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1. Lesebuch für katholische Volksschulen - S. 217

1881 - Danzig : Boenig
217 am 16. Juni 1815 bei Ligny mit solchem Ungestüm auf,, die Preußen, daß dieselben nach einem schrecklichen Kampfe der Über- macht weichen mußten. Doch zogen sie sich in guter Ordnung zurück. Nun griff Napoleon am 18. Juni 1815 die Engländer bei Waterloo an. Lange schwankte die Schlacht. Da kamen gegen Abend die Preußen noch rettend zu hülfe herbei. Jetzt wurden die Franzosen vollständig besiegt. Napoleon stoh eiligst nach Paris zurück und suchte nach Amerika zu entkommen. Allein er mußte sich an ein englisches L-chiff ergeben. Die Ver- bündeten zogen nun im Juli 1815 wiederum in Paris ein. Hier schlossen sie den zweiten Pariser Frieden. Napoleon, der Stifter so schrecklichen Unheils, wurde auf die Insel Lst. Helena verbannt, wo er im Jahre 1821 starb. Während dieser Vor- gänge waren auch die europäischen Staatenverhältnisse durch den Kongreß zu Wien endgültig geordnet worden. Die vertriebenen Fürsten kehrten überall auf ihre Throne zurück. Preußen erhielt seine verlorenen Landesteile wieder und außerdem Schwedisch- Pommern mit Rügen, die Provinz Sachsen und die Rhein- provinz. Die deutschen Staaten bildeten den deutschen Bund. Die Gesandten derselben traten zu Frankfurt zum sogenannten Bundestag zusammen, der unter dem Vorsitze Österreichs fortan die Geschicke Deutschlands leiten sollte. Friedrich Wilhelm Iii. starb im Jahre 1840. 270. Friedrich Wilhelm Iv. (1840—1861). Auf Friedrich Wilhelm Iii., den „Gerechten“, wie sein Volk ihn nannte, folgte als König von Preussen 1840 sein ältester Lohn Friedrich Wilhelm Iv. Das war ein Fürst von hoher Geistesbildung, der in sich die edlen Eigenschaf- ten seines biederen Vaters und seiner hochherzigen Mutter, der Königin Luise vereinigte. Er erklärte bei seinem Regierungsantritte, dass er entschlossen sei, „in den Wegen des Vaters zu wandeln, für die Erhaltung des Friedens Sorge zu tragen und das Regiment in der Furcht Gottes und der Liebe der Menschen zu führen.“ Auch bekundeten des Königs Handlungen die trefflichsten Absichten für Preussens und Deutschlands Entwickelung. Durch die Er- richtung des vereinigten Landtags gewährte er seinem Volke eine grössere Beteiligung an den Staatsangelegenheiten. Mit Eifer war er bemüht, dem deutschen Bunde eine wür- digere Stellung unter den grossen Staaten Europas zu ver- schaffen. Für das kirchliche Leben, für Stiftungen der Frömmigkeit und Wohlthätigkeit, hatte er stets ein warmes Herz und eine freigebige Hand. „Ich und mein Haus, wir wollen dem Herrn dienen“, bekannte er laut vor den

2. Lesebuch für katholische Volksschulen - S. 209

1881 - Danzig : Boenig
209 zur Gemahlin erkoren. Sie war ein Bild der Anmut und Freundlichkeit, und in ihrem Gemüte wohnte Frömmigkeit und Wohlwollen gegen jedermann. Im Jahre 1794 wurde sie Kron- prinzessin von Preußen. Das war ein Jubel in Berlin, als der Kronprinz an ihrer Seite seinen Einzug hielt. Hätten sie Blumen gehabt in den kalten Dezembertagen, sie hätten ihnen den Weg damit reichlich bestreut. Sie ließen es auch so nickt fehlen, das junge Paar festlich zu empfangen, und das ganze Land freute sich mit. Denn so ist es immer gewesen in Preußen: die Festtage des hohen Fürstenhauses sind auch die Festtage des Volkes. Das neuvermählte Paar führte eine glückliche und ge- segnete Ehe. Nirgends weilten sie lieber als daheim in ihrer Häuslichkeit. An den Festlichkeiten, die man wohl an Fürsten- höfen feiert, hing ihr Herz nicht. — Dem Volk gefiel es, daß Luise ein Herz für die Leiden und die Not der Armen hatte; ihre Leutseligkeit und ihr mildes Wesen gewann ihr aller Herzen. Das hohe Paar verkehrte auch gern mit gewöhnlichen Leuten. Das blieb so, als der Kronprinz König geworden war. Nicht weit von Potsdam liegt das Gut Paretz. Dort ver- weilten Friedrich Wilhelm und Luise oft und gern und verlebten da vergnügliche Tage. Der König ließ sich gern als den „Schulzen von Paretz" ansehen, und seine Gemahlin hieß „die gnädige Frau von Paretz." Die hohe königliche Frau verkehrte gar leutselig mit den schlichten Landleuten. Wenn sie in Paretz die Garben eingebracht hatten und das Erntefest bei Spiel und Tanz feierten, so hielt sie sich nicht für zu hoch, sondern mischte sich unter die lustigen Tänze der Landleute, tanzte auch wohl einmal mit. Auch sonst, wenn sie ein Dorffest feierten, verkehrte sie fröhlich mit den Bauersleuten, und die liebe Dorfjugend um- ringte sie jubelnd, wenn sie von Bude zu Bude ging, um Ge- schenke einzukaufen für die Kinder, die hinter ihr her schrien: „Mir auch was, Frau Königin!" Büttner. 262. Die Jahre der Trübsal. Napoleon, welcher sich 1804 zum Kaiser der Franzosen ge- macht hatte, strebte nach der Weltherrschaft. In seinem Über- mute verletzte er vielfach die Friedensbedingungen. Da schlossen England, Rußland und Österreich ein großes Bündnis gegen ihn. Wie der Blitz brach er in Deutschland ein und besiegte Rußland und Österreich in der Dreikaiserschlacht von Austerlitz 1805. Er vereinigte 16 deutsche Fürsten zu dem schimpflichen „Rheinbünde" und nannte sich ihren „Beschützer." Willenlos thaten sie, was der Gewaltige wünschte. Kaiser Franz legte die deutsche Krone 1806 nieder und nannte sich Kaiser von Öster- Lesebuch für katholische Volksschulen. 14

