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1. 100 Geschichtsbilder aus Erfurt und Thüringen - S. 225

1911 - Erfurt : Keyser
— 225 on fohle ganz barsch: „Foi Däibel, Hai abber das Deng a schlachten Hosten!" Dr. Ollo Kürsteu. 83. Der Strci^enkcimpf in Erfurt. 24. Rovember 1848. Vor dem Ausstand: Zu derselben Zeit, zu welcher in Ber- lin 1848 die Revolution ausbrach, begannen auch in Ersurt die Unruhen. Die Stadl war als sester Platz Mitteldeutschlands und Mittelpunkt der Thüringer Kleinstaaten zum Vorort der allgemeinen deutschen Revolution besonders geeignet. Von Ersurt aus konnten leicht alle Thüringer Staaten zu einer Republik ausgerufen werden. Darum gehörte damals das sonst so sriedliche Thüringen zu den Ländern, in welchen das aufrührerische Treiben mit am lautesten tobte. Von einem Ende zum andern, von der Werra bis zur Saale, ertönte von Stadt zu Stadt, von Dors zu Dorf auf Volksversammlungen der Ruf: „Republik", da freche Wortführer den Aufruhr predigten. In Erfurt selbst war es nur eine kleine, von gesetzlosen Ausrührern geleitete Partei, welche die unteren Klassen der Bevölkerung gegen die besseren Schichten aushetzte, in ihnen das Vertrauen gegen die Behörden untergrub und Beamte und ^oldcittit als Feinde der Freiheit und Gegner der Bürger hinstellte. Die meisten, dem wohlhabenden Bürgerstande angehörenden Bewohner waren jedem gewaltsamen Umsturz der Ordnung seind, sie liebten die Ruhe und Bequemlichkeit. Durch die Schonung aber, mit welcher man von oben dem stechen Treiben der Umstürzler zusab, wurden diese von Tag zu Tag dreister. Die ersten Tumulte: Am 14. März erfolgte der erste Ausbruch der Volksleideuschast. Ihm folgten weitere Tumulte am 1. Mai und 3. und 4. Juni. Um diesen Ausständen gewachsen zu sein, hatten die gemäßigten Bürger mit Ermächtigung der Regierung einen Schutzverein oder eine Schutzwebr gegründet. Da sie mit starken Stöcken bewaffnet war, führte sie den Namen „Knüppelgarde". Sie wurde nach dem Beispiel von Berlin und andern großen Städten später in eine bewaffnete Bürgerwehr umgewandelt. Jeder Bürgerwehrmann trug eine weiße Binde mit dem Stadtwappen am Arm und hatte sich verpflichtet, sein Gewehr nur nach Vorschrift des Hauptmannes zu gebrauchen. Anfangs tat auch die Bürgerwehr ihre Schuldigkeit, bald aber hielt sie es immer mehr mit dem niederen Volke. Kein Wunder also, daß unter dem Schutze einer solchen Bürgerwehr die Besitzlosen eine immer trotzigere Haltung gegen die höheren Stände und gegen das Militär annahmen. Es kam zuletzt soweit, daß Höherstehende abends nur noch mit Stockdegen und eisernen Stäben bewaffnet auszugehen wagten. 15

