Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Weltkrieg
Inhalt: Zeit: 1914-1918
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weil die Bahn ihre erhoffte Verbindung Kairo—kalkutta zu unterbrechen droht, und um den von Norden her (f. 2) erwarteten Russen die Hand zu reichert, schickten sie l Rpril 1915) Truppen von der Küste den Tigris aufwärts, um Bagdad und das im Hltertum so fruchtbare, jetzt wüst liegende Land zwischen (Euphrat und Tigris «Mesopotamien zwischen den Strömen; arabisch Irak) in Besitz zu nehmen. Ruf dem Tigris wurde der Heeresbedarf mitgeführt,- Kanonenboote schützten die Transportschiffe. Rlles schien Zu gelingen, schon näherte man sich der altberühmten Kalifenstadt Bagdad, da schlugen die Türken die (Engländer aufs Haupt (bet Ktesiphon, 23. November 1915), nahmen ihnen mehrere Kanonenboote weg und machten auch sonst große Beute. Die (Engländer zogen sich nach Kut=ei=Rmara, dem Endpunkt der Schiffahrt auf dem Tigris, zurück, wo sie eingeschlossen wurden und sich (27. Rpril 1916) ergeben mußten, 13000 Mann. Leider erlag kurz vorher der treffliche Generalfeldmarschall von der Goltz, der deutsche Befehlshaber des türkischen Heeres in Mesopotamien, einer Krankheit.
Die (Engländer ließen sich von ihrem Mißgeschick nicht beirren. Sie schickten erhebliche Verstärkungen nach Mesopotamien, drängten die Türken Schritt um Schritt zurück und besetzten endlich (11. März 1917) Bagdad. - (Ebenso planmäßig und zäh schoben sie ihre Stellungen vom Suezkanal aus auf der uralten Karawanenstraße längs des Meeres nach Palästina vor. wiederholt erlitten sie empfindliche Niederlagen, noch im März und Rpril 1917 bei Gaza. Rber endlich gelangten sie nach Jaffa, der Hafenstadt Jerusalems, und damit war das Schicksal von Jerusalem entschieden. Die Türken vermieden den Kampf um -die heilige Stadt, die Engländer zogen dort ein (11. Dez. 1917).
6. Italien.
1. Elf Jsonzoschlachten. Die verräterischen Italiener (f. Nr. 1,1) hatten gehofft, mit den vermeintlich durch Russen und Serben beschäftigten Österreichern und Ungarn leichtes Spiel zu haben, hatten sie doch nichts (Eiligeres zu tun, als einen eigenen Minister für die zu „erlösenden" Gebiete zu ernennen. Die Österreicher beschränkten sich einstweilen auf die Verteidigung, bei der sie das Gelände außerordentlich begünstigte. Ihre Stellungen
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Handels-
Nikoliiikil'chc
•fffli. Schloß
Torpedoflottille unter Dampf
an der östlichen (diesseitigen) Küste
Rcichskriegshasen mit Äricfläfdjiffcii
Kieler Förd e. Nach dem Typenbude von Geistbeck-Engleder. Müller-Fröbelhaus, Dresden.
Die Förde wird durch eine Linie etwa in der Breite des Kgl. Schlosses in den 1i2 qkm großen Handelshafen (links S.) und den 15 qkm großen Reichs-
kriegshafen (rechts N.) geteilt. Dieser ist im inneren Teile 1—3 km breit und erweitert sich gegen die Kieler Bucht auf 6 km Breite; Tiefe 14-17 m.
Am Ufer langgezogene Moränewälle, bedeckt mit Buchenwäldern. Die Förde ist ein unter dem Meeresspiegel getauchtes Flußtal. dem hauptsächlich die
von No. (auf dem Bilde rechts) eindringenden Gletscher der Eiszeit und deren Schmelzwasser die heutige Gestalt gegeben haben.
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14 1- Deutschlands Größe und Machtstellung.
