Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. 100 Geschichtsbilder aus Erfurt und Thüringen - S. 45

1911 - Erfurt : Keyser
— 45 — und salbte den Kaiser, wenn die Krönung in seinem Gebiete geschah. Sein weltliches Gebiet umfaßte die fruchtbarsten Gaue Deutschlands und sein geistliches erstreckte sich weit über die Grenzen seines weltlichen. Aus allen diesen bedeutenden Stellungen des Kurfürsten und dem ihm gezollten hohen Ansehen ist es erklärlich, daß sein Wappen, das Rad, von jeher die Aufmerksamkeit der Geschichtsforscher und Wappenkundigen erregt und mancherlei Deutungen erfahren hat. Besonderen Beifall unter den Laien fand die nachstehende, romantische Sage: Im Jahre 975 wurde Willegis, ein frommer und gelehrter Mann, zum Erzbischof von Mainz gewählt. Er war von geringer Herkunft und eines armen Wagners Sohn aus Schöuiugeu im Braunschweigischen. Deshalb haßten ihn die adligen Domherren und Stiftsgenossen, nahmen Kreide und malten Räder an die Wände und Türen feines Schlosses. Sie gedachten, ihm damit eine Schmach anzutun. Als der fromme Bischof ihren Spott vernahm, ließ er einen Maler rufen und befahl ihm, in alle Gemächer weiße Räder in rote Felder zu malen und dazu den Reim zu setzen: „Willegis, Willegis, erinnere dich, Wer du bist und woher du gekommen bist." Seit dieser Zeit haben dann alle Erzbischöfe zu Mainz weiße Räder im roten Felder geführt. Andere Berichte fügen noch hinzu, Willegis habe seitdem aus Demut an seiner Bettstatt ein hölzernes Pflugrad hängen gehabt. Eine andere Deutung des Wappens geht dahin, daß dieses überhaupt kein Rad, sondern ein Kreuz mit einem darauf gelegten Andreaskreuz vorstelle, die durch einen Ring miteinander verbunden seien. Das Rad wäre somit ein altes Christenzeichen, wie man es öfters als ein Weihezeichen in Kirchen antrifft. Diese Meinung hat man auch beim Entwurf des großen Königlich Preußischen Wappens als die richtige ausgestellt, denn in der Verordnung wegen des Königlichen Titels und Wappens vom 9. Januar 1817 wird verfügt, daß wegen Erfurt „im roten Felde ein silberner Zirkel und in diesem ein gewöhnliches und ein Andreaskreuz geführt werden soll." Die Farben des Wappens sind Silber (Weiß) und Rot. Ueber ihren Ursprung ist folgende Meinung verbreitet: Die fränkischen Herren hatten die Gewohnheit, ihre Schilde rot und weiß anstreichen zu lassen, und da nun das Erzbistum Mainz zu Franken gehörte, ja die erzbischöfliche Residenz Mainz die alte Hauptstadt des Landes war, fo ließen auch die Erzbischöfe diese Farben anwenden. Zugleich nahmen sie das ihnen zuständig gewesene Sinnbild, das Rad, ins Wappenbild auf. (Nach K. Herrmann.)

2. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 262

1902 - Karlsruhe : Lang
— 262 — Zeit verspottete. Über dieses Werk predigte ein Zeitgenosse Brants, Johannes Geiler von Kaysersberg, der in Schaffhausen geboren war und nach dem Tode seines Vaters von seinem Großvater in Kaysersberg erzogen wurde. Er war der berühmteste Prediger seiner Zeit, und Kaiser Maximilian versäumte es nie, ihn zu hören,^wenn er nach Straßburg kam. Johannes Geiler von Kaysersberg. Schließlich muß noch Jakob Wimpheling aus Schlettstadt (geb. 1450) erwähnt werden. Zu seiner Zeit blühte in Schlettstadt eine Gelehrtenschule, iu der zahlreiche Schüler aus dem Elsaß und dem übrigen Deutschland ihren Studien oblagen. Aus seinen Schristen leuchtet vor allem lauterste Liebe zum deutschen Vaterlande; den Franzosen, die schon damals das Liedlein vom Rhein als Grenzstrom zwischen Frankreich und Deutschland zu singen ansingen, war er ein unversöhnlicher Gegner. 2. Das Münster zu Straßburg und die Kathedrale zu Metz. Daß an Stelle des heutigen Straßburger Münsters ein römisches Gebäude gestanden habe, ist durch Ausgrabungen in

3. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 261

1902 - Karlsruhe : Lang
— 261 — Aus dem 14. Jahrhundert ist Johann Tanler zu erwähnen, ein hervorragender Gottesgelehrter und Prediger in Straßburg. Doch er predigte nicht nur, sondern er handelte auch nach den Lehren, die er vortrug. Als der schwarze Tod in Straßburg wütete, besuchte er Kranke und Sterbende, um überallhin die Tröstungen der Hl. Religion zu bringen. jydfa; Arjit Chrv J 4 S S. Dens.tusa’öäi t f io. i (itwös jünger ist ^akob Zwinger von Königshosen, Domherr am Münster und an der St Thomaskirche zu Straßburg. Er starb im ^ahre 1420. Zwinger war ein gelehrter, fleißiger Geschichtsforscher; er schrieb eine Geschichte des Elsasses und der Ltadt Straßburg, sowie eine Geschichte der Kaiser und der Päpste, ^eine „deutsche Chronik" ist das älteste Geschichtswerk der deutschen Sprache. Auch die Zeit Maximilians I. ist reich an elsässischen Gelehrten. ^ Damals lebte in Straßburg Sebastian Brant, der in einem -buche, „das Narrenschiss" geheißen, die Torheiten seiner

4. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 142

1906 - München : Oldenbourg
142 29. Albrecht Dürer. Mauer und der Holzwand, die Dächer, die Tür- und Fensterstürze, sie laufen alle unter sich parallel und scheinen daher zu konvergieren. Legen wir ein Lineal an, so finden wir auch, daß sie sich schneiden würden in einem Punkte, der etwa im unteren Drittel der Toröffnung im Hintergründe liegt. Die Hohe dieses Augenpunktes im Bilde ist abhängig vom Standpunkt des Beschauers; je weiter dieser in der Wirklichkeit von der Linie entsernt ist, die der Künstler als vorderen Bildrand bestimmt hat, desto niederer liegt er. In unserem Falle stehen wir also ziemlich nah. Daher kommt es auch, daß wir z. B. in die Wiege hineinschauen, daß wir die Oberseite von Josephs Beil erblicken und auf die Engelkinder von oben herabsehen. Für Dürer lag eine so starke Betonung der perspektivischen Mittel sehr-nahe. Nicht immer waren sie nämlich bekannt. Dürers Vorgänger hatten nur eine schwache Ahnung von ihnen. Dagegen hatten die Italiener, gestützt auf ihre mathematischen Studien, sie schon hundert Jahre früher gefunden und gerade diese Kenntnis hatte der italienischen Kunst ihre große Überlegenheit über die des Nordens verliehen. Dürer nun hatte die Kenntnis der Perspektive von italienischen Künstlern und Theoretikern erlernt und sie zuerst in das deutsche Kuustlebeu eingeführt. Kein Wunder, daß er sich nun dieses neuen Könnens besonders freut und es dem Beschauer recht deutlich vor Augen führen will. Da sind wir nun bei einem wichtigen entwicklungsgeschichtlichen Moment angelangt, bei der Raumgestaltung Dürers. Denn hierin liegt die Stellung des einzelnen Künstlers zum Fortschritt der Gesamtkunst. Auffassung, Gedanken, Kraft der Darstellung wechseln nach Persönlichkeiten und Zeiteinflüssen; die Raumgestaltung aber schreitet ununterbrochen fort, von den ersten Anfängen der mittelalterlichen Malerei, wo einzelne Heiligengestalten als körperlose Fläche aus teppichartigem Grunde gezeichnet worden, bis zu den Deckenmalereien des Barock, die in unermeßlichen Weiten schwelgen. Bei Dürer sehen wir einen wichtigen Abschnitt vollendet: die Linearperspektive. Dürer ist imstande jeden Raum vollkommen einwandfrei zu zeichnen und die einzelnen Gegenstände und Personen in beliebiger Entfernung vom vorderen Bildrande richtig anzubringen. In diesem Punkte war über ihn hinaus kein Fortschritt mehr möglich. In anderer Hinsicht aber ist Dürer noch unfertig, tu der Luftperspektive. Durch die Brechung der Luft nämlich verschwimmen die Farben in einer gewissen Entfernung vom Beschauer und zwar manche früher als andere. Die Reihenfolge, nach der dies geschieht, entspricht genau der Farbenfolge des Sonnenspektrums: die roten Töne verschwimmen zuerst, die blauen zuletzt. Dies Gesetz ahnten wohl die Maler schon vor Dürer; sie malen die Berge des Horizontes blau und dämpfen lichte Tone, je weiter sie vom Vordergrund entfernt sind. Richtig erforscht wurde das Zusammenwirken der Farbe jedoch erst nach Dürers Zeit und deshalb muten uns seine Bilder viel altertümlicher an als alle seine schwarz-weißen Werke.

5. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 63

1906 - München : Oldenbourg
16. Der Bamberger Dom. 63 West; denn die Aufgabe einen großen umschlossenen Raum für die Gemeinde zu schaffen wird im romanischen Baustil vornehmlich noch durch die Längs-richtuug erstrebt. Das Querschiff betont, indem es mit gleichhohem Satteldach das Hauptschiff durchschneidet, ein Wachsen ins Breite. Da es nicht an die Stirnseite, sondern nach Westen verlegt ist, so läßt es die Längsrichtung des Hanptbanes frei und uuverdeckt und gibt zugleich einen abschließenden Hintergrund. Als zweites Mittel den Jnnenraum zu verbreitern zieht sich das Seitenschiff längs des Hauptschiffes in halber Höhe hin, mit pultartigem Der Bamberger Dom. Dach angelehnt und zwischen Ostturm und Querschiff eingelagert. Der gelbe, vom Alter grau getönte Sandstein der großen Manerslächen, die von ruud-bogigeu Fenstern durchbrochen sind, hebt sich ruhig ab vom schwarzblauen Schiefer der Pult- und Satteldächer. Unter jeder Dachlinie läuft ein Gesims mit Rundbogenfries, das heißt einem Schmuckstreisen aus kleinen, aneinander gereihten Rundbögen, die auch mit den Giebellinien an den Schmalseiten des Haupt- und Querschiffes auf und ab steigen. Dieses vornehmste Kennzeichen romanischen Stiles betout deutlich die oberen Abschlüsse der Bauteile und verstärkt ebenso wie der unten um den Bau führende Sockelsims den vorherrschenden Eindruck wagrechter Ausdehnung. Die flachen, bandartigen Streifen, die zwischen den Fenstern des Seitenschiffes emporführen, die sogenannten Lisenen, schwächen diese Wirkung keineswegs ab, sondern verbinden nur die

6. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 415

1906 - München : Oldenbourg
76. König Ludwigs I. Jugendzeit und Lehrjahre. 415 In jenen liederreichen Gauen umschlingt, wie Eichendorff singt, der Frühling Haus und Hof und Wald und alles Gewöhnliche; die Märchen der Vorzeit werden in der Brust lebendig, ein Hauch der Romantik weht überall. Aber auch an ernster Mahnung fehlt es nicht. In diesen gesegneten Tälern wütete ein räuberischer Feind, die Heidelberger Schloßruine erinnert eindringlich genug an Melae und seine Horden. Solche Tage der Trauer kehrten für die Pfalz gerade damals zurück. Der Krieg gegen Deutschland fand im April 1792 in der Pariser Nationalversammlung berauschte Zustimmung und bald ergossen sich die streitenden Heere über Pfalzbayern, das aus lauge Zeit Schauplatz des Krieges blieb. Da eine Beschießung der Stadt Mannheim in drohender Aussicht stand, mußte die herzogliche Familie abermals nach Darmstadt flüchten. Der Kriegstumult brachte die düstersten Bilder vor die Augen des Knaben. In den Straßen drängten sich die Flüchtlinge, in ihrem Geleit zogen Unruhen, Schrecken, Verwirrung ein, hinter ihnen loderten alle Greuel eines furchtbaren Krieges auf. Des Prinzen königlicher Pate starb auf der Guillotine. „In welcher Zeit," rief damals Johannes Müller aus, „zu welchen Aussichten hat Gott uns bestimmt! Rasende, wie einst im Tschilminar der trunkene Sohn Philipps, laufen mit Fackeln in der Hand in dem alten Gebäude der Staatsverfassungen umher; da brennt ein Turm auf, dort bricht eine Zinne herab, bald sinkt alles in den Staub!" Die Wehrkraft des Deutschen Reiches zeigte sich von der kläglichsten Seite. Das gegenseitige Mißtrauen der beiden deutschen Großmächte lähmte alle Unternehmungen, die Regierungen der kleineren Staaten waren ohne Kraft und Energie. Feindlicherseils zeigte die Jakobinerphrase Custiues: „Krieg den Palästen, Friede den Hütten!" bald ihren wahren Wert: die Neufranken pflanzten in der Pfalz ihre Freiheitsbäume nur zwischen Ruinen. Schon im Jahre 1796 verlor der fürstliche Knabe seine Mutter. Vou ihr war noch zur Leitung des Unterrichts ein einfacher Landpfarrer berufen worden, Joseph Anton Sambnga, dessen Lehre und Beispiel von dauerndem Einfluß auf den Zögling war. Sambnga hielt sich über seine Unterrichtsstunden und die dabei geführten Gespräche ein Tagebnch, das nach seinem Tode dnrch Sailer veröffentlicht wurde. Diese Aufzeichnungen beweisen, daß der Lehrer nicht bloß als frommer sondern auch als denkender Mann das Bildungswerk förderte. Er bezeichnet selbst als Hanptprinzip seiner Methode, es sollte im Schüler bei allem das Selbstdenken gefordert werden, und diese Anregung in frühester Jugend ging nicht verloren. Das Streben sich selbst von allem Erforderlichen zu überzeugen tritt bei den Regierungshandlungen des nachmaligen Königs überall hervor. Es kann dem Kunstmäzen Ludwig als Hauptverdienst zugerechnet werden, daß bei allen seinen großartigen Plänen zur Förderung der Kunst ein methodischer Zusammenhang zu erkennen ist, der nicht selten bis in die Studien

7. Praxis des heimatkundlichen Unterrichts - S. 31

1912 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 31 — Wie wenn man in ein verwunschenes Schloß oder ins Märchenland' gekommen wäre, ist es einem, wenn man ihn betritt. Da stehen sie alle, die Zeugen ferner Tage, eng aneinander gedrückt, als wenn sie gleich alten Be- kannten geheime Zwiesprache hielten und raunten von allem, was sie gesehen und erlebt iu alten und neuen Tagen. In ihrem altväterischen Putz, mit ihren Ecken und Winkeln, ihren frommen Sprüchen in goldenen Buchstaben, ihren niedrigen Türen, winzigen Fenstern und vorgeneigten

