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1. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 41

1906 - München : Oldenbourg
10. Kolonisierende und germanisierende Tätigkeit des bayerischen Stammes. 41 vor die Lösung seiner Kulturarbeit gestellt worden, schon im 8. Jahrhundert, als die Sachsen ihre heidnischen Götter noch gegen fränkisches Christentum verteidigten. Diese Kulturarbeit des bayerischen Stammes erstreckte sich über ein weites, wechselreiches Gebiet: im Norden bis zu den dnnkelbewaldeten Granitmassen des Fichtelgebirges, im Osten zu den weichen Wassern des Plattensees, im Süden, vorbei an hochragenden Firnen und tiefgründigen Schluchten, einerseits zu den Steinwüsten des Karst, anderseits zu den Pforten des Landes, „wo die Zitrone blüht und das blaue Gewässer dämmert unter der Sonne Homers". Das Arbeitsfeld liegt vornehmlich in den heutigen dentsch-öster-reichischen Ostalpenländern tzder Inn erösterreich, in den Landen an der mittleren Donau oder Niederösterreich, in den Landen nördlich der oberen Donau entlang dem Böhmerwalde, ans dem sogenannten Nordgau. Das Ergebnis dieser mehrhnndertjährigeu Tätigkeit war die vorherrschende Geltung des Deutschtums in Steiermark, Kärnten und Kram, die ausschließliche Herrschaft des Deutschtums in Niederösterreich, in der heutigen Oberpfalz, in Teilen von Mittel- und Oberfranken und im Egerlande. Die bayerische Kolonisation griff aber auch über die politischen Grenzen deutscher Herrschaft hinaus und gewann ausgedehnte Gebiete im nordöstlichen Italien, im westlichen Ungarn, im südlichen Mähren, im südlichen und westlichen Böhmen. * * * Die zukunftsreichsten Markenländer, Niederösterreich und Jnnerösterreich, sind dem bayerischen Staate verloren gegangen. Der Nordgau ist zum größeren Teile bei Bayern verblieben. Hier, auf dem Nordgau, begann die Kolonisation schon in der Zeit der letzten Agilolfinger: in der Gegend von Cham hatten die Mönche von St. Emmeram schon im 8. Jahrhundert großen Besitz, schon damals erstand hier die „cellaapud Chambe“ (Chammünster). Indes systematisch wurde die Kolonisation erst betrieben seit der markgräflichen Organisierung des Landes durch Karl den Großen. Bei ihrer Einwanderung hatten die Bayern von dem nördlich der Donau gelegenen Lande nur ein südwestliches Stück in Besitz genommen. Noch bedeckte weitaus den größeren Teil des späteren Nordgaus Urwald, vom Bayerischen Wald im Südosten bis zur Pegnitz im Nordwesten, vom Fichtelgebirge im Norden bis tief herab ins Nabtal. Es genügt hinzuweisen aus die zahlreichen späteren Ortsnamen auf reut, fchwaud, brand, Han, gesell, loh, Wald, sowie auf die Ausdehnung, welche die Urkunden dem Nordwald geben, und auf die örtliche Lage einzelner Rodklöster. Innerhalb dieses Waldlandes saßen zerstreut Slaven, sowohl Sorbenwenden, die von Norden und Westen her vordrangen, als ernch Tschechen, die Don Osten her einwanderten, ganz besonders in den Flußtälern der Eger, Wondreb und Nab.