Offiziere. Neue Sprengmittel (Pigrinsäure) wurden erfunden und
die starken Mauern der Festungen hielten der Sprengwirkung
neuer Geschosse nicht mehr Stand. Schon dachte man an die
Entwertung aller Festungen, aber die Technik hat noch immer
wieder Mittel gefunden, den kräftigen Zerstörungsmitteln noch
kräftigere Widerstände entgegenzusetzen; sie wurden gefunden im
Panzer und im Beton (dem zu hartem Stein erstarrenden Gemisch
von Steinbrocken, Sand und Zement). Mit äußerster Kraft-
anstrengung wurden in kurzer Zeit die Umbauten und Ver-
stärkungen der Festungen vollendet, die man immer mehr in die
Erde hineinlegte, um dem Feinde keine Zielpunkte zu geben *).
Festungen und ähnliche Werke haben sicherlich eine große
Bedeutung für den Schutz des Landes. Zunächst wollen sie
größere Städte, in denen sich Militär-Magazine, sowie Fabriken
und Werkstätten zur Anfertigung von Heeresbedürfnissen befinden,
gegen feindliche Besitzergreifung schützen, sodann dem Feinde das
Vordrängen erschweren, indem wichtige Flußübergänge, Bahn-
linien, Gebirgspässe u. a. m. gesperrt werden; zuletzt wollen sie
den Aufmarsch des eigenen Heeres sichern und zurückgehenden
Heeresteilen als Sammelort dienen. Das sind die Hauptaufgaben
der Festungen, insonderheit der Landfestungen. Die Küsten-
befestigungen verfolgen ganz ähnliche Zwecke. Sie sind zunächst
eigentliche Kriegshäfen und Stützpunkte, sodann Befestigungen
zum Schutze von Landungsplätzen, die eine Ausschiffung großer
Teile des feindlichen Landheeres gestatten, von Küstenpunkten in
strategisch günstiger Lage, von Seehäfen, die als Mittelpunkt des
Handels wichtig sind, und von engen Durchfahrten und Kanälen.
Vor die Küste vorgeschobene Punkte werden befestigt, um, wie
z. B. Helgoland vor der Jade-, Weser- und Elbemündung, der
Flotte Unterstützung zu gewähren, ihre Bewegungsfreiheit zu er-
höhen und eine etwaige Blockade locker zu gestalten.
Die Befestigungen haben infolge ihrer hochwichtigen Aufgaben
in Bezug auf den Schutz des Vaterlandes ihr Verbreitungsgebiet
hauptsächlich an den Grenzen des Reichs. Die West grenze
wird bewacht von Wesel, Cöln mit Deutz, Coblenz mit Ehren-
breitstein, Mainz, Metz, Dietenhofen, Pitsch, Straßburg, Feste
Kaiser Wilhelm Ii., Neubreisach, Freiburg im Br. Binnen-
f e stu n g e n sind Ulm, Ingolstadt, Königstein, Magdeburg, Spandau
und Küstrin. Die Ostgrenze besitzt eine größere Anzahl von
Festungen ersten Ranges, so Königsberg, ^ Boyen, Graudenz,
Marienburg, Thorn und Posen. Glogau hat seine alte Bedeutung
als Festungsstadt eingebüßt. Die zwei großen Kriegshäfen
*) Die Festung Ehrenbreitstein weicht in ihrem Bau von den meisten
andern Festungen ab, indem an Stelle von Erdwällen eine Menge mit
Schietzscharten versehene Mauerbauten sichtbar sind. Die steilen Berghänge
bilden ein natürliches sturmfreies Hindernis. Ahnlich ist es bei dem be-
festigten Königstein an der Elbe.
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Extrahierte Personennamen: Metz Wilhelm Königsberg
Kapitel X. Erfindungen und Entdeckungen. 51
imt diesen Erdteil herum zu kommen. Und endlich fanden sie auch das Südkap, das sie freudig das Kap der guten Hoffnung nannten.
