Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 232

1902 - Karlsruhe : Lang
— 232 — Kultur und ihre Anlagen die Ausgangspunkte für Bildung und Gesittung. Die Mönche pflegten die Wissenschaft und waren die Lehrer des Volkes; sie befleißigten sich der Malerei und Bildhauerei und entwarfen die Pläne für Kirchen und Kapellen. Aus Italien brachten sie die edlen Obstbäume und lehrten das Volk den Gartenbau. Als Ärzte und Seelsorger waren sie in gleicher Weise für das leibliche wie geistige Wohl des Volkes tätig. Das älteste Kloster im Elsaß war das zu Maursmünster, welches von dem Hl. Leobard um das Jahr 590 gegründet wurde. Leo bar d war ein Schüler des Hl. Colnmban, der zu den bedeutendsten Bekehrern Deutschlands zählt. Bald nachher wurde dasjhoster zu Münster im Gregoriental gegründet. Die Dendlinge des Hl. Gregor kamen zu Ansang des siebenten Jahrhunderts in diese Wildnis und bauten nach schweren Kämpfen mit Bären und Auerochsen ihre ersten Zellen in einsamem Tale. Bald entstand um das Kloster und seine Kirche (Münster) eine etndt, die sich allmählich zur Herrin von neun Orten im Tale machte. Später befreite sie sich von der Herrschast des Klosters und wurde eine freie kaiserliche Stadt. Das reichste und mächtigste Kloster wurde das zu Murbach, das der Hl Pirminins erbaute. Ihm erlaubte Graf Eberhard von Egisheim, auf feinen Besitzungen ein Kloster zu gründen. Dieser Graf wurde später blind und vermachte, da er kinderlos war, alle seine Besitzungen dem Kloster. Im Verlaufe der Zeit wuchsen sie immer mehr an; sogar die Stadt Luzern in der Schweiz gehörte eine Zeitlang dem Kloster. Als die Ungarn im Jahre 923 das Elsaß verwüsteten, ergriffen die meisten Mönche beim Herannahen dieser Feinde die Flucht. Doch sieben blieben standhaft in dem Kloster. Als sie die Schätze der Abtei nicht verrieten, stetsten die Ungarn dtp Gebäude in Brand und schleppten die sieben Mönche mit sich fort. Hoch oben, nahe bei der Spitze des Belchens, ermordeten sie dieselben. Noch heute heißt der Ort das Mordseld. In späterer Zeit zählte der Abt von Murbach zu den Fürsten des Reiches. Kloster und Stadt Masmünster verdanken ihre Entstehung und Namen dem Grafen Mafo. Auf dem Ringelstein hatte Maso sich ein schloß erbauen lassen, in dem er zeitweise zu seiner Erholung wohnte. Nun geschah es eines Tages, daß sein einziger Sohn beim Baden ertrank. In diesem Unglück suchten die tiefgebeugten Eltern Trost in der Religion und erbauten im Dollertale ein Kloster. Diesem schenkten sie auch zugleich alle ihre Güter in der Gegend. In Metz wird als ältestes Kloster die Abtei des Hl. Johannes angegeben, die später den Namen St. Arnulf erhielt. Als

