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1. Realienbuch für Volks-, Bürger- und Töchterschulen - S. 151

1899 - Bühl (Baden) : Konkordia-Verl.
151 hatte sich sehr getäuscht. Gustav Adolf trieb die kaiserlichen Heere vor sich her und zog gegen Magdeburg, das von Tilly bedrängt war. Allein seine Hilfe kam zu spät; die Stadt wurde erobert und durch eine furchtbare Feuersbrunst fast vollständig zerstört. Über 20000 Menschen fanden durch Feuer und Schwert ihren Tod. — Tilly konnte sich rühmen, in 36 Schlachten gesiegt zu haben. Nun aber verließ ihn das Glück. Zu Breitenfeld bei Leipzig wurde er 1631 von Gustav Adolf vollständig geschlagen. Dieser verfolgte ihn bis zum Lech und erzwang sich den Über- gang. Tilly wurde dabei durch eine Kanonenkugel schwer verwundet und starb bald darauf. So fiel Bayern in die Hände des Siegers. c. In dieser Not mußte sich der Kaiser, dessen eigene Länder jetzt bedroht waren, wieder an Wallenstein wenden. Aber nur unter sehr harten Bedingungen*) nahm der beleidigte, stolze Friedländer den Ober- befehl wieder an. In kurzer Zeit hatte er abermals ein großes Heer beisammen. Bei Lützen, unweit Leipzig, kam es 1632 zur Schlacht, in welcher die Schweden zwar siegten, aber ihren König verloren. Wallenstein zog sich Nach Böhmen zurück. Von nun an blieb ec ganz unthätig. Man be- schuldigte ihn sogar, daß er heimlich mit dem Feinde unterhandle. Deshalb wurde er des Hochverrats angeklagt, lgeächtet und von seinen eigenen Offizieren 1634 zu Eg er ermordet. 168. Der westfälische Frieden. 1648.] Ill,r™178.j a. Nach dem Tode Gustav Adolfs wurde der Krieg ein allge- meiner, weil nun auch die Franzosen thätigen Anteil daran nahmen. Diesen war es darum zu thun, das zwiespältige Reich völlig zu ver- derben und Stücke deutschen Bodens an sich zu reißen. Deutschland hatte schrecklich zu leiden. Denn auch aus den schwedischen Truppen war alle Zucht und Ordnung gewichen, seit Gustav Adolf tot war. Blutige Schlachten wurden geliefert; aber keine Partei erlangte über die andere die Oberhand. Als alle aufs tiefste erschöpft waren, kam endlich im Jahre 1618 nach fünfjährigen Unterhandlungen der Friede zustande. Er wurde in den westfälischen Städten Münster und Osnabrück ab- geschlossen; daher heißt er der westfälische Frieden. b. Durch diesen Friedensschluß verlor Deutschland zwei seiner schönsten Provinzen. Frankreich erhielt den größten Teil vom Elsaß, mit Aus- nahme von Straßburg und 10 andern Reichsstädten; Schweden bekam Pommern mit der Insel Rügen. Die Schweiz und Holland, welche bisher zum Rüche gehört hatten, wurden selbständige Staaten. Außerdem mußten bedeutende Kriegskosten bezahlt werden. Zwischen Katholiken und Protestanten sollte vollständige Rechtsgleichheit bestehen. *) Wallenstein durfte alle seine Generäle und Offiziere selbst ernennen und hatte das Recht, mit dem Feinde über den Frieden zu unterhandeln.