3. Realienbuch für niedere Volksschulen - S. 20

1880 - Danzig : Axt
20 I. Teil. Bilder aus der Geschichte. Der zweite Freiheitskrieg, Friedrich Wilhelm Iv. Schlacht bei Leipzig. 1813. Nun verbündeten sich, mit Ausnahme der Türken, alle Völker Europas. Sie stellten ein Heer von 300 000 Mann den 200000 Kriegern Napoleons gegenüber. Zunächst wurde das französische Heer bei Großbeeren, in der Nähe von Berlin, und bei Dennewitz, in der Nähe von Wittenberg, geschlagen. Am 16. Oktober entbrannte bei Leipzig eine heiße Schlacht, welche am 18. und 19. Oktober fortgesetzt wurde. Es war dies die gewaltige Völkerschlacht bei Leipzig. Um- sonst bot Napoleon seine ganze Kriegskunst aus; er wurde besiegt, linb die Schlacht hatte ihm an 70 000 Mann gerostet. Doch auch die Verbündeten hatten große Verluste. Friede. Napoleon flüchtete mit dem Überreste seines Heeres nach Paris; die Verbündeten aber rückten über den Rhein ihm nach. Eine schnell gerüstete neue französische Armee wurde (1814) vor Paris abermals geschlagen, und die verbündeten Herrscher zogen in Paris ein. Es wurde hier Frieden geschlossen; denn nun war die schmachvolle Knechtschaft von unserm Vaterlande genommen. Napoleon wurde des Thrones entsetzt und erhielt die Insel Elba im Mittelmeer als einziges Besitztum. 39. Der zweite Freiheitskrieg. 1815. Napoleons Wiederkehr. Um über die Verteilung der eroberten Länder zu beraten, traten die Fürsten Europas zu einer Versammlung (Kongreß) tu Wien zusammen. Sie konnten aber nicht sogleich einig werden. Kaum hörte Napoleon davon, als er die Insel Elba verließ und nach Frankreich eilte. Hier wurde er freudig empfangen und im Jubel nach Paris geleitet. Schlachten bei Ligny (linji) und Waterloo in Belgien. (16. intb 18. Juni.) Die Nachricht von Napoleons Rückkehr beseitigte bei den Verbündeten schnell jede Un- einigkeit, und sie zogen wiederum mit ihren Heeren Frankreich zu. Doch auch Napoleon rückte an der Spitze seines rasch gesammelten Heeres vor. Am 16. Juni 1815 warf er sich bei dem Dorfe Ligny mit einem solchem Ungestüm auf die Preußen, welche von Blücher angefiihrt wurden, daß diese weichen mußten. Zwei Tage später, am 18. Juni, griff Napoleon die Engländer bei Waterloo an. Wellington, der An- führer der Engländer, rief zagend: „Ich wollte es wäre Nacht oder die Preußen kämen." Denn den ganzen Tag wütete die Schlacht ohne Entscheidung. Der Tag neigte sich bereits, als Blücher mit seinem Heere eintraf, und nun itnirbe der Feind besiegt, und die Franzosen ergriffen die Flucht. Darauf rückten die Verbündeten wiederum in Paris ein, und man schloß hter den zweiten Pariser Frieden. Napoleon aber wurde nach St. Helena, einer einsamen kleinen Insel nn atlantischen Ocean verbannt, wo er später starb. Preußen erhielt die Hälfte des Königreichs Sachsen, die Länder zwischen Elbe und Rhein, die Herzogtiimer Jülich und Berg und andere Gebiete. Fortan bildeten die deutschen Staaten den „deutschen Bund". Am sogenannten Bundestage zu Frankfurt am Main sollten die Gesandten tinter dem Vorsitze Österreichs ferner über die Geschicke Deutschlands entscheiden. 40. Friedrich Wilhelm Iv. 1849-61. Der Landesvater. Als Friedrich Wilhelm Iii. im Jahre 1840 starb, bestieg sein ältester Sohn als Friedrich Wilhelm Iv. den Thron. Er war ein milder friedliebender Herrscher, beförderte Künste und Wissenschaften, und sein Volk nannte ihn den „Gerechten." „Ich und mein Haus wir wollen dem Herrn dienen", war sein Wahlspruch. Das Jahr 1848 brachte ihm indessen bittere Kränkungen; denn ein Aufruhr, der in Frankreich begonnen, verbreitete sich durch das ganze Preußenlaud. Es kam an einigen Orten sogar zum blutigen Kampfe. Um sein Volk zufrieden zu stellen, gab der König demselben eine Verfassung, d. i. ein Grund- gesetz und suchte auf jede Weise dem Lande den Frieden zu erhalten. Man bot ihm die deutsche Kaiserwürde an; diese lehnte er jedoch ab. Während seiner Regierung erwarb Friedrich Wilhelm Iv. den Jahdebusen an der Nordsee und legte hier einen Kriegshafen für die preußische Marine an. Wohin der König gehört. Auf einer Reise, die der König unternahm, wurde er in einem Dorfe von der Schuljugend feierlich begrüßt, und ein kleines liebliches Mädchen sagte ihm ein Gedicht ans. Nach Beendigung desselben lobte der König das Kind und sagte: „Durch dein Gedicht hast du mich sehr erfreut; aber kannst du mir auch beantworten, was ich dich fragen werde?" Damit zeigte er dem Kinde eine Apfelsine und fragte: „Wohin ge- hört das?" „Ins Pflanzenreich" erwiderte das Kind. „Wohin gehört aber das?" fragte der König weiter, indem er ein Goldstück vorzeigte. „Ins Mineralreich." „Wohin gehöre

