— 3 —
Osten nach dem Rheine führte", mußte sich unbedingt eine größere Siedlung entwickeln. Sie fand Bonifacius bot, als er auf seinen Missionsreisen nach Thüringen kam (s. Bonifacius kommt nach Thüringen, Nr. 13 it. Bonifacius in Erfurt, Nr. 14). Doch schon bor ihm hatten iroschottische Missionare, Kilian und Willibrord, um die Wende des 7. Jahrhunderts in Thüringen das Christentum gepredigt. Was aber sonst über die Verbreitung des Christentums und über die Gründung bort Kapellen auf Erfurter Gebiet in der Zeit bor Bonifacius gesagt wird, ist sagenhaft (s. Die zwölf Schüler, Nr. 11 u. Adeodatus, Nr. 12). Der von den ersten Missionaren ausgestreute Same scheint nur spärlich ausgegangen zu sein, so daß der Apostel der Deutschen von neuem mit der Ausbreitung der christlichen Lehre beginnen mußte. Seine wiederholten Besuche in Erfurt überzeugten ihn aber, daß die Stadt infolge ihrer günstigen Lage zum Sitz eines Bischofs und zum Mittelpunkt aller Bestrebungen, das Christentum in Thüringen auszubreiten. wie geschaffen sei. Er errichtete darum (742) das Bistum Erfurt. Es ging jedoch nach seinem und des ersten Bischofs Tode, dessen Namen die Geschichte nicht bezeichnet hat, wieder ein. Die christliche Lehre aber, die festen Fuß gefaßt hatte, blieb, und ihre Lehrer gründeten noch manche kirchliche und klösterliche Stiftung. Aus dieser Zeit stammt der herrliche Dom und das einst so berühmte Petersklofter (s. Bei den Mönchen von Skt. Peter, Nr. 15).
Die frommen Stiftungen wurden für das wachsende Erfurt von größter Bedeutung; denn die Klosterbrüder berbesserten Ackerbau und Viehzucht, trieben Wein- und Gartenbau und gründeten die ersten Meierhöfe, die Ansänge unserer heutigen Dörfer. Sie gaben der Gera bestimmte Ufer und überbrückten sie mehrmals; auch erlaubten sie gegen ein geringes Standgeld den Verkauf von Waren auf den Brücken, wodurch sie Handel und Verkehr bedeu-tend förderten. Solche Brücken sind die heute noch stehende Krämer-und Lehmannsbrücke. Aus ersterer ist sogar eine geschlossene Straße geworden, in welcher man von dem darunter fließenden Wasser nichts mehr wahrnimmt.
„So wuchs Erfurt sowohl an äußerer Größe, als an innerem Wohlstand und war schon zu Karls des Großen Zeiten bedeutend genug, daß dieser es zu einer Stapelstadt auswählte." Er traf die Bestimmung, daß die Kaufleute, welche mit den slawischen Völkern jenseits der Saale und Elbe Handel treiben wollten, hier ihre Niederlage zu halten hatten (f. Was die Geschichte von den alten Thüringern weiß, Nr. 5). Unter feiner Regierung wird urkundlich auch die Pfalz auf dem Petersberge erwähnt (802), ein Gebäude, in welchem die königlichen Beamten wohnten und die Synoden und Reichstage abgehalten wurden.
Nach ihm gehörte die Stadt (seit 843) politisch mit dem übrigen Thüringen dem Könige Ludwig dem Deutschen, der in ihr
i
TM Hauptwörter (50): [T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
TM Hauptwörter (100): [T58: [Kloster Jahr Mönch Kirche Schweiz Bischof Abt Zürich Bonifatius Bern], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch]]
TM Hauptwörter (200): [T72: [Kloster Kirche Jahr Bischof Kaiser Karl Otto Dom Grab Leiche], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit]]
Extrahierte Personennamen: Bonifacius Kilian Kilian Willibrord Apostel Peter Karls Ludwig_dem Ludwig
218
C. Länderkunde.
§ 339. 4. Kleinafien. — Aufgaben. 1. Nenne die benachbarten Meere!
2. Welche Meeresstraßen trennen es von Europa? 3. Welche persischen Könige
zogen von hier nach Europa, welcher europäische König betrat hier den Boden
Asiens? 4. Wann kamen hier die Kreuzfahrer nach Asien, wann drangen
die Türken (Osmanen) von hier nach Europa vor? (§ 229.)
Kleinasien, ein Brückenbogen zwischen Asien und Europa, so groß wie
Spanien, ist ein Hochland mit Randgebirgen an der Nord- und Südküste. Sein
westlicher Teil neigt sich nach dem Ägäischen Meere hin und hat durch West-
östlich gerichtete Gebirgsketten eine gegliederte und inselreiche Küste. Sonst ist
diehalbinsel nach N abgedacht, wie der Lauf des Ki sil Jrm äk (Roter Fluß) zeigt.
