Zweiter Pariser Frieden.
\ 77
Lebensgefahr, Graf Nostitz); auch bei tzualrcbra« gewinnt 1815.
Xev gegen die Engländer rc. einige Vortheile (Herzog von
Braunschwcig fällt). Aber Wellington, von Blücher zur
rechten Zeit unterstützt, siegt bei Waterloo an den Höhen
von Genappe* unfern von La belle Alliance. Die Franzosen
auf der verworrensten Flucht» Napoleon kaum entkommen,
wird, nachdem die Verbündeten, nach noch einigen Gefechten,
schon am 10. Zuli in Paris cingezogen, von Rochefort nach
St. Helena gebracht (stirbt den 5. Mai 1821). Ludwig
wieder eingesetzt.
Der zweite Pariser Frieden unter härteren Bedin-
gungen abgeschlossen am 20 Nov. *). — Heiliger Bund
der drei sieggekrönten Herrscher. Fortdauernde Bun-
desversammlung für die gemeinsamen Angelegenheiten Deutsch- „
lands zu Frankfurt a. M. den 5. Nov. eröffnet, der deutsche 1816.
Bund für eine selbstständige Macht erklärt.
A n h a n g.
Allgemein wichtige Ereignisse der netteren Zeit.
1) Oesterreich bewahrte, sowie Preussen, in seinem
Innern ungestörten Frieden, aber Kaiser Franz stirbt 1835 d.
2. März, und sein ältester Sohn folgt ihm als Ferdinand I.
2) Frankreich: seit 1818 nach dem Congresse zu Aachen,
von der Besatzungparmee befreit - und unter die Hauptmächte
Europa's wieder ausgenommen. Parteien in der Deputirten-
kammer. Der Herzog von Berry durch Louvel 1820 ermor-
det; in demselben Jahre der Herzog von Bordeaux geboren.
*) Die geraubten Kunstschätze weggeführt. Frankreich auf die Grän-
zen von 1790 beschränkt, muß Marienburg, Philippeville und
Bouillon an die Niederlande, Saarbrück und Saarlouis an Preussen,
und Landau au Daiern (zur deutschen Bundesfestung) abtreten,
700 Mill. Franken Kriegskosten zahlen, und ein Heer von 150000
Mann verbündeter Truppen (darunter 30000 Mann Preussen unter
Ziethen) unter dem Herzoge von Wellington drei bis fünf Jahre
lang auf seiner Nordostgränze unterhalten.
* für international»
Schut'oia. ‘ j-rschunfl
Brauns; 9weig
6cbuu>ochbit>li0tl «k
j.
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Extrahierte Personennamen: Graf_Nostitz Napoleon Helena Ludwig Ludwig Franz Franz März Ferdinand_I. Berry
Extrahierte Ortsnamen: Wellington Paris Frankfurt Oesterreich Frankreich Aachen Bordeaux Frankreich Marienburg Niederlande Saarbrück Preussen Landau Wellington
Jemappes 7. it. 8. Nov. 1792. Euftine in Mainz. 47
vember 1792). Infolge davon bemächtigte er sich ganz Belgiens und drang über Aachen vor bis zur Roer. Am Oberrhein war der französische General Custine vom Elsaß aus in die wundeste Stelle des alten deutschen Reiches eingefallen, in die geistlichen und weltlichen Kleinstaaten am Rhein. Er besetzte die Reichsstädte Speier und Worms und am 21. Oktober 1792 die Festung Mainz, deren Werke im kläglichsten Zustande waren. Nachdem der Kurfürst und der zahlreiche Adel seines Hofes Hals über Kopf geflohen waren, hatte der unfähige Kommandant fast ohne allen Widerstand die Festung übergeben. Diese rasche Wegnahme von Mainz, der Grenzfestung gegen Westen, erregte bei den kleinen Herren, die sich vom Breisgau bis Westfalen in die deutschen Rheinlande teilten, einen ungeheuren Schrecken. Keiner fühlte sich iu seiner Residenz mehr sicher; viele ließen Land und Leute im Stich und waren dann höchst erzürnt, wenn die Unterthanen sich nicht für einen Staat und eine Regierung totschlagen lassen wollten, die sie selbst so mutlos aufgegeben hatten. Dies Verhalten der deutschen Reichsfürsten ermutigte Custine, daß er eine Abteilung seiner Truppen über den Rhein schickte und in Frankfurt einrücken ließ, welches 2 Mill. Gulden Brandschatzung bezahlen mußte. Die ganze Umgegend bis nach Weilburg an der Lahn wurde ausgeraubt und gebrandschatzt.