8. Praxis des heimatkundlichen Unterrichts - S. 77

1912 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 77 — gängern und Wanderern spenden die Bäume Schatten an heißen Sommer- tagen, in der schneebedeckten Landschaft kennzeichnen sie den Weg und in den weiten Ebenen Norddeutschlands gliedern sie die Landschaft. Die Straßenarbeiter halten die Straße in Ordnung. Im Sommer fegen und sprengen sie die Straßen. Im Herbst fegen sie das Laub zu- sammen und fahren es fort. Im Winter ziehen sie den Straßenkot von dem Fahrdamm und bahnen Wege durch den Schnee. Ausgaben: Bau der Straße. Der Straßenarbeiter. Zeichnung der Gebrauchsgegenstände: Walze, Schutzdach, Spaten. Zeichnung der Steinpackung, eines Kubikmeters. Auschlußstosf aus dem Rechnen: Was kostet die Unterhaltung einer Landstraße von 20 km? Was kostet eine neue Straßenpackung auf 3 km Strecke? Uusre Straßen erhalten eine Basaltpackung. Der Basalt kommt aus dem Habichtswald bei Kassel. Dort kostet 1 cbm 3 Jl. Die Fracht bis Bahnhof Gütersloh kostet für 1 cbm 6,40 M, das Anfahren 1,25 Jl für 1 cbm. Auf 100 m sind 40 cbm erforderlich. Das Setzen („Auf- meiern") der Steine geschieht in je 5 ebm Haufen. Wieviel Haufen müssen gesetzt werden? Jeder Haufen ist 1,25 m breit und 0,50 m hoch. Wie lang ist er? Der Steinsetzer erhält sür 1 ebm 0,25 Jl. Wie teuer kommt das Setzen der Steine? In einem Tage setzt der Steinsetzer 10—15 ebm. Wieviel verdient er täglich, wöchentlich? Der Steinschläger bekommt für 1 ebm 3,50 Jt. Wieviel kostet das Steinklopfen? Wieviel verdient der Steinklopfer täglich, wöchentlich, wenn er täglich Va—1 Vi ebm schlägt? Das Aufschütten von 1 ebm Steinschlag kostet 0,55 Jt. Das Aufschütten von 1 ebm Sand kostet 0,20 Jl. Auf 100 in kommen 6 ebm Sand. 1 ebm Sand kostet 1 Jl. Die Walze erhält pro Stunde 2,50 Jt. Sie muß stündlich mindestens 3 ebm sestwalzen. Täglich arbeitet sie 13 Stunden. Die Wasseranfuhr kostet für den ebm 0,90 Jt. Es werden täglich un- gefähr 12 ebm Wasser gebraucht. Die Breite der Steinbahn beträgt aus Provinzialstraßen 5 m, auf Kreisstraßen 4,50 m. Die Anlage einer neuen Landstraße kostet sür den laufenden Meter 10 bis 15 Jl. Wie teuer wäre eine neue Landstraße von Gütersloh nach Rheda? (11 km). Die Post. Vom P o st b o t e n. Da kommt er durch die Prekerstraße. Au der Mütze und den gelben Rockknöpsen erkennen wir ihn weithin. Eben sieht er in die schwarze Brief- tafche, die er umgeschnallt hat, denn der kleine Fritz ist ihm entgegen- gelaufen und hat ihn gefragt, ob er einen Brief für Vater hätte. Wirklich! Da hat ihn Fritz schon in der Hand, dankt und eilt mit raschem Gruß nach Hause. Was wird darin stehen? Sie hatten ihn längst erwartet. Er ist von der Großmutter; der Vater hat's eben gesagt. Die Großmutter wollte zu Fritzens Geburtstag kommen, aber sie kam nicht. Sie war krank ge- worden. Nun ist sie wieder gesund. Nächsten Sonnabend kommt sie mit dem Zug aus Minden. Da wohnt sie. Vater soll ihr schreiben, ob es .auch paßt und welcher Zug der beste ist. Er liest den Brief der Mutter

