I. Europa. — 2. Das Deutsche Reich.
99
62. Der Mauersee in Masuren.
Die großen Wasserbecken der Preußischen Seenplatte mit ihren weiten, zerlappten, von Inseln belebten
Wasserflächen, ihren meist braunen, trüben und schlammigen Moorufern, den herdenbelebten grünen Vieh-
koppeln und dem Kranze von Kiefernwäldern, Erlen- und Birkengehölzen rufen einen ernsten, aber mäch-
tigen Eindruck hervor.
63. Ostpreußische Pferdekoppel bei Trakehnen.
Auf den ausgedehnten Wiesen und Weiden im östlichen Teile Ostpreußens hat sich neben der überwiegen-
den Rinderzucht die Zucht edler Pferde in einem solchen Maße entwickelt, daß in Litauen die Kopfzahl der
Pferde ein Drittel der Volkszahl beträgt und hier zwei Drittel der deutschen Kavalleriepferde gezüchtet werden.
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I, Europa. — 3. Die außerdeutschen Länder Europas.
157
§ 235. Flüsse. Infolge der Bodengestaltung konnten sich größere Flüsse aus
der Halbinsel nicht entwickeln. Ihr Wasserstand wechselt stark: oft schwellen sie
durch heftige Regengüsse plötzlich au und führen Massen von Schutt mit sich, mit
dem sie weithiuaus das Meer gelb färben und ein Delta bauen; oft versiegen sie, ehe
sie das Meer erreichen, und lassen ihre Sinkstoffe im Flußbette liegen, so daß spä-
tere Fluten die Fruchtfelder mit Geröll überdecken. Die bedeutendsten Flüsse sind
der Arno und der Tiber, der für flachgehende Schiffe im Unterlaufe fahrbar ist.
Die Küstenniederungen sind teils sumpfig (Maremmen, Poütinische
Sümpfe) und werden vom Malariafieber heimgesucht. , ./
90. Terrassenkultur in llnteritaliett. Unten am feuchten Strande gedeiht Reis, dann folgen am
Bergesfuß auf grünem Rasenteppich ausgedehnte Haine von knorrigen Ölbäumen; auf den gemauerten
Terrassen der höheren Lagen grünen Weinberge. Dazwischen erheben sich Pinien, Zypressen, Palmen und
die oft als Grenze der Äcker verwandten Agaven und Kakteen.
§ 236. Klima und Erzeugnisse. Milde, fast schneefreie Winter, Regen
im Frühling und Herbst sind Mittelitalien eigen. Süditalien hat echtes
Mittelmeerklima, d. h. fast regenlose Sommer, regenreiche Winter und keine
Schneefälle. — Oliven, Zypressen und schirmförmige Pinien find be-
zeichnende Bäume der italienischen Landschaft. Der eigentliche Wald wird
meist durch immergrüne Buschgewüchse ersetzt. Ackerbau und Viehzucht, an
der Küste Fischfang und Schiffahrt sind wichtige Erwerbszweige des Landes.
Südfrüchte (Apfelsinen, Zitronen usw.) und Wein gedeihen in Italien wie
auf der Pyrenäen-Halbinsel in Mengen. Sorgfältig wird jeder Fleck frucht-
baren Bodens ausgenutzt, oft im Stufenbau (Terrassen) und mit Hilfe künst-
licher Bewässerung. (Bild 90.) — Von Bodenschätzen fehlt die Kohle,
weshalb die Industrie nur schwer aufblüht. Wertvoll fiud die Marmor-
brüche bei Carrära und die Schwefelerze Siziliens.
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Extrahierte Personennamen: Arno Carrära
Extrahierte Ortsnamen: Europa Europas Bergesfuß Mittelitalien Italien Siziliens
Der Kilimandscharo von der Lendjoro-Steppe, links der Kibo (6000 m), rechts der Mawensi (5350 m), der Sattel (4700 i.i).
Termitenhügels verfallen und frisch. Schirmakazien. Zwei Affenbrotbäume.
Dornbüsche und Steppe schmücken sich zu Beginn der Regenzeit mit frischem (Brün. Im Garten der Znifsionsstation prangen Bananen und Sykomoren. Über
den rötlichen Lateritboden der Steppe führt der Karawanenpfad, der auch die kleinsten Hindernisse meidet. Rechts an dem riesigen Affenbrotbaum ist von den
Eingebornen zur Gewinnung wilden Honigs eine Röhre aufgehängt.