2. Deutsche Lebensbilder und Sagen für den Geschichtsunterricht auf der Mittelstufe höherer Mädchenschulen - S. 75

1897 - Leipzig : Hirt
75 Eine franzsische Frau, in deren Hause er lange sein Quartier auf-geschlagen hatte, erzhlte, da er sich nicht wie der Herrscher, sondern stets wie ein Gast benommen habe. Ich werde", schrieb sie an eine Freundin, nie die Bescheidenheit vergessen, mit der er zu bitten pflegte, wenn er etwas brauchte, wie er um Entschuldigung bat, wenn er uns bemhte oder frchtete, unbequem zu sein." Am Abend vor Weihnachten kam eine groe Kiste von Berlin fr den Kronprinzen an, und da lud er seine Wirtin und ihre Familie ein, vom Weihnachtskuchen zu kosten. Diesen Kuchen", sagte er, hat meine Frau gebacken, und Sie mssen ihn durchaus kosten." Dann sprach er der das Weihnachtsfest zu Hause in seinem glcklichen Heim und bersetzte Stellen aus den Briefen der Kronprinzessin und der beiden ltesten Kinder. Sein Lieblingswunsch, ein deutsches Kaiserreich erstehen zu sehen, ging in Erfllung. Er huldigte am 18. Januar 1871 als vornehmster Unter-than dem neuen Kaiser zuerst. Das Werk, zu dem er soviel beigetragen hatte, war ausgefhrt. 6. Der Sieger in vielen Schlachten kehrte gern zu seiner Friedens-arbeit zurck. Er schmckte Berlin mit Werken der Kunst, prchtigen Bauten, vermehrte die Sammlungen seiner Vorfahren und machte seinen Palast zum Mittelpunkt der Knstler und Gelehrten. Untersttzt wurde er dabei trefflich von seiner Gemahlin, die, selbst knstlerisch thtig, feinstes Verstnd-nis dafr besa. 7. Glckliche Tage verlebte er in Potsdam, wenn er mit seiner Familie dem Zwange der Hauptstadt entronnen war. Gern besuchte der leutselige Fürst die Dorfschule seines Gutes Bornstdt. Da machte es ihm gelegent-lieh groe Freude, die Stelle des Lehrers einzunehmen und Fragen an die Kinder zu stellen. Wie ein freundlicher Gutsherr sammelte er zu Weihnachten alle Angehrigen des Gutes um sich und verteilte selbst die Geschenke. 8. In dieser Stille entwarf er Plne fr seine sptere Regierung. Er wollte Preußen und Deutschland in friedlicher Entwickelung zu neuen Ehren führen; von seiner Regierung sollte einst gesagt werden, sie sei dem Volke wohlthtig, dem Lande ntzlich, dem Reiche ein Segen gewesen. Aber ehe ihm die Krone zufiel, erkrankte er. Niemand hegte eine ernste Besorgnis bei den ersten Anfngen seiner Krankheit, die zu unbedeutend erschien, als da sie dieser reckenhaften Erscheinung gefhrlich werden knnte. Doch der Zustand verschlimmerte sich mehr und mehr; nicht der Aufenthalt im sonnigen Italien, nicht die sorgsamste Pflege, nicht rztliche Kunst ver-mochten den Leiden, die der Kranke mit seltener Geduld und Selbstber-

3. Deutsche Lebensbilder und Sagen für den Geschichtsunterricht auf der Mittelstufe höherer Mädchenschulen - S. 62

1897 - Leipzig : Hirt
62 setzte ihnen nach, eroberte Stettin, Stralsund und die Insel Rgen; ja, er fuhr mitten im hrtesten Winter auf Schlitten mit seinen Soldaten der das Haff. Die Feinde wichen berall in wilder Unordnung vor ihm zurck. All dieser Heldenmut trug aber doch nicht die erhofften Frchte. So unendlich schwer es dem Kurfrsten auch wurde, er mute beim Friedens-schlusse smtliche Eroberungen wieder herausgeben. 5. Bei diesen mit vielen Mhen und Entbehrungen verbundenen Feld-zgen stand ihm seine zweite Gemahlin treu zur Seite. Luise Henriette war, kaum 40 Jahre alt, gestorben, tief betrauert von dem Kurfrsten, der sich bei ihren Ratschlgen wohl befunden hatte und sie nach ihrem Tode oft vermit hat. Spter vermhlte er sich mit Dorothea von Holstein-Glcksburg, die ihm freilich die Verstorbene nicht zu ersetzen vermochte. Aber an Frsorge fr den Gemahl lie sie es nicht fehlen. Bei der Be-lagerung von Stettin folgte sie ihm bis in den Kugelregen und bat ihn schlielich, er mge sich doch dem Tode nicht so verwegen aussetzen. Aber er antwortete voll gewisser Zuversicht: Wann hast Du jemals gehrt, da ein Kurfürst von Brandenburg erschossen worden sei?" Doch konnte sie sich mit ihren Stiefkindern nicht verstndigen, und dies bereitete dem altern-den Fürsten manchen Kummer. 6. In seinen letzten Lebensjahren widmete sich der Kurfürst den Werken des Friedens, die er bereits frher eingeleitet hatte. Er frderte Acker-und Obstbau; kein Bauer durfte heiraten, bevor er nicht sechs Eichen gepflanzt und sechs Obstbume veredelt hatte. Zur Hebung des Handels ver-band er die Oder mit der Spree durch den Mllroser Kanal oder Friedrich-Wilhelms-Graben. Schulen, hohe wie niedere, legte er an. Eine groe Bchersammlung schuf er dadurch, da er die von seinen Vorfahren her-rhrenden Werke, die auf dem Boden des Schlosses moderten, aufstellen und ordnen lie. Besonders wichtig war aber die Aufnahme der aus Frankreich ver-triebenen Reformierten (Hugenotten). Ludwig Xiv. wollte nmlich wie in allen anderen Beziehungen so auch in der Religion eine vollstndige Einheit in seinem Lande herstellen. Deshalb muten alle diejenigen, welche sich nicht zu seinem Glauben bekehren wollten, und deren gab es recht viele in Frankreich heimlich entfliehen. Friedrich Wilhelm nahm diese geschickten und fleiigen Leute gern bei sich auf und siedelte sie in ver-schiedenen Gegenden an. Damit hob er Bildung und Betriebsamkeit bei seinen Unterthanen, die neue Einrichtungen kennen lernten; Gewehrfabriken. Zuck^rsiedereien, Gaze-, Seide- und Kreppfabriken entstanden.