2. Düsseldorf im Wandel der Zeiten - S. 46

1910 - Düsseldorf : Schwann
— 46 — ihres Befehlshabers abzulenken, richteten die Franzosen einen leichten Angriff auf die Festung, der aber keinen erheblichen Schadeil verur-)achte. Durch die Kanonade getäuscht, zogen die Österreicher auf -4-ü11eldois zu, und hinter ihrem Rücl'cti festen die Franzosen über den Rhein. Als die ersten nach Düsseldorf kamen, fanden sie die Neustadt ^ schon durch andere französische Truppen besetzt, die den Rhein bei Hamm überschritten hatten. Zwar mußten diese vor dem Feuer der heranrückenden Literreicher in die Häuser zurückweichen, doch angesichts bei drohenden Feuerschlünde ergab steh die Festung. Die Verhandlungen wurden in dem Speeschen Hause an der Bäckerstraße gepflogen. Tie Österreicher rückten ab und bic Franzosen rückten an ihre Stelle. Vou unserer Vaterstadt aus überfluteten bic französische» Truppen plündernd das Bergische Land. Düsseldorf sollte ihnen, wie einst die Rheinfestungen den Römern, ein Stützpunkt für ihr iucitei.cs Borbringen in Dcutfchlanb fein. Daher würde es zu einem großen Waffenplatz rimgestaltet!. Die Einquarticruugslastcn stiegen ins ungeheure. Düsseldorf, das damals etwa 12 000 Einwohner zählte, hatte in den sechs Jahren von 1795 bis 1801 über 3 000 000 Einquartierungstage für Mannschaften, über 400 000 für Pserde zu tragen. Im Herbst 1797 ließ der französische Kommandant den Karlplatz anschütten und ebnen. Hier exerzierten die fremden Soldaten und hielten ihre Paraden ab. ^n ^diese Zeit fällt auch die erste Numerierung der Häuser unserer Stadt. _ Bis dahin wurden diese nach bestimmten, gewöhnlich an der Bordcrseite des Hanscs angebrachten Erkennuugszcichcu benannt. Im Volksmnnde leben noch solche Ncmien fort: „Im Füchs-chen", „in der lll", „iin Ring", „im Kejfel", „im schwarzen Horn" u. a. Bis in die zweite Hälfte des 18. Jahrhunderts wurden in unserer Stadt die ^.otcii aus Friedhöfen beerdigt, die um die Kirchen lagen, eine ^itte, die anf dem Lande teilweife heute nach besteht. Unter der Regierung des Grafen Goltstein wurden in Düsseldorf diese Kirchhöse geschlossen. Die Katholiken bekamen ihren Kirchhof zwischen der ^tein- und der Grünstraße, die Evangelischen „am Kapellchen in Derendorf", da, wo heute die Duisburger Straße in die Notdstiaße mündet. Dein Wachstum der Stadt genügten diese gegen Ende des Jahrhunderts nicht mehr, darum legte man 1799 den allgemeinen Friedhof an der Golzheimer Insel an, der ein volles „Jahrhundert die sterblichen Überreste unserer Mitbürger ausgenommen hat. Das Herzogtum Berg unter nochmaliger bayrischer Herrschaft* 1801 6t§ 1805* Im Jahre 1801 schlossen der deutsche Kaiser und Napoleon den Frieden von Lüneville. Darin wurden alle linksrheinischen Gebiete Frankreich zugeteilt. Seine Heere zogen 1 Siehe Seite 61.

3. Das Deutsche Reich, Kulturgeographie, Allgemeine Erdkunde - S. 13

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 13 — Frankfurt n. Frankreich Stuttgart ) 7. Verkehrswege. Die reichen Erzeugnisse des Bodens und der Industrie haben einen lebhaften Handel hervorgerufen, dem der Rhein als wichtigste Verkehrsstraße dient. Doch ist die Schiffahrt nur von Straßburg abwärts möglich. Um den Wasserweg auch nach Süden hin fortzusetzen, ist auf dem linken Rheinufer ein Kanal angelegt worden, der Rhein-Rhone-Kanal. Außerdem begleiten den Fluß auf beiden Seiten wichtige Eisenbahnlinien, von denen die eine nach Italien, die andere nach Südfrankreich führt. Sie sind zugleich Welt- Verkehrslinien, weil sie die Niederlande mit den beiden Ländern verbinden. Große Bedeutung hat auch die Eisen- bahnlinie Paris—konstanti- nopel, die das Rheintal in westöstlicher Richtung durch- schneidet und Straßburg und Karlsruhe berührt. 8. Geschichtlichebedeu- tung. Die Oberrheinische Tiefebene ist das älteste und bedeutendste Kulturgebiet unseres Vaterlandes. Zahl- reiche Funde (Waffen, Geräte, Schmucksachen) laffen uns er- kennen, daß die Bewohner schon vor der Romcrzeit auf kimr Verkehrsweg- der Ob-r.h-imlch°n Ti-f°b-n°, ziemlich hohen Kulturstufe standen. Zur Zeit Christi nahmen die Römer das Land in Besitz. Römische Kolonisten machten den Boden urbar, pflanzten die Rebe an, bauten Städte (Basel, Straßburg, Speyer, Mainz) und verbreiteten Gesittung und Bildung. Im Mittel- alter sahen die Rheinstädte glanzvolle Zeiten. In Frankfurt wurden die deutschen Kaiser gewählt, in Aachen gekrönt und in Speyer mehrere von ihnen begraben. Glänzende Feste und Turniere fanden in ihren Mauern statt, herrliche Dome wurden aufgeführt, und das in ihnen entstandene Bürgertum war so mächtig, daß es Rittern und Fürsten Trotz bieten konnte. Die Zeit des 30 jährigen Krieges und der Raub- kriege Ludwigs Xiv. haben dem Lande zwar tiefe Wunden geschlagen, ja der Rhein wurde in dieser Zeit der Ohnmacht Deutschlands seine Grenze; aber seit der Aufrichtung des neuen Deutschen Reiches ist er aufs neue Deutschlands Strom geworden und das ganze Gebiet zu hoher wirtschaftlicher Blüte gelangt. Abb. 9.

