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und salbte den Kaiser, wenn die Krönung in seinem Gebiete geschah. Sein weltliches Gebiet umfaßte die fruchtbarsten Gaue Deutschlands und sein geistliches erstreckte sich weit über die Grenzen seines weltlichen. Aus allen diesen bedeutenden Stellungen des Kurfürsten und dem ihm gezollten hohen Ansehen ist es erklärlich, daß sein Wappen, das Rad, von jeher die Aufmerksamkeit der Geschichtsforscher und Wappenkundigen erregt und mancherlei Deutungen erfahren hat. Besonderen Beifall unter den Laien fand die nachstehende, romantische Sage:
Im Jahre 975 wurde Willegis, ein frommer und gelehrter Mann, zum Erzbischof von Mainz gewählt. Er war von geringer Herkunft und eines armen Wagners Sohn aus Schöuiugeu im Braunschweigischen. Deshalb haßten ihn die adligen Domherren und Stiftsgenossen, nahmen Kreide und malten Räder an die Wände und Türen feines Schlosses. Sie gedachten, ihm damit eine Schmach anzutun. Als der fromme Bischof ihren Spott vernahm, ließ er einen Maler rufen und befahl ihm, in alle Gemächer weiße Räder in rote Felder zu malen und dazu den Reim zu setzen:
„Willegis, Willegis, erinnere dich,
Wer du bist und woher du gekommen bist."
Seit dieser Zeit haben dann alle Erzbischöfe zu Mainz weiße Räder im roten Felder geführt. Andere Berichte fügen noch hinzu, Willegis habe seitdem aus Demut an seiner Bettstatt ein hölzernes Pflugrad hängen gehabt.
Eine andere Deutung des Wappens geht dahin, daß dieses überhaupt kein Rad, sondern ein Kreuz mit einem darauf gelegten Andreaskreuz vorstelle, die durch einen Ring miteinander verbunden seien. Das Rad wäre somit ein altes Christenzeichen, wie man es öfters als ein Weihezeichen in Kirchen antrifft. Diese Meinung hat man auch beim Entwurf des großen Königlich Preußischen Wappens als die richtige ausgestellt, denn in der Verordnung wegen des Königlichen Titels und Wappens vom 9. Januar 1817 wird verfügt, daß wegen Erfurt „im roten Felde ein silberner Zirkel und in diesem ein gewöhnliches und ein Andreaskreuz geführt werden soll."
Die Farben des Wappens sind Silber (Weiß) und Rot. Ueber ihren Ursprung ist folgende Meinung verbreitet: Die fränkischen
Herren hatten die Gewohnheit, ihre Schilde rot und weiß anstreichen zu lassen, und da nun das Erzbistum Mainz zu Franken gehörte, ja die erzbischöfliche Residenz Mainz die alte Hauptstadt des Landes war, fo ließen auch die Erzbischöfe diese Farben anwenden. Zugleich nahmen sie das ihnen zuständig gewesene Sinnbild, das Rad, ins Wappenbild auf. (Nach K. Herrmann.)
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— 262 —
Zeit verspottete. Über dieses Werk predigte ein Zeitgenosse Brants, Johannes Geiler von Kaysersberg, der in Schaffhausen geboren war und nach dem Tode seines Vaters von seinem Großvater in Kaysersberg erzogen wurde. Er war der berühmteste Prediger seiner Zeit, und Kaiser Maximilian versäumte es nie, ihn zu hören,^wenn er nach Straßburg kam.
Johannes Geiler von Kaysersberg.
Schließlich muß noch Jakob Wimpheling aus Schlettstadt (geb. 1450) erwähnt werden. Zu seiner Zeit blühte in Schlettstadt eine Gelehrtenschule, iu der zahlreiche Schüler aus dem Elsaß und dem übrigen Deutschland ihren Studien oblagen. Aus seinen Schristen leuchtet vor allem lauterste Liebe zum deutschen Vaterlande; den Franzosen, die schon damals das Liedlein vom Rhein als Grenzstrom zwischen Frankreich und Deutschland zu singen ansingen, war er ein unversöhnlicher Gegner.
