Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 104

1906 - München : Oldenbourg
104 24. Die Residenzen der bayerischen Herzoge. Durchfuhr von Salz und anderen Lebensmitteln, bildeten die Entlohnung für die oft erwiesene Gastfreundschaft. Es darf jedoch hier nicht unerwähnt bleiben, daß die Beherbergung des Herzogs, feiner Amtsleute und Diener eine Pflicht der Klöster war dafür, daß der Herzog als Vogt sie in ihren Rechten schützte. Freilich wurde diese Herbergspflicht späterhin namentlich von den herzoglichen Jägern und Falknern arg mißbraucht, so daß die Klöster sich schließlich gezwungen sahen mit großen Opfern sich von diesem drückenden Dienste loszukaufen. Im ^zahre 1340 erlosch mit dem Tode des noch unmündigen Herzogs Johann die Nachkommenschaft Heinrichs von Niederbayern. Ober- und Niederbayern wurden auf kurze Zeit wieder vereinigt. Doch schon unter den Söhnen Kaiser Ludwigs des Bayern kam es in den Jahren 1349—1353 wiederholt zu Landesteilungen. Der älteste, Ludwig der Brandenburger, erhielt Oberbayern mit München als Residenz. Da er als Gemahl der Margareta Maul-tasch die Grafschaft Tirol befaß, weilte er sehr häufig auch in diesem Lande, wo Innsbruck, Bozen und Schloß Tirol feine gewöhnlichen Aufenthaltsorte bildeten. Die Markgraffchaft Brandenburg, die er außerdem noch inne hatte, trat er 1351 endgültig seinen jüngeren Brüdern Ludwig dem Römer und Otto ab. Stephau, der Zweitälteste, übernahm die Regierung Niederbayerns und wühlte Landshut zum dauernden Wohnsitz. Ein Teil Niederbayerns mit Nilshofen, Deggendorf, Straubing, Cham, Kelheim, Landau und anderen Städten fiel bei der Teilung vom Jahre 1353 an Wilhelm und Albrecht, die dazu noch Holland und Hennegau erhielten. Albrecht, der bald die Regentschaft für feinen geisteskranken Bruder Wilhelm übernahm, wählte, soweit er in Bayern sich aufhielt, Straubing zur Residenz,' er erbaute hier um das Jahr 1356 die jetzt noch stehende herzogliche Burg. Nach dem Tode seines jüngsten Sohnes Johann 1425 wurde das Straubiuger Erbe unter den damaligen bayerischen Herzogen aufgeteilt. Die Stadt Straubing selbst fiel an Herzog Ernst von München. Dieser sowohl wie fein Sohn Albrecht Iii. und fein Enkel Albrecht Iv. weilten hier sehr häufig. Hier wurde Agnes Bernauer, die unglückliche Gemahlin Albrechts Iii., 1435 in der Donau ertränkt. Als Ludwig der Brandenburger 1361 starb und schon zwei Jahre später ihm fein jugendlicher Sohn Meinhard ins Grab nachfolgte, übernahm Stephan mit feinen Söhnen die Regierung Oberbayerns, während Tirol damals an Österreich verloren ging. Der Regierungssitz wechselte nun zwischen Landshut und München, doch scheint, nach den Urkunden der Herzoge zu schließen, München den Vorzug erhalten zu haben. Hier teilten auch Stephans Söhne 1392 nochmals ihr Erbland. Niederbayern (mit Ausnahme des Strau-biuger Gebietes) erhielt Friedrich, der Zweitälteste der drei Brüder. Seine und seiner Nachkommen Hauptstadt wurde wieder Landshut. Doch behauptete daneben Burghaufen gewissermaßen den Rang einer zweiten Hauptstadt. Die

2. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 327

1906 - München : Oldenbourg
61. Die Auslrocknung und Besiedelung des Donaumoores. 327 herauskomme. Andre, der zwei Jahre auf dem Rotenberg gefangen gehalten wurde und München erst nach dem Tode der Herzogin wieder betreten durfte, stand ihrem Herzen besonders nahe, so daß sie sich heimlich mit ihm tränen ließ. Zu all dem Unglück kamen immer wieder Gerüchte über Tauschpläne mit Österreich. Um die Einheit des Landes zu sichern wäre die Herzogin jetzt sogar bereit gewesen dasselbe bei dem Aussterben der Wittelsbacher an die Welsen zu bringen. So hat sie sich von einer Vorkämpferin für die Interessen ihres Hauses in 50 jährigem Ringen zur Patrona Bavariae entwickelt, wenn anders es erlaubt ist eine unvollkommene Sterbliche mit dem Nimbns des Heiligen zu umgeben. Der einzige Trost ihrer Witwenjahre war es, daß ihr Gemahl ihr ein Einkommen hinterlassen hatte, groß genug um jederzeit Gntes zu tun. In geradezu mütterlicher Weise nahm sie sich ihrer pfälzischen Verwandten an; die Fortschritte des Herzogs Max verfolgte sie schon mit regem Interesse, als er noch ein Knabe war. Es war ihr nicht mehr befchieden — sie starb am 25. April 1790 — ihn als Herzog von Zweibrücken, als Kurfürsten und König von Bayern zu begrüßen. Aber ihr Geist beseelte die Fürsten ans dem Hanse Pfalz-Zweibrücken-Birkenseld von der Stunde an, wo Max Joseph seinen Einzug in München hielt, bis zu dem Tage, da Ludwig Ii. dem Hohenzollern Wilhelm die deutsche Kaiserkrone anbot und jene Freundschaft zwischen Preußen und Bayern zu einer dauernden machte, für die die mittige Herzogin zeitlebens gekämpft hatte. 61. Die Austrocknung und Besiedelung des Donaumoores unter dem Kurfürsten Karl Theodor. Von Christian Gruber. * Südbayern ist nicht nur das Land schmucker, waldumrahmter Seen sondern auch dasjenige weit ausgespannter, eintöniger Moorflächen. Sie finden sich zwischen den Schutthügeln der Moränenlandschaft und rings an den Gestaden der stehenden Gewässer im Süden, wie auf den breiten Schotterebenen in der Mitte und längs der Talrinnen des Nordens der Schwäbisch-bayerischen Hochebene. Den bedeutendsten Flußläusen sind auch die größten und zugleich geschlossensten Moorgebiete eigen. Unter ihnen treten wiederum das von der Isar durchschnittene Doppelmoor in der Münchener Talweite mit über 46 000 und das von Neuburg a. D. gegen die Paar hinstreichende Donaumoor mit rund 17 000 Hektar Flächeninhalt besonders hervor. Die Landesfürsten und die Staatsverwaltung haben diesen kranken Teilen unserer Heimat und ihrer Urbarmachung von jeher Aufmerksamkeit zugewendet. Besonders Kurfürst Karl Theodor aber suchte durch die Aus-trocknung des Donaumoores seinen menschenfreundlichen Ruf zu erhöhen, die Zeit seines Regiments mit tiefer Schrift in die Geschichte der Landwirtschaft

3. Uebersicht der Welt- und Völkergeschichte - S. 87

1846 - Berlin : Klemann
Mederlande. 87 mont und H vor ne- werden in Brüssel hingerichtet, der nach Deutschland entflohene Wilhelm von Oranien ge- ächtet. Die ersten Versuche Wilhelm's zur Befreiung des Landes mißlingen; ap aber die Meergeusen 1572 Briel und Vliessingen erobern, erklären sich die nördlichen Pro- vinzen für ihn. Allgemeiner Aufstand. 1573. Alba wird abgcrufen, nachdem er in 6 Jahren 18,000 Menschen dem Blutgericht geopfert. Sein Nachfolger, der milde Reque- sens (1573—1576), vermag den allgemeinen Aufstand nicht zu dämpfen. Unter Juan d'austria (1576—1578) plün- dern die unbezahlten spanischen Truppen mehrere der reich- sten Städte; die noch ruhigen südlichen Provinzen ver- binden sich mit den nördlichen durch die Pacification zu Gent, 1576, zur Vertreibung derselben. Alexander von Parma ( 1578 — 1592) beruhigt die (südlichen Provinzen und wendet seine Macht gegen die nördlichen, welche sich 1579, 23. Jan. durch die Utrechter Union zu gegensei-, tiger Vertheidigung verbünden. An Geldern, Zütphen, Holland, Utrecht und Groningen schließen sich bald auch Friesland und Oberyfsel. — 1581 wird dem Könige der Gehorsam aufgekündigt, nachdem bis dahin der Krieg in seinem Namen geführt worden. Nachdem Wilhelm I. 1584 durch Meuchelmord gefallen, übernimmt sein Sohn, der tapfere und kluge Moritz von Oranien, den Ober- befehl und wird statt Leicester, der von Elisabeth mit Hülss- truppen geschickt worden, Statthalter (1587—1625). 1589. Philipp Ii., nachdem er unermeßliche Mittel zur Un- terjochung der Niederlande vergebens ausgeopfert, tritt die- selben an seine Tochter Jsabella und ihren Gemahl Al- brecht, Erzherzog von Oestreich, ab, die aber von der Union nicht anerkannt werden Die Holländer erobern den größten Theil der portugiesi- schen Besitzungen in Ostindien; Gründung der ostindischen Compagnie 1602. Amsterdam hebt sich gegen Antwerpen,

