>
114
C. Länderkunde.
und bildeten das „Niederungs- oder Niedermoor", aus dem Bruchwald
entstand, dessen absterbendes Holz feste Torfschichten bildete. Auf ihnen
siedelten sich die anspruchslosesten Pflanzen (Wollgras, Heide und besonders
Laubmoose) an, und damit begann die Bildung des Hochmoors, das sich
durch immer neue Pflanzenpolster vergrößerte und erhöhte. Das Wasser
des Sees wurde nach der Mitte zusammengedrängt, das Moor wölbte sich
nhrglassörmig und erhob sich bis 8 m über die Umgebung. Das Hochmoor
hat seine größte Ausdehnung in Nordwestdeutschland, im Regierungsbezirk
Stade, an der ostfriesisch-oldenburgischen Grenze und an der mittleren Ems.
§ 172. Ausnutzung. Jahrhundertelang diente das Moor nur dazu,
als Brennstoff dem Menschen den Torf zu liefern. Dann folgte die von
Holland her eingeführte Brandkultur, bei der das nmgehackte und von
der Sonne getrocknete Moor angezündet wird. Das ist die Ursache des
„Moordampfes", der als „Höhenrauch" ganze Teile Nord- und Mittel-
dentschlands belästigt. In die abgekühlte Asche wird der Buchweizen ge-
sät, dessen Ernte aber sehr unsicher ist. Eiu großer Fortschritt war die
gleichfalls von Holland her eingeführte Fehnknltnr. Sie besteht darin,
daß ein Kanal, der mit einem schiffbaren Gewässer in Verbindung steht, in
schnurgerader Richtung ins Moor hineingegraben wird. Auf ihm fährt
der Fehnbewohner mit dem Schiffe den Torf zur Stadt und bringt Dung-
ftoffe wieder zurück. So entstehen mit der Zeit blühende Ortschaften. Die
größte deutsche Moorkolonie ist Papenburg (8). Mit großem Eifer ver-
sucht man in der Gegenwart, die großen Moorflächen auch uoch auf audere
Weise zu kultivieren. Wenn alles Moor im Deutschen Reiche uutzbar ge-
macht wäre, brauchten wir weder Roggen noch lebendes Vieh einzuführen,
und der Wert des dann möglichen Rindviehbestandes würde sich gegen den
jetzigen um 1 Milliarde Mark steigern.
6. Die Entwässerung und die Tieflandsbuchten.
§ 173. Die Entwässerung des Westelbischen Flachlandes geschieht durch
Rhein, Ems, Weser und Elbe.
Bei Bonn tritt der Rhein in die Kölnische Tieflandsbucht ein, die
zwischen Sauerland und Eifel südwärts bis zur Mündung der Sieg reicht.
Sie ist wegen der Nähe der reichen Bergwerks- und Industriegebiete dicht
bevölkert und städtereich. Neben den Städten am Rhein sind wichtige
Jndnstriemittelpunkte: München-Gladbach, der Hauptsitz der rheinischen
Banmwollindnstrie, und Krefeld (129; — 1840: 26), der erste Platz des
Deutschen Reiches für die Samt- und Seidenindustrie.
Am Rhein liegt Köln an der Stelle, wo die große Heerstraße jetzt
Eisenbahn — längs des Nordrandes der Ardennen den Rhein erreicht. Die
User sind hoch und fest, eine frühere Flußteilung erleichterte die Uberbrückung
an dieser Stelle, die noch sür kleine Seeschiffe erreichbar ist. Hier
entstand durch die Römer die nach der Gemahlin des Germanikus genannte
Colonia Agrippina. ■ Im Mittelalter wurde die Stadt der Sitz eines Erz-
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Extrahierte Personennamen: C._Länderkunde
Extrahierte Ortsnamen: Heide Nordwestdeutschland Stade Holland Holland Papenburg Rhein Bonn Rhein Rhein München-Gladbach Krefeld Rhein Rhein
I. Europa. — 2. Das Deutsche Reich.
Ss'
§100. Die Rhön ist die Wasserscheide zwischen Weser und Main.
Sie'erscheint als eine von einzelnen Gipfeln unterbrochene waldarme Hoch-
fläche, auf der sich infolge des Wasserreichtums ausgedehnte Torfmoore
bilden konnten. Die Bevölkerung lebt in dürftigen Verhältnissen. Im 80
liegt an der Fränkischen Saale das Solbad Kissingen. Die zwischen den
Bergmassen liegenden Täler dienen dem Verkehr. Vogelsgebirge und
Taunus werden getrennt durch die gesegnete Wetterau. Sie bildet den
letzten Abschnitt der großen Heerstraße von der Nordsee über Kassel an
den Rhein.
