Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Lesebuch für katholische Volksschulen - S. 159

1881 - Danzig : Boenig
159 Schiffahrt ist der Rhone-Rhein-Kanal, der sich bei Straßburg mit der Jll verbindet. Lothringen, nordwestlich vom Elsaß bis in das Mofelgebiet sich erstreckend, ist ein von tiefen Thälern durchschnittenes, fruchtbares Berg- und Hügelland. Es liefert reichlich Getreide, Hanf und Flachs, Wein, Gemüse und Obst, Steinkohlen und Eisen und besitzt ausge- zeichnete Salz- und Mineralquellen. Die Mosel und die Saar sind die Hauptwasserstraßen Lothringens. Die Hauptstadt von Elsaß ist Straßburg, eine starke Festung und bedeutende Handelsstadt. Sie ist der Sitz des kaiserlichen Statt- halters von Elsaß-Lothringen, eines katholischen Bischofs und einer Hochschule. Straßburg liegt am Jll, etwa eine halbe Stunde vom Rheine, mit welchem es durch einen schiffbaren Kanal verbunden ist. Die größte Merkwürdigkeit Straßburgs ist das weltberühmte Münster, nächst dem Dome zu Köln das herrlichste Denkmal deutscher Bau- kunst. mit einem 153 m hohen Turme. — Die bedeutendste Fabrik- stadt im Elsaß ist Mühlhausen an der Jll. Es liefert Seiden-, Baumwollen- und Wollenzeuge und besitzt großartige Zeugdruckereien, Färbereien und Bleichen. — Fast in der Mitte zwischen Straßburg und Mühlhausen liegt in einer sehr schönen Gegend Colmar, die Hauptstadt des Bezirks Ober-Elsaß. — Die Hauptstadt von Lothringen, Sitz eines katholischen Bischofs, ist die altertümliche Stadt und starke Festung Metz, an der Mosel, über welche hier 14 Brücken führen. Unter den Kirchen der Stadt zeichnet sich der großartige Dom aus. Metz besitzt bedeutende gewerbliche Anstalten: zahlreiche Gerbereien, Glasmalereien, Waffen-, Leinwand-, Flanell-, Hut- und Blumen- sabriken. Von den Bewohnern des Reichslandes bekennen sich etwa 3/5 zur katholischen, % zur evangelischen und etwa V6 zur jüdischen Religion. Nach Hästers u. a. 236. Deutschland über alles. Deutschland, Deutschland über alles, über alles in der Welt, wenn es stets zum Schutz und Trutze brüderlich zusammenhält; von der Maas bis an die Memel, von der Etsch bis an den Belt, — Deutschland, Deutschland über alles, über alles in der Welt! Deutsche Frauen, deutsche Treue, deutscher Wein und deutscher Sang sollen in der Welt behalten ihren alten schönen Klang, uns zu edler That begeistern unser ganzes Leben lang!