2. Das Münster zu Straßburg und die Kathedrale
zu Metz.
Daß an Stelle des heutigen Straßburger Münsters ein römisches Gebäude gestanden habe, ist durch Ausgrabungen in
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Extrahierte Personennamen: Brants Johannes_Geiler_von_Kaysersberg Maximilian Maximilian Johannes_Geiler_von_Kaysersberg Jakob_Wimpheling
Extrahierte Ortsnamen: Schaffhausen Kaysersberg Straßburg Elsaß Deutschland Rhein Frankreich Deutschland
— 261 —
Aus dem 14. Jahrhundert ist Johann Tanler zu erwähnen, ein hervorragender Gottesgelehrter und Prediger in Straßburg. Doch er predigte nicht nur, sondern er handelte auch nach den Lehren, die er vortrug. Als der schwarze Tod in Straßburg wütete, besuchte er Kranke und Sterbende, um überallhin die Tröstungen der Hl. Religion zu bringen.
jydfa; Arjit Chrv J 4 S S. Dens.tusa’öäi
t f io. i
(itwös jünger ist ^akob Zwinger von Königshosen, Domherr am Münster und an der St Thomaskirche zu Straßburg. Er starb im ^ahre 1420. Zwinger war ein gelehrter, fleißiger Geschichtsforscher; er schrieb eine Geschichte des Elsasses und der Ltadt Straßburg, sowie eine Geschichte der Kaiser und der Päpste, ^eine „deutsche Chronik" ist das älteste Geschichtswerk der deutschen Sprache.
Auch die Zeit Maximilians I. ist reich an elsässischen Gelehrten. ^ Damals lebte in Straßburg Sebastian Brant, der in einem -buche, „das Narrenschiss" geheißen, die Torheiten seiner
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Extrahierte Personennamen: Johann_Tanler Johann Maximilians_I. Maximilians_I. Sebastian_Brant
142
29. Albrecht Dürer.
Mauer und der Holzwand, die Dächer, die Tür- und Fensterstürze, sie laufen alle unter sich parallel und scheinen daher zu konvergieren. Legen wir ein Lineal an, so finden wir auch, daß sie sich schneiden würden in einem Punkte, der etwa im unteren Drittel der Toröffnung im Hintergründe liegt. Die Hohe dieses Augenpunktes im Bilde ist abhängig vom Standpunkt des Beschauers; je weiter dieser in der Wirklichkeit von der Linie entsernt ist, die der Künstler als vorderen Bildrand bestimmt hat, desto niederer liegt er. In unserem Falle stehen wir also ziemlich nah. Daher kommt es auch, daß wir z. B. in die Wiege hineinschauen, daß wir die Oberseite von Josephs Beil erblicken und auf die Engelkinder von oben herabsehen.
Für Dürer lag eine so starke Betonung der perspektivischen Mittel sehr-nahe. Nicht immer waren sie nämlich bekannt. Dürers Vorgänger hatten nur eine schwache Ahnung von ihnen. Dagegen hatten die Italiener, gestützt auf ihre mathematischen Studien, sie schon hundert Jahre früher gefunden und gerade diese Kenntnis hatte der italienischen Kunst ihre große Überlegenheit über die des Nordens verliehen. Dürer nun hatte die Kenntnis der Perspektive von italienischen Künstlern und Theoretikern erlernt und sie zuerst in das deutsche Kuustlebeu eingeführt. Kein Wunder, daß er sich nun dieses neuen Könnens besonders freut und es dem Beschauer recht deutlich vor Augen führen will.