2. Schulj. 4 - S. 30

1912 - Braunschweig : Hafferburg
— 30 — ftmlb bedeckt. Die dunklen Nadelwälder haben ihm auch den Namen „Schwarzwald" verliehen. Dem größten Teile der arbeitsamen Bewohner gibt der Wald Arbeit und Verdienst. Holzfäller schlagen die hohen Tannen nieder und flößen die schlanken Stämme auf den Gebirgsflüssen dem Neckar und Rhein zu. Nachdem sie hier zu großen Flößen vereinigt sind, werden sie rheinabwärts bis Holland geführt. Im dunklen Hochwalde brennt der Köhler die Holzkohlen. An den Gebirgsbächen liegen Zahlreiche Sägemühlen und Glasfabriken, und in fast allen Gebirgsdörfern blüht die Holzschnitzerei. Die fleißigen und geschickten Gebirgsbewohner fertigen mancherlei Lausgeräte, Spielsachen, Musikinstrumente, besonders aber die berühmten Schwarzwälder Uhren. — Neben der Waldwirtschaft wird Viehzucht getrieben, auch bringt der Fremdenverkehr vielen Leuten Verdienst. 3. Der Wasgenwald. Er liegt dem Schwarzwalde gegenüber und ist gleichsam dessen Spiegelbild. Er hat ebenfalls seine höchsten Erhebungen im Süden, ist gleichfalls mit Nadelwald bedeckt und hat gleich jenem eine betriebsame Bevölkerung; diese beschäftigt sich aber hier vorzugsweise mit Spinnerei und Weberei, wobei die Wasserkraft der Gebirgsflüfse zum Treiben der Maschinen benutzt wird. 4. Die Mosel. Auf dem Wasgenwalde entspringt die Mosel. Sie fließt in einem tiefen Tale, das reich an Windungen ist, nach Nordosten und mündet bei Koblenz in den Rhein. Im Moseltale gedeiht der Moselwein. 5. Der Rhein. Der Hauptstrom der Oberrheinischen Tiefebene ist der Rhein. Er entspringt in der Schweiz auf dem St. Gotthard. Nachdem er den Bodensee durchflossen hat, bildet er den berühmten Rheinfall bei Schaffhausen. Bei Basel betritt er die Oberrheinische Tiefebene, die er nun bis Mainz durchzieht. Von rechts strömen ihm Neckar und Main zu. 6. Klima. Wegen ihrer südlichen, tiefen und geschützten Lage hat die Ebene das mildeste Klima Deutschlands. Hier kehrt zuerst der Frühling ein mit seinem Grün und seinem Vogelgesange, hier blühen zuerst die Kirschen- und Pflaumenbäume, hier hat man Anfang Juni bereits reife Kirschen. 7. Erzeugnisse und Bevölkerung. Der Boden der Ebene ist sehr fruchtbar. Nur die Rheinufer sind infolge der häufigen Überschwemmungen mit Sand und Steingeröll bedeckt. Herrliche Obstgärten, Tabak- und Weinpflanzungen wechseln ab mit wogenden Saatfeldern. Auch eine lebhafte Gewerbetätigkeit hat sich in der dichtbevölkerten Ebene entwickelt. Im südlichen Teile blüht die Tabakverarbeitung, die Woll- und Baumwollspinnerei, -Weberei, -färberei; im nördlichen Teile findet sich ein reger Handelsverkehr; auf dem Rhein,

3. Das Altertum - S. 27

1905 - Bamberg : Buchner
27 mchtigen Sparta fhrt zum langwierigen Peloponnesischen Krieg, der die Krfte Griechenlands aufreibt. Iii. Die Zeit des Niederganges. 404338 v. Chr. Die aus dem Peloponnesischen Krieg als Sieger hervorgegangenen Spartaner werden nach kurzer Vorherrschaft, die sie nicht ohne Hilfe des Nationalfeindes, der Perser, ausben, von den Thebanern gedemtigt. Die Vorherrschaft der Thebaner dauert nur ganz kurze Zeit. Das erschpfte Griechenland erliegt bei Chronea der berlegenen Kriegsmacht und der rcksichtslosen Staats-kunst- des Knigs Philipp. Iv. Die Zeit der Auflsung. 338146 v. Chr. Das durch Philipps groen Sohn begrndete griechifch-macedonifche Weltreich ist von kurzem Bestand. Die Griechen, gegen die macedonischen Könige mitrauisch und unter sich zerfallen, rufen die Rmer in das Land, welche schlielich Macedonien wie Griechenland ihrem Reiche einverleiben. 6. Land und Volk der Griechen. I. Umfang und horizontale Gestaltung von Griechenland. Der im Altertum von Griechen bewohnte sdliche Teil der Balkanhalbinsel hat etwa den Flcheninhalt des heutigen Knigreichs Bayerns Dieses Ge-biet zerfllt naturgem in drei Teile: 1. Nordgriechenland, vom 40. Breitegrad im Norden bis zu dem Malischen und dem Ambracischen Gols im Sden. 2. Mittelgriechenland, von den genannten Golsen bis zu dem tief einschneidenden Korinthischen und dem Saronischen Meerbusen. 3. Der Peloponnes (d. i. Pelspsinsel, heute Morea), die vom Jsth-mus sdlich gelegene Halbinsel. Griechenland ist besonders im Osten reich gegliedert, wo es sich gleichsam in Halbinseln und Inseln auflst. Der Peloponnes wurde von den Alten wegen seiner gezackten Gestalt, die sich von der See wie von den Bergen aus deutlich darstellt, mit dem Blatt der Platane (auch des Ahorns) verglichen. Ii. Gebirge und Flsse. 1. Gebirge. Wie von den Westalpen aus der Apennin durch die Italische Halbinsel zieht, so lausen von den Ostalpen aus Gebirgsketten durch die ganze Griechische Halbinsel, nach dem Adriatischen und Jonischen Meer zu einsrmig, rauh und unzugnglich, nach dem gischen Meer hin mannig-faltiger; die Gipfel sind meist unbewaldet, nur wenige den greren Teil des Jahres mit Schnee bedeckt. Die wichtigsten Gebirge sind: 1 Bayern hat rund 76000 qkm oder 1378 Quadratmeileu.