2. Lesebuch für ein- und zweiklassige Volksschulen - S. 476

1902 - Braunschweig Leipzig : Wollermann
476 Grenzstreitigkeiten. Kaiser Wilhelm ließ diesen Bestrebungen seine kraftvolle Unterstützung angedeihen. Aus seine Veranlassung kam mit England ein Vergleich zustande, wodurch die beiderseitigen Grenzen in Gstafrika festgesetzt wurden. Den Engländern wurde ein Gebiet in Afrika überlassen, wofür sie die vor der Elbmündung liegende Znsel bselgoland an Deutschland abtraten. Die feierliche Übergabe erfolgte am 9. August s889. Am nächsten Tage traf der Kaiser, von England kommend, aus Helgoland ein und wurde dort von seinen neuen Unterthanen mit großem Jubel empfangen. Die deutschen Erwerbungen in Afrika sind ungefähr viermal so groß als ganz Deutschland. % Aus dem Gebiet des innern Etaatslebens ist das Etreben unsers Kaisers daraus gerichtet, in dem schroffen Gegensatz der politischen Parteien ausgleichend und versöhnend zu wirken. Er hat ausdrücklich erklärt, daß jeder ihm von Kerzen willkommen fei, der ihm Helsen wolle, sein Volk glücklich zu machen. Ganz besondre Fürsorge widmet er den Arbeitern und den Notleidenden. Er bezeichnet es als seine vornehmste Ausgabe, sich eingehend um das Wohl der untern Klaffen seiner Unterthanen zu bekümmern. 2. Eine riesige Thätigkeit ist es, die Kaiser Wilhelm auf allen Gebieten entfaltet. Bei seiner streng geregelten Lebensweise, in der für die Arbeit der größte, für Vergnügen nur ein sehr geringer Teil der Zeit bestimmt ist, hat er Zeit und Kraft zu allem. 5eine schönste und liebste Erholung findet er in seiner Familie, bei seiner edlen Gemahlin und seinen blühenden Kindern. Das Familien- leben des Kaiserpaares ist musterhaft. Als kurz vor Weihnachten f890 unserm Kaiserhause der sechste Kohn geschenkt wurde, gab Kaiser Wilhelm auf den Glückwunsch eines fremden Gesandten die denkwürdige Antwort: „Unser Kohenzollernhaus muß der deutschen Nation ein Beispiel in allen Tugenden geben, vor allem muß es ihm den geheiligten Tharakter des Familienlebens sichtbar vor Augen stellen. Für die Nation wie für mich liegt in der Hochhaltung der Familie eine ungemeine Etärke." A. Ernst.*

3. Realienbuch für die katholischen Volksschulen Württembergs - S. 69

1910 - Leutkirch : Bernklau
69 lange Jahre durchzogen schwedische und französische Heere ganz Deutschland und machten große Gebiete zur menschenleeren Wüste. Die Schweden hatten wieder Vorteile über den Kaiser erlangt und bedrohten Wien. Schon hatten sie Prag eingeschlossen und über- schütteten die Stadt mit glühenden Kugeln. Da erscholl von Münster und Osnabrück her das beglückende Wort: Friede! Der Westfälische Friede 1648. Der Friede war endlich nach fünfjährigen Verhandlungen zustande gekommen. Deutschland erlitt unersetzliche Verluste. Die Schweden erhielten Vorpommern, die Insel Rügen und 15 Millionen Mark Kriegsentschädigung. Frankreich bekam den größten Teil des schönen Elsaß. Der einzige Gewinn für Deutschland war der Friede zwischen Katholiken und Prote- stanten. Beide erhielten die gleichen Rechte. Der Besitz der Kirchengüter wurde nach dem Stande des Jahres 1624 (Normaljahr) geregelt. 3. Zustand Deutschlands während und nach dem Dreißigjährigen Krieg. Geendigt war „der lange, verderbliche Streit"; aber seine Spuren blieben in Deutschland auf Jahrzehnte hinaus unvertilgbar. Kriegsgreuel. Während des Krieges hatten die rohen Söldner- scharen in grausamster Weise gehaust. Bei der langen Dauer des Krieges war es den Führern oft nicht möglich, die Truppen regel- mäßig zu besolden. Diese entschädigten sich dafür durch Raub und Plünderung. Freund und Feind verfuhren mit gleicher Schonungs- losigkeit. Alles wurde geraubt, was irgendwie wertvoll erschien. Um Geständnisse über verborgene Gelder oder Kostbarkeiten zu erpressen, wurden die entsetzlichsten Martern angewandt. Die fort- gesetzten Plünderungen, die Verwüstungen der Felder und Zer- störungen der Weinberge führten eine schreckliche Hungersnot herbei. Dem Hunger folgte die P e st, der Unzählige zum Opfer fielen. Pest, Hunger und Krieg rafften mehr als die Hälfte der Einwohner Deutschlands dahin. Tausende von Städten, Dörfern und Flecken wurden ein Raub der Flammen. Landwirtschaft, Ge- werbe, Handel lagen danieder. Roheit und Sittenlosigkeit nahmen überhand. Nach dem Kriege fehlte es den Landleuten an Saatkorn, Zug- vieh und Arbeitskräften, den Gewerbetreibenden an Absatz für ihre Waren. Viele der entlassenen Söldner scharten sich zu Räuberbanden zusammen, die besonders in waldigen Gegenden ihr gefährliches Unwesen trieben. Das stolze Selbstbewußtsein und die Selbst- achtung des deutschen Volkes war gebrochen. Französische Sitte,

