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1. Sagen - S. 70

1912 - Berlin : Oehmigke
70 Und als er sich jetzt im Sattel besinnt und an das Knäblein rührt, da hängt es noch immer am Koller dicht und lächelt ihn an voll Zuversicht, als grüß' es den Helden der Mark. Er hebt's in die Luft, und sie salutieren dem Kind, das zum Sieg sie geführt. Martin Greif. 55. Der Schutzgeist der Hohenzollern. Die Schweden zu strafen mit starker Hand, der Kurfürst kam ins märkische Land gen Fehrbellin zu heißem Strauß. — In Hakenberg am letzten Haus sitzt vor der Tür ein Kind gar fein, verlassen, mutterseelenallein, die blonden Locken wie pures Gold, das Antlitz wie die Englein hold. Nach dem Fürsten streckt's den zarten Arm und blickt ihn an und fleht so warm. Der Kurfürst auf dem Kriegesritt erbarmt sich sein und nimmt es mit. „Du findest wohl einen," denkt er still, „der dir's hernach abnehmen will." Doch wie er sich dem Schlachtfeld naht, da ist es zu spät, da ist kein Rat: die wilde Schlacht ist längst entbrannt: Vorwärts mit Gott fürs Vaterland! Die Mörnerschen Reiter jagen daher: da gibt es kein Besinnen mehr. Bald ist der Kurfürst allen voran und ficht wie jeder Reitersmann. Rings Eisenschloßen, Hagel und Blei. Am Feldherrn saust das Wetter vorbei: die Schweden fliehen nach heißem Streit. Hoch Brandenburg für alle Zeit! —

2. Sagen - S. 96

1912 - Berlin : Oehmigke
96 zerstört, waren zwei größere und neun kleinere Löcher. Dort hatte Uhnschpel geschustert und Kegel geschoben. Auf einem ähnlichen beim Dorfe Gerswalde hat einer geschneidert. Die Riesen hatten auch Streit miteinander. Von zwei Hünen bei Prenzlau warf einer, der auf dem Klinkower Berge wohnte, dem andern mit einem großen Stein ein Auge aus. Der Stein liegt noch auf dem Kleptower Berge. Zwei Hünen standen am Ruppiner See, diesseits und jenseits, und kämpften miteinander. Der Hüne auf der Westseite warf einen großen Stein nach seinem Gegner, der lag früher an der Grenze der Karwer und Lichtenberger Feldmark und ist jetzt Grabstein für die Familie von dem Knesebeck auf dem Kirchhof zu Karwe. Die Riesen auf den Müggelbergen bei Köpenick hatten mit den Riefen der Dörfer Ziethen, Selchow und Rotzis einst einen ge- waltigen Kampf und warfen sich mit großen Feldsteinen, von denen einige noch bei den Dörfern liegen. In diesem Kampfe ist der Riesenkönig gefallen. Seine Gebeine wurden in einen goldenen, silbernen und eisernen Sarg gelegt und im Hünenberg beim Dorfe Rotzis begraben. Darinnen ruhen sie noch heute. Beim Dorfe Netzeband und dem Vorwerk Bertikow liegen die Hünenwälle. Hier war auch eine Riesenschlacht. Die Riesen gerieten in harten Kampf. Zuletzt haben die Bertikowfchen die Netzebandschen besiegt und vernichtet. Die Gefallenen liegen in drei langen Hünenbetten und in den runden Grabhügeln am Saume des Waldes. Da fand man einmal einen goldenen Arm- ring. Auch die Hünen von Bertikow hatten viele Tote, und die liegen begraben in dem Hügel an der Temnitz, dicht bei Bertikow. Da find alte Schwerter und andre Waffen gefunden worden. Beim Dorfe Mellen bei Lenzen in dem großen Hünengrab liegt auch ein Riefenkönig begraben und feine Helden um ihn her in den Grabhügeln und Steinkreisen, die früher da noch waren. Ein Riefenkönig liegt auch auf der Feldmark des Dorfes Kemnitz bei Pritzwalk in einem goldenen, silbernen und eisernen Sarge. Ebenso lag ein Riesenkönig in dem großen Königsgrab beim Dorfe Seddin in der Westpriegnitz begraben. Dieser Grabhügel hat 300 Schritt Umfang und 35 Fuß Höhe und war von einem Steinkreis umgeben. Im weiteren Umkreise liegen noch andre Hünengräber. Wilibald von Schulenburg (Landeskunde der Provinz Brandenburg).

