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1. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 248

1906 - München : Oldenbourg
248 45. Der Bucintoro auf dem Starnberger See. auf dem Vorderteile des Schiffes stand Neptun auf einem Delphin mit der Flagge statt des Dreizackes in der Hand. Hinter dieser Galerie befanden sich in der nämlichen zweiten Etage ein großer Saal und zwei Kabinette, nach außen durch runde Scheibenfenster verschlossen, die auf der Außenseite' durch weibliche Karyatiden abgeteilt waren, die hinwiederum das Gesimse der dritten Etage trugen. Der <^aal befand sich ans dem Vorder-, die beiden Kabinette auf dem Hinterteile des Schiffes; dazwischen war ein Vorraum oder ein Vorzimmer. Unter dem Eingang zum großen Saale war das bayerische und das savoyische Wappen abgebildet mit einer entsprechenden vergoldeten Inschrift darunter und der Jahreszahl 1663. Der Saal war 45 Schuh lang und 9 Schuh hoch. Beim Eintritt, wo der erste Mastbaum angebracht war, stand die Statue des Herkules und in der des Saales, auf einem Delphin reitend, Neptun in einer großen, von vier Najaden getragenen Muschel. Der Gott goß mit der hocherhobenen Linken ans einem Krug Wasser in eine mit der gesenkten Rechten gehaltene Schale; aus dieser floß plätschernd das Naß in die große Muschel. Dieser eigenartige Springbrunnen wurde in späterer Zeit vom Kurfürsten benutzt, um daraus alle diejenigen, welche den Bucintoro zum ersten Male betraten! mit Wasser zu bespritzen. Saal und Vorzimmer und beide Kabinette, von denen jedes 15 Schuh, das Vorzimmer 20 Schuh lang war, waren mit kunstvollen Malereien von Spilberger und Kaspar Amort reich und prüchtia verziert. Von dieser zweiten Etage führten zwei Stiegen, die sich am Vorderteile des Schiffes befanden, nach der obersten Galerie oder dem dritten Verdecke, welches offen, unbedeckt, aber von einer Balnftrade eingefaßt war, an welcher man Wasserspeier für das ablaufende Wasser angebracht hatte. Sie war rings mit kleinen Laternen und kleinen Fahnen geschmückt, während die beiden Mastbäume, an deren Wipfeln ebenfalls die bayerischen Fahnen lustig in den Lüften flatterten, mit den daran befindlichen Segeln sich darüber stolz erhoben. Die Galerie war vorzugsweise für die Trompeter und Pauker und andere Musici bestimmt. Außerdem hatte hier der Steuermann seinen Platz, der von da aus das mächtige, vergoldete Steuerruder am Hinterteil des Schiffes leiten mußte. Die dritte Etage, speziell das Hinterteil des Schiffes, frönte ein giebelförmiger Aufbau, an dessen Spitze sich zwei vergoldete Löwen befanden, welche eine große, aber dabei sehr zierliche, vergoldete Laterne trugen. Cben beim Schnabel des Schiffes standen vier Kanonen und deren zwölf weitere befanden sich im untersten Verdeck — nicht bloß zur Zierde und zu anderen Zwecken sondern besonders auch um dem Schiffe das nötige Schwergewicht zu verleihen. Sie schauten aus Öffnungen dicht über dem Wasserspiegel hervor. Hier im untersten Verdeck befand sich ferner die Rudermannschast, welche wie bei dem venezianischen Bucintoro nicht sichtbar war. An den vergoldeten

2. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 14

1905 - Leipzig : Voigtländer
— 14 — zugeführt Dadurch wurde Babylonien eins der ergiebigsten Länder der ganzen Welt. Namentlich zum Getreidebau war es vortrefflich geeignet. Es trug, wie erzählt wird, zweihundertfältige und in recht guten Jahren dreihundertfältige Frucht; die Weizen- und Gerstenblätter wurden oft vier Finger breit, und die Hirse schoß fast zur Höhe eines Baumes auf. 3. Die Beschäftigungen und Sitten der Babylonier. Die Babylonier trieben nicht allein eifrigen Ackerbau, sie hatten auch lebhaften, weit ausgedehnten Handel sowohl zu Lande durch Karawanen, als zur See. Auch ihr Kunst fl ei ß war bedeutend. Besonders verstanden sie köstliche Gewänder und prachtvolle Teppiche zu verfertigen, die im ganzen Morgenlande berühmt waren. Hierdurch wurden die Babylonier reiche Leute. Aber der Reichtum verführte sie zur Pracht und zum Wohlleben. Sie dufteten von wohlriechenden Salben, trugen Siegelringe und zierlich geschnitzte Handstöcke und sanken schließlich durch Üppigkeit in allerlei schändliche Laster. Das Schlimmste war, daß ihre Religion ihnen gar kein züchtiges und ehrbares Leben vorschrieb. Sie verehrten nämlich eine Menge falscher Götter, am höchsten den Götzen Bel, unter dem man sich die Sonne dachte, die alle Fruchtbarkeit bewirkt. Diesem Götzen glaubten sie am besten zu dienen durch schwelgerische Feste, bei denen sie sich ganz der ausgelassensten Lust ergaben, ohne daß es ihnen in den Sinn kam, Buße zu tun und sich vom Bösen zu reinigen. 4. Die Weisheit der Babylonier. Übrigens besaßen ihre Priester manche höhere Kenntnisse. Sie beobachteten den Lauf der Gestirne, wußten aus der Stellung der Sonne das Jahr zu berechnen, hatten Sonnenuhren und konnten sogar den Eintritt der Mondfinsternisse vorherbestimmen. Dadurch aber wurden sie hochmütig und eingebildet auf ihr Wissen, also daß sie meinten, der Menschen Geschicke aus den Sternen lesen und das Zukünftige vorhersagen zu können. Solche Wahrsagerei verschaffte ihnen bei dem Volke und selbst bei dem Könige großes Ansehen. ?. Die Stadt Babylon. 1. Die Mauern von Babylon. Die Hauptstadt des Landes, Babylon, war von einer Größe und Pracht, daß man Wunderdinge davon erzählt. Sie bildete ein Viereck, von dem jede Seite drei Meilen lang war. Mittendurch floß der Euphrat, über den eine herrliche Brücke führte. Um die Stadt aber zog sich ein breiter tiefer Graben

3. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 15

1888 - Kreuznach [u.a.] : Voigtländer
— 15 — Armeniens der Schnee geschmolzen ist, über seine Ufer und überschwemmt die weite Ebene. Durch eine Menge von Kanälen, Deichen und Dämmen, welche die fleißigen Bewohner des Landes schon in der ältesten Zeit angelegt hatten, wurden diese Überschwemmungen geregelt und die Bewässerung allen Teilen des Landes mitgeteilt Dadurch wurde Babylonien eins der ergiebigsten Länder der ganzen Welt. Namentlich zum Getreidebau war es ganz vortrepch. Es trug, wie erzählt wird, zweihundertfältige und in recht guten Jahren dreihundertfältige Frucht; die Weizen- und Gerstenblätter wurden leicht vier Finger breit, und die Hirse schoß zur Höhe eines Baumes auf. 3. Die Beschäftigungen und Sitten der Babylonier. — Aber die Babylonier trieben nicht allein eifrigen Ackerbau, sie hatten auch lebhaften, weit ausgedehnten Handel sowohl zu Lande durch Karawanen, als zur See. Auch ihr Kunstfleiß war bedeutend. Vorzüglich verstanden sie köstliche Gewänder und prachtvolle Teppiche zu verfertigen, die im ganzen Morgenlande berühmt waren. Durch dies alles wurden sie reiche Leute, und der Reichtum verführte sie zur Pracht und zum Wohlleben. Sie dufteten von wohlriechenden Salben, trugen Siegelringe und zierlich geschnitzte Handstöcke und sanken durch Üppigkeit in allerlei schändliche Laster. Und das schlimmste dabei war, daß selbst ihre Religion ihnen gar nicht ein züchtiges und ehrbares Leben vorschrieb. Sie verehrten nämlich eine Menge falscher Götter, am höchsten den Götzen Bel, unter welchem man sich die Sonne dachte, die alle Fruchtbarkeit bewirkt. Und diesem Götzen glaubten sie am besten zu dienen durch schwelgerische Feste, bei denen sie ganz der ausgelassensten Lust sich ergaben, ohne daß es ihnen in den Sinn kam, Buße zu thun und sich vom Bösen zu reinigen. 4. Die Weisheit der Babylonier. — Übrigens besaßen ihre Priest er manche höhere Kenntnisse. Sie beobachteten den Lauf der Gestirne, wußten aus der Stellung der Sonne das Jahr zu berechnen, hatten Sonnenuhren und konnten selbst den Eintritt der Mondfinsternisse vorherbestimmen. Dadurch aber wurden sie hochmütig und eingebildet auf ihr Wissen, also daß sie meinten, der Menschen Geschicke aus den Sternen lesen und das Zukünftige vorhersagen zu

