159
Schiffahrt ist der Rhone-Rhein-Kanal, der sich bei Straßburg mit der
Jll verbindet.
Lothringen, nordwestlich vom Elsaß bis in das Mofelgebiet
sich erstreckend, ist ein von tiefen Thälern durchschnittenes, fruchtbares
Berg- und Hügelland. Es liefert reichlich Getreide, Hanf und Flachs,
Wein, Gemüse und Obst, Steinkohlen und Eisen und besitzt ausge-
zeichnete Salz- und Mineralquellen. Die Mosel und die Saar sind
die Hauptwasserstraßen Lothringens.
Die Hauptstadt von Elsaß ist Straßburg, eine starke Festung
und bedeutende Handelsstadt. Sie ist der Sitz des kaiserlichen Statt-
halters von Elsaß-Lothringen, eines katholischen Bischofs und einer
Hochschule. Straßburg liegt am Jll, etwa eine halbe Stunde vom
Rheine, mit welchem es durch einen schiffbaren Kanal verbunden ist.
Die größte Merkwürdigkeit Straßburgs ist das weltberühmte Münster,
nächst dem Dome zu Köln das herrlichste Denkmal deutscher Bau-
kunst. mit einem 153 m hohen Turme. — Die bedeutendste Fabrik-
stadt im Elsaß ist Mühlhausen an der Jll. Es liefert Seiden-,
Baumwollen- und Wollenzeuge und besitzt großartige Zeugdruckereien,
Färbereien und Bleichen. — Fast in der Mitte zwischen Straßburg
und Mühlhausen liegt in einer sehr schönen Gegend Colmar, die
Hauptstadt des Bezirks Ober-Elsaß. — Die Hauptstadt von Lothringen,
Sitz eines katholischen Bischofs, ist die altertümliche Stadt und starke
Festung Metz, an der Mosel, über welche hier 14 Brücken führen.
Unter den Kirchen der Stadt zeichnet sich der großartige Dom aus.
Metz besitzt bedeutende gewerbliche Anstalten: zahlreiche Gerbereien,
Glasmalereien, Waffen-, Leinwand-, Flanell-, Hut- und Blumen-
sabriken. Von den Bewohnern des Reichslandes bekennen sich etwa
3/5 zur katholischen, % zur evangelischen und etwa V6 zur jüdischen
Religion. Nach Hästers u. a.
236. Deutschland über alles.
Deutschland, Deutschland über alles,
über alles in der Welt,
wenn es stets zum Schutz und Trutze
brüderlich zusammenhält;
von der Maas bis an die Memel,
von der Etsch bis an den Belt, —
Deutschland, Deutschland über alles,
über alles in der Welt!
Deutsche Frauen, deutsche Treue,
deutscher Wein und deutscher Sang
sollen in der Welt behalten
ihren alten schönen Klang,
uns zu edler That begeistern
unser ganzes Leben lang!
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
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Extrahierte Personennamen: Hästers
Extrahierte Ortsnamen: Rhone-Rhein-Kanal Lothringen Lothringens Elsaß-Lothringen Rheine Straßburgs Elsaß Straßburg Mühlhausen Colmar Lothringen Deutschland Deutschland Deutschland Deutschland Deutschland
120
Einwohner, von denen fast 16 Millionen Katholiken, 26 Mil-
lionen Protestanten und '/2 Millionen Juden sind. Die Bewohner
sind zum größten Teil deutscher Abstammung; nur im Osten
wohnen einige Millionen Slawen. Treue, ehrbare Gesinnung,
warmes Gemüt, Fleiß und reger Verstand sind hervorragende
Eigenschaften der Deutschen. — Das deutsche Reich besteht aus
4_ Königreichen: Preußen, 33 eitern, Württemberg und
Sachsen; 6 Großherzogtümern: Mecklenburg-Schwerin und
Mecklenburg-S trelitz, Oldenburg, Sachsen-Weimar,
Hessen-Darmstadt und Baden; 5 Herzogtümern: Braun-
schweig, Anhalt, Gotha, Meiningen, Altenburg;
7 Fürstentümern: Schwarzburg - Sondershausen und
Rudolsstadt, Reuß älterer und jüngerer Linie, Lippe-
Detmold, Schaumburg-Lippe, Waldeck; 3 freien Städten:
Hamburg, Lübeck, Bremen, und dem Reichslande Elsaß-
Lothringen. An der Spitze dieser 26 Staaten steht der
deutsche Kaiser mit dem Bundesrate, d. h. den Vertretern
der Fürsten, und dem Reichstage, d. h. den gewählten Abge-
ordneten des Volkes. Der Vertreter des Kaisers ist der
Reichskanzler. Die Heeresmacht des deutschen Reiches beträgt
in der Friedensstärke über 400,000 Mann, und auf Kriegsfuß
1,200,000 Mann. Die Reichsfarben sind schwarz-weiß-rot.