§ 101. In der Senke zwischen Vogelsberg und Rhön fließt die Kin-
zig nach Sw, die Fulda nach N. Diese Senkung ist ein Teil der großen
Straße — jetzt Eisenbahn — zur Verbindung der mittleren Elbe mit Main
und Rhein (über Erfurt—eisenach—hanau). Au ihr liegen die bedeu-
teudsteu hessischen Städte, wie Fulda, das zu den ältesten Städten Deutsch-
lauds zählt. Bonifatius, der Apostel der Deutschen, dessen Lieblingsort
Fulda war, liegt hier begraben. Einer seiner Schüler hat das dortige Kloster
gegründet. In der zweitgrößten Niederung Hessens liegt Kassel (153), die
größte gewerb- und handelsreiche Stadt in Hessen. Der Abhang des Ha-
bichtswaldes wurde durch die prachtliebenden hessischen Kurfürsten £u der
Wilhelmshöhe, einer der schönsten Parkanlagen Deutschlands, umge-
schaffen. Das Schloß gleichen Namens ist als einstige Residenz Jerömes
und als Aufenthalt des gefangenen Napoleon Iii. mit der deutschen Geschichte
eng verknüpft. Bei Münden wird die Fulda von der Werra aufgenommen,
und der durch die Vereinigung entstandene Fluß führt den Namen W efer.
Zeichnung: Das Fulda- und Kinzigtal. Die Eisenbahn Minden—
Frankfurt mit den daranliegenden Städten wird eingetragen.
§ 102. d) Das Weserbergland. Es ist das Bergland zu beiden
Seiten der Weser von Münden bis Minden. Die höchsten Erhebungen
erreichen kaum 500 m. Auf der rechten Seite liegt das fchöne Waldgebiet
des Solling, dessen Buntsandsteinplatten als Material für Dächer, Fliesen
und Grabsteine seit Jahrhunderten verschickt werden, und der Deister,
dessen Steinkohlen für die Industrie der Stadt Hannover wichtig sind.
§ 103. Das Wesertal von Münden bis Minden mit seinen wech-
selnden Formen ist eins der reizvollsten deutschen Flußtäler. Am Flusse
liegen Holzmiudeu, Höxter und das ehrwürdige Korvey, unter den
Karolingern und Sachsen die größte deutsche Missionsanstalt. Hameln
liegt in einer Talmulde. Weiter nördlich durchbricht der Fluß die Weser-
kette und bildet die bekannte Westfälische Pforte (Porta Westfalica =
Eingang von Westfalen her), eine niedrige, breite Pforte zwischen Weser-
gebirge und Teutoburger Wald. Wittekinds- und Jakobsberg sind die
sagenumwobenen Pfeiler des Tores. Die alte Heerstraße verlief links am
Fluß, und hier entstand durch Karl den Großen Minden, früher Festung
und jetzt Hauptstadt des Regierungsbezirks. Hier kreuzt der im Bau be-
grissene Mittellandkanal die Weser. (Schleusentreppen.)
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Extrahierte Personennamen: Bonifatius Apostel Napoleon Karl Karl
Extrahierte Ortsnamen: Europa Main Solbad_Kissingen Taunus Kassel Rhein Vogelsberg Fulda Main Rhein Fulda Fulda Hessens Kassel Hessen Deutschlands Fulda Frankfurt Minden Solling Sachsen Hameln Porta_Westfalica Westfalen Weser- Jakobsberg Minden
I. Europa. — 2. Das Deutsche Reich.
71
Zeichnung: Das Wesertal von Münden bis Minden. Nur die
drei Hauptbogen der Weser werden beachtet.
§ 106. Die wichtigste Verkehrslinie östlich der Weser ist das Tal der
Leine. Sie entspringt auf dem Eichsfelde, nähert sich der Werra, um
dann aber nach N umzubiegen und der Aller zuzufließen. An ihr liegt
die Universitätsstadt Göttingen und in einer Seitenbucht die vou alters
her durch ihr Bier bekannte kleine Industriestadt Einbeck.
Weiter unterhalb empfängt die Leine von rechts aus dem Harz diejunerste.
An ihr liegt Hildesheim, reich an Kirchen und altertümlichen Bauten.
Zeichnung: Das Leinetal und feine Städte. Die schon im Tief-
lande liegenden Städte Hannover und Linden sind aufzunehmen.
$107, c) Politische Übersicht. 1. Das Hessische Bergland wird be-
wohnt von den Hessen, den Nachkommen der alten Chatten, die ihre Heimat
nie verlassen haben.
a) Der Anteil des Großherzogtums Hessen umfaßt den Vogelsberg nebst
Umgebung und wird durch einen schmalen Streifen der preußischen Provinz
Hessen-Nassau von dem südlichen Teile des Großherzogtums getrennt.