4. Geschichte des Mittelalters - S. 124

1901 - München [u.a.] : Franz
o ehrgeizige Vergrößerungssucht des zweiten Herzogs von Ingolstadt. ^Ngolstadt, Lndwigsdes Gebarteten, dessen Schwester Jsabean die Gemahlin des geistestranten Königs Karl \ I. von Frankreich war, stürzten ihn und sein Land in die traurigsten Fehden mit lernen Verwandten von Landshut nud München und mit dem Burggrafen A l b r e cl) t 51 chil les von Nürnberg, so dasg ihn der Kaiser etegmund mit der Acht, das Konzil von Konstanz mit dem Bann belegte. Schließlich zerfiel er mit seinem eigenen Sohne Ludwig dein -höckerigen, wurde von ihm gelangen genommen und wanderte nach dessen Tod in die Hast hes Burggrafen von Nürnberg; dieser lieferte ihn an Heinrich von Landshut aus, in dessen Gefängnis er 1447 starb. Sein Gebiet siel an Landshut. Erfreulicher als die Geschichte der Jngolstädter Linie verlies Landshut. bte der Herzoge von Landshut. Schon der zweite Herzog dieser Linie, Hein rieh, sammelte nach einer verschwenderischen Jugend einen l'o großen Schatz, daß er wie seine beiden Nachfolger danach die R eichen zubenatmt würden. Äuch sorgte er energisch für Sicherheit des Eigentums und Verkehrs in feinem Herzogtum, das unter feinem Sohne Subtotg dem Reichen (1450-1479) feine Glanzzeit erlebte. Derselbe staub in gutem Einvernehmen mit der pfälzischen Linie feines Hauses, die b am als durch den sühnen und thatkräftigen Friedrich den Siegreichen vertreten war. Beibe Wittelsbacher waren Gegner des schwachen Kaisers Friedrich Iii., der sich hauptsächlich auf den Markgrafen Albrecht Achilles von Baireuth stützte. Als sich dieser als Burggraf von Nürnberg und Stellvertreter des Kaisers im dortigen Gericht auch eine Gerichtsbarkeit, über Landshut anmaßte, schlug ihn Ludwig der Reiche 1462 bet Giengen (norböstl. von Ulm). Zehn Jahre nach diesem Siege 1472 stiftete er bte Universität Jngolstabt,1) die 1801 nach Landshut, 1826 nach München verlegt würde. Lubwigs Sohn und Nachfolger, Georg der Reiche, beffeu prunkvolle Hochzeit mit der polnischen Prinzessin Hebwig das Staunen der Zeitgenossen erweckte, setzte, da er feinen Sohn hatte, den Gemahl seiner Tochter Elisabeth, bett Pfalzgrafen Ruprecht, zum Erben München, ein, _ verstieß aber baburch gegen die Ansprüche der Münchener Linie, die vor der pfälzischen erbberechtigt war. Dieselbe war damals durch den klugen und thatkräftigen Albrecht Iv. den Weisen vertreten, der nach dem Tode Georgs des Reichen 1503 das Lands-huter Erbe verlangte und durch seinen Schwager, den Kaiser Maximilian I., auch zugesprochen erhielt. Der hierüber entstehende Landshuier Lanbshuter E r b s o l g e k r i e g 1503 — 1505 enbigte nach argen Erbfolgekrieg. Verheerungen mit einem Vergleich, wonach die Hauptmasse des *J 1386 Heidelberg (Ruprecht I. v. b. Pfalz) > wittelsbachische 1472 Jngolstabt (Snbroig der Reiche) / llniversitätsgründungen.