207. Deutschlands Bodengestaltung.
Die Bodengestaltung unseres Vaterlandes zeigt die größte
Abwechselung zwischen Berg- und Hügel-, Hoch- und Tiefland.
Von Osten nach Westen geht durch ganz Deutschland ein Ge-
birgszug, der bei der Oderquelle in den Sudeten mit dem
Riesengebirge anfängt, im sächsischen Erzgebirge,
Fichtelgebirge, Franken- und Thüringerwald, der
Rhön, dem Vogels berge, dem Taunus sich fortsetzt und
jenseits des Rheines im Hunsrück endet. Den Mittelpunkt
bildet das Fichte lgebirge, von welchem wie Arme eines liegenden
Kreuzes in südöstlicher Richtung das Erzgebirge, in nordwest-
licher der Thüringerwald, in südöstlicher der Böhmerwald
und in südwestlicher der fränkische Jura ausgehen. Zugleich
ist das Fichtelgebirge die Wasserscheide zwischen Donau, Rhein
und Elbe, indem es nach Norden die Saale, nach Osten die
Eger, nach Süden die Naab, nach Westen den Main ent-
sendet. Der genannte Gebirgszug bildet nach Klima, Wasser-
läufen und Volkscharakter die Hauptscheide zwischen Nord- und
Süd- oder Nieder- und Oberdeutschland. Die nördlich
vorgelagerten Berg- und Hügelländer gehen allmählich in die
norddeutsche Tiefebne über. In Oberdeutschland liegen mehrere
Hochebenen, welche von Gebirgswällen umschlossen sind. Die
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121
schwäbisch- fränkische Hochebene ist vom Schwarz- und
Odenwald, Spessart. Rhön, Thüringer- und
Frankenwald. fränkischen und schwäbischen Jura
umgeben. Zwischen Jura, Böhmer Wald und den Alpen
liegen, durch den Bodensee getrennt, die schwäbisch-
baierische und die schweizerische Hochebene. Die ober-
rheinische Tiefebene ist von Jura. Vogesen, Hunsrück,
Taunus, Oden- und Schwarzwald umkränzt. Ehe der
Rhein bei Bingen zwischen Taunus und Hunsrück den Gebirgs-
damm durchbrach und sich einen Weg durch das rheinische
Schiefergebirge bahnte, war sie wahrscheinlich ein großer See.
Zwischen Weser und Rhein liegen weitausgedehnte, aber nicht hohe
Gebirge, die man unter dem Namen der westfälischen zusammen-
fassen kann und deren nördlichster Ausläufer, der Teutoburger
Wald, eine geschichtliche Bedeutung erlangt hat. Als das nörd-
lichste Gebirge zwischen Weser und Elbe steigt der Harz in
seinem höchsten Punkte, dem Brocken, bis zu 1100 m auf. Nächst
dem Erzgebirge liefert derselbe unter allen deutschen Gebirgen die
meisten Metalle, namentlich viel Silber, und manches Geldstück,
welches durch unsere Hände geht, stammt ursprünglich vom Harze
oder Erzgebirge ab. — Nord- oder Niederdeutschland stellt sich
als eine große Tiefebene dar, die im östlichen Teile breiter ist
als im westlichen, weil hier die Gebirge näher an das Meer
treten, als dort. Die Wasserscheide zwischen der Weser und der
Elbe teilt die ganze Ebene in das westliche und das östliche
Niederdeutschland. — Der westliche Teil enthält den Unterlauf
des Rheines, das Gebiet der Ems und den Unterlauf der Weser.
Das Land erhebt sich im ganzen wenig über den Meeresboden.
