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1. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 200

1902 - Karlsruhe : Lang
— 200 — mehr; sein Werk vollendete sein Nachfolger Mazarin, dessen Gesandte bei den Friedensverhandlungen zu Münster das erste Wort führten und neben der Demütigung des Habsburgischen Kaiserhauses für Frankreich einen ansehnlichen Gebietszuwachs und das Recht der Einmischung in die deutschen Angelegenheiten durchsetzten. Richelieu und Mazarin versäumten nichts, um den Handel und Ackerbau, wie überhaupt die Steuerkraft Frankreichs zu heben. Ludwig Xiv. nahm die Regierung*) Frankreichs nach dem Tode des Kardinals Mazarin in die Hand und benützte die Machtmittel, welche die beiden größten Minister Frankreichs für das Königtum geschaffen und gesammelt hatten, zur Durchführung seiner ehrgeizigen Pläne. Ihm wurde das Glück zuteil, für alle Zweige der Staatsverwaltung tüchtige Ratgeber und zugleich eine große Zahl von ausgezeichneten Feldherren zu besitzen. Unter seiner Regierung blühten Handel und Gewerbe, Kunst und Literatur; durch seine Kriege wurde Frankreichs Kriegsruhm erhöht, sein Gebiet vermehrt und sein Einfluß über ganz Europa ausgedehnt. Durch den westfälischen Frieden hatte Frankreich das Elsaß, soweit es österreichisch war, und die Landgrafschaft**) im Elsaß erhalten; das bedeutete nicht etwa, daß Elsaß sorthin französisches Land fein sollte, sondern es sollte beim Deutschen Reiche verbleiben und nur vom französischen Könige im Namen des Deutschen Kaisers und Reiches verwaltet werden. Ludwig Xiv. aber zwang die Elsässer, ihm als ihrem unbeschränkten Herrn und Könige zu huldigen, und nahm 1681 mitten im Frieden gewaltsamerweise die freie Reichsstadt Straßburg in Besitz. Ludwigs Xiv. Bruder, der Herzog Philipp von Orleans, war mit Elisabeth Charlotte, der Schwester des kinderlosen Kurfürsten Karl von der Pfalz, verheiratet. Als der Kurfürst (1685) starb, erhob Ludwig für feinen Bruder Erbansprüche aus die Pfalz. Der Kaiser und die Reichsfürsten wiesen sie zurück und schlossen zur Abwehr einen Bund mit den Holländern und den Engländern. Ludwig besetzte die Pfalz im Herbste des Jahres 1688 mit einem Heere von 50000 Mann. Nachdem die Bewohner durch Plünderung und Gewalttaten aller Art mißhandelt worden waren, gab Ludwig (1689) den Besehl, Städte und Dörfer niederzubrennen. Es wurden französische Mordbrennerbanden ausgeschickt nicht nur in me Pfalz, sondern auch nach Schwaben, Franken und selbst nach Böhmen. Ludwig wollte sich durch diese Verwüstungen dafür rächen, daß feine Ansprüche *) Beim Tode seines Vaters (1643) fünf Jahre alt, blieb er nnter der Vormundschaft seiner Mutter und des Kardinals bis 1661. **) Landgraf — Reichsstatthalter.