4. Handbuch über gemeinnützige Kenntnisse für Volksschulen - S. 74

1830 - Passau : Pustet
74 Vaterlands; Geschichte. Jeder Kreis hat ein eigenes Appcllations- gerkcht, rmd solches befindet sich in Landshut, Straubing, Amberg, Neuburg an der Donau, Ansbach, Bamberg, Würzburg und Zweybrü- cken. In München ist das Öberappellarious- gericht. 29. In welchen Städten sind Appellationsge- richte? Vater l an ds-Ge schichte. §. 1. Urgeschichte. Das Volk der Bayern har ein ehrwür- diges Daseyn. Es kam ursprünglich aus Asien nach Gallien, in das heutige Frankreich, mit Völkern, die man Gallier oder Celten nannte *). Vor mehr als 2000 Jahren wohnte in Gallien ein König von großer Macht; sein Name ist Ambigat. Ihm wuchs des Volkes soviel, daß es sein Reich nicht fassen konnte. Da gebot er den Söhnen seiner Schwester, mit Leuten aus- zuziehen, und es zogen Bellowes und Sigo- wes mit streitbaren Männern. Sie zogen nach entgegengesetzten Richtungen. Bellowes lagerte sich nach vielen Käm- pfen an der Donau, Sigowes in Böhmen. Sie waren 5 bis 600 Jahre getrennt. — Sigowes Nachfolger wurden endlich von an- dern heranziehenden Völkerstammen aus Böh- rncn vertrieben, sie wandten sich zur Donau, 1. Welche ist die älteste Geschichte Bayerns? *) Ist die Landkarte damit zu verbinden.

5. Realienbuch für Volks-, Bürger- und Töchterschulen - S. 126

1899 - Bühl (Baden) : Konkordia-Verl.
126 b. Über das so eroberte Land wurde Varns als Statthalter gesetzt. Wie die meisten Römer war er sehr habgierig und legte den Deutschem schwere Steuern auf. Ja, er wollte sogar römische Sprache, Sitten und Gesetze hier einführen. Dies erbitterte die Deutschen furchtbar. Es entstand unter ihnen eine geheime Verschwörung, deren Haupt Hermann (Armin), der Sohn eines Cheruskerfürsten war.*) Er hatte früher im römischen Heere gedient, so daß er die römische Kriegsführung genau kannte. Dieser tapfere Mann wurde der Retter des bedrängten Vaterlandes. Nach Verabredung empörte sich ein Volksstamm, der jen- seits des Teutoburger Waldes wohnte. Da brach Varus mit dem römischen Heere auf, um die Empörer zu züchtigen. Hermann folgte ihm mit einem deutschen Heere nach. Als sich aber Varus mitten im Ge- birge befand, brachen plötzlich von allen Seiten die Deutschen, die ihn er- wartet hatten, hervor und überfielen ihn. Das Wetter war sehr regnerisch; ein rauher Wind wehte, und der Regen hatte den Boden aufgeweicht, so daß die Römer kaum vorwärts dringen konnten. Umsonst kämpften dieselben heldenmütig drei Tage lang; fast das ganze Heer wurde er- schlagen. Varus stürzte sich aus Verzweiflung in sein eigenes Schwert (9 n. Chr.). Die Kunde von dieser schrecklichen Niederlage brachte in Rom große Bestürzung hervor. — Zum Andenken an diesen herrlichen Sieg wurde Hermann in unserer Zeit im Teutoburger Walde bei Detmold ein großes Denkmal errichtet. Bild S. 45. Ii, 126. Nach dieser Niederlage konnten die Römer nur noch den südwest- lichen Teil von Deutschland halten. Sie schützten dieses Land durch einen hohen Grenzwall**) mit vielen Wachttürmen und verteilten es unter ausgediente Soldaten oder gallische Ansiedler, welche ihnen dafür den Zehnten entrichten mußten. Daher hieß ein Teil desselben das Zehntland; auch Baden gehörte dazu. 6. Die Römer haben in Deutschland auch viel Gutes geschaffen. Sie lehrtew besseren Garten- und Ackerbau und zeigten den Anbau van feinen Gemüsen, besseren. Getreidearien, edlem Gbst und der Rebe. Überall legten sie Heerstraßen an.***) Ihre Bauwerke führten sie dauerhaft aus Backsteinen oder Ozuadern auf.****) ldo sie warme (Quellen fanden, bauten sie prächtige Bäder. Bk gründeten bei uns die ersten Städte, und das Land längs des Rheins gelangte zu großer Blüte. Dergl. § 190. 139. Die Völkerwanderung. 375—568. a. Im Jahre 375 n. Chr. drangen die Hunnenf), ein wildes asi- atisches Reitervolk, in Europa ein. Sie hatten eine gelbliche Hautfarbe, *) Die Cherusker wohnten am Harz. ff) Ein Nomaden- oder Wandervolk. **) Der Grenzwall zog von Regensburg zuerst westlich bis Lorch (beim Hohen- staufen), dann nordwestlich über Osterburken, Walldürn, Miltenberg, über den Spessart und den Taunus bis gegen Bonn; er war 540 1cm lang. ***) Die römischen Straßen zogen gewöhnlich auf der Höhe der Berge hm; sie waren gepflastert; Meilensteine gaben.die Entfernungen an. ****) Dies erkennt man an den Überresten der Bäder in Baden und Baden- weiler, an der Murg bei Baden, an den Warttürmen bei Pforzheim, Sinsheim rc. Ihre Festungen hießen Kastelle; daher der Name Kastelberg noch in manchen Gegenden.