4. Realienbuch zum Gebrauch in den Volksschulen des Fürstentums Lippe - S. 166

1907 - Detmold : Meyer
166 Alsbald begannen die Engländer in den neuentdeckten Ländern Kolonien zu gründen. Besonders geschah dies, während die übrigen Völker Europas untereinander blutige Kriege führten, wie zur Zeit Napoleons I. Da entrissen sie den Franzosen, Spaniern und Niederländern einen Teil ihrer auswärtigen Besitzungen und schufen sich ein Kolonialreich, das sie in dem vergangenen Jahrhundert bis in das neue hinein noch beständig erweitert haben. Die britische Welt umfaßt jetzt über 28 Mill. qkm, das sind 2/g der gesamten Erdoberfläche, und 400 Mill. Menschen, das ist mehr als lu aller Menschen auf der Erde. Der Hauptbesitz ist Indien mit seinen 200 Mill. Menschen und seinem Reichtum an Erzeugnissen aller Art. Die Zugänge zum Indischen Ozean sind durch verschiedene feste Punkte ge- sichert, so besonders der Weg durch das Mittelmeer durch Gibraltar, Malta Cypern, Ägypten und Aden. Die übrigen Hauptkolonien, Australien, Kap- land und Kanada, stehen mit dem Mutterlande nur in loser Verbindung. Mit dem englischen Kaufmann und Soldaten ist auch die englische Sprache über die ganze Erde verbreitet; sie ist zur Weltsprache geworden. 7. Bewohner. Daß die Engländer das erste Industrie- und Handels- volk, die erste Kolonial- und Weltmacht geworden sind, hat seinen Grund nicht bloß in den: Reichtum und in der günstigen Lage ihres Landes, sondern auch in ihrem Charakter. Sie sind ein arbeitsames, tatkräftiges Volk mit großem Unternehmungsgeist und Wagemut. In ihrem Wesen stehen sie den Deutschen vielfach nahe, besonders in ihrem Familiensinn und ihrer Heimatliebe. Diese Wesensvermandtschaft hat ihre besondere Ursache. Im 5. Jahrhundert zogen Scharen von germanischen Angeln und Sachsen von Holstein aus über die Nordsee nach Britannien, das infolgedessen den Namen Angelland erhielt, woraus später England entstand. Daher ist auch die englische Sprache der deutschen ähnlich. — Die Mehrzahl der Engländer ist evangelisch und bekennt sich zur englischen Staatskirche, deren Haupt der König ist. Daneben gibt es aber zahlreiche andere Be- kenntnisse und Sekten. — Im bürgerlichen und staatlichen Leben liebt der Engländer sehr die Freiheit. England hat als erstes Land Europas eine Verfassung erhalten. Die gesetzgebende Gewalt teilt die Krone mit dem Parlament, welches aus dem Oberhause und dem Unterhause besteht. Die Volksbildung steht in England nicht aus so hoher Stufe wie bei uns. Neben großem Reichtum findet sich in den Städten viel bittere Armut. Für seine Ernährung ist England wie kein anderes Land auf das Ausland angewiesen. 8. Städte. Die Hauptstadt von England ist London. Es liegt an der Themse an der Stelle, bis zu welcher die Flut noch gelangt. London hat fast 5 Mill. E. und ist die größte Stadt der Erde. Das verdankt es seiner Lage, durch welche es „ebenso zum Hauptsitz des Handels wie zum Königssitz geschaffen" ist. Aus allen Erdteilen kommen hier die Erzeugnisse zusammen, in den großen Docks werden die Schiffe ausgeladen, in großen Speichern die Waren aufgestapelt und auf Bahnen und Schiffer! weiter befördert. Nahe bei London liegt Greenwich (grinnitsch) mit seiner Sternwarte, über welche wir den Nullmeridian gezogen denken. An der Themse auswärts liegt das königliche Schloß Windsor. An der Südküste finden wir die beiden Kriegshäsen Portsmouth (portsmös) und Plymouth (plimös) und den Handelshafen Southampton (ßaushämpten). Dover ist wichtig als Überfahrtsort nach Frankreich und Belgien. — Im