2. Lesebuch für katholische Volksschulen - S. 125

1881 - Danzig : Boenig
125 gesegnetsten Gegenden in dieser Beziehung gehören die Niede- rungen der Memel und der Weichsel, die Warthe- und Oder- brüche, die östliche Ebene zwischen dem Riesengebirge und der Oder, die Marschländer in Oldenburg und den preußischen Pro- vinzen Hannover und Schleswig-Holstein. Unter den Boden erzen gnissen nimmt das Getreide den ersten Platz ein. In den minder fruchtbaren Landstrichen sind Roggen und Kartoffeln die Haupterzeugnisse, während die besseren Gegenden viel Weizen hervorbringen. Flachs und Hans wird namentlich in Westfalen und Schleswig angebaut, Raps und Rübsaat überall da gezogen, wo die Fruchtbarkeit des Bodens das Gedeihen dieser Ölfrüchte gestattet. Der Anbau von Tabak beschränkt sich aus kleinere Bezirke, dagegen ist der Hopfenbau in Baiern ziemlich ausgedehnt. Großen Umfang hat in neuerer Zeit der Anbau der Zuckerrübe in Deutschland ge- sunden. Der Obstbau wird am meisten und erfolgreichsten in Süd- und Westdeutschland gepflegt, breitet sich jedoch immer mehr nach Norden und Osten aus. Ergiebiger Weinbau wird am Rhein, an der Mosel und am Main getrieben. Die Viehzucht steht in vielen Gegenden Deutschlands in erfreulicher Blüte. Die Pferdezucht ist am bedeutendsten in Ost- preußen, wo die stattlichste und dauerhafteste Rasse gezogen wird, sodann in Hannover und Holstein. Rinder gedeihen am besten in Baiern, Ostfriesland und Schleswig-Holstein. Die meisten und edelsten Schafe ziehen Schlesien, Sachsen, Brandenburg und Pommern; doch hat die Schafzucht auch in andern Gegenden Deutschlands einen sehr erheblichen Aufschwung genommen. Bienenzucht wird namentlich in den Heidegegenden und Schlesien fleißig betrieben. Flüsse und Seen sind reich an Fischen. An den Küsten der Nord- und Ostsee leben vom Fischfang viele Familien. Nadel- und Laubwälder bedecken etwa den vierten Teil deß Bodens; die östlichen Gegenden sind daran reicher als die westlichen, und können viel Bauholz in andere Länder, namentlich nach England, verkaufen. — Auch im Innern der Erde besitzt Deutschland große Reichtümer, namentlich an Eisen, Steinkohlen und Salz, mit deren Gewinnung gar viele Menschen in den Bergwerken, Hütten und Salinen beschäftigt sind. Außerdem wird Zink, Kupfer und auch einiges Silber gewonnen. Den schönen Bernstein gräbt oder fischt man an der preußischen Ostseeküste, während nutzbare Steine, besonders Granit, Sandstein, Kalkstein, Thonschiefer und Basalt fast überallhin Westfalen und Schlesien auch Marmor sich findet. — Die Fabrikthätigkeit ist am blühendsten den ganzen Nord- saum des Gebirgslandes entlang. Sie verarbeitet sowohl ein- heimische Rohstoffe, wie Eisen, Flachs, Wolle, Zuckerrüben, als

3. Lesebuch für katholische Volksschulen - S. 134

1881 - Danzig : Boenig
134 Landstriche, wo Sandboden vorherrschend ist. Zahlreiche Seen und ausgedehnte Forsten bedecken das Land. Die Bewohner, welche, wie die Littauer, größtenteils zur evangelischen Kirche gehören, sind slawischer Abkunft und reden die polnische Sprache. — Mit dem Pregel ist die Memel durch Kanäle in Verbindung gesetzt; sie gehört^nur etwa mit dem achten Teile ihrer Länge dem preußischen Staate an. Wenn sie aus Rußland in Ost- preußen eintritt, hat sie wohl schon einen Lauf von 90 Meilen gemacht. Bei Tilsit, einer Handelsstadt mit 20,000 Ein- wohnern, beginnt eine fruchtbare Niederung, die sich bis zur Mündung erstreckt. Noch vor 100 Jahren bestand sie aus Moor und Bruchland; aber durch den Fleiß der Ansiedler ist der Boden in die fettesten Wiesen und Getreidefelder umgeschaffen. Bei der genannten Stadt teilt sich die Memel in Ruß und Gilge, welche von einem fruchtbaren, mit Dörfern und Weilern bedeckten Marschlande umgeben sind und endlich in vielen Armen in das kurische Haff fließen. Zwischen Passarge und Weichsel liegt das sogenannte Ober- land, das durch feine vielen Schönheiten und große Fruchtbar- keit der Stolz Ostpreußens ist. Dunkelschattige Eichen - und Buchenwälder schmücken die Hügel und umkränzen die stillen blauen Seen; reich sind die Fluren an Getreide, die Wälder an Nutzholz und die Seen an Fischen. Berühmt als ein Meister- werk der Baukunst ist der Elbing-oberlä ndische Kanal mit den geneigten Ebenen. Dieser stellt eine künstliche Wasser- straße her, welche die ober län dischen Seen mit dem Drau- sensee und die Städte Osterode, Liebemühl, Deutsch- Ey lau, Saalfeld und Elbing mit einander verbindet. Der Wohlstand dieser Städte ist durch den unter Friedrich Wilhelm I V. erbauten Kanal sehr gehoben worden. Die Provinz Ostpreußen zerfällt in die beiden Regierungs- bezirke Königsberg und Gumbinnen. Der Köuigsberger Bezirk hat 20 Kreise: Allensteiu, Braunsberg, Pr. Eylau, Fisch- hausen, Friedland, Gerdauen, Heiligenbeil, Heilsberg, Pr. Holland, Stadtkreis Königsberg, Landkreis Königsberg. Labiau, Memel, Mohrungen, Neidenburg, Ortelsburg, Osterode, Rastenburg, Rössel, Wehlau. Der Gumbiunener Bezirk hat 16 Kreise: Angerburg, Darkehmen, Goldapp, Gumbinnen, Heydekrug, Inster- burg, Johannisburg, Lötzen, Lyck, Niederung, Oletzko, Pilkallen, Ragnit, Sensburg, Stallupönen, Tilsit. Nach Paffarge. ‘¿14. Die Provinz Westpreußen. 468 Ql.; 1,342,000 Einw. Die Provinz Westpreußen wird im Norden von der Ostsee, im Osten von der Provinz Ostpreußen, im Süden von Russisch-