Doch ein Mann aus Genua, Christoph Kolumbus, hatte sich die Sache noch anders überlegt. Er hoffte, wenn er gerade nach Westen führe, fo würde er auch nach Indien kommen, denn die Erde fei ja doch rund.
Vor dieser Fahrt über den Ozean hatten die Leute aber uoch große Augst. Die Portugiesen, bei denen er zuerst seine Gedanken aussprach, hatten keine Lust zu dem Unternehmen. Kolumbus ging deshalb zu den Spaniern. Nach langem Hin- und Herreden und vielem Überlegen ließ ihm die Königin Jfabella endlich drei schlechte Schiffe. Und das tat sie auch nur, weil sie gerade in so froher Stimmung war, daß sie überhaupt schwer jemandem eine Bitte abschlagen konnte. Sie hatte nämlich soeben die stolze Festung Granada erobert. So kam Kolumbus zu deu drei Sch iss eu. Mit ihnen fuhr er vom spanischen Hasen Palos ab. Doch die Fahrt ging nur langsam, auch hatte sich Kolumbus den Weg kürzer vorgestellt. Es kamen viele Tage, an denen kein Wind wehte, so daß die Schiffe fast gar nicht vorwärts kamen. Allmählich wurden die Schiffsleute ängstlich und ungeduldig. Doch immer tröstete sie Kolumbus, indem er sagte: „Morgen früh sehen wir gewiß Land." So ging die Sonne siebzigmal ans und unter, und immer blieb das Bild dasselbe. Da brach die Empörung der Seeleute aus. Sie erklärten, nicht mehr weiter fahren zu wollen. Und schon gab es schlechte Menschen unter ihnen, die meinten, am besten fei es, den Kolumbus ohue weiteres ins Wasser zu werfen. Kalumbus blieb fest. Er erriet ihre Gedanken und stellte ihnen vor, daß sie ohne ihn den Weg nach Spanien gar nicht zurück finden würden. Aber endlich versprach er ihnen doch, wenn nach drei Tagen kein Land sichtbar würde, dann wolle er wirklich umkehren. Ein Matrose mußte sich in den Mastkorb fetzen und Ansfchau halten. Sobald er Land sehen würde, follte er es melden.
Man hatte schon mehrmals Vögel gesehen, die vom Westen entgegenkamen. Deshalb glaubte Kolumbus, das Land könne nicht fern fein, denn er wußte noch nicht, daß Seevögel an einem Tage, ohne auszuruhen, viele hundert Meilen fliegen können.
Die ersten beiden der ausgemachten Tage vergingen, nichts war zu sehen. Plötzlich rief gegen Abend des 3. Tages der Matrose aus dem Mastkorb „Land! Land!" Alles stürzte nach vorn, doch konnte man nichts Deutliches mehr sehen. In größter Erregung wartete mau auf den Morgen. Da lag eine schöne, freundliche, grüne Insel vor den Seefahrern. Gewaltige Freude herrschte nun auf den drei Schiffen. Die Schiffsmannschaft, die noch eben voll arger Gedanken gewesen war, stürzte Kolumbus zu den Füßen und bat reumütig um Vergebung. Als man landete, fand man auch Bewohner auf der Insel; rotbraun sahen sie aus. Sie waren von einfachen Sitten, aber sehr zutraulich. Ihre Insel nannten sie Guauahani. Kolumbus aber nannte sie San Salvator (ans deutsch „Heiliger Erretter"). Denn die rechtzeitige
4*
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szo Siebenter Abschnitt.