5. Deutsches Lesebuch für Mittel- und Oberklassen der Volksschulen - S. 417

1914 - Nürnberg : Korn
417 Unabhängigkeit zu lassen. Aber meine reinsten Absichten wurden durch Übermut und Treulosigkeit vereitelt und nur zu deutlich sahen wir, daß des Kaisers Verträge mehr noch wie seine Kriege uns langsam verderben mußten. Jetzt ist der Augenblick gekom- men, wo alle Täuschung über unsern Zustand schwindet. Bran- denburger, Preußen, Schlesier, Pommern, Littauer! Ihr wißt, was ihr seit sieben Jahren erduldet habt; ihr wißt, was euer trauriges Los ist, wenn wir den beginnenden Kampf nicht ehren- voll enden. Erinnert euch an die Vorzeit, an den großen Kur- fürsten, an den großen Friedrich! Bleibet eingedenk der Güter, die unter ihnen unsere Vorfahren blutig erkämpften: Gewissens- freiheit, Ehre, Unabhängigkeit, Handel, Kunstfleiß und Wissen- schaft! Gedenkt des großen Beispiels unserer mächtigen Verbün- deten; gedenkt der Spanier und Portugiesen; selbst kleine Völker sind für gleiche Güter gegen mächtige Feinde in den Kampf ge- zogen und haben den Sieg errungen; erinnert euch an die helden- mütigen Schweizer und Niederländer! Große Opfer werden von allen Ständen gefordert werden; denn unser Beginnen ist groß und nicht gering die Zahl und die Mittel unserer Feinde. Ihr werdet jene lieber bringen für das Vaterland, für euern ange- bornen König als für einen fremden Herrscher, der, wie so viele Beispiele lehren, eure Söhne und eure letzten Kräfte Zwecken widmen würde, die euch ganz fremd sind. Vertrauen auf Gott, Ausdauer, Mut und der mächtigste Beistand unserer Bundes- genossen werden unseren redlichen Anstrengungen siegreichen Lohn gewähren. Aber welche Opfer auch von einzelnen gefordert werden mögen, sie wiegen die heiligen Güter nicht auf, für die wir sie hingeben, für die wir streiten und siegen müssen, wenn wir nicht aufhören wollen Preußen und Deutsche zu sein. Es ist der letzte entscheidende Kampf, den wir bestehen für unsere Existenz, unsere Unabhängigkeit, unsern Wohlstand. Keinen anderen Aus- weg gibt es als einen ehrenvollen Frieden oder einen ruhmvollen Untergang. Auch diesem würdet ihr getrost entgegengehen, weil ehrlos der Deutsche nicht zu leben vermag. Allein wir dürfen mit Zuversicht vertrauen. Gott und unser fester Wille werden unserer gerechten Sache den Sieg verleihen, mit ihm einen sicheren, glorreichen Frieden und die Wiederkehr einer glücklichen Zeit. Breslau den 17. März 1813. Friedrich Wilhelm. Lesebuch für Mittel- und Oberklaffen. 91

6. Größeres Handbuch für Schüler zum Gebrauche bei dem Unterrichte in Bürgerschulen und höheren Unterrichtsanstalten - S. 57