4. Lesebuch für Volksschulen - S. 187

1877 - Ruhrort : Selbstverl. W. Ricken und C. Schüler
1s7 Napoleon hielt schon am 27. Oktober seinen Einzug in Berlin und setzte dann die Verfolgung des fliehenden preußischen Heeres fort. Die königliche Familie hatte inzwischen Berlin verlassen und sich nach Königsberg begeben. Die Trümmer des preußischen Heeres vereinigten sich hinter der Oder mit^ei- nem unterdeß angekommenen russischen Hülfsheere. Die vereinigten Rusien und Preußen lieferten Napoleon am 7. und 8. Februar 1807 in harter Winter- kälte, unter Sturm und Schneegestöber die höchst blutige Schlacht bei Gifau in Preußen. Heldenmüthig kämpften die Russen, noch heldenmütiger die Preußen, doch blieb der Sieg unentschieden. Die Bewohner der ehemals pol- nischen Länder wurden von Napoleon aufgewiegelt und ihnen die Herstellung des Königreichs Polen versprochen. Am 14. Juni wurde bei Ariedtand noch einmal gestritten, aber ein vollkommener Sieg über das verbündete Heer der Russen und Preußen errungen. Die Franzosen besetzten auch Königsberg und Tilsit; nur die östliche Spitze von Preußen war noch im Besitz preußischer Truppen. Was blieb dkm Könige in dieser Lage übrig, als Frieden zu suchen? Am 25. Juni kam Napoleon mit dem Kaiser Alexander und dem Könige von Preußen auf dem Flusse Niemen zusammen, um Näheres über den Frie- den zu besprechen. Hier erschien auch die Königin Luise von Preußen, ein Bild der Hoheit und Anmuth. Finster und stolz fragte Napoleon die Königin: „Wie konnten Sie es auch nur wagen, Krieg mit mir anzufangen?" Mit edler Würde erwiderte ihm Luise: „Dem Ruhme Friedrichs des Großen war es erlaubt, uns über unsere Kräfte zu täuschen, wenn wir uns anders getäuscht haben." Am 7. Juli wurde zu Hilflt der Friede abgeschlossen. Und welch' ein Friede! — Preußen mußte an Frankreich 140 Mill. Thaler zahlen, es verlor die Hälfte seines Königreiches bis an die Elbe, die Festungen blieben von Franzosen besetzt, und nur 42,000 Soldaten durfte das preußische Heer zählen. 54. Sternlein in dunkler Nackt. Schmerzlich musste für den König der Verlust so vieler treuer Unter- thanen sein, die durch den Tilsiter Frieden von dem gemeinsamen Vater- lande losgerissen wurden. Das bezeugt auch der Abschied, den er von ihnen nahm, und worin er sagt: „Das Schicksal gebietet, der Vater schei- det von seinen Kindern; Ich entlasse euch aller Unterthanenpflicht gegen Mich und Mein Haus. Unsere heissesten Wünsche begleiten Euch zu Eurem neuen Landesherrn; seid Ihm, was Ihr mir wäret! Euer Andenken kann kein Schicksal, keine Macht aus Meinem und der Meinigen Herzen vertilgen.“ Aber es musste seinem Herzen wohlthun, wenn er die rüh- renden Scheideworte las, die die wackeren Westfalen an ihren ehema- ligen Landesvater schrieben: „Das Herz wollte uns brechen, als wir Deinen Abschied von uns lasen, und wir können uns noch heute nicht überreden, dass wir aufhören sollen, Deine Unterthanen zu sein, wir, die Dich immer so lieb hatten.“ Und zum Schlüsse hiess es: „Können wir aussteifn gegen den eisernen Arm des Schicksals? Wir müssen alles mit männlichem Muthe dulden, was abzuändern nicht in unserm Vermögen ist. Der Himmel stehe uns bei! Dir gebe Gott Frieden, Gesundheit und Freude! Wir waren die Deinen!“ Betitelt aber war der Brief: „An König Friedrich Wilhelm den Guten.“ Wenn in der Grafschaft Mark in dem Kirchengebete des neuen Lan- desherrn Erwähnung geschah, so nannten viele Zuhörer dabei ziemlich laut den Namen: Friedrich Wilhelm. Als die königlichen Amtsgüter ver- kauft werden sollten, um das Geld den französischen Kassen zufliessen zu lassen, wollte sich kein Käufer dazu finden; denn es hiess: „Wer es kauft, der kauft gestohlenes Gut, und dem zerschlagen wir den Hirnschä- del!“ Wenn der Geburtstag des Königs kam, verboten zwar die Fran- zosen die öffentliche Feier desselben; aber das konnten sie doch nicht