Da sind wir nun bei einem wichtigen entwicklungsgeschichtlichen Moment angelangt, bei der Raumgestaltung Dürers. Denn hierin liegt die Stellung des einzelnen Künstlers zum Fortschritt der Gesamtkunst. Auffassung, Gedanken, Kraft der Darstellung wechseln nach Persönlichkeiten und Zeiteinflüssen; die Raumgestaltung aber schreitet ununterbrochen fort, von den ersten Anfängen der mittelalterlichen Malerei, wo einzelne Heiligengestalten als körperlose Fläche aus teppichartigem Grunde gezeichnet worden, bis zu den Deckenmalereien des Barock, die in unermeßlichen Weiten schwelgen. Bei Dürer sehen wir einen wichtigen Abschnitt vollendet: die Linearperspektive. Dürer ist imstande jeden Raum vollkommen einwandfrei zu zeichnen und die einzelnen Gegenstände und Personen in beliebiger Entfernung vom vorderen Bildrande richtig anzubringen. In diesem Punkte war über ihn hinaus kein Fortschritt mehr möglich. In anderer Hinsicht aber ist Dürer noch unfertig, tu der Luftperspektive. Durch die Brechung der Luft nämlich verschwimmen die Farben in einer gewissen Entfernung vom Beschauer und zwar manche früher als andere. Die Reihenfolge, nach der dies geschieht, entspricht genau der Farbenfolge des Sonnenspektrums: die roten Töne verschwimmen zuerst, die blauen zuletzt. Dies Gesetz ahnten wohl die Maler schon vor Dürer; sie malen die Berge des Horizontes blau und dämpfen lichte Tone, je weiter sie vom Vordergrund entfernt sind. Richtig erforscht wurde das Zusammenwirken der Farbe jedoch erst nach Dürers Zeit und deshalb muten uns seine Bilder viel altertümlicher an als alle seine schwarz-weißen Werke.
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Extrahierte Personennamen: Albrecht_Dürer Albrecht Dürers Dürers
16. Der Bamberger Dom.
63
West; denn die Aufgabe einen großen umschlossenen Raum für die Gemeinde zu schaffen wird im romanischen Baustil vornehmlich noch durch die Längs-richtuug erstrebt. Das Querschiff betont, indem es mit gleichhohem Satteldach das Hauptschiff durchschneidet, ein Wachsen ins Breite. Da es nicht an die Stirnseite, sondern nach Westen verlegt ist, so läßt es die Längsrichtung des Hanptbanes frei und uuverdeckt und gibt zugleich einen abschließenden Hintergrund. Als zweites Mittel den Jnnenraum zu verbreitern zieht sich das Seitenschiff längs des Hauptschiffes in halber Höhe hin, mit pultartigem
Der Bamberger Dom.
Dach angelehnt und zwischen Ostturm und Querschiff eingelagert. Der gelbe, vom Alter grau getönte Sandstein der großen Manerslächen, die von ruud-bogigeu Fenstern durchbrochen sind, hebt sich ruhig ab vom schwarzblauen Schiefer der Pult- und Satteldächer. Unter jeder Dachlinie läuft ein Gesims mit Rundbogenfries, das heißt einem Schmuckstreisen aus kleinen, aneinander gereihten Rundbögen, die auch mit den Giebellinien an den Schmalseiten des Haupt- und Querschiffes auf und ab steigen. Dieses vornehmste Kennzeichen romanischen Stiles betout deutlich die oberen Abschlüsse der Bauteile und verstärkt ebenso wie der unten um den Bau führende Sockelsims den vorherrschenden Eindruck wagrechter Ausdehnung. Die flachen, bandartigen Streifen, die zwischen den Fenstern des Seitenschiffes emporführen, die sogenannten Lisenen, schwächen diese Wirkung keineswegs ab, sondern verbinden nur die
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76. König Ludwigs I. Jugendzeit und Lehrjahre.
415
In jenen liederreichen Gauen umschlingt, wie Eichendorff singt, der Frühling Haus und Hof und Wald und alles Gewöhnliche; die Märchen der Vorzeit werden in der Brust lebendig, ein Hauch der Romantik weht überall. Aber auch an ernster Mahnung fehlt es nicht. In diesen gesegneten Tälern wütete ein räuberischer Feind, die Heidelberger Schloßruine erinnert eindringlich genug an Melae und seine Horden.
Solche Tage der Trauer kehrten für die Pfalz gerade damals zurück. Der Krieg gegen Deutschland fand im April 1792 in der Pariser Nationalversammlung berauschte Zustimmung und bald ergossen sich die streitenden Heere über Pfalzbayern, das aus lauge Zeit Schauplatz des Krieges blieb.