Aufgabe. Welche Städte liegen in Hessen?
b) Anteil der Provinz Hessen-Nassau.
2. Das Weserbergland zeigt in staatlicher Hinsicht ein buntes Bild.
a) Das Fürstentum Waldeck mit Arolsen. Die innere Verwaltung
wird von Preußen geführt; zu dem Läudcheu gehört das getrennt davon
liegende Pyrmont, eins der älteren deutschen Bäder mit Eisenquellen.
b) Das Fürstentum Schaumburg-Lippe mit der Hauptstadt Bückeburg.
c) Das Fürstentum Lippe mit der Hauptstadt Detmold.
Diese drei Staaten zählen zusammen nur etwa Mill. (evangelische)
Einwohner.
ä) Anteil des Herzogtums Braunschweig.
6! Anteil der Provinz Hannover.
f) Anteil der Provinz Westfalen.
Aufgabe. Welche Städte liegen in den Anteilen unter ä—f?
3. Thüringen und der Harz.
§ 108. Östlich der Leine und Werra folgt der dritte Hauptteil der
Mitteldeutfchen Gebirgsschwelle: Thüringen und der Harz. Seine Ostgrenze
bilden Saale und Elster, mit denen zuerst das Gebiet der Elbe erreicht wird.
a) Thüringen. Das thüringische Land zeigt im Sw einen in nord-
westlicher Richtung verlaufenden Gebirgszug, der aus dem Frankenwalde
und dem Thüringer Walde besteht.
Der Frankenwald ist mit dem Fichtelgebirge verwachsen und bildet
die südöstliche Verbreiterung des Thüringer Waldes. Seine nach No fanft
geneigte Platte wurde von jeher als bequeme Heerstraße beuutzt (Saalfeld und
Jena 1806) und bot auch der Saaletalbahn einen bequemen Anstieg. Die
steilen Felsentäler der Saale und ihrer Zuflüsse sind von malerischer Schönheit.
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Extrahierte Ortsnamen: Europa Minden Göttingen Einbeck Hildesheim Hessische_Bergland Hessen Großherzogtums_Hessen Hessen Bückeburg Detmold Braunschweig Hannover Westfalen Frankenwalde Frankenwald Saalfeld Jena
I. Europa. — 2. Das Deutsche Reich.
113
I
4. Die Geest.
K 170. Hinter dem Gürtel der Marschen liegt die Geeste ein meist
sandiges Gebiet, namentlich zwischen der Elbe und der Weser vielfach
hügelig, oft nichts als Heide tragend. Auf der Geest haben sich, über-
wiegend westlich von der Weser, weite Moore gebildet.
Die größte Geestlandschaft ist die Lüneburger Heide, das Ende des
Südlichen Landrückens, auf weite Strecken mit Heidekraut bedeckt, das
Bienen und den Heidschnncken, einer grauen Schafart, Nahrung bietet. Da-
neben finden sich fruchtbare Flußmarschen, entstanden durch das Schwemm-
land der Flüsse, das die breiten Täler ausfüllte. In der Gegenwart dringt
die Kultur auch in diese abgelegenen Gebiete hinein: neue Straßeuzüge
schließen die Heide auf, neben alte Waldbestände treten ausgedehnte junge
Forsten, Verkehr und Wohlstand nehmen zu. An Bodenschätzen finden sich
längs der Aller Kalisalze und Petroleum.
5. Das Moor.
§ 171. Entstehung. Das Moor bildete sich da, wo stehende Gewässer
oder wagerechte, undurchlässige Bodenschichten die Ansiedlung von Sumpf-
pflanzen begünstigten. Sie füllten mit ihren Moderstoffen das Wasser aus
75. Torfstich im Hochmoor bei Bremen.
Das Sinken des Wasserstandes ruft im Frühsommer den Moorbauer ins Moor. In mühsamer Arbeit
sticht er mit schmalem, scharfgeschliffenem Spaten die verfilzten Schichten der „brennbaren Erde" ab, häuft
sie auf. damit der Wind sie trocknet, und fährt den Brennstoff in Kähnen auf dem Kanal zur Stadt.
____ Die obersten Moorschichten werden zu Torfstreu zerkleinert.
i Geest = verwandt mit güst, d. i. unfruchtbar (im Vergleich mit der Marsch).
Hering, Erdkunde für Präparandenanstalten. v
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118
C. Länderkunde.
§ 17(i. Wo an die Jadebucht die Geest herantritt, entstand Wilhelms-
Häven, die starkbefestigte Nordseestation der deutschen Marine. Es liegt
auf einer Halbinsel an der Jadebucht, deren militärische Bedeutung schon
Wallenstein und Napoleon erkannt hatten. Preußen kaufte das Hafeu-
gebiet 1853 von Oldenburg, der Hafen wurde 1869 von König Wilhelm I.
eingeweiht.