2. Elsässische Geschichtsbilder - S. 40

1884 - Straßburg : Bull
— 40 — Schinder. Sie standen unter Führung des Dauphin Ludwig. Der Heldenmut der Schweizer in der Schlacht bei St. Jakob an der Birs schreckte den Dauphin von weiterem Vordringen ab; er wandte sich jetzt nach dem Elsasse, worauf sein Plan überhaupt gerichtet war. In Eusisheim nahm er sein Hauptquartier und verlangte von den Städten und Rittern willige Aufnahme seiner Soldaten, da er ja als Freund des Reiches käme. Und trotz dieser Versicherung wagte er von den natürlichen, aber seit Jahren entfremdeten Grenzen Frankreichs bis zum Rhein zu sprechen. Deutlich sah mau daraus, worauf seine Absicht ging. Unter dem gleisnerischen Schein der Unterstützung war er gekommen, um sich selbst zu bereichern. In dieser Not wandten sich die Straßburger an den Kaiser um Hülfe, „damit sie nicht, wo Gott für sei, vom Reiche abgedrängt würden." Endlich wurde der Reichskrieg gegen die Armagnacs beschlossen. Der Dauphin Ludwig begab sich nach Nancy, ließ aber seine Scharen im Elsasse zurück. In diesen Zeiten ertrug das unglückliche Land Leiden, wie sie nicht ärger zu denken sind. Überall Brand und Verwüstung, Raub und martervoller Tod. Schrecklich lauten die Berichte, die uns aus jenen Tagen aufbewahrt sind. Endlich zwang der harte Winter und Mangel an Lebensmitteln die Söldner zum Abzug. Nun kehrte sich aber der Haß des Volkes gegen den Adel, der die Feinde aufgenommen hatte, besonders gegen Hans von Finstingen und seine Freunde. Ein wilder Rachekrieg erhob sich und zahlreiche Burgen wurden zerstört. Peter von Hagenbach. (1469—74.) Da der Herzog Sigismund von Tirol seit dem Jahre 1465 selbst im Sundgau und Breisgau von den Schweizern angegriffen wurde, beschloß er, der steten Kämpfe überdrüssig, den Antrag Burgunds auf Verpfändung dieser Länder aufzunehmen. So wurde i.j. 1469 der Sundgau, die Grafschaft Psirt, der Breisgau uuddieland-grafschaft im Elsasse an Herzog Karl den Kühnen von Burgund für 80 000 Gulden verpfändet, unter der Bedingung, daß Sigismund das Rückkaufsrecht habe und deu Einwohnern ihre Rechte und Freiheiten erhalten bleiben. Herzog Karl setzte Peter von Hagenbach als Lar.dvogt ein, damit er ihm auch die freien Reichsstädte unterwerfe. Hagenbach war ein Edelmann aus dem

3. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 110

1918 - Leipzig : Voigtländer
I — 110 — Vaterland liebe; dies Lob werde ich, so Gott will, suchen, bis an mein Ende zu behalten." 4. Die Verwüstung der Pfalz. Der größte Schmerz der edeln Elisabeth Eharlotte war, daß sie umsonst ihr Lebensglück dein vermeintlichen Besten ihres Landes geopfert hatte, ja, daß gerade ihre Jjcirat der ctnlaß zu dessen Unglück wurde. Ais sie sich mit dem Prinzen von Orleans vermählte, hatte sie ausdrücklich auf alle Ansprüche an das pfälzische Land verzichtet. Rls dessen Herrscherhaus aber ausstarb, verlangte Ludwig Xiv. einen Teil der Rheinpfalz als ihr Erbteil für Frankreich und besetzte das Land mit einem Heere. Dagegen wehrte sich der deutsche Kaiser im Bunde mit Spanten, Holland und England. Gegen so viel Feinde konnten die Franzosen die Pfalz nicht behaupten, und da ließen sie das schöne Land verwüsten. Mordend und brennend durchzog das französische Heer unter Führung der Generale Turenne und Itt elac Me Pfalz (1688). Die Stadt Heidelberg mit ihrem herrlichen Schlosse wurde in einen {Trümmerhaufen verwandelt; dasselbe Schicksal hatten Mannheim, Speyer und Worms. Die entsetzlichsten Greuel wurden von den Mordbrennern verübt. Selbst die Ruhestätten der Toten waren vor ihnen nicht sicher; die Gräber der deutschen Kaiser im Dome zu Speyer wurden erbrochen, die silbernen Särge geraubt, die (Bebeine unter hohnlachen umhergeworfen. Elisabeth (Eharlotte weinte blutige Tränen über diese furchtbare Grausamkeit gegen ihr Heimatland. Noch jetzt erinnern dort die Trümmer des Heidelberger Schlosses und anderer Bauwerke an die Franzosengreuel. 5. Ludwigs Kriege. Dieser Raubkrieg um die Pfalz war nur einer der vielen Kriege Ludwigs, mit denen fast jeine ganze Regierungs* zeit erfüllt war. Schon vorher hatte er willkürlich eine Menge (D^e auf der linken Rheinseite vom Deutschen Reiche losgerissen und mit Frankreich vereinigt. Ruch die freie Reichsstadt Straßburg geriet so in die Gewalt der Franzosen (1681) und ging (bis 1870) pr Deutschland verloren. Und doch hatte einst Karl V. von dieser wich* tigen Festung gesagt: „tdenn der Türke vor Wien und der Franzose vor Straßburg steht, werde ich zuerst dem bedrohten Straßburg 3u Hilfe eilen." Rber Kaiser und Reich waren nicht mehr fähig, der Habsucht Ludwigs zu wehren. 6. Die Türken vor tüten (1683). 3n den Kriegen Ludwigs mit dem Deutschen Reiche kam es den Franzosen zustatten, daß der Kaiser in seinen (Erblanden von den Türken arg bedroht wurde. Die Türken standen damals auf der höhe ihrer Macht; die ganze