Längs der nördlichen Fortsetzung des Jordangrabens streicht der größten-
teils aus vulkanischen Gesteinen bestehende Antitaurns. Der Taurus,
im S der Halbinsel, steigt beträchtlich höher und trägt im Winter Schnee.
Die höchste Erhebung der Halbinsel ist der erloschene Vulkan Erdschiäs
(4000 m) auf der inneren Hochebene.
Das Klima ist mild wie das griechische. Ölbaum, Südfrüchte, Wein
und Getreide gedeihen besonders an der nach dem Meere gerichteten West-
küste. Das Innere ist infolge der Randgebirge regenarm, dazu vou den
Dürfen entwaldet und großenteils ein Steppenland mit Schaf- und Ziegenherden.
Die Bewohner find meist Ackerbau und Viehzucht treibende osmauifche
Türken, ritterliche, aber energielose und als Beamte bestechliche Mongolen,
die sich mit der alten Bevölkerung stark gemischt haben. Den nächstwichtigen
Volksteil bilden die Griechen, die als Händler, Fischer und Bauern be-
sonders an den Küsten wohnen. Dazu kommen noch die im Handel ge-
schickten Armenier. Wichtige Eisenbahnen erschließen neuerdings das Land.
Seine Meerschaumgruben versorgen auch die deutsche Industrie. (Ruhla!
Wie im Altertum, so ist auch heute die Westküste der Hauptsitz der
Kultur. Hier kämpften einst die Griechen vor Troja, hier wurde der Ge-
schichtschreiber Herodot geboren, hier entstanden die Gesänge Homers; jetzt
ist Smyrna (225) der wichtigste Hafen. Skntari, mit herrlichem Ans-
blick nach dem Bosporus, ist eine Vorstadt Konstantinopels.
§ 340. 5. Armenien ist das seenreiche Qnellgebiet des Euphrät und '
des Tigris. Der Ärärät, die höchste Erhebung eines wilden Gebirgs-
landes, an der Grenze dreier Staaten gelegen, erreicht 5200 in. Die be-
trächtlichen Niederschläge machen das rauhe Klima des Hochlandes noch
unwirtlicher, die Täler sind milde und fruchtbar.
Der türkische und der persische Anteil leiden unter schlechter Ver-
waltung und dem Mangel an Verkehrsstraßen und an schiffbaren Flüssen,
der türkische Teil noch dazu unter den Einfällen der räuberischen Kurdeu
aus Südarmenien. — Der wichtigste Hafen an der Südküste des Schwarzen
Meeres ist Trapeznnt, das Eingangstor zu Türkifch-Armeuieu.
Das durch Gebirge zerlegte Laud ist^nie zur staatlichen Einheit gelangt,
sondern stets Fremden Untertan gewesen; jetzt ist es unter den Nachbarn
Russen, Türken, Persern) geteilt. Die Armenier sind griechisch-orthodoxe
Ehristen und stehen in feindlichem Gegensatz zu den Anhängern des Islam.
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
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11. Die außereuropäischen (Erbteile. — 2. Asien.
221
H 345. 3. Die Westsibirische Tiesebene. Sie hat im N ein polares,
im S ein gemäßigtes Klima. Deshalb entstand im N ein Tundren-, im
3 ein großes Waldgebiet, in das von S her das Ackerland immer weiter
vordringt. Der Ob mit dem Jrtisch ist der Riesenstrom dieses Gebiets.
Da er in das Nördliche Eismeer mündet, hat er für den Weltverkehr
keine Bedeutung. Beide Flüsse sind die Hälfte des Jahres zugefroren.
Weil der Unterlauf am spätesten anstaut, treten alljährlich im Spätfrühling
große Überschwemmungen im Tundragebiet ein. Für die Ernährung der
spärlichen Bevölkerung haben die Flüsse dadurch Bedeutung, daß in ihnen
der Lachs hinaufsteigt, um in südlicheren Breiten zu laichen. Er wird ge-
fangen, geräuchert und ist dann auch ein wichtiger Handelsartikel. (Sibiri-
scher Lachs!)
§ 346. Bevölkerung und wirtschaftliche Bedeutung. Den N be-
wohnen in spärlicher Zahl Naturvölker mongolischen Stammes. Im 3
haben sich, besonders zu beiden Seiten der Sibirischen Eisenbahn
(§ 349), zahlreiche russische Kolonisten, die von Viehzucht, Ackerbau, Berg-
bau und Walduutzuug leben, mit den Mongolen vermischt.
D. Nordasien (Ostsibirien).
§ 347. Jenseits des Jenissei erhebt sich das Bergland Ostsibiriens.