4. Deutsche Lebensbilder und Sagen für den Geschichtsunterricht auf der Mittelstufe höherer Mädchenschulen - S. 76

1896 - Leipzig : Hirt
76 meidlichen Krieg aber mit Fassung zu erwarten und ihn nicht zu scheuen, wenn er aufgezwungen wrde, mute sich sst wider seinen Willen neue unverwelkliche Lorbeeren erkmpsen. 5. Er war es hauptschlich, der den Sieg von Sedan ermglichte. Aber auch hier linderte er die Leiden, so viel er konnte, und schonte selbst die Gefhle des Feindes gern. Eine franzsische Frau, in deren Hause er lange sein Quartier auf-geschlagen hatte, erzhlte, da er sich nicht wie der Herrscher, sondern stets wie ein Gast benommen habe. Ich werde", schrieb sie an eine Freundin, nie die Bescheidenheit vergessen, mit der er zu bitten Pflegte, wenn er etwas brauchte, wie er um Entschuldigung bat, wenn er uns bemhte, oder frchtete unbequem zu sein." Am Abend vor Weihnachten kam eine groe Kiste von Berlin fr den Kronprinzen an, und da lud er seine Wirtin und ihre Familie ein, vom Weihnachtskuchen zu kosten. Diesen Kuchen", sagte er, hat meine Frau gebacken, und Sie mssen ihn durchaus kosten." Dann sprach er der das Weihnachtsfest zu Hause in seinem glcklichen Heim und bersetzte Stellen aus den Briefen der Kronprinzessin und der beiden ltesten Kinder. Sein Lieblingswunsch, ein deutsches Kaiserreich erstehen zu sehen, ging in Erfllung. Er huldigte am 18. Januar 1871 als vornehmster Unter* than dem neuen Kaiser zuerst. Das Werk, zu dem er soviel beigetragen hatte, war ausgefhrt. 6. Der Sieger in vielen Schlachten kehrte gern zu seiner Friedensarbeit zurck. Er schmckte Berlin mit Werken der Kunst, prchtigen Bauten, vermehrte die Sammlungen seiner Vorfahren und machte seinen Palast zum Mittelpunkt der Knstler und Gelehrten. Untersttzt wurde er dabei trefs-lich von seiner Gemahlin, die, selbst knstlerisch thtig, feinstes Verstnd-nis dafr besa. 7. Glckliche Tage verlebte er in Potsdam, wenn er mit seiner Familie dem Zwange der Hauptstadt entronnen war. Gern besuchte der leutselige Fürst die Dorfschule seines Gutes Borustdt. Da machte es ihm gelegent-lich groe Freude, die Stelle des Lehrers einzunehmen und Fragen an die Kinder zu stellen.*) Wie ein freundlicher Gutsherr sammelte er zu Weihnachten alle Angehrigen des Gutes um sich und verteilte selbst die Geschenke. *) Einst fragte er ein kleines Mdchen, indem er auf eine Medaille an seiner Uhrkette hinwies: Zu welchem Reiche gehrt dies?" Zum Steinreich!" lautete die Antwort. Und dies?" Er zeigte auf eine Blume. Zum Pflanzenreich!" Aber zu welchem Reiche gehre ich felbft?" Zum Himmelreich!" sagte das Kind.

5. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 36

1875 - Harburg a. d. Elbe : Elkan
36 Senatoren, die ihn wahrscheinlich wegen seiner Herrschsucht ermordeten, sagten nachher, er sei von dem Kriegsgotte Mars auf feurigem Wagen in den Himmel geführt worden, und ordneten an, daß er unter dem Nennen Quirinus als Gott verehrt würde. 17. Tarquinius und Brutus (510). 1. Der sechste König von Rom, Servius Tullius, hatteeinen ehrgeizigen Schwiegersohn, mit Namen Tarquinius, der sich des Thrones bemächtigte. Als Servius dies hörte, eilte er mit den Seinen herbei, um den empörerischen Eidam von seinem Sitze zu entfernen. Dieser aber ergriff den alten Mann, trug ihn zum Saale hinaus, warf ihn die hohe Treppe hinab und ließ ihn durch nachgeschickte Mörder tödten.' Sein gottloses Weib, Tullia, kam gerade durch die enge Gasse gefahren, wo der blutende Leichnam des Königs lag. Der Wagenlenker hielt bei diesem Anblicke an und wollte ausweichen; aber die unmenschliche Tochter zwang ihn, über des Vaters Leichnam hinwegzufahren. Tarquinius führte eine grausame und übermüthige Negierung, so daß man ihm den Beinamen Superbus (d. i. der Uebermüthige) gab. Er hielt sich eine bewaffnete Leibwache, berief die Senatoren fetten, später gar nicht mehr zur Berathung der Gesetze; er bestrafte Richter und Bürger an Gut und Leben nach Willkür und Laune, zog die Güter der Hingerichteten und Verbannten ein und legte dem Volke unmäßige Steuern auf. Der Stolze schonte selbst seine eigenen Verwandten nicht. Nur einer, Jnnius, entgieng dem Tode dadurch, daß er sich blödsinnig stellte. Tarquinius hielt ihn deshalb für unschädlich und nannte ihn spöttisch Brutus, d. i. -der Dumme. Aber dieser Brutus war es, der dm König nachher vom Throne stürzte. 2. Tarquinius lag mit seinem Heere vor der festen Stadt Ardea. Da ritt der Sohn des Königs nach einer in der Nähe Roms gelegenen Stadt und mißhandelte dort eine angesehene, tugendhafte Frau, Namens Lukretia, deren Gemahl beim Heere vor Ardea stand. Nach seiner Abreise ließ die unglückliche Frau ihren Vater und ihren Gemahl nebst einigen Bekannten, darunter auch Brutus, holen. Jammernd erzählte sie ihnen den erlittenen Schimpf, und indem sie dieselben anflehte, sie zu rächen, stieß sie sich den Dolch in die Brust. Stumm vor Entsetzen standen die Männer da. Brutus aber riß den blutigen Dolch aus der Wunde und schwor, ihn emporhebend, solche Frevelthat zu rächen und nicht eher zu ruhen, bis Tarquinius verruchte Familie aus Rom vertrieben sei. Dann ließ er den Leichnam auf den Markt bringen und forderte in flammender Rede das Volk auf, den Tarquinius zu verjagen. Hieraus eilte er in das Lager, um auch dort die Greuelthat zu erzählen. Das Heer verließ den König, und dieser floh mit seinen Söhnen zum Könige Porsenna.

6. Das Mittelalter und die Neuzeit - S. 55

1895 - Leipzig : Voigtländer
55 die geistreiche Nonne Roswit" in Gandersheim (2. Hlfte des 10. Jahr-Hunderts), die aber, dem Geiste der Zeit huldigend, ihre Werke ausschlielich in lateinischer Sprache abfate. Gleichzeitig mit ihr lebte auf dem Hohen-twiel die hochgebildete Herzogin Hadwig von Schwaben, die mit ihrem Lehrer Ekkehard eifrig die griechischen und lateinischen Schriftsteller studierte. Doch entsprach es mehr dem Geiste der Zeit, wenn andere vornehme Frauen sich durch besondere Werke der Frmmigkeit und Wohlthtigkeit hervorthaten; so namentlich die Landgrfin Elisabeth auf der Wartburg. Die heilige Elisabeth, die Tochter eines Knigs von Ungarn, kam als Kind nach der Wartburg an den heiteren, liederreichen Hof des Landgrafen Hermann vonthringen, um zur Gemahlin seines Sohnes erzogen zu werden. In frher Jugend schon den bun-gen der Frmmigkeit zugewandt, setzte sie diese nach ihrer Vermhlung mit Hermanns Sohn und Nachfolger Ludwig in gesteigertem Eifer fort. Die junge Landgrfin fpen-bete nicht allein den Verlassenen und Hungernden berreiche Gaben, sie verschmhte auch fr sich selber alle irdischen Gensse und erlitt unterwrfig von ihrem harten Beichtvater die schmerzhaftesten Geielungen; sie bereitete sich selbst ihre geringe tgliche Speise; sie spann und nhte Gewnder fr die Armen und sammelte Kranke in ihrer Burg, denen sie die Fieberglut milderte, die Geschwre wusch, die Wunden verband. Nach ihres Gemahls Tode aus dem Schlosse gestoen, freute sie sich, mit ihren Kindern in den Straen von Eisenach von Haus zu Haus zu betteln. Doch bald in ihr frstliches Wittum zu Marburg eingesetzt, entsagte sie feierlich der Welt und errichtete ein Hospital, in welchem sie den Ausstzigen diente. Dort starb sie noch in Jugendschne, erst vierundzwanzig Jahre alt. der dem Grabe der Heiligen wlbte sich bald die herrliche Elisabeth kirche zu Marburg. 5. Geistiges Leben, Kunst und Wissenschast. Der Bildungsstand des Volkes, auch der hheren Stnde, war noch sehr niedrig. Auer den Geist-lichen lernte kaum jemand lesen und schreiben. Eine Eigentmlichkeit dieser Zeit war, da die Frauen grtenteils gebildeter waren als die Männer. Der Kaiser Heinrich Iv. war so gebildet, da er selbstndig Briefe lesen und ver-fassen konnte." Wolfram von Eschenbach sagt von sich: Was in den Bchern geschrieben steht, das habe ich nicht kennen gelernt;" und: Ich kann keinen Buchstaben. Diese Erzhlung fhrt dahin ohne der Bcher Steuer." Doch nahmen allmhlich namentlich infolge der Kreuzzge die Knste und Wissenschaften einen hheren Aufschwung. Baukunst : der romanische Baustil. Im 11. und 12. Jahrhundert entstand aus dem Stil der Basilika der sogenannte romanische Baustil (Rundbogenstil). Er hat sich in den verschiedenen Lndern hnlich verschieden entwickelt, wie die romanischen Sprachen in verschiedener Weise aus der lateinischen entstanden sind. Der Grundri der Basilika blieb: der langgestreckte Hallenbau in meistens drei Schissen, auch das berragende Mittelschiff und der halbkreisfrmige Ausbau der Apsis. Zwischen Apsis und Langschiff schob sich meist noch ein Querschiff, wodurch der Grundri sich kreuzfrmig gestaltete. Fr uns handelt es sich besonders um die Entwickelung, die dieser Stil in