§ 177. Die Weser. Wo die Leine schiffbar wird und früh überbrückt
war, liegt Hannover (Hoheuover — Hohes Ufer! (reichlich 300), die Haupt-
stadt der Provinz. Hannover ist der blühende Mittelpunkt der nordwestdeutschen
Industrie (Gummifabriken, Maschinen- und Pumpenbau, Weberei, Spinnerei),
die gefördert wird durch eine Technische Hochschule. Mit der Schwesterstadt
Linden hat es 376000 Einwohner.
Die Weser empfängt nicht weit von Verden die Aller und dauu von
links die Hunte, an der die freundliche Hauptstadt Oldenburg liegt.
Bremen (247) wurde auf einer Düue, die sich 6 m über den Flußspiegel er-
hebt, von Karl dem Großen als sächsisches Bistum angelegt. Es wurde wichtig
sür die Ausbreitung des Christentums im N und 0 Europas (Ansgar), wie
für die Entwicklung deutscheu Handels und deutscher Schisfahrt. Von seiner
mittelalterlichen Blüte zeugeu noch die Gebäude am Markt, besonders das
Rathaus mit dem berühmten Ratskeller. Jetzt ist Bremen der wichtigste
Einsuhrhasen für Baumwolle, Reis und Tabak. Es ist von Tabak- und
Zigarrenfabriken umgeben. Auch die Einfuhr von Petroleum ist bedeutend.
Unter den Reedereien ragt der Norddeutsche Lloyd ^leut] hervor, der
Verkehr mit aller Welt, besonders mit Nordamerika, Südostasieu und Australien
unterhält.
Bremerhaven wnrde vor noch nicht hundert Jahren von Bremen ans
gegründet, weil Schiffe mit größerem Tiefgang damals die Weser nicht
befahren konnten. Es ist Ausgangspunkt der transatlantischen Bremer
Dampferlinien und der Reichspostdampfer nach Ostasien und Australien,
der bedeutendste deutsche Auswandererhafen. Es wird nur durch die Geeste
getrennt von Geestemünde, dem Hauptort der deutschen Hochseefischerei.
Die Mündung der Weser ist durch Forts geschützt.
§ 178. Tie Elbe entwässert nur einen geringen Teil des Westelbischen
Tieflandes. Ihre Nebenflüsse innerhalb desselben kommen vom Südlichen
Landrücken (Lüneburger Heide): an der Ilmenau liegt Lüneburg, an der
Schwinge Stade. Hier beginnt die fette Elbmarsch Kehdiugen (vergl.
§ 149 und 150).
Zeichnungen: 1. Die Weser von der Allermündung bis Bremer-
Häven. Aufzunehmen ist außer Verden die Hunte mit Oldenburg.
2. Der Weferftrom. Die Weser wird noch einmal auf der Karte
verfolgt, dann wird aus dem Gedächtnis gezeichnet. Abschnitte bei Münden
— westlich der Diemelmündnng — Porta — Allermünduug — Hunte-
mündung.
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Extrahierte Personennamen: C._Länderkunde Napoleon Wilhelm_I. Karl_dem_Großen Karl Ansgar)
§66 Das Westdeutsche Tiefland. 98
6) Die Flüsse des Westdeutschen Tieflandes.
Die Eins kommt vom Teutoburger Wald und gehört in ihrem Oberlauf dm
Münsterland an; in ihrem weiteren Verlauf hält sie sich nahe dergrenze. Welche
beiden Moore trennt sie voneinander? Teils in ihr, teils neben ihrhat man den 1899
eröffneten Dortmund-Ems-Kanal gebaut, der dem Ruhrkohlengebiet einen deutschen
Seeweg eröffnet. Das Mündungsgebiet der Ems gehört einer Senkung (Depression)
an, die bei Sturmfluten wiederholt unter Wasser gesetzt wurde. Am Dollart, in den
die Ems mündet, liegt E m d e n O (§66). — An der Hase, die von rechts in die Ems fließt
(Schlacht 785), liegt Osnabrücks. Überdie Städte an der Ems nach §66a sprechen!
Tie Weser. Ihre Richtungen von Minden ab angeben! (Wo bildet sie die
Grenze zwischen Hannover und Oldenburg?) Welcher Nebenfluß mündet von
rechts, welcher von links ein? Über die Städte an der Weser nach § 66b sprechen!
e) Die Städte des Westdeutschen Tieflandes.