Das Tafelland des Innern ist im 8 von Kettengebirgen umgeben, von
deren Senkungen die des Baikal-Sees die bedeutendste ist. Durch sie
verläuft eine wichtige Verbindung zwischen Hochasien und Sibirien. Sie
geht von Kjachta nach Jrkütsk, der prächtig gebauten Hauptstadt Ost-
sibiriens.
ß 348. Das Klima ähnelt dem westsibirischen; da aber das Land nur
den Nordwinden Zutritt gewährt, so ist es noch kälter und durch die
schroffsten Gegensätze der ganzen Erde gekennzeichnet. Auf lange Winter
mit furchtbaren Kältegraden und Schneestürmen folgen kurze, sehr heiße
Sommer, in denen die Pflanzen sich schnell entwickeln und Schwärme von
Stechmücken eine Plage für Menschen und Tiere sind.
§ 349. Besiedlung. Der ungeheure Raum vom Nördlichen Eismeer
bis zum Nordrande Vorderasiens und vom Großen Ozean bis zum Ural
wird Sibirien genannt. Obwohl es größer ist als Europa, hatte es bis
vor kurzem nicht mehr Einwohner als London. Noch vor 300 Jahren
war das Land nur von Mongolen bewohnt, bis eine kleine russische Reiter-
schar den Ural überstieg und es dem russischen Kaiser unterwarf, der all-
mählich die Herrschaft über ganz Nordasien gewann. Es wurde das Ver-
bannnngsgebiet russischer Verbrecher, die vielfach in den staatlichen Berg-
werken arbeiten müffen. Nach der Entlassung sind sie — wie in Westsibirien
südwärts gezogen und haben sich mit anderen Einwanderern in der Nähe
der großen Eisenbahn angesiedelt. Getreideernten, Viehzucht, Fischfang und
der Reichtum des Landes an Bodenschätzen (Edelmetalle/Graphit, Kohle,
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Extrahierte Personennamen: Kjachta
Extrahierte Ortsnamen: Asien Nordasien Ostsibirien Bergland_Ostsibiriens Sibirien Nordrande_Vorderasiens Sibirien Europa London Nordasien Westsibirien
Ii. Die außereuropäischen Erdteile. — 2. Asien.
223
Dieses macht ein Drittel des Reiches aus, und doch ist es von 97 L der
chinesischen Reichsbevölkerung bewohnt. Es ist der halbkreisförmig vor-
springende Teil Ostasiens zwischen dem Gelben Meere und der Bucht von
Tongking und wird durch die Ausläufer des Kueuluu skwenluw in einen
nördlichen und einen südlichen Teil zerlegt, zwischen denen große Unterschiede
bestehen.
Klima, Produkte und Bewohner. Das Klima Chinas ist reich an
Gegensätzen, im Sommer warm, im Süden fast tropisch heiß. Dann weht
der Meereswind in das Wüstengebiet Hochasiens und bewirkt Niederschläge,
die in Südchina am reichlichsten fallen. Im Winter wehen die kalten
Winde aus Jnuerafieu nach O; dann bedecken sich die Küstenteile des
Gelben Meeres weithin mit Eis. Peking, auf dem Parallel von Neapel,
ist dann kälter als Stöckholm.
118. Die Chinesische Mauer im Norden von Peking. (Nach Weaie, Reshapmg.)
Die „Kroße Mauer" ist 18 m hoch und 7 m breit, aber heute großenteils verfallen.
China ist das ^and des mannigfaltigsten und ergiebigsten Ackerbaues!
seine meist noch ungehobenen Mineralschätze, besonders die riesigen Kohlen-
und Eisenlager Nordchinas, bestimmen es zum Großindustriestaate der Zukunft.
Die Bewohner sind meist Mongolen. Gegen die Wüstenvölker im W
haben sie sich durch die gewaltige Chinesische Mauer (Bild 118), deren Bau
in die Zeit des zweiten Panischen Krieges fällt, abgeschlossen; nach den
anderen Seiten hin sind sie durch natürliche Grenzen von anderen Völkern ge-
schieden. So lebten sie jahrtausendelang sür sich und bildeten eine nur ihnen
eigentümliche Kultur aus. Schon lange vor uns kannten sie den Kompaß
lzur Wüstenreise), das Schießpulver izum Bergbau), das Papier und den
Buchdruck, das Glas und das Porzellan. Der Chinese ist durch seine
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
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Extrahierte Ortsnamen: Asien Ostasiens Chinas Hochasiens Südchina Peking Neapel Peking China Eisenlager_Nordchinas
115.
Wirtschaftliches Leben.
33
Hauptvertreter war Jakob Grimm, Professor in Gttingen. Er gab gemeinsam mit seinem Bruder Wilhelm die Kinder und Hausmrchen" und die Deutschen Sagen" heraus, schrieb dann seine Deutsche Gram-matik" und die Geschichte der deutschen Sprache" und arbeitete wieder zusammen mit seinem Bruder an dem Deutschen Wrterbuche". Zu den eifrigsten Frderern der Sprachvergleichung, einer ebenfalls neuen Wissenschaft, gehrte Wilhelm von Humboldt, der die Anregung zur Grndung der Berliner Universitt gegeben hatte.