4. Das Altertum - S. 15

1885 - Heilbronn : Henninger
4. Kapitel. Einteilung der griechischen Geschichte. 15 der kälteren Zone wechseln mit der üppigen Fülle südlicher Gegenden. Auf den höheren Bergen, die einen guten Teil des Jahres mit Schnee bedeckt sind, wachsen Tannen und Eichen, während Reben, Feigen und Ölbäume in den niederen Regionen aufs beste gedeihen“; in Messenien und auf den Kykladen kommt selbst der Palmbaum in ganzen Gruppen fort, und „aus breitem Blätterfufse treibt die Äloe ihren hohen Schaft empor; gleich den Zaubergärten des Alkinoos erfüllen Orangen- und Citronen-wälder die Luft mit ihrem Dufte.“ • Viertes Kapitel. Einteilung der griechischen Geschichte. I. Periode. Die alte Zeit. a. Pelasgische Periode. h. Das heroische Zeitalter. Ii. Periode. Die Zeit der Wanderungen und der älteren Kolonisation. 1124—900. Iii. Periode. Bildung der beiden führenden Staaten Sparta und Athen; Verfassungskämpfe; jüngere Kolonisation. 900—500. Iv. Periode. Abwehr der Perser und Periode nationaler Hege- monieen. 500—338. V. Periode. Gänzlicher Untergang der nationalen Unab- hängigkeit; Vorherrschaft Makedoniens; Ausbreitung des Hellenismus über Asien. 330—197. Vi. Periode. Griechenland unter römischem Einflufs und römischer Herrschaft. 197 v. Chr. — 395 n. Chr. I. Periode. Die alte Zeit. Fünftes Kapitel. Pelasgische Periode. a. Was die älteste Bevölkerung von Griechenland angeht, so unterscheidet Herodöt I 56—58 zwei Stämme (yevr]), den pelasgisehen und den hellenischen. Die Peläsger, von

5. Das Altertum - S. 3

1910 - Leipzig : Voigtländer
Das Altertum. von den ltesten geschichtlichen Zeiten bis zum Unter-gange des westrmischen Reiches, 476 n. Thr. Die Geschichte des Altertums umfat: 1. Die Geschichte der morgenlndischen Völker. 2. Die Geschichte der Griechen. 3. Die Geschichte der Rmer. Die Hamiten. 2. Das Land der gypter (Karte I). gypten liegt zwischen Felsen und Wsten im schmalen Tale des gypten unteren Hi 1 es. Das Land ist hei und regenarm- aber der mchtige Strom netzt und befruchtet es durch alljhrliche berschwemmung. So zeichnete sich gypten von alters her durch ppige Fruchtbarkeit aus. Es war eine Kornkammer" selbst fr andere Lnder. Ruch brachte es Dattelpalmen und Baumwolle hervor - im Wasser wuchsen Papyrus und Lotos. von merkwrdigen Tieren sind das Krokodil, das Flupferd, der Ichneumon und der Ibis zu nennen. Das schwarze Fruchtland mar dicht bevlkert und hatte zahlreiche Ortschaften. Es wurde eingeteilt in: 1. Untergi)pten mit den Stdten Memphis und Sai's, 2. Obergypten mit Theben. 3. Dos Volk der gypter. 1. Charakter. Die gypter waren zum Teil hamitischer Abkunft Bevlkerung und vielleicht vom (Euphrat her eingewandert; die niedere Bevlkerung des Landes stammte aus Afrika. Die gypter waren ein krftiges, frommes und fleiiges Volk; doch liebten sie auch den heiteren Lebensgenu. Gegen Fremde waren sie stolz und zurckhaltend. Die Frauen wurden bei ihnen hher geachtet als bei anderen Vlkern des Altertums; sie durften an den Mahlzeiten und Festen der Männer teilnehmen und sich auch auer dem Hause frei bewegen. 1*