9. Praxis des heimatkundlichen Unterrichts - S. 81

1912 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
- 81 — und verließ schweren Herzens seine traurige Familie; denn die Reise war nicht nur lang und beschwerlich, sondern oft auch nicht ungefährlich. Wer nicht als Wauderbursch draußen gewesen war, der bekam nicht viel von der Welt zu sehen. Viele Leute waren nicht einmal in der nächsten größeren Stadt gewesen. Wie anders ist es heute! Jetzt kanu man in einer Stunde mit der Bahn weiter kommen, als früher mit der Post in einem ganzen Tage. Unsre Bahn ist 1847 gebaut. Weil sie erst Köln und Minden verband, nannte man sie die Köln-Mindener Bahn. So heißt sie noch heute. Wollen wir mit der Bahn nach Bielefeld oder anderswohin fahren, dann sehen wir erst nach, wann der Zug fährt. Der Vater hat ein kleines Büchlein aus Flöttmanns Buchdruckerei für 20 Pf. gekauft. Darin steht, wann die Züge fahren. Man nennt es Fahrplanbüchlein. Weil man's bequem in die Tasche stecken kann, heißt's auch Taschenfahrplan. Im Mai und Oktober steht der neue Fahrplau auch iu der Zeitung. Dann verwahrt mau ihn wohl. Wer hat ihn gesehen? Wessen Vater hat ihn aufbewahrt? Wissen wir, wann der Zug fährt, dann gehen wir früh genug zum Bahnhof. Durch die große Tür kommen wir auf den Bahnhofsflur. Da sind zwei Schalter. Dahinter steht ein Mann. Er verkaust die Fahrkarten. Wir fordern eine Fahrkarte 3. Klasse nach Bielefeld und legen das Geld auf das Zahlbrett. Sie kostet 55 Pf. Der Fahrkartenmann zieht das Brett hinein, legt die Karte darauf und schiebt es wieder hinaus. Wir haben noch etwas Zeit. Au der großen Wand hängen Fahrpläne und Karten. Darauf kann man lesen, wann und wohin die Züge fahren. Wenn ihr erst in der ersten Klasse seid, werdet ihr sie lesen lernen. Neben dem Fahrkartenschalter ist noch ein großer Schalter. Hier ist der Gepäckraum. Da geben die Leute ihre Pakete und Kosser ab, die sie mit auf die Reise nehmen wollen. Sie müssen dafür Geld bezahlen und erhalten einen Gepäckschein, den sie gut bewahren, damit sie ihr Gepäck wieder bekommen, wenn sie aussteigen. An der linken Seite des Flurs sind zwei Zimmer, das sind die Wartesäle. Darin warten die Leute aus den Zug. Nun gehen wir auf den Bahnsteig. An der Tür steht ein Mann mit einer Mütze auf dem Kopfe. Er knipst unsre Fahrkarte, und jetzt dürfen wir den Bahnsteig betreten. Da sind zwei blanke Schienen. Das ist ein Gleise. Hinter dem Eisengitter ist noch ein Gleise. Darauf fährt unser Zug. Wir dürfen nicht über das erste Gleise gehen. Es ist ge- fährlich. Darum steigen wir eine große breite Steintreppe hinab und gehen unter den Gleisen her. Das ist eine Unterführung. Steigen wir an der andern Seite wieder empor, dann kommen wir auf den zweiten Bahnsteig. Da stehen Bänke, eine Wartehalle und ein Trinkbrunnen. Nun klingelt es, der Zug ist unterwegs; gleich kommt er. An der großen Eisenstange am Gleise vor dem Bahnhofe geht der Arm mit der roten Scheibe in die Höhe. Jetzt hat der Zug Einfahrt. Da braust er schon heran. Vorn ist die große Lokomotive mit dem großen Dampfkessel, der wie eine Walze aussieht. Aus dem großen Rohr darauf kommt dicker, schwarzer Rauch. Hinten auf der Lokomotive steht.ein Mann und heizt, Verleger. Praxis des heimatkundlichen Unterrichts. ß