5. Lesebuch für Volksschulen - S. 200

1877 - Ruhrort : Selbstverl. W. Ricken und C. Schüler
200 68. Es geht «ach Paris. 1. Einmarsch und Kampfe in Frankreich. Noch bevor das Jahr 1813 zu Ende ging, fielen die meisten Festungen, welche die Franzosen in Deutschland besetzt hielten, in die Hände der Verbündeten. Aber nicht eher hatte Deutschland vor dem Ehrgeize Napoleons Ruhe zu hoffen, bis er im eigenen Lande besiegt wäre. Dies erkannte besonders Blücher. In der Neujahrsnacht von 1813 zu 1814, mit dem Schlage 12 Uhr, ließ er seine Truppen beicaub über den Rhein setzen. Von Holland drang zugleich Bülow, von Süden her Schwarzenberg in Frankreich mit einer Armee ein, und auch Wellington rückte mit den Engländern über die Pyrenäen heran. Es gab einen harten Winterfeldzug, denn Napoleon hatte noch einmal ein bedeutendes Heer zusammen- gebracht , und von Friedensvorschlägen wollte er nichts hören. In mancher blutigen Schlacht maß man sich auf französischem Boden, und obgleich Napoleon öfters auf's Haupt geschlagen ward, so geriethen doch auch die Preußen oft in schwere Bedrängniß. Aber ihr Muth blieb ungebrochen, und als Blücher am 9. März 1814 den herrlichen Sieg bei Laon erfochten hatte, ging es nach Paris. 2. Einzug in Paris. Napoleon wandte sich dem Rheine zu und hoffte, die Verbündeten würden ihm dorthin folgen; aber diese ließen ihn ziehen, zogen sich näher zusammen und gingen rasch vorwärts. Einige französische Haufen, die sich ihnen noch entgegenstellten, wurden leicht zurückgetrieben, und am Abend des 29. März standen die Heere vor den Thoren der Hauptstadt Frankreichs. Es war noch der letzte Kampf zu bestehen, denn 25,000 Mann standen auf den Höhen von Paris aufgestellt. Nicht leicht war es, diese zu erstürmen, besonders wurde der Montin a rtre stark vertheidigt; allein so nahe am Ziele ließen sich die tapfern Krieger durch kein Hinderniß mehr aufhalten. Eine Höhe nach der andern wurde genommen, und am Nachmittage des 30. März stand das Bun- desheer an den Eingängen der Stadt, bereit, mit gefälltem Bajonette einzu- dringen. Nun erst übergaben die Stadtvorsteher die Stadt und baten um Schonung. Am folgenden Tage, am 31. März, hielten die beiden Monarchen Alexander und Friedrich Wilhelm ihren feierlichen Einzug. 3. Napoleonssturz. Die Franzosen erklärten am 2. April Napoleon für abgesetzt und riefen den Bruder des ermordeten Ludwig Xvi. als Ludwig Xviii. auf den Thron. Die Verbündeten schlossen mit demselben Frieden; aber Napoleon wurde von ihnen nach der Insel Elba vermiesen, wohin er am 20. April ab- reiste. 69. Dagjahr 1815. 1. Der Fürstencongreß in Wien und Napoleons Rückkehr. Die Fürsten Europas hatten sich in Wien versammelt, um die verworrenen Verhältnisse der europäischen Staaten wieder zu ordnen. Schon fünf Monate waren sie zusammen, und noch vieles war zu ordnen, als plötzlich die Nachricht kam, Napoleon sei von Elba entflohen, im südlichen Frankreich gelandet und wolle den verlorenen Kaiserthron wieder einnehmen. Und so war es. Ueberall wurde er mit Jubel empfangen. Die Soldaten, die unter seinen Adlern ergraut waren, schlugen sich wieder zu ihm; die festen Städte öffneten ihm ihre Thore; das Heer, das der König ihm entgegenschickte, ging jauchzend zu ihm über, und Ludwig mußte als Flüchtling über Frankreichs Grenze. Schon am 20. Tage nach seiner Landung, am 20. März 1815, zog Napoleon als Kaiser in Paris ein. Da mußten die Fürsten Europas wieder zu den Waffen greifen. Wieder übernahm der nun 73jährige Blücher den Oberbefehl über die Preußen. Er stand in Holland. Eben da hatten auch die Engländer unter Wellington ihre Stellung genommen. 2. Schlacht bei Ligny. Napoleon brach mit einen: glänzenden und kampsgeübten Heere gegen beide Feldherren auf. Zuerst griff er am 16. Juni Blücher bei Ligny an. So tapfer und heldenmüthig die Preußen auch kämpften,