§ 66 a) An der Ems und ihren Nebenflüssen: Meppen, an der Hase-Mündung, mit
Kruppschem Schießplatz. — Papenburg O, blühende Fehnkolonie. — Leer, kleine Fabrik-
und Handelsstadt in fruchtbarer Marschgegend. — Emden O, alte Stadt holländischen Charak-
ters; seit 1901 großer Seehafen als Endpunkt des Dortmund-Ems-Kanals; Hochseefischerei;
Ausgangspunkt unserer Kabel. — In Ostfriesland: Aurich, Regierungssitz. — Norden, un-
weit der Nordseeküste, Telefnnkenstation mit 200 in hohem Funkenmast. — Am Jadebusen
auf eiuem Gebiet, das Preußen 1869 von Oldenburg kaufte: Wilhelmshaven A, Kriegshasen. —
An der Hase nördl. vom Teutoburger Wald: Osnabrück alter Bischofsitz; Eisenindustrie; 1648!
b) An der Weser und ihren Nebenflüssen, und zwar 1. an der Weser selbst:
Minden A, nördl. von der Westfälischen Pforte. (Ostl. von Minden Bücke bürg, die Hauptstadt vou
Schaumburg-Lippe1). — Bremen H, zweite Seehandelsstadt Deutschlands, Freihafen, Sitz des Nord-
deutschen Lloyd, namentlich Einfuhr von Tabak (erster Tabakmarkt der Erde), Baumwolle, Wolle,
Reis, Petroleum usw.; erster Auswandererhafen Deutschlands. — Vorhafen Bremerhaven V, 1830
gegründet. — Südl. von Bremerhaven das hannoversche Gestemiinde O, mit staatlichem Fischerei-
hafen, nördl. Lehe □, ebenfalls Hochseefischerei. — 2. An derhnnte: Oldenburg A, Hauptstadt
des gleichnamigen Herzogtums. — 3. Au der Aller: Celle 0, Hauptplatz für Honigausfuhr aus
der Lüneburger Heide. — Links abseits von der Aller: Wietze, mit Petroleumquellen. — Verden
(sprich fehrdeu) O, Bischofssitz; 782! — 4. An der Leine: Hannover A, Industrie und Handel; seit
Anschluß an Preußen rasch angewachsen und eine der schönsten Städte Deutschlands geworden; Tech-
nische und Tierärztliche Hochschule. Gegenüber die Fabrikstadt Linden —Ostl. von Hannover der
Bahnknoten Lehrte. — An der Innerste, einem Nebenfluß der Leine: Hildesheim am Rande
des Berglaudes; alter Bischofsitz mit einer Fülle malerischer, altertümlicher Häuser und mit schönen,
romanischen Kirchen (Dom, Ivovjähr. Rosenstock); im Mittelalter führend in Baukunst und Bildnerei.
c) In der Lüneburger Heide. Im lieblichen Tal der Ilmenau: Uelzen, Bahn-
knoten, und Lüneburg A, alte Handelsstadt; zweitstärkste Sole Deutschlands. — Weiter nördl.
Bardowiek, vor dem Aufblühen Hamburgs der größte Handelsplatz Norddeutschlands. —
Im Innern der Heide: Hermannsburg, Dorf mit berühmter Missiousaustalt; Falliug-
bostel, Kurort. — Soltau an der Bahn Bremen-Uelzen; Rotenburg, am Westrand der Heide,
an der Bahn Hambnrg-Bremen. — (Wietze s. o. unter b.)
d) Im Gebiet der Elbe. An der Süder-Elbe: Harburg Hafen- und Fabrikstadt. —
Stade O, nnweit der Elbe, Regierungssitz, mit Salzwerk. Ostl. davon das obstreiche „Alte Land",
westl. Kehdingen, beides fruchtbare Elbmarschen. — An der Elbemündung der hambnrgische
Vorhafen Cuxhaven.
Die Städte nach den politischen Gebieten ordnen!
i) Im Norden Schaumburg-Lippes das sehr flache Steinhude! Meer.
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99 Das Ostdeutsche Tiefland. ______§ 67
f) Schluß- und Wiederholungsaufgabe zum Westdeutschen Tiefland.
1. Benenne und zeichne (erst nach der Vorlage, dann aus dem Gedächtnis)
alle Eintragungen, die die Skizze 1, § 64 hat.