Einige Vögel umschwebten die Schiffe und richteten
ihren Flug dann gegen Westen; als ob sie den See-
fahrern den Weg zeigen wollten, den sie zu verfol-
gen hatten. Colombo benutzte auch diese Erschei-
nungen auf das geschickteste und wirksamste, und die
Fahrt wurde abermals einige Zeit mit ziemlicher
Ruhe und gestärktem Muthe fortgesetzt. — Neue
Hoffnungen wurden am folgenden Tage, durch aber-
mals sich zeigende Schwärme von Vögeln verschied-
per Art, erregt und getäufcht. Die ängstliche Be-
sorgniß trat nun stärker und wirksamer, als je vor-
her, an die Stelle der so oft und so bitter getausch-
ten Hoffnung. — Selbst, was diese vorher gehy-
Heu Harke, schlug sie jetzt mit verdoppelter Kraft nie-
der. Der stets gleiche, kräftige Wind, der sie so rasch
dem gefuchten Ziele entgegen trieb, ängstigte sie jetzt
auf das heftigste. Er entfernte sie nicht nur immer
weiter von ihrem Vaterlqnde, sondern wurde ihnen
auch zu einem Hindernisse der Rückkehr. Sie wa-
ren jetzt über drei Wochen in See, ohne Land er-
blickt, oder auch nur ein sichres Anzeichen der An-
näherung an ein Land erhalten zu haben. Bisher
hatten doch noch immer eine kleine Zahl der erfah-
rensten und beherztesten Seeleute Vertrauen und
Ergebenheit gegen den Admiral gezeigt, und seinen
Vorstellungen und Zuredungen leicht bei sich Ein-
gang verstattet. Jetzt aber verbreitete sich Unmuch
und Verzweiflung auch unter diesen. Man steckte
die Köpfe zusammen, klagte, anfangs leise, dann
kaut, über die Königin, den Admiral, und fing dann
an, förmlich gegen diesen zu komplottiren. — Die
gemäßigsten schlugen vor, die Rückkehr von ihm zu
verlangen; und wenn er sie verweigern sollte, von
ihm zu erzwingen. Die Königin, könne und werde
ihnen keinen Vorwurf daraus machen, da sie selbst
unverantwortlich gehandelt habe, sie einem auslän-
dischen Abentheurer Preis zu geben, der nichts ver-
lieren könne, und entweder ein Bösewicht, oder
ein Wahnsinniger sey. Nur Rasende könnten sich
yoch ferner, ohne Ziel, ohne Ende, mitten über den
rwernreßlichen Ocean hinschleppen lassen, auf Fahr-
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233
Historische Darstellung.
Gemüther zu beruhigen. Da er aber erkannte, daß
dies jetzt vergebens sey, so bat er auf das dringend-
ste, ihm nur noch drei Tage zu folgen; nach Verlauf
welcher er dann, wenn man indessen noch kein Land
gefunden haben sollte, sie bereitwillig nach Europa
zurückführen wolle. Diesem Vorschlage traten so-
gleich die Offiziere bei, und durch ihre Mitwirkung
nach und nach auch die übrigen Seeleute, rmd die
Ruhe wurde allgemein und völlig wieder hergestellt.
Voll steigendem Vertrauens überließ sich nun der
Admiral der Aussicht, auf die nahe und sichere Er-
reichung seines Ziels. Schon seit einigen Tagen
hatte er mit dem Senkblei Grund gefunden, und die
Beschaffenheit des daran hangen gebliebenen und
mit heraufgezogenen Sandes hatte dem Admiral,
fast Gewißheit gegeben, daß sie nicht fern vom Lande
seyn könnten. Von dem Tage an, wo jene Scene
vorfiel, fanden sich auch mehrere Anzeigen, die ihm
nicht minder untrüglich zu seyn schienen. — Die
Züge der Vögel vervielfältigten sich, und enthielten
jetzt solche Vögel, die man für Landbewohner, und
unfähig, weit über Meer zu fliegen, erkannte. Man
fing ein Rohr auf, das erst vor kurzem abgeschnitten
seyn konnte; ferner einen Baumast mit ganz frischen
rothen Beeren, und ein künstlich geschnitztes Stück
Holz. — Außer diesen machte man, am Himmel und
in der Luft, noch einige Beobachtungen, die allen
erfahrnen Seemännern für Vorboten der Annähe-
rung an Land galten. — So wurde die Hoffnung
des Admirals zur Erwartung, und diese (am Abend
des i iten Octobers) so sehr zur Gewißheit, daß er
den Befehl ertheilte, beizulegen, und auf das ge-
naueste Wache zu halten, weil man unfehlbar noch
in dieser Nacht Land erreichen wer^e. Zugleich ließ
er bekannt machen: daß derjenige, der zuerst Land
entdecken würde, nicht allein die von der Königin
versprochene Pension von zehntausend Maravedis,
sondern auch noch, von ihm, einen prächtigen Sam-
metpelz erhalten solle. Dieser Befehl setzte die ganze
Mannschaft in die größeste Spannung. Auf allen
drei Schiffe» blieb Jedermann auf dem Verdecke,
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
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Der Verkehr der Neuzeit. 35
Gegen das Ende des 15. Jahrhunderts erfolgte in den eben geschilderten
Verkehrsbeziehungen ein gewaltiger Umschwung. Durch die Entdeckung Amerikas
im Jahre 1492 und die Auffindung des Seeweges nach Indien wurden dem
Verkehre neue Bahnen gewiesen.