1874 - Leipzig : Klinkhardt
57 Polen, von einem slavischen Volksstamme bewohnt, seil 900 ein eigenes Reich und seit 1572 völliges Wahlreich, war im Innern schwach, weil gesetzliche Ordnung fehlte und der Edelmann sich für den alleinigen Staatsbürger hielt, hatte in unglücklichen Kriegen gegen Schweden und die Türkei große Provinzen verloren. Dem edlen Johann Sobieski folgte der Kurfürst von Sachsen als August Ii. (der Starke), 1697—1733, der zum Katholicismus übertrat und sich vergeblich bemühte, die königliche Ge- walt, dem Adel gegenüber, zu vergrößern. Ueppigkeit und Sittenverderbniß nahmen sichtbar zu. Nach August Iii., 1733—1763, welcher seinen Günstling, Graf Brühl, für sich regieren ließ, und unter dem die Unordnung, namentlich auf den Reichstagen, immer größer wurde, nöthigte Katharina Ii. die Polen, Stanislaus Poniatvwski zumkönige zu wählen, und benutzte, in Verbindung mit Preußen und Oesterreich, die inneren Zerwürfnisse zur Theilung Polens. Bei der ersten Theilung 1772 erhielt Preußen das jetzige Westpreußen und Nordposen, Oesterreich (Maria Theresia widersetzte sich der Theilung lange, Minister Kaunitz) Ostgalizien und Lodomerien, Rußland Ostpolen, und die Polen wurden gezwungen, die Theilung und den aufgezwungenen König anzuerkennen und chre elende Verfassung beizu- behalten. Als sie sich dem Einflüsse Rußlands widersetzten, mit Preußen ein Bündniß schloffen und 1791 eine neue Verfassung schufen, drangen 1791 die Russen ein, Preußen wurde wortbrüchig und Polen erlitt 1793 eine zweite Theilung. Rußland erhielt 4500 Q.-Meilen und 3 Mill. Ein., Preußen 1000 Q.-Meileu mit 1,200,000 Einwohnern. 1794 empörten sich die Polen wiederum, Kosciusko wurde von Suwarow geschlagen und gefangen, Warschau siel und 20,000 Polen verloren ihr Leben. Stanislaus dankte 1795 ab, und Rußland, Oesterreich und Preußen theilten den Rest des unglücklichen Reiches (dritte Theilung). Im Ganzen erhielt Ruß- land 9000, Oesterreich 2200 und Preußen 2700 Q.-Meilen. England und der nordamerikanische Befreiungskrieg. England hatte seit Cromwell (Protektor), 1649—58, durch die Schifffahrtsakte das Uebergewicht zur See erhalten. — Unter Karl Ii., 1660—85, wurden die Rechte der Unterthanen gegen jede Willkür des Königs gesichert — Jakob Ii. 1685—88, katholisch, wurde entthront.— Wilhelm Iii. von Oranien, 1688—1702, erhob England zur ersten Macht Europa's. Preßfreiheit. Nationalbank. Ostindische Compagnie. — Anna, 1702—14, letzte Königin aus dem Hause Stuart, vereinigte Eng- land mit Schottland unter dem Namen Großbritannien. Whigs und Torhs (Volks- und Königspartei). — Georg L, seit 1701 Kurfürst von Hannover und 1714 auch König von Großbritannien und Irland, 's 1727. Georg Ii, 1727—60, gründete die Universität Göttingen, nahm am österreichischen Erbfolgekriege Theil und schloß mit Friedrich Ii. ein Bünd- niß. — Georg Iii., 1760 — 1820, nahm am siebenjährige Kriege Theil. Die britische Seemacht erlangte den höchsten Ruhm.