4. Leitfaden zur allgemeinen Geschichte - S. 63

1877 - Langensalza : Beyer
— 63 — Gegenden desselben hatte er Pfalzen oder kaiserliche Schlösser erbaut, nm bei seinen Rundreisen darin Wohnung zu nehmen. Am liebsten aber hielt er sich in seinen Psalzen zu Aachen, Ingelheim am Rhein und Nym-wegen (im jetzigen Holland) aus. Karl sah selbst überall auf das Recht und saß zu Gericht, wohin er kam. In seiner Abwesenheit vertraten Grasen seine Stelle, doch schickte er außerdem noch in jede Provinz jährlich zwei sogenannte Sendboten, welche untersuchen mußten, ob auch die Grafen und Bischöse ihr Amt richtig versahen. Auch hielt er jährlich zwei große Reichsversammlungen ab, wo sich die fränkischen Grafen, Bischöfe und Herren versammeln mußten, um ihm über alles zu berichten, was in den einzelnen Ländern vorsiel. Danach gab er dann die Verordnungen, die er für die passendsten und zweckmäßigsten hielt. Seine Güter standen unter seiner besonderen Aussicht, er ließ sie aus das sorgfältigste verwalten, damit andere Landwirte sich ein Beispiel daran nehmen sollten und auf solche Weise der Ackerbau und die Landwirtschaft gehoben würden. Dörfer und Städte wurden unter Karls des Großen Regierung angelegt und durch Anstrocknung von Sümpfen viel Land für den Ackerbau gewonnen. Auch den Handel und Verkehr suchte er in seinem Reiche zu heben. Er hatte den Plan, die Donau mit dem Rhein und dadurch das schwarze Meer mit der Nordsee durch einen Kanal zu verbinden; aber dieser Plan kam nicht zur Ausführung, erst in nnserem Jahrhundert ist er verwirklicht worden (Ludwigskanal). Anch die Kriegseinrichtnngen des Kaisers und seine mannichsachen Verordnungen gegen Räuber, Trunkenbolde, über das Armenwesen, Priester-und Klosterzucht u. s. w. zeugen von tiefer Einsicht und Klugheit. § 81. Karls Wrivalleöen und Hob. Auch in seinem Privatleben zeigte Karl große Eigenschaften. Er war sehr mäßig im Essen und Trinken, einfach in seiner Kleidung. Dnrch Reiten, Jagen und allerlei andere körperliche Uebungen hatte er seinen hochgewachsenen schönen Körper gegen alle Strapazen abgehärtet. Nie war er müßig, alle Stunden des Tages waren für bestimmte Beschäftigungen eingeteilt, Auf Bildung und Wissenschaft gab er sehr viel. Er selbst sprach geläufig Deutsch und Lateinisch, aber im Alter lernte er anch noch Griechisch und das Schreiben. Um mehr Bildung unter das Volk zu verbreiten, legte er Schulen an. Häufig besuchte er diese Schulen selbst, um sich von den Fortschritten der Knaben zu überzeugen. Da fand er denn einst, daß die Kinder der Vornehmen träger und unfleißiger waren als die der Armen. Da sagte er zu den letzteren: „Ich freue mich, meine lieben Kinder, daß ihr so gut einschlagt, bleibt dabei, zu feiner Zeit soll euch mein Lohn nicht fehlen." Zn den vornehmen Knaben aber sprach der Kaiser: „Ihr feinen Burschen, die ihr euch so vornehm dünkt, ihr faulen unnützen Buben, ich sage euch, euer Adel und eure hübschen Gesichter gelten nichts bei mir und ihr habt nichts Gutes zu hoffen, wenn.