In der Geschichte wirkte der freiheitlich gesinnte Schlosser, Pro-fessor in Heidelberg, fruchtbar durch die Verbindung des Kulturlebens mit der politischen Geschichte. Kein anderes Geschichtswerk drang so ins Volk wie seine Weltgeschichte" und Geschichte des 18. und 19. Jahrhunderts".
In den Naturwissenschaften und der Erdkunde ragte vor allen Alexander von Humboldt hervor. Nach wichtigen Forschungsreisen in Amerika lie er sich zunchst in Paris nieder und siedelte 1826, der Aufforderung des preuischen Knigs folgend, nach seiner Vaterstadt Berlin der. Die Frchte seiner Studien legte er in seinem Kosmos" nieder.
115. Wirtschaftliches Leben.
1. Wirtschaftliche Zustnde vor hundert Jahren. In keinem Zeit-rum hat das wirtschaftliche Leben in Deutschland so groe Vernderungen erfahren wie in den letzten hundert Jahren. Um 1800 hatte es noch einen fast mittelalterlichen Charakter. In Preußen lebten vier Fnftel der Bevlkerung von der Landwirtschaft. Nur wenige Städte zhlten mehr als 10000 Einwohner, und auch die Brger trieben zum Teil Ackerbau und Viehzucht. Auf dem Lande herrschte noch eine ausgedehnte Eigenproduktion, so da der Bauer mit Handwerkern und in Kauf-lden wenig zu tun hatte; der selbstgebaute und gesponnene Flachs (Bild 11) wurde im Hanse selbst gewebt und zu Kleidungsstcken ver-arbeitet. In den Stdten arbeiteten viele Handwerker weniger fr eigene Rechnung, als da sie in den Husern ihrer Kunden aus den ihnen gelieferten Stoffen Kleider, Schuhe, Sattelzeug und anderes anfertigten. Dabei war die Lebenshaltung des Bauernstandes und des stdtischen Mittelstandes nach unseren Begriffen sehr drftig. (der die Trachten vgl. Bild 1724.)
Die Aufhebung der Erbnntertnigkeit und des Zunftzwanges gab die Mglichkeit eines freieren Warenumsatzes. Aber noch waren zwei schwere Hindernisse zu berwinden: die schlechte Beschaffenheit der Landstraen und das damalige Zollwesen. Nicht nur zwischen den einzelnen deutschen Staaten war der Warenverkehr durch Zlle
Christensen, Lehrbuch. Iv. Neubtg. Z
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung]]
TM Hauptwörter (200): [T145: [Bauer Adel Land Stadt Bürger Herr Stand Recht Gut König], T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet], T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch], T154: [Meister Handwerker Geselle Arbeit Lehrling Handwerk Arbeiter Jahr Kaufleute Stadt], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
Extrahierte Personennamen: Jakob_Grimm Wilhelm Wilhelm_von_Humboldt Wilhelm Schlosser Alexander_von_Humboldt Alexander Christensen
Extrahierte Ortsnamen: Gttingen Heidelberg Amerika Paris Berlin Deutschland
Iv
Vorwort.
Schuljahre aufgeteilt, sondern, entsprechend der analytischen Anlage des Buches
voraufgestellt. Nicht ohne günstigen Einfluß auf die weitere Verbreitung
der „Schulgeographie" dürfte auch die wesentlich verbesserte äußere
Ausstattung des Buches sein. Möge es sich zu den alten Freunden viele
neue erwerben!
Bromberg, im April 1892 und Dezember 1894.
Adolf Tromnau.
Vorwort zur sechsten Auflage.
Ein Jahr nach dem Erscheinen der vorletzten Auflage dieses Buches rief
der unerbittliche Tod den Verfasser, Adolf Tromnan, im besten Mannesalter
aus regstem Schaffen fort, das zum großen Teil der Schulerdkunde gewidmet
war. Sie verlor in dem so früh dahin gegangenen einen ihrer rastlosesten
und erfolgreichsten Förderer.
Der Unterzeichnete ließ die bewährte Anlage und die Ausführungen im
wesentlichen unverändert
Dagegen legte er noch mehr Gewicht darauf, die erdkundlichen
Tatsachen zu erklären und — soweit es im Rahmen der Schule angängig
erscheint — auf ihre letzten Ursachen zurückzuführen, um einen
Einblick iu die Wechselwirkungen der auf der Erde tätigen und die Ober-
fläche umgestaltenden Kräfte zu gewähren.
Die Karte soll stets das Hauptauschauuugsmittel des Unterrichts sein;
zu den bereits vorhandenen wurden deshalb zahlreiche neue Fragen gefügt,
die zum Gebrauch der Karte anregen sollen.