4. Mittlere und neuere Geschichte - S. 112

1886 - Berlin : Hofmann
112 Geschichte der neueren Zeit. Die darauffolgende Friedenszeit benutzte Ludwig, um gegen alles Recht durch die sogen. Reunionskammern (chambres de reunion) sich Gebiete anzueignen, die irgend einmal zu den im Nymweger und Aachener Frieden abgetretenen Bezirken gehört hatten. Am schreiendsten war die hinterlistige und gewaltthätig? Weg -1681 nähme von Straßburg 1681, bei der ihm der verräterische Bischof Egon von Fürstenberg behilflich war. Das Reich war zu ohnmächtig, um diese Gewaltthat zu verhindern oder auch das Ge-1683 raubte wiederzuerobern. Die erneuerte Türkennot (1683 Türken vor Wien, Rüdiger von Stahremberg, Johann Sobiesky!) nahm die ganze Aufmerksamkeit der kaiserlichen Regierung in Anspruch. Durch einen dritten Raubkrieg wollte Ludwig sogar die Pfalz, auf welche er Erbansprüche zu haben meinte, für sich gewinnen (Elisabeth Charlotte von der Pfalz, Herzogin von Orleans!). Ludwig eröffnete den Krieg gegen das deutsche Reich auf den Rat seines Ministers L o u v o i s mit einer furchtbaren Verheerung der blühenden Pfalz: Sprengung des Schlosses zu Heidelberg, Entweihung der Kaisergräber zu Speier, Zerstörung von Mannheim, Worms und vielen anderen Städten durch den General Melae! Diesen Unthaten gegenüber bildete sich ein Bündnis zwischen den meisten europäischen Staaten, welche nun Frankreich von allen Seiten angriffen (Kaiser, Brandenburg, Holland, England, Spanien, Schweden u. a.). Die Engländer trugen bei Kap La Hogue einen großen Seesieg über die französische Flotte davon. Endlich mußte Ludwig, obwohl er durch tüchtige Generale (Luxembourg, Catinat) manchen Sieg errungen, erschöpft Frieden 1697 schließen zu Ryswick 1697. Die hauptsächlichsten der dem Reiche und dem habsburgischen Hause widerrechtlich entrissenen Besitzungen blieben bei Frankreich, z. B. Straßburg und das Elsaß, während weniger wichtige zurückgegeben wurden. Durch diese Kriege hatte sich Ludwig Xiv. allgemein gefürchtet gemacht. Als er nun gar bei Erledigung des spanischen Thrones auch Spanien unter seinen Einfluß zu l ringen trachtete, besorgte man eine völlige Vernichtung des europäischen Gleichgewichtes. Es entspann sich der sogen, spanische Erbfolgekrieg, ans dem aber schließlich Frankreich nicht als Sieger hervorgegangen ist. Von demselben wird unten besonders die Rede sein (vgl. § 71).