Die Küste der Nordsee ist so niedrig, daß nur durch Dämme
oder Deiche dem Eindringen des Meeres Einhalt gethan werden
kann. Das hinter diesen Dämmen liegende Land nennt man
Marschen. Die Marschen sind ein fetter, überaus fruchtbarer
Ackerboden, der die Kornkammer der Bewohner reichlich füllt. —
Das flache Ufer der Ostsee ist nirgends so niedrig, daß es, wie
bei der Nordsee, durch Deiche vor dem Andringen des Meeres
geschützt werden müßte. An seinen niedrigsten Stellen haben
Wind und Wellen Dünen zum Schutz aufgebaut. Meilenlange
Sandbänke haben sich selbst vor die Mündung mehrerer Flüsse
geschoben und dadurch die Haffe gebildet, welche der Ostseeküste
eigen sind. Eine andere Eigentümlichkeit des östlichen Tief-
landes sind zwei breite Landrücken, welche sich von Rußland
her durch dieselbe ziehen. Der nördliche derselben bildet in
Ost- und Westpreußen, Pommern, Brandenburg, Mecklenburg
und Schleswig-Holstein eine Reihe Sand- und Lehmhügel, auf
welchen viele Granitstücke gefunden werden. Zwischen diesen
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123
von Marburg und Gießen herkommt, sowie die weiter unten
mündende Ruhr und Lippe können keine großen Schiffe
tragen. Schon oberhalb Köln, vom L) i eben geb irge an, werden
die Ufer ganz stach und hören auf schön zu sein. — Kleiner und
von kürzerem Laufe ist die Weser; dafür aber auch nach Ur-
sprung und Mündung ein deutscher Fluß. Sie erhält ihren
Namen bei Vereinigung der beiden schiffbaren Flüfse Fulda und
Werra, wovon der erstere auf der Rhön, der andere auf dem
Thüringerwalde entspringt. Der durch ihre Vereinigung bei
Münden entstandene Strom drängt sich zwar anfangs durch
Gebirge, zuletzt durch die sogenannte westfälische Pforte,
stießt dann aber in ebenem Lande an der Stadt Bremen vorbei
und in die Nordsee. Nur ein bedeutender Nebenfluß verstärkt
die Weser, die langsam fließende Aller mit den braunschweigi-
schen und haunöverscheu Gewässern, der Ocker und Leine. An
ihrer Mündung, wo sie das Oldenburgische von Hannover trennt,
erweitert sie sich durch die eindringende See zu einer Art Meer-
busen. — Der vierte deutsche Strom, die Elbe, entspringt auf
den Hochebenen des Riesengebirges. Nachdem sie mit den Ge-
wässern Böhmens, der Moldau, Eger und Zser, sich verstärkt
hat, bricht sie durch den östlichen Teil des Erzgebirges, durch
die sächsische Schweiz, nach Sachsen, wo sie zu einem breiten,
ansehnlichen Strome wird. Zwischen hier und Magdeburg er-
hält sie mehrere ansehnliche Flüsse, z. B- die Saale. Aus dem
ebenen Lande zur Rechten kommt die schiffbare Havel, welche
in der Spree bei Spandau einen bedeutenden Zufluß erhält und
vermittelst einiger Kanäle auch die Schiffahrt aus der Elbe in
die Oder möglich macht. Weiter unten erweitert sich die Elbe
immer mehr, so daß sie bei Hamburg fast eine halbe Meile breit
ist, die größten Seeschiffe zu tragen vermag und an der Mündung
bei Ritzebüttel sogar zwei Meilen breit wird.
Auch die Oder hat ihre Quellen in Österreich, doch nicht
weit von der preußischen Grenze. Die Provinz «Schlesien ist fast
nur als das große Thal der Oder anzusehen. Ihre vielen
kleinen Flüsse machen den Hauptstrom wasserreich, so daß der-
selbe in den niederen Gegenden häufige Überschwemmungen an-
richtet, vor denen mau sich durch hohe Dämme zu schützen sucht.
Nur ein schiffbarer Fluß, die Warthe, welche bei Posen vorbei-
geht, oberhalb Landsberg die Netze aufnimmt und bei Küstriu
mündet, verstärkt die Öder. Durch die Warthe und Netze ge-
langt man zu einem nach Bromberg und in die Brahe, einen
Nebenfluß der Weichsel, führenden Kanäle. Da nun auf der
linken Seite durch den Finow- und Friedrich-Wilhelm-
Kanal eine Verbindung mit der Elbe besteht, so würde die Schiff-
fahrt von Westen nach Osten im Königreiche Preußen sehr voll-
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225. Die übrigen Staaten Deutschlands.
1. Das Königreich Baiern. Dasselbe liegt auf beiden Seiten
der Donau und wird im Osten und Süden von den österreichischen
Staaten, im Westen von Württemberg, Baden und Hessen-Darmstadt,
im Norden von der preußischen Provinz Hessen-Nassau, den sächsischen
Fürstentümern und dem Königreiche Sachsen begrenzt. Außerdem
liegt ein Teil des Staates, die Pfalz oder Rheinbaiern genannt,
auf dem linken Rheinufer, von dem Hauptbestandteile durch Baden
und Württemberg getrennt. Baiern ist '/5 so groß als Preußen und
hat 5 Millionen Einwohner, von denen über 3 Millionen sich zur
katholischen Religion bekennen. Ackerbau und Viehzucht sind die vor-
wiegenden Erwerbszweige. Viel Hopfen wird gebaut und viel gutes
Bier gebraut und getrunken. Au der Isar, einem Nebenflüsse der
Donau, liegt die Haupt- und Residenzstadt München; sie ist eine
der schönsten Städte, reich an prächtigen Gebäuden und Kunstwerken.
Eine ehemals durch den Gewerbefleiß ihrer Bewohner bedeutende
Stadt ist Nürnberg, mit altertümlichen Häusern, prächtig aus-
geschmückten Kirchen und schön gezierten Brunnen. Noch heute herrscht
der regste Verkehr in ihr; besonders sind ihre Spielwaren berühmt.