Der Verkehr der Neuzeit.
Bis zum Beginn der Neuzeit war das Mittelmeer die Hauptstätte des
Seeverkehrs gewesen. Jetzt verschob sich sein Schauplatz auf das offene Welt-
meer. Es beginnt die ozeanische Periode. Die Welt Handelswege sind
jetzt rein ozeanisch; hatte man doch schon gelernt, mit dem Segelschiff das Welt-
meer zu befahren, und auch der Kompaß war bereits seit dem 14. Jahrhundert
durch die Italiener in der europäischen Seefahrerkunst eingeführt worden. Des-
gleichen hatten die Fortschritte der Mathematik und Astronomie sowie des Karten-
Wesens die Vorbedingungen für die Erfolge der Entdeckerfahrten in den nächsten
Jahrhunderten geliefert.
Zunächst erscheinen die dem Ozean nahe gelegenen Länder Portugal und
Spanien als die führenden Seemächte. Die spanischen Silberflotten kreuzten
den Atlantischen Ozean, und die Portugiesen holten auf langer, gefahrvoller See-
reise um das Kap die ersehnten Schätze Indiens: Gewürze, Perlen und Edel-
steine. Bald aber treten mit den genannten Ländern Frankreich, die von
Spanien abgefallenen Niederlande und England in erfolgreichen Wettbewerb.
Schließlich wurden auch Frankreich und die Niederlande von England überflügelt,
so daß dieses zu Beginn des 19. Jahrhunderts sich die Herrscherstellung zur See
errungen hatte.
In der ozeanischen Periode erfolgte auch die Erdumsegelung Magellans
und die Entschleierung der Südsee durch James Cook; die europäische Schiffahrt
umspannt demnach von 1500—1800 allmählich den ganzen Erdball; gleichwohl
blieb vorerst der Hauptschauplatz des Seeverkehrs in diesem Zeit-
räum der Atlantische und der Indische Ozean.
Im Landverkehr ergaben sich in dieser Periode bedeutende Änderungen.