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I. Europa. — 1. Allgemeines.
41
§ 48. Gewässer. Die Flüsse Europas unterscheiden sich von denen
der übrigen Erdteile dadurch, daß sie nicht im wesentlichen einem großen
Quellgebiet entspringen, sondern verschiedenen Flußzentren angehören; die
wichtigsten derselben sind: der St. Gotthard, die Karpaten, die Waldäi-
Höhe; ein kleineres ist das Fichtelgebirge.
Für die Entwicklung großer Flüsse bietet das Tiefland im 0 am meisten
Raum, wo die Wolga als größter europäischer Fluß auftritt. Die Flüsse
der drei südlichen Halbinseln und im südöstlichen Rußland erleiden im
Sommer große Schwankungen im Wasserstande. Die Seen sind zahlreich
im Gebiet der Ostsee, im Russischen und im Schwedischen Tieflande, in
Irland und am Fnß der Alpen.
Aufgabe. Welche Flüsse entspringen auf den genannten vier Flußzentren?
§ 49. Pflanzen- und Tierwelt. Der 8 Europas ist durch immer-
grüne Gewächse gekennzeichnet. Sie tragen lederartige Blätter, die das
Wasser lange festhalten, und die auch im Winter nicht abfallen. Von hoher
Bedeutung sind die Südfrüchte, unter denen besonders die Apfelsinen
und Zitronen wichtige Handelsartikel sind. Der Ölbaum (Olive) liefert das
Öl, das der südlichen Bevölkerung als Butter dient. Dazu kommen Lor-
beer, Myrte und Zypresse und der wildwachsende Oleander. Aus
Amerika wurden die Agaven und Kakteen, aus Australien der Gummi-
bäum eingeführt.
Das übrige Europa hat fommergrüne Laubbäume. Der Sw liefert
den meisten Wein, für den im nebligen und feuchten Großbritannien die
nötige Sonnenglut fehlt. Die Wälder der Mittelgebirge und des Nordens
bestehen aus Nadelhölzern. Wegen der hohen Winterkälte reicht die Rot-
buche im 0 nur bis zu einer Linie von Königsberg bis zur Halbinsel Krim.
Die Tierwelt hat weniger eigentümliche Formen als die übrigen Erd-
teile. Wolf und Bär wurden zuerst auf den Britischen Inseln ausgerottet,
kommen aber noch im 0 Europas vor. Gemsen sind zahlreich in einigen
Teilen der Alpen, außerdem sind sie in Nordspanien und in den Karpaten
erhalten. Als Zugtier wird in Südeuropa der Esel und das Maultier
mehr gebraucht als das Pferd.
Aufgaben. 1. Welche Ortsnamen in Deutschland deuten auf das frühere
Vorkommen des Bären, des Wolfes? 2. Welche Namen auf „rode" deuten
auf Lichtung unserer Wälder?
§50. Bevölkerung. Die Bewohner Europas sind meist Weiße und
gehören der das Mittelmeer umwohnenden Mittelländischen Rasse an.
Ihre Zahl beträgt 450 Millionen (= 14 aller Menschen). Kein anderer
Erdteil ist so dicht bevölkert. Am dichtesten ist die Bevölkerung im indnstrie-
reichen W, am dünnsten im N und No. An Zahl und Bedeutung treten
die Germanen, Romanen und Slawen hervor; die Germanen sind
vorwiegend protestantisch, die Romanen römisch-katholisch, die Slawen
meist griechisch-orthodox oder auch römisch-katholisch.
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Extrahierte Personennamen: Gotthard
Extrahierte Ortsnamen: Europa Europas Ostsee Schwedischen_Tieflande Irland Europas Amerika Australien Europa Königsberg Europas Nordspanien Südeuropa Deutschland Europas
Pyrenäenhalbinsel. 109
Wie alle von Randgebirgen umgebenen Länder, so ist auch Kastilien
nebst Aragonien regenarm (S. 31). Der wolkenarme Himmel verursacht
im Winter große Abkühlung, in Valladolid bis —21°, im Sommer
große Hitze, in Valladolid z. B bis 44° im Schatten- „dieselben Gegenden,
die im Sommer unter einer fast afrikanischen Glut schmachten, starren im
Winter dann weit und breit von Reif, und die Gewässer bedecken sich mit
dicken Eiskrusten." Die großen jahreszeitlichen Gegensätze in der Wärme
wiederholen sich in geringerem Grade innerhalb von Tag und Nacht. Kalte
Winter, heiße Sommer und wenig Regen kennzeichnen also das
Landklima.
