175 -—
stoßen, nicht weit von der Stadt Jssns, stellte sich ihm der Perserkönig Darius Kodomannns mit einem gewaltigen Heere entgegen, um ihm das Eindringen in Syrien zu wehren. Alexander besiegte mit ungefähr 40000 Mann die fünffache Übermacht der Perser. Nunmehr eroberte Alexander Syrien und Palästina. Die große phönizische Handelsstadt Tyrus leistete ihm hartnäckigen Widerstand; nach siebenmonatlicher Belagerung ward sie erstürmt und zerstört. Ägypten, das seit 200 Jahren unter persischer Herrschast stand, wurde ohne Schwertstreich unterworfen. In günstiger Lage an der Nordküste Ägyptens wurde von Alexander die Stadt Alexandria gegründet, die bis ans den heutigen Tag der bedeutendste Handelsplatz im östlichen Teile des Mittelmeeres geblieben ist.
Aus Ägypten zog Alexander wieder nach Asien, besiegte (331) den Perserkönig bei Gangamela am Tigris, eroberte Babylon und zuletzt auch Susa und Persepolis, die Hauptstädte des Persischen Reiches, und unterwarf sich in den nächsten sechs Jahren nicht nur das ganze Perserreich, sondern auch die östlich gelegenen Länder bis zum Indus.
Durch Anlage von Straßen und Kanälen, durch Gründung von Festungen und Handelsplätzen, an denen sich Handelsleute und Gewerbetreibende aus Griechenland ansässig machten, wurde die Herrschaft des Königs sicher gestellt und griechische Sitte, Sprache und Bildung im fernen Osten verbreitet.
Alexander wählte Babylon zu seiner Residenz. Von hier aus regierte er sein ausgedehntes Reich mit Einsicht und Kraft, freilich nicht jo_ lange, daß er fein Vorhaben, die griechische Bildung und Gesittung in den Morgenländern zu begründen und auszubreiten, hätte durchführen können. Schon im Jahre 323 starb er nach kurzer Krankheit. Nach seinem Tode entstand blutiger Streit um die Herrschaft unter feinen Heerführern, die zuletzt das Reich unter sich verteilten.
Iii. Won den Wömern.
1. Die Stadt Rom.
Auf dem linken Ufer des Tiberstromes, etwa drei Meilen von dessen Mündung entsernt, wurde um das Jahr 750 vor Christi Geburt die Stadt Rom gegründet. Von ihren Gründern Romulus und Remns berichtet die Sage, sie seien Zwillingsbrüder von königlichem Geschlechte gewesen; nach der Gründung der Stadt seien sie in Zwist geraten, und Romulus habe den Remns erschlagen. Auf Romulus, den ersten König der neuen Stadt, folgten noch sechs Könige; der letzte hieß Tarqninius der Stolze. Sein Sohn beleidigte eine Frau aus vornehmem Geschlechte; infolgedessen bewirkten die Adeligen einen Aufstand, der König
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Extrahierte Personennamen: Darius_Kodomannns Darius Alexander Alexander Alexander_Syrien Alexander Alexander Alexander Alexander Alexander Alexander Alexander Romulus Romulus Romulus
Extrahierte Ortsnamen: Syrien Tyrus Alexandria Asien Gangamela Persepolis Griechenland Rom Christi Rom
54
Geschichte der Römer.
diesseitige Gallien, weil es von gallischen oder keltischen Stämmen bewohnt war, die aus dem heutigen Frankreich über die Alpen hinüber-»ittrlltalien. gekommen waren. An der Westküste folgte darauf die von dem Arno und dem Tiber durchströmte Landschaft Etrurien, von den Etruskern oder Tyrrhenern bewohnt, dem ältesten Kulturvolk Italiens, das sich früh an städtisches Leben gewöhnte, Gewerbe und Handel trieb, Reichtum und Macht gewann und einst das nach ihm benannte tyrrhenische Meer mit seinen Schiffen beherrschte. Noch sind in der Nähe der Etruskerstädte viele Gräber edler Geschlechter erhalten, und ganze Museen hat man mit Tongefäßen, Bronzearbeiten und goldenen Schmucksachen gefüllt, die von Künstlern und Handwerkern dieses Volkes herrühren.