Nachdem die Preußen am Rhein die nötige Ruhe genossen, führte sie der König gegen Ende des Jahres 1792 von Koblenz die Lahn hinauf in die Nähe von Frankfurt und Mainz, um hier das Vordringen der Franzosen zu verhindern. Frankfurt wurde am 2. Dezember von den braven hessen-kafselischen Truppen erstürmt und von den Franzosen befreit. Das war die einzige kräftige Waffenthat im ganzen Feldzug. Danach zogen sich die preußischen Truppen zur Belagerung von Mainz zusammen, das am 23. Juli 1793 kapitulieren mußte. Die Franzosen erhielten freien Abzug, und der Kurfürst kehrte von seiner Flucht zurück, um an denjenigen Mainzern, welche unter der französischen Herrschaft einen republikanischen Klub gebildet und einen Anschluß
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Der Mainfeldzug und die Friedensverhandlungen. Iv 614.
16. Juli konnte der Oberfeldherr General Vogel von Falckenstein dem König melden: Alles Land nrdlich des Maines liegt zu den Fen Ew. Majestt." Als er zum Eeneralgouoerneur von Bhmen ernannt wurde, trieb sein Nachfolger Edwin von Manteuffel die Bundes-truppen durch den Odenwald in den Taubergrund: die Badener, die Wrttemberger und Nassauer wurden nacheinander zurckgeworfen.
3. Nach glnzender Heerschau auf dem Marchfeld trat König Wilhelm die Heimreise an. Im Eisenbahnzuge gewann ihn Bismarck fr die Aus-shnung mit dem Landtag. Grenzenloser Jubel begrte ihn in Berlin. Als er am folgenden Tag, einem Sonntag, um die Mittagsstunde im Weien Saale seines Schlosses den neugewhlten Landtag erffnete, bot er in der Thronrede nach frommem Danke gegen Gott die Hand zu einem Ausgleich, indem er nachtrgliche Genehmigung (Indemnitt") nachsuchte fr die ohne Staatshaushaltsgesetz gefhrte Verwaltung der letzten Jahre. Da unterbrach ein mchtiger Beifallssturm die Thron-rede. Ein solcher König und ein solches Volk: wo war ein Feind stark genug, sie zu berwinden?
Eine Probe dieses neuen Treubundes schien bevorzustehen. Napoleon verlangte preuische, bayrische und hessische Grenzstriche als Rompen-sationen" (Herstellung des Gleichgewichts), vor allem Landau, Saarlouis und Mainz. Ohne Bedenken kamen Bismarck und Moltke zu dem Ent-schlu, dem König einen neuen Krieg zu empfehlen gegen sterreich und Frankreich zugleich; denn der endgltige Friede mit sterreich ist erst nachher, zu Prag, abgeschlossen worden. Beide waren berzeugt, da die Sddeutschen sich alsbald auf Preuens Seite schlagen wrden, wenn es gegen die Franzosen gehe. Warum," fragte Bismarck den franzsischen Ge-sandten, wollen Sie uns solche Sprnge machen? Sie mssen es doch wissen, da fr uns die Abtretung deutscher Erde eine Unmglichkeit ist. Wenn Sie auf diesen Forderungen bestehen, so gebrauchen wir darber tuschen Sie sich nicht! alle Mittel: wir rufen nicht nur die deutsche Nation in ihrer Gesamtheit auf, sondern wir machen auch sofort Frieden mit sterreich auf jede Bedingung, berlassen ihm ganz Sddeutschland, lassen uns selbst den Bundestag wieder gefallen. Aber dann gehen wir auch vereinigt mit 800000 Mann der den Rhein und nehmen euch das Elsa ab; unsere beiden Armeen sind mobil, die eurige ist es nicht; die Konsequenzen denken Sie sich selbst!"