6. Handbuch für den Geschichtsunterricht in preußischen Volksschulen - S. 1

1887 - Langensalza : Beyer
Erster Abschnitt. Die Germanen behaupten im Kampfe gegen die Wörner ihre Areiheit. § 1 Das Volk der Germanen. A, Erzählung, a) Vorbereitung. Wie hat es früher in unserm schönen deutschen Vaterlande ausgesehen? Wer hat in grauer Vorzeit in demselben gewohnt; wer waren unsere Vorfahren? — Das sind Fragen, die wir uns heute aus alten Geschichten beantworten wollen. Weit zurück wollen wir blicken in eine Zeit, als die Hohen-zollern noch nicht auf Preußeus Throne saßen, als noch kein deutscher Kaiser das Reich schirmte, ja als noch all' die schönen deutschen Städte mit ihrem Leben und Treiben, mit ihrem Handel und Wandel nicht vorhanden waren. Bis in jene Zeit wollen wir uns zurückversetzen, von der uns die heilige Schrift erzählt: „Es begab sich, daß ein Gebot vom Kaiser Angustus ausging, daß alle Welt geschätzet würde." — Unter dem mächtigen Kaiser Angustus wurde, wie ihr wißt, der Herr Jesus geboren. Schon zu dieser Zeit war das jetzt deutsche Land von einem kräftigen, tüchtigen Volke bewohnt, den Germanen. b) Das Land der Germanen. Noch machte unser deutsches Land nicht den lieblichen Eindruck, den jetzt ein Reisender empfindet, dem es vergönnt ist, zu schöner Sommerszeit dasselbe zu durchreisen. Wo jetzt schöne Saatfelder sind, erstreckte sich vielfach noch der Wald, dessen dichtes Laub die Sonnenstrahlen nur spärlich zum Boden dringen ließ. Darum verbarg er in seinem Dickicht manchen Sumpf, manchen See, der den Flüssen des Landes reichliche Nahrung gab, so daß sie breiter und reißender als heute zum Meere eilten. Und dieser dichte Wald, mit seinen uralten Eichen und Buchen diente dem grimmigen Auerochs, dem Bär und Wolf, dem Elenn und Hirsch zum Verstecke. Viel weniger Tage im Jahr als jetzt schien die Sonne freundlich; oft wurde sie durch Wolken verdunkelt, und feuchte Nebel lagerten über den Wäldern und Mooren. Öfter als heutzutage schüttelten die Riesen des Waldes ihre Kronen im Sturm. Auf den ausgedehnten Weiden und Wiesen graste zahlreiches Vieh, der Reichtum der Bewohner. Mit dem Vieh bezahlte der Mann sein Schwert, mit dem Vieh Hoffmann's Geschichtsunterricht. 1

7. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 372

1890 - Gotha : Perthes
372 Thäler schmale, tief eingerissene Furchen, der Boden steinig werden. Um den Libanon breiten sich also die vielgestaltigen Gruppen der waldbewachsenen Vorberge und lachende Küste aus. Judäa dagegen zeigt nur strenge und einfache Landschastsbilder; denn auf weiten Strecken erheben sich nur einzelne Gebüsche von kahlen Olbäurnen oder wenige durchsichtige Gruppen von Palmen, und die Rasenflächen haben steppenartigem Anger Platz gemacht, und selbst die Sohle der Thäler bedeckt sich nur während der kurzen Regenzeit mit frischerem Grün, wogegen die Umgebung des Toten Meeres ganz öde bleibt. Eine solche Bodenbeschaffenheit weist die Bewohner der schmalen Küste hinaus aufs Meer, wogegen die überreichen Thalsenkungen zu Acker-, Wein- und Obstbau einladen, die höheren Thäler und Bergrücken das Hirtenleben begünstigen. Eine beherrschende Bodenfläche giebt es nicht, vielmehr nur verschieden geartete Landschaften, in welchen nur kleine Gemeinwesen (Staaten) freie Entfaltung finden und schroffe Gegensätze sich bilden. Das wichtigste Volk an der 30 Meilen langen palmenreichen Flachküste Syriens war das phönizische, dessen Städte zum Teil auf Felsinseln lagen, auf denen man wegen Mangels an Raum die Häuser 4 — 11 Stock hoch baute. In den Städten trieb man eine vielartige Industrie, denn wegen der starken Schisfahrt holte man aus fernen Ländern Rohstoffe, welche man gegen Jndustriewaren eintauschte. In Weberei, Färberei, Metallgießerei, Holzschnitzerei u. dgl. waren die Phönizier Meister, unterhielten an passenden Küstenstädten Niederlagen oder gründeten Kolonieen, legten Karawansereien an und sicherten sich in allen Jndustrieorten durch Verträge Vorrechte. Sie brachten jedem Volke, was es brauchte und tauschten dagegen anderwärts wertvolle Landeserzeugnisse ein, scheuten sich auch vor List und Menschenraub nicht, um Sklaven verkaufen zu können. Berühmt waren sie als Gold- und Glasarbeiter und als Purpur-

8. Aus der deutschen Geschichte vom Beginne des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart - S. 94

1912 - Langensalza : Beltz
— 94 — zeigte sich erst ganz, was Schillers Muse den Deutschen war. Ihr hohe^ sittliches Pathos setzte sich um in patriotische Leidenschaft, ihre schwungvolle Rhetorik ward das natürliche Vorbild für die Iünglingspoesie dieses Krieges. Der Sohn von Schillers Herzensfreunde erschien dem jungen Geschlechte als der Erbe des großen Dichters, — wie er so siegesfroh mit den Lützower Jägern in den Kampf hinausritt, ganz durchglüht von deutschem Freiheitsmute, ganz unberührt von den kleinen Sorgen des Lebens, wie er auf jeder Rast und jeder Beiwacht seine feurigen Lieder von der Herrlichkeit des Krieges dichtete und endlich, den Sang von der Eisenbraut noch auf den Lippen, durch einen tapferen Reitertod den heiligen Ernst seiner Reden bezeugte, — in Wort und Tat ein rechter Vertreter jener warmherzigen Männlichkeit, die die begabten Obersachsen auszeichnet, wenn sie sich nur erst losgerissen haben aus der zahmen Schüchternheit ihres heimatlichen Lebens. „Frisch auf, mein Volk, die Flammenzeichen rauchen! Hell aus dem Norden bricht der Freiheit Licht" — mit diesen Worten hat Körner selbst den Arsprung und Charakter der großen Bewegung geschildert. Sie blieb durchaus auf den deutschen Norden beschränkt. Nur in den vormals preußischen Provinzen und in einzelnen unmittelbar von den Napoleo-niden beherrschten Strichen des Nordwestens stand das Volk freiwillig auf, sobald die Heersäulen der Befreier nahten; überall sonst erwartete man geduldig den Befehl des Landesherrn und die Macht der vollendeten Tatsachen. Der deutsche Befreiungskrieg war in seiner ersten, schwereren Hälfte ein Kampf Preußens gegen die von Frankreich beherrschten drei Viertel der deutschen Nation. Es wurde folgenreich für lange Jahrzehnte der deutschen Geschichte, daß docb nur die norddeutschen Stämme wirklichen Anteil hatten an den schönsten Erinnerungen dieses neuen Deutschlands, während der Süden erst zwei Menschenalter später des Glückes teilhaftig ward, für das große Vaterland zu kämpfen und zu siegen. Heinrich von Treitschke, Deutsche Geschichte im 19. Jahrhundert I. Leipzig 1894. 41. Ernst Moritz Arndts Jugendzeit. Schoritz war höchst anmutig hart an einer Meeresbucht gelegen. Wir bewohnten ein neues, noch glänzend geschmücktes Haus, umgeben von einem großen Blumengarten und mehreren Baumgärten. Dicht daran war eine ganz kleine Halbinsel, die aber bei hoher Sturmflut oft zu einer Insel ward. Sie war mit hohen Birken und Eichen bepflanzt. Auf ihr pflegten wir unsre Sommerspiele zu halten. Gegen Osten des Hofes befand sich ringsum prächtiger Eichenwald, in dem Tausende von Ackerraben ihren Wohnsitz zu haben pflegten, eine Viertelstunde weiter der größere Wald Krewe. Aus den Tagen meiner Jugend sind mir noch mehrere Freuden erinnerlich, besonders die freundlichen Gaben, die zwei Menschen uns Kindern fast allwöchentlich zutrugen. Der erste war mein Ohm und Pate Moritz Schuhmacher, damals Verwalter des Hofes zu Putbus. Dieser segelte oder ritt nie nach Stralsund oder Greifswald, ohne daß er bei uns ansprach und Gebäck, Süßigkeiten und andres Schöne aus seiner Tasche schüttelte. Der zweite war ein alter preußischer Hauptmann von Wotke aus Hinterpommern, der eine halbe Stunde von uns