Infolge der Auffindung der neuen Seewege verödeten allmählich die Straßen,
auf denen der früher so lebhafte Verkehr zwischen Italien und Deutschland sich
bewegte, wie auch die Pfade, welche der Handel der Hanse einschlug. — Der
Zustand der Straßen war auch in dieser Periode höchst unbefriedigend. Noch
um 1800 gehörte Deutschland nach dem Urteile weitgereister Männer zu den
Ländern mit recht schlechten Straßen. Erst durch den Einfluß Napoleons ent-
standen hier bessere Straßen. Doch gehört auch ein sehr erfreulicher Fortschritt
auf dem Gebiete des Verkehrs dieser Periode an. Seit etwa 1500 hat sich
nämlich in Deutschland und Frankreich eine Staatspost entwickelt, die sich im
Gegensatz zur römischen Staatspost nicht bloß den Regierungen, sondern auch
den Völkern außerordentlich vorteilhaft erwies. — Ein weiterer Fortschritt in der
Verkehrstechnik dieses Zeitraumes, der ebenfalls dem Landverkehr sehr zustatten
kam, ist die Erbauung künstlicher Wasserstraßen, die Verbindung der Ströme
durch Kanäle. Im Altertum und Mittelalter konnte man wohl Kanüle im
Flachland anlegen; Kanäle mit Überwindung von größeren Unebenheiten des
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T15: [Schiff Flotte Hafen England Jahr Insel Engländer Meer Küste Kriegsschiff]]
TM Hauptwörter (200): [T126: [Land Handel Europa Meer Osten Zeit Westen Volk Deutschland Jahrhundert], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland]]
Extrahierte Personennamen: Cook Napoleons
Extrahierte Ortsnamen: Amerikas Indien Portugal Spanien Indiens Frankreich Spanien England Frankreich England Atlantische Indische_Ozean Italien Deutschland Deutschland Napoleons Deutschland Frankreich Altertum
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92.
Die Erwerbung Helgolands.
1890.
Quelle: Rede Kaiser Wilhelms Ii. am 10. August 18901)
Fundort: Johs. Penzler a. a. O. Bv. 1. S. 122 und 123.
Vier Tage sind es her, da wir den denkwrdigen Tag der Schlacht bei Wrth feierten, an dem unter meinem hochseligen Grovater von meinem Herrn Vater der erste Hammerschlag zur Errichtung des neuen Deutschen Reiches ge-fhrt wurde. Heute nach zwanzig Jahren verleibe ich diese Insel als das letzte Stck deutscher Erde dem deutschen Vaterlande wieder ein ohne Kampf und ohne Blut. Das Eiland ist dazu berufen, ein Bollwerk zur See zu werden, den deutschen Fischem ein Schutz, ein Sttzpunkt fr meine Kriegsschiffe, ein Hort und Schutz fr das deutsche Meer gegen jeden Feind, dem es einsallen sollte, auf demselben sich zu zeigen.
Ich ergreife hiermit Besitz von diesem Lande, dessen Bewohner ich begrt habe, und befehle zum Zeichen dessen, da meine Standarte und daneben die meiner Marine gehit werde.
93.
Die Erffnung des Kaiser-Wilhelm-Kanals.
21. Juni 1895.
Quelle: Trinkspruch Kaiser Wilhelms am 21. Juni 1895 bei der Festtafel in Kiel.
Fundort: Johs. Penzler o. o. O. Bd. 1. S. 306308.
Mit Freude und Stolz blicke ich auf diese glnzenbe Festversammlung, und zugleich im Namen meiner hohen Verbndeten heie ich Sie alle, die Gaste des Reiches, herzlich willkommen. Innigen Dank sprechen wir aus fr die Teilnahme, die uns bei Vollendung eines Werkes geworden, das, in Frieden geplant und in Frieden gebaut, heute dem allgemeinen Verkehr bergeben ist.
Nicht erst in unseren Tagen ist der Gedanke, die Nord- und Ostsee durch einen groen Kanal zu verbinden, entstanden; weit zurck bis in das Mittelalter hinein finden wir Vorschlge und Plne zur Verwirklichung dieses Unternehmens, und im verflossenen Jahrhundert ward der Eiderkanal gebaut, der, ein rhm-liches Zeugnis fr die Leistungsfhigkeit der damaligen Zeit ablegend, doch nur fr den kleineren Schiffsverkehr bestimmt, den gesteigerten Anforderungen der Jetztzeit nicht zu gengen vermochte. Dem neu begrndeten Deutschen Reiche blieb es vorbehalten, die groe Ausgabe einer befriedigenden Lsung entgegen-zufhren.