5. Vaterländische Geschichte - S. 26

1900 - Berlin : Nicolai
26 mäßig beachtet. Fortgesetzt kümmerte sich der König um die Landwirtschaft. Seine zahlreichen Güter waren Musterwirtschaften. Er förderte Gemüse-, Wein- und Waldbau und machte die Vermehrung der Haustiere zur allgemeinen Pflicht. Die Hebung des Handels und Verkehrs gründete sich auf die Schaffung neuer Verkehrsmittel urtti Handelsbeziehungen. Die Gaugrafen mußten Dämme und Brücken bauen und in gutem Zustande erhalten lassen. In Mainz schlug man eine ansehnliche Brücke über den Rhein. Die Flußläufe wurden zur Erleichterung der Schiffahrt geregelt. Die Anlage eines Schiffahrtskanals zur Verbindung des Rheins und der Donau scheiterte an der Unzulänglichkeit der technischen Hilfsmittel. Zur Erleichterung des Handels richtete man in verschiedenen Städten Warenniederlagen ein und hielt Märkte zum Umtausch der Waren ab. Seme besondere Sorgfalt widmete Karl der Sicherung der verbesserten Handelswege vor Überfall und Plünderung. Auch mit dem Auslande knüpfte erhandels-beziehungen an und schloß Handelsverträge ab. In jener Zeit begann der Tauschhandel sich in deu Geldhandel umzugestalten. Das Münzwesen wurde geordnet. Das Recht, Münzen zu schlagen, stand allein dem Kaiser zu und wurde in den kaiserlichen Pfalzen ausgeübt. Die wichtigste Münze war der Silberpfennig. Erst später wurden Goldmünzen geprägt. Auf den königlichen Gütern (Domänen) fand auch das Handwerk eine Stätte; doch gab es unter den Handwerkern nur Leibeigene. Die Freien beschäftigten sich, solange sie nicht ihrer Fahnenpflicht genügten, ausschließlich mit der Landwirtschaft. Ohne Unterlaß suchte der König auch die Bildung -seines Volkes zu heben. Nach dem damaligen Brauche hatte er sich in seiner Jugend besonders in den Waffen geübt und die Leibesübungen gepflegt. Noch im Mannesalter war er bemüht, die Lücken in seinem Wissen und Kömmt auszufüllen. Unausgesetzt übte er sich im Schreiben. Erst spät erlernte er die griechische Sprache. Ost nahm er zu seinen Studien die Nacht zu Hilfe. Da er den Umgang mit Gelehrten sehr liebte, berief er die weisesten Männer jener Zeit an seinen Hof. — Das aufwachsende Geschlecht sollte zeitig in die Bildungsschätze eingeführt werden; darum wurden au seinem Hofe und in den Klöstern Schulen eingerichtet. Nicht nur die Kinder der Freien, sondern auch die der Hörigen sollten darin unterrichtet werden. Die Hofschule besuchten die Söhne der vornehmsten und der geringsten Beamten. Karl selbst stattete der Anstalt dann und wann einen Besuch ab.*) *) Gedicht: „Wie Karl Schulvisitation hielt" von Gerok.