7. Geschichte des Altertums - S. 324

1889 - Wiesbaden : Kunze
324 Dritter Abschnitt. Dritter Zeitraum. Gegenwart der Priester die Trauung statt, wonach es üblich war, die junge Frau über die Schwelle der Hausthüre ihres Gemahls zu tragen. Bisher war der Vater ihr Herr und Richter gewesen; durch , die Heirat wurde der Gemahl ihr Vater und Beschützer. Ihre Mitgift, und was sie erwarb, war Eigentum des Mannes; nach dessen Tod erbte sie einen Kindesteil und hatte überhaupt die Erb-schastsrechte wie eine Tochter. Schon Romulus soll den Frauen besondere Vorrechte eingeräumt haben. Der Mann mußte der ihm begegnenden Matrone ausweichen; anstößige Reden und ungeziemende Handlungen gegen Frauen wurden hart geahndet. Dafür, daß die römischen Frauen beim gallischen Brande (§. 36, 2) dem Staate ihr goldenes Geschmeide dargebracht hatten, wurde ihnen die Ehre zu teil, daß bei ihren Begräbnissen Gedächtnisreden gehalten wurden. Ebenso durften sie, was nur den höchsten Amtspersonen gestattet war, auf einem Wagen ausführen. Man erlaubte ihnen die Teilnahme an öffentlichen Festen und Mahlzeiten, den Besuch des Theaters und der Kampfspiele, die Mädchen besuchten die Schulen und waren nie so von der Männerwelt abgeschlossen, wie dies in Griechenland und im Orient der Fall war. Und doch widmeten sich die römischen Frauen bei aller Freiheit, die man ihnen einräumte, vorzugsweise der Leitung des Hauswesens. Das Haus war ihr Wirkungskreis; .hier sah man die angesehensten Frauen mitten unter ihren Mägden spinnen und weben, die Küche besorgen, die Kinder beaufsichtigen und anleiten und alle Geschäfte bewerkstelligen helfen, die einer thätigen Hausfrau wohl anstehen. Und welchen Einfluß die römischen Frauen daneben in öffentlichen Angelegenheiten übten, ist uns schon bekannt; wir wollen hier in der Kürze darauf zurückkommen und die Namen derjenigen zusammenstellen, welche sich in der Geschichte ausgezeichnet haben. Als die Römer ihre Stadt erbaut hatten, ließ Romulus die Sabinerinnen rauben. Es entstand Krieg, und Tarpeja fiel als Opfer ihrer thörichten Eitelkeit und Habsucht. Die geraubten Sabinerinnen dagegen stürmten mutig zwischen die Kämpfenden, stifteten Frieden und erwirkten die Übersiedelung der Sabiner nach Rom. Die kluge Tanaquil bewog ihren Gemahl, die königliche Würde zu erstreben, und verschaffte nach dem Tode desselben ihrem Schwiegersohn durch Fassung und Gewandtheit die Krone. Die beiden Tullia, Enkelinnen der Tanaquil, waren von Gemüt sehr verschieden ; während die eine den Ränken der Schwester erlag, verschuldete die andere den Tod ihres eigenen Vaters. Die edle Lu-