4. Lesebuch für katholische Volksschulen - S. 137

1881 - Danzig : Boenig
137 wechselt mit üppigen Wiesenflächen. Nur wenige Chausseen durchschneiden das Land, da ihre Anlage wegen des gänzlichen Mangels an Steinen sehr kostspielig ist. Die übrigen Verbin- dungswege sind meist nur im Sommer und bei Frostwetter bequem zu benutzen, werden dagegen bei anhaltender Feuchtigkeit der Witterung fast unfahrbar, so daß sich der gegenseitige Ver- kehr dann auf das Notwendigste beschränken muß. Ein Ereignis, dem die Bewohner der Niederung mit banger Besorgnis entgegensehen, ist der jährliche Eisgang der Weichsel. Die von der heftigen Strömung gedrängten Eis- schollen schieben sich oft untereinander, setzen sich bis auf den Grund fest und nötigen das strömende Wasser, indem sie seinen Abfluß hindern, zum Steigen. Öffnet sich dann durch den Druck deß Wassers und Eises ein Teil des Dammes, so flutet der wütende Strom über Felder und Wiesen dahin, be- deckt sie mit Schlamm, reißt Häuser weg und wandelt die grüne Ebene in eine braune, schäumende See um. Für Jahre ist der Wohlstand des Landwirtes dahin; der Sand muß Schritt für Schritt entfernt werden, um das fruchtbare Erdreich wieder herauszuschaffen. Die Provinz Westpreußen wird in die beiden Regierungs- bezirke Danzig und Marienwerder eingeteilt. Ersterer hat 9 Kreise: Berent, Karthaus, Stadtkreis Danzig, Landkreis Danzig, Stadtkreis Elbing, Landkreis Elbing, Marienburg, Neustadt, Stargardt. Der Regierungsbezirk Marienwerder hat 14 Kreise: Deutsch-Krone, Flatow, Graudenz, Konitz, Kulm, Löbau, Marienwerder, Rosenberg, Schlochau, Schwetz, Straß- burg, Stuhm, Thorn, Tuchel. Nach und Passarge. 315. Die Provinz Posen. 525 Ql.; 1,600,000 Einw. Dw Provinz Posen, auch das Großherzogtum Posen ge- nannt, ist ein Teil des alten Königreichs Polen und wird im Norden von Westpreußen, im Westen von Brandenburg, im Südwesten von Schlesien und im Osten von Russisch-Polen be- grenzt. Sie besteht aus den beiden Regierungsbezirken Posen und Bromberg. Ihre Bewohner sind größtenteils katholisch. Drei Fünftel der Bevölkerung sind Polen und zwei Fünftel Deutsche; letztere bewohnen meist den westlichen Teil der Provinz, erstere überwiegend den östlichen Teil. Der Handel und der Betrieb der Gastwirtschaft ist meistenteils in den Händen der Juden, die an Zahl mehr als 75,000 betragen. Die Provinz Posen hat durchaus keine Gebirge, nur hier und da hügelige Erhöhungen. Ihre Flüsse haben ein geringes Gefälle; daher sind allgemein statt der Wassermühlen Wind-