6. Die Provinz Hessen-Nassau - S. 47

1914 - Berlin [u.a.] : Spemann
— 47 Scheidegebirge, da es die Wasserscheide zwischen der Ohm und der Schwalm bildet und damit teilweise das Flußgebiet der Lahn von dem der Eder und Fulda trennt. Wo östlich von Kirchhain der Basalt aufhört und der Buntsandstein anfängt, ist eine mit Tertiär- schichten gefüllte Senke, durch welche die Bahn von Marburg über Kirchhain nach Treysa (3600 Einw., wichtiger Eisenbahnknotenpunkt, hessisches Bruderhaus mit der Jdiotenanstalt Hephata) ins Tal der Schwalm führt. An diesem vom Vogelsberge kommenden Flusse liegt etwas oberhalb Treysas die Stadt Ziegenhain (1600 Einw.). Sie war früher eine starke Festung und galt, da man ihre ganze Umgebung durch Stauung des Flusses unter Wasser setzen konnte, Jahrhunderte hindurch als uneinnehmbar („So fest wie Ziegenhain"). Die Befestigungswerke sind jedoch längst geschleift. Im ehemaligen Grafenschlosse ist jetzt eine Strafanstalt. Amöneburg. (Photographie von @. Hüttel, Kirchhain) Als der Landgraf Philipp der Großmütige nach dem schmalkaldischen Kriege vom Kaiser Karl V. gefangen gehalten wurde, zwang dieser ihn, den Befehl zu unterschreiben, daß alle hessischen Festungen geschleift und ihre Ge- schütze ausgeliefert werden sollten. Ein kaiserlicher General rückte mit Heeres- macht vor ^iegenhain, um diese Festung zu zerstören. Der Kommandant von Ziegenhain, Heinz von Lüder, verweigerte aber die Übergabe des Platzes mit den Worten: „Der freie Landgraf hat mir die Festung zu halten be- fohlen; der gefangene, der nicht sein eigener Herr, sondern in der Gewalt anderer Leute ist, hat nicht die Macht, diesen Befehl zurückzunehmen." Der kaiserliche General mußte abziehen, und Ziegenhain blieb dem Landgrafen er- halten. Philipp sollte nach seiner Freilassung den ungehorsamen Heinz von Lüder auf Befehl des Kaisers aufhängen lassen. Er ließ den treuen Mann mit einer goldenen Kette umschlingen und an dieser ihn einige Minuten empor- heben. Als so des Kaisers Befehl erfüllt war, schenkte der Landgraf dem Heinz die goldene Kette zum Dank für seine Treue. — Später wurde Heinz von Lüder Vorsteher eines Hospitals in Haina. Dort liegt er auch begraben. Unter der Schwalmgegend oder kurzweg der „Schwalm" ver- steht man insbesondere das Schwalmtal oberhalb der Stadt Ziegen-