Weiter südlich lag Latium, das Land der Latiner; hier wurde wenige Meilen oberhalb der Tibermündung Rom gegründet. Die Latiner gehörten zu dem Volksstamm der I t a l i k e r, dem auch die nördlich, östlich und südöstlich der Latiner wohnenden umbrisch-sabellischen Stämme angehörten, meist derbe, kriegerische Gebirgsvölker, die vorzugsweise Viehzucht trieben, in Dörfern wohnten und wenig Städte hatten. Der nördlichste dieser Stämme war der der U m b r e r, an den sich nach Süden zu die Sabiner und ihre Tochterstämme, die sabellischen Völker anschlossen; unter diesen sind vor allen die Samniter zu nennen. Antrritalien. nach Unteritalien wohnten die Stämme der Italiker; aber hier
bedeckten sich seit dem achten Jahrhundert die Küsten mit den Ansiedlungen der Griechen, nach denen man diesen Teil des Landes Groß-Griechen-land nannte. Durch Ackerbau und Viehzucht, Gewerbe und Handel blühten diese empor und vermittelten den Ureinwohnern eine höhere Kultur, ihnen verdankten die Italiker insbesondere die Kenntnis der Buchstabenschrift.
Insel». § 56. Die Inseln. Die größte der italischen Inseln ist das dreieckig geformte Sizilien, das nur durch die schmale Meerenge von Messina vom Festlande getrennt wird; an 'seiner Ostküste erhebt sich der gewaltige Vulkan Ätna. An den Gestaden Siziliens hatten schon die Phönizier Handelsniederlassungen gegründet. Später fiel der größere, östliche Teil der Insel den Griechen zu; die Westspitze dagegen kam in den Besitz Karthagos, der großen und reichen Pflanzstadt der Phönizier, die an
der Küste Afrikas Sizilien gegenüber lag.
S a r d i n i e n und K o r s i k a spielen in der Geschichte des Altertums eine unbedeutende Rolle. Neben ihnen ist noch das erzreiche Elba an der etruskischen Küste zu erwähnen.
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Extrahierte Personennamen: Arno
Extrahierte Ortsnamen: Gallien Frankreich Etrurien Italiens Latium Rom Unteritalien Sizilien Messina Siziliens Karthagos Afrikas_Sizilien Elba
§ 46. Die Apenninenhalbinset oder Italien.
103
hat Überfluß an Fischen und Korallen. Durch seine Lage ist Italien
für den Handel im Mittelmeer und nach Mitteleuropa begünstigt.
4. Bevölkerung. Wegen seiner günstigen Lage und Fruchtbar-
keit ist Italien seit den ältesten Zeiten von den verschiedensten Völkern
besetzt gewesen. Schon vor der Nömerherrschast waren von N. Gallier,
von S. Griechen eingedrungen. Nach dem Verfall des Römerreiches
fielen in der Zeit der Völkerwanderung viele germanische Stämme ein,
so besonders die Westgoten, Ostgoten, Langobarden, die mit den alten
Römern sich vermischten und den Kern der heutigen Bevölkerung, welche
also Romanen sind, bilden. Im S. gründeten Araber im Mittelalter auf
Sizilien ein Reich, die Normannen eroberten ganz Süditalien, während
der Papst den Kirchenstaat in der Mitte besaß. Durch die Kreuzzüge
erlebte der Handel der norditalienischen Städte einen großen Aufschwung,
deutsche Kaisergeschlechter suchten die Lombardische Ebene und Süditalien
zu behaupten. In der Neuzeit zerfiel das Land in eine Anzahl Klein-
staaten, bis es dem jetzigen Königshause Savoyen-Sardinien in rühm-
reichen Kämpfen gelang, das gesamte Gebiet zu vereinigen. Durch
Zusammenschluß mit Deutschland und Österreich zum Dreibunde hat
das Königreich Italien auch seine Stellung in Europa gesichert. Die
römisch-katholische Kirche herrscht fast ausschließlich.
5. Staaten und Städte. Außer der im mittleren Apennin
gelegenen kleinen Republik San Marino und dem, einen Stadtteil
Roms bildenden Vatikan, welcher Eigentum des Papstes ist, ist das
ganze übrige Land das Königreich Italien, welches in 16 Land-
schaften zerfällt.
Die wichtigsten Landschaften mit den dazu gehörigen bedeutenden
Städten (wiederhole das bisher von ihnen Gesagte!) sind:
1. In Norditalien:
a) Piemont (d. h. am Fuße der Berge). Turin, 335000 Einw.