Da eine Beschießung der Stadt Mannheim in drohender Aussicht stand, mußte die herzogliche Familie abermals nach Darmstadt flüchten. Der Kriegstumult brachte die düstersten Bilder vor die Augen des Knaben. In den Straßen drängten sich die Flüchtlinge, in ihrem Geleit zogen Unruhen, Schrecken, Verwirrung ein, hinter ihnen loderten alle Greuel eines furchtbaren Krieges auf. Des Prinzen königlicher Pate starb auf der Guillotine. „In welcher Zeit," rief damals Johannes Müller aus, „zu welchen Aussichten hat Gott uns bestimmt! Rasende, wie einst im Tschilminar der trunkene Sohn Philipps, laufen mit Fackeln in der Hand in dem alten Gebäude der Staatsverfassungen umher; da brennt ein Turm auf, dort bricht eine Zinne herab, bald sinkt alles in den Staub!"
Die Wehrkraft des Deutschen Reiches zeigte sich von der kläglichsten Seite. Das gegenseitige Mißtrauen der beiden deutschen Großmächte lähmte alle Unternehmungen, die Regierungen der kleineren Staaten waren ohne Kraft und Energie. Feindlicherseils zeigte die Jakobinerphrase Custiues: „Krieg den Palästen, Friede den Hütten!" bald ihren wahren Wert: die Neufranken pflanzten in der Pfalz ihre Freiheitsbäume nur zwischen Ruinen.
Schon im Jahre 1796 verlor der fürstliche Knabe seine Mutter. Vou
ihr war noch zur Leitung des Unterrichts ein einfacher Landpfarrer berufen worden, Joseph Anton Sambnga, dessen Lehre und Beispiel von dauerndem Einfluß auf den Zögling war. Sambnga hielt sich über seine Unterrichtsstunden und die dabei geführten Gespräche ein Tagebnch, das nach seinem Tode dnrch Sailer veröffentlicht wurde. Diese Aufzeichnungen beweisen, daß der Lehrer nicht bloß als frommer sondern auch als denkender Mann das Bildungswerk förderte. Er bezeichnet selbst als Hanptprinzip seiner Methode, es sollte im Schüler bei allem das Selbstdenken gefordert werden, und diese
Anregung in frühester Jugend ging nicht verloren. Das Streben sich selbst
von allem Erforderlichen zu überzeugen tritt bei den Regierungshandlungen des nachmaligen Königs überall hervor.
Es kann dem Kunstmäzen Ludwig als Hauptverdienst zugerechnet werden, daß bei allen seinen großartigen Plänen zur Förderung der Kunst ein methodischer Zusammenhang zu erkennen ist, der nicht selten bis in die Studien
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Extrahierte Personennamen: Ludwigs_I. Eichendorff Heidelberger_Schloßruine Johannes_Müller Gott Philipps Philipps Joseph_Anton_Sambnga Sambnga Sailer Ludwig Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Mannheim Darmstadt
— 31 —
Wie wenn man in ein verwunschenes Schloß oder ins Märchenland'
gekommen wäre, ist es einem, wenn man ihn betritt. Da stehen sie alle, die
Zeugen ferner Tage, eng aneinander gedrückt, als wenn sie gleich alten Be-
kannten geheime Zwiesprache hielten und raunten von allem, was sie
gesehen und erlebt iu alten und neuen Tagen. In ihrem altväterischen
Putz, mit ihren Ecken und Winkeln, ihren frommen Sprüchen in goldenen
Buchstaben, ihren niedrigen Türen, winzigen Fenstern und vorgeneigten
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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— 77 —
gängern und Wanderern spenden die Bäume Schatten an heißen Sommer-
tagen, in der schneebedeckten Landschaft kennzeichnen sie den Weg und in
den weiten Ebenen Norddeutschlands gliedern sie die Landschaft.
Die Straßenarbeiter halten die Straße in Ordnung. Im Sommer
fegen und sprengen sie die Straßen. Im Herbst fegen sie das Laub zu-
sammen und fahren es fort. Im Winter ziehen sie den Straßenkot von
dem Fahrdamm und bahnen Wege durch den Schnee.