Namenerklärnngen durch passeude Vergleiche wurden in ver-
mehrter Weise berücksichtigt, deutsche Ausdrücke bevorzugt, die neuesten
statistischen Ermittelungen berücksichtigt.
Brandenburg, den 23. März 1902. T5arl Schlottmann.
Vorwort zur neunten und zehnten Auflage.
In dieser Auflage ist Afrika einer Neubearbeitung unterzogen worden,
hauptsächlich uach der Landeskunde der Erdteile, die unter der Leitung des
Universitätsprosessors Sievers neu herausgegeben worden ist.— Bei der Wichtig-
keit der wirtschaftlichen Entwicklung unseres Vaterlandes erscheint es mir
notwendig, einer Anregung von geschätzter Seite zu folgen und die Handels-
beziehnngen des Deutschen Reiche's zu uuseru wichtigsten Bezugs- und Absatz-
ländern zu würdigen.
Auch in den andern Abschnitten, insbesondere in der Kulturgeographie
des Deutscheu Reiches ist manches ergänzt und verbessert worden.
Ich bin zu großem Danke verpflichtet den Herren Oberlehrer An ack er-
Dresden und Lehrer Gaebel-Brandenburg, die mir mit ihrem sachkundigen
Rate vielfach zur Seite gestanden haben.
Brandenburg a. d, H., den 19. November 1907.
Karl Schlottmann.
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T8: [Abschnitt erster Periode zweiter Zeitraum dritter Kap Buch Kapitel vierter]]
Extrahierte Personennamen: Adolf_Tromnau Adolf Adolf_Tromnan Adolf Schlottmann Sievers Karl_Schlottmann Karl
Extrahierte Ortsnamen: Bromberg Brandenburg Afrika Dresden Gaebel-Brandenburg Brandenburg
38 Die fremden Erdteile. Asien.
bedeutendste Fluß des Hochlandes ist der Kisil Jrmak (roter Fluß). Die
Raudgebirge trocknen die ins Innere strömende feuchte Seeluft, fo daß die
Hochländer größtenteils dürre Steppen und Salzwüsten find.*) In der
trockenen Lust gedeihen Tiere mit langer, seidenweicher Wolle, darunter die
Angoraziege (angora). — Die wohlbewässerten, zum Teil bewaldeten Küsten-
terrassen erzeugen Südfrüchte und feurigen Wein. Von der Westküste kommen
auch die meisten Badeschwämme, sowie berühmter Meerschaum in den Handel. —
Die Bewohner sind an den Küsten Griechen, die Handel, Gewerbe (Teppich-
Weberei) und Landbau treiben, auf dem Hochlande Türken, die sich bäuerlich
beschäftigen.
Kleinasien gehört zum Gebiet der asiatischen Tiirkei. Asmyrna, an der
Westküste gelegen, bedeutendste Handelsstadt der ganzen asiatischen Türkei. —
Skütari, am Bosporus, gleichsam eine Vorstadt und der Kirchhos von
Konstantinopel- denn der Türke sucht seine Ruhe, wenn irgend angängig, in
der heimischen (asiatischen) Erde. Von Smyrna und Skütari gehen d'ie Bahnen
der asiatischen Türkei ins Innere, die bis zum Persischen Meer fortgeführt
werden sollen. — Brussa, bedeutende Stadt am Abhänge des kleinasiatischen
Olymp. — Auf dem n. Teil der Westküste die Uberreste von Troja und
Pergamon. — Der Westküste sind zahlreiche Insel vorgelagert, darunter
Rhodus, einst Hauptsitz der Johanniter, und Samos, die Insel des
Polykrates. — Die Insel Cypern (Kupfergewinnung, Kupfer trägt nach der
Insel seinen Namen, Eyperwein) steht unter englischer Verwaltung.
2. Kaukasien, größer äls Norddeutschland, 9 Mill. E., umfaßt das
Land zu beiden Seiten des Kaukasus, eines lückenlosen und daher nnweg-
samen, wilden Hochgebirges, das die Landenge zwischen dem Kaspischen und
dem Schwarzen Meer verriegelt. Seine Länge kommt der der Alpen fast
gleich; seine höchsten Berge übertreffen die Höhe der Alpenriesen. Der
Kaukasus ist ein junges Faltengebirge und bildet die Fortsetzung des Iaila-
gebirges auf der Krim. Die bedeutendsten seiner zahlreichen Gipfel sind
Elbrus (--glänzender Berg) und Kasbek. Als einziger bequemer Ge-
birgsübergang führt eine kühn gebaute Straße vom Nordfuße nach Tiflis.
