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1. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 262

1902 - Karlsruhe : Lang
— 262 — Zeit verspottete. Über dieses Werk predigte ein Zeitgenosse Brants, Johannes Geiler von Kaysersberg, der in Schaffhausen geboren war und nach dem Tode seines Vaters von seinem Großvater in Kaysersberg erzogen wurde. Er war der berühmteste Prediger seiner Zeit, und Kaiser Maximilian versäumte es nie, ihn zu hören,^wenn er nach Straßburg kam. Johannes Geiler von Kaysersberg. Schließlich muß noch Jakob Wimpheling aus Schlettstadt (geb. 1450) erwähnt werden. Zu seiner Zeit blühte in Schlettstadt eine Gelehrtenschule, iu der zahlreiche Schüler aus dem Elsaß und dem übrigen Deutschland ihren Studien oblagen. Aus seinen Schristen leuchtet vor allem lauterste Liebe zum deutschen Vaterlande; den Franzosen, die schon damals das Liedlein vom Rhein als Grenzstrom zwischen Frankreich und Deutschland zu singen ansingen, war er ein unversöhnlicher Gegner. 2. Das Münster zu Straßburg und die Kathedrale zu Metz. Daß an Stelle des heutigen Straßburger Münsters ein römisches Gebäude gestanden habe, ist durch Ausgrabungen in

2. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 261

1902 - Karlsruhe : Lang
— 261 — Aus dem 14. Jahrhundert ist Johann Tanler zu erwähnen, ein hervorragender Gottesgelehrter und Prediger in Straßburg. Doch er predigte nicht nur, sondern er handelte auch nach den Lehren, die er vortrug. Als der schwarze Tod in Straßburg wütete, besuchte er Kranke und Sterbende, um überallhin die Tröstungen der Hl. Religion zu bringen. jydfa; Arjit Chrv J 4 S S. Dens.tusa’öäi t f io. i (itwös jünger ist ^akob Zwinger von Königshosen, Domherr am Münster und an der St Thomaskirche zu Straßburg. Er starb im ^ahre 1420. Zwinger war ein gelehrter, fleißiger Geschichtsforscher; er schrieb eine Geschichte des Elsasses und der Ltadt Straßburg, sowie eine Geschichte der Kaiser und der Päpste, ^eine „deutsche Chronik" ist das älteste Geschichtswerk der deutschen Sprache. Auch die Zeit Maximilians I. ist reich an elsässischen Gelehrten. ^ Damals lebte in Straßburg Sebastian Brant, der in einem -buche, „das Narrenschiss" geheißen, die Torheiten seiner

3. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 142

1906 - München : Oldenbourg
142 29. Albrecht Dürer. Mauer und der Holzwand, die Dächer, die Tür- und Fensterstürze, sie laufen alle unter sich parallel und scheinen daher zu konvergieren. Legen wir ein Lineal an, so finden wir auch, daß sie sich schneiden würden in einem Punkte, der etwa im unteren Drittel der Toröffnung im Hintergründe liegt. Die Hohe dieses Augenpunktes im Bilde ist abhängig vom Standpunkt des Beschauers; je weiter dieser in der Wirklichkeit von der Linie entsernt ist, die der Künstler als vorderen Bildrand bestimmt hat, desto niederer liegt er. In unserem Falle stehen wir also ziemlich nah. Daher kommt es auch, daß wir z. B. in die Wiege hineinschauen, daß wir die Oberseite von Josephs Beil erblicken und auf die Engelkinder von oben herabsehen. Für Dürer lag eine so starke Betonung der perspektivischen Mittel sehr-nahe. Nicht immer waren sie nämlich bekannt. Dürers Vorgänger hatten nur eine schwache Ahnung von ihnen. Dagegen hatten die Italiener, gestützt auf ihre mathematischen Studien, sie schon hundert Jahre früher gefunden und gerade diese Kenntnis hatte der italienischen Kunst ihre große Überlegenheit über die des Nordens verliehen. Dürer nun hatte die Kenntnis der Perspektive von italienischen Künstlern und Theoretikern erlernt und sie zuerst in das deutsche Kuustlebeu eingeführt. Kein Wunder, daß er sich nun dieses neuen Könnens besonders freut und es dem Beschauer recht deutlich vor Augen führen will. Da sind wir nun bei einem wichtigen entwicklungsgeschichtlichen Moment angelangt, bei der Raumgestaltung Dürers. Denn hierin liegt die Stellung des einzelnen Künstlers zum Fortschritt der Gesamtkunst. Auffassung, Gedanken, Kraft der Darstellung wechseln nach Persönlichkeiten und Zeiteinflüssen; die Raumgestaltung aber schreitet ununterbrochen fort, von den ersten Anfängen der mittelalterlichen Malerei, wo einzelne Heiligengestalten als körperlose Fläche aus teppichartigem Grunde gezeichnet worden, bis zu den Deckenmalereien des Barock, die in unermeßlichen Weiten schwelgen. Bei Dürer sehen wir einen wichtigen Abschnitt vollendet: die Linearperspektive. Dürer ist imstande jeden Raum vollkommen einwandfrei zu zeichnen und die einzelnen Gegenstände und Personen in beliebiger Entfernung vom vorderen Bildrande richtig anzubringen. In diesem Punkte war über ihn hinaus kein Fortschritt mehr möglich. In anderer Hinsicht aber ist Dürer noch unfertig, tu der Luftperspektive. Durch die Brechung der Luft nämlich verschwimmen die Farben in einer gewissen Entfernung vom Beschauer und zwar manche früher als andere. Die Reihenfolge, nach der dies geschieht, entspricht genau der Farbenfolge des Sonnenspektrums: die roten Töne verschwimmen zuerst, die blauen zuletzt. Dies Gesetz ahnten wohl die Maler schon vor Dürer; sie malen die Berge des Horizontes blau und dämpfen lichte Tone, je weiter sie vom Vordergrund entfernt sind. Richtig erforscht wurde das Zusammenwirken der Farbe jedoch erst nach Dürers Zeit und deshalb muten uns seine Bilder viel altertümlicher an als alle seine schwarz-weißen Werke.

4. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 415

1906 - München : Oldenbourg
76. König Ludwigs I. Jugendzeit und Lehrjahre. 415 In jenen liederreichen Gauen umschlingt, wie Eichendorff singt, der Frühling Haus und Hof und Wald und alles Gewöhnliche; die Märchen der Vorzeit werden in der Brust lebendig, ein Hauch der Romantik weht überall. Aber auch an ernster Mahnung fehlt es nicht. In diesen gesegneten Tälern wütete ein räuberischer Feind, die Heidelberger Schloßruine erinnert eindringlich genug an Melae und seine Horden. Solche Tage der Trauer kehrten für die Pfalz gerade damals zurück. Der Krieg gegen Deutschland fand im April 1792 in der Pariser Nationalversammlung berauschte Zustimmung und bald ergossen sich die streitenden Heere über Pfalzbayern, das aus lauge Zeit Schauplatz des Krieges blieb. Da eine Beschießung der Stadt Mannheim in drohender Aussicht stand, mußte die herzogliche Familie abermals nach Darmstadt flüchten. Der Kriegstumult brachte die düstersten Bilder vor die Augen des Knaben. In den Straßen drängten sich die Flüchtlinge, in ihrem Geleit zogen Unruhen, Schrecken, Verwirrung ein, hinter ihnen loderten alle Greuel eines furchtbaren Krieges auf. Des Prinzen königlicher Pate starb auf der Guillotine. „In welcher Zeit," rief damals Johannes Müller aus, „zu welchen Aussichten hat Gott uns bestimmt! Rasende, wie einst im Tschilminar der trunkene Sohn Philipps, laufen mit Fackeln in der Hand in dem alten Gebäude der Staatsverfassungen umher; da brennt ein Turm auf, dort bricht eine Zinne herab, bald sinkt alles in den Staub!" Die Wehrkraft des Deutschen Reiches zeigte sich von der kläglichsten Seite. Das gegenseitige Mißtrauen der beiden deutschen Großmächte lähmte alle Unternehmungen, die Regierungen der kleineren Staaten waren ohne Kraft und Energie. Feindlicherseils zeigte die Jakobinerphrase Custiues: „Krieg den Palästen, Friede den Hütten!" bald ihren wahren Wert: die Neufranken pflanzten in der Pfalz ihre Freiheitsbäume nur zwischen Ruinen. Schon im Jahre 1796 verlor der fürstliche Knabe seine Mutter. Vou ihr war noch zur Leitung des Unterrichts ein einfacher Landpfarrer berufen worden, Joseph Anton Sambnga, dessen Lehre und Beispiel von dauerndem Einfluß auf den Zögling war. Sambnga hielt sich über seine Unterrichtsstunden und die dabei geführten Gespräche ein Tagebnch, das nach seinem Tode dnrch Sailer veröffentlicht wurde. Diese Aufzeichnungen beweisen, daß der Lehrer nicht bloß als frommer sondern auch als denkender Mann das Bildungswerk förderte. Er bezeichnet selbst als Hanptprinzip seiner Methode, es sollte im Schüler bei allem das Selbstdenken gefordert werden, und diese Anregung in frühester Jugend ging nicht verloren. Das Streben sich selbst von allem Erforderlichen zu überzeugen tritt bei den Regierungshandlungen des nachmaligen Königs überall hervor. Es kann dem Kunstmäzen Ludwig als Hauptverdienst zugerechnet werden, daß bei allen seinen großartigen Plänen zur Förderung der Kunst ein methodischer Zusammenhang zu erkennen ist, der nicht selten bis in die Studien