9. Bismarck - S. 26

1914 - Leipzig [u.a.] : Teubner
26 Iv. Der Reichskanzler 3. Die volkswirtschaftliche Bedeutung dev Kolonien. (Aus der Reichstagsrede vom 13. Inärz 1885.) Dem Herrn Vorredner schienen als Kolonien vorzugsweise solche Länder vorzuschweben, nach denen hin der Deutsche aus allen Ständen auswandert, namentlich schien ihm derjenige Deutsche dazu prädestiniert, der im vaterlande sein Fortkommen nicht gefunden hat; er deutete an, daß auch der Kuswurf der Nation dahin gehen werde, — wo diese in Masse sich etablieren könnten und in ihrem Geschick in ihren Nebenmenschen nachsichtigere Richter finden wurden, als sie zu Hause gefunden haben. Das patzt auf keine der bisherigen Kolonien; die bedeutendsten und zukunftreichsten derselben liegen unter dem Äquator oder fast unmittelbar am Äquator. . . . Wenn die (Engländer auf ihre dortigen Kolonien einen so starken wert legen, wenn sie — nicht die Regierung, aber viele von ihren Untertanen — uns das Leben dort so schwer gemacht haben, wenn sie mit großer Zähigkeit an den Stellungen, die sie dort gewonnen haben, festhalten und sich mit einer nachahmenswerten (Energie auszudehnen und zu verbreiten suchen, — sollte das ein bloßes Phantasiegebilde von den (Engländern sein, sollte es nur auf irgendeine phantastische Schützenfestlaune hinauslaufen ? Sollten da nicht solide englische Interessen dahinterstecken, die Hoffnung, englische Inanufakta in großer Masse durch ihrefaktoreien an der Küste und nach dem Innern von Afrika an die Hunderte von Millionen abzusetzen, die diese Länder bewohnen, und die allmählich an einen größeren verbrauch von europäischen waren sich gewöhnen? . . . Und den (Engländern mögen Sie vorwerfen, was Sie wollen, aber dumm in Handelssachen sind sie nicht (Heiterkeit); man läuft Gefahr, selbst dem Vorwurf zu verfallen, wenn man ihn den Engländern macht. Ich halte für die aussichtsreichsten Kolonien diejenigen, die hier als „Gründungen" qualifiziert werden, weil die Namen Hansemann, Bleichröder darunter stehen, die in Neuguinea sehr geachtet sind. Nach allem, was ich von dort gehört habe, gibt es große fruchtbare und der Kultur leicht zugängliche Gegenden, die jetzt mit steppenartigem, mannshohem Grase bewachsen sind, unter dem Äquator liegen, sich also für Kultur von Kaffee, Baumwolle und dergleichen tropischen Produkten vorzüglich eignen. Nun sagt der Herr Vorredner: „Das kommt doch nur einigen reichen Geschäftshäusern zugute, die ohnehin reich genug sind." Ja, meine Herren, diese reichen Kaufleute sind doch sozusagen auch Menschen, ja sogar Deutsche, die auf unsern Schutz für ihren Reichtum und nach Maßgabe ihrer Unternehmungen denselben Anspruch haben, den der reiche (Engländer von seiner Regierung beansprucht, wenn es in England nicht eine erheblich größere Anzahl Millionäre gäbe als bei uns, so würde es