Andere hervorragende Städte sind: Augsburg, Regensburg,
Würzburg und Bamberg.
2. Das Königreich Württemberg wird von Baiern und Baden
begrenzt und im Süden von der Donau, im Norden von dem Neckar,
einem Nebenflüsse des Rheines durchflossen. Die Bewohner Württem-
bergs sind Schwaben, welche einst einen Hauptstamm der deutschen
Völker ausmachten. Das Land ist nicht so groß als die kleinste
preußische Provinz, aber fruchtbar, dicht bewohnt und mit kleinen
Städten übersäet. Die Haupt- und Residenzstadt ist Stuttgart,
in einem dem Neckar zugehenden Thale, welches mit Reben und Obst-
bäumen reich bepflanzt ist. Außerdem sind noch bemerkenswerte
Städte: Tübingen, die Festung Ulm sowie das als Geburtsort
des großen Dichters Schiller berühmte Städtchen Marbach.
3. Das Königreich Sachsen grenzt südlich an Böhmen und nörd-
lich an die preußischen Provinzen Schlesien und Sachsen. Es um-
faßt nur 272 Quadratmeilen, ist aber sehr bevölkert, indem auf diesem
kleinen Flächenraume fast 3 Millionen Menschen wohnen. Diese
starke Bevölkerung rührt von dem Gewerbesteiße der Bewohner her.
Das Land hat neben einem sorgfältigen Ackerbau einen vollkommenen
Bergbau, sehr viele Fabriken und regen Handel, große Wohlhabenheit
und gute Schulen. Die Hauptstadt ist Dresden, an beiden Seiten
der Elbe, mit vielen Kunstschätzen und sehenswerten Naturschönheiten
in ihrer Nähe (die sächsische Schweiz). Als Handelsstadt ist die erste
Stadt Sachsens und eine der bedeutendsten Städte Deutschlands
Leipzig. Ihre Messen (Märkte), besonders die Ostermesse, werden
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158
Hamburg, aus dem rechlen Elbufer gelegen, ist eine der groß-
artigsten Städte in Deutschland überhaupt und zugleich die reichste
Handelsstadt. Ihre 265,000 Einwohner leben fast alle von dem
Handel und der Schiffahrt, und die ganze Stadt ist für solche Zwecke
eingerichtet. Deshalb ist sie großenteils von Kanälen durchschnitten,
woraus man die Waren in die Magazine und herausschafft. Der
Verkehr Hamburgs ist größer als der ganzer Königreiche. In seinen
großen Hasen kommen mit der Flut und gehen mit der Ebbe die
größten Schiffe aller Völker. Das bunteste Leben drängt sich in Stadt
und Hafen. — Außer der Stadt selbst gehören zu dem Hamburger
Staate noch einige Gebiete, von denen das Amt Ritzebüttel, mit
dem Hafen Cup Hasen, am Ausflüsse der Elbe liegt.
Ähnlich, aber minder groß ist Bremen an der Weser. ‘ Für
den Verkehr mit Amerika ist dasselbe noch bedeutender als Hamburg.
Zahllose Auswanderer aus Deutschland nehmen dorthin ihren Weg,
um ihr Vaterland zu verlassen und in einem fremden Lande ihr Glück
zu versuchen. Neben der Beförderung von Auswanderern machen die
Bremer Kaufleute auch in Zucker, besonders aber in Tabak und dessen
Bearbeitung, gute Geschäfte. Als Merkwürdigkeit in Bremen gilt das
Rathaus mit seinem Weinkeller. Der Hasen für Bremen ist das
Städtchen Bremer Hafen, mit sehr lebhaftem Verkehr.
20. Das Reichsland Elsaß-Lothringen liegt im Südwesten
von Deutschland, östlich durch den Rhein von Baden geschieden, süd-
lich von der Schweiz, westlich von Frankreich und nördlich von Luxem-
burg, der Rheinprovinz und Rheinbaiern begrenzt. Es wird eingeteilt
in drei Bezirke: Unter-Elsaß, Ober-Elsaß und Lothringen.