4. Napoleon mute sich in die neue Lage finden. Nur die Vereini-gung ganz Deutschlands unter Preuens Fhrung gelang ihm vorerst zu vereiteln: nur bis an den Main sollte der neue Bund sich erstrecken. Dafr wurden Hannover, Kurhessen, Nassau und die Stadt Frankfurt a. M. dem preuischen Staat einverleibt (annektiert") wie Schleswig-Holstein.
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Extrahierte Personennamen: Edwin_von_Manteuffel Nassauer Wilhelm Napoleon Bismarck Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Odenwald Berlin Landau Mainz Frankreich Rhein Elsa Deutschlands Main Kurhessen Nassau Frankfurt_a._M. Schleswig-Holstein
680
Der Krieg
am Rhein und
in Belgien.
Die Septem-
bertage.
riez hatte sich auf einer langen Hügelreihe zwischen St. Menehould
und Valmy vereinigt. Der Herzog begnügte sich mit einer Kano-
nade gegen den auf der Höhe bei Valmy stehenden Kellermann;
aber den Angriff wagte er nicht. Er knüpfte Unterhandlungen mit
Dumouriez an. Als er aber die Wiedereinsetzung Ludwigs Xvi. in
seine vollen Rechte verlangte, theilte ihm Dumouriez das auf die Ab-
setzung deß Königs und die Umwandlung Frankreichs in eine Republik
bezügliche Decret der Nationalversammlung mit. Ein rauhes Herbstwet-
ter stellte sich ein; der lehmige Boden der Champagne wurde zum tiefen
Morast; die naffe Kälte, verbunden mit dem Genuß unreifer Trauben,
die beim Mangel an Brot und trinkbarem Wasser oft mehrere Tage hin-
durch das einzige Nahrungsmittel waren, erzeugten die Ruhr, und Tau-
sende erkrankter Krieger lagen in unerträglichen Schmerzen auf dem
nassen, von den ekelhaftesten Auswürfen bedeckten Boden unter den glück-
licheren Todten. Der König konnte seinen Unmuth über die getäuschten
Erwartungen, der Herzog seine Besorgnisse nicht bergen. So erfolgte
am 1. Oktober der Rückmarsch der Armee. Schrecklich war daß Elend
der Menschen und Thiere, die Straße, die man zog, bezeichneten Trüm-
mer und Leichen. Erst im Luxemburgischen gönnten sich die Preußen
die erste Rast.
Am Mittelrhein hatte Custine das Hauptmagazin der Oestreicher
in Speie r weggenommen und die 2000 Mann der Besatzung zu Ge-
fangnen gemacht. Durch eine in Mainz vorhandene Revolutionßpartei
eingeladen, rückte Cüstine dann vor Mainz, und der Commandant ca-
vitulirte, obgleich die Franzosen nicht einmal Geschütz bei sich hatten.
Nach dem Einzuge der Franzosen wmde in Mainz ein Jakobinerklub
errichtet, ein aus trockenem Holze gezimmerter Freiheitsbaum feierlich
aufgestellt, die Feier republikanischer Feste veranstaltet und gegen die
Anhänger des Kurfürsten gewüthet, Auch Frankfurt wurde von den
Franzosen besetzt und von der neutralen Reichsstadt eine Brandschatzung
von anderthalb Millionen Thalern erpreßt. Frankfurt wurde jedoch am
2. December von den Preußen und Hessen wieder eingenommen. Von
der Süd arm ee unter Mon teßquiou wurden die sardinischen Land-,
schäften Savoyen und Nizza ohne Kriegserklärung besetzt. Dumou-
riez besiegte nach dem Abzüge der Preußen die Oestreicher bei dem
Dorfe Jemappes und besetzte Belgien.