5. Der Gutsherr von Vechelde - S. 10

1911 - Braunschweig : Graff
10 <« 4» <» <• <» 4« <« <« <e <« 4» und Völker kennen zu lernen und dadurch seinen Geist zu bilden. Eine solche Studienreise hielt Herzog Karl auch für feinen Bruder für notwendig, und deshalb schickte er ihn im September J738 von Wolfenbüttel fort, um sich zunächst nach Holland zu begeben. Um dem Prinzen einen freieren Spielraum in feinem Auftreten zu verschaffen, reiste er nicht unter feinem wahren Namen, sondern unter dem Namen eines Grafen von (Eberftein. Als Reisebegleiter wurde ihm ein Herr von Xdittorf beigegeben, der vom Herzog den Auftrag erhielt, über alle Einzelheiten der Reife genaue Aufzeichnungen zu machen und ihm darüber Bericht zu erstatten. Am \ty. September brach der Prinz von Idolfenbüttel auf. Die Reife ging über Hannover und Osnabrück zunächst nach dem Haag, dann über Utrecht und Leyden nach Amsterdam. In Leyden ließ sich der Prinz die berühmte Universitätsbibliothek, die Sammlungen, den botanischen Garten und die Reitbahn zeigen, in Amsterdam interessierte ihn besonders der Schiffsverkehr und die großen Handelshäuser. Auch ließ er sich ein großes Kauffahrteischiff mit allen feinen (Einzelheiten zeigen, um sich einen klaren Begriff von der kunstvollen Einrichtung eines solchen Schiffes machen zu können. Don Amsterdam reifte er alsdann zurück über Utrecht und Haag nach der Festung Breda, für die er ein lebhaftes Interesse hatte, weil sie in den Kriegen der Niederländer gegen ihre spanischen Unterdrücker eine bedeutende Rolle spielte. (£r besichtigte die Festungswerke und ließ sie sich von Fachleuten erklären, was er während feiner Reife auch bei anderen Festungen, die er berührte, zu tun pflegte. Don Breda ging er nach Brüssel, wo ihm die dort residierende Erzherzogin einen herzlichen Empfang bereitete, und wo er fast sechs Wochen blieb. Der hohe Adel von Brüssel wetteiferte, ihm den Aufenthalt in dieser Stadt angenehm zu machen ;

6. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 491

1858 - Weimar : Böhlau
4si in die Waden fährt, und andere, daß Pfeifchen im Mund, den Krug in der Hand, ihm mit wahrer Herzenslust zusehen. Während die genannten Genremaler ihre Gegenstände sich vornehm- lich in den untern Lebenskreisen suchten, gelang es Gerhard Ter bürg aus Zwoll (1608 —1681) auch in den Kreisen, in denen Wohlstand und Bildung herrscht, einen für die Kunst geeigneten Stoff und volle Naivität der Empfindung zu stnden. Philipp Wouvermann aus Harlem (1620—1668) malte Jag- den und Jagdzüge, reichgekleidete vornehme Herren und Damen mit ihrem Gefolge zu Pferde, Reitergesechte, Scenen vor dem Wirthshaus oder der Schmiede, auf Pferdemärkten und in Marställen. Als Landschaftsmaler zeichnete sich Jakob Ruyßdael aus Harlem (1635—1681) aus. Er ist der Maler der norddeutschen Land- schaft, die uns aus seinen Bildern mit der erquickenden Frische des Lebens entgegentritt. Wilhelm van der Velde der Jüngere aus Amsterdam (1633 —1707) malte die Meeresstille, die laut- und re- gungslose weite Wafferfläche und die feierliche Himmelsruhe darüber. Mit gleich ergreifender Wahrheit malte er aucb die bewegte See biß zum verderbenden Sturm. Ais der erste aller Marinemaler wird Lu. dolf Backhuysen aus Emden (1631 —1709) geachtet. 4) Geschichte Englands von der Thronbesteigung der Stuarts bis zum Ausbruch der französischen Revolution von 1603 bis 1789. Mit Elisabet erlosch das Geschlecht der Tudor und nach dem Erb- recht folgte König Jakob von Schottland aus dem Hause Stuart, der von einer Schwester Heinrichs Viii. abstammte. Die Engländer sahen ihren neuen Herrscher mit Vertrauen und Hoffnung entgegen; aber seine Feigheit, seine Pedanterie, seine unbehülfliche Gestalt, seine linkischen Manieren, sein Accent aus der Provinz machten ihn bald zum Gegenstand des Spottes. Er war gelehrt und selbst Schriftsteller, vor- nehmlich interessirten ihn theologische Streitfragen, aber seine Kenntniffe bestanden meist in pedantischen Kleinigkeiten, und sein Urtheil zeigte weder Scharfsinn noch Umsicht. Der verdiente Staatssekretär Elisabets Sir Robert Cecil blieb in seinem Amte; aber zugleich überhäufte Jakob I. seine mitgebrachten schottischen Höflinge mit Würden und Ehren und nahm sechs derselben in den Staatsrath auf. Durch die Thronbestei- gung von Jakob 1. wurde England mit Irland und Schottland zu einem Staate verbunden. Das Territorium, welches der neue König beherrschte, war an Ausdehnung fast doppelt so groß, als dasjenige, welches Elisabet geerbt hatte. Man sollte glauben, daß das Gewicht Englands unter den europäischen Nationen von dieser Zeit an außer- Jakob I.