6. Die deutsche Kultur - S. 94

1907 - Leipzig : Brandstetter
Bis zur Mitte des 17. Jahrhunderts blieben die Landstraßen trotz ihrer Wichtigkeit für Handel und Verkehr in einem äußerst traurigen Zustand. Zumal diejenigen, die durch vieler Herren Länder führten, waren von höchst mangelhafter Beschaffenheit. Dazu schuf man für den Verkehr noch künstliche Hindernisse durch Erheben eines hohen Wagen- und Lastengeldes. Als die Raubritter überhand nahmen, zerstörten viele Städte die zu ihnen führenden Straßen, um dadurch das Gesindel von ihren Toren fernzuhalten. ;23om Zustande der Straßen und den Unannehmlichkeiten d-es Reifens können wir uns einen Begriff machen, wenn wir die Reiseberichte aus damaliger Zeit lesen. So wird z. B. erzählt: Ein Bürger aus einer süddeutschen Stadt, der im Jahre 1721 nach einem neun Stunden entfernten Ort reisen wollte, ging in Gesellschaft seiner Frau und ihrer Magd am Montagmorgen, nachdem er am Tage zuvor „für glückliche Erledigung vorhabender Reise" eine Messe hatte lesen lassen, aus seiner Vaterstadt ab. Er bediente sich eines zweispännigen, mit Seinen überspannten Wägelchens. Noch bevor er eine Wegstunde zurück-gelegt hatte, blieb das Fuhrwerk im K:ot stecken, so daß die ganze Gesellschaft aussteigen und „bis übers Knie im Dreck pantschend" den Wagen vorwärts schieben mußte. Mitten in dem folgenden Dorfe fuhr der Knecht „mit dem linken Vorderrad unversehens in ein Mistloch, daß das Wägelchen überkippte und die Frau Eheliebste sich Nase und Backen jämmerlich zerschund". Später mußte man drei Pferde Vorspann nehmen, und dennoch brauchte man volle sechs Stunden, um das nächste Dorf zu erreichen, wo übernachtet wurde. Am andern Morgen brachen die Reisenden in aller Frühe auf und gelangten am Mittag glücklich zum nächsten Dorf. Hier aber hatte die Reise einstweilen ein Ende; denn hundert Schritt vom Dorfe fiel der Wagen in eine Pfütze, daß alle „garstig beschmutzt wurden, die Magd die rechte Achsel auseinander brach und der Knecht sich die Hand verstauchte". Zugleich zeigte sich, daß eine Achse gebrochen und das eine Pferd am linken Vorderfuße vollständig gelähmt war. Man mußte also zum zweitenmal unterwegs übernachten, Pferd und Wagen, Knecht und Magd zurücklassen und einen Leiterwagen mieten, auf dem die Reisenden enblich „ganz erbärmlich zusammengeschüttelt" am Mittwochnachmittag am Ziele anlangten, das nur neun gewöhnliche Poststun den entfernt war. (£rst im 18. Jahrhundert würde dem Straßenbau mehr Sorgfalt zugewenbet. In Preußen trat eine Besserung namentlich unter Friedrich dem Großen ein, der den Bau eines ausgebehnten (Straßennetzes in Angriff nehmen ließ. In Sachsen sorgte befonbers August der Starke für gute Straßen. Wesentliche Verkehrserleichterung brachte aber erst die Herstellung von Kunststraßen zu Beginn des 19. Jahr-94

7. Hülfsbuch für den Unterricht in der deutschen Geschichte, mit besonderer Berücksichtigung der Kulturgeschichte - S. 476

1896 - Berlin [u.a.] : Heuser
476 Zustände im deutschen Reich um die Mitte des 18. Jahrhunderts. gewebe aus Westfalen, Leinwand und Schleier aus Schlesien nach England, Frankreich, Spanien, Portugal und in die Niederlassungen über See, deren Erzeugnisse wieder in Deutschland den größten Markt hatten. In Hamburg und in den rheinischen Städten blühte der Großhandel auf, ebenso in den Grenzländern gegen Polen. Waren und Reisende fuhren die Donau stromab in rohen Holzkähnen, in Breslau tauschten Händler von Warschau und Nowgorod ihre Waren gegen abendländische aus. — Das Reisen war noch sehr beschwerlich und umständlich. Die gewöhnliche Landpost war ein sehr langsames, unbehülfliches Beförderungsmittel, ihr Schneckengang war noch fünfzig Jahre später berüchtigt; Kunststraßen gab es nirgends in Deutschland, erst uach dem siebenjährigen Kriege wurden die ersten Chausseen gebaut. Wer bequem reisen wollte, nahm Extrapost; zu weiten Reisen wurden eigens Wagen gekauft und am Ende der Reise wieder verkauft. Wer nicht so wohlhabend war, suchte einen zurückfahrenden Wagen zu benutzen, solche Reisegelegenheiten wurden mehrere Tage vorher in den Zeitungen angekündigt. War zwischen zwei Orten starke Verbindung, so gingen außer der gewöhnlichen Post und einer schnelleren Postkutsche auch staatlich genehmigte Landkutschen an bestimmten Tagen. Diese vermittelten vorzugsweise den Personenverkehr des Volkes. Man reiste auch mit der besten Fuhre sehr langsam. Fünf Meilen den Tag, zwei Stunden die Meile, war die gewöhnliche Fahrzeit. Eine Entfernung von zwanzig Meilen war zu Wagen nicht unter drei Tagen zu durchmessen, in der Regel wurden vier dazu gebraucht. Waren aber die Landstraßen grade schlecht, was in der Regenzeit des Frühlings und Herbstes regelmäßig eintrat, so vermied man die Reise, betrachtete die unvermeidliche als ein Wagnis, bei dem es ohne schmerzliche Abenteuer selten abging. So war die Reise ein wohl zu überlegendes Unternehmen, welches schwerlich ohne längere Vorbereitungen durchgeführt wurde. Nur in den größeren Handelsstädten sind die Gasthöfe modisch eingerichtet gewesen, Leipzig war deswegen berühmt. Gern kehrte man bei Bekannten ein, um billiger reisen zu können. Wer irgend Ansprüche machte, scheute eine Fußreise wegen der Unsicherheit der Wege, der unsaubern Herbergen und roher Begegnung; wohlgekleidete Fußreisende, unsern heutigen Touristen entsprechend, waren ganz unerhört. Der Reisende wurde reichlich mit warmen Kleidern, Empfehlungsbriefen, kalter Küche und klugen Regeln ausgestattet, aber er wurde dafür mit Aufträgen aller Art belastet: Mt Eintreiben von Schuldforderungen, Anwerben eines Hauslehrers,