7. Neuer Kinderfreund für sächsische Volksschulen - S. 257

1844 - Leipzig : Tauchnitz
Weltgeschichte. 257 aber machte er sich um Deutschland verdient durch die gesetz- liche Einführung des ewigen Landfriedens, eines Gesetzes von 1495, durch welches das früher rechtlich bestehende Faustrecht aufgehoben wurde, so wie durch die Bildung des Kammerge- richts, welches alle Streitigkeiten der Reichsstände auf dem Wege des Rechtes entscheiden sollte und das erst zu Frank- furt, dann zu Speier und zuletzt seit 1693 zu Wetzlar war. Jenes Gesetz war eine große Wohlthat für Deutschland. Dann theilte Maximilian 1. Deutschland in 10 Kreise, indem er zu den 6 Kreisen, Baiern, Schwaben, Franken, dem rheinischen Kreise, Westfalen und Riedersachsen, welche schon früher bestanden, 1512 noch den Kurkreis, welcher die 4kurländer am Rheine enthielt, den obersächsischen für Sachsen und Brandenburg, den österreichischen und bur- gundischen hinzufügte. Auch führte er eine bessere Kriegs- ordnung ein und wurde der Stifter des Postwesenö in Deutschland. 8. 30. Schilderung des Mittelalters. Unter dem Mittelalter versteht man gewöhnlich die Zeit von dem Untergange des weströmischen Reichs oder von 500 n.chr. bis 1500 n.chr. oder auch die Zeit von der erstenverbrei- tung der christlichen Religion unter den Deutschen bis zur Ent- deckung Amerikas oder bis zur Reformation. Diese Zeit unter- scheidet sich durch manche Eigenthümlichkeiten wesentlich von der früheren. Zuerst verbreitete sich in dieser Zeit das Ril- terwesen, besonders gefördert durch die Kreuzzüge. Durch dasselbe wurde Deutschland mit vielen Burgen angefüllt, welche aber leider später das Faustrecht unterstützten und bis- weilen sich auch in Raubburgen verwandelten. Die Turniere waren die eigentlichen Feste der Ritter und trugen zur Beför- derung mancher Tugend, namentlich der Ehrenhaftigkeit, bei. Mächtig erhoben sich dann, besonders seit den Kreuzzügen, die Städte in Deutschland und verbanden sich zum Schutze ge- gen den Adel. So schlossen 70 Städte in Süddeutschlaud 1254 den rheinischen Bund; später bildete sich der schwäbische Bund; der mächtigste Städtcbund aber war in der Mitte des 14. Jahrhunderts die Hansa in Norddeutschland, an deren 17