6. Lesebuch für Volksschulen - S. 206

1877 - Ruhrort : Selbstverl. W. Ricken und C. Schüler
206 Bundesgesetzen regiert worden. Im Jahre 1848 wollte aber der damalige König von Dänemark das Herzogthum Schleswig gänzlich von Holstein trennen und mit Dänemark vereinigen. Das Volk erhob sich und verfocht heldenmüthig sein gutes Recht. Das deutsche Volk stand dabei auf seiner Seite. Selbst Preußens König, Friedrich Wilhelm Iv., schickte dem Brudervolks unter dem General v. Wrangel ein Heer zur Hülfe, das auch bald die dänischen Truppen siegreich bekämpfte und aus dem Lande vertrieb. Der edle König fand jedoch nur bei wenigen seiner deutschen Mitfürsten eifrige Unterstützung, ja Oestreich blieb sogar im besten Einvernehmen mit Dänemark und ließ seinen Gesandten ruhig in Kopenhagen. Rußland und Frankreich hatten aber seit Beginn dieses Krieges sich ganz auf die Seite der Dänen gestellt und nahmen gegen Preußen, als den Vorkämpfer für Schleswig-Holstein, eine sehr drohende Haltung an, die fortwährend drohender wurde. Gegen eine solche Uebermacht wollte aber Preußen den Kampf nicht wagen und schloß mit Dänemark 1850 Frieden. Die Schleswig-Holsteiner setzten zwar den Kampf noch fort, mußten sich aber doch zuletzt wieder unter das dänische Joch beugen. Schwere Zeiten brachen jetzt für die Herzogthümer herein. Das deutsche Wesen, die deutschen Einrichtungen, ja sogar die deutsche Sprache suchte man in Schleswig gewaltsam zu verdrängen, um Land und Leute dänisch zu machen. Die deutsche Bevölkerung wurde hart bedrückt. Endlich schlug jedoch die Stunde der Erlösung. Oestreich und Preußen verbanden sich zur Befreiung Schleswig- Holsteins und rückten anfangs 1864 in diese Länder ein. Die Dänen hielten wacker Stand und vertheidigten heldenmüthig ihr stärkstes Bollwerk, die Aüp- peter Schanzen. Dies waren 7 selbstständige, sehr starke Festungswerke, auf den Höhen am Sund gelegen. Aber der ritterliche Prinz Friedrich Karl mit seinen tapfern Preußen ruhte nicht, bis dieselben in seinen Händen waren. Nachdem dieselben 2 Monate lang fast unaufhörlich beschossen worden, ging man am 18. April zum Sturm über. In zwei Stunden waren die Schanzen sämmtlich erobert und mehrere tausend Dänen zu Gefangenen gemacht. Die Oestreicher mit den preußischen Garden waren unterdessen nordwärts in das dänische Jütland eingezogen und hatten die Festung Friedericia ein- genommen. Nach einem zweimonatlichen Waffenstillstände, während dessen in London vergebens über den Frieden verhandelt wurde, begann der Krieg von neuem. Der Feind wurde nun aus Jütland völlig hinausgetrieben; die Preußen setzten unter Herwarth von Bittenfeld in einer Nacht in 160 Kähnen über die Meerenge nach der Insel Alfen über, und in Einem Tage, war dieselbe in ihrem Besitz. Nun baten die Dänen rasch um Frieden. Derselbe wurde auch abgeschlossen und in demselben die Herzogthümer Schleswig-Holstein und Lauen- burg an Oestreich und Preußen abgetreten. 74. Der deutsche Krieg von 1866. 1. Die Ursachen des Krieges. Die Freundschaft zwischen Preußen und Oestreich war aber nicht von langer Dauer. Als die Befreiung von Schleswig- Holstein glücklich vollbracht war, kam man überein, vorläufig beide Länder ge- meinschaftlich zu regieren und dann das Weitere zu berathen und zu beschließen. Bei diesen Unterhandlungen konnten sich aber beide Mächte nicht einigen. Preußen hatte die Hauptarbeit gethan und verlangte daher auch, daß ihm Schleswig-Holstein allein überlassen würde; es wollte dann Oestreich durch eme Summe Geldes entschädigen. Davon wollte dieses aber nichts wissen, obgleich der Besitz der Herzogthümer für Oestreich wenig Werth hatte, weil dieselben von seinen übrigen Ländern weit entfernt liegen. Es bestand vielmehr darauf, die Grafschaft Glatz und einen Theil Oberschlesiens, zu haben. Der Zwiespalt wurde immer größer, die Verhandlungen immer feindseliger. Oestreich ging sogar an- fangs 1866 so weit, seine krieggerüsteten Truppen, an Preußens Grenzen aufzu- stellen, um Preußen durch Drohung zur Nachgiebigkeit zu zwingen. Da sah sich J