7. Geschichte der neueren Zeit - S. 121

1861 - Münster : Coppenrath
- 121 - Kunst und Natur hatten hier zusammengewirkt, diese nach allen Seiten von schiffbaren Flüffen und Kanälen durchschnittenen und zum Theil dem Meere erst abgewonnenen Länder, zwischen der Maas, der Schelde und dem Rheine bis zur Ems, zum Lieblingssitze des Handels und Gewerbes zu machen. Seit den Kreuzzügen waren sie nach und nach die Pforte geworden, durch welche die Frachtschiffe von Norden nach Süden und von Süden nach Norden ein- und ausliefen. Unter der milden väterlichen Negierung der Herzoge von Burgund hatten Wohl- stand und Bevölkerung Jahrhunderte hindurch zugenommen. Der außerordentliche Wohlstand aber hatte auch das Selbst- gefühl der Bürger erhöht, und die niederländischen Stände, Staaten genannt, erwarben sich bald mehrere besondere Pri- vilegien oder Vorrechte, unter anderen die Bewilligung von Steuern und Truppen. Diese Vorrechte überwachten sie auf das eifersüchtigste und suchten sie stets zu erweitern. Auch Karl V. hatte sie ihnen bestätigt. Er selbst war Niederländer von Geburt und sah ihrem Nationalstolze vieles nach. Der neue Herrscher, Philipp Ii., ernannte seine Halb- schwester, die Herzogin Margaretha von Parma, zur Oberstatthalterin. Sie war eine Frau von männlichem Geiste und fast männlichen Sitten, welche Gerechtigkeit mit Milde paarte. Auch deshalb war sie von den Niederländern geliebt und geehrt, weil sie in ihrem Lande geboren und erzogen war. Ihren Staatsrath bildeten die ersten Edelleute des Landes und führten sogar die Statthalterschaft in einer oder mehreren Provinzen, so Wilhelm von Nassau, Fürst von Oranien, und Lamoral Graf van Egmond. Der Graf van Hoorn wurde zum Admiral der niederländischen Seemacht ernannt. und Frtesland. Durch die Vermählung seiner Tochter Maria mit Maxi, milian I. kamen diese Provinzen an Oesterreich und wurden von Karl V. noch um drei, um Utrecht, Ovcryssel und Gröningen, vermehrt. Das Haus Oesterreich erlangte für alle Niederlande als burgundischcn Kreis Sitz und Stimme auf dem Reichstage.