8. Geschichte des Altertums - S. 335

1889 - Wiesbaden : Kunze
§. 62, 3. Die römischen Frauen während der Kaiserzeit. 330 „Ja", entgegnete Arria, „wenn sie so lange und glücklich mit Dir gelebt hätte, wie ich mit Pätus." Als Pätus nun zum Tode verurteilt worden war, ergriff Arria einen Dolch, stieß ihn sich in die Brust und reichte ihn sterbend dem Gatten mit den Worten: „Nimm ihn, Pätus, es schmerzt nicht!" Nach Neros Tode finden wir unter den folgenden Regierungen den Einfluß der Frauen durch die Macht der Prätorianer gebrochen; allein die Sittenlosigkeit dauerte fort. Kaiser Vespasian hatte von feiner Großmutter Tertulla eine gute Erziehung erhalten und behandelte die treffliche Frau noch im Alter mit hoher Ehrfurcht. Nach dem Tode feiner Ge- mahlin Flavia, der Mutter des Titus, heiratete er eine Freigelassene, Cenis, eine Frau von umfassendem Geist und scharfer Beobachtungsgabe. Auch Titus' Regierung ist rein von jeglicher Sittenlosigkeit. Domitian, welcher seine Gemahlin Domitia, eine sehr schöne, aber leichtsinnige Frau, einem Senatoren geraubt hatte, trennte sich bald wieder von ihr, da sie einen Schauspieler lieb gewonnen haben sollte. Der Kaiser raubte sich eine andere Frau, die Julia Sabina, des Titus Tochter, deren Gemahl er hatte ermorden lassen. Da sie aber im ersten Jahre schon starb, so nahm Domitian die entlassene Domitia wieder zu sich. Als sie aber ihr freches, schamloses Leben fortsetzte, beschloß der Kaiser ihren Tod und fügte ihren Namen der Liste derjenigen Personen bei, deren Hinrichtung bald erfolgen sollte. Ein Kind fand diese Liste und brachte sie der Domitia; diese versammelte rasch die Bedrohten und ließ den Kaiser ermorden. Am Hofe des Kaisers Trajan finden wir einen kleinen Kreis ausgezeichneter Frauen. Seine Schwester Marciana und feine Gemahlin Plotina waren eben so bieder und hochherzig wie Trajan und übten auf die Besserung des sittlichen Lebens in Rom großen Einfluß. Marciana war die Großmutter der Julia Sabina, die, an Hadrian verheiratet, anfangs hochgeehrt war, zuletzt aber an Gift starb. Auch sie wird als eine schöne, weise und würdevolle Frau geschildert, welche zwar rauschende Freuden liebte, aber nicht selten an Trübsinn litt und mit ihrem Lose unzufrieden war. Antonin der Fromme hatte die ältere Faustina zur Gemahlin genommen, die von Faenza war und einem alten, edlen Geschlechte angehörte. Sie war sehr schön, aber ausgelassen, vergnügungssüchtig und besaß nicht den Ernst ihres Gemahls. Ihre Tochter Faustina die Jüngere teilte die Vorzüge und Schwächen der Mutter. Als die schwächliche