5. Lesebuch für katholische Volksschulen - S. 138

1881 - Danzig : Boenig
138 müßten im Gebrauch. An den Ufern der Flüsse breiten sich häufig Lachen und Sümpfe aus, die durch Gräben zum Teil trocken gelegt und für den Anbau gewonnen worden sind. Der Hauptfluß der Provinz ist die Warthe, der größte Nebenfluß der Oder. Sie ist die Schiffahrts- und Handels- straße des Landes. Ihr wichtigster Nebenfluß ist die schiffbare Netze, welche durch den Bromberger Kanal mit der Weichsel in Verbindung steht. Kurz vor ihrem Austritt aus der Provinz nimmt die Warthe die Obra auf, welche mit ihren zahlreichen Quellflüssen und Armen die sumpfreichste Gegend durchfließt. Die Weichsel berührt die Provinz auf eine kurze Strecke im Nordosten. Der meist lehmige und thonige Boden ist fett und feucht. Am fruchtbarsten sind die entwässerten Bruchgegenden um die Warthe und Netze. Nach der schlesischen Grenze zu ist viel Sandboden. Das Land bringt soviel Getreide hervor, daß eine Ausfuhr desselben stattfinden kann; auch Tabak, Flachs und Hopfen wird gebaut. Einen großen Reichtum hat das Land an Wäldern, welche Holz zur Ausfuhr liefern, während die weiten, guten Wiesenflächen der Viehzucht besonders förderlich sind. Schaf-, Pferde- und Rindviehzucht sind daher bedeutend. An Mineralien ist die Provinz arm, denn außer Lehm, Thon und Mergel liefert sie nur etwas Rasenerz und Braunkohlen. An Gewerbthätigkeit und Fabriken fehlt es noch in den meisten Gegenden. Der Handel ist ebenfalls nicht bedeutend, wird aber durch die in der neuesten Zeit angelegten Eisenbahnen gehoben werden. Die Hauptstadt Posen, von welcher die ganze Provinz ihren Namen hat, ist eine starke Festung, Sitz des Erzbischofs von Posen und Gnesen und zählt 61,000 Einwohner. Von den übrigen Städten sind noch zu merken: Bromberg — Frau- stadt mit Getreidehandel — Lissa und Ra witsch mit Tuch- fabriken — Gnesen mit einer uralten Domkirche, in welcher die Gebeine des hl. Bischofs und Märtyrers Adalbert, Apostels der Preußen, aufbewahrt werden. Nach Hafters u.«. 216. Die Provinz Pommern. 576 Ql.; 1,500,000 Einw. Die Provinz Pommern ist ein Küstenland und wird im Norden ihrer ganzen Länge nach, etwa 60 Meilen, von der Ostsee bespült. Im Osten wird sie von Westpreußen, im Süden von Westpreußen und Brandenburg, im Westen von Branden- burg und Mecklenburg begrenzt. Sie ist zugleich das Mündungs- land der Oder, welche die Provinz von Süden nach Norden durchschneidet und mit ihren Mündungsarmen, der Peene,

6. Lesebuch für katholische Volksschulen - S. 140

1881 - Danzig : Boenig
140 viele Bewohner Pommerns beim Bau und der Ausrüstung der Schiffe lohnende Beschäftigung. Außer der Oder giebt es in Pommern keinen größeren Fluß. An ihr liegen die Städte Garz, Greifenhagen und Stettin. Die Nebenflüsse der Oder sind rechts die Jhna, die an Stargard vorbeifließt, links die Ucker und Peene. An der Ucker liegt Pasewalk und Uckermünde, an der Peene Dem min und An kl am. Die übrigen Flüsse sind Küsten- flüsse, meist 10 bis 15 Meilen lang und nur zu Holzflößerei zu benutzen. In Hinterpommern sind zu nennen: die Leba, Lupow, Stolpe, Wipper, Persante und Rega. Die Provinz Pommern wird in die 3 Regierungsbezirke: «Stettin, Köslin und Stralsund eingeteilt. Nach Büttner. 217. Die Provinz Brandenburg. 724 ^M.; 3,100,000 Einw. Die Provinz Brandenburg grenzt im Norden an Mecklen- burg und Pommern, im Osten an Westpreußen, Posen und Schlesien, im Süden an Schlesien und die Provinz Sachsen, im Westen an Sachsen, das Herzogtum Anhalt und die Provinz Hannover. Sie ist das Stammland des preußischen Staates mit der Residenzstadt Berlin und wird in den Stadtbezirk von Berlin und in die Regierungsbezirke Potsdam und Frank- furt an der Oder eingeteilt. Brandenburg ist ein fast ganz ebenes Land und nur gegen Süden etwas hügelig. Der Boden ist meist sandig, wenig fruchtbar und mit ausgedehnten Kiefernwaldungen bedeckt. In den Niederungen und an den Flüssen wird aber auch fleißig Ackerbau betrieben. Die fruchtbarsten Gegenden sind die Ucker- mark im nördlichen Brandenburg und die urbar gemachten Bruchgegenden an der Oder, Warthe und Netze. Außer den gewöhnlichen Erzeugnissen des Ackerbaues werden gute Gartenfrüchte, etwas Tabak und viel Obst gezogen. An Mine- ralien ist die Provinz arm; nur bei Frankfurt und Fürsten - walde finden sich Braunkohlen. Desto reicher ist sie aber an Gewässern, an Seen und Flüssen, und besitzt daher einen Über- fluß an Fischen. Die Elbe mit der Havel und Spree, sowie die Oder mit der Warthe und Netze durchströmen dieselbe. Für den Handelsverkehr sind außer diesen Flüssen noch mehrere Kanäle vorhanden, wie der Mülroser Kanal, welcher über 3 Meilen lang ist und die Spree mit der Oder verbindet, und der über 6 Meilen lange Finow-Kanal, welcher aus der Oder in die Havel führt. Außerdem durchschneiden viele Eisenbahnen die weite Ebene nach verschiedenen Richtungen. Nahe bei Berlin, nur durch den Tiergarten davon getrennt,