7. Lesebuch für Volksschulen - S. 183

1877 - Ruhrort : Selbstverl. W. Ricken und C. Schüler
183 vember war die furchtbare Schlacht. Während Friedrich von einer Seite angriff, sollte Ziethen von der andern vordringen. Beide wurden aber durch Sümpfe, Gräben und Wälder aufgehalten. Massenweise werden die Preussen niedergeschmettert, mehrere Male werden sie zurückgeworfen; aber immer erneuern sie den Angriff mit der grössten Tapferkeit. Der König selbst wird verwundet. Endlich kommt die Nacht; aber noch ist die Schlacht nicht entschieden. Am andern Tage will der König mit gefälltem Bajonett den Kampf erneuern. Während der Nacht sass er sorgenvoll in der Kirche des nahen Dorfes E1 s n i g auf den Stufen des Altars und schrieb beim schwachen Scheine einer Lampe Befehle für den folgenden Tag. Auf dem Schlachtfelde ging es verworren durcheinander. Hier wird ein Trupp Oestreieher von den Preussen gefangen genommen, dort geht es einer Abtheilung Preussen nicht besser. Endlich brennen im Torgauer Walde zahlreiche Feuer. Oestreieher und Preussen sammeln sich um dieselben, und da niemand weiss, wer Sieger ist, kommen sie mit einander überein, sich am Morgen dem zu übergeben, der gesiegt habe. Friedrich reitet schon in der ersten Morgendämmerung zum Dorfe hinaus, um zu erfahren, wie es um Ziethen stehe. Da plötzlich kommt dieser mit einigen Husaren herangesprengt und ruft ihm zu: „Ew. Majestät, der Feind ist geschlagen; er zieht sich zurücki“ Beide stürzen zugleich von dem Pferde; der König liegt in Ziethen’s Armen. Der alte Feldherr weint, wie ein Kind, laut auf und kann kein Wort weiter hervorbringen. Dann sprengt er zu den Kriegern und ruft: „Burschen! unser König hat die Schlacht gewonnen; der Feind ist völlig geschlagen. Es lebe unser grosser König 1“ Alle stimmten jubelnd ein: „Es lebe unser grosser König! Aber unser Vater Ziethen, unser Husa- ienkönig, auch I" Ziethen hatte nämlich des Abends 10 Uhr die Anhöhen endlich erstürmt, und der Feind hatte sich während der Nacht über die Elbe zurückgezogen. 50* Die letzten Jahre des Krieges. Ungeachtet dieser Siege blieb Friedrichs Lage doch sehr bedenklich, denn die russischen und östreichischen Hauptheere waren in Schlesien vereinigt und machten 130,000 Mann aus, und Friedrich konnte ihnen nur noch 50.000 ent- gegenstellen. Gegen eine solche Uebermacht hätte er doch zuletzt unterliegen müssen, wenn die Anführer beider Heere einig gewesen wären. Ihre Eifersucht rettete ihn auch diesmal; sie trennten sich wieder, und die Russen zogen sich zurück. Leider fiel ihnen aber gegen Ende des Jahres 1761 die Festung Kol- berg in die Hände, und die Oestreicher hatten halb Schlesien in Besitz. Da. in der größten Noth, war Gott am nächsten. Im Januar 1762 starb die russische Kaiserin Elisabeth, und ihr Nachfolger Peter Iii., welcher schon lange Friedrichs Freund war, bestieg den Thron. Sogleich ließ er alle preußischen Gefangenen ohne Lösegeld frei, schloß Frieden und schickte dem Könige sogar 20,000 Russen zur Hülfe. Auch die Schweden machten bald Frieden. Der russi- sche Kaiser Peter wurde zwar schon nach 6 Monaten ermordet, aber seine Nach- folgerin, die Kaiserin Katharina, hielt den Frieden aufrecht, obgleich sie die russischen Hülfstruppen wieder zurückrief. So waren nur noch Oestreich, Frank» reich und das deutsche Reich in den Waffen. Aber auch diese waren des Krie- ges müde; und nachdem England und Frankreich in Paris Frieden geschlossen hatten, kam am 15. Februar 1763 zu Kuöertsöurg, einem sächsischen Jagd- schlösse, auch der Friede zwischen Preußen. Oestreich und Sachsen zu Stande. Friedrich behielt Schlesien; nicht einen Fußbreit Landes verlor er. Zwar hatte dieser Krieg gegen 125 Millionen Thaler und das Leben von 180,000 tapfern Kriegern gekostet, aber Friedrichs Thaten hatten Preußen auch ein solches An- sehen verschafft, daß es von nun an zu den Hauptmächten Europas gerechnet wurde.

8. Lesebuch für Volksschulen - S. 186

1877 - Ruhrort : Selbstverl. W. Ricken und C. Schüler
186 da dieselben gar kein Ende nehmen wollten, hatten die drei mächtigen Nachbarn, Rußland, Oestreich und Preußen, Stücke weggenommen und ihrem Pändergebiete einverleibt. Jetzt fand die zweite Theilung Polens statt, und später, 1795, wurde noch der Rest getheilt, so daß dieses Land, das einst über 1ls,000 Quadrat- meilen betrug, aus der Reihe der Staaten verschwand. Friedrich Wilhelm Iii., der Gerechte. (1797—1840.) 53. Preußens Fall. Noch hatte Preußen Frieden, als Friedrw' Wilhelm den Thron bestieg, aber rings umher war Kriegsgetümmel. Oestreich, England und Rußland stritten fortwährend mit Frankreich, und es wollte ihnen nicht gelingen, dies gährende Reich zur Ruhe zu bringen. Es war aber in diesem Lande ein großer Kriegsheld aufgekommen, der in der Geschichte wenige seines Gleichen hat: Napoleon Vonaparte, eines Advokaten Sohn von Corsika. Der bän- digte nicht nur die Revolution in Frankreich, sondern erfocht auch, namentlich in Italien, Sieg auf Sieg. Dadurch erlangte er ein solches Ansehen, daß ihn das Volk 1804 zum Kaiser der Franzosen wählte. Dieser eroberungssüch- tige, ehrgeizige Mann ließ nur zu deutlich durchblicken, daß er die Absicht habe, alle Reiche in Europa erst zu schwächen und dann sich zu unterwerfen. Unser König suchte alles sorgfältig zu vermeiden, was ihn hätte mit Napoleon in Krieg verwickeln können, und es bestand auch scheinbar zwischen Frankreich und Preußen Friede; aber auf die Dauer sollte auch Preußen dem Kriege nicht theilnahmlos zusehen. Napoleon überschritt 1805 den Rhein und zog, ohne anzufragen, durch die preußischen Fürstenthümer Ansbach und Baireuth, um Oestreich anzugreifen. Entrüstet Uber diese Anmaßung erlaubte nun auch der König den Russen, durch Schlesien zum Kampfe zu ziehen, und schloß mit dem russischen Kaiser Alexander einen Bund gegen Frankreich, dem auch Oestreich beitrat. Noch suchte Friedrich Wilhelm den Frieden zu erhalten, aber der stolze Korse trieb es mit seinen Beleidigungen gegen Preußen so weit, daß der edle König die Schmach und Ungerechtigkeit nicht länger ertragen konnte und ihm 1806 den Krieg erklärte. Mit Jubel wurde diese Kriegserklärung im ganzen Lande aufgenommen. Die Armee des Königs jauchzte, daß sie nun endlich gegen den übermüthigen Herrscher Frankreichs das Schwert ziehen durfte, und träumte nur von Sieg. Das preußische Herr sammelte sich an der Nordseite des Thüringerwaldes unter dem Oberbefehl des 72 jährigen Herzogs von Braunschweig. Noch ehe die Schlacht gewagt wurde, gelang es Napoleon, das Heer der Preußen zu theilen. Beide Theile desselben, wovon der eine bei Zena unter dem Prinzen von Hohenlohe und der andere bei Aucrstädt unter dem Herzoge von Braunschweig stand, wurde zu gleicher Zeit am 14. Oktober 1806 ange- griffen, völlig besiegt und zersprengt. Ueber 50,000 Mann verlor der König an diesem Unglückstage. An die Stelle der früheren Kampfeslust trat sofort eine Muthlosigkeit, die wie eine ansteckende Krankheit um sich griff. Die ein- zelnen Heerhaufen zogen sich eiligst und nicht in der besten Ordnung über die Elbe und die Oder zurück, viele erlitten hier und dort eine Niederlage, oder mußten sich dem Feinde unter harten Bedingungen ergeben. Vielleicht hätte alles noch eine bessere Wendung genommen, wenn nur die Befehlshaber in den Festungen sich wacker gehalten hätten. Aber die Festungen Erfurt, Span- dau und Stettin übergaben sich dem Feinde bei der ersten Aufforderung: Magdeburg, das mit einer starken Besatzung versehen war, siel nach kurzer Belagerung; der Commandant von Küstrin aber wartete gar nicht die Be- lagerung ab, sondern ging den Feinden entgegen und unterhandelte mit ihnen vor der Stadt wegen Üebergabe der Festung, er, der noch wenige Tage zuvor gegen den König geprahlt hatte, er weide sich so lange vertheidigen, bis ihm das Schnupftuch in der Tasche brenne.