Der Pflanzenwuchs des regenarmen Landes ist dürftig. Unabsehbar
dehnen sich die dürren, braunen, baumlosen Ebenen aus, am fernen Horizont
oft von steilen, gezackten Randgebirgen begrenzt. Auf den staubigen, einsamen
Heideflächen weiden große Merino-Herden. In Altkastilien und Leon ist
Ackerboden vorherrschend.
Die Tiefländer sind ihrer Natur nach sehr verschieden. Das mulden-
förmige Aragonifche Tiefland, vom Meere durch das Katatonische
Küstengebirge abgeschlossen, ist aus dem oben angeführten Grunde vor-
wiegend Steppe mit oasenartig eingestreuten Fruchtgebieten, schlecht angebaut
und darum wie die Hochfläche dünn bevölkert. — Das Andalusis che Tief-
land öffnet sich zum Atlantischen Ozean und zeigt, soweit die Bewässerung
reicht, außerordentliche Fruchtbarkeit und ausgedehnten Anbau von Süd-
früchten, auch Waldbestände von Pinien, Korkeichen und wilden Ölbäumen.
Zucht von edlen Pferden und Kampfstieren.
Die Stufenländcr. Die n. und w. Küstenländer sind regenreich und
haben üppigen Pflanzenwuchs, der im X. aus mitteleuropäischen, im W. aus
immergrünen Gewächsen und Südfrüchten besteht. Das Klima der Stufen-
länder am Mittelmeer ist sehr mild, die Felder sind oft künstlich bewässert
und reich an Südfrüchten aller Art. In den f. Gebieten kommen selbst
tropische Gewächse fort, als Dattelpalme, Baumwolle und Zuckerrohr. Der
Regenbringer der Ostküste ist der Solano.
2. Die Bewohner sind ein romanisches Mischvolk, hervorgegangen
aus deu Völkerstämmen, die nacheinander hier aufgetreten sind: Iberer,
Karthager, Römer, Germanen und Mauren. Bei deu Portugiesen kamen
noch französische Zuwauderer in Frage. Die Bevölkerung gliedert sich in
zwei Völker: Spanier und Portugiesen. Den Kern jener bilden die
K a st i l i e r und Aragonier, die in nationaler und sprachlicher Beziehung
der herrschende Stamm sind. Die Katalonen in den ö. Küstenländern
sind begabt, gewandt, ausdauernd, arbeitsam und unternehmungslustig und
den übrigen Spaniern weit überlegen. Die Andalusier tragen den Stempel
maurischer Abstammung an sich. Abkömmlinge der alten Iberer sind die
tapferen und fleißigen Basken in den Pyrenäen. („Flink wie ein Baske!")
Die Spanier sind durch ihren großen Nationalstolz bekannt, der sich aus
den Zeiten herschreibt, als Spanien die erste Macht Europas war. Sie
lieben öffentliche Schaugepräge und die grausamen Stiergefechte. Die Volks-
bildung steht in diesem katholischen Lande auf sehr niedriger Stufe.
Die wichtigste aller Nahrungsquellen ist die Landwirtschaft.
Sie ernährt 7/s aller Bewohner beider Staaten. Der Ackerbau liefert alle
Getreidearten, auch Reis. Wein (Portwein, Muskateller, Sherry, Malaga).
Olivenöl, Kork und Espartogras, das zu allerlei Flechtwerken und zur
Papierbereitung dient, kommen zur Ausfuhr*). Die Viehzucht liefert
Maultiere und die andalusischeu Pferde, ferner Kampfstiere und Schafe.
^ *) Spaniens Außenhandel steht hinter dem der kleinen Schweiz und
betragt etwa 1js von dem Belgiens.
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Extrahierte Ortsnamen: Valladolid Valladolid Altkastilien Atlantischen_Ozean Europas Malaga Spaniens Belgiens
Inner- und Ostasien.