10. Praxis des heimatkundlichen Unterrichts - S. 82

1912 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 82 — es ist der Heizer. Neben ihm steht noch ein andrer, das ist der Lokomotiv- führer. Hinter der Lokomotive ist der Kohlenwagen und dahinter die andern Wagen. Alle hoben Räder. Die Türen werden aufgemacht. Der Schaffner ruft: Gütersloh, aussteigen! Viele Leute steigen ans. Wir steigen rasch ein. Aus dem Fenster erblicken wir den Bahnhofsvorsteher mit der roten Mütze. Er spricht mit dem Zugführer. Überall stehen Leute vor den einzelnen Abteilen und sprechen mit den Reisenden. Sie haben eben Abschied genommen und wechseln noch einige Worte. Der Bahnhofs- Vorsteher winkt mit der Scheibe, der Zug fährt ab. Die Mutter winkt mit der Hand, zwei Mädchen mit weißen Tüchern. Alle Wagen laufen auf den blanken Eisenschienen, auf dem Gleise. Die Schienen liegen auf dicken Eichenbalken. Man nennt sie Schwellen. Sie ruhen ans dem festen Bahn- damm oder dem Bahnkörper. Oft machen Eisenbahnarbeiter ihn wieder neu, wenn er schlecht geworden ist. Zuerst hält der Zug in Jsselhorst. Das ist eine Haltestelle oder Station. Andre Stationen sind Brackwede, Bielefeld. Fahren wir mit dem Zuge nach Südwesten, dann kommen wir nach Rheda, Oelde. Beim Bahnübergang nach Meiers Bäumen steht ein Bahnwärterhäuschen, auch bei den andern Übergängen steht eins. Darin wohnt der Bahnwärter. Er muß die Schranke öffnen und schließen, die Gleise und den Bahnkörper beaufsichtigen, und nachsehen, ob alles in Ordnung ist und keine Steine oder Balken auf den Schienen liegen, damit kein Eisenbahnunglück statt- findet. Die ganze Strecke bis nach Bielefeld besichtigt der Bahnmeister. Er wohnt am Bahnhof. Unser Zug befördert Personen. Darum heißt er Personenzug. Er hält auf allen Stationen und fährt nicht sehr schnell. Der Personenzug, der nicht auf den kleinen Bahnhöfen hält und schneller fährt, heißt Eil- oder Schnellzug. Noch schneller fährt der l)-Zug, der um 6 Uhr durch unfern Bahnhof braust. Von Rheda her kommen viele lange Züge mit Kohlen, Eisen oder Maschinen. Das sind Güterzüge, die Wagen nennt man Güterwagen. Die Güterzüge nach Rheda haben viel Holz auf den Güterwagen. Die Personenzüge befördern den Personenverkehr, die Güterzüge den Güter- oder Warenverkehr. Die Eisenbahn ist ein wichtiges Verkehrsmittel. Durch unfern Bahnhof fahren täglich zweihundert Züge. Angaben über Güter- und Personenverkehr. Aufgabe: Eine Eisenbahnfahrt. Zeichnen: Lokomotive. Eisenbahnzng. Oberstufe: Fahrplanlesen. Einsicht ins Kursbuch. Eisenbahn- karte der Direktion Hannover, Nordwestdeutschlands. Verkehrskarte Mitteleuropas. Anschlnßstoff: Averdieck: Wie wir Onkel Wilhelm vom Bahnhof ab- holen. S. 290. Übungen im Fahrplanlesen. Stelle Fahrstrecken zusammen! Gib an, wie wir am schnellsten und besten nach Berlin, Köln, München, Dresden, Straßburg kommen! Welche Strecken müssen wir fahren? Wie lange dauert die Fahrt? Berechne aus der Kilometerzahl die Fahrpreise, aus den Fahrpreisen die Entfernungen! Wieviel spart man an Zeit, wenn man Schnellzüge benutzt? Wieviel Geld kostet es mehr?
   bis 10 von 1554 weiter»  »»
1554 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1554 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 28
1 173
2 13
3 73
4 69
5 797
6 6
7 297
8 38
9 141
10 61
11 26
12 10
13 14
14 13
15 9
16 138
17 3
18 19
19 292
20 19
21 180
22 11
23 7
24 19
25 15
26 21
27 43
28 14
29 59
30 24
31 9
32 42
33 18
34 27
35 8
36 50
37 165
38 15
39 128
40 3
41 8
42 18
43 9
44 1
45 417
46 19
47 11
48 20
49 7