In Paris hatte sich in den jüngsten Ereignissen die Schwäche der
Nationalversammlung kund gegeben; über sie herrschte jetzt der Ge-
meinderath von Paris, über diesen Robespierre, Danton und
Marat. Robespierre erschien vor der Nationalversammlung und for-
derte Rache für die am 10. August gefallenen Märtyrer aus dem Volke
und die Einsetzung eines aus Abgeordneten einer jeden Section von
Paris gebildeten Gerichts. Trotz des Widerspruchs der Girondisten wurde
ein Revolutionstribunal eingesetzt. Sobald dieses Blutgericht seine
Sitzung begann, ließ Manuel auf dem Earrouselplatze die Köpf-
Maschine aufrichten, die ein Jahr vorher von dem pariser Arzt Guil-
lotin erfunden war. Sie wurde nicht wie sonst wieder weggenommen,
sondern blieb stehen. Die Nachricht vom Vorrücken der Preußen, dann
von der Uebergabe Longwy's und Verduns weckte in der Bevölkerung
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Extrahierte Personennamen: Kellermann Ludwigs Ludwigs Dumouriez Danton August Manuel
Extrahierte Ortsnamen: Rhein Belgien Frankreichs Mainz Mainz Mainz Frankfurt Frankfurt Hessen Nizza Belgien Paris Paris Paris
120
Die heilige Allianz. Der zweite Pariser Friede.
Quatrebras vorrückte, inundas Heranziehen Wellington's zum Bei-
stände für Blücher zu verhindern, und hier unentschieden kämpfte
(Herzog Wilhelm vor: Braunschweig fiel). Die Preußen, anstatt
sich nach Namur zurückzuziehen, wie Napoleorl erwartete, suchten
über Wavre die Vereinigung mit Wellington zu erreichen. Napo-
leon sandte ihnen zu spät seinen Feldherrn Grouchy nach und warf
sich mit seiner Hauptmacht auf Wellington, welcher den Kampf bei
Waterloo oder Mont St. Jean oder la belle Alliance am
18. Juni bestand, bis am Abend, als die englische Schlachtreihe zu
wanken begann, im gefährlichsteil Augenblicke Blücher auf dem Schlacht-
felde eintraf und ein vereinter Angriff beider Heere den Sieg ent-
schied. Unaufhaltsam verfolgten die Preußen das in gänzlicher Auf-
lösung fliehende französische Heer unter beständigen siegreichen Ge-
fechten bis nach Paris, wo Napoleon schon (am 22. Juni) zum
zweiten Male zu Gunsten seines Sohnes der Krone entsagt hatte.
Mit dem Plane, sich nach Amerika einzuschiffen, ging er, als die
Preußen ihn (in la Malmaison) gefangen nehmen wollten, nach Roche-
fort, konnte jedoch nicht auslaufen, ohne englischen Schiffen zu be-
begegilen, und vertraute sich der Großmuth der englischen Regierung
an, die ihn zufolge einer Bestimmung der Verbündeten als Kriegs-
gefangenen nach St. Helena abführen ließ, wo er nach beinahe sechs-
jährigen Leiden am 5. Mai 1821 starb.
Die Verbündeten rückten mit Ludwig Xviii. in Paris ein, wo
die beiden Kaiser und der König von Preußen durch den heiligen
Bund (26. September), dem später fast alle europäischen Mächte
beitraten, sich verpflichteten, einander bei jeder Gelegenheit Hülfe
und Beistand zu leisten und nach dem Geiste der christlichen Religion
ihre Völker zu regieren. Der zweite Pariser Friede (20. No-
vember) bestätigte die Beschlüsse des Wiener Congresses und be-
schränkte Frankreich ans die Grenzen von 1790, es mußte zwei
Grenzfestungen im N. (Philippeville und Marienburg) an die Nieder-
lande, Saarlouis an Preußen, Landau, welches dritte Bundesfestung
ward, an Baiern, den westlichen Theil Savoyens an Sardinien ab- -
treten, 700 Millionen Francs Kriegskosten zahlen, die geraubten
Kunstwerke und litterarischen Schätze zurückgeben und ein Heer der
Verbündeten von 150,000 M. in den Grenzprovinzen unterhalten,
deren Zurückziehung jedoch schon 1818 auf dem Monarchencongresse
zu Aachen beschlossen ward.
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Extrahierte Personennamen: Wilhelm Grouchy Jean Napoleon Helena Ludwig_Xviii Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: Namur Wellington Wellington Paris Amerika Paris Frankreich Marienburg Landau Baiern Savoyens Sardinien Aachen
88
Geschichte der neueren Zeit.