Mein verewigter Herr Grovater, Kaiser Wilhelms des Groen Majestt, war es, der in richtiger Erkenntnis der Bedeutung des Kanals fr die Hebung des nationalen Wohlstandes und fr die Strkung unserer Wehrkraft nicht mde wurde, dem Plane des Baues einer leistungsfhigen Wasserstrae zwischen Nord- und Ostsee seine frdernde Teilnahme zuzuwenden und die mannigfachen Schwierig-
!) Diese Ansprache richtete der Kaiser an die Marinetruppen, nachdem der Staats-fekretr von Btticher eine Proklamation an die Helgolnder verlesen hatte.
W. u. O, Heinze-Kinghorst, Quellcnlesebuch Iii. 11
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann]]
TM Hauptwörter (100): [T60: [Preußen Reich Staat Bund Kaiser deutsch Reichstag König Deutschland Regierung], T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn], T15: [Schiff Flotte Hafen England Jahr Insel Engländer Meer Küste Kriegsschiff], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T151: [König Volk Kaiser Reich Fürst Land Gott Wilhelm Deutschland Frieden], T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer], T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T35: [König Bismarck Wilhelm Kaiser General Minister Stein Berlin Graf Moltke]]
Autor: Brandenburg, Erich, Rühlmann, Paul, Lambeck, Gustav
Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Höhere Schule
Geschlecht (WdK): Jungen
10 Iii. Die deutsche Frage 1864 und 1866
samer Anlage von Befestigungen den direkten Besitz von Territorien nötig, die zu diesem Behuf mit vollem Souveränitätsrecht an Preußen abzutreten sind. Diese Territorialabtretungen werden mindestens begreifen: a) zum Schutze von Nordschleswig: die Stadt Zonderburg mit einem entsprechenden Gebiete auf beiden Seiten des Alfen-Sundes und allem darin befindlichen Staatseigentum in einem Umkreise von überall wenigstens % Meile Halbmesser und von der Ausdehnung, daß die Dörfer Düppel, Hackebüll, Kjär, Bagmore, Ulkbüll und Sundsmarte und das zur Anlage und Befestigung eines Kriegshafens im hjörup-haff erforderliche Gebiet auf Alfen jedenfalls innerhalb des preußischen Gebietes fallen. Behufs Anlegung eines preußischen Kriegshafens in der Kieler Bucht: b) die Feste Friedrichsort nebst entsprechendem Gebiet, das die Ortschaften Holtenau, Stift, pries, Seecamp und Scheidekoppel umfaßt sowie, auf der östlichen Seite der Kieler Bucht das zur Anlage der für die Verteidigung der Einfahrt in den Hafen für notwendig erachteten Befestigungen mit ihren Rayons erforderliche Terrain; c) an den beiden Mündungen des Nord-Ostseekanals das für die Anlage von Befestigungen und Kriegshäfen erforderliche Terrain, dessen Lage sich erst bestimmen läßt, wenn der Lauf des Kanals selbst und feine Ausmün* dungspunkte festgestellt worden sind.
E. Nord-Ostseekanal. Da der anzulegende Nord-Dstseekanal neben seinem kommerziellen, für alle Nationen in möglichst vollständiger Freiheit zu gewährenden Gebrauch, die Verbindungsstraße für die preußische Kriegsmarine in der Ost- und Nordsee bildet, so übt die preußische Regierung das Oberaufsichtsrecht über denselben. Sie behält sich die (Entscheidung über den Lauf des Kanals, die Leitung des Baues desselben und das Zustimmungsrecht zu allen reglementarischen Bestimmungen über seine Benutzung vor; insbesondere auch das Recht, Ausführung und Betrieb des Kanals für eigene Rechnung zu unternehmen oder eine Aktiengesellschaft dazu zu konzessionieren, in welchem letzteren Falle auf Grund dieser königlichen Konzession und unter den durch dieselbe festgestellten Bedingungen dieser und nur dieser Gesellschaft die landesherrliche Genehmigung mit dem Rechte der Expropriation gegen Ersatz des wertes in betreff der zur Anlage erforderlichen Grundstücke und alle Schutzfürsorge und Förderung zuteil werden wird. Ein Transitzoll oder Abgabe von Schiff und Ladung irgendwelcher Art, außer der an die Unternehmer des Kanals zu entrichtenden Schiffsabgabe, darf von den Handelsschiffen irgendwelcher Nation nicht erhoben werden. Über die Benutzung für Kriegsschiffe werden nähere Bestimmungen zwischen beiden Regierungen vereinbart werden.