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 197
1 777
2 101
3 1184
4 1185
5 358
6 433
7 481
8 587
9 2356
10 484
11 207
12 1754
13 445
14 135
15 267
16 6153
17 4353
18 252
19 811
20 458
21 496
22 130
23 926
24 374
25 475
26 290
27 524
28 696
29 460
30 264
31 111
32 441
33 336
34 1158
35 273
36 2277
37 999
38 698
39 1086
40 915
41 773
42 691
43 597
44 1547
45 4835
46 656
47 89
48 242
49 285
50 154
51 356
52 461
53 729
54 773
55 127
56 449
57 787
58 294
59 522
60 882
61 594
62 146
63 180
64 303
65 259
66 1041
67 293
68 1247
69 783
70 398
71 546
72 1041
73 3030
74 1452
75 740
76 1113
77 2213
78 191
79 303
80 2553
81 315
82 731
83 619
84 378
85 826
86 1592
87 1401
88 123
89 91
90 269
91 1093
92 3588
93 106
94 3073
95 178
96 1435
97 138
98 1680
99 221

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 7701
1 1145
2 739
3 1400
4 301
5 351
6 1970
7 273
8 604
9 134
10 499
11 265
12 5072
13 1479
14 282
15 503
16 431
17 148
18 292
19 1574
20 282
21 51
22 504
23 122
24 1584
25 1274
26 343
27 301
28 888
29 3487
30 174
31 638
32 696
33 3019
34 1026
35 214
36 159
37 260
38 261
39 900
40 458
41 205
42 1011
43 5275
44 175
45 268
46 899
47 1593
48 809
49 327
50 2076
51 3051
52 1548
53 135
54 2557
55 307
56 270
57 189
58 2275
59 2597
60 260
61 518
62 846
63 392
64 520
65 705
66 152
67 167
68 123
69 541
70 199
71 194
72 1711
73 259
74 7058
75 1226
76 163
77 514
78 272
79 310
80 676
81 6899
82 832
83 302
84 722
85 842
86 224
87 237
88 206
89 1297
90 176
91 4256
92 660
93 127
94 429
95 1282
96 178
97 304
98 202
99 355
100 2620
101 179
102 2555
103 351
104 332
105 1802
106 727
107 1398
108 411
109 452
110 882
111 833
112 860
113 655
114 1144
115 3219
116 504
117 86
118 310
119 490
120 825
121 1151
122 398
123 1722
124 4159
125 7285
126 1291
127 4032
128 471
129 853
130 191
131 4201
132 507
133 835
134 527
135 96
136 8184
137 475
138 326
139 227
140 493
141 65
142 3138
143 1648
144 157
145 995
146 293
147 2457
148 781
149 407
150 189
151 318
152 1965
153 168
154 1135
155 405
156 304
157 548
158 363
159 525
160 267
161 690
162 672
163 343
164 601
165 4836
166 2064
167 560
168 3446
169 550
170 63
171 361
172 3165
173 9409
174 93
175 5934
176 206
177 2371
178 104
179 1704
180 389
181 1033
182 920
183 8935
184 710
185 597
186 355
187 1256
188 598
189 1448
190 255
191 363
192 740
193 266
194 1622
195 497
196 2341
197 365
198 62
199 1941