8. Der kleine Kinderfreund - S. 333

1863 - Leipzig : Amelang
333 bewohnen können. Inden neunziger Jahren, während der franzö- sischen Revolution, nahm er viele Emigranten auf, Grafen und Herren, die ihr Vaterland Frankreich verlassen mussten. Dadurch zog er sich den Hass der Schreckensmänner in Paris zu, und als es den französischen Heeren gelang, bis zum Rheine vorzudrin- gen, da musste auch der Erzbischof flüchten. Nun hausten die wilden Feinde in seiner Residenz. Aus dem schönen Schlosse machten sie ein Lazareth, später eine Kaserne. So blieb Koblenz sammt dem ganzen linken Rheinufer französisch, bis Napoleon nach Russland zog. Zur Erinnerung an die Thaten der grossen Armee hatte der damalige französische Präfekt oder Statthalter in Koblenz auf einem öffentlichen Platze einen Denkstein errich- ten und auf denselben eine Inschrift setzen lassen, die in deut- scher Sprache also lautet: Erinnerung an den Feldzug gegen die Russen 1812 unter der Statthalterschaft des Julius Douzan. Aber nicht lange dauerte es, da hatten Russen und Preussen die Stadt wieder besetzt-, ein russischer Kommandant trat an die Stelle des französischen und liess unter dessen Inschrift schreiben: Gesehen und genehmigt durch mich, den russischen Komman- danten der Stadt Koblenz. Den 1. Januar 1814. Und Koblenz kam nicht lange darnach in den Besitz des Königs von Preussen und wurde die Hauptstadt der neuerworbenen rhei- nischen Lande. Hier hat der Oberpräsident der Rheinprovinz seinen Sitz; so auch der kommandirende General des achten Ar- meecorps. Im Jahre 1850 hat sogar unser jetziger König, damals Prinz von Preussen und Gouverneur der rheinischen Lande, Kob- lenz zu seiner Residenz erwählt. Er hat dieselbe erst verlassen, als er Regent von Preussen wurde. Durch den Bau der 500 Schritt langen Moselbrücke, die auf 14 steinernen Bogen über den Fluss setzt, hat sich Erzbischof Balduin von Trier (1307—54) ein herrliches Denkmal errichtet. Weiter oberhalb geht jetzt noch eine zweite Steinbrücke über die Mosel, vermittelst welcher die rheinische Eisenbahn den Fluss überschreitet. Ueber den Rhein führt eine Schiffbrücke nach der kleinen Stadt Thal-Ehrenbreitstein, die gleichsam eine Vor- stadt von Koblenz ist und auch kurzweg ,,im Thal“ genannt wird. Nicht lange wird es dauern, so wird eine auf mächtigen Pfeilern ruhende eiserne Bogenbrücke die beiden Ufer in Verbin- dung setzen. Neben Th al-Ehrenbreitstein aber liegt der Berg Ehrenbreit- stein mit der Festung gleiches Namens. Ganz Koblenz ist mit

9. Vaterländische Geschichte für die Oberstufe der Volksschulen - S. 41

1912 - Trier : Disteldorf
41 2. Befreiung der Stadt Trier. Nachdem die franzsische Schreckens-Herrschaft in Trier zwei Jahre gedauert hatte, nahte die Stunde der Befreiung. Auf Anregung des Groen Kurfrsten von Brandenburg wurde ein deutsches Reichsheer gebildet, das Trier wiedererobern sollte. Anfangs August 1675 langte dieses vor Trier an und begann die Belagerung. Unterdessen war auch ein franzsisches Heer herangezogen, um den in Trier eingeschlossenen Landsleuten Hilfe zu bringen. Dieses wurde aber von den Deutschen in der Ebene zwischen Saar und Mosel an der Conzer Brcke besiegt und in die Flucht geschlagen (11. August 1675). Vier Wochen spter erfolgte auch die bergabe der Stadt Trier, in die sodann der Kurfürst wieder seinen Einzug hielt. 3. Neue Kriegsleiden. Mit der Befreiung Triers war der Krieg noch nicht zu Ende. Der ganze sdliche Teil unseres Landes war noch von den Franzosen besetzt. Im Jahre 1677 zog der .Herzog von Lothringen mit einem Reichsheere heran, um sein'land wiederzu-erobern. Er drngte die Feinde der den Huusrck nach der Saar hin. Hierbei verwsteten die Franzosen die ganze Gegend. St. Wendel, Ottweiler und etwa 400 Drfer wurden zerstrt. Am 15. April langte die deutsche Armee vor Saarbrcken an. Da der franzsische Kom-Mandant die bergabe verweigerte, so begann die Beschieung. Da legten die Franzosen Feuer an, und so ging die ganze Stadt bis auf einige Huser in Flammen auf. Von Saarbrcken rckte der Herzog nach Lothringen vor. Er mute aber vor der feindlichen bermacht zurckweichen, und so wurde das Saarbrcker Land abermals von den Franzosen besetzt. 4. Lnderraub. Im Jahre 1679 kam zu Nimwegen ein Friede zustande. Dieser brachte aber fr einen groen Teil unseres Landes keine Befreiung von franzsischer Herrschaft. Ludwig Xiv. lie durch einen Gerichtshof in Metz untersuchen, welche Orte von dem Bistum Metz lehensabhngig seien. Da er von dem uneinigen und geschwchten deutschen Reiche keinen Widerstand zu frchten hatte, so erklrte er diese Landesteile als franzsische Gebiete. Auf diese Weise kamen an Frankreich: die Grafschaft Saarbrcken, Blieskastel, St. Wendel, Tholey, das Erver Reich, Veldenz, Thalfang, der untere Saargau, Merzig, das Nalbacher Tal, Berus, Wallerfangen, Siersberg it. a. Alle diese Gebiete blieben bis 1697 mit Frankreich vereinigt. Im Jahre 1681 raubte der König auch die freie Reichsstadt Straburg, die bis 1870 französisch blieb. Auf geraubtem Gebiet lie Ludwig in den Jahren 16801685 die Festung Saarlonis erbauen, die in der Folgezeit als Anssallstor der franzsischen Armeen gegen Deutsch-land lind zunchst gegen die Nachbargebiete Saarbrcken und Trier diente. Hb88s3088s888830es8b88e8e88see8e8s8e88eess8[5l]