3. Sagen - S. 31

1912 - Berlin : Oehmigke
— 31 — ja seltsam! . . . Sag', wo bist du her?" „Im Elsaß kam ich auf die Welt!" „Ah, das erklärt's! . . . Nahmst Werbegeld?" „Nicht Werbegeld. Ich erfüll' meine Pflicht; in diesem Rocke reut's mich nicht." „Deine Pflicht? Besinne dich!" tönt es streng, „Unter Preußens Fahne ein Al8aoi6n?" „Majestät! Das Elsaß ist deutsches Land; unser Kaiser schirmt's mit starker Hand." „Sind Preußens Soldaten denn kaiserlich, und wer gewann denn das Elsaß? Sprich!" „Wilhelm, der Weißbart, vollbrachte das Werk, wohnt gerade jetzt drüben in Babelsberg; mit seinem Sohne, dem Kronprinzen Fritz, schlug er aufs Maul den fränkischen Witz. Nicht beißt der Feind mehr seit Sedan . . . „Parbleu! il a perdu ses dents.“ „Superbe, ma foi!“ Der König packt des andern Hand; jeder Finger knackt! „Hab' Dank, mein Junge, für solchen Bericht! Und nun, mach' fort! Tu deine Pflicht!" Der Grenadier geht wie im Traum. — Es lehnt an einem Orangenbaum der Geist und schaut ins Haveltal, das zaub'risch dämmert im Mondenstrahl. „Dir, ewiges Schicksal, opfr' ich Preis," quillt's über die weißen Lippen leis, „daß du den Hohenzollernstamm läßt wachsen so hehr und wundersam! Bei Fehrbellin wies auf die Bahn des Sieges uns der große Ahn. Ich faßte beim Schopfe das spröde Glück und schuf bei Leuthen ein Meisterstück. Nun hat der Nachfahr mit Elan noch übertrumpft mich bei Sedan. Was ich in meinem Testament gewünscht: es möge das Regiment des Landes stark, gerecht und klug und sparsam sein und sonder Trug;

4. Deutsche Dichtung in der Neuzeit - S. 335

1916 - Trier : Lintz
335 3. Der preußische Grenzadler. (1813.) A. a. O.. I, S. 90. Sei mir gegrüßt im Rauschen deiner Flügel! Das Herz verheißt mir Sieg in deinem Zeichen. Durch, edler Aar! Die Wolke muß dir weichen; Fleug rächend auf von deiner Toten Hügel. Das freie Roßh gehorcht dem Sklavenzügel, Den Glanz der Raute2) seh' ich welk verbleichen, Der Löwe^) krümmt sich unter fremden Streichen; Du nur erhebst mit neuem Mut die Flügel. Bald werd' ich unter deinen Söhnen stehen, Bald werd' ich dich im Kampfe wiedersehen. Du wirst voran zum Sieg, zur Freiheit wehen! Was dann auch immer aus dem Sänger werde, Heil ihm, erkämpft er auch mit seinem Schwerte Nichts als ein Grab in einer freien Erde! 4. An die Königin Luise. (1813.) A. a. O., I, S. 91. 1. Du Heilige, hör' deiner Kinder Flehen! Es dringe mächtig auf zu deinem Licht. Kannst wieder freundlich auf uns niedersehen, Verklärter Engel. Länger weine nicht! Denn Preußens Adler soll zum Kampfe wehen. Es drängt dein Volk sich jubelnd zu der Pflicht; Und jeder wählt, und keinen siehst du beben, Den freien Tod für ein bezwungnes Leben. 2. Wir lagen noch in feige Schmach gebettet; Da rief nach dir dein besseres Geschick. An die unwürd'ge Zeit warst du gekettet, Zur Rache mahnte dein gebrochner Blick. So hast du uns den deutschen Mut gerettet. Jetzt sieh auf uns, sieh auf dein Volk zurück, Wie alle Herzen treu und mutig brennen. Nun woll' uns auch die Deinen wieder nennen! 3. Und wie einst, alle Kräfte zu beleben, Ein Heil'genbild, für den gerechten Krieg Dem Heeresbanner schützend zugegeben, Als Oriflamme^) in die Lüfte stieg, So soll dein Bild auf unsern Fahnen schweben Und soll uns leuchten durch die Nacht zum Sieg. i) * * i) Hannover. — 2) Sachsen. — 3) Bayern. — 4) Die aus rotem Tuch bestehende Auriflamma war ursprünglich die Fahne der Abtei St. Denis, später die Kriegsfahne der französischen Könige.