Das Land, vor 200 Jahren dem deutschen Reiche geraubt, ist 1870
zurückerobert und bildet nun ein für sich bestehendes deutsches Reichs-
land, das unter der Regierung des Kaisers und unter dem Schutze
des ganzen deutschen Reiches steht. Die oberste Leitung der Regie-
rungsgeschäfle führt im Austrage des Kaisers ein Statthalter. — Ein
von Süden nach Norden gestrecktes Gebirge, die Vogesen, auch der
Wasgau genannt, trennt Elsaß von Frankreich, verzweigt und ver-
flacht sich im Norden und bildet hier die Grenze zwischen Elsaß und
Lothringen. Der höchste Punkt in diesem Gebirgszuge, der Belchen
im Ober-Elsaß, erhebt sich über 1250 m und gewährt eine herrliche
Aussicht. — Elsaß ist ein gesegnetes Land, ebenso fruchtbar am
Rheine, als schön und blühend nach den Vogesen hin. Acker-, Wiesen-,
Gemüse-, Wein-, Obst-, Hopfen-, Hans-, Tabaksbau und Viehzucht
gedeihen hier vortrefflich. Eine bedeutende Fläche nimmt aber der
Wald ein, der fast den dritten Teil des Landes bedeckt. — Der
Hauptfluß des Elsaß ist der Rhein, über welchen bei Kehl eine pracht-
volle Eisenbahnbrücke nach Baden führt. Die bedeutendsten Neben-
flüsse des Rheines sind die Jll und die Lauter, von welchen letztere
die Grenze zwischen Elsaß und Rheinbaiern bildet. Wichtig für die
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
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Extrahierte Ortsnamen: Hamburg Deutschland Hamburgs Amerika Hamburg Deutschland Bremen Bremen Elsaß-Lothringen Deutschland Rhein Baden Schweiz Frankreich Rheinbaiern Ober-Elsaß Lothringen Frankreich Elsaß Lothringen Ober-Elsaß Rheine Elsaß Rhein Kehl Baden Elsaß Rheinbaiern
122
Hügeln liegen eine Menge von Seen, aus denen zahlreiche
Küstenstüsse zur Ostsee abfließen. Der südliche Landrücken
kommt von den Karpathen her, geht durch Schlesien und die
Lausitz, bildet am rechten Elbuser den Fläming und endet im
Nordwesten von der Elbe mit der Lüneburger Heide.
Zwischen beiden Höhenzügen ist die große Bodensenkung des
östlichen Niederdeutschland, welche von der Elbe, der Oder und
der Weichsel durchströmt wird. Hier hat die Betriebsamkeit und
Ausdauer der Bewohner aus nutzlosen Sumpfgegenden und öden
Sandflächen allmählich fruchtbares Ackerland geschaffen.
Nach Verschiedenen.
308. Deutschlands Flüsse.
Die Bewässerung Deutschlands ist reich und regelmäßig.
Die meisten großen Flüsse unseres Vaterlandes lausen von
Süden nach Norden, quer durch die Ebene von Norddeutschland,
in die Nord- und Ostsee. So der Rhein, die Weser, die Elbe,
die Oder und die Weichsel. Ganz anders verhält es sich mit
der Donau, dem größten aller deutschen Flüsse. Diese richtet
ihren Lauf östlich durch die fränkische und baierische Hochebene
nach Österreich, Ungarn und der Türkei zum schwarzen Meere.
Ihr Lauf ist zwei-, dreimal so lang, als der der übrigen deutschen
Flüsse. Durch Zuflüsse von beiden Seiten, Iller, Lech, Isar,
Inn u. a., wird ihre Wassermenge so verstärkt, daß sie in
Ungarn eine Breite von einer Achtelmeile erreicht.
Der Rhein wird fast allgemein als Deutschlands schönster
Strom angesehen, wegen der Fruchtbarkeit, Schönheit und
Mannigfaltigkeit seiner Ufer und der Vortrefflichkeit seines
Weines. Vom St. Gotthard aus der Schweiz kommend, durch-
fließt er an der deutschen Grenze den Bodensee. Bei Basel
wendet er sich auf einmal nordwärts und tritt hier in die ober-
rheinische Tiefebene ein. Zwischen dem Schwarz- und Oden-
walde kommt der schiffbare Neckar aus Schwaben her und ver-
einigt sich bei Mannheim mit dem Rhein. Noch größer ist der
Zufluß, welchen der Main dem Rhein bei Mainz zuführt.
Dieser kommt, ganz gegen die Art der übrigen großen deutschen
Flüsse, von Osten her, schlängelt sich durch das Frankenland, an
Bamberg, wo die Regnitz sich mit ihm verbindet, Würzburg
und Aschaffenburg hin, und wird bei Frankfurt so breit, als der
Rhein bei Basel ist. Unterhalb der Mündung des Main wird
der Rhein 565 m breit. Bei Bingen, wo ihm links die Nahe
zufließt, wird er wieder mehr eingeengt. Bei Koblenz kommt
ihm die schiffbare Mosel zu, welche sich durch ein enges, aber
weinreiches Thal windet. Sie ist der letzte noch schiffbare Fluß
des Rheines; denn die fast gegenüber mündende Lahn, welche
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit]]
174
des Rheins zieht der Schwarzwald, der im Feldberg bis 1495 m sich erhebt.
Seine nördliche Fortsetzung bildet der Odenwald mit dem Katzenbuckel, 629 m
und dem Melibocus, 520 m hoch. Östlich vom Schwarzwald ist 3. der schwäbische
Jura oder die rauhe Alp, eine kahle Hochfläche. Daran schließt sich gegen Nordosten
der fränkische Jura, gegen 600 m hoch. Gegen Osten davon ist 4. der Böhmer-
wald, ein unwegsames Gebirge mit dem 1476 M. hohen Arber.