^06 am Dafür schlug Marlborough das französische Heer bei Ramillies
6. Mai. vollständig und gewann dadurch den größten Theil der spanischen Nie-
derlande, Eugen aber vertrieb die Franzosen durch die glänzende Schlacht
1706 am bei Turin aus Italien. Im Jahre 1708 siegten (11. Juli) Eugen
' sept‘ und Marlborough Lei Oudenarde, und 1709 (11. September) bei
Malplaquet in der blutigsten Schlacht des ganzen Krieges.
Die Auflösung der Allianz führt zum Frieden von Utrecht
(1713) und Baden (1714).
§ 230. Der gebeugte Ludwig Xiv. hatte mehrmals große Opfer
für den Frieden angeboten, aber Bedingungen von den Verbündeten er-
halten, welche er nicht annehmen konnte. Doch Kaiser Joseph I., der
seinem Vater Leopold I. 1705 auf dem Throne gefolgt war, starb 1711,
als er eben Ungarn beruhigt hatte, und nun fiel seinem Brudev-
Karl, dem die Allianz die spanische Monarchie erobern wollte, auch die
habsburg-österreichische Erbschaft zu. Dies lag nicht im Interesse der
anderen Staaten, daher führten die Engländer seitdem den Krieg
zuerst schlaff und schloßen 1713 zu Utrecht Frieden, welchem alsbald
Holland, Savoyen, Portugal und Preußen beitraten. In
Spanien selbst hatte König Philipp V. durch die Schlachten bei
Almanza und Villaviciosa (1707 und 1710) die Oberhand ge-
wonnen und behauptete dieselbe, weil ihn die Nation gegen England und
Holland unterstützte, daher stand nach dem Frieden von Utrecht der
Kaiser und das Reich den Franzosen allein gegenüber. Eugen hatte
über so schwache Streitkräfte zu gebieten, daß er Freiburg, Landau
und Mannheim nicht retten konnte und hätten die Franzosen nicht
ein Aufraffen des deutschen Volks unter Eugens Führung gefürch-
1714 am tet, so hätten sie keineswegs die Bedingungen des Friedensschlusses
7. Sept. ju Baden gewährt.
§ 231. In Folge des Utrechter und Badener Friedens behielt
Philipp V. Spanien mit dessen Kolonialländern, trat aber an England
Gibraltar sowie die Insel Minorka ab.
Oesterreich erhielt die spanischen Niederlande, das Her-
zogthum Mailand, Neapel, die Insel Sardinien, die es bald
gegen Sicilien austauschte.
Holland gewann Handelsvortheile und das Besatzungsrecht in
den Gränzsestungen der österreichischen Niederlande (Barrierentraktat).
Frankreich verlor an England Akadien (Neuschottland), Neu-
fundland und die Länder an der Hudsonsbai.
Savoyen erhielt einiges mailändische Gebiet, die Insel
Sicilien, die es sieben Jahre später gegen Sardinien austauschte,
sowie den Königstitel von „Sardinien".
Das neue Königreich Preußen wurde anerkannt, sein Besitz des
1707 ererbten Neuenburg (in der Schweiz) bestätigt und ihm ein
Theil von Geldern zugeschieden.
Das heilige römische Reich erhielt Freiburg und Breisach
zurück, ließ aber Landau in französischen Händen.
So hatte demnach Ludwig Xiv. trotz der vielen Niederlagen seinen
Zweck erreicht und als er am 1. September 1715 starb, war Frauk-
reich ohne Widerspruch die erste Kontinentalmacht, selbst ge-
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Extrahierte Personennamen: Marlborough Eugen Eugen Ludwig_Xiv Ludwig Joseph_I. Leopold_I. Karl Karl Philipp_V. Philipp_V. Eugen Eugens Eugens Philipp_V. Philipp_V. Ludwig_Xiv Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: Italien Marlborough_Lei_Oudenarde Utrecht Baden Holland Portugal Spanien Almanza England Holland Freiburg Landau Mannheim Spanien England Oesterreich Mailand Neapel Sardinien Sicilien Niederlande Frankreich England Sicilien Sardinien Neuenburg Schweiz Freiburg Breisach Landau
96 Siebente Periode. Von 1789 bis zur Gegenwart. — Erster Abschnitt. Von 1789 —1815.
ein würdeloses Buhlen deutscher Fürsten um die Gunst Bonapartes,
seines Ministers Talleyrand und ihrer Beamten.