5. Vom Westfälischen Frieden bis zur Gegenwart - S. 13

1910 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Ii. Frankreich unter Ludwig Xiv. und seine Vorherrschaft in Europa. 13 d) Der dritte Raubkrieg 1688 — 97. Bald drohten von Lud- § 12. wig neue Gewalttaten, als die in der Kurpfalz regierende Linie ausstarb (1685) — es folgte die katholische (Ii § 133) Linie Pfalz-Neuburg — und der König im Namen (doch gegen den Willen) seiner Schwägerin Elisabeth Charlotte von Orleans auf den Allodialbesitz der erloschenen Linie Anspruch machte. Und als in Kurköln über die Wahl eines neuen Erzbischofs Streit entstand und der französisch gesinnte Bewerber zurückgewiesen wurde, brachen 1688 mehrere französische Heere in die Pfalz, Kurköln und den schwäbischen und fränkischen Kreis ein. Empört schlossen Brandenburg (Friedrich 111), Sachsen (Johann Georg Iii.), Hannover, Hessen-Kassel einen Bund, dem dann auch der Kaiser und das Reich, Wilhelm Iii. von Oranien, Spanien und Savoyen-Piemont beitraten; zum ersten Male seit langer Zeit stand in einem französischen Kriege kein deutscher Keichsfürst auf der Seite des Feindes. Das eigentliche Haupt der Vereinigung war Wilhelm Iii. von Oranien, der entschlossenste Widersacher Ludwigs Xiv. und seiner Herrschaftsgelüste. Solchem Bunde gegenüber mußten die Franzosen die besetzten Gebiete räumen (1689); auf des Kriegsministers Louvois Rat verwandelten diese Mordbrenner die Pfalz in eine Wüste (Heidelberg, Mannheim, Worms, Speier). Da der Kaiser seine Hauptmacht gegen die Türken wandte, errangen in den nächsten Jahren die Franzosen das Übergewicht. Doch die finanzielle Erschöpfung des Landes bewog Ludwig zu Verhandlungen über den Frieden; 1697 wurde er zu Ryswick, einem Dorfe zwischen dem Haag und Delft, abgeschlossen: Holland und Spanien erhielten die von Frankreich geraubten und eroberten Gebiete zurück; Wilhelm Iii. wurde als König von England anerkannt; mehrere der geraubten deutschen Gebiete gab Ludwig zurück, behielt aber Straßburg und die elsässischen Reunionen. * . 5 &Oajlfwo 3. Ludwigs Xiv. Verwaltung, a) Allgemeine Grundsätze. Zwischen dieser Politik rück- § 18. sichtsloser Eroberung und der inneren Entwickelung Frankreichs besteht ein enger wechselseitiger Zusammenhang. Schon Richelieu hatte erklärt, daß der König das lebende Abbild Gottes auf