Nordwestlich vom Böhmerwold ist 5. das Fichtelgebirge, ein Grnppengebirge
mit dem Schneeberg, 1062 m, und dem Ochsen köpf, 1026 m. Hier ist das
Quellgebiet der vier Flüsse Main, Nab, Eger und Saale, die nach den vier verschiedenen
Himmelsgegenden gehen. Zwischen Werra und Saale zieht 6. der Thüringerwald,
„der Park von Deutschland," der durch den Frankenwald mit dem Fichtelgebirge in
Zusammenhang steht. Die höchsten Spitzen auf dem Thüringerwald sind Beerberg
und Schneekopf; die schönste Aussicht bietet der Juselsberg, 916 m hoch. Über
die Henueberger Höhen bei Meiningen gelangt man 7. zu den Rhön, bis 950 m
hoch- Sie ziehen zwischen Fulda und Werra, sind rauh und haben zum höchsten Punkt
den Kreuzberg. 8. Der Vogelsberg mit dem Taufstein zieht durch Oberhcsseu.
9. Der Spessart wird vom Main halbinselartig umflossen und ist als Fortsetzung des
Odenwaldes anzusehen. 10. Die Wesergebirge zu beiden Seiten der Weser ragen am
weitesten in das germanische Tiefland hinein. Die Bergzüge östlich von der Weser sind
der Solling, Deister und Suntel, westlich von der Weser ist der Teutoburger-
wald, 460 m hoch. Der Durchbruch der Weser bildet die westfälische Pforte.
Zwischen Leine und Saale erhebt sich 11. der Harz, durch das Eichsfeld mit dem
Thüringerwald verbunden. Der Harz ist durch seinen Metallrcichtum bekannt. Sein
Hanptgipfel ist der Brocken, 1140 m hoch.
12. Das rheinische Schiefergebirge bildet eine wellenförmige Hochebene mit
Gipfeln von nicht bedeutender Höhe. Auf der Westseite des Rheins ziehen der Huns-
rück zwischen Nahe und Mosel, die Eifel und das„hohe Veen zwischen Mosel und
Maas, die Ardennen auf beiden Seiten der Maas. Östlich vom Rhein ist der Taunus
oder die Höhe zwischen Main und Lahn. Der Taunus ist reich an Mineralquellen.
Der höchste Punkt ist der große Feldberg, 881 m. Der Westerwald zieht zwischen
Lahn und Sieg; sein Nordwestende heißt das Siebengebirge. An den Westerwald
knüpft sich durch den Ederkopf das sauer ländische (d. h. südländische) Gebirge mit
dem Rothaar- oder Rotlager-Gebirge. Zwischen Ruhr und Lippe ist die Haar
oder der Haarstrang.
13. Im Nordosten schließt sich an das Fichtelgebirge bis zum Durchbruch der Elbe
(sächsische Schweiz) das metallrciche Erzgebirge mit dem Keilberg, 1240m. 14. Das
Lausitzer Gebirge geht bis zur Lausitzer Neiße. Daran reiht sich 15. das Jsar-
gebirge mit der Tafelfichte, 1140 m hoch, zwischen Neiße und Queis. 16. Das
Riesengebirge erreicht in der Schnee- oder Riesenkuppe eine Höhe von 1600 m
und geht bis zum Bober. 17. Die Fortsetzung des Riesengebirges bilden die Sudeten
mit dem Glatzer Gebirgskessel, dem Altvatergebirge, 1500 m hoch, und dem
Gesenke.
Flüsse. 1. Der Rhein, 175 Mln. lang, kommt vom Sankt Gotthard, bildet den
Bodensee und geht in mehreren Armen in die Nordsee. Seine Nebenflüsse sind: Aar,
Jll, Nahe, Mosel — Neckar, Main, Lahn, Sieg, Ruhr. Lippe. — 2. Die Weser,
70 Mln. lang, entstanden aus der Vereinigung von Werra und Fulda, nimmt die
Diemel, Hunte und Aller mit Ocker und Leine auf und geht zur Nordsee. — 3. Die
Elbe, 160 Mln. lang, kommt vom Riesengebirge und ergießt sich in die Nordsee. Ihre
Nebenflüsse sind: Moldau, Eger, Mulde, Saale (Ilm, Unstrut, Bode, weiße Elster) —
schwarze Elster, Havel mit Spree. —- 4. In die Östsee fließt die Oder, 120 Mln. lang,
vom mährischen Gesenke. Nebenflüsse: Bober, Neiße — Warthe. Die 3 Odermün-
dungen heißen: Peene, Swine, Dicvenow. — 5. Die Weichsel, 130 Mln. lang, ge-
hört nur in ihrem Unterlaufe zu Deutschland und geht in mehreren Mündungen (Nogat,
Danziger Weichsel, alte Weichsel) in die Ostsee. — 6. Die Donau, 380 Mln. lang,
entspringt auf dem Schwarzwald und ist nur in ihrem Oberlauf ein deutscher Fluß.