9. Geschichte des Altertums - S. 297

1889 - Wiesbaden : Kunze
§. 56. Die Soldatenkaiser und die Flavier. 297 der Beobachtung dieses Ausbruches wurde der wißbegierige Naturforscher Plinius der Ältere durch den Qualm erstickt*). Auf Titus folgte sein ihm durchaus unähnlicher Bruder Domitian. *) Ein Augenzeuge, der jüngere Plinius und Neffe des vorgenannten, welcher mit seiner Mutter in Misenum war, beschreibt dieses furchtbare Ereignis in zwei uns erhaltenen Briefen. Der an den berühmten Geschichtschreiber Tacitus gerichtete lautet also: „Schon seit mehreren Tagen hatte man das Erdbeben gespürt und sich allmählich an das Wanken und Schwanken der Gebäude gewöhnt. Um 6 Uhr morgens war der Himmel ganz trübe und die Tageshelle noch matt. Da die Gebäude heftig schwankten und der Einsturz drohte, beschlossen die Mutter und ich die Stadt zu verlassen. Das Volk folgte uns scharenweise. Als wir die Häuser hinter uns hatten, machten wir Halt. Die Wagen, welche wir hatten hinausfahren lassen, wurden auf ganz ebenem Felde hin- und hergeworfen und blieben auch dann nicht auf der Stelle, wenn schon Steine untergelegt wurden. Es war, als ob das Meer sich selbst verschlinge und durch die Erderschütterungen gleichsam auf sich selbst zurückgeworfen werde. Wenigstens sahen wir das Ufer vorgerückt und viele auf dem trockenen Sande zurückgebliebene Seettere. Auf der entgegengesetzten Seite zerplatzte eine schreckliche schwarze Wolke, schoß und schleuderte schlangenförmige Feuermassen umher und entlud sich in länglichen Flammengestalten, die wie Blitze aussahen, aber größer waren. Bald ließ sie sich auf die Erde herab und bedeckte die See, umhüllte Eapreä (Capri) und das Vorgebirge von Misenum. Jetzt forderte mich die Mutter dringend zur Flucht auf: ich sei noch jung und werde leicht entrinnen; sie dagegen, durch Alter und Krankheit schwach, wolle gern sterben, wenn sie nur meinen Tod nicht verschulde. Der Mutter Hand ergreifend, ziehe ich sie, während sie laut klagt, daß sie mich aufhalte, nach. Schon fiel Asche auf uns, doch nicht in großer Menge. Ich sehe zurück. Ein dichter Dampf in unserm Rücken kam hinter uns her, wie ein auf die Erde gegossener Strom. Plötzlich wurde es finster, etwa wie wenn man in einem Zimmer das Licht auslöscht. Nun hörte man Frauen jammern, Kinder wimmern, Männer rufen, die einen nach ihren Eltern, andere nach ihren Kindern oder Gatten. Diese bejammerten ihr eignes Geschick, jene das ihrer Angehörigen, viele wünschten sich den Tod aus Furcht vor dem Tode. Falsche Gerüchte tauchten auf und mehrten den Jammer. Es wurde dann wieder ein wenig helle, was uns wie ein Zeichen fernen Feuers vorkam; denn die Finsternis kam wieder und mit ihr ein so heftiger und dichter Aschenregen, daß wir die Asche abschütteln mußten, um nicht erdrückt zu werden. Endlich löste sich die dichte Finsternis in Rauch und Nebel auf; die Sonne kam ganz trüb zum Vorschein, wie bei einer Sonnenfinsternis. Alle Gegenstände zeigten sich verändert, hoch mit Asche, wie mit Schnee bedeckt; das Erdbeben aber dauerte noch fort. Die Städte Herkulanum, Pompeji und Stabiä waren verschwunden." Als man 1711 in jener Gegend, wo Heriulanum einst gestanden