2. Wo liegt und was ist im einzelnen zu sagen über:
Aller Geestemünde O Leine Soltau
„Altes Land" Halligen Lüneburg /X Stade
Aurich Hase Lüneburger Heide Steinhuder Meer
Bardo Wiek Hannover A Meppen Stendal O
Borkum Harburg Minden /X Sylt
Bourtanger Moor Helgoland Neuwerk Teufelsmoor
Braunschweig O Hermannsburg Norden Uelzen
Bremen H Hildesheim | Norderney Verden
Bremerhaven O Hunte Nordfriesische Inseln Westfriesische Inseln
Celle O Jadebusen Nordseeküste Weser
Cuxhaven Ilmenau, Fluß Oker Wietze
Delmenhorst O Innerste Oldenburg /X Wilseder Berg, 170 m
Dollart Juist Osnabrück 4? Wilhelmshaven /X
Dortmund-Ems-Kanal Kehdingen Ostfriesische Inseln Wolfenbüttel O
Emden O Leer Ostfriesland
Ems, Fluß Lehe □ Papenburg
Föhr Lehrte Saterland
Das Ostdeutsche Tiefland.
Staaten: Mecklenburg, Pommern, Preußen; — Brandenburg, Posen. § 67
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TM Hauptwörter (100): [T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland]]
TM Hauptwörter (200): [T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen]]
127 Die deutschen Staaten. § 85
das Hügelland im Süden, b) Berg-
bau: Hervorragende Erzgewinnung
im Harz (Goslar, Klaustal, Zeller-
feld), 12 Salinen, z. B. bei Lüne-
bürg; Petroleum in der Lüneburger
Heide, e) Industrie in Hannover
und Harburg; Zuckerfabriken zwi-
schen Hannover und Braunschweig.
3. Städte. Rgbz. Hannover: Han-
nover A,, Industrie und Handel;
seit Anschluß an Preußen rasch ange-
wachsen und eine der schönsten Städ-
te Deutschlands geworden; Tech-
nische und Tierärztliche Hochschule.
Gegenüber die Fabrikstadt Linden
i?. — Hameln <J, wo?, mit alter-
tümlichen Häusern (Rattenfänger).
Rgbz. Stade: Stade O, mit Salz-
werk. Das benachbarte „Alte Land"
obstreich. — Geestemünde A,
mit staatlichem Fischereihafen. —
Lehe □, ebenfalls Hochseefischerei. — Verden (sprich: fehrden!) O, Bischofssitz; 782!
Rgbz. Lüneburg: Lüneburg A, an der Ilmenau, alte Hansastadt; zweitstärkste Sole Deutsch-
lands. — Harburg Hafen- und Fabrikstadt. — Celle O, Honigausfuhr. — Lehrte
und Ülzen Bahnknoten.
Rgbz. Hildesheim: Hildesheim an der Innerste; alter Bischofssitz mit einer Fülle malerischer
altertümlicher Häuser und mit schönen romanischen Kirchen (Dom, 1000jähriger Rosen-
stock); im Mittelalter führend in Baukunst und Bildnerei. — Goslar O, Kaiserpfalz;
Bergbau im Rammelsberg. — Göttingen □, an? Universität. — Münden O, wo?
malerisch. — Bergwerkstädte im Harz: Klaustal, Zellerfeld, Andreasberg.
Rgbz. Osnabrück: Osnabrück C, an?, alte Bischofstadt; Eisenindustrie; 1648. — Papen-
burg, blühende Fehnkolonie.
Rgbz. Aurich: Aurich. — Emden A, an?; alte Stadt holländischen Charakters; seit 1901
großer Seehafen als Endpunkt des Dortmnnd-Ems-Kanals; Hochseefischerei. — Leer. —
Norden, Telefunkenstation. — Wilhelmshaven A, an?, 1869 gegründeter Kriegshafen.
— Norderney, Weltbad.
§
Abb. § 84. Provinz Hannover. 1:5 Mill.
Provinz Westfalen (20 Tsd. qkm, 4 Mill. Emw.).
1. Aufgabe wie bei Hannover angegeben! (Münster-
landbucht §45,6; Rnhrkohlenbirge §45; Sauer-
land §44,4a.)
2. Wirtschaftliches, a) Landwirtschaft: Rei-
cher Getreidebau (Pumpernickel), bedeutende
Schweinezucht (Eichelmast; Westfälischer Schin-
ken); das südliche Gebirgsdreieck reich bewaldet
(40% Wald!). b) Hervorragender Bergbau;
Kohlen und Eisen im Ruhrkohlengebirge, an Eisen
aber noch reicher die Südspitze bei Siegen,
c) Entsprechend auch die Industrie hervor-
ragend; im Rnhrkohlengebiet namentlich Metall-
verarbeitung, bei Bielefeld Leinenindustrie.
3. Städte. Rgbz. Münster: Münster G, alter-
tümliche Stadt in der Mitte der fruchtbaren Abb. §85. Provinz Westfalen. 1:5 Mill.