9. Brandenburg - S. 42

1889 - Leipzig : Ed. Peters Verl.
42 Fig. 22. Friedrich Wilhelm Iii. Österreich, Rußland und England gegen ihn, um ihn zur Ordnung zurück- zuführen, aber in der Schlacht bei Austerlitz 1805 (Dreikaiserschlacht) wurden die Russen und Österreicher geschlagen. Österreich mußte Tyrol und Venedig abtreten. Franz Ii. legte 1806 die deutsche Kaiserwürde nieder, da viele deutsche Fürsten sich mit Napoleon verban- den. Rheinbund. Weil Friedrich Wilhelm Iii. dem Rheinbund nicht beitrat und einen nordischen Bund gegen Napoleon stiften wollte, darum rüstete Frankreich gegen ihn. Napoleon beleidigte den König auf jede mögliche Weise, bis dieser ihm zuletzt den Krieg erklärte. 2. Der unglückliche Krieg für Preußen, von 1806—7. 1806. Friedrich Wilhelm hatte seine mit großer Siegesgewißheit erfüllten Heere gerüstet und war den Franzosen entgegen ge- zogen. Auch die Sachsen und Russen hatten sich mit ihm verbunden. Der Oberbefehl über das preußische Heer führte der 72jährige Herzog Ferdinand von Braunschweig. Napoleon war unterdessen mit seinen Scharen herangezogen und stand in Thüringen. Schon gleich das erste Zusammentreffen der Preußen mit den Franzosen fiel unglücklich für die ersteren aus. Der tapfere Prinz Ludwig Ferdinand griff mit der Vorhut des preußischen Heeres die Franzosen an, wurde aber (10/10.) bei Saalfeld geschlagen und fiel selbst. Das preußische Hauptheer war in zwei Haufen geteilt. Den einen führte Ferdinand v. Braunschweig, den andern der Prinz v. Hohenlohe an. Napoleon griff beide Heere am 14. Okto- der 1806 in der Doppelschlacht bei Jena und Auerstädt an, die an beiden Orten unglücklich für Preußen ausfiel. An Stelle der früheren Kampfeslust trat jetzt große Mutlosigkeit. Ganz aufgelöst floh das preußische Heer. Die Trümmer desselben sammelten sich erst hinter der Weichsel, wo auch schon die russischen Heere standen. Die meisten Festungen wurden von ihren verräterischen Kommandanten den Franzosen übergeben (nicht so Graudenz, Kolberg, Pillau), und so konnte Napoleon schon Ende Oktober in Berlin einrücken. Er durcheilte schnell fast das ganze Land und bezog ein festes Lager hinter der Weichsel. — 1807. Die Königliche Familie wohnte jetzt in Königsberg, später in Memel. Der preußische General Lestocq vereinigte die Überbleibsel des geschlagenen Heeres mit den Russen unter Benningsen. Die Ver- bündeten wollten Königsberg nicht so leicht in die Hände der Feinde fallen lassen, und es kam am 7. und 8. Februar 1807 zu der furchtbar blutigen Schlacht bei Pr. Eylau, in der es den Preußen und Russen trotz der größten Tapferkeit nicht gelang, die Franzosen entscheidend zu schlagen. Diese zogen sich nur auf einige Wochen hinter die Passarge zurück, drangen dann wieder vor und schlugen die Preußen und Russen am 14. Juni bei Friedland a. d. Alle. Dieser Sieg Napoleons entschied über Preußen. Am 9. Juli kam der Frieden zu Tilsit zu stände. Preußen mußte alle Besitzungen zwischen Rhein und Elbe, ganz Süd- und Neuostpreußen abtreten. Die erstern vereinigte Napoleon zum Königreich Westfalen. Die letztern erhielt das von Preußen abgefallene und von Napoleon zum Königreiche erhobene Sachsen. Preu- ßen behielt nur noch 4 Millionen Einwohner. Außer der schon erhobenen Milliarde Mark Kriegssteuer mußte Preußen noch 120 Millionen Mark Entschädigung zahlen. So lange diese nicht aufgebracht waren, blieben Franzosen im Lande. Der König durfte nicht mehr als 42 000 Soldaten halten, von denen Napoleon in jedem Kriege 1¡3 zu Hilfe kommen sollten. Napoleon frohlockte. „Wie konnten Sie es wagen, mit mir