Dem Frieden mit dem Kaiser folgte das Konkordat mit
Papst Pius Vii. (1801), das diesem den Kirchenstaat zurückgab,
die katholische Religion in Frankreich wiederherstellte, aber die
Kirche der Herrschaft des Staates unterstellte; alsdann 1802 der
Friede mit England zu Amiens, in dem diese Macht von den
zahlreichen Eroberungen in dem glücklich geführten Seekriege
(1793 —1802) nur Trinidad (von Spanien) und Ceylon (von Holland)
behielt; die (1800) von den Engländern besetzte Insel Malta sollte
an den Orden zurückkommen, wurde aber thatsächlich nicht heraus-
gegeben.
85. b) Der Reichsdeputationshauptschlufs 1803. Die Reichs-
deputation führte im wesentlichen die Befehle Frankreichs und
Rufslands aus (nach Pauls Ermordung regierte hier Alexander I.
1801 — 25), die 1801 Frieden miteinander geschlossen hatten.
Durch Säkularisationen und Mediatisationen verschwanden
112 Reichsstände; von geistlichen blieb nur der von Mainz nach
Regensburg versetzte „Kurerzkanzler“ (v. Dalberg), der Hoch- und
Deutschmeister und der Grofsprior des Malteserordens, von Reichs-
städten Hamburg, Bremen, Lübeck, Frankfurt, Augsburg, Nürn-
berg (diese beiden wurden 1805 und 6 bayrisch). Kurfürsten-
tümer wurden Hessen-Kassel, Baden, Württemberg, Salzburg.
Den gröfsten Gebietszuwachs erhielten Preußen und Bayern,
jenes die Bistümer Hildesheim und Paderborn, den besten Teil
von Münster, das mainzische Thüringen (das Eichsfeld und Erfurt),
mehrere Abteien und die Reichsstädte Mühlhausen, Nordhausen,
Goslar; Bayern erwarb mehrere Bistümer, wie Würzburg und
Bamberg, und Reichsstädte.
Entsprungen der bösen Lust der Feinde und der Ländersucht
deutscher Fürsten, barg doch diese Revolution, die dem alten
Reiche eigentlich ein Ende machte und in den Territorialbestand
der katholischen Kirche umfassender eingriff als selbst die Refor-
mation, in ihrem Schofse, sehr gegen den Willen ihrer Urheber,
die Keime einer besseren Zukunft für die Nation. Zugleich aber
war sie auch die Geburtsstunde der ultramontanen Partei: der
Klerus, ohne staatlichen Besitz, selbst dem Staate unterthan, sah
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Extrahierte Personennamen: Alexander_I. Dalberg
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich England Amiens Trinidad Spanien Ceylon Holland Malta Frankreichs Mainz Regensburg Hamburg Bremen Frankfurt Augsburg Hessen-Kassel Baden Württemberg Salzburg Bayern Erfurt Mühlhausen Nordhausen Goslar Bamberg
337
Bayern unter Maximilian Iv Joseph.
1800 ganz Franken bis Eichstädt, Regens bürg, die Fest-
ungen Philippsburg, Ulm und Ingolstadt preisgegeben,
ohne vorher dem Kurfürsten von Bayern auch nur die ge-
ringste Kunde hievon gegeben zu haben. In dieser Bedrängniß,
welche bei der fortdauernden Unthätigkcit des russischen Kaisers
Paul I noch höher zu steigen drohte, mußte sich Bayern dem
siegenden Frankreich nähern. Man zog daher das bayerische
Hilfscorps vom Rheine zurück und sandte Bevollmächtigte nach
Paris zu Unterhandlungen. Doch ehe diese zum erwünschten
Ziele führten, schlug Moreau (3. Dezember 1800) bei Hohen-
linden die bayerisch-österreichische Armee unter dem Kommando
des Erzherzogs Johann. Oesterreich mußte nun Frieden
schließen, welcher zu Luneville in Lothringen (9. Februar 1801)
vereinbar! und zu Paris (16. März 1801) bestätigt wurde.