10. Geschichte des Mittelalters - S. 181

1888 - Wiesbaden : Kunze
§. 27, 6. Der Untergang des Hohenstaufenhauses. 181 Musik schufen ihm eine neue Welt. Auch Freundschaft und Liebe folgten ihm in den Kerker. Nach Konradins Tod (1268) erwachte in Enzio die Sehnsucht nach Freiheit und Rache. Allein ein Versuch, in einem Fasse den finstern Kerkermauern zu entrinnen, mißglückte durch eine verräterische Locke seines Haupthaares, welche aus dem Spundloch hervorhing. Enzio wurde seitdem in strengem Gewahrsam gehalten, bis er nach 22 jähriger Hast (1271) verschied. Sein Grab befindet sich in der Dominikanerkirche zu Bologna und ist durch eine gekrönte Bildsäule von Marmor und eine Anschrift kenntlich. Margareta. Kurz vorher war Enzios Stiefschwester in Kummer und Elend verschieden. Margareta war Albrecht dem Unartigen von Thüringen vermählt und lebte anfangs glücklich und hochgeehrt als Mutter von drei Söhnen, Friedrich, Heinrich und Diezmann. Allein später suchte sich Albrecht seiner treuen Gemahlin pflichtvergessen zu entledigen und bestach einen Diener, daß er als Teufel verkleidet in der Nacht Margareta erdrosseln solle. Der treulose Unecht, von heftigen Gewissensbissen gepeinigt, zögerte mit der Ausführung des Versprechens. Endlich, von Albrecht gedrängt, schlich er sich zu der Fürstin, fiel ihr aber zu Füßen und bat um Verzeihung. Margareta vernahm mit Staunen und Entrüstung den Mordplan und erkannte die kalte Notwendigkeit zu entfliehen. Noch einmal ging sie in ihrem unsäglichen Leid zu ihren Kindern ans Bett und küßte sie. Der Schmerz der Trennung aber überwältigte die unglückliche Mutter so sehr, daß sie ihren Liebling Friedrich heftig in die Wange biß und demselben ein bleibendes Mal aufdrückte, wovon erden Beinamen Friedrich mit der gebissenen Wange führte. Die Kaisertochter wurde noch in derselben Nacht an Stricken die Wartburg herunter gelassen, und der verkleidete Diener folgte ihr. Hilflos durchirrte Margareta das Land und erlag im Weißftauenkloster zu Frankfurt ihrem Grame. Manfred. Nach Konrads Iv. Tod (1254) suchte sich Manfred mit Rom auszusöhnen und bewies sich nachgiebig. Allein der Papst strebte unverrückt nach dem Ziele, die Macht der Hohenstaufen in Unteritalien zu vernichten. Manfred wurde mit dem Banne belegt, und der Papst bot die Krone Karl von Anjou, dem Bruder Ludwigs Ix. Manfred rüstete sich, allein päpstliche Diener verleiteten seine Truppen zum Treubruche. Darum schmolz das Häuschen in dem entscheidenden Augenblick zusammen, als Karl von Anjou erschien und die Hand nach fremdem Eigentum ausstreckte. Es kam bei Bmevent 1266 zum Kampfe, Manfred unterlag und starb den Heldentod. Als ihm Karl ein ehrenvolles Begräbnis versagte.
   bis 10 von 1284 weiter»  »»
1284 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1284 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 1
1 34
2 10
3 81
4 105
5 43
6 6
7 28
8 7
9 13
10 418
11 35
12 55
13 2
14 9
15 0
16 12
17 0
18 0
19 11
20 181
21 5
22 5
23 129
24 5
25 5
26 41
27 45
28 19
29 32
30 5
31 343
32 18
33 425
34 30
35 11
36 29
37 474
38 3
39 64
40 2
41 3
42 52
43 204
44 0
45 240
46 67
47 145
48 12
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 171
1 1906
2 439
3 1005
4 5298
5 88
6 164
7 1557
8 1408
9 6517
10 304
11 308
12 212
13 2371
14 990
15 827
16 2662
17 9595
18 147
19 310
20 8782
21 344
22 605
23 2136
24 87
25 5819
26 1037
27 105
28 450
29 533
30 390
31 383
32 338
33 969
34 946
35 1574
36 1073
37 1141
38 2798
39 1284
40 731
41 4851
42 459
43 4415
44 563
45 2570
46 2731
47 159
48 118
49 67
50 109
51 114
52 1526
53 3881
54 519
55 1456
56 3059
57 94
58 477
59 1162
60 834
61 629
62 258
63 1920
64 703
65 2545
66 1215
67 4042
68 2272
69 1610
70 222
71 4796
72 2425
73 619
74 2163
75 309
76 1521
77 1415
78 651
79 333
80 281
81 91
82 818
83 1591
84 103
85 352
86 2220
87 705
88 5316
89 1686
90 803
91 366
92 8190
93 76
94 1439
95 587
96 3756
97 366
98 7131
99 691

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 502
1 319
2 832
3 990
4 204
5 1094
6 479
7 183
8 124
9 351
10 281
11 54
12 1278
13 1119
14 52
15 182
16 425
17 264
18 287
19 303
20 29
21 313
22 375
23 102
24 256
25 763
26 612
27 127
28 639
29 432
30 340
31 215
32 78
33 8494
34 350
35 576
36 54
37 106
38 114
39 1309
40 460
41 692
42 1494
43 4921
44 278
45 75
46 627
47 183
48 249
49 1295
50 4593
51 7275
52 856
53 94
54 385
55 538
56 112
57 85
58 696
59 9662
60 232
61 4370
62 613
63 112
64 2902
65 3386
66 99
67 120
68 149
69 145
70 120
71 476
72 926
73 506
74 264
75 602
76 76
77 337
78 69
79 280
80 201
81 12324
82 479
83 37
84 453
85 499
86 63
87 91
88 178
89 413
90 39
91 522
92 470
93 83
94 263
95 34
96 157
97 848
98 118
99 261
100 11631
101 28
102 3728
103 228
104 58
105 95
106 1874
107 98
108 94
109 65
110 922
111 11521
112 683
113 113
114 917
115 141
116 8494
117 104
118 196
119 101
120 415
121 932
122 81
123 1638
124 763
125 1406
126 75
127 465
128 131
129 560
130 96
131 1576
132 357
133 185
134 46
135 94
136 2364
137 173
138 20
139 27
140 327
141 165
142 736
143 2170
144 97
145 475
146 200
147 165
148 122
149 162
150 437
151 893
152 3693
153 26
154 1328
155 1408
156 1020
157 1347
158 183
159 116
160 48
161 1557
162 319
163 238
164 128
165 435
166 1984
167 476
168 863
169 772
170 315
171 562
172 816
173 1751
174 87
175 5063
176 117
177 2622
178 45
179 2249
180 41
181 430
182 848
183 6832
184 264
185 190
186 61
187 232
188 124
189 366
190 612
191 776
192 153
193 32
194 314
195 233
196 7266
197 141
198 213
199 730