7. Lesebuch für katholische Volksschulen - S. 142

1881 - Danzig : Boenig
142 hin bis an die Grenze Polens und Posens und von Galizien und dem österreichischen Schlesien bis an die Provinz Branden- burg und zerfällt^in die Regierungsbezirke Breslau, Oppeln und Liegnitz. Sie bildet eine weite, muldenförmige Ebene, welche die Oder von Süden nach Norden durchströmt. Das Thal. des Flusses gehört zu den fruchtbarsten Gegenden des preußischen Staates. Hier ist der Hauptsitz des Ackerbaues, der Schafzucht und des Runkelrübenbaues. An den Ufern der Oder lie- gen auch die größten und reichsten Städte der Provinz: die frühere Festung Kosel, ferner Oppeln und Brieg, dann die könig- liche Residenzstadt Breslau mit ihren zahlreichen Türmen und in Niederschlesien das feste Glogau. — Die schlesische Ebene ist auf drei Seiten von einem Hügellande umgeben. Während sie sich im Norden, wohin die Oder ihren Lauf richtet, in das norddeutsche Tiefland öffnet, wird gegen Westen und Süden das Hügelland noch von mächtigen Hochgebirgen überragt. Das sind im Süden Zweige des karpathischen Waldg ebirges und im Westen der Sudetenzug mit dem Riesen g ebirge, aus dem die Schneekoppe sich hoch bis in die Wolken emporhebt. Von den Bergen stürzen sich eine Menge kleiner Flüsse: die Glatzer Neiße, die Weistritz, die Katzbach mit der wütenden Neiße, der Bober, in reißender Schnelligkeit in die Ebene, der Oder zu. Im Frühjahr und Herbst und nach starken Regen- güssen treten sie häufig über ihre Ufer und richten durch Über- schwemmung große Verheerungen an. — Aber nicht allein Flüsse, auch kalte und warme Quellen dringen aus den Felsen hervor. An den berühmten Schwefelquellen zu Warmbrunn und Lan- det und dem Gesundheitsbrunnen zu S a lzbrun n sammeln sich alljährlich Tausende von Menschen, um Genesung zu suchen. Doch noch größere Schätze hält das Gebirge tief in seinem In- nern verborgen. Auf dem rechten Oderufer in Oberschlesien liegt ein Steinkohlengebirge von so ungeheurer Ausdehnung und uner- reichbarer Tiefe, wie es ganz Deutschland sonst nicht aufzuweisen hat. Der Mittelpunkt des Bergbaues und Hüttenwesens ist Beuthen, wo auf engem Raume 80 Hochöfen, über 30 Zink- hütten, viele Steinkohlengruben, Walzwerke und Eisengießereien zusammengedrängt sind. Während sonst die ganze Gegend am rechten Odernfer in Oberschlesien mit Sandflächen, Mooren und Kieferwaldungen bedeckt ist und nur einen geringen Kornertrag gewährt, ist dies Gebiet wegen des unerschöpflichen Reichtums an Mineralien eine Perle des Landes geworden. Auch in Nieder- schlesien sind die Berge nicht weniger reich an Steinkohlen. Bei Waldenburg in der Mitte des Berglandes erhebt sich das Lager zur größten Stärke. Die Stadt ist voller Fabriken, die ganze Umgebung ist mit Dörfern übersäet, die engen Thäler mit