5. Deutsche Dichtung in der Neuzeit - S. 77

1916 - Trier : Lintz
nahm er den Degen in die linke Hand, aber nun zerschmetterte ihm eine Kartätschenkugel das rechte Bein. Erst am folgenden Tage aufgefunden, wurde er nach Frankfurt a. O. gebracht, wo er trotz sorgfältiger Pflege nach elf Tagen starb, am 24. August 1759. Kleist schrieb Lieder, Oden, Elegien, Idyllen („Irin"), Fabeln und poetische Erzählungen, außerdem ein kleines Heldengedicht „Cissides und Paches". Sein berühmtestes Gedicht ist der „Frühling" (1749), eine Reihe lebensvoller Bilder aus dem Landleben. 1. Ode an die preußische Armee. (Mai 1757.) Werke, Leipzig (Reclam), o. I-, S. 60. 1. Unüberwundnes Heer, mit dem Tod und Verderben In Legionen Feinde dringt, Um das der frohe Sieg die goldnen Flügel schwingt, O Heer, bereit zum Siegen oder Sterben! 2. Sieh, Feinde, deren Last die Hügel fast versinken, Den Erdkreis beben macht, Ziehn gegen dich und drohn mit Qual und ew'ger Nacht; Das Wasser fehlt, wo ihre Rosse trinken. 3. Der dürre, schiele Neid treibt niederträchtige Scharen Aus West und Süd heraus, Und Nordens Höhlen spei'n, so wie des Osts, Barbaren Und Ungeheuer, dich zu verschlingen, aus. 4. Verdopple deinen Mut, o Heer! Der Feinde Fluten Hemmt Friedrich und dein starker Arm, Und die Gerechtigkeit verjagt den tollen Schwarm. Sie blitzt durch dich auf ihn, und seine Rücken bluten. 5. Die Luft wird deinen Ruhm zur späten Nachwelt wehen; Die klugen Enkel ehren dich, Ziehn dich den Römern vor, dem Cäsar Friederich, Und Böhmens Felsen sind dir ewige Trophäen. 6. Nur schone wie bisher im Lauf von großen Taten Den Landmann, der dein Feind nicht ist! Hilf seiner Not, wenn du von Not entfernt bist; Das Rauben überlaß den Feigen und Kroaten! 7. Ich seh', ich sehe schon — freut euch, o Preußens Freunde! — Die Tage seines Ruhms sich nahn. In Ungewittern ziehn die Wilden stolz heran; Doch Friedrich winket dir — wo sind sie nun, die Feinde? 8. Du eilest ihnen nach und drückst mit schwerem Eisen Den Tod tief ihren Schädeln ein, Und kehrst voll Ruhm zurück, die Deinen zu erfreun, Die jauchzend dich empfahn und ihre Retter preisen. 9. Auch ich, ich werde noch — vergönn' es mir, o Himmel! — Einher vor wenig Helden ziehn. Ich seh' dich, stolzer Feind, den kleinen Haufen fliehn Und find' Ehr' oder Tod im rasenden Getümmel.