Auf der Südseite fließt die K u r ä. — Das n. Vorland des Kaukasus ist
durchweg Steppe, das s. dagegen mit Ausnahme der Steppe am untern Kur
üppige, angebaute Landschaft von italienischer Milde. Beide Vorländer sind
reich an Petroleumquellen. — Die Gebirgstäler des Kaukasus werden
von zahlreichen kriegerischen Völkerschaften bewohnt, die sich erst nach langem
Freiheitskampfe der russischen Übermacht gebeugt haben. Alle gehören zur
mittelländischen Rasse, unter ihnen die körperlich schönen Tscherkessen und
Georgier.
Kaukasien gehört zum russischen Asien. -Z: Tiflis, Hst. Kaukasiens. an?
bedeutende Handelsstadt. Von Batüm am Schwarzen Meer bis »Baku,
das durch die Erdölgewinnung groß wurde, führt eine Eisenbahn, die sich
jenseits des Meeres in Turan über Merw nach Taschkent fortsetzt.
3. Armenien, 21/2 Mill. E., ein Land der Berge und Hochländer,
ist das Bindeglied zwischen den gefalteten Gebirgsgürteln Kleinasiens und
Irans. Die höchste Erhebung ist der A r a r a t, ein Vulkan, der in das
Gebiet des ewigen Schnees ragt. Armenien ist das wichtigste Quellgebiet
Vorderasiens. Welche 2 Flußpaare entspringen hier? Unter den zahlreichen
*) Schwäbische Kunde: Daselbst erhob sich große Not: viel Steine gab's
und wenig Brot usw.
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
TM Hauptwörter (100): [T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau]]
TM Hauptwörter (200): [T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien], T138: [Meer Insel Stadt Küste Halbinsel Kleinasien Griechenland Name Bosporus Land], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa]]
Extrahierte Ortsnamen: Asien Kleinasien Bosporus Smyrna Olymp Troja Pergamon Samos Cypern Norddeutschland Tiflis Asien Tiflis Kaukasiens Turan Taschkent Armenien Kleinasiens Irans Armenien Vorderasiens
52 Die fremden Erdteile. Asien.
die Jahreswärme schnell ab. Im 8. noch Palmen und Affen, im N. Nadel-
hölzer und Bären.
Die Japaner gehören zu den mongolenartigen Völkern. Sie bekennen
sich zu einer Art von Ahnendienst oder sind Buddhisten; auch die
Lehre des Konfuzius hat Anhänger. Seitdem es den Nordamerikanern
gelungen ist (1854), Japan dem Verkehr mit Europa und Nordamerika zu
öffnen, haben wenige Jahrzehnte genügt, Japan in einen modernen,
zivilisierten Staat umzuwandeln, so daß die Japaner unstreitig das
gebildet st emongolische Volksind. Zahlreiche junge Japaner studieren
auf westeuropäischen Hochschulen und werden dann in ihrer Heimat Förderer
abendländischer Bildung. Sogar die Despotenherrschaft ist abgeschafft und
eine Staatsverfassung mit Volksvertretung eingeführt. Der Mikado ist das
weltliche und geistliche Oberhaupt. •— Die Industrie steht bei den Japanern
am höchsten unter allen Asiaten. Sie liefern ausgezeichnete Seidenstoffe,
Lackarbeiten und Schnitzereien; die Japaner sind vorzügliche Ackerbauer und
Seidenraupenzüchter.
Der deutsche Handel mit Japan umfaßt nur 6°/0 des japanischen
Außenhandels und steht an 4. Stelle. Die Hauptausfuhr bildet Seide.
G Tokio, Hst. auf der Insel Mpon gelegen. S. davon der Welthafen
* Jokohäma. — »Ki öto. erste Industriestadt und Hauptsitz der Gelehr-
samkeit. — Hafenstadt Dofaka. — -Zinagasaki, wichtige Handelsstadt auf
der f. Hauptinsel. — Zu Japan gehören di,e Kurilen und die Liukiu-
Gruppe, im 8. die schöne Insel Formosa.
5* Nordasien.
(Russisch.)
1. Sibirien, größer als Europa, mit einer Bevölkerungszahl, geringer
als die von London, nimmt den Raum zwischen Ural und dem Großen Ozean,
Jnnerasien und dem Eismeer ein. Der N. und der W. Sibiriens bis zum
Jeniffei ist Tiefland; der 80. und 0. dagegen wird von Gebirgs- und Berg-
land eingenommen. Die bedeutendsten Gebirge sind der gold- und silber-
haltige Altais) das reißbleireiche Sajanische Gebirge. In
Kamtschatka erheben sich einzelne tätige Vulkane bis zur Höhe des Mont-
blanc. — Die 3 Riesenströme folgen der ^.-Abdachung des Landes zum
einsamen Eismeer. Wie heißen sie? Für den Verkehr nach außen hin
haben sie sehr geringe Bedeutung, da ihr Unterlauf durch ein unwirtliches
Gebiet führt, den größten Teil des Jahres eine Eisdecke trägt, und da sie
in das selten eisfreie Eismeer münden. Ihr Fischreichtum ist aber eine
Hauptnahrungsquelle der dortigen Bewohner. Zum großen Ozean fließt
der goldführende Amur. — Der Baikal, ein tiefer Süßwasser-Gebirgssee,
der mit seinem Grunde bis 1100 m unter den Meeresspiegel sinkt, ist das
größte stehende Gewässer Sibiriens und entwässert sich zum Jenissel.