8. Lesebuch für katholische Volksschulen - S. 145

1881 - Danzig : Boenig
145 Wesergebirge nehmen einen großen Teil des Landes ein, nur im Westen und Norden breitet sich die norddeutsche Tief- ebene ans. Die Weser, der Hauptstrom des Landes, erreicht schon als schiffbarer Strom die westfälische Grenze, fließt durch schroffe Felsen und bewaldete Bergabhänge 15 Meilen weit da- hin, bis sie in der Nähe von Minden ein hohes, breites Berg- thor, die westfälische Pforte genannt, durchbricht und in die norddeutsche Tiefebene eintritt. Dagegen richtet die Ems vom Teutoburger Walde her ihren Lauf 24 Meilen weit nur zwischen flachen Ufern durch das westfälische Tiefland. — Die Fruchtbar- keit des Bodens ist sehr verschieden. Gar oft gewähren die Landschaften ^ durch kahle Höhen ^md ausgedehnte Heiden ein Bild von öde und Armut. Selbst in der Tiefebene von Münster liegen noch fast 40 Quadratmeilen Landes vollständig wüste. Daneben aber giebt es auch im Innern des Münster- landes fette Wiesen, schöne Eichenwaldungen und fruchtbare Felder. Überall liegen dazwischen die einzelnen Gehöfte der Bauern zerstreut. In der altpreußischen Grafschaft M a r k zeichnet sich eine Ebene, die sich am Abhange des Haarstranges hinzieht, durch reichen Kornertrag aus. Das ist der Hellweg mit der berühmten Soester Börde. Wie sehr man nun auch an vielen Orten dem Getreidebau durch Entsumpfung der Moore und Brüche zuhülfe gekommen ist, so deckt doch der Ertrag des Bodens in manchen Jahren kaum den Bedarf der Bevölkerung. Dagegen ist der Flachs- und Hanfbau für einen großen Teil der Bewohner zu einer Hauptquelle des Wohlstandes geworden. Dies nahm auch schon der große Kurfürst mit hoher Freude wahr, als er einst sein geliebtes Linnenland, die Graf- schaft Ravensberg und Mark, besuchte. In der Nähe von Gütersloh, wo hauptsächlich Handel mit westfälischem Schinken und Schwarzbrot, dem Pumpernickel, getrieben wird, versteht man Garn von so außerordentlicher Feinheit zu spinnen, daß aus 10 bis 12 Gramm Flachs ein Faden von 1 Kilometer- Länge gewonnen wird. In Bielefeld, am Teutoburger Walde werden auf 17 Bleichen Hunderte von Arbeitern beschäftigt und jährlich 60,000 Stück Leinwand gewebt. Rund um die Stadt liegt eine unzählbare Menge kleiner Häuser mit roten Ziegel- dächern, die nur von Spinnern und Webern bewohnt sind. In Dortmund, der Festung Minden und in Hagen verfertigt mall außerdem noch viele Baumwollenwaren und Tuche. Auf andere Weise hat der gütige Schöpfer für die Be- wohner des südlichen Westfalens gesorgt. Im Sauerlande und dem Westerwalde, wo der steinige Boden kaum Hafer trägt, hat er große Reichtümer in den Schoß der Erde gelegt und dem Fleiß der Menschen überlassen, sie nutzbar zu machen. Da Lesebuch für katholische Volksschulen. 10