8. Die allgemeine Geschichte für Gymnasien und ähnliche Schulen - S. 471

1844 - Belle-Vue bei Constanz : Verl.- und Sortimentsbuchh.
4u und legte am 1. Juli 1810 die Krone nieder; am 9ten vereinigte es Napoleon mit Frankreich „als Anschwemmung des Rheins, der Maas und Schelde, dreier Hauptadern des französischen Landes!" Am 13. Dezember des gleichen Jahres wurden die Mündungen der Ems, Weser und Elbe, wohl auch Hauptadern des deutschen Landes, als Departe- ments Frankreich einverleibt, „um dem englischen Schmuggel Einhalt zu tfunt." Danzig aber an der Mündung der Weichsel war schon seit 1807 eine „freie Stadt" unter einem französischen Gouverneur (Statthalter) niit französischer Besatzung. Das Glück schien ihm auch das baltische Meer in die Hände spielen zu wollen, denn 1809 wurde König Gustav Iv., Sohn des 1792 durch eine Adelsverschwörung ermordeten Gustav Hl., durch eine Adelsverschwörung vom Throne gestoßen und vertrieben, und 1810 adoptirte der Herzog von Süder- manland als König Karl Xlil. den französischen Marschall Bernadotte, Prin- zen von Pontecorvo, unter dem Namen Karl Johann, als Kronprinzen. Doch hatte sich Napoleon in diesem verrechnet; Karl Johann betrachtete nun Schwe- den als sein Vaterland und war nicht geneigt, es seinem ehemaligen Kaiser zu lieb zu ruiniren, und die schwedischen Matrosen, die jener besonders gerne gehabt hätte, auf die französischen Schiffe zu liefern. Geburt des Königs von Rom (To. März 1811.) Das Glück schien alles aufzubieten, um keinen Wunsch seines Lieblings unerfüllt zu lassen, denn am 20. März gebar ihm seine zweite Gemahlin. Marie Louise, einen Sohn, den er den „König von Rom" nannte. Schon am 12. Dez. 1809 hatte der Senat Napoleons kinderlose Ehe mit Josephinen aufgelöst und am 10. April 1810 vermählte er sich mit Marie Louise von Oestreich, welche er gleichsam durch den Krieg von 1809 erkämpft hatte, wie es wohl die alten Heroen gethan haben. Napoleon, der durch die Revolution cmporgekommcn war und sich als deren Bezwinger rühmte, der Fürsten ent- thronte und Königskronen vertheilte, hielt es nun doch für nothwendig, seinen Nachkommen den Glanz der Abkunft von altkaiserlichen Ahnen zu hinterlaffen. Bei seiner Hochzeitfeier aber gerieth ein Festsaal in Brand und mehrere Damen, unter ihnen die edle Fürstin von Schwarzenberg, verloren dabei das Leben;

9. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 96

1871 - Münster : Coppenrath
— 96 — Aeußeres war zurückschreckend; denn er war stets ernst und finster, nie erheiterte ein sanftes Lächeln sein düsteres, melancholisches Auge; Alles kündete den strengen Gebieter an. Darum fürchteten sie ihn nur, liebten ihn aber nicht. Er war mit ganzer Seele der katholischen Religion ergeben und wünschte nichts mehr, als daß sie die einzige aller seiner Unterthanen wäre; denn mit ängstlicher Besorgniß sah er die Neügions-neuerungen und die sie begleitenden Gräuelauftritte in den übrigen Staaten. Allein bei allen Mitteln, die dem mächtigen Herrscher zu Gebote standen, vermochte er nicht, die Reformation von allen seinen Staaten abzuwehren; ja, er mußte es sogar erleben, daß seine strengen Maßregeln gegen dieselbe ihn um eine der schönsten Perlen in seiner Krone, um die Niederlande, brachten. Die Niederlande bestanden damals, als Philipp ihre Negierung übernahm, aus siebenzehn blühenden Provinzen.*) Knust und Natur hatten hier zusammengewirkt, diese nach allen Seiten von schiffbaren Flüssen und Kanälen durchschnittenen und zum Theil dem Meere erst abgewonnenen Länder, zwischen der Maas, der Schelde und dem Rheine bis zur Ems, zum Lieblingssitze des Handels und Gewerbes zu machen. Seit den Kreuzzügen waren sie nach und nach die Pforte geworden, durch welche die Frachtschiffe vou Norden nach Süden und von Süden uach Norden ein- und ausliefen. Unter der milden väterlichen Regierung der Herzoge von Burgund hatten Wohlstand und Bevölkerung Jahrhunderte hindurch zugenommen. Der anßeror- *) Unter dem Herzoge Karl dem Kühnen ans vierzehn. Dazu gehörten die vier Herzogtümer Brabant, Limburg, Lnrembnrg und Geldern; die sieben Grafschaften Flandern, Artois, Henncgan, Namnr, Holland, Seeland, Zütphen; die Markgrafschaft Antwerpen, die Herrschaft Mecheln und Friesland. Durch die Vennählnng seiner Tochter Maria mit Marimilian !• kamen diese Provinzen an Oesterreich und wurden von Karl Y. noch n'11 drei, um Utrecht, Overyfsel und Groningen, vermehrt. Das Hans Oesterreich erlangte für alle Niederlande als bnrgnndischm Kreis Sitz und Stimme auf dem Reichstage.

10. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 466

1868 - München : Lindauer
466 Beilagen zum fünften Zeitraum. 71. Gemäß dieser Entscheidung erhielt Ludwig Vii, der Gebartete: Schärding, Dingolfing, Kirchberg, die Hoheit über die Juden in Regensburg, Waldmünchen, Rotz u. a. Orte der Oberpfalz; Herzog Ernst bekam: Strau- bing, Mitterfels, Bogen, Haidau, den Herzoghof, die Münze und alle übrigen Rechte in Regensburg; an Herzog Wilhelm fielen: Kelheim, Dietfnrt, Abbach, Kötzting, Viechtach, Regen, Furt und einige in diesen Bezirken ge- legene Ortfchasten; Heinrich Xvi, der Reiche, empfing: Dilshofen, Hengersberg, die Vogtei über Niederaltaich, dann die Bezirke Winzer, Landau, Natternberg und Plattling. 72. Die bayerischen Geschichtsschreiber setzen die Vermählung der Sophie mit König Wenzel in das Jahr 1393, allein Pelzl führt in seiner Ge- schichte des Königs Wenzel zwei zu Salzburg an: 24. und 25. Juli 1392 datirte Urkunden an, in welchen Ofsney (Sophie) bereits als römische Königin, als Königin von Böhmen, als Gemahlin Königs Wenzel erscheint. Johannes von Pomuck (Nepomuck, einem Städtchen im Klattauer Kreise, seinem Geburtsorte), Domherr und Generalvikar des Erzbischofs von Prag, war der Beichtvater dieser Königin, einer frommen Frau, die aber Wenzel, von seinem wüsten Leben aus schließend, im Verdachte der ehelichen Untreue hatte und deswegen in deren Beichtvater drang, ihm das Sündenbekenntniß zu eröffnen. Als aber Johannes, das Beichtsiegel treu bewahrend, ihn mit seinem Ansinnen zurückwies, schwor ihm dieser Rache. Eine Gelegenheit hierzu bot sich im Jahre 1393 ihm dar. Wenzel wollte nämlich damals an der Stelle der Benediktinerabtei in Kladrau eine Kathedrale errichten und diese seinem Günstling Hyncik Pluh von Rabstein übertragen, sobald der Abt Rae eck daselbst gestorben sein würde. Kaum war dieser tobt, als die Mönche einen neuen Abt wählten, welchen Johannes von Pomuck als Generalvikar des Erzbischofs bestätigte, was Wenzel erst nachher zu seinem größten Verdruß erfuhr. Voll Ingrimm berief er deswegen den Erzbischof und dessen Räthe zu sich und wurde beim Anblicke derselben so von Zorn übermannt, daß er unter Dro- hung furchtbarer Ziichtigung alle — den Erzbischof ausgenommen, den nicht sowohl seine Würde, als seine zahlreich anwesenden Waffenträger schützten, auf den Hradschin zu führen befahl, um dort eine scharfe Untersuchung mit ihnen vorzunehmen. Wenzel wohnte dem Verhör selbst bei und gerieth dabei in solche Wuth, daß er dem bejahrten Domdecan Di'. Bohuslaw von Krnow mit seinem Degenknops auf das Haupt schlug, daß er blutete, und ihn dann binden und in das Gefängniß werfen ließ. Die übrigen aber, den Offizial Puchnik, den Generalvikar Johannes von Pomuk, den Propst Wenzel und den Hofmeister des Erzbischofs, Nopr von Raupow, ließ er foltern und half selbst die Gefolterten brennen. Alle — durch die Folter geschreckt, leisteten Alles, was der König haben wollte, nur Johannes be- stand alle Qualen der Folter, bis er halbtodt auf Befehl Wenzels gebunden auf die Prager Brücke geführt und von derselben in die Moldau hinab- gestürzt wurde am 20. März 9 Uhr Abeudö des Jahres 1393. (Vergl. Palaky, Geschichte von Böhmen Iii. S. 61 ff.) Sein Leichnam wurde, ohne daß es Wenzel zu verhinderu wagen durfte, in der Metropolitankirche beigesetzt, und seitdem wurde Nepomuk als Märtyrer und zugleich als Brückenpatron verehrt und später (19. März 1729) vom Papst Benedict Xiii canonisirt. 73. Donau wörth, auch Schwäbisch wörth genannt, war von dem Grafen Theobald von Dillin gen, einem Bruder des heil. Bischofs Ulrich von Augsburg, um das Jahr 950 gegründet worden und ging später auf die H oh e nst au fisch e Familie über. Nach dem Erlöschen der- selben mit Konradin (tz 1268) fiel Donauwörth Ludwig Ii, dem Strengen, Herzog von Oberbayern, zu, dessen Schwester Elisabeth die Mutter Konradins war. Kaiser Alb recht I von Oesterreich nahm Donau-
   bis 10 von 189 weiter»  »»
189 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 189 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 4
2 1
3 8
4 10
5 4
6 3
7 3
8 57
9 1
10 41
11 1
12 4
13 3
14 0
15 1
16 0
17 0
18 4
19 2
20 0
21 0
22 1
23 0
24 4
25 11
26 6
27 8
28 2
29 4
30 0
31 83
32 21
33 5
34 25
35 9
36 9
37 29
38 3
39 10
40 1
41 2
42 1
43 0
44 3
45 4
46 62
47 43
48 3
49 1