7. Lesebuch für kaufmännische Schulen - S. 346

1912 - München [u.a.] : Oldenbourg
346 158. Festlandssperre. jetzt nur eine kümmerliche Küstenschiffahrt von der einst so stolzen Handelsflotte Frankreichs übrig. Auch Spanien und Holland büßten jetzt ihre überseeischen Länder ein; Dänemark wurde plötzlich über- fallen, Kopenhagen während dreier Tage beschossen, bis die Dänen ihre gesamte Flotte anslieferten. Während der Zeit der Kontinental- sperre hatte England nicht weniger als 1110 Kriegsschiffe zerstört und mehr als 4 000 Kauffahrteischiffe als gute Prise seiner Handels- flotte einverleibt. So fiel der ganze ungeheure Kolonialhandel den seebeherr- schenden Briten zu. Als nach dem unglücklichen russischen Feldzug der Kontinent das Joch Napoleons abwarf, da war die erste Fessel, welche jedes Land sprengte, die Festlandssperre. Nun war Frankreich im zwanzigjährigen Riesenkampfe unter- legen und England, dessen Industrie verdrängt, dessen Handel aus- gerottet, dessen politische Macht durch jene Gewaltmaßregel unter- graben werden sollte, triumphierte. So hat dieses System, an welchem ihr Urheber mit ganz wunderbarer Hartnäckigkeit festhielt, der britischen Handelsmacht nicht geschadet, sondern vielmehr Frank- reich und namentlich den übrigen beteiligten Staaten schwere Opfer auferlegt. Gerade nach dem Sturze des Kaisers zeigte es sich deutlich, daß England nicht nur die Vorteile der See sich errungen sondern auch jede ernsthafte Konkurrenz im industriellen und kommerziellen Wirtschaftsleben der Völker niedergeworfen hatte. Alle Speicher und Magazine, welche als Depots für den Schmuggelhandel gedient hatten und die in Unmassen aufgestapelten Waren bargen, entleerten sich jetzt schnell. Urplötzlich sah sich der Kontinent von einer unend- lichenmengebritischer Kolonial-und Jndnstrieprodnkte überschwemmt, welche der englische Händler um jeden Preis absetzen wollte. Die Folge davon war ein allgemeines Sinken der Preise, was wiederum ver- hängnisvolle Krisen im Geschüftsleben nach sich zog. Auch die fran- zösische Industrie, welche zunächst durch den Ausschluß der englischen Konkurrenz manche Vorteile davongetragen hatte, vermochte jetzt der Sturmflut nicht standzuhalten, welche nach dem Niederreißen des schützenden Walles über sie hereinbrach. Die Engländer dagegen konnten in den folgenden Jahrzehnten im allgemeinen unter gün- stigeren Verhältnissen und deshalb auch wohlfeiler fabrizieren. Denn England war als einziger Staat Europas von den mehr als zwanzig- jährigen Kriegsstürmen unberührt geblieben und während nun der ganze Kontinent nach den schweren Erschütterungen der napoleoni- schen Zeit zunächst ermattet die Arme sinken ließ, gewann England durch rasche Ausbildung der Dampftechnik einen riesigen industriellen Vorsprung und entwickelte sich so zur ersten Handelsmacht des neun- zehnten Jahrhunderts. Dr. Max Georg Schmidt.

8. Lesebuch für kaufmännische Schulen - S. 345

1912 - München [u.a.] : Oldenbourg
158. Festlands^perre. 345 4. Jeder Engländer, welcher sich in den Ländern des Kaisers oder seiner Verbündeten aufhält, wird in ^^§9^1196^ schaft abgeführt. Napoleon stand damals auf dem Gipfel seiner Macht, halb Europa mußte sich der Anordnung des Herrschers fügen. Freilich geschah das nur höchst widerwillig, denn man erkannte sehr wohl, daß die Einbuße, welche dem englischen Handel zugedacht war, umgekehrt wiederum der Industrie und dem Warenverkehr Frankreichs zugute kommen sollte. Immerhin war es ein fürchterlicher Schlag, zu welchem der Kaiser ausholte um den verhaßten Feind zu zerschmettern, und das Jnselreich geriet zweifellos in die größte Gefahr. Es war England zwar gelungen sich politisch vom Kontinent loszulösen, aber wirt- schaftlich war ihm dieser doch unentbehrlich, weil er sein wichtigster Absatzmarkt war. Gelang es dem Kaiser in der Tat den übrigen Festlandsstaaten seinen Willen aufzuzwingen, so mußte England unterliegen ohne mit Waffengewalt besiegt zu sein. Unter diesen Umstünden vermochte sich England nur zu halten, wenn es in der gleichen rücksichtslosen Weise seine Seeherrschaft ausbeutete, wie Napoleon das Festland tyrannisierte. Zunächst entwickelten die britischen Schiffe einen ungeheuren und planmäßig betriebenen Schmuggelhandel. Von Gibraltar und Malta aus wurde ein blühender Schleichhandel mit der Pyre- nüenhalbinsel betrieben, selbst zu jener Zeit, als diese größtenteils von französischen Truppen besetzt war. Auch Helgoland, Sardinien und Jersey lieferten sichere Stapelplätze als Ausgangspunkte für den verbotenen Handelsverkehr. Von dem Umfang des Schmuggels in jenen Tagen kann man sich eine Vorstellung machen, wenn man bedenkt, daß allein aus dem Hafen von Dünkirchen in den Monaten Juli bis Oktober 125 Schmugglerschiffe der französischen Polizei als ausgelaufen gemeldet wurden, deren Ladung einen Wert von über 1 300 000 Frs. befaß. Dazu suchten die Engländer neue Verkehrswege auf. Sie bahnten rege Handelsbeziehungen mit den spanischen Ländern in Süd- amerika an und auch die erzwungene Übersiedelung des portugisischen Hofes nach Brasilien kam dem englischen Handel zugute. Vor allem richteten sie die furchtbare Waffe ihrer Flotte gegen alle Staaten, welche sich freiwillig oder gezwungen dem napoleonischen System angeschlossen hatten. Die Beutezüge der englischen Korsaren ver- nichteten den französischen Seehandel, in dem sie die feindlichen Schiffe kaperten und die Kolonien der Franzosen in Besitz nahmen. Wenn der französische Seehandel vor der Revolution an 50 000 See- leute beschäftigt und reichlichen Gewinn abgeworfen hatte, io blieb