10. Geschichte des Mittelalters und der Reformationszeit - S. 6

1899 - Leipzig : Teubner
6 Einleitung. 5. Das alte Deutschland. In jenen Zeiten war das deutsche Mittel-Urwald, gebirge und die Tiefebene mit unermelichen Wldern bedeckt, die, hufig von Farnkrutern und Schlingpflanzen erfllt, von unwegsamen Smpfen durchzogen, nur von schmalen Pfaden durchkreuzt, das Aussehen von Ur-Baumarten. Wldern1) hatten. Eiben, Buchen, Jahrhunderte alte Eichen, Tannen und Tierarten. Kiefern setzten sie zusammen, Luchs und Dachs, Dam- und Edelhirsch, Birkhuhn und Auerhahn fanden in ihnen Versteck und Nahrung, Wisent, Ur und Elch, Eber, Wolf und Br vermehrten seine Schrecken. Da wald-bewachsenes Land Regen und Schmelzwasser schwammartig aufsaugt und Wasser- und lnger festhlt^), empfingen Sumpf und Quelle stets reiche Nahrung, stiegen Wolkenreichtum. b|efe Nebel empor, hllten dichte Wolken das weite Gebiet ein, das darum wesentlich weniger als in unseren Tagen von der Sonne erhellt wurde. Um so wasserreicher waren aber auch die von Strmen begleiteten Herbst-Wiesen. gsse, besonders im Westen. Und eben daher boten auch Waldwiesen, rasen-bedeckte Hhenzge und Fluniederungen saftige Weiden in Flle. Die Fluufer. Die Flsse, reich gespeist, rauschten zwischen ungeregelten Ufern dahin, sie oft berschwemmend und weithin uuberschreitbare Brche bildend. Die grere Feuchtigkeit, die strkere Wolkenbildung und die Waldkhle ver-Klima. ursachten ein rauheres Klima, als es das heutige Deutschland besitzt. Dem Totenreiche Homers vergleichen die Sdlnder Germanien. Jagd- und Folgen fr die Fischfang waren ertragreich, ebenso die Viehzucht. Da die oft sumpfigen Erwerbsttig- Fluufer nicht allzuviel Weidepltze darboten, und man nicht geschickt zum Entsumpfen und zu bequem zu umfassenden Rodungen war, zwang die Nahrungssorge, die sich bei steigender Volkszahl einstellte, dazu, dem beschau-lichen, trgen Viehhten und der Jagd die Feldbestellung zuzugesellen. Roggen, Weizen. Gerste, Hafer und Lein brachte Germanien hervor, in den Grten gedieh der Spargel, die Rbe, der Rettich, beide in Rom begehrt, am Rhein die marmelige Herzkirsche; der Wald aber bot Holzpfel, Wurzeln, Beeren und den Honig der zahlreichen Bienenschwrme. An der frnkischen sr die Eigenart Saale gewann man Salz. Die Eigenart des Landes entsprach brigens des Germanen, ^em Fhlen des Germanen so sehr, da er an keinem anderen als am Waldleben Gefallen fand. So konnten keine Städte, kein stdtisches Getriebe, kein Gewerbe, kein rechter Handel und Verkehr entstehen. Die Germanen waren ein Waldvolk, und wie tief sein Wesen mit dem Walde verwachsen war, zeigen noch heute zahlreiche Mrchen und die groe Vorliebe der Deutschen fr den Wald. Die Beschaffenheit des Landes, das mit nichten leichten Ertrag und ppigen Lebensgenu gewhrte, nicht durch groe Hitze erschlaffte, dessen Winter die Nerven immer und immer wieder wie in einem Jungbrunnen sthlten, begnstigte und erhielt die germanische Kraft, und die Waldeinsamkeit machte den Sohn des Nordens ernst und innerlich und nhrte den Familiensinn. Der durch zahlreiche Bergrcken Mittel- und 1) An diese Urwlder erinnern noch einige Tannenforsten des bhmisch-bayerischen Jpy h 't Waldgebirges, der Hasbrucher Eichenwald, 14 km von Wilhelmshaven, vor allem aber der Bialowiczaer Wald in Litauen." 2) Wrde man z. B. den Spessart vollstndig abholzen, so wrde sein Gebiet im Sommer durch Verdunstung den achtzehnfachen Wasserinhalt des Mains bei mitt-lerem Wasserstande mehr einben, als jetzt der Fall ist.
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