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 2996
1 482
2 140
3 2949
4 6840
5 3779
6 1641
7 367
8 135
9 591
10 1618
11 5617
12 884
13 830
14 123
15 216
16 1494
17 1644
18 2732
19 273
20 189
21 9367
22 63
23 449
24 4413
25 176
26 244
27 1128
28 3054
29 163
30 102
31 11
32 266
33 1151
34 126
35 140
36 958
37 339
38 356
39 250
40 2310
41 433
42 748
43 719
44 875
45 1019
46 656
47 2111
48 6163
49 3295
50 5871
51 130
52 130
53 168
54 1787
55 26
56 88
57 820
58 236
59 205
60 380
61 3822
62 2012
63 36
64 2342
65 384
66 423
67 63
68 286
69 302
70 13703
71 374
72 605
73 5787
74 471
75 553
76 3864
77 4179
78 441
79 2244
80 2979
81 269
82 479
83 338
84 2721
85 161
86 210
87 356
88 25
89 241
90 82
91 984
92 5034
93 2072
94 872
95 1882
96 236
97 1165
98 678
99 790

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 162
1 66
2 111
3 154
4 251
5 468
6 31
7 673
8 119
9 995
10 144
11 65
12 140
13 30
14 15
15 4
16 8299
17 52
18 383
19 757
20 9
21 161
22 3
23 5
24 105
25 167
26 553
27 6
28 28
29 166
30 335
31 889
32 4
33 2360
34 37
35 154
36 16
37 3
38 170
39 821
40 1618
41 53
42 54
43 192
44 1054
45 1042
46 126
47 101
48 228
49 4691
50 178
51 201
52 160
53 670
54 1655
55 1888
56 9
57 277
58 552
59 2864
60 89
61 1939
62 396
63 170
64 1771
65 636
66 86
67 209
68 138
69 247
70 122
71 466
72 196
73 1691
74 149
75 428
76 73
77 721
78 139
79 1961
80 1206
81 2228
82 153
83 14
84 17
85 56
86 162
87 330
88 1078
89 14
90 9
91 906
92 291
93 261
94 59
95 5
96 96
97 782
98 522
99 124
100 1583
101 13
102 346
103 3401
104 10
105 118
106 224
107 32
108 14
109 35
110 171
111 261
112 128
113 39
114 50
115 17
116 410
117 55
118 556
119 15
120 11
121 182
122 64
123 116
124 190
125 56
126 242
127 389
128 120
129 244
130 56
131 721
132 490
133 49
134 58
135 23
136 1462
137 9
138 16
139 34
140 281
141 28
142 161
143 588
144 307
145 441
146 8
147 85
148 2761
149 137
150 5234
151 305
152 364
153 87
154 71
155 348
156 498
157 841
158 906
159 69
160 52
161 165
162 4
163 10
164 15
165 665
166 1209
167 80
168 35
169 232
170 148
171 1538
172 457
173 788
174 299
175 1134
176 1486
177 2740
178 118
179 312
180 31
181 20
182 2099
183 1042
184 493
185 8
186 102
187 109
188 157
189 33
190 8
191 6307
192 84
193 40
194 355
195 13
196 364
197 809
198 724
199 316