Das Klima Sibiriens ist viel rauher und kälter, als das Europas
unter gleicher Breite. Gegenden, die nicht weiter nach N. liegen als
Frankfurt a. M., haben kaum die mittlere Jahreswärme des n. Norwegens.
*) Der Altai ist neben dem Ural die Hauptfundstätte des Goldes im
russischen Gebiet.
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
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Extrahierte Ortsnamen: Asien Japan Europa Nordamerika Japan Japan Tokio Dofaka Japan Formosa Nordasien Sibirien Europa London Großen_Ozean Sibiriens Kamtschatka Mont- Sibiriens Sibiriens Europas Frankfurt Norwegens
2. West- und Nordasien.
133
c) Bevölkerung, politische Zugehörigkeit und Siedlungen. Die durchweg
mohammedanische Bevölkerung besteht aus schafzüchtenden Turkmenen, einem tür-
kischen Reitervolke, und aus Ackerbau treibenden S arte us „Ansässigen"), einem Misch-
Volke mit indogermanischem Typus und mongolischer Sprache. — In der letzten
Hälfte des vergangenen Jahrhunderts gelang es den Russen, Westturkestän und
das benachbarte Gebiet tdas heutige Ruffifch-Zentralafien) zu erobern. Das Emirat
Buchara und das Chanät Chiwa im Gebiete des Amü sind russische Vasallen-
staaten, vou deren Selbständigkeit nur der Schein geblieben ist. Unter der russi-
fcheu Herrschaft hat das Land sich in erfreulicher Weise entwickelt. Die Wirtschaft-
liche Erschließung des Gebietes wurde durch die Anlage von Eisenbahnen, die zu-
gleich militärischen Zwecken dienen, in hohem Grade gefördert. Die Transkaspische
Bahn (2000 km) führt vom Kaspischen Meere über Merw, Buchära, Samarkand
nach Taschkent undandischän inferghäna, die Mittelasiatische Bahn (1850km)
von Orenburg nach Taschkent. Von der Oase Merw ist eine mehr als 300km lange
Bahnlinie trotz Hitze und Wüstenfand, Stein- und Holzmangel bis nahe an Herät
herangeführt und so dieser „Schlüssel Indiens" immer mehr bedroht. (Vgl. Fig. 97.)
Dauernde Besiedlung findet sich nur an den Flüffen und in den Oasen. Tasch-
kent (200), der Sitz der Regierung, an der alten Karawanenstraße nach Mittel-
und Südasien gelegen, dazn durch zwei Bahnen mit Rußland verbunden, wurde
die volkreichste Stadt Tnräns. Im Fürstentum Buchara bildet die gleichnamige
Hauptstadt (70) den Mittelpunkt des Landhandels zwischen Europa und Indien.
B. Die Kirgisensteppe.
a) Das Land. Die Kirgisensteppe, größtenteils eine Bodenschwelle mit § 105.
bedeutenden Höhenzügen im 0, teilweise niedriges Hügelland, ist durchweg
pflanzenarm, reich an kleinen Seen und Flüssen, die in der Steppe versiegen.
Im 0 liegt der seichte, trübe und trotz der Abflußlofigkeit von Süßwasser er-
füllte Balkäsch; ihm strömen aus 30 einige Gewässer zu, von denen der Jli
der bedeutendste ist. Das Land birgt Kohlen, Kupfer, Silber und Gold.
1)) Das Volk. Die Bewohner sind nomadisierende, mohammedanische Kir-
gisen oder Kasäk (= Kosak). Sie leben als Viehzüchter in Dörfern, die sich
ans breitkuppelförmigen, beweglichen Filzzelten (Jurten) zusammensetzen. Ihr Reich-
tnm besteht in Schaf-, Pferde- und Kamelherden. Das Beispiel der im Lande an-
gesiedelten Russen, tätiger Kolonisten, hat manche Kirgisen zu Ackerbau und seßhaftem
Leben veranlaßt.
C. Sibirien.
a) Bodengestalt und Bewässerung. Auf die Kirgisensteppe folgt nach N § 106.
das große, völlig ebene Westsibirische Tiefland, das Stromgebiet des
Ob-Jrtifch. Östlich vom Jenissei ist das Land bergig und hügelig, eine
tafelartige Erdscholle, die im L von hohen Faltengebirgen mit tiefen
Grabensenkungen umrandet wird. Von diesen ist die bedeutendste die des
Baikal-Sees. Er kommt an Größe Ostpreußen gleich; seine Tiefe beträgt
über 1500 in, so daß der Boden 1050 m unter den Meeresspiegel hinabreicht
und die tiefste Senke aller Festländer bildet. Der Gebirgsrand im 8, der Altai,
das Sajanifche Gebirge, das Jablonoi-Gebirge, endet mit dem Stanowoi-Gebirge,
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2. West- und Nordasien.