6. Deutsche Dichtung in der Neuzeit - S. 74

1916 - Trier : Lintz
74 „Hei!" sagt sie und springt auf. Und von dem Kopfe fällt Der Topf; das bare Geld, 25 Und Kalb und Kuh und Reichtum und Vergnügen Sieht nun das arme Weib vor sich in Scherben liegen! Erschrocken bleibt sie stehn und sieht die Scherben an. „Die schöne, weiße Milch", sagt sie, „auf schwarzer Erde!" Weint, geht nach Haus, erzähltes dem lieben Mann, 30 Der ihr entgegenkommt mit ernstlicher Gebärde. „Kind," sagt der Mann, „schon gut! Bau' nur ein andermal Nicht Schlösser in die Luft! Man bauet seine Qual. Geschwinder drehet sich um sich kein Wagenrad, Als sie verschwinden in den Wind. 35 Wir haben all das Glück, das unser Junker hat, Wenn wir zufrieden sind!" 6. Siegeslied nach der Schlacht bei Prag. (Den 6. Mai 1757.) A. a. Iv, 1. Victoria! Mit uns ist Gott! Der stolze Feind liegt da! Er liegt, gerecht ist unser Gott, Er liegt, Victoria! 2. Zwar unser Vater ist nicht mehr, Jedoch er starb ein Held Und sieht nun unser Siegesheer Vom hohen Sternenzelt. 3. Er ging voran, der edle Greis, Voll Gott und Vaterland; Sein alter Kopf war kaum so weiß, Als tapfer seine Hand. 4. Mit jugendlicher Heldenkraft Ergriff sie eine Fahn', Hielt sie empor an ihrem Schaft, Daß wir sie alle sahn, 5. Und sagte: „Kinder, Berg hinan, Auf Schanzen und Geschütz!" Wir folgten alle, Mann vor Mann, Geschwinder wie der Blitz 6. Ach, aber unser Vater fiel! Die Fahne sank auf ihn. Ha, welch glorreiches Lebensziel! Glückseliger Schwerin! 7. Dein Friederich hat dich beweint, Indem er uns gebot. Wir aber stürzten in den Feind, Zu rächen deinen Tod. S. 18. 8. Dn, Heinrichs, wärest ein Soldat; Du fochtest königlich! Wir saheu alle, Tat vor Tat, Du junger Löw', auf dich! 9. Der Pommer und der Märker stritt Mit rechtem Christenmut; Rot ward sein Schwert, aufjedem Schritt Floß dick Pandurenblut. 10. Aus sieben Schanzen jagten wir Die Mützen von dem Bär2). Da, Friedrich, ging dein Grenadier Auf Leichen hoch einher, 11. Dacht' in dem mörderischen Kampf Gott, Vaterland und dich, Sah tief in schwarzem Rauch und Dampf Dich, seinen Friederich, 12. Und zitterte, ward feuerrot Im krieg'rischen Gesicht; Er zitterte für deinen Tod, Für seinen aber nicht, 13. Verachtete die Kugelsaat, Der Stücke Donnerton, Stritt wütender, tat Heldentat, Bis deine Feinde stöhn 14. Nun dankt er Gott für seine Macht Und singt: Victoria! Und alles Blut aus dieser Schlacht Fließt nach Theresia. t) Bruder Friedrichs d. Gr. — 2) die mit Bärenmützen versehenen Österreicher.