— Alessandria, starke Festung.
d) Ligurien, einst das Gebiet der blühenden Handelsrepublik
Genua, 235 000 Einw., auf Anhöhen vom Meere ansteigend, mit
geräumigem Hafen.
c) Die Lombardei. Mailand, 490000 Einw., Hauptsitz der
italienischen Industrie, berühmter Dom aus Marmor. — Pavia,
einstige Hauptstadt des Langobardenreiches.
ä) Venetien. Venedig, 150000 Einw., liegt auf vielen kleinen
Inseln in den Lagunen, 9 km vom Festlande, ist auf Pfahlrosten er-
baut und hat vielfach statt eigentlicher Straßen Kanäle. Im Mittel-
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A. Das Gebiet der Südeuropäischen Faltengebirge. — 7. Pyrenäen-Halbinsel. Zz9
Sitte, Unabhängigkeitssinn und Unternehmungsgeist besonders hervortretenden
Volksteil bilden die Basken, der Überrest der ältesten Bewohner, der Iberer. Aber
auch zwischen den Kastiliern und den Katalanen, den Andalusiern und den Bewoh-
nern des Nw bestehen so durchgreifende Verschiedenheiten, als ob sie nicht zu der-
selben Nation gehörten. Gleichartigkeit herrscht dagegen in dem religiösen Bekennt-
nisse; sast alle Bewohner sind katholisch.
Vii. Staatliche Gliederung und Siedlungen. Füus Sechstel der Halbinsel, § 229.
etwa 500 000 qkm, nimmt das Königreich Spanien ein, das rund 20 Mill. E.
zählt. Es ist nur um die Größe Schlesiens kleiner als das Deutsche Reich, hat
aber noch nicht der deutschen Volkszahl. Der Rest entfällt auf die Republik
Portugal mit 5,5 Mill. E. Die Volksdichte Spaniens beträgt -§-, die Portugals
nahezu die Hälfte der deutscheu Volksdichte.
Die Siedlungen bestehen auf der Meseta bei der bäuerlichen Bevölkerung, wie
in Süditalieu, in städtegroßen, weit voneinander entfernt liegenden
Dörfern. Am Nordrande herrschen kleine Dörfer und Einzelhöfe vor, im
Mittelmeergebiet größere Städte inmitten von Berieselungsoasen. Die größten
Siedlungen sind entweder Seestädte oder im Innern Gebirgsrandstädte,
die immer an fließendem Wasser gegründet wurden.
1. Der Norden. Die durch Brandung
und Flutwelle eingesägte Nordwestküste
mit ihren zahlreichen Riasbuchten hat in La Coruua (50) einen wichtigen Han-
dels- und in Ferrol einen stark befestigten Kriegshafen. Santiago (de Com-
postela, 25), dessen Kathedrale das Grab von Jakobus dem Älteren (der Schutz-
heilige Spaniens) birgt, war im Mittelalter neben Jerusalem und Rom der be-
deutendste Wallfahrtsort der christlichen Welt. Santander (d. i. St. Andreas, 65)
ist der Hafen Kastiliens. In den trefflich angebauten, eisenreichen baskischen Pro-
vinzen wurde Bilbao (100) der Hauptausfuhrplatz für Erzeugnisse des Bergbaus
und Spaniens größter Eisenindustrieplatz. Im östlichen Teile der fast menschen-
leeren Pyrenäen hat die Bauernrepublik Andorra, ein Zwergstaat, ihre Selb-
ständigkeit bewahrt.