8. Vaterländische Geschichte - S. 26

1898 - Berlin : Nicolai
26 mäßig beachtet. -Fortgesetzt kümmerte sich der König um die Landwirtschaft. Seine zahlreichen Güter waren Musterwirtschaften. Er förderte Gemüse-, Wein- und Waldbau und machte die Vermehrung der Haustiere zur allgemeinen Pflicht. Die Hebung des Handels und Verkehrs gründete sich auf die Schaffung neuer Verkehrsmittel undhandelsbeziehungen. Diegaugrafeu mußten Dämme und Brücken bauen und in gutem Zustande erhalten lassen. In Mainz schlug man eine ansehnliche Brücke über den Rhein. Die Flußläufe wurden zur Erleichterung der Schiffahrt geregelt. Die Anlage eines Schiffahrtskanals zur Verbindung des Rheins und der Donau scheiterte an der Unzulänglichkeit der technischen Hilfsmittel. Zur Erleichterung des Handels richtete man in verschiedenen Städten Warenniederlagen ein und hielt Märkte zum Umtausch der Waren ab. Seine besondere Sorgfalt widmete Karl der Sicherung der verbesserten Handelswege vor Überfall und Plünderung. Auch mit dem Auslande knüpfte erhandels-beziehungen an und schloß Handelsverträge ab. In jener Zeit begann der Tauschhandel sich in den Geldhandel umzugestalten. Das Münzwesen wurde geordnet. Das Recht, Münzen zu schlagen, stand allein dem Kaiser zu und wurde in den kaiserlichen Pfalzen ausgeübt. Die wichtigste Münze war der Silberpfennig. Erst später wurden Goldmünzen geprägt. Auf den königlichen Gütern (Domänen) fand auch das Handwerk eine Stätte; doch gab es unter den Handwerkern nur Leibeigene. Die Freien beschäftigten sich, solange sie nicht ihrer Fahnenpflicht genügten, ausschließlich mit der Landwirtschaft. Ohne Unterlaß suchte der König auch die Bildung seines Volkes zu heben. Nach dem damaligen Brauche hatte er sich in seiner Jugend besonders in den Waffen geübt und die Leibesübungen gepflegt. Noch im Mannesalter war er bemüht, die Lücken in seinem Wissen und Können auszufüllen. Unausgesetzt übte er sich im Schreiben. Erst spät erlernte er die griechische Sprache. Oft nahm er zu seinen Studien die Nacht zu Hilfe. Da er den Umgang mit Gelehrten sehr liebte, berief er die weisesten Männer jener Zeit an seinen Hof. — Das aufwachsende Geschlecht sollte zeitig in die Bildungsschätze eingeführt werden; darum wurden an seinem Hofe und in den Klöstern Schulen eingerichtet. Nicht nur die Kinder der Freien, sondern auch diejenigen derhörigen sollten in denselben unterrichtet werden. Diehof-schule besuchten die Söhne der vornehmsten und der geringsten Beamten. Karl selbst stattete der Anstalt dann und wann einen Besuch ab.*) *) Gedicht: „Wie Karl Schulvisitation hielt" von Gerock.