Nach diesem Frieden, zu dessen Abschluß auch Bayern zugezogen
war, mußte das deutsche linke Rheinufer an Frankreich
abgetreten werden; den deutschen Fürsten sollte ihr Verlust
durch Reichsstädte und durch Säcularisation der Fürst -
bisthümer, Stifter, Klöster u. s.w. ersetzt werden. Maxi-
milian überließ am 24. Februar 1801 das Marquisat Bergen
op Zoom und die Herrschaft St. Michael-Gestel der bata-
vischen Republik und schloß, um einer vollen Entschädigung
für alle seine Verluste gewiß zu sein, zu Paris (24. August
1801) mit Frankreich einen besonderen Frieden, in welchem
ihm vollständiger Ersatz für die Güter am linken Rheinufer zu-
gesichert und an der Kriegsentschädigung, die Bayern dem Lunc-
viller Frieden zufolge an Frankreich leisten sollte, ein Nachlaß
von sechs Millionen Franken bewilligt wurde. Sobald der Kaiser
Franz Ii von dem Inhalte dieses Vertrages Nachricht erhielt,
ließ er sich in Paris für seinen Bruder Ferdinand, welcher
Toskana an Frankreich verloren hatte, die Probstei Berch-
tesgaden und die Bisthümer Salzburg und Passau, worauf
Bayern rechnete, zusichern, erhob neuerdings Ansprüche auf die
Oberpfalz und that sogar Schritte, die Grenze Oesterreichs bis
an das rechte Ufer der Isar vorzurücken*). Da nicht anzunehmen
*) Eine Note des französischen Kabinets vom 13. September 1802 sagt
gar: „Die Projekte des Hofes von Wien gingen dahin, sein Ge-
Sattler, bayer. Geschichte. Oo
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Extrahierte Personennamen: Maximilian_Iv_Joseph Maximilian Moreau Johann Johann August Franz_Ii Franz Ferdinand Sattler
Extrahierte Ortsnamen: Philippsburg Ulm Ingolstadt Bayern Frankreich Rheine Paris Oesterreich Lothringen Paris Frankreich Paris Frankreich Frankreich Paris Frankreich Oesterreichs Wien
160
8. Reichsstadt Rothenburg ob der Tauber.
804 Erste urkundliche Erwhnung Rothenburgs
le$freleite9ium ^rch Kaiser Rudolf von Habsburg; Anfang der Privilegium durch König Ludwig Iv, den Bayern.
Kurmzbaynn^ Reichsdeputations-Reze; Rothenburg kommt an
9. Reichsstadt Schweinfurt.
952 Schweinfurt als Stadt erwhnt.
1130 Anfang der Reichsfreiheit.
Is durch König Ludwig Iv, den Bayern.
ldblldb8 Neue Privilegien durch Kaiser Karl Iv 1*01 Privilegien durch König Ruprecht.
1802 6. September. Schweinsurt von Bayern militrisch besetzt 5. Dezember Civilbesitznahme.
1803 ^Februar. Besttigung der Besitznahme durch den Reichsdeputations-
5n26ci ^ai- Schweinfurt kommt zum Groherzogtum Wrzburg. 1814 19. Zum. Schweinfurt kommt mit dem Groherzogtum Wrzburg ti -xj ci ti c i n.
10. Reichsstadt Windsheim.
650. Wahrscheinliche Grndung der Stadt durch Wenden
11m Ktm Adolf v. Nassau; Anfang der Reichsfreiheit.
lolu 28 Februar. Windsheim wird dem Knigreich Bayern einverleibt und am 30. ^nni 1810 in Besitz genommen.
11. Stadt und Hochstift Wrzburg.
Ha2 Lr ein Herzog in Franken, in Wrzburg residiert haben.
686 Kilian aus Schottland kommt als Glaubensbote nach Wrzbura 741 Grndung des Bistums Wrzburg durch Bonifatius 15731617 Bischof Julius Echter von Mespelbrunn.
i1* runbu"9 der Universitt Wrzburg durch Bischof Julius Echter.*) 1795 Georg Karl von Fechenbach, der letzte (82) Frstbischof von Wrzburg; f 9. April 1808. 8 1803 25. Februar. Fast das ganze Hochstift Wrzburg kommt durch den
zweiten Reze der Reichsdeputation an Bayern.
180o 26. Dezember. Durch den Frieden von Preburq kommt Wrzburq
an den Kurfursten Erzherzog Ferdinand von Salzburg.