7. Deutsche Dichtung in der Neuzeit - S. 336

1916 - Trier : Lintz
336 Luise sei der Schutzgeist deutscher Sache, Luise sei das Losungswort zur Rache! 4. Und wenn wir dann dem Meuterheer begegnen, Wir stürzen uns voll Zuversicht hinein! Und mögen tausend Flammenblitze regnen, Und mögen tausend Tode uns umdräun, Ein Blick auf deine Fahne wird uns segnen; Wir stehen fest, wir müssen Sieger sein. Wer dann auch fällt für Tugend, Recht und Wahrheit, Du trägst ihn sanft zu deiner ew'gen Klarheit. Max von Schenkendorf. Max von Schenkendorf, geboren den 11. Dezember 1783 in Tilsit, studierte in Königsberg die Rechte und war hier bis 1812 Referendar. 1806 dichtete er sein erstes Kriegslied und feierte in den nächsten Jahren die könig- liche Familie, vor allem die Königin Luise in tief empfundenen Dichtungen. Als Napoleon nach Rußland zog, begab sich Schenkendorf nach Karlsruhe, wo er sich 1812 vermählte. Aber auf des Königs Ruf eilte er 1813 nach Schlesien und nahm, da seine rechte Hand gelähmt war, das Schwert in der Linken führend, an den Freiheitskämpfen teil. Nach dem Frieden wurde er Regieruugs- rat in Koblenz, doch starb er hier schon am 11. Dezember 1817. In seinen Liedern spricht sich oft die lebendige Sehnsucht aus nach einem einigen Deutsch- land unter der Herrschaft eines kräftigen Kaisers; daher feiert ihn Rückert als den „Kaiserherold". „Gedichte" 1815, „Poetischer Nachlaß" 1832; die erste vollständige Ausgabe 1837. Ii. Palmsonntag. — Iii. Das eiserne Kren;. Landsturm. Auf Scharnhorsts Tod. Freiheit. Bei den Ruinen der Hohenstaufenburg. Das Bild in Gelnhausen. Brief in die Heimat. Soldaten- morgenlied. Am 28. Januar 1814. Frühlingsgruß an das Vaterland. Vaterland. Muttersprache. 1. Auf den Tod der'königin. (1810.) Berlin (Eichler),Ll837, S. 203. Erste vollständige Ausgabe, 1. Rose, schöne Königsrose, Hat auch dich der Sturm getroffen? Gilt kein Beten mehr, kein Hoffen Bei dem schreckenvollen Lose? 2. Seid ihr, hochgeweihte Glieder, Schon dem düstern Reich verfallen? Haupt, um das die Locken wallen, Sinkest du zum Schlummer nieder? 3. Sink in Schlummer! Aufgefunden Ist das Ziel, nach dem du schrittest, Ist der Kranz, um den du littest, Ruhe lebt am Quell der Wunden. 4. Auf, Gesang, vom Klagetale! Schweb' empor zu lichten Hallen, Wo die Siegeshymnen schallen, Singe Tröstung dem Gemahle 5. Sink an deiner Völker Herzen, Du im tiefsten Leid Verlorner, Du zum Martyrium Erkorner, Auszubluten deine Schmerzen. 6. Herr und König, schau' nach oben, Wo sie leuchtet, gleich den Sternen, Wo in Himmels weiten Fernen Alle Heilige sie loben.

8. Deutsche Dichtung in der Neuzeit - S. 420

1916 - Trier : Lintz
420 b) 81. a. O., S. 123. 1. Goldflammenglutig hielt der Sommertag Wald, Wiese, Garten, Auen rings umfangen; Das gelbe Kornfeld abends schmachtend lag, Die Bäume ließen müd' die Zweige hangen. 2. Und Kühlung sucht' ich durch die Mitternacht. Ein leiser Nebel hatte sich erhoben, Und alles schwamm in Duft, was hell gelacht; Kaum glänzten mir die goldnen Sterne oben. 3. Hinstreifend durch das Grün griff ich hinein, Und Halm und Zweig, gebadet, aufgerichtet, Flog durch die Hand. Sieh, roter Tagesschein! Die Lerche steigt, die schon ihr Lied ihm dichtet. 4. Natur, Natur, du treues Mutterherz, Du schlägst sie wohl, doch heilst du auch die Wunden! O, könnte so von seinem tiefen Schmerz, Wenn ihn das Leben traf, der Mensch gesunden! 2. Schönster Tod. Lorelei, Rheinisches Sagenbuch, Leipzig (Brockhaus)^, 1873, S- 41 („Der Fähnrich von Basel"). 1. Die Schärpe schlang er um den Leib, Die Fahne schwang er in der Hand; Die Schärpe gab das schönste Weib, Die Fahne gab das Vaterland. 2. So ritt er kühn voran dem Heer Und sang viel Lieder frisch und neu, Manch Lied von tapfrer Männer Wehr, Manch Lied von echter Lieb' und Treu. 3. Stets sang voll Mut er ins Gefecht, Stets sang er aus der Schlacht voll Lust; Die Fahne trug er hoch und recht, Die Schärpe treu an treuer Brust. 4. So giug er auch zum letzten Sieg, Voran das Banner und das Band. Geendet ist der wilde Krieg, Gerettet ist das Vaterland! 5. Im Felde lag der Krieger Zier, Sein Leben brach im Todesschmerz; Den Helden decket das Panier, Die Schärpe deckt das treue Herz. 6. Da stand der alten Krieger Schar, Sie weinten wie in großer Not; Doch allen tönt's im Herzen klar: Das ist des Helden schönster Tod! Moritz Graf von Strachwitz. Moritz Graf von Strachwitz, geboren am t3. März 1822 zu Peterwitz bei Frankenstein in Schlesien, reiste nach Beendigung seiner Studien nach Schweden und Norwegen, dann nach Italien; auf der Rückkehr starb er in Wien am 11. Dezember 1847. Schrieb: „Lieder eines Erwachenden" 1842. „Neue Gedichte" 1847. Ii. Pharao. Rolands Schwanenlied. Hie Welf. Herrn Winfreds Meerfahrt. — Iii. Das Herz von Douglas. » 1 1. An die Romantik. Ausgabe von Elster, Berlin (Grote), 1912, S. 112. 1. So bin ich endlich dir entronnen, Fahr hin, du Lärm der Zeitungsblätter, Stadt der Kritik und Politik! Der widerwärtig gellend schallt. Mich lockt hinaus der Maienwonnen Mir ist, als hör' ich Horngeschmetter Unwiderstehliche Musik. Aus einem fernen Buchenwald.