5. Kurzer Lehrgang der Geschichte für höhere Mädchenschulen - S. 36

1896 - Leipzig : Voigtländer
36 - der Perser den Bau der Ringmauer von Athen und die Befestigung des Hafens Pi-reus Betrieb, entzog ihm die Gunst der auf Athens wachsenbe Gre eiferschtigen Spartaner. Sie wuten es dahin zu Bringen, ba er durch das Scherbengericht aus feiner Vaterstabt verbannt wrbe; ja seine Verfolger Befchulbigten ihn sogar des Landesverrats und hetzten den Verurteilten durch ihre Nachstellungen von einem Schlupfwinkel zum andern. Endlich gelang es ihm unter groen Gefahren, auf einem Schiffe nach Asien zu entrinnen. Er Begab sich zu dem Perserknige nach Susa, der den Griechenhelden mit Gunst aufnahm und ihm die Einknfte dreier Städte zum Unterhalte Berlie. Er starb zu Magnesia in Kleinasien. c. Aristidcs war kurz vor der Schlacht Bei Salamis aus der Verbamtung zurckgekehrt und hatte, mit seinem frheren Gegner Themistokles ausgeshnt, an dem Kampfe teilgenommen. Nach dem Siege Bei Plat, den er als Felbherr der Athener mit-erkmpft hatte, war er es vor allen, der den Anschlu der griechischen Seestaaten an Athen Bewirkte. Ihm wrbe in Anerkennung seiner Redlichkeit die oberste Verwaltung der gemeinsamen Kriegskasse Bertragen. Er rechtfertigte das ihm erwiesene Vertrauen dadurch, da er vermgenslos starb. Die Athener erwiesen ihm die Ehre, da sie ihn aus Staatskosten Bestatten lieen. d. Simon war nach des Themistokles und Aristides Abgang der einflureichste Mann in Athen. Ihm verdankte Athen die Erweiterung feiner Seeherrschast, sowie die An-legung der langen Mauern, die den Pireus mit der Stadt verbanden. Eifrig war er darauf Bedacht, ein freundliches Einvernehmen zwischen Athen und Sparta zu erhalten. 13. Athen unter perikles. 1. Perikles, ,,der Olympier". Den groen Freiheitskriegen gegen die Perser folgt das perikleische Zeitalter. Es ist so genannt nach Perlkles, der während dieser Zeit den athenischen Staat gelenkt hat (464429). Ein ganzes Menschenalter hindurch hat die Wirksamkeit dieses gewaltigen Mannes gedauert, und sie war so groartig und erfolgreich, da sie Athen zur hchsten Stufe der Macht und des Glanzes emporhob. Der Einflu des Perikles auf das Volk der Athener beruhte wesentlich nur auf der unwiderstehlichen Gewalt seiner Beredsamkeit. Wenn er von der Redner-bhne zu dem versammelten Volke sprach, glich er an Wrde und Majestt dem olympischen Zeus, der den Blitz und Donner in seiner Hand trgt. Den Staat der Athener erweiterte er zu einem ausgedehnten atheni-schen Reiche, indem er die mit Athen verbndeten Insel- und Kstenstdte zu Unterthanen der Athener machte, an die jene statt der bisherigen Kriegsleistungen Tribut zur Unterhaltung der Flotte zu zahlen hatten. Die Staatsverfassung bildete Perikles zurvollendemokratie aus. 2. Blte der Kunst und Wissenschaft unter Perikles (perikleisches Zeitalter"). a. Die bildenden Knste. Schon unmittelbar vor Perikles Begann die griechische Baukunst sich zur hchsten