9. Lesebuch für kaufmännische Schulen - S. 345

1912 - München [u.a.] : Oldenbourg
158. Festlandssperre. 345 4. Jeder Engländer, welcher sich in den Ländern des Kaisers oder seiner Verbündeten aufhält, wird in Kriegsgefangen- schaft abgeführt. Napoleon stand damals auf dem Gipfel seiner Macht, halb Europa mußte sich der Anordnung des Herrschers fügen. Freilich geschah das nur höchst widerwillig, denn man erkannte sehr wohl, daß die Einbuße, welche dem englischen Handel zugedacht war, umgekehrt wiederum der Industrie und dem Warenverkehr Frankreichs zugute kommen sollte. Immerhin war es ein fürchterlicher Schlag, zu welchem der Kaiser ausholte um den verhaßten Feind zu zerschmettern, und das Jnselreich geriet zweifellos in die größte Gefahr. Es lvar England zwar gelungen sich politisch vom Kontinent loszulösen, aber wirt- schaftlich war ihm dieser doch unentbehrlich, weil er sein wichtigster Absatzmarkt war. Gelang es dem Kaiser in der Tat den übrigen Festlandsstaaten seinen Willen aufzuzwingen, so mußte England unterliegen ohne mit Waffengewalt besiegt zu sein. Unter diesen Umständen vermochte sich England nur zu halten, wenn es in der gleichen rücksichtslosen Weise seine Seeherrschaft ausbeutete, wie Napoleon das Festland tyrannisierte. Zunächst entwickelten die britischen Schiffe einen ungeheuren und planmäßig betriebenen Schmuggelhandel. Von Gibraltar und Malta aus wurde ein blühender Schleichhandel mit der Pyre- näenhalbinsel betrieben, selbst zu jener Zeit, als diese größtenteils von französischen Truppen besetzt war. Auch Helgoland, Sardinien und Jersey lieferten sichere Stapelplätze als Ausgangspunkte für den verbotenen Handelsverkehr. Von dem Umfang des Schmuggels in jenen Tagen kann man sich eine Vorstellung machen, wenn man bedenkt, daß allein aus dem Hafen von Dünkirchen in den Monaten Juli bis Oktober 125 Schmugglerschiffe der französischen Polizei als ausgelaufen gemeldet wurden, deren Ladung einen Wert von über 1 300 000 Frs. besaß. Dazu suchten die Engländer neue Verkehrswege auf. Sie bahnten rege Handelsbeziehungen mit den spanischen Ländern in Süd- amerika an und auch die erzwungene Übersiedelung des portugisischen Hofes nach Brasilien kam den: englischen Handel zugute. Vor allem richteten sie die furchtbare Waffe ihrer Flotte gegen alle Staaten, welche sich freiwillig oder gezwungen dem napoleonischen System angeschlossen hatten. Die Beutezüge der englischen Korsaren ver- nichteten den französischer: Seehandel, in dem sie die feindlichen Schiffe kaperte:: und die Kolonien der Franzosen in Besitz nahmen. Wenn der französische Seehandel vor der Revolution an 50 000 See- leute beschäftigt und reichlichen Geivinn abgeworfen hatte, so blieb