9. Bilder aus der jüdischen Vergangenheit - S. 179

1914 - Frankfurt am Main : Kauffmann
— 179 — Familien, mit ihrem Besitz innerhalb eines Jahres her-kommen. Von ihrer ausgebreiteten Kenntnis und reichen Erfahrung im Handel wird das Land lernen und Nutzen ziehen, so dass der Landesreichtum sich ins Ungemessene steigern wird. Wir werden aber unsem Herren, unsern Wohltätern treue Diener bis zum letzten Atemzuge sein. Nun mögen deine Wächter dir hier vor uns sagen und Zeugnis ablegen, was sie Katholisches bei den Gefangenen und bei den übrigen Versammelten gesehen haben, oder solches, was darauf hindeute, dass wir den Frieden stören wollten.“ Diese Worte gefielen dem Stadtoberhaupte; er liess die Beamten rufen, und diese bestätigten als wahr, was der gute Fürsprecher gesprochen, so wurde denn sein Erbarmen rege, und er liess die Gefangenen in Freiheit setzen. Er sprach dann zu Tirado und zu ihnen: „Ihr seid unschuldig, geht, kehrt in eure Zelte zurück,*) versammelt die Gemeinde, da der Tag noch lang ist**) und betet zu Gott, dass er euer Gebet erhöre und euch reinige von allen euren Sünden. Auch für mich und das Wohl dieser Stadt und die Regierung betet; geht den Weg der Guten, dann werden wir euch unter unsere Obhut nehmen.“ Sie verneigten sich und kehrten zurück, versammelten ihre Brüder, erzählten ihnen in Kürze den Vorgang, verrichteten das Minchagebet, sprachen den Segen über die Regierung und vollendeten dann das Nei'la- und Abendgebet freudigen Herzens. Und als die Sterne aufgegangen waren, kehrten sie heim in ihre Häuser. Noch vor Sonnenaufgang des folgenden Tages versammelten sie sich zum Morgengebet, das sie, sich jetzt sicher wissend, laut und freudig in festlicher Stimmung verrichteten. *) Vgl. 5. B. M. 5, 27. **) Vgl. 1. B. M. 29, 7. 12*

10. Geschichte des Altertums - S. 3

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
Bei der Berechnung war die Zahl 60 zugrunde gelegt. Ihre Mae und Gewichte waren in ganz Vorderasien im Gebrauch und fanden auch bei den Griechen Aufnahme. Beim Schreiben bediente man sich der Keilschrift; nagel- oder keilfrmige Striche in verschiedener Lage, Keilschrift. 6*- al-rrik b- = K-" + Mensch, d. i. König. Assyrisch ^ Mund + ^ Speise = essen. >%lj J } | - " + T ^ Wasser = trinken. | J ] E"j* = ^Z.| | | | Haus + groß = Palast. die in Tontfelchen eingeritzt oder in Stein ausgehauen wurden, stellten Wrter und Silben dar. Die wieder aufgefundene Bibliothek von Nippur und die des Knigs Affurbauipals in Knjnndschik geben uns Kunde von der hohen Stuse der Bildung dieses Volkes. Erst in neuester Zeit ist es gelungen, diese seltsamen Schristzge zu entziffern. ') Die poetische Literatur ist vorwiegend religisen Charakters. Die Babylonier kannten Hymnen, Lieder, Sprche und Zauberformeln; hingewiesen sei auf die Erzhlung von der Weltschpfung und auf das fogenannte Nimrodsepos. Die aufgefundenen Rechtsnrknnden laffen ein frhzeitig gut entwickeltes Rechtswesen erkennen. Die Priester, die Trger der Wissenschaft, berechneten die Umlaufs zeit von Sonne und Mond und den Eintritt einer Sonnen- und Mondfinsternis; sie erfanden den Tierkreis und den Kalender, sie kannten die lteren Planeten und ihren Abstand von der Erde. Die Mittagslinie verstanden sie zu ziehen und aus der Sonnenhhe die Tagesstunde zu bestimmen. Das Sonnenjahr teilten sie in 12 Monate mit 30 Tagen; nach Ablauf mehrerer Jahre erfolgte die Einfchaltnng eines 13. Monats (Schaltmonat). Der Tag hatte 24 Stunden, die Stunde 60 Minuten, die Minute 60 Sekunden. Als Zeitmesser dienten Sonnen- und Wasseruhren. Den Kreis teilten die Babylonier in 360 Grad. Zwei aufgefundene Tafeln zeigen Quadrat- und Kubikzahleu. Auch in der Heilkunde J) Fr die erste Entzifferung der Keilschriftzeichen hat der deutsche Gelehrte Grotefend den Grund gelegt.
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