9. Teil 5 - S. 246

1910 - Straßburg : Bull
246 gewaltiger an. Im „Wintermärchen" wird Leontes' Eifersucht durch Paulinas vernünftige Vorstellungen nur auf das Äußerste gesteigert, und selbst das Orakel des delphischen Gottes bringt ihn nicht zur Besinnung. Othello gleicht ihm. Mit dem Moment, da die Eifersucht von seiner Seele Besitz genommen hat, hört und sieht er nur noch das, was der Leidenschaft als Stütze dient. Jago könnte ihm eine noch plumpere Intrige vorgaukeln; dem, der sich belügen lassen will, genügt jedes Blend- werk. Capulet, kein liebloser Vater, droht bei dem leisesten Widerspruch sein Kind auf die Straße zu werfen, eine Drohung, die Lear wirklich ausführt, obgleich Cordelia, die ihm teuerste von seinen Töchtern, dem hitzigen Alten nur die gewünschte Antwort schuldig geblieben ist. Die Leidenschaft bei Shakespeare kann niemals durch Vernunftgründe, sondern nur durch einen noch stärkeren Affekt überwunden werden. Daher kommen die plötzlichen Gefühlsumschlüge, deren Raschheit und Heftigkeit uns oft rätselhaft erscheinen, weil wir den Menschen im Gegensatz zu der Auffassung des Dichters als ein nach Überlegung handelndes Wesen zu betrachten gewohnt sind. In den „Beiden Veronesern" sehen wir die überraschende Sinnesänderung Valentins; in „Heinrich Vi." ist Warwick der wildeste Anhänger Jorks, doch eine Kränkung (Dritter Teil Iii, 3) genügt, um ihn zum fanatische Vorkämpfer der Lancaster zu machen; im „Wintermärchen" endlich bedarf es nur eines falsch ausgelegten Blickes oder Händedruckes der Hermione, und Leontes' langjährige, erprobte Freundschaft zu Polixcnes räumt der Eifersucht und dem tödlichsten Hasse das Feld. Ein neuerer Forscher, Wetz, vergleicht vortrefflich die Um- stimmung des Herzogs von Burgund durch die Jungfrau von Orleans bei Schiller und Shakespeare. Der deutsche Dichter wendet sich an die edelsten Gefühle wie Vaterlandsliebe, Sittlichkeit und Gerechtigkeit; bei dem Engländer kommt cs nur darauf an, die Leidenschaft des Herzogs, die bis dahin gegen die Franzosen gewütet hat, in eine andere Richtung zu leiten und gegen seine bisherigen Bundesgenossen aufzustacheln. Unter demselben Gesetz steht auch die Liebe. Racines Menschen legen sich jedesmal die Frage vor, ob das Ziel ihrer Neigung diese herr- lichen Gefühle auch verdiene, bei Shakespeare hängt die Liebe nicht von Gründen ab. Einen unwürdigeren Gegenstand als Cleopatra, Cresfida oder Bertram in „Ende gut, alles gut" kann es nicht geben, aber sie werden mit nicht geringerer Inbrunst als Julia oder Jmogen geliebt. Das Gefühl ist eine Naturkraft, und als solche kann es nicht anders, als bei der ersten Begegnung der beiden füreinander bestimmten Wesen hervorbrechen. Racines Liebe dagegen ist eine Tugend, die man sich unter Anlehnung an berühmte Vorbilder allmählich anerziehen kann, ein weise gemäßigtes Gefühl, wie cs mit dem Zusammenleben einer hochkultivierten Gesellschaft verträglich ist. <