47
b) Die Philippinen*), im Besitz der Vereinigten Staaten, ist eine den
Britischen Inseln an Größe gleichkommende Inselgruppe. Die Bewohner sind
dem Namen nach Christen. Hst. Hmanila. Bedeutende Aussuhr von
„Manilahanf", Zucker und Tabak.
4. Inner- und Ostasien.
Das ungeheure Gebiet von Inner- und Ostasien umfaßt das chinesische
Reich und die Königreiche Japan und Korea.
Das chinesische Reich, größer als Europa, mit etwas weniger Be-
völkernng, erstreckt sich über Jnnerasien und den größten Teil O st -
asiens. Es gliedert sich in das eigentliche China und die Neben-
l ä n d e r.
1. Jnnerasien besteht ans einem weit ausgedehnten Hochland, das im
N. vom Altai und dem Sajanischen Gebirge, im 0. von dem Chingan-
gebirge, im 8. vom Himalaja und im Sw. vom Pamir-Hochland,
dem „Dach der Welt", begrenzt wird.
Das Innere des Hochlandes wird durch das in östlicher Richtung ver-
laufende Schneegebirge des Kuenlun, das bis 7000 m hoch ist, in ein s.
und ein n. Hochland geteilt. Jenes ist das Hochland von Tibet, das
höchste Land der Erde, bis 4500 m hoch. Im w Tibet bildet die
Karakorümkette eine breite Grenzzone. Sie zieht gleichlaufend mit dem
w. Himalaja und weist den zweithöchsten Gipfel der Erde, den Dapsang
(8620 in) auf. Das n. Hochland Jnnerasiens wird von den Chinesen
H an Hai, „trockenes Meer", genannt. Es ist der Boden eines ehemaligen
Mittelmeeres und erheblich niedriger als Tibet. Der kleinere w. Teil,
zwischen Kuenlun, Pannrhochland und dem Tienschan, d. i. Himmelsgebirge,
über 6000 m hoch, ist das Tarimdecken oder Ostturlestan. Der größere
ö. Teil des Hanhai bildet das Hochland der Mongolei mit der
Wüste Gobi, die sich im W. durch die Dsuugarei zum Tiefland öffnet.
Die Bewässerung Jnnerasiens ist äußerst dürftig, weil die Gebirgs-
umwallnug ausreichenden Regen auf dem Hochlande verhindert. — Das
Klima zeigt aus demselben Grunde scharfe Gegensätze: glühendheiße
Sommer mit Sandwirbelstürmen und strenge Winter mit furchtbaren Schnee-
stürmen. — Infolge der Regenarmut ist Steppengebiet vorherrschend;
vorwiegend Steppe ist auch die „Wüste" Gobi. Nur wenig Kulturland
findet sich an dem wasserreichen oder künstlich bewässerten Gebirgssuß in
Tibet und Ostturkestan. — Tierwelt. Das Hochland ist als Heimat
nützlicher Haustiere wichtig: der Pferde, Schafe, Kamele, Esel und Ziegen.
Der Jak ist eine Bisonart von ähnlicher Bedeutung für Tibet, wie das
Rentier für die Polländer.
Die Landräume Jnnerasiens beherrschen in klimatischer Be-
ziehung ganz Ostasien.
Im Sommer erhitzt sich die Luft bei dem blauen Himmel, steigt nach
oben, fließt seitwärts ab, verringert den Luftdruck über dem Lande und
erhöht ihn auf der See. Die Seeluft strömt daher als So.-Monsun vom
Großen Ozean, als Sw.-Monfuti vom Indischen Ozean ins Land. An.
*) Benannt nach König Philipp Ii. von Spanien.
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TM Hauptwörter (100): [T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau]]
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Extrahierte Personennamen: Hmanila Philipp_Ii Philipp
Extrahierte Ortsnamen: Ostasien Vereinigten_Staaten Ostasien Ostasien Japan Korea Europa China Chingan- Himalaja Tibet Tibet Hochland_Jnnerasiens Tibet Pannrhochland Ostturlestan Mongolei Tibet Ostturkestan Tibet Jnnerasiens Ostasien Spanien
112 Europa.
wohlgepflegten Garten gleicht. Sie ist darum sehr dicht bevölkert und reich
an größeren Städten.