6. Lehrbuch der allgemeinen Weltgeschichte für höhere Bildungsanstalten und Gymnasien - S. 375

1833 - Meissen Pesth : Wigand Goedsche
Deutschland vom Ulrechter Frieden u. s. w. 375 die Zukunft versprach nichts Günstigeres, darum beauftragte ihn Karl Vi. endlich für den Frieden zu unterhandeln. Eugen und Villars eröffneten die Verhandlungen zu Rasta dt, beendigten d-„ 27. nach vier Monaten die Präliminarien, welche zu Baden im Aar- 9fco- gau durch die Unterzeichnung die Kraft eines Friedensschlusses er- hielten. Die Grundlagen des westphälischen, nimweger und ryß- wicker Friedens waren beibehalten worden; demnach gab Frankreich Kehl, Freiburg, Alt-Breisach zurück, behielt aber Landau; willigte 1 in Oestreichs Besitznahme der spanischen Niederlande, und geneh- migte, daß Neapel, Mailand und Sardinien nebst den spanischen Platzen auf der Küste von Toscana selbigem verblieben; die über die Churfürsten von Baiern und Köln verhängte Reichs- acht sollte aufgehoben und ihre vollständige Wiederherstellung in ihre vorigen Würden, Rechte und Lander ausgesprochen werden. Hiermit ward der langwierige und verheerende spanische Erb- folgekrieg beendigt, in welchem Italien, Deutschland, Spanien, vornehmlich aber die Niederlande unter dem eisernen Fußtritte des Krieges verkümmerten und zahllose Menschen aus einem blühen- den Wohlstände an den Bettelstab gebracht wurden. Zwischen dem Kaiser und Spanien war kein Friede geschlossen worden; Frankreich erlangte, obschon nach schweren Opfern und durch die Gunst der Umstände, das vorgesteckte Ziel, denn ein Bourbon saß nun auf dem Throne von Spanien. §. 64. Deutschland vom Utrechter Frieden bis zum Beginn deö östreichischen Erbfolgekri cgs. Während das südliche Deutschland unter den Stürmen des Krieges erbebte, berührte der nordische Krieg, durch den Chur- fürsten von Sachsen und König von Polen, Friedrich August I., (als König, August Ii.,) den Czar von Rußland, Peter den Großen und den König von Dänemark, Friedrich Iv., gegen den König von Schweden, Karl Xii., unternommen, die nördli- chen deutschen Länder, so daß von der Düna bis an den Manzanares, vom Sund und von der Schelde bis an den Golf von Neapel das Ge- räusch der Waffen ertönte. Karl Vi. wurde durch den baldigen Tod Ludwigs Xiv. von einem gefährlichen Nachbar befreit, dessen Verschlagenheit er auf keine Weise gewachsen gewesen wäre; gleichwohl mußte er, 171$ trotz seiner Liebe zum Frieden und zur Ruhe, wiederholt zum Schwerte greisen. Der Sultan Ach met Iii. entriß, von dem kriegslustigen Großvezier Kumurdgi-Ali aufgemuntert, den Venetianern alle in Morea ihnen gehörige Plätze, besetzte diese Halbinsel und ließ sodann m*

7. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 159

1855 - Heidelberg : Winter
159 §. 146. Schweden, Polen und Rußland. schloßen daher allein mit Ludwig den Frieden von Utrecht, 1713 nach welchem Philipp V. als König von Spanien und Indien anerkannt wurde, jedoch mit der Bedingung, daß Frankreich und Spanien ewig getrennt bleiben sollten. - Karl Vi. führte den Krieg fort, verlor aber Landau und schloß nun 1714 den Frieden von Rastadt, worin er die spanischen und einen Theil der französischen Niederlande, ferner Neapel, Mailand, Mantua und Sardinien erhielt, die Kurfürsten von. Bayern und Köln aber wieder in ihre Länder und Würden eingesetzt wurden. Diesep Friede wurde zu Baden im Aargau auch auf das deutsche Reich ausgedehnt, das Landau an Frankreich abtreten mußte, aber von ihm Freiburg, Alt- breisach und Kehl zurückerhielt. Ein Jahr darnach (1715) starb Ludwig Xiv., nachdem er alle seine rechtmäßigen männlichen Nachkommen, mit Ausnahme seines 5jährigen Urenkels, des nachmaligen Ludwigs Xv., hatte vor sich ins Grab sinken sehen. 11. Schwedens Steigen und Sinken; Polens Verfall und Rußlands Erhebung. 146. Während dieser Kriege im Westen lag auch Schweden mit Dänemark, Rußland und Polen im Kampfe. Schweden war durch den westphälischen Frieden die erste nordische Macht geworden, hatte aber theils von dem begehrlichen Adel, theils von der Will- kühr und Verschwendung der Königin Christine, der geistvollen, aber un- weiblichen Tochter Gustav Adolf's, viel zu leiden. Diese hatte 1644 die Re- gierung übernommen, gab sich aber lieber wissenschaftlichen Beschäftigungen hin und vernachlässigte die Regierungsgeschäfte. Sie verkaufte in ihrem Hang zur Verschwendung viele Krongüter und neigte sich zur katholischen Religion, so daß ein allgemeines Murren entstand. Da entsagte sie 1654 der Regie- rung und übergab dieselbe ihrein Vetter Karl X. Gustav von Pfalz- Zweibrücken, trat dann zu Innsbruck öffentlich zum Katholizismus über und lebte noch lange in Rom im Umgang mit Männern der Wissenschaft. Karl X. machte sich durch einen Krieg mit dem Polenkönig Johann Casimir Schweden gefürchtet, und gewann von Dänemark mehrere In- seln und einen Theil von Norwegen. Sein Nachfolger Karl Xi. erhielt Schweden in gleichem Umfang, demüthigte den anmaßenden Adel, hob Handel und Gewerbe und brachte sein Land zu größer Blüthe. Sein Sohn Karl Xii. war bei des Vaters Tod noch minderjährig, und so schien sich seinen Feinden eine Gelegenheit zu bieten, Schwedens Macht wieder zu brechen. Dies versuchte zuerst Rußland. Nußland war vom Jahr 1598 an, wo der Mannsstamm Ru- ricks erlosch, durch Thronstreitigkeiten in große Verwirrung gestürzt worden, bis mit der Erwählung Michaels Iii.

8. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 276

1868 - München : Lindauer
276 Bayern unter Maximilian Ii Emanuel. sondern anch die Pfalz-Simmernschen Lande nebst einigen andern Gütern in der Rheinpfalz für seinen Bruder, den Herzog Phi- lipp von Orleans, weil dieser Charlotte, die Schwester des verstorbenen Karl zur Ehe hatte. Das war der eine Vorwand zum Kriege. Den andern gab die Besetzung des erzbischöf- lichen Stuhles von Köln nach dem Hinscheiden (3. Juni 1688) des Erzbischofes Maximilian Heinrich, eines Sohnes des bayerischen Wittelsbachers Albrecht Vi. Bei der Wahl sielen aus Mar Emanuels Bruder, den Bischof Joseph Clemens von Regensburg, von den 21 Stimmen neun, und der Papst Jnnocenzxi (1676 —1689) ergänzte, weil die absolute Stimmen- mehrheit nicht erreicht war, all' und jeden Rechtsmangel. Durch diesen Schritt des Papstes fühlte sich Ludwig Xiv von Frank- reich tief verletzt, denn sein Günstling Wilhelm Egon von Fürstenberg*), Bischof von Straßburg, dem der Papst das Wahlbefähigungs-Breve versagt hatte, mußte auf dieß hin von seiner Bewerbung um den kurkölnischen Stuhl abstehen. Ganz unerwartet ließ Ludwig Xiv nach dem Rathe seines Kriegsministers Luvois 1688 französische Truppen in die Rheinpfalz einrücken und schreckliche Verheerungen anrichten. Heidelberg, Mannheim, Speyer, Worms und alle Orte bis zur elsassischen Grenze sanken in Asche (1689); die Einwohner wur- den mit kaltblütiger Unmenschlichkeit ausgeplündert und mißhan- delt, und nicht einmal die Flucht war gestattet, außer auf fran- zösisches Gebiet. Bayerns Kurfürst Max Emanuel war einer der Ersten, die den Franzosen kampfgerüstet gegenüber standen, und erhielt nach dem Tode Karls von Lothringen (ch 18. April 1690) den Befehl über einen Theil deö kaiserlichen Heeres. Die Macht, welche alle Fürsten Deutschlands mit Beginn des Jahres 1691 aufboten, hätte der Schrecken Frankreichs werden können, wenn die beiden Hauptführer der deutschen Heere einig gewesen wären; allein der Graf Caprara, Befehlshaber der kaiserlichen *) Ein Bruder des früher genannten Franz Egon von Fürsten- berg, dem er auf dem bischöflichen Stuhle von Straßburg gefolgt war. Beide waren Söhne des wackern bayerischen Artillcriegenerals Jakob Lud- wig von Fürstenberg, schwärmten aber beide leidenschaftlich für Frank- reich. Die ihres Vaters unwürdigen Söhne wurden vom Kaiser Leopold I 1664 zu Reichs fürsten gemacht, blieben aber nach wie vor Handlanger französischer Interessen.

9. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 403

1868 - München : Lindauer
Kurze Geschichte der Rheinpfalz. 403 gefronte Sohn Alexanders, Rupert, wurde Domherr zu Straßburg, und Georg, der drittgefrorne Sohn Alexanders, ward Domherr zu Trier und Köln (si 16. Juni vor 1537). 8 26. Ludwig Ii (1514 — 1532) heirathete 1525 Elisabeth, des Landgrafen Wilhelm des Aelteren von Hessen Tochter, die ihm einen Sohn, Wolsgang, und eine Tochter, Christine (ft 1534), gebar. Da Ludwig Ii wider Erwarten früh, am 3. Dezember 1532, starb, so folgte ihm in der Herrschaft sein sechsjähriger Sohn 8 27. Wolsgang (1532 — 1569) unter der Vormundschaft seines Oheims Rupert, der 1532 als Straßburger Domherr dem geistlichen Stande entsagte, zur lutherischen Lehre überging und sich 1537 mit Ursula, einer Tochter des Wild- und Rheingrafen Johann Th zu Kyrburg, verehelichte. Nachdem Wolfgang 1543 mündig geworden war, überließ er seinem Oheim Rupert die Grafschaft Veldenz und dazu Lautereck'und Lützelstein. Die Linie Ruperts, Pfalz-Simmern-Zweibrücken zu Veldenz ge- nannt, setzte sich durch vier Generationen, nämlich Rupert (1532—1544), Georg Johann (1544—1592), Georg Gustav (1592—1634) und Leo- pold Ludwig (1634—1694) fort, worauf das Gesammtgebiet dieser Linie auf die von Wolfgang gegründete Linie Pfalz-Simmern-Zweibrücken zu Zweibrücken überging. An Wolfgang, einen eifrigen Bekenner der lutherischen Lehre, siel 1559 kraft eines Testamentes, welches Kurfürst Ott Heinrich am 30. Juni 1557 gemacht hatte, Pfalz-Neuburg und Sulzbach mit der Verpflicht- ung, in diesen Ländern die lutherische Confession zu schützen. Der über- nommenen Pflicht eingedenk stiftete Wolf gang 1559 zu Lauin gen ein lutherisches Gymnasium und verlegte in demselben Jahre die prote- stantische Klosterschule von Hornbach nach Zweibrücken, wo sie in der Folge zu einem Gymnasium heranblühte. Im Jahre 1566 zog Wolf- gang mit seinem Sohne Ludwig Philipp dem Kaiser Maximilian Ii gegen Soliman Ii zu Hilfe und errichtete nach der Heimkehr am 18. Au- gust 1568 eine Fideicommißdisposition, der zufolge die beiden Fürsten- thümer Zweibrückeu und Neuburg fortan nach dein Gesetze der Primo- genitur regiert werden und die den nachgebornen Prinzen zur Nutznießung überwiesenen Güter mit dem einen und dem andern Fürstenthume unzer- trennlich verbunden bleiben sollten. Zu Anfang des Jahres 1569 zog Wolf gang den Hugenotten (Calvinisten) in Frankreich zu Hilfe, erlag aber in dem französischen Dorfe Nessoun in Limousin am 11. Juni 1569 den gewaltigen Strapazen, welchen er sich an der Spitze seiiteö Heeres un- terzogen hatte. Seine Leiche ward 1571 in Meisenheim beigesetzt. Gemäß der Fideicommißdisposition vom 18. August 1568 wurde die Verlassen- schaft Wolfgangs im Jahre 1569 von den fünf Söhnen folgendermaßen in Besitz genommen: Philipp Ludwig — erhielt Neu bürg. Johann •— erhielt Zweibrücken. Otto Heinrich — erhielt Sulzb ach unter Oberhoheit von Neuburg. Friedrich — erhielt Vohenstrauß unter Oberhoheit von Neuburg. Karl — erhielt Birken selb unter Oberhoheit von Zweibrücken. Von diesen fünf Brüdern starben zwei kinderlos, Friedrich von Vohenstrauß im Jahre 1597, und Otto Heinrich von Sulzbach im Jahre 1604; ihre Länder fielen, wie in: Voraus bestimmt worden war, an Neuburg. Die Linie Zweibrücken, welche Johann gründete, pflanzte 26 *