10. Teil 5 - S. 369

1910 - Straßburg : Bull
369 wie dies der Römer allenthalben tat, sie als Nation auszurotten, so hätte die ganze Fortentwicklung der Menschheit eine andere, und man kann nicht glauben erfreulichere Richtung genommen. Ihnen verdanken wir, die nächsten Erben ihres Bodens, ihrer Sprache und ihrer Gesin- nung, daß wir noch Deutsche sind, daß der Strom ursprünglichen und selbständigen Lebens uns noch trägt; ihnen verdanken wir alles, was wir seitdem als Nation gewesen sind, ihnen, falls es nicht etwa jetzt mit uns zu Ende und der letzte von ihnen abgestammte Blutstropfen in unseren Adern versiegt ist, ihnen werden wir verdanken alles, was wir noch ferner sein werden. Ihnen verdanken selbst die übrigen uns jetzt zum Auslande gewordenen Stämme, in ihnen unsere Brüder, ihr Dasein; als jene die ewige Roma besiegten, war noch keins aller dieser Völker vorhanden; damals wurde zugleich auch ihnen die Möglichkeit ihrer künftigen Entstehung mit erkämpft. Diese und alle andern in der Weltgeschichte, die ihres Sinnes waren, haben gesiegt, weil das Ewige sie begeisterte, und so siegt immer und notwendig diese Begeisterung über den, der nicht begeistert ist. Nicht die Gewalt der Arme, noch die Tüchtigkeit der Waffen, sondern die Kraft des Gemüts ist es, welche Siege erkämpft. Wer sich ein begrenztes Ziel seiner Aufopferungen setzt und sich nicht weiter wagen mag als bis zu einem gewissen Punkte, der gibt den Widerstand auf, sobald die Gefahr ihm an diesen durchaus nicht aufzugebenden, noch zu entbehrenden Punkt kommt. Wer gar keinen Zweifel sich gesetzt hat, sondern alles und das Höchste, was man hienieden verlieren kann, das Leben, daran setzt, gibt den Widerstand nie aus und siegt, so der Gegner ein begrenzteres Ziel hat, ohne Zweifel. Ein Volk, das da fähig ist, sei cs auch nur in seinen höchsten Stellvertretern und Anführern, das Gesicht aus der Geisterwelt, Selbständigkeit, fest ins Auge zu fassen und von der Liebe dazu ergriffen zu werden wie unsere ältesten Vorfahren, siegt gewiß über ein solches, das nur zum Werkzeuge fremder Herrschaft und zu Unterjochung selb- ständiger Völker gebraucht wird wie die römischen Heere; denn die ersteren haben alles zu verlieren, die letztern bloß einiges zu gewinnen. 119. Nede König Friedrich Wilhelms Iv. bei der Grundsteinlegung des Kölner Domes (4. September 1842). Ich ergreife diesen Augenblick, um die vielen lieben Gäste herzlich willkommen zu heißen, die als Mitglieder der verschiedenen Dombau- vcreine aus unserem und dem ganzen deutschen Vaterlnnde hier zusammen- gekommen sind, um diesen Tag zu verherrlichen. Meine Herren von Köln! Es begibt sich Großes unter Ihnen. Dies ist, Sie fühlen es, 24
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