9. Lesebuch für katholische Volksschulen - S. 203

1881 - Danzig : Boenig
203 erlitt Friedrich bei Kollin eine fürchterliche Niederlage, welche die Feinde Friedrichs mit neuem Mute erfüllte. Dafür bekamen jedoch bald nachher die Franzosen und die Reichsarmee bei Roß- bach einen solchen Denkzettel, daß das Volk aller Orten fang: Und wenn der große Friedrich kommt und klopft nur auf die Hosen, so läuft die ganze Reichsarmee, Panduren und Franzosen. Noch in demselben Jahre (1757) erkämpfte Friedrich einen glänzenden Sieg bei Leuthen, wo er die sogenannte schiefe Schlachtordnung anwandte. Im Jahre 1758 schlug er die Russen bei Zorndorf, bei welcher Schlacht Zieten und Sei blitz Wunder der Tapferkeit verrichteten. In demselben Jahre wurde Friedrich bei Hochkirch von den Österreichern in der Nacht überfallen und erlitt eine große Niederlage. Im Jahre 1759 verlor er die Schlacht bei Kunersdorf gegen die vereinigten Russen und Österreicher. Dahingegen wurden die Schlachten bei Liegnitz, Torgau und Burkersdorf von den Preußen gewonnen. Nachdem noch der^Prinz Heinrich, der Bruder des Königs, die Österreicher und Sachsen bei Fr ei bürg geschlagen hatte, waren die Feinde Friedrichs zum Frieden geneigt. Dieser kam denn auch 1763 auf dem Jagdschlösse Hubertsburg hei Dresden zustande. Friedrich blieb fim Besitze von ganz Schle- sien und gab dem Kurfürsten von Sachsen sein Land zurück. Das kleine Preußen war durch schwere Opfer, aber ruhmvoll eine europäische Großmacht geworden, ohne welche nichts Wichtiges geschehen konnte, und stand in ganz Europa bewundert und geachtet da. Was ihm an äußerer Größe fehlte, ersetzte es durch innere Kraft. Nach Andrä ».«. 256. Friedrich als Landesvater. In kurzer Zeit heilte Friedrich die schweren Wunden des Krieges. Er hob den Landbau, indem er Steuern erließ, Saatkorn verteilte, Pferde hergab, Millionen als Unterstützungen oder Darlehen verteilte und sumpfige Gegenden, wie Oder-, Netze- und Warthebruch, trocken legen ließ. „Mitten im Frieden habe ich da eine Provinz gewonnen!" rief er beim Anblick der blühenden Felder und Wiesen aus. An 300 Dörfer hat er neu aufbauen lassen. Auch den Gewerbefleiß förderte er unge- mein durch Fabriken, Wege, Kanäle und Häfen. Überall war sein scharfes Auge und seine helfende Hand. Besondere Ver- dienste erwarb er sich um die Rechtspflege. „Ungerechte Richter sind schlimmer und gefährlicher als eine Diebsbande!" sagte er. Das Prozeßverfahren kürzte er ab, die unmenschlichen '-Strafen beseitigte er. Er selber beugte sich unter das Gesetz,

10. Lesebuch für katholische Volksschulen - S. 154

1881 - Danzig : Boenig
154 oft von 10,000 Käufern und Verkäufern besucht. Besonders ist Leipzig der Mittelpunkt des deutschen Buchhandels. 4. Das Großherzogtum Mecklenburg-Schwerin hat einen meist fruchtbaren Boden, eine gute Bewässerung durch Seen und Flüsse und eine sehr günstige Lage an der Ostsee; dennoch ist es unter- allen deutschen Ländern am schwächsten bevölkert. Die Bewohner- treiben neben dem Ackerbau sehr bedeutende Viehzucht; insbesondere werden Pferde gezogen, welche sich durch Größe, Stärke und edlen Bau auszeichnen. Die Hauptstadt des Landes ist Schwerin, an einem ansehnlichen See herrlich gelegen, in welchem aus einer Insel das großherzogliche Schloß erbaut ist. Gewöhnlich jedoch hält sich der Großherzog in der kleinen, aber schönen Stadt Ludwigslust auf. Größer als beide Residenzen ist die Stadt Rostock, nicht weit von der Ostsee. Sie besitzt eine Hochschule und ist mit einem Denk- male des berühmten preußischen Feldherrn Blücher geziert, der hier gebürtig war. 5. Das Großherzogtum Mecklenburg-Strelitz ist weit kleiner und hat außer der schön gebauten Residenzstadt Neu-Strelitz keine bemerkenswerten Städte. 6. Das Großherzogtum Oldenburg besteht aus drei sehr zer- streut liegenden Teilen. Das Hauptland, das eigentliche Oldenburg, ist von Hannover und der Nordsee eingeschlossen und hat sehr ungleiche Fruchtbarkeit; denn zwischen den Landstrichen mit ertragsfähigem Acker- boden liegen weite Strecken dürren Heidelandes oder Morräste. Die Hauptstadt Oldenburg liegt an der Hunte, einem schiffbaren Lieben- flusse der Weser, und ist freundlich und wohlhabend. — Ein anderes kleines Stück, das Fürstentum Eutin liegt an der Ostsee, nahe bei Lübeck, umgrenzt von dem holsteinischen Gebiete. Ueber 50 Meilen von dem Hauptlande entfernt, auf dem linken Rheinufer an der Nahe, ganz von preußischem Gebiete eingeschlossen, liegt das Fürstentum Birkenfeld. -• Ein Stück Landes am Jahdebuseu, im eigentlichen Oldenburg, ist im Jahre 1854 von Preußen angekauft und zur An- lage des deutschen Kriegshafens Wilhelmshaven benutzt worden. 7. Das Großherzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach liegt am Nordabhange des Thüringer Waldes und an der Rhön und besteht aus drei größeren und vielen kleinen Teilen. Der westliche Haupt- teil mit der Stadt Eisenach wird von der Werra, der mittlere und größte von der Saale und deren Zufluß Ilm durchströint. An dem letztgenannten Flusse liegt die Haupt- und Residenzstadt Weimar, wo die berühmtesten deutschen Dichter Göthe, Schiller, Herder und Wieland zu gleicher Zeit gelebt haben. An der Saale liegt Jena mit einer Hochschule und nordwestlich daran das gewerbthätige Apolda. 8. Das Großherzogtum Hessen-Darmstadt liegt aus beiden Seiten des Rheines und Mains und besteht aus zwei von einander
   bis 10 von 4893 weiter»  »»
4893 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 4893 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 567
1 30
2 113
3 95
4 117
5 271
6 217
7 216
8 429
9 28
10 169
11 64
12 24
13 577
14 7
15 625
16 75
17 325
18 795
19 448
20 0
21 29
22 163
23 0
24 445
25 34
26 94
27 42
28 40
29 758
30 185
31 40
32 109
33 29
34 273
35 101
36 65
37 367
38 2683
39 404
40 294
41 306
42 10
43 8
44 131
45 215
46 36
47 98
48 35
49 557