10. Von Karl V. bis zur Aufrichtung des neuen deutschen Kaisertums (1519 - 1871) - S. 75

1886 - Wiesbaden : Bergmann
Die Kriege mit Ludwig Xiv. von Frankreich. 75 Zweites Kapitel. Die Kriege mit Ludwig Xiv. von Frankreich. foch während des 30 jährigen Krieges, 1643, hatte den französischen Thron ein junger König bestiegen, der, so lange er lebte, der böse Dämon Deutschlands sein sollte — nicht bloß wegen seiner wiederholten gewaltthätigen Angriffe aus dasselbe, sondern ebenso sehr durch seinen verderblichen Einfluß aus einen großen Teil der deutschen Fürsten. Ludwig Xiv. war fünf Jahre alt, als sein Vater starb. Vorläufig regierte für ihn feine Mutter, eine österreichische Prinzessin. Die eigentliche Seele der Regierung war der Kardinal Mazarin, der Nachfolger Richeliens. Aber schon mit 17 Jahren zeigte der junge König seinen eigenmächtigen, despotischen Charakter: in Reiterstiefeln und mit der Reitpeitsche in der Hand erschien er im Parlamente zu Paris und gab demselben, weil es gegen gewisse Regierungsmaßregeln Widerspruch zu erheben gewagt hatte, einen förmlichen Verweis. Nach Mazarins Tode (1661) ergriff er selbst die Zügel der Regierung und trat nun in vollstem Maße als Selbstherrscher auf. In seiner Politik nach außen zeigte er bald einen unersättlichen Ehrgeiz. Seine erste kriegerische Unternehmung richtete sich gegen die spanischen Niederlande, auf die er, als Schwiegersohn Philipps Iv. von Spanien, bei dessen Tode (1665) gewisse Ansprüche erhob. Obschon diese Länder als „bnrgundischer Kreis" zum Reiche gehörten, verhielt sich doch das Reich (vielleicht infolge der berüchtigten Klausel im Westfälischen Frieden) völlig unthätig. Dritte Staaten, England, die Vereinigten Niederlande und Schweden, mußten einschreiten, um den Frieden von Aachen (1668) herbeizuführen. Mehrere Grenz-Mtze der spanischen Niederlande blieben in Ludwigs Händen, gingen also auch dem Reiche verloren. Ein zweiter Kriegszug Ludwigs galt den Vereinigten Niederlanden. Er nahm erst Lothringen in Besitz, siel dann in die Niederlande ein, ließ gleichzeitig durch eine andere Armee das Kurfürstentum Trier überschwemmen und nahm die zehn Reichsstädte in Elsaß weg, welche im Westfälischen Frieden unter die Schutzhoheit Frankreichs gestellt worden waren, jedoch unbeschadet ihrer Zugehörigkeit zum Reiche. Dies veranlaßte den deutschen Kaiser, Leopold I., (seit 1658) mit den Vereinigten Niederlanden (oder den sog. „Generalstaaten", wie die republikanische Vertretung und Regierung dieses Landes hieß)
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