2. Die Mitte. Kastilien, das dünnbevölkerte Kernland des Königreiches,
wird von einem stolzen und ritterlichen, ernsten und genügsamen, aber etwas läs-
sigen Volke bewohnt, das besonders leidenschaftlich die allenthalben in Spanien
verbreiteten Stiergefechte liebt. In Altkastilien, der höchsten Hochebene Europas,
blüht Valladolid (75), längere Zeit Hauptstadt des Königreiches, infolge seiner
Lage an wichtigen Bahnen wieder auf. Die Hauptstadt des durch Gebirgszüge
zweigeteilten Neukastilien und der ganzen Monarchie ist Madrid (600), eine Ge-
birgsrandsiedlnng an dem im Sommer oft ausgetrockneten Manzanäres (650 m
über dem Meere). Die Stadt, wegen ihrer Lage in der geographischen Mitte der
Halbinsel der Knotenpunkt sämtlicher Haupteisenbahnlinien des Landes, ist auch der
erste Handels- und Verkehrsplatz des Binnenlandes, eine Stätte blühender Industrie
und in Kunst und Wissenschaft der geistige Mittelpunkt Spaniens. Im Gegensatz
zu der waldarmen und öden Umgebung der spanischen Hauptstadt stehen die freund-
lichen Landschaftsbilder der Oasenstadt Aranjuez am Tajo, der Sommerresidenz
des Königs. Flußabwärts von dieser liegt auf einer Granithöhe in einer Schlinge
des Tajo Toledo (25), der ehemals glänzende Sitz westgoüscher, maurischer und kasti-
lischer Könige, heute eiu stiller, durch seine Lage und seine Ruinen höchst malerischer
Ort. In Almaden, d. i. das Bergwerk, wird Quecksilberbergbau betrieben.
22*
A. Das Königreich Spanien.
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Extrahierte Personennamen: Füus Jakobus Andreas
Extrahierte Ortsnamen: Spanien Portugal Spaniens Meseta Süditalieu Nordrande La_Coruua_( Spaniens Jerusalem Rom Kastiliens Bilbao Spaniens Kastilien Spanien Altkastilien Europas Valladolid Madrid Spaniens Spanien
5. Die Länder der Semiten. § 6. Die Babylonier und Kssyrer.
7
2. Babylonien, am Unterlauf beider Ströme,
3. Assyrien, östlich vom oberen Tigris.
§ 6. Die Babylonier und Assyrer.
1. Land und Volk, fluch in Den fruchtbaren Tälern der Zwillingsströme Euphrat und Tigris entwickelte sich eine hohe Kultur. Die früheren Bewohner des unteren Stromlandes wurden von semitischen Stämmen besiegt; doch nahmen die Sieger die Kultur der Besiegten an. In der (Ebene am Unterlauf der Ströme entstand dann das Reich der Babi)Ionier, in der Berglandschaft östlich vom oberen Tigris das Reich der Assyrer.
2. Religion und Bildung. Die Religion beider Völker war besonders Gestirndienst, ihr fjauptgott der Sonnengott Bel, d. i. Herr. Die Tempel waren terrassenartig abgestufte Türme, die wohl zugleich als Sternwarten dienten. Den Gottesdienst besorgte der Priester st and. Sie besaßen schon reiche astronomische Kenntnisse, so daß Babylonien als die Heimat der Astronomie gilt, fluch trieben sie Sterndeuterei (Astrologie), die auf dem Aberglauben beruht, daß die Stellung der Sterne das Schicksal der Menschen bestimme. Sie gebrauchten die Keilschrift*), die gewöhnlich auf Tontafeln eingeritzt wurde.
3. Ackerbau, Gewerbe und Handel. Der Ackerbau des Landes war sehr ergiebig, da die fleißigen (Einwohner Me Überschwemmungen der Ströme durch Dämme, Kanäle und Teiche zu regeln verstanden. Richt minder geschickt waren sie in der Weberei; babylonische Mäntel und Teppiche waren im ganzen Morgenlande berühmt. Sie trieben lebhaften Handel, teils zu Lande mit Karawanen, teils auf dem (Euphrat,
*) Assyrische Keilschrift:
-<-< >> Ttt Tt Ttt T V Tf <T3=
sibä a uma ma i na ka scha a di
sibä uma ina kaschädi
£Ttt= * tttt et tlt -T<T tttt= Hf- fceh
u sehe ssi ma summatu issuru u masch schir
uschessima summatu umaschschir
— Als der siebente Tag herankam, da ließ ich eine Taube heraus und ließ (sie) los.
(Bus der babylonischen Sintsluterzählnng.)
Volk
Religion
Bildung
kickerbau
Weberei
Handel
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Preußen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Vi
Vorrede zur ersten und siebenten Auflage.
durchgängige Selbstständigkeit der Darstellung gern verzichtet habe, so war ich dagegen bemüht, die Einheit des Tones und Wesens darunter nirgends leiden zu lassen, besonders aber in der sittlichen, politischen und religiösen Beurtheilung einen sicheren und festen Standpunkt durchweg zu behaupten und mich hierin von den im Einzelnen beachteten Autoritäten nirgends ganz abhängig zu machen.