10. Kreis Friedberg - S. 31

1914 - Gießen : Roth
Kreis Friedberg, bearbeitet von 21. Storch. 31 nannten drei Orten ein Gefecht zwischen den Truppen des Franzosen Jour- dem und denen des Österreichers Wartensleben statt. Längs der zweiten Hügelkette liegen von Norden nach Süden das Dorf Wohnbach (640 Einwohner), in dessen Nähe die Reste römischer Befestigung gefunden wurden, und bei dem nach einer handschriftlichen Kuf- Zeichnung sich Franzosen mit den Truppen des Erbprinzen von Braun- schweig in den Jahren 1761 und 1762 herumschlugen, wodurch die Land- wirte in große Not gerieten, der Marktflecken Wölfersheim (1100 Tin- wohner), der erst um die Mitte des 18. Jahrhunderts ein Gotteshaus er- hielt, der mehrere schön verzierte und mit Sprüchen versehene Fachgebäude und bemerkenswerte Reste mittelalterlicher Befestigung besitzt. In seiner Nähe befindet sich das große Braunkohlenbergwerk Ludwigshoffnung. In dortiger Gegend lagen die noch als Flurnamen oder andere Bezeich- nungen bekannt gebliebenen, einst verlassenen, nach und nach verschwun- denen Dörfer: Feldheim, Heyenheim und Berkheim.*) Südlich von Wol- fersheim finden wir §ödel (720 Tinw.), in dessen einstigem Solms-Lichischem Schloß sich jetzt mehrere Wohnungen befinden, und Melbach (590 Tinw.), bei welchem ebenfalls Braunkohlenbergwerke waren, die aber abgebaut worden sind. Unweit des wohlhabenden Vorfes ist gewiß eine altdeutsche Gerichts- oder Malstätte gewesen. Beienheim (460 Tinw.), besaß im Mit- telalter ebenfalls ein selbständiges Gericht, von ihm führt die Friedberg- Ttiddaerbahn an lveckesheim (384 Tinwohner) vorbei, bei dem auchbraun- Kohlenlager sind, nach dem Städtchen Reichelsheim a. d. Horloff (800 Tin- wohner). Ts hat oft seine Besitzer gewechselt' denn es kam von den Falken- steinern an Nassau, an Schwarzburg-Sondershausen, wieder an Nassau und 1866 an Hessen. Die Kirche ist ein dreischiffiger, spätgotischer, aus Basalt aufgeführter Bau. von der mittelalterlichen Befestigung sind noch Teile des Grabens, Mauerreste und drei Türme erhalten. Tine nach Süd- westen führende Straße stößt auf das Dorf Dornassenheim (900 Tinwoh- ner). das ebenfalls oft seinen Herrn gewechselt hat und endlich 1866 an Hessen-Darmstadt fiel. Wandert man nach Süden, so trifft man eine Land- straße, die von Ossenheim kommt, und uns in östlicher Richtung nach dem großen Pfarrdorf Niederflorstadt a. d. Nidda (1580 Tinw.) führt. In dem Löwschen Gutshöfen, Herrn- und Mönchshof, sind noch einige bauliche Teile aus dem 16. und 18. Jahrhundert erhalten. Unweit davon liegt dicht an der Tinmündestelle der Horloff in die Nidda Oberflorstadt (500 Tinwohner),bei dem sich ein römisches Kastell und eine Handelsniederlassung befanden, und in dessen Nähe ein Mithrasheiligtum aufgedeckt wurde. Rn der Nidda liegt die Domäne Wickstadt mit Kirche und gegenüber die 8ternbach- Schlimme Krankheiten — roie der schwarze Tod — haben roohl viele 13e= wobner hinweggerafft, und ärmliche Verhältnisse haben andere zur Abwanderung getrieben. Die verlassenen (Drte zerfielen, verschwanden.
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