F. Zutritt zum Zollverein. Der Staat Schleswig-Holstein tritt mit seinem ganzen Gebiete zunächst dem Zollverein, gleichzeitig aber für immer dem preußischen Zollsystem bei. In ersterer Beziehung wird Preußen über die näheren Modalitäten mit den übrigen Mitgliedern des Zollvereins unterhandeln.
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Abfall der 7 nördlichen Provinzen.
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Acht erklärt und ihre Güter confiscirt, Egmond, Hoorn und viele
andere Edelleute als Verschwörer zu Brüssel hiugerichtet.
Der achtzigjährige Freiheitskrieg 1568 — 1648.
Als Wilhelm von Oranien die Beschlagnahme seiner niederländischen Herr-
schaften vernahm, rüstete er sich mit seinem Bruder Ludwig von Nassau zu einem
Angriffe auf die Niederlande, doch Ludwig ward mit seinen ungeübten Truppen
von Alba (an der Ems) geschlagen, Wilhelm bald nach seinem kühnen Uebergang
über die Maas zum Rückzuge und durch Geldmangel zur Entlassung seines Heeres
genöthigt.
Alba eutfremdete dem Könige auch die noch treu gebliebeueu
Niederläuder, als er ihr theuerstes Recht, das der Selbstbesteuerung,
verletzte. Die Eiuführung einer neuen Steuer und das empörende
Verfahren bei der Eintreibung derselben, dazu das Verbot des eng-
lischen Handels, bewogen zunächst die Holländer zum Abfall.
Sie schlossen sich an Oranien au, der nach einem glücklichen Angriffe
der „Wassergeusen" von der Seeseite her auf einer Versammlung
der freien Staaten von Holland (zu Dortrecht) als allein recht-
mäßiger königlicher Statthalter von Holland anerkannt wurde
(1572). Alba bat nun selbst um seine Entlassung (1573).
Nach der kurzen Verwaltung seiner beiden gemäßigteren Nach-
folger Requesens und Don Juan d'austria erhielt der Sohn
Margarethens, der ehemaligen Statthalterin der Niederlande, der
kluge, kriegserfahrene Alexander Farnese von Parma die
Statthalterschaft (1578—1592). Dieser entwarf einen ganz andern
Plan, als seine Vorgänger. Die Neligionsverhältnisse sollten wieder
auf den Zustand, wie unter Karl V. zurückgeführt, aber alle poli-
tische Freiheiten und Vorrechte, welche die Niederländer zu fordern
berechtigt waren, hergestellt werden. Dadurch gewann er sogleich
die fast ganz katholischen südlichen Provinzen, während die sieben
nördlichen Provinzen: Holland, Seeland, Utrecht, Geldern,
Gröningen, Friesland und Overyssel, in denen überall die Refor-
mation eingeführt und befestigt war, in der Utrechter Union
1579, sich als ein unzertrennliches Ganzes zu wechselseitigem Schutz
vereinigten, die förmliche Absetzung Philipp's ausspracheu (1581)
und eben im Begriffe waren, dem geächteten Prinzen Wilhelm von
Oranien die erbliche Grafenwürde über die Niederlande zu über-
tragen, als dieser durch Meuchelmord fiel (in Delft) 1584. Sein
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Extrahierte Personennamen: Egmond Wilhelm_von_Oranien Wilhelm Ludwig_von_Nassau Ludwig Ludwig Ludwig Wilhelm Margarethens Alexander_Farnese_von_Parma Alexander Karl_V. Karl_V. Wilhelm_von
Oranien Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Niederlande Holland Holland Niederlande Holland Seeland Utrecht Friesland Overyssel Niederlande Delft