Ausgaben: Bau der Straße. Der Straßenarbeiter.
Zeichnung der Gebrauchsgegenstände: Walze, Schutzdach, Spaten.
Zeichnung der Steinpackung, eines Kubikmeters.
Auschlußstosf aus dem Rechnen: Was kostet die Unterhaltung einer
Landstraße von 20 km? Was kostet eine neue Straßenpackung auf 3 km
Strecke? Uusre Straßen erhalten eine Basaltpackung. Der Basalt kommt
aus dem Habichtswald bei Kassel. Dort kostet 1 cbm 3 Jl. Die Fracht
bis Bahnhof Gütersloh kostet für 1 cbm 6,40 M, das Anfahren 1,25 Jl
für 1 cbm. Auf 100 m sind 40 cbm erforderlich. Das Setzen („Auf-
meiern") der Steine geschieht in je 5 ebm Haufen. Wieviel Haufen müssen
gesetzt werden? Jeder Haufen ist 1,25 m breit und 0,50 m hoch. Wie
lang ist er? Der Steinsetzer erhält sür 1 ebm 0,25 Jl. Wie teuer kommt
das Setzen der Steine? In einem Tage setzt der Steinsetzer 10—15 ebm.
Wieviel verdient er täglich, wöchentlich? Der Steinschläger bekommt für
1 ebm 3,50 Jt. Wieviel kostet das Steinklopfen? Wieviel verdient der
Steinklopfer täglich, wöchentlich, wenn er täglich Va—1 Vi ebm schlägt?
Das Aufschütten von 1 ebm Steinschlag kostet 0,55 Jt. Das Aufschütten von
1 ebm Sand kostet 0,20 Jl. Auf 100 in kommen 6 ebm Sand. 1 ebm
Sand kostet 1 Jl. Die Walze erhält pro Stunde 2,50 Jt. Sie muß
stündlich mindestens 3 ebm sestwalzen. Täglich arbeitet sie 13 Stunden.
Die Wasseranfuhr kostet für den ebm 0,90 Jt. Es werden täglich un-
gefähr 12 ebm Wasser gebraucht. Die Breite der Steinbahn beträgt aus
Provinzialstraßen 5 m, auf Kreisstraßen 4,50 m.
Die Anlage einer neuen Landstraße kostet sür den laufenden Meter
10 bis 15 Jl. Wie teuer wäre eine neue Landstraße von Gütersloh nach
Rheda? (11 km).
Die Post.
Vom P o st b o t e n.
Da kommt er durch die Prekerstraße. Au der Mütze und den gelben
Rockknöpsen erkennen wir ihn weithin. Eben sieht er in die schwarze Brief-
tafche, die er umgeschnallt hat, denn der kleine Fritz ist ihm entgegen-
gelaufen und hat ihn gefragt, ob er einen Brief für Vater hätte. Wirklich!
Da hat ihn Fritz schon in der Hand, dankt und eilt mit raschem Gruß nach
Hause. Was wird darin stehen? Sie hatten ihn längst erwartet. Er ist
von der Großmutter; der Vater hat's eben gesagt. Die Großmutter wollte
zu Fritzens Geburtstag kommen, aber sie kam nicht. Sie war krank ge-
worden. Nun ist sie wieder gesund. Nächsten Sonnabend kommt sie mit
dem Zug aus Minden. Da wohnt sie. Vater soll ihr schreiben, ob es
.auch paßt und welcher Zug der beste ist. Er liest den Brief der Mutter
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Extrahierte Personennamen: Fritz Fritz
Extrahierte Ortsnamen: Norddeutschlands Habichtswald Kassel Bahnhof_Gütersloh Rheda Minden
- 81 —
und verließ schweren Herzens seine traurige Familie; denn die Reise war
nicht nur lang und beschwerlich, sondern oft auch nicht ungefährlich. Wer
nicht als Wauderbursch draußen gewesen war, der bekam nicht viel von
der Welt zu sehen. Viele Leute waren nicht einmal in der nächsten größeren
Stadt gewesen.