6. Das Mittelalter und die Neuzeit - S. 203

1895 - Leipzig : Voigtländer
203 und Weber in Gttingen erfunden. Die Erfindung erhielt eine weitere "lmdmtg"durch Steinheil (geb. 1801), der 1837 zwischen Mmn und der Sternwarte zu Bogenhausen die erste Telegraphenlinie anlegte. In England wurde gleichzeitig der erste Telegraph zu London errichtet, und in Amerika trat durch Morse die elektromagnetischetelegraphie zuerst 1844 zwimn Washington und Boston in Wirksamkeit. Bald folgte auch die An- legung unterirdifcher^Telegramklimm. Der erste unterseeische Draht (Kabel) wurde 1851 zwischen England und Frankreich durch den Kanal gelegt. Das Riesenunternehmen, Europa und Amerika durch ein Kabel zu verbinden, kam zuerst 1866 zur Ausfhrung; 1889 waren im ganzen 950 Telegraphenkabel in Betrieb. Das gesamte sich jetzt der alle'weltteile erstreckende Drahtnetz hat eine Lnge von mehr als 700000 Kilometern; davon fallen auf Europa 550000, auf Deutschland 86000 Kilometer Telegraphenlinien. Jhrlich werden der 100 Millionen Telegramme befrdert, in Deutschland allein 21millionen, d. h. 44 Depeschen aus 1 Ein-wohner. Verwandt mit dem elektromagnetischen Telegraphen ist das Telephon.oder derlern-sprechet, der dazu dient, durch den elektrischen Strom Tne, vorzugsweise gesprochene Worte zu bermitteln. Der Erfindet des Fernsprechers isf et Deumer, Philipp Rei, (geb. in Gelnhausen); er stellte 18,61 zu Friedrichsdorf bei Frankfurt a. M. das erste In-strument her, das der Amerikaner Graham B ell nach des Erfinders Tode praktisch verwendbar machte.

7. Abriß der Weltgeschichte mit eingehender Berücksichtigung der Kultur- und Kunstgeschichte für höhere Mädchenschulen - S. 42

1891 - Leipzig : Voigtländer
42 einer Festfeier ermordet worden war, machte sich Hippias durch 510 grausame Strenge verhat. Er wurde daher vertrieben 510und floh zu dem Perserknige Darms. In Athen aber wurde die solouische Verfassung durch Vermehrung der Volksrechte und Volksfreiheiten weiter gebildet, die ehemalige Adelsherrschaft (Aristokratie) ging mehr und mehr in Demokratie der. Griechische Dichter und Weltweise der ersten Periode. Die Dichtkunst entwickelte sich zuerst als epische, welche schon im zehnten C. 950 Jahrhundert v. Chr. (c. 950) in den Gesngen des Homer (Jlias und Odyssee) ihren Hhepunkt erreichte. Darauf folgte die lyrische Dichtkunst, vertreten durch die Dichterin Sappho auf Lesbos und den lebensfreudigen Anakrkon, zur Vollkommenheit ausgebildet durch Pindar aus Theben um 500, der in seinen Siegesgesngen die Helden der groen Nationalspiele verherrlichte. Unter den Wissenschaften wurde am frhesten die Philosophie gepflegt. Sie forschte anfangs nach dem Urgrnde der Dinge und trat in Verbindung mit Astronomie und Mathematik auf in Thales aus Milet, einem der sge-nannten sieben Weisen, und besonders in Pythagras von Samos, der um 540 v. Chr. in Unteritalien den berhmten pythagorischen Bund grndete. Zweite Periode. Vom Ansang der Perserkriege bis zum Untergang der Unabhngigkeit Griechenlands, 500338 v. Chr. / 23. Die perserkriege 500449. 500 1. Der Aufstand der Sortier. Die Kolonieen, welche die Griechen auf der westlichen Kste von Kleinasien gegrndet hatten, unter ihnen die blhenden jonischen Handelsstdte Milet, Ephe-sus 2c., waren von Cyrus der persischen Herrschaft unterworfen worden. Um sich von derselben frei zu machen, erhoben sie einen Aufstand, bei welchem sie von europischen Griechen, namentlich von den Athenern, die ihnen eine Anzahl Schiffe zuhilfe schickten, untersttzt wurden. Allein die Perser besiegten die jonischen Städte und unterwarfen sie von neuem. 2. Der Krieg des Darius 492 und 490. Der Perserknig Darius wollte nun auch an den Griechen in Europa fr den geleisteten Beistand Rache nehmen. Er schickte Gesandte, welche von ihnen Erde und Wasser als Zeichen der Unterwerfung forderten;