Die Halbinsel wird vom Apennin, einem jungen Faltengebirge, durch
zogen. Der Apennin erreicht in dem milden, öden, verkarsteten, mit Schutt
Halden bedeckten Kalkhochlande der Abruzzen seine höchsten Erhebungen.
Hier der Gran Sasso, d. i. großer Felsen, 2920 m. Das ganze Gebirge ist
sehr wasserarm. Im n. Teil vorzüglicher Marmor (Carrara). — Die Ostseite
der Halbinsel hat einen schmalen Küstensaum. Die Westseite ist die begünstig
tere mit den bedeutendsten Flüssen, Arno, Tiber und Volturno; sie hat
talreiche Uferlandschaften und Küstenebenen, ist buchten- und hafenreich und
von Küsteninseln begleitet, z. B. Elba, Capri. Um den Arno breitet sich das
fruchtbare toskanische Tiefland aus, das im 8. von der Arnomündung
indes die fieberhauchenden Maremmen (Sumpfniederungen) aufweist. Um
die Tiber die wellige baumlofe römische Campagna (kampänja)*). Sie
ist wenig fruchtbar und geht im 8. in die von Fieberdunst überlagerten
pontinischen Sümpfe über. Das fchönste Gebiet ist die Campanische
Tiefebene, „die glückliche", um den Volturno. Hier erhebt sich in der Nähe
von Neapel der Vesuv in mehr als Brockenhöhe. Die Apulische Ebene
ist wasserarm und steppenartiges Weideland.
Die Halbinsel hat Mittelmeerklima, milde Winter mit sehr seltenem
Schneefall und sonnige, regenlosen Sommer. Regen fällt im Herbst und
Winter. Ein ungewöhnlich warmer, südlicher Wind ist der Scirocco. Die
vor Nordwinden geschützte Riviera (= Gestade), am Golf von Genua, ist
durch ihren milden, sonnigen Winter berühmt und wird von vielen Brust-
kranken aufgesucht. Das Klima der Halbinsel ist dem Gedeihen der Süd-
fruchte (Apfelsinen, Citronen, Feigen :c.) zuträglich. Die Mittelmeergewächse
(Cypresse, Pinie, Myrte, Lorbeer, Agave und Kaktus) haben ihre Vegetations-
zeit im Winter.
Die Inseln. Die bedeutendste ist Sizilien, ein wellenförmiges Tafellands
das im N. in regelrechte Gebirgszüge übergeht, die eine Fortsetzung des
Apennins bilden. Im Ü. der Ätna, ein Vulkan mit vielen Kratern, 3^80 m
hoch. — Vor der Nordküste Siziliens die Liparischen Inseln, ebenfalls
vulkanischer Natur mit dem ununterbrochen tätigen Vulkan Strom doli.
Zu Italien gehört serner die gebirgige Insel Sardinien.
Korsika ist sranzössisch, die Maltagruppe englisch.
Wie fast ganz Südeuropa ist auch Italien größtenteils junges Land,
der Apennin faltete sich zuletzt in der Tertiärzeit. Als Folgeerscheinungen
daher noch jetzt vulkanische Ausbrüche, Erdbeben. (Vergl. S. 25.)
2. Tie Bewohner sind ein romanisches Volk mit einheitlichem
Gepräge. Nichtitaliener gibt es sehr wenige im Lande. „Der Italiener ist
leichter, munterer, erregbarer als der gravitätische Spanier, phantasiereicher
und kunstsinniger als der nüchterne Franzose; der Norditaliener erregt durch
seine Arbeitstätigkeit und Genügsamkeit häufig Bewunderung." In Rom
wohnt das Oberhaupt der römisch-katholischen Christenheit. Die Volksbildung
des katholischen Landes steht auf niedriger Stufe. — Im Altertum war
Italien der Kern des großen Römischen Reiches, das alle Mittelmeerländer
und weite Hinterländer umfaßte. Im Mittelalter blühten besonders Kunst
und Wissenschaft in Italien. Noch heute werden die Meisterwerke der be-
rühmten italienischen Maler bewundert.
Die Ha uptnahrungsguelle der Bevölkerung ist die Land-
Wirtschaft.
*) = das Feld, vergl. Eampanien, Champagne!