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe]]
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139 Die deutschen Staaten. ___§^99
Bezirk Mannheim: Mannheim G, schachbrettartig angelegt, Hauptrheinhafen Süddeutsch-
lands. — Heidelberg D, die „Feine", in wundervoller Lage am Austritt des Neckars
aus dem Gebirge; großartigste Schloßruine Deutschlands (1689, Ludwig Xiv.!), älteste
Universität Deutschlands.
Grohherzogtum Hessen (7v2 Tsd. qkm, 1v4 Mill. Einw.). § 99
1. Zwei durch den Main getrennte Stücke (s. die linierten Flächen in Skizze §87!): südl.
vom Rhein Rheinhessen - Starkenburg mit dem Odenwald, nördl. Oberhessen mit
dem Vogelsberg. Benenne die Eintragungen in dieser Skizze!
2. Wirtschaftliches, a) Landwirtschaft: Besonders fruchtbar Oberrheinische Tiefebene
und Wetterau; außer Getreide viel Wein, ferner Tabak, Obst, Gemüse, b) Die In-
dustrie ist bedeutend durch zwei Zweige, Lederindustrie (Ofsenbach, Mainz, Worms)
und chemische Industrie (Darmstadt, Offenbach), c) Handel durch die Rheinstraße lebhaft.
3. Städte. Provinz Starkenburg (zwischen Rhein und Main): Darmstadt G, Hst. —
An der schönen Bergstraße (Darmstadt-Heidelberg) Bensheim, am Fußendes Melibocus
(Malchen), in fruchtbarer Gegend (Walnuß- und echte Kastanienbäume, Wein und Getreide).
— Offenbach G, am Main, fast Vorort von Frankfurt, mit großen Lederfabriken.
Provinz Rheinhessen (zwischen Rhein und Nahe): Mainz G, der Mainmündung gegenüber,
seit alters neben Frankfurt Breuupuukt des Nordteils der Tiefebene, in sehr fruchtbarer,
milder Umgebung. Mainz war mehrere Jahrhunderte der Mittelpunkt der Römerherr-
schaft in Deutschland und später durch Bonifatius der geistige Mittelpunkt Deutschlands.
Geburtsort Gutenbergs; stattlicher alter Dom; starke Festung. — Gegenüber die frühere
Festung Kastel. — Wormsdie alte Hst. der Burgunder und die Stadt der Nibelungen,
später eine der volkreichsten und mächtigsten freien Reichsstädte (Heinrich Iv.). Reichstag
zu Worms 1521. Lutherdenkmal, schöner viertürmiger Dom. — Bingen O, im Mündungs-
winkel von Rhein und Nahe, in weinreicher Umgebung; gegenüber das Niederwalddenkmal.
Provinz Oberhessen: Gießen A, an?, Bahnknoten, Universität. — Nauheim, bekanntes Bad
am Ostabhange des Taunus, in der fruchtbaren Wetterau.
Großherzogtum Oldenburg (6v2 Tsd. qkm, V2 Mill. Einw.). § 100
1. a) Hauptlaud das Herzogtum Oldenburg, wo? (s. Skizze §84!). b) Fürstentum Lübeck
mit der Hst. Eutin, in Ostholstein, o) Fürstentum Birkenfeld in der Rheinprovinz, zwischen
Huusrück und Nahe. Hst. Birkenfeld.
2. Wirtschaftliches, a) Landwirtschaft; sehr sruchtbar'die meist für Fettgrasung benutzte
Marsch des Herzogtums; die übrigen 4/s des Herzogtums sind Geest und Moor, b) In-
dustrie: Schiffbau an der Weser und am Jadebusen; in Delmenhorst, westl. von Bremen,
große Linoleum- und Tabakfabriken; in Birkenfeld Achatschleifereien.
3. Städte. Im Herzogtum: Oldenburg A, au? — In der Marsch Jever (jefer). —
Die Vororte von Wilhelmshaven (Bant, Heppens, Neuende) wurden 1911 vereinigt
zur Stadt Rüstringen E — Nordenham und Brake an der Weser treiben Schiff-
bau; Delmenhorst Q, bei Bremen, erzeugt viel Linoleum.
Im Fürstentum Lübeck: Eutin, in fruchtbarer, schöner Umgebung am Eutiner See.
Im Fürstentum Birkenfeld: Birkenfeld, am Hunsrück. — Oberstein, an der Nahe, hat
Achatschleifereien.
Die beiden Groß Herzogtümer Mecklenburg (M.--Schwerini3tsd.qkm, § 101
2/3 Mill. Einw.' M.-Strelitz 3 Tsd. qkm, 100 000 Einw.).
1. Umriß sechsseitig. Benenne die Eintragungen in Skizze 1, § 67!
2. Wirtschaftliches, a) Landwirtschaft: Nur au der südl. Seite des Höhenzugs (nach
Brandenburg hin) Sanddecke, im übrigen liegt meist der (Geschiebe-)Ton frei, deshalb
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Braunschwaig
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TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
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Das Bergland der Weser.