8. Abriß der Weltgeschichte mit eingehender Berücksichtigung der Kultur- und Kunstgeschichte für höhere Mädchenschulen - S. 280

1891 - Leipzig : Voigtländer
280 Deutschland 86000 Kilometer Telegraphenlinien. Jhrlich werden der 100 Millionen Telegramme befrdert, in Deutschland allein 21 Millionen d. h. 44 Depeschen aus 100 Einwohner. ^ Verwandt mit dem elektromagnetischen Telegraphen ist das Telephon oder der Fernsprecher, der dazu dient, durch den elektrischen Strom Tone, Vorzugs-weise gesprochene Worte zu bermitteln. Der Erfinder desselben ist ein Deutscher, Philipp Rei (geb. in Gelnhausen), der 1861 zu Friedrichsdorf bei Frank-furt a. M. das erste Instrument herstellte, welches dann nach Rei' Tode der Amerikaner Graham Bell 1877 praktisch verwendbar machte.

9. Geschichte des Altertums - S. 186

1889 - Wiesbaden : Kunze
186 Zweiter Abschnitt. Dritter Zeitraum. Haar viele Sorgfalt und trieben mit asiatischen Wohlgerüchen großen Aufwand. Für die Athener waren deshalb die Barbier- und Friseurbuden allmählich die Sammelplätze geworden, wo man Neuigkeiten des Tages zu erfahren pflegte. Gewöhnlich trugen die Griechen nur auf Reisen einen Hut; statt der Stiefel bedienten sie sich der Riemensohlen (Sandalen), oder sie gingen barfuß ohne Ansehen des Ranges und der Person. Daraus erklärt sich denn auch der Brauch, daß man fremden Personen, die eben angelangt waren, sofort Waschwasser für die Füße oder ein Bad bereitete; auch vor den Mahlzeiten pflegte man dies zu thun. Das Bad setzten die Griechen keinen Tag aus; gewöhnlich badete man vor der Mahlzeit. Reiche hatten die Bäder in ihrem Hause; für die Ärmeren gab es öffentliche Badeanstalten. Beschäftigungen der Männer. Die Männer verbrachten den größten Teil des Tages außer dem Hause, teils um den Gerichtsverhandlungen beizuwohnen, teils um eigenen Geschäften oder dem Vergnügen nachzugehen. Die Sklaven bearbeiteten in Abwesenheit des Herrn das Feld, fertigten die Kleidungsstücke und Hausgerätschaften an und hatten acht auf die ihrer Aufsicht und ihrem Unterrichte anvertrauten Knaben. Häufig besuchte man die Gymnasien, teils um den Übungen der Jugend beizuwohnen, teils um den Reden der Rhetoren und Philosophen zu lauschen, teils um Wetten bei Wachtelund Hahnenkämpfen zu machen. Zu den Festzeiten besuchte man das Theater, das man als die Stätte betrachtete, wo Bildung und religiöser Sinn geweckt und gepflegt wurden. Handel und Verkehr. Viele Bürger von Athen wanderten täglich nach dem Piräus, dem Haupthafen der Stadt, da der Handel ein Hauptzweig des athenischen Unterhalts war, um nach den gehenden und kommenden Schiffen zu sehen. Athen und Korinth bildeten den Mittelpunkt des griechischen Handels; zwischen ihnen und den Pflanz-städten bestand eine fortdauernde Verbindung nach allen Richtungen. Unter den Pflanzstädten waren Milet und Ephesus die Punkte, von wo aus teils auf dem Land-, teils auf dem Seewege nach den Küsten des schwarzen Meeres, ins Innere des westlichen Asiens und nach Afrika Warensendungen abgingen. Getreide, Bau- und Nutzholz, Elfenbein, Sklaven, Leinwand und Papier wurden eingeführt und dagegen Wein, Öl, Honig, Wachs, Marmor und Metallarbeiten verschickt. Anfangs war aller Handel nur Tauschhandel, und zwar galten als Haupt-tauschmittel gewöhnlich Metallstücke und Rinder. Um die Mitte des 10. Jahrhunderts prägten die Ägineten zuerst Silbermünzen und legten das Talent zu gründe. Ein Talent zerfiel in 60 Minen,

10. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 206

1877 - Leipzig : Teubner
206 Büchi das Werk einer größtmöglichen Menge von Schreibern dictirt wurde. Die Werkstatt des librarius heißt später statio und daher ist der später vorkommende Name der stationarii zu erklären. Die Schnelligkeit, mit der ein solches Dictat'niedergeschrieben sein muß, läßt sich einesteils schon aus der Berühmtheit der s. g. tironischen Noten oder Abkürzungen, die von Cicero's Freigelassenem, Tiro, erfunden wurden, schließen, anderu-theils auch aus einer Angabe des Martial ungefähr berechnen. Dieser sagt von seinem zweiten Buche (2, 1,5.): Der Schreiber mache es in einer Stunde durch (haec una peragit librarius kora). Die 93 Epigramme desselben enthalten außer deu Ueberschriften 540 Verse, und somit würden auf die Minute wenigstens 9 Verse kommen. — 4 Brauchte die Auflage nicht größer zu fein, als die Zahl der Sklaven betrug, über die der Buchhändler zu verfügen hatte, so ist klar, daß sich bei der damaligen Schnell- und zugleich Schönschreibekunst der Bedarf in kürzester Zeit befriedigen ließ. Ueberhanpt ist es auch wol zur Vermeidung schmälernder Concurrenz und sofortiger Nachschrift durch einen andern Buchhändler rathsam gewesen, sogleich eine dem mnthmaßlichen Bedarf entsprechende Anzahl von Abschriften anzufertigen und nicht eher damit an die Oeffentlichkeit zu treten, als bis auch der größten Nachfrage genüge geschehen konnte. Freilich mochte da bisweilen wol viel auf dem Lager zurückbleiben und manches Exemplar den Motten zur Speise werden {Hör. ep. 1, 20, 12.), oder als Maculatur in die Kramläden zu Düteu sür Pfeffer und Zim-met wandern {Mart. 3, 2.); indessen waren die Provinzialen minder anspruchsvoll und bezahlten gern, was aus Rom in die verschiedensten Gegenden, namentlich nach Spanien und Afrika {Hör. ep. 1, 20, 13.), versandt wurde: jedoch auch bei wirklich gediegenen Sachen wurde dieser auswärtige Bedarf in Anrechnung gebracht. Hör. a. p. 345. Gerade dieser „Provinzialbuchhandel trug tücht wenig dazu bei, deu Ruhm ausgezeichneter Schriftsteller über die Marken der Stadt und Italiens hinaus zu verbreiten. Kam doch eilt Mann aus Cadix nach Rom, nur um den Livius zu sehen, und kehrte, nachdem er das erreicht, nnmittelbar in die Heimat zurück" (M. Hertz, Schriftsteller und Publicum in Rom. Ber- 5 litt 1853. S. 39.). — Unter den verschiedenen uns überlieferten Namen von Buchhändlern und Verlegern aus der Kaiserzeit nennen wir als die bekanntesten: die Gebrüder Sosii als Verleger des Horaz {Hör. ep. 1, 20, 2. a. p. 345.), Tryphou, bei dem Martial (4, 72. 13, 3.) und Qnintilian erschienen, und Dorus, der zur Zeit des Nero die Schriften des Cicero und des Livius verkaufte {Sen. benef. 7, 6, 1.). Die Buchhändler hießen gewöhnlich bibliopolae (ßißltcov y.änr]Xoi.)f doch auch librarii. Ihre Läden (tabernae, sta-tiones, librariae, libelli) waren nach Gellins (18, 4.) namentlich im vicus Sandalarius, außerdem aber auch am Forum, um das Argiletum u. f. w., kurz in den belebtesten Theilen der Stadt. An den Pfeilern und Eingängen (in pi-lis et postibus) waren Exemplare ausgestellt und Anzeigen angeheftet {Hör. sät. 1, 4, 71. a. p. 373.). Voll war es bei ihnen immer, da ihre Läden zugleich auch zur Lectüre und wissenschaftlichen srwesen. Unterhaltung dienten, weshalb man Freunde, die man nicht zu Hause traf, hier am ersten aufsuchte. Catull. 