10. Brandenburg - S. 44

1889 - Leipzig : Ed. Peters Verl.
44 liches versuchte Andreas Hofer in Tyrol. Auch er unterlag. Österreich mußte nach zwei blutigen Schlachten bei Gr. Aspern und Wagram zu Schönbrunn mit Napoleon Frieden schließen. ä. Ein schwerer Schlag sollte Preußen noch treffen. Die Königin Louise, die so viel für ihr Vaterland gethan hatte, besuchte im Jahre 1810 ihren Vater, den Großherzog v. Mecklenburg-Strelitz, und starb am 19. Juli auf dessen Schlosse H ohenzieritz. 6. Napoleons Zug nach Rußland 1812. Napoleon wollte auch Rußland de- mütigen und erklärte Alexander im Sommer 1812 den Krieg. Mit einer halben Million Krieger, unter denen auch Preußen waren, zog er nach Rußland. In zwei Schlachten wurden dierussen geschlagen, und diefranzosen erreichten endlichmoskau. Aber die Russen gaben ihre Hauptstadt den Flammen preis, und die Franzosen muß- ten den Rückzug antreten. Bald stellte sich ein furchtbar strenger Winter ein, und was das Schwert der Russen nicht wegraffte, das kam durch Hunger und Kälte um oder ertrank beim Übergang über die Beresina. Bon dem großen französischen Heere gelangten nur 30 000 ohne Waffen, krank und elend in ihr Vaterland zurück. Die Preußen, unter Jork, waren in den Ostseeländern von allem verschont geblieben. § 19. Preußens Erhebung und Deutschlands Befreiung. Der Freiheitskrieg von 1813—1815. „Der König rief, und alle, alle kamen." a. 1813. Jeden Deutschen ergriff nun die freudige Hoffnung, daß jetzt die französischen Sklavenketten gebrochen werden könnten. Jetzt oder nie, dachte jeder. Eine unaussprechliche Be- geisterung erfüllte jeden, besonders in Preußen. Die Schriften und herrlichen Frei- heitsgesänge eines Arndt, Körner und Schenkendorf schürtendasfeuerdervater- landsliebe mächtig in den Herzen an. Friedrich Wilhelm begab sich von Berlin nach Breslau und erließ von da aus einen Aufruf zur Bildung freiwilliger Jägerkorps. Scharenweise eilten nicht nurjünglinge herbei, sondern sogar Familienväter, Beamte, Künstler und Gelehrte. Die nicht mitziehen konnten, gaben, was sie hatten: Geld, Kleidungsstücke, Verbandzeug für die Krieger. Auch die Landwehr trat jetzt zu- sammen. An ihren Mützen trug sie ein Kreuz mit der Inschrift: Mit Gott für König und Vaterland. Das war die Losung zum bevorstehenden Kriege. Eiser- nes Kreuz. Der König schloß mit Rußland und England ein Bündnis. Er erklärte Napoleon den Krieg und rief am 17. März 1813 sein Volk zu den Waffen. Gleich darauf rückte Napoleon vor, und es kam zur Schlacht bei Lützen und Groß- Görschen am 2. Mai. Obgleich das französische Heer fast doppelt so groß war als das der Verbündeten, so blieb die Schlacht doch unentschieden. Hier wurde der edle General v. Scharnhorst schwer verwundet und ließ sich nach Prag bringen. Die Ver- bündeten gingen aber etwas zurück, um Verstärkungen an sich zu ziehen. Napoleon verfolgte sie, und es kam den 20. und 21. Mai 1813 zu einer sehr blutigen Schlacht bei Bautzen, die wieder unentschieden blieb. Napoleon sagte: „Wie? nach einer solchen Schlächterei keine Resultate? Nicht einmal den Nagel von einer Kanone lassen sich diese Preußen nehmen." Er hatte die Kraft und den Mut der Verbündeten kennen gelernt und bot ihnen einen Waffenstillstand auf 6wochen an, der auch angenommen wurde. Während des Waffenstillstandes rüsteten alle Par- teien. Österreich und Schweden traten den Verbündeten bei. Diese teilten ihre groß- ßen Heere in 3 Haufen. In Sachsen stand unter dem österreichischen Feldherrn Schwarzenberg die Hauptarmee, in Schlesien unter Blücher die schlesische und nördl. von Berlin unter dem schwedischen Kronprinzen Bernadotte die Nord- armee. Am 23. August wurden die Franzosen, welche Berlin nehmen wollten, von den preußischen Generalen Bülow und Tauenzien bei Gr. Beeren geschlagen. „So flutscht et bäter!" Dann drang Blücher vor. Als sich aber Napoleon mit seiner
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