10. Lesebuch für gewerbliche Fortbildungsschulen - S. 437

1912 - Essen Berlin : Bachmann Baedeker
Warnung vor Kleinem. — Wert der Zeit und der Pünktlichkeit. 437 202. Warnung vor Kleinem. vor kleinen Dingen nimm dich in acht! Groß Ungemach haben sie schon gebracht. Ein Fehlerchen trägt man mit Geduld; ein Tälerchen macht noch keine Schuld. Lin Gläschen noch ist ja nie zu viel, und ein Spielchen ist noch kein Spiel. Lin Späßchen, das nimmt noch keiner krumm, und ein Uäuschchen bringt noch nicht um. Und eh' du dich noch versiehst des Falls, fällst über ein Steinchen und brichst den hals. ^ Trojan. *203. Wert der Zeit und der Pünktlichkeit. \. „Zeit ist Geld!" Dieses bekannte Sprichwort hat in dem gewerb- tätigen England seinen Ursprung. Besonders Geschäftsleute pflegen es häufig im Munde zu führen; aber es hat für jedermann eine große Be- deutung. In vielen Fällen ist indessen die Zeit weit mehr wert als Geld. Zeit ist Bildung! Mer täglich nur eine Viertelstunde darauf verwendet, seine Bildung zu vervollständigen, der wird schon am Ende eines Jahres Erfolg verspüren. Aber wie mancher verbringt Tag für Tag eine ganze Stunde mit Nichtstun oder nutzlosen Beschäftigungen! Zeit ist Muße! Wer seine Zeit wirtschaftlich auszunutzen versteht, der wird seine Arbeit schnell oder wenigstens ohne aufregende Eile zu Ende bringen; er wird selten oder nie in die Lage kommen, daß er „vor Arbeit nicht weiß, wo ihm der Kopf steht", oder „daß er nicht weiß, wo er anfangen soll". N)er seine Zeit und seine Arbeit nicht richtig einzuteilen weiß, der befindet sich in be- ständiger hast und Verwirrung und gerät in Schwierigkeiten aller Art. Darum kann man endlich sagen: „Zeit ist Erfolg!" Der berühmte eng- lische Admiral Nelson*) sagte einmal: „Ich verdanke alle meine Erfolge dem Amstande, daß ich imnrer eine Viertelstunde vor der festgesetzten Zeit bereit war." Es gibt Leute, die den Wert des Geldes erst schätzen, wenn sie damit zu Ende sind, und viele machen es ebenso mit der Zeit. Man läßt die Stunden unbenutzt vorüberfliegen, und erst wenn das Leben rasch zu schwinden beginnt, gedenkt man der Pflicht, sie weiser zu benutzen. Aber Lässigkeit und Müßiggang können schon zur festen Gewohnheit geworden sein, und man ist außerstande, die Bande zu zerbrechen, mit denen man sich gefesselt hat. verlorener Wohlstand kann durch Fleiß, verlorene Gesundheit durch Mäßigkeit und Arznei, Mangel an Kenntnissen durch Studium, aber ver- lorene Zeit kann durch nichts ersetzt werden; sie ist für immer verloren. 2. Eine richtige Würdigung der Zeit führt auch zur Pünktlichkeit, welche, wie einmal Ludwig Xiv., König von Frankreich, sagte, die „Höf- lichkeit der Könige" ist. Sie ist aber auch die Pflicht eines jeden Ehren- mannes und vor allem des Geschäftsmannes. Durch nichts wird das ver- trauen in einen Geschäftsmann rascher erweckt als durch die Ausübung *) 1758—1801, vernichtete 1798 die französische Flotte bei Abukir, 1801 die französische und spanische Flotte beim Kap Trafalgar und verlor bei diesem Seesieg das Leben.
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