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ist freundlich, hat viele Waldungen und gut angebaute Täler. Wo die Wasser-
kuppe, 950 rn, wo der Kreuzberg, 930 m?
4. Der Teutoburger Wald besteht aus 3 schmalen Kämmen; durchbrochen wird
er von mehreren „Dören" ( = Türen); das sind Querschluchten, die das Gebirge
bis auf den Grund durchschneiden (Verkehrspforten!). Vor einer solchen „Dör" liegt
Bielefeld g? (§ 48e). Zu Ehren Hermanns des Cheruskers (9 n. Chr.!) errich-
tete der Bildhauer Ernst von Bändel 1875 auf der Grotenburg, 1 Stunde
südlich von Detmold O, das gewaltige Hermannsdenkmal. Auf einem
Rundbau von 30 m Höhe steht das Riesenstandbild Hermanns, 28 in hoch (Ger-
mania 1272 m), allen Deutschen eine Mahnung zu Einigkeit und Tapferkeit. —
(Südlich von Detmold befinden sich die eigentümlichen, säulenförmigen Extern-
steine [aus Sandsteins). — Die südliche Fortsetzung des Teutoburger Waldes bildet
das Eggegebrge mit der westlich vorgelagerten Hochebene von Paderborn.
Nördl. vom Teutoburger Wald bilden das Wiehengebirge, das Weser-
gebirge, der Süntel und das kohlenreiche Deistergebirge den Grenzwall
gegen das Tiefland (Westfälische Pforte j^Eext u.bild 4,8471).
c) Städte im Bergland der Weser.
§ 48 a) An der Fulda: Fuldas), alter Bischofssitz, Bonifatius'grab im Dom. — Bebra, Bahn-
knoten. — Kassel G, frühere Residenz der Kurfürsten; seit 1866 rasch zu einer der schönsten Städte
Deutschlands angewachsen; berühmte Gemäldesammlung. Benachbart Schloß Wilhelmshöhe in
einem prächtigen Park am Habichtswalde, mit herrlichen Wasserkünsten I s. Text u. Bild § 48 |; Napo-
leon 1870! — Am Zusammenfluß mit der Werra Hannoverfch-Münden, alte, malerisch gelegene
Stadt, Beginn der Weserdampfschiffahrt. — Auf der Strecke zwischen Bebra und Kassel mündet d i e
Eder. In ihrem Gebiet liegenfritzlar (in Hessen-Nassau; Heinrich I. zum König gewählt) und die
Waldeckischen Städtchen Waldeck und Bad Wildungen am Kellerwald (Edertalsperre s. § 18).
b) An der Werra: die meiningischen Städte Hildburghausen und Meiningen Q.
— In dem schönen, steilwandigen Tal des Unterlaufs liegen Eschwege O und das male-
rische Dorf Witzenhausen, mit Kolonialschule.
c) An der Weser: Das hessische Karlshafen am ersten Weserknie, in einem schönen
Kessel, das westfälische, altertümliche Höxter mit dem nahegelegenen Kloster Corvey; das
brannschweigische Holzminden mit der ältesten Baugewerkschule Deutschlands, das Hannover-
sche Hameln O, mit altertümlichen Häusern; Rattenfänger. (Südwest!, von Hameln in einer
waldeckischen Enklave das Bad Pyrmont.) — Links vom Weserknie das westfälische Bad Oeyn-
hausen. — Nördl. von der Westfälischen Pforte Minden /X.
d) An der Leine: Göttingen □, Universität.
e) Am Teutoburger Wald: Detmold, mit der nahen Grotenburg (Hermannsdenkmal). —
Bielefeld G, vor einer „Dör" (Lücke) im Teutoburger Wald; berühmte Leinenweberei; in dem
Vorort Bethel die Bodelschwinghschen Anstalten. — Nördl. davon Herford A, ebenfalls ein
Mittelpunkt der Leinenweberei.
Die Städte nach den politischen Gebieten ordnen!
d) Schlich- und Wiederholungsaufgabe zum Bergland der Weser.
1. Benenne und zeichne (erst nach Vorlage, dann aus dem Gedächtnis) alle
Eintragungen, die die Skizze 1, § 47 hat.
2. Wo liegt und was ist im einzelnen zu sagen über:
Bebra Deister Eder, Fluß Eisenach □ Fulda O
Bielefeld G Detmold Eichsfeld Fulda, Fluß Güttingens
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TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe]]
Extrahierte Personennamen: Ernst_von_Bändel Ernst Riesenstandbild_Hermanns Schloß_Wilhelmshöhe Heinrich_I. Bebra Deister Eder