Ihre Nebenflüsse sind: Altmühl, Nab, Regen — Iller, Lech, Isar, Inn. — 7. Küsten-
flüsse sind Ems, Eider, Trave. — Seen: Ammersee, Starenberger See, Chiemsee in
den bairischen Alpen und die Steppenseen Norddeutschlands.
Das deutsche Reich zerfällt in 26 Bundesstaaten und zwar 4 Königreiche, 6 Groß-
herzoqtümer, 5 Herzogtümer, 7 Fürstentümer, 3 freie Städte und 1 Reichsland.
1. Königreich Preußen, 6310 Q.-M., M/i Mill. Einw. Es besteht aus folgen-
den Theilen: Provinz Brandenburg mit der Reichshauptstadt Berlin, 1 Mill.
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Extrahierte Personennamen: Bode
Extrahierte Ortsnamen: Rheins Schwarzwald Feldberg Odenwald Schwarzwald Main Eger Thüringerwald Deutschland Frankenwald Thüringerwald Juselsberg Meiningen Fulda Kreuzberg Main Solling Thüringerwald Rheins Maas Maas Rhein Taunus Main Westerwald Westerwald Ederkopf Keilberg Lausitzer_Neiße Rhein Nordsee Mosel Main Fulda Nordsee Nordsee Eger Deutschland Danziger_Weichsel Ostsee Donau Schwarzwald Starenberger_See Norddeutschlands Reichshauptstadt_Berlin
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selb von Wörth (6. August 1870). Bei Weißcnburg, wo der Kronprinz von
Preußen den ersten Sieg erfocht, ist die Nordgrenze des reichen Elsaß.
Auf der ganzen Strecke sieht man die hohe Kette der Vogesen, von
welchen viele Ruinen mittelalterlicher Ritterburgen Herabschauen. In der
Nähe ziehen sich fruchtbare und wohlgepflegte Weinstöcke hin. Kastanien
und Nußbäume breiten an Straßen und Häusern ihre Äste aus. Auch
Hopfengärten finden sich hier und da.
Die Franzosen hatten wegen des Elsaß und Lothringen kein gutes
Gewissen. Damit die Deutschen sie ihnen nicht wieder nehmen sollten,
hatten sie eine große Anzahl Festungen in den geraubten Ländern angelegt.
So zieht sich durch Elsaß von Norden nach Süden hin ein starker Gürtel
von befestigten Plätzen. An der Nordgrenze sollten Bitsch, Lützelstein und
Pfalzburg gegen eindringende Feinde schützen. Am Rhein aufwärts, aber von
diesem etwas entsend, liegen Straßburg, Schlettstadt und Breisach. Nun
werden diese festen Städte uns gute Dienste gegen den Franzmann thun.
Nur die südlichste Festung, Belfort, gehört nicht mehr zum Elsaß, sondern
ist Frankreich verblieben.
Das Land ist höchst ergiebig an Getreide und Gemüse, an Wein und
Obst. Auch werden dort Tabak, Mohn, Hans, Raps und Krapp gebaut.
Letzteres ist ein Färbekraut, welches das Rot zu den Hosen der französischen
Soldaten liefert. In den Vogesen wird viel Bau- und Brennholz ge-
schlagen, auch Eisen und andere Metalle werden dort gewonnen.
Von dem nördlichen Theile der Vogesen nach der Mosel hin liegt
Deutsch-Lothringen. Buchen-, Tannen- und Eichenwälder breiten sich
über die gebirgigen Gegenden aus, und die steilen Felsen und Burgruinen,
welche auf den Anhöhen liegen, geben der Gegend ein schönes Ansehen.
In diesem Theile Lothringens befinden sich auch Burgfesteu, wie Pfalz-
burg und Lützelstein. Die größte und angesehenste Stadt in Lothringen
ist Metz. Dasselbe hat gegen 50000 Einwohner. Es liegt an der Mosel,
von der es durchflossen wird. An den Ufern derselben und auf den an-
grenzenden Hügeln hat es eine anmutige Lage. Im Mittelalter war Metz
eine mächtige und blühende freie Stadt des deutschen Reiches. Es gehörten
mehr als 200 Ortschaften zu ihrem Gebiete. Als es französisch wurde,
nahm der Wohlstand und die Bevölkerung immer mehr ab. Jetzt treibt
es bedeutenden Handel, der meistentheils bisher nach Deutschland ging
und nun noch mehr gehen wird. Die Franzosen haben die Stadt stark
befestigt; sie ist eine der stärksten Festungen der Welt; denn sie hat nicht
bloß einen Gürtel von Erdwällen, Mauern und Gräben um sich, sondern
ist auch in weitem Umkreise mit einer Kette von einzelnen kleinen Festungen
oder Forts umgeben. Daher, hat sie bisher als unbesiegbar gegolten, und
noch kein Feind hat sie zur Übergabe gebracht. Es ist dieser Ruhm den
deutschen Heeren vorbehalten geblieben.