135
sie wird ihrerseits noch weiter südwärts von einer Steppenzone abgelöst.
Die hohe Sommerwärme dieser Gebiete erlaubt den Anbau von Roggen,
Weizen, Hafer, Gerste, Buchweizen und Gemüse. Im Waldgebiet Ost-
sibiriens reift Sommergetreide bis 65° N. Noch weiter nach N als der
Ackerbau ist die Viehzucht möglich, die Fleisch und Butter in steigenden
Mengen zur Ausfuhr bringt. Das anbaufähige Land wird auf die neunfache
Größe des Deutschen Reiches geschätzt; aber ungeheure Flächen harren noch
des Pfluges. Die ganze Küste ist überaus reich an Waltieren, Seehunden und
Fischen. Der Hauptreichtum Sibiriens besteht indes vorläufig uoch —
außer in Pelztieren — in Holz und vornehmlich in den Erträgnissen des
Bergbaus, der im Ural Eisen, Gold und Platin, im Altai silberhaltiges
Bleierz, Gold und Silber, im Satanischen Gebirge Graphit, im Jablonoi-
Gebirge Silber und Eisen liefert. Ausgedehnte Steinkohlenlager sind im
Altai und an anderen Stellen gefunden worden. Sibirien ist, obwohl ein
großer Teil der Bodenfläche nie benutzt werden kann, infolge seiner Natur-
ausstattung ein Land der Zukunft.
d) Verkehr. Für den Seeverkehr haben die Ströme Sibiriens keine Beden-
tung, dagegen spielen sie im Binnenverkehr eine große Rolle. Die wichtigste Ver-
kehrslinie des Landes, die für die wirtschaftliche Erschließung Sibiriens noch Großes
leisten wird, ist die Sibirische Überlandbahn (7800km). Sie führt von
Tscheljabinsk am Ural (mit Moskau über Samara an der Wolga verbunden) über
Jrkütsk, am Baikäl-See vorbei, über Mandschnria und Charbin nach Wladiwostok.
In Charbin entsendet sie eine Zweiglinie nach Port Arthur und Dalni (jetzt
Dairen). Heute kaun man von Berlin aus in 13^ Tagen Wladiwostok erreichen.
Der Bau einer Bahn, den Amur entlang, ist geplant. (Vgl. Fig. 97.)
e) Bewohner und Siedlungen. Seit dreihundert Jahren ist Sibirien rus-
si scher Besitz. Eine kleine Kosakenschar führte die Eroberung des Landes aus.
Die ersten Ansiedler waren Pelzhändler und politische Verbrecher. Heute besteht
die sibirische Bevölkerung zuaus Russen, die teils Nachkommen russischer Ver-
bannten —Rußland benutzt Sibirien als Verbannungsland für Verbrecher—, teils
freiwillig eingewanderte russische Kolonisten sind. Im 8 haben sich, besonders
zu beiden Seiten der Sibirischen Eisenbahn, zahlreiche angesiedelte Russen mit
den Mongolen zu dem neurussischen Stamme der Siberiäk vermischt. Die in
spärlicher Zahl vertretene Eingeborenenbevölkerung wird von arktischen Natur-
Völkern mongolischer Abkuust gebildet, die namentlich im N als Jäger, Fischer
und nomadisierende Tierzüchter leben. Unter ihren zahlreichen Stämmen sind die
Jakuten nach Zahl, Begabung und Anpassungsfähigkeit am wichtigsten. Die ge-
samte Einwohnerzahl beträgt ungefähr 6 Mill.
^ Die größeren Siedlungen liegen an den Flußübergängen des „Sibirischen
Trakts", der bis zum Bau der Transsibirischen Bahn wichtigsten Verkehrsstraße
Sibiriens (von St. Petersburg und Moskau nach Kjachta und Peking), so To-
bölsk (20), ein Ort mit regem Handel und ansehnlicher Industrie, und Omsk (90)
am Jrtisch, Tomsk (100), an einer Zweiglinie der Sibirischen Eisenbahn, die
größte Stadt Sibiriens (Universität), Jrkütsk (85) an der Oberen Tungnska nicht
weit vom Baikäl-See, die vornehmste, verkehrsreichste und industriereichste sibirische
Stadt. Weit im 0 an der oberen Lena bildet Jakütsk den Mittelpunkt eines
bedeutenden Handels mit Pelzwerk und fossilem Elfenbein.
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein]]
TM Hauptwörter (200): [T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land]]