Wie anders ist es heute! Jetzt kanu man in einer Stunde mit der
Bahn weiter kommen, als früher mit der Post in einem ganzen Tage.
Unsre Bahn ist 1847 gebaut. Weil sie erst Köln und Minden verband,
nannte man sie die Köln-Mindener Bahn. So heißt sie noch heute. Wollen
wir mit der Bahn nach Bielefeld oder anderswohin fahren, dann sehen
wir erst nach, wann der Zug fährt. Der Vater hat ein kleines Büchlein
aus Flöttmanns Buchdruckerei für 20 Pf. gekauft. Darin steht, wann die
Züge fahren. Man nennt es Fahrplanbüchlein. Weil man's bequem in
die Tasche stecken kann, heißt's auch Taschenfahrplan. Im Mai und
Oktober steht der neue Fahrplau auch iu der Zeitung. Dann verwahrt
mau ihn wohl. Wer hat ihn gesehen? Wessen Vater hat ihn aufbewahrt?
Wissen wir, wann der Zug fährt, dann gehen wir früh genug zum
Bahnhof. Durch die große Tür kommen wir auf den Bahnhofsflur. Da
sind zwei Schalter. Dahinter steht ein Mann. Er verkaust die Fahrkarten.
Wir fordern eine Fahrkarte 3. Klasse nach Bielefeld und legen das Geld
auf das Zahlbrett. Sie kostet 55 Pf. Der Fahrkartenmann zieht das Brett
hinein, legt die Karte darauf und schiebt es wieder hinaus. Wir haben
noch etwas Zeit. Au der großen Wand hängen Fahrpläne und Karten.
Darauf kann man lesen, wann und wohin die Züge fahren. Wenn ihr
erst in der ersten Klasse seid, werdet ihr sie lesen lernen.
Neben dem Fahrkartenschalter ist noch ein großer Schalter. Hier ist
der Gepäckraum. Da geben die Leute ihre Pakete und Kosser ab, die sie
mit auf die Reise nehmen wollen. Sie müssen dafür Geld bezahlen und
erhalten einen Gepäckschein, den sie gut bewahren, damit sie ihr Gepäck
wieder bekommen, wenn sie aussteigen. An der linken Seite des Flurs
sind zwei Zimmer, das sind die Wartesäle. Darin warten die Leute aus
den Zug.
Nun gehen wir auf den Bahnsteig. An der Tür steht ein Mann
mit einer Mütze auf dem Kopfe. Er knipst unsre Fahrkarte, und jetzt
dürfen wir den Bahnsteig betreten. Da sind zwei blanke Schienen. Das
ist ein Gleise. Hinter dem Eisengitter ist noch ein Gleise. Darauf fährt
unser Zug. Wir dürfen nicht über das erste Gleise gehen. Es ist ge-
fährlich. Darum steigen wir eine große breite Steintreppe hinab und
gehen unter den Gleisen her. Das ist eine Unterführung. Steigen wir
an der andern Seite wieder empor, dann kommen wir auf den zweiten
Bahnsteig. Da stehen Bänke, eine Wartehalle und ein Trinkbrunnen.