55, 4. Auch das auswärtige Geschäft kann nicht unbedeutend gewesen sein {Hör. ep. 1, 20, 30. Plin. ep. 9, 11.), und beliebte Dichter waren in den entferntesten Provinzen zu haben. Mit der Leselust ging aber die Schreibsucht Hand in Hand, und die Buchhändler als die Vermittler von beiden gingen beliebte Schriftsteller um Lieferung neuer Werke au oder drängten zum Abschluß der versprochenen, wobei sie es nicht an den schmeichelhaftesten Versicherungen fehlen ließen. Plin. ep. 1, 2. Quint, praef. ad Trypli. Ein Honorar zahlten sie sicher nicht. Dagegen scheint der Verf. stets mehrere Freiexemplare erhalten zu haben, die er au feine , Freunde und Gönner verschenkte. Mart. 2, 93. 7, 17. 9, 100. — Die Bücher wurden von den 6 Verlegern nicht roh, sondern mit vollständigem Einband geliefert, und dennoch war der Preis sehr billig. Unter andern dahin zielenden Angaben des Martial lesen wir (13, 3.), daß die Genien, J)ie dieses 13. Buch bilden und die in der bei Teubner erschienenen Ausgabe 14 ©eiten füllen, von dem Verleger Tryphvt? für 4 Sesterzen (etwa 50 Pfennige) verkauft wurde», daß derselbe sie jedoch sür die Hälfte noch mit Vortheil verkaufen konnte. Der Einband war dergestalt, daß die att einer Seite durch Leimen zusammengefügten Blätter (paginae) an einem hohlen Cylinder aus Holz, Knochen oder Elfenbein befestigt wurden. Durch diesen Cylinder ging ein drehbarer Stab, der unten und oben je einen dicken Knopf hatte (cornua, umbilici, vgl. Hör. epod. 14, 8.), fowohl zur Befestigung des Stabes als auch zur Schonung des Buches, welches beim Lesen auf denselben ruhte und beim Umschlagen der Blätter sich nicht aus dem Tische abschabte. Die 3 andern Seiten (frontes) hatten einen schwarzen Schnitt. Hinten am obern Ende der Rolle war, wie bei unsern Büchern, aus einem aufgeklebten Streifeu Papier der Titel (titulus, index) des Buches mit reichlicher Schrift bemerkt. Hatte man es genug gebraucht, so wurde es zum Schutze gegen Staub oder sonstige Beschädigung in eine Umhüllung von roth oder gelb gefärbtem Pergament (sillybus, Cic. ad Att. 4, 5.) eingeschlagen. Werthvolle Bücher rieb man überdies mit Eedern-öl ein, um sie gegen Würmer und Motten zu schützen, oder legte sie in Kästchen von Cedern-holz. Hör. a. p. 332. — Nur die eine Seite des 7 Papiers oder des Pergaments war beschrieben, die andere zur deutlicheren Hervorhebung der Schrift mit Farbe, namentlich mit Saffran, überzogen. Die Schrift war bisweilen, ebenso wie bei uns, in zwei, auch wol mehrere Kolumnen getheilt, die durch Linien von rother Tinte getrennt wurden. Zu Ansang und zu Ende des Buches war der Titel, bisweilen mit bunter Tinte, geschrieben. Im allgemeinen waren Abkürzungen im Gebrauch, nur Prachtexemplare wurden vollständig ausgeschrieben. In der Anwendung dieser Abbreviaturen waren die Schreiber förmlich geübt, aber dennoch liefen bei der Schnelligkeit, mit der geschrieben wnrde, eine Masse Fehler mit unter, über die die Autoren oftmals Klage führen, und deren manche als Hörfehler sich wol in die noch vorhandenen Codices der späteren Zeit hinüber
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