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 252
1 112
2 15
3 190
4 768
5 582
6 460
7 18
8 18
9 196
10 495
11 1866
12 138
13 64
14 4
15 84
16 277
17 405
18 177
19 30
20 20
21 869
22 12
23 58
24 665
25 13
26 38
27 55
28 274
29 65
30 1
31 0
32 27
33 100
34 113
35 12
36 166
37 47
38 181
39 51
40 375
41 50
42 414
43 57
44 281
45 220
46 66
47 215
48 645
49 309
50 356
51 19
52 17
53 5
54 985
55 0
56 9
57 273
58 25
59 76
60 45
61 513
62 278
63 0
64 214
65 32
66 21
67 12
68 63
69 60
70 2601
71 96
72 253
73 199
74 114
75 48
76 325
77 509
78 185
79 376
80 373
81 26
82 53
83 27
84 215
85 70
86 73
87 47
88 1
89 41
90 5
91 127
92 781
93 140
94 201
95 235
96 76
97 183
98 96
99 102

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 1656
1 3238
2 1022
3 3372
4 385
5 1745
6 2948
7 1018
8 137
9 680
10 928
11 1006
12 5745
13 4098
14 1304
15 46
16 106
17 541
18 727
19 1188
20 257
21 796
22 117
23 27
24 4916
25 1643
26 781
27 114
28 7971
29 511
30 568
31 235
32 2417
33 7554
34 3014
35 781
36 939
37 86
38 563
39 3530
40 640
41 600
42 5956
43 3638
44 825
45 200
46 5016
47 1430
48 497
49 112
50 4857
51 8492
52 5730
53 284
54 507
55 511
56 409
57 198
58 720
59 5480
60 534
61 1348
62 1061
63 67
64 427
65 1832
66 687
67 543
68 288
69 4
70 756
71 1041
72 721
73 172
74 202
75 3749
76 555
77 349
78 2020
79 264
80 622
81 16447
82 432
83 2020
84 7755
85 140
86 981
87 497
88 134
89 2121
90 609
91 558
92 247
93 444
94 593
95 1961
96 854
97 817
98 239
99 883
100 9128
101 1317
102 4486
103 250
104 742
105 535
106 831
107 3087
108 50
109 1262
110 1644
111 2695
112 1473
113 1546
114 2705
115 235
116 1994
117 424
118 234
119 1997
120 272
121 2365
122 1314
123 1703
124 10300
125 3577
126 646
127 845
128 172
129 1856
130 812
131 6445
132 470
133 4350
134 511
135 674
136 2980
137 2503
138 187
139 1461
140 826
141 704
142 2162
143 1591
144 325
145 1207
146 104
147 667
148 103
149 59
150 262
151 1600
152 6307
153 577
154 4053
155 1505
156 1608
157 1644
158 247
159 790
160 820
161 870
162 24
163 85
164 1172
165 867
166 1398
167 576
168 2572
169 936
170 459
171 1024
172 492
173 1653
174 693
175 7726
176 391
177 1898
178 346
179 2717
180 986
181 135
182 972
183 9806
184 874
185 733
186 278
187 526
188 2737
189 414
190 98
191 174
192 447
193 1484
194 414
195 3344
196 5422
197 238
198 542
199 1249