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TM Hauptwörter (200): [T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T160: [Insel Hafen Meer Küste Stadt Halbinsel Neapel Straße Einw. Hauptstadt], T149: [Stadt Rom Meer Tiber Italien Land Ort Arno Fluß See], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil]]
Extrahierte Personennamen: Arno Arno
Extrahierte Ortsnamen: Europa Elba Capri Neapel Genua Sizilien Siziliens Italien Sardinien Korsika Südeuropa Italien Rom Altertum Italien Italien
66 Übersicht von Afrika.
warme Wasser wegbläst, so daß kühleres Tiefenwasser zum Vorschein kommt
(®. 19). Die Feuchtigkeit tritt im tropischen Afrika infolge der Windrichtung
und Bodenform mehr zurück; denn in Südafrika herrscht der 80.-Passat, in
Ostafrika der -Monsun und in Nordafrika der -Passat. Inwiefern
wird dadurch die Regenverteilung ungünstig beeinflußt?
5. Die Pflanzenwelt ist darum nicht so üppig. Der tropische
Regenwald tritt auf Kosten des Buschwaldes (Sykomoren, Mimosen und
Akazien), der Baum- und Buschsavauueu zurück. Die Savanne ist in der
Regenzeit üppig und frisch, verdorrt in der Trockenzeit und gibt eine gelbe,
fahle Landschaft, die am Ende der Trockenzeit abgebrannt wird, damit nachher
das Gras frischer sprieße. — Bei größerer Dürre treten Wüstensteppen und
Wüsten auf. So steht Afrika hinsichtlich der Pflanzenbedeckung
zwischen den beiden andern Südkontinenten, nämlich zwischen dem
waldbedeckten Südamerika und dem fast ganz wüstenhaften Australien. —
Nutzpflanzen sind die Dattel- und 5)lpalme, als Getreide werden
am meisten angebaut 3 Hirsearten, darunter Durra; ferner gedeihen hier die
Kolanuß und die Kautschukliane. Die eingeführten Nutzpflanzen vermögen
— mit Ausnahme der Baumwolle in Ägypten — keine nennenswerten
Erträge für den Welthandel zu liefern.
Afrika ist der an Säugetieren reichste Erdteil genannt worden, be-
sonders hat das vom Osten und Süden gegolten. Hier gediehen in erstaun-
licher Zahl Elefanten, Flußpferde und Nashörner, Giraffen, Antilopen und
Zebra. Jetzt ist die Zahl dieser Tiere sehr zurückgegangen.
6. Menschenwelt. Wie Europa die weiße Rasse, Asien die gelbe beherbergt,
so ist Afrika das Land der Schwarzen, (S. 33). Dazu kommen im
N. hellere Menschen vor, Hamiten genannt, die wiederholt semitische Zuzüge
ausnahmen, so die Juden, Abessinier und Araber. Die gelben Südafri-
kaner stehen zwischen Negern und Mongolen--
Mehr als 4/5 des Erdteils ist im Besitz von Europäern. Nenne
deutsche, englische, französische, portugiesische, italienische und türkische Gebiete!
Am Welthandel beteiligt sich Afrika in geringer Weise. Der afri-
kanische Handel übertrifft etwas den von Belgien. — Ans der Natur Afrikas
erklärt sich die Tatsache, daß die Dichtigkeit der Bevölkerung so
gering ist.
Nbersichts-Tafel.
1. Tie wichtigsten Länder Afrikas.
Länder qkm Einw. auf 1 qkm Länder
Afrika fast I. Deutsch er Besitz Togoland Kamerun Deutsch-Südwestafrika Deutsch-Ostafrika 30 Mill. 2 7* „ 87 000 V, Mill. 0,8 „ 1 130 Mill. 12 „ 1 „ 31/» „ V4 n 7 5 28 7 0,2 7 3 X Europa 5 X Deutsches Reich größer als Bayern —Deutschland ohne links- rheinische Gebiete Iv, X Deutsches Reich fast 2 X u
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
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Extrahierte Ortsnamen: Afrika Afrika Südafrika Ostafrika Nordafrika Afrika Südamerika Australien Afrika Europa Asien Afrika Afrika Belgien Nbersichts-Tafel Afrikas Afrika Europa
126 Europa.
G Kopenhagen, d. i. Kaufmannshafen, Hst., umfaßt 76 aller Staats
artgehörigen, bedeutende Seehandelsstadt, befestigter äiriegshafen, Mittelpunkt
des wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Lebens in Dünemark. Universität.