Nun klingelt es, der Zug ist unterwegs; gleich kommt er. An der
großen Eisenstange am Gleise vor dem Bahnhofe geht der Arm mit der
roten Scheibe in die Höhe. Jetzt hat der Zug Einfahrt. Da braust er schon
heran. Vorn ist die große Lokomotive mit dem großen Dampfkessel, der
wie eine Walze aussieht. Aus dem großen Rohr darauf kommt dicker,
schwarzer Rauch. Hinten auf der Lokomotive steht.ein Mann und heizt,
Verleger. Praxis des heimatkundlichen Unterrichts. ß
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T3: [Hebel Last Brief Ende Gewicht Rolle Gleichgewicht Punkt Seite Fig], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
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es ist der Heizer. Neben ihm steht noch ein andrer, das ist der Lokomotiv-
führer. Hinter der Lokomotive ist der Kohlenwagen und dahinter die
andern Wagen. Alle hoben Räder. Die Türen werden aufgemacht. Der
Schaffner ruft: Gütersloh, aussteigen! Viele Leute steigen ans. Wir
steigen rasch ein. Aus dem Fenster erblicken wir den Bahnhofsvorsteher
mit der roten Mütze. Er spricht mit dem Zugführer. Überall stehen Leute
vor den einzelnen Abteilen und sprechen mit den Reisenden. Sie haben
eben Abschied genommen und wechseln noch einige Worte. Der Bahnhofs-
Vorsteher winkt mit der Scheibe, der Zug fährt ab. Die Mutter winkt mit
der Hand, zwei Mädchen mit weißen Tüchern. Alle Wagen laufen auf
den blanken Eisenschienen, auf dem Gleise. Die Schienen liegen auf dicken
Eichenbalken. Man nennt sie Schwellen. Sie ruhen ans dem festen Bahn-
damm oder dem Bahnkörper. Oft machen Eisenbahnarbeiter ihn wieder
neu, wenn er schlecht geworden ist.
Zuerst hält der Zug in Jsselhorst. Das ist eine Haltestelle oder
Station. Andre Stationen sind Brackwede, Bielefeld. Fahren wir mit
dem Zuge nach Südwesten, dann kommen wir nach Rheda, Oelde. Beim
Bahnübergang nach Meiers Bäumen steht ein Bahnwärterhäuschen, auch
bei den andern Übergängen steht eins. Darin wohnt der Bahnwärter.
Er muß die Schranke öffnen und schließen, die Gleise und den Bahnkörper
beaufsichtigen, und nachsehen, ob alles in Ordnung ist und keine Steine
oder Balken auf den Schienen liegen, damit kein Eisenbahnunglück statt-
findet. Die ganze Strecke bis nach Bielefeld besichtigt der Bahnmeister.
Er wohnt am Bahnhof. Unser Zug befördert Personen. Darum heißt er
Personenzug. Er hält auf allen Stationen und fährt nicht sehr schnell.
Der Personenzug, der nicht auf den kleinen Bahnhöfen hält und schneller
fährt, heißt Eil- oder Schnellzug. Noch schneller fährt der l)-Zug, der um
6 Uhr durch unfern Bahnhof braust. Von Rheda her kommen viele lange
Züge mit Kohlen, Eisen oder Maschinen. Das sind Güterzüge, die Wagen
nennt man Güterwagen. Die Güterzüge nach Rheda haben viel Holz auf
den Güterwagen. Die Personenzüge befördern den Personenverkehr, die
Güterzüge den Güter- oder Warenverkehr. Die Eisenbahn ist ein wichtiges
Verkehrsmittel. Durch unfern Bahnhof fahren täglich zweihundert Züge.
Angaben über Güter- und Personenverkehr.
Aufgabe: Eine Eisenbahnfahrt.
Zeichnen: Lokomotive. Eisenbahnzng.
Oberstufe: Fahrplanlesen. Einsicht ins Kursbuch. Eisenbahn-
karte der Direktion Hannover, Nordwestdeutschlands. Verkehrskarte
Mitteleuropas.
Anschlnßstoff: Averdieck: Wie wir Onkel Wilhelm vom Bahnhof ab-
holen. S. 290.
Übungen im Fahrplanlesen. Stelle Fahrstrecken zusammen! Gib
an, wie wir am schnellsten und besten nach Berlin, Köln, München, Dresden,
Straßburg kommen! Welche Strecken müssen wir fahren? Wie lange
dauert die Fahrt? Berechne aus der Kilometerzahl die Fahrpreise, aus
den Fahrpreisen die Entfernungen! Wieviel spart man an Zeit, wenn
man Schnellzüge benutzt? Wieviel Geld kostet es mehr?
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T3: [Hebel Last Brief Ende Gewicht Rolle Gleichgewicht Punkt Seite Fig]]
Extrahierte Personennamen: Meiers Rheda Anschlnßstoff Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Jsselhorst Brackwede Bielefeld Rheda Oelde Bielefeld Rheda Güter- Hannover Nordwestdeutschlands Mitteleuropas Berlin München Dresden Straßburg