1814 *9- x?und. Durch den Vertrag zwischen sterreich und Bayern kommt das Groherzogtum Wrzburg an Bayern. Ratifiziert 14. u. 20. April 1816.
Iv. In der Oderpsah.
12. Reichsstadt Weienburg.
170 Grndung der Stadt unter Mark Aurel.
Jjjj Anfang der Reichsfreiheit unter König Konrad Ii.
ict l9' September. Weienburg kommt an Kurpfalzbayern. Ten ^anuar- Weienburg wird an Preußen abgetreten.
180b 24. Februar. Weienburg wird dem Knigreich Bayern einverleibt.
*) Neben dieser und der Mnchner Universitt besitzt Bayern noch eine dritte, die zu .,nvn.8e" >velche der Markgraf Friedrich durch Verlegung der .Friedrichs-Akademie" von Baireuth nach Erlangen im Jahre 1743 gegrndet hat.
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Extrahierte Personennamen: Rudolf_von_Habsburg Rudolf Ludwig_Iv Ludwig Ludwig_Iv Ludwig Karl_Iv Karl Schweinsurt_von_Bayern Adolf Kilian Julius_Echter_von_Mespelbrunn Julius_Echter Georg_Karl_von_Fechenbach Karl Ferdinand_von_Salzburg Ferdinand Konrad_Ii Konrad Friedrich Friedrich
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
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samem Felsen hat der Gewaltige geendigt, der einst die Welt unter seinem Machtgebot hielt, — ein überwältigendes Zeugnis für eine a, 6 L f, sittliche Weltordnung und für das Walten göttlicher Gerechtigkeit!
Der zweite Pariser Frieden. Die Verbündeten marschier» y.y ; C ten nach dem Siege bei Belle-Alliance eilig auf Paris, wo sie am 7i_2i[uli einrückten. Die leichtsinnige Hauptstadt wurde jetzt strenger behandelt, als bei der ersten Besetzung; besonders war es Blücher, der auf eine fühlbare Züchtigung drang. Über eine halbe Million der verbündeten Truppen zog in den verschiedenen Provinzen Frankreichs ein; die Fürsten schlugen wiederum ihren Sitz in Paris auf und richteten ihr Bestreben darauf, die Herrschaft der Bourbonen diesmal auf die Dauer begründen zu helfen. Die Forderung deutscher Patrioten, daß die ehemals deutschen Länder Elsaß und Lothringen "wieder mit Deutschland vereinigt würden, konnte wegen des Widerspruchs Englands nicht zur Geltung kommen. Im isi?’ Zeiten Pariser Frieden, welcher am 20. November 1815 abgeschlossen wurde, begnügte man sich, Frankreich auf sein Gebiet von 1790 einzuschränken, alle geraubten Schätze der Kunst und Wissenschaft zurückzunehmen und dem Lande eine Kriegsentschädigung von 700 Millionen Franken aufzuerlegen. Ferner sollte ein Bun-desheer von 130 000 Mann noch fünf Jahre lang in den Grenzfestungen Frankreichs verbleiben. Preußen erhielt bei den neuen Länderabtretungen Saarlonis und Saarbrücken. Infolge mehrfachen Ländertausches mit Hannover, Kurhessen u. a. (wobei leider auch das einst von Friedrich dem Großen besetzte, im Tilsiter Frieden verlorene, 1813 aber wieder gewonnene Ost fr i es land von neuem an Hannover abgetreten, dagegen Neu-Vorpommern und Rügen erworben wurde) erhielt die preußische Monarchie ihren Bestand, wie er (mit Ausnahme derimjahre1849 erw orbj iujlho -Heu zollernscheu Fürstentümer, des un Jahre 1853 erworbenen Ja^dege b je t s und des im Jahre 1865 mit derkrotte jlkw.i'-:-..-.-.-w. Preußen vereinigten Herzogtums Lauenburg) bis 1866 geblieben ist.
49. Friedrich Wilhelms spatere Negiernngszeit.
Die heilige Allianz. Die Geschichte Europas seit dem Beginn der französischen Revolution hatte an den Tag gebracht, daß es nicht einzelne zufällige Umstände, sondern der Geist des Abfalls
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Friedrich_Wilhelms Friedrich Wilhelms
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