Lesebuch von Bock.
25. vor Binger Mäusethurm.
Hatto, Abt zu Fulda und später Erzbischof von Mainz, lebte im
zehnten Jahrhundert und war ein harter, geiziger Mann, der lieber
die Hand ausstreckte zum Nehmen als zum Geben. Da geschah es,
dass eine grosse Hungersnot am Rheinstrom ausbrach und viele Men-
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Extrahierte Personennamen: August Hans Krapp Metz Hatto
Extrahierte Ortsnamen: Weißcnburg Lothringen Lützelstein Rhein Breisach Belfort Frankreich Lothringens Lothringen Deutschland Fulda Mainz Rheinstrom
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geht, jemand aus der Stube dem Fremden entgegengehen und die Arbeit
so lange versäumen muß. Der Platz bei dem Herde ist der schönste unter
allen. Ein rings herabhangendes, niedriges Strohdach schützt die schwachen
Wände, hält den Lehm trocken, wärmt Hans und Vieh und wird mit leich-
ter Mühe von dem Wirte selbst gebessert. Ein großes Vordach schützt das
Haus nach Westen und deckt zugleich die Schweinekoben, und um end-
lich nichts zu verlieren, liegt der Mistpfuhl vor der Ansfahrt, wo ange-
spannt wird.
Wo alles unter einem Dache, um ein Feuer beisammen lebt, wo
der weite Raum der Einfahrt gleichsam ein bedeckter Marktplatz für das
kleine häusliche Gemeinwesen ist, um welchen herum dessen sämmtlichen
Gliedern, Menschen und Vieh, ihre besonderen Plätze angewiesen sind; wo
eben dieser Raum die Jugend nicht bloß zu angestrengter Arbeit, sondern
auch zu heiterem Tanze versammelt: da mußte ein haushälterischer, anhäng-
licher Sinn für die Familie, eine größere Anhänglichkeit selbst für das
Vieh, mußte für den Genuß der Freuden des Lebens im engen und be-
kannten Kreise eine festere Neigung entstehen, als wo alles innerhalb der-
selben Wirtschaft zerfahren und getrennt lebt.
Gehen wir vom Haus in die Umgebung über, so findet sich der Hof
einerseits vom Garten, andrerseits von Wiesen und Ackerland umgeben.
Die Felder sind von einem Erdwall umzogen, auf dem dichtes Gesträuch
wächst und knollige Baumwnrzeln immer neue Sprossen treiben, die alle
fünf bis sechs Jahre abgehauen werden. Über die Felder und Wiesen hin
ragt das Gehölz. Je älter die Eichen im Gebüsche, desto stolzer und selbst-
bewußter der Landmann. Hier und da gewährt das Gebüsch eine Durch-
sicht nach dem Nachbarhofe, oder es öffnet sich eine Fernsicht nach dem
Thurme des Dorfes, der am Sonntag alle Bewohner der vielen zerstreu-
ten Höfe zur Kirche ruft, der den eigentlichen Einignngspnnkt der Ge-
meine bildet.
I. Möser.
29. Der Schwarzwald und seine Bewohner.
Der Schwarzwald stellt sich als eine zusammenhängende Bergmasse
dar, woraus mehrere bedeutende Kuppen hervorragen. Den Namen führt
er vom dunkelgrünen Nadelholz, womit Hänge „und Kronen reichlich be-
wachsen sind. Der Hauptknoten, von welchem Aste nach allen Richtungen
sich ausstrecken, ist in der Nähe der Kinzigqnelle. Dieser Hauptknoten und
alles südlich davon gelegene Gebirge heißt der Ober-Schwarzwald, alles nörd-
liche heißt der untere. Unter den Thälern des Schwarzwaldes hat die Murg
das schönste, die Treisam oberhalb Freiburg das wildeste. Am Neckar hinab
verlieren sich die Berge in hochgelegene Hügelstriche; und zwischen Neckar und
Donau ändert sich bald der Name des Gebirges in den der rauhen Alp.
Aber gleich den an der anderen Seite des Rheines gelegenen Vogesen fällt
der Schwarzwald am kürzesten und steilsten ins Rheinthal ab. Hier ist
auch seine schönste Seite, denn es verwandelt sich schnell das waldige
Gebirge in sanfte Traubenhügel, und an den Weizen- und Spelzgefilden
stehen mächtige Nuß- und andere Ostbäume; ja Mandeln und süße Kasta-
nien sieht man an den warmen, unteren Abhängen der Berge, während
im Schwarzwald selbst die Kirsche erst im September zeitigt, und ans
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TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke]]
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