Aus allen diesen Ursachen übt K. einen ahnlich bestimmenden Einfluß auf
das Gesamtkönigreich aus, wie Paris auf Frankreich. — Die übrigen Städte
Dänemarks sind als Städte in ackerbautreibenden Gegenden von geringer
Bedeutung.
2. Tie nordischen ^nseln. Die Färöcr, d. h. Schafinseln, sind kleine,
kahle und baumlose Felseninseln aus Basaltgestein im Atlantischen Ozean
zwischen Schottland und Island. Das Klima ist ein rauhes Seeklima. Die
wenigen Bewohner ernähren sich von Schafzucht, Fischfang und dem Verkauf
von eingesammelten Eiderdunen.
Island (Eisland), nächst Großbritannien die größte Insel Europas,
liegt hart am n. Polarkreis. Es ist ein baumloses Gebirgsland voll
schauerlicher Einöden, Lava- und Eisfelder, durchzogen von einer Kette
tätiger Vulkane, unter deucn der H e k l a der bedeutendste ist. Zahlreiche
heiße Springquellen sind über die ganze Insel verbreitet. Die bedeutendste
ist der große Geiser. — Der kurze Sommer macht Getreidebau unmöglich
und hindert den Baumwuchs. Kartoffelu, Rübeu und Kohl gedeihen gut.
Niedriges Ebereschen- und Birkengestrüpp ersetzen den Wald. Die Küsten-
gebiete weisen indes noch gute Weideflächeu auf.
Die wenigen Bewohner sind normannischer Abstammung und ernähren
sich von: Fisch- und Robbenfang, dem Einsammeln von Eiderdunen und von
der Schafzucht. Das Pferd ist als Reittier fehr geschützt? das Renntier lebt
wild und wird gejagt. Ein Haupterzeugnis ist das „isländische Moos", eine
Flechte. — Die Bewohner zeigen viel Sinn für Bildung und Wissenschaft.
Obwohl keine Volksschulen bestehen, findet man doch kaum einen Isländer,
der nicht lesen und schreiben könnte. Die alten no r d is ch en Götter
und Heldensagen haben sich bei den Isländern am schönsten
erh alten (Edda).'— Reykjavik, d. i. Rauchbucht, weil hier eine dampfende
Ouelle ist, Hst. an der Südwestküste hat Buchdruckereien und Zeitungen, ein
Gymnasium, kein Gefängnis.
Dänische K o l o n ie n: S. 74.
3. Tic Britischen Inseln.
(315 000 qkm, 44 Mill. E,, 140 auf 1 qkm.)
(Das Weltreich hat 30 Mill. qkm und fast 400 Mill. E.)
1. Das Land. Das britische Jnselreich besteht aus deu beiden großen
Inseln Gr oßbritauuien und Irland, die durch die Irische See vou
einander getrennt sind, und zahlreichen kleinen Inseln. Die wichtigsten sind
die Hebriden, Orkney- (örkni) und Shetlandinseln (schettländ-J.).
Alle Inseln sind von der Flachsee umgeben und echte Kontinentalinseln. Erst
westlich vou Irland und dem Kanal sinkt der Kontinentalsockel Europas zu
ozeanischen Tiesen ab. Der Südpunkt Großbritanniens hat die geographische
Breite der Stadt Frankfurt a. M., das Nordende die von Stockholm. — An-
gabe der Grenzmeere und Meeresstraßen nach der Karte!
I. Die Küstenentwickelung der beiden Hauptinseln ist an den West-
küsten am reichsten. Irland ist nur wenig gegliedert, Großbritannien
dagegen reichlich und insofern regelmäßig gegliedert, als die Meereseinschnitte
von beiden Seiten einander gleichsam entgegenkommen. Weise das auf der
Karte nach!
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Extrahierte Personennamen: Geiser
Extrahierte Ortsnamen: Europa Kopenhagen Dünemark Paris Frankreich Basaltgestein Atlantischen_Ozean Schottland Island Island Europas Reykjavik Irland Irische_See Irland Europas Großbritanniens Frankfurt Stockholm Irland