Nicht ohne Ueberwindung großer Bedenken sind die neuesten Zeiten in den Bereich dieser Darstellung ausgenommen worden; folgende Betrachtung hat dabei den Ausschlag gegeben. So wenig der reiferen Jugend, wie dem übrigen Publikum sind die Bewegungen der jüngsten Vergangenheit im Einzelnen fremd; gerade der Zusammenhang der ganzen preußischen Geschichte aber giebt erst einen angemessenen Standpunkt zur Beurtheilung dieser Bewegungen. Die Darstellung dieser Geschichte würde daher für das historische und patriotische Bewußtsein in gewisser Beziehung ohne den nothwendigen Abschluß geblieben sein, wenn nicht das Urtheil der Leser von der früheren Geschichte auf die wichtigen neueren Vorgänge hinüber geleitet worden wäre. Für die Jugend insbesondere schienen mir derartige Andeutungen in dem hier vorliegenden Zusammenhange durchaus zweckmäßig und nützlich, um so mehr, als dieselbe jene Ereignisse anderweitig meist nur aphoristisch und von einseitigen Standpunkten besprechen hört.
Möchte das vorliegende Buch, wie es mit warmen patriotischen Gefühlen geschrieben ist, als ein willkommenes Hülfsmittel aufgenommen werden, um die Kenntniß unserer schönen und ruhmwürdigen Geschichte und damit lebendige Begeisterung für König und Vaterland verbreiten zu helfen.
Im Oktober 1854.
Vorrede zur siebenten Äufiage.
Der „Geschichte des preußischen Vaterlandes" ist in der vorliegenden siebenten Auflage ein Ueberblick über die Ereignisse der letzten drei Jahre, dieses wunderbaren Beitrags zu Preußens „Geschichte ohne Gleichen" hinzugefügt worden.
Weniger als bei irgend einem Zeitraume der neuesten Geschichte konnte es bei diesem zweifelhaft sein, daß derselbe auch alsbald in eine für die preußische Jugend und für die weitesten Kreise bestimmte Darstellung aufzunehmen sei. Wer möchte in einem preußischen Geschichtsbuche jetzt die Thaten von Düppel und Alfen, wer möchte Podol und Gitschin, Nachod, Trautenau und Königgrätz, wer den Feldzug der Mainarmee missen? Wie sollte man von der glorreichen Regierung König Wilhelm's, vom
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13
5. Israel unter der Perserherrschaft. Nachdem Babylon durch den Grnder des groen Perserreiches, Cyrus (Kores), erobert war, gestattete dieser den Israeliten die Rckkehr in ihr Land (536). Sie zogen der den Euphrat nach der alten Heimat und begannen zu Jerusalem die Wieder-errichtung des Tempels, der nach manchen lngeren Unterbrechungen endlich vollendet wurde. Der jdische Staat wurde nach dem Gesetze Mosis neu geordnet, und der Hohepriester mit dem H o h e n R a t an seine Spitze gestellt. So bestand das jdische Volk unter den Persern in seiner Religion und Verfassung ungestrt weiter, bis es, nach dem Untergang des Perserreiches, unter gyptische, dann unter syrische Herrschaft kam.
Il (-)
Stellung der Frauen bei den semitischen Vlkern.
Bei den semitischen Vlkern war die Stellung der Frau schon wegen der hier berall herrschenden Vielweiberei eine sehr niedrige. Namentlich die Könige und Fürsten d eremitischen Völker hielten sich eine groe Menge Frauen: teils eigentliche Gemahlinnen, teils Nebenfrauen niedrigeren Ranges. Sie lebten in einem besonderen Gebude beisammen und wurden hier strenge bewacht und beaufsichtigt. Sogar bei dem Volke Israel herrschte ursprnglich die Vielweiberei, und noch in spter Zeit hielten sich die israeli-tischen Könige ebenfalls eine Menge von Frauen. Doch wurde bei diesem Volke durch den Einflu des mosaischen Gesetzes die Stellung der Frau all-mhlich eine wrdigere und freiere. Die Frauen nahmen teil an den ffent-licheu Volksfesten und verherrlichten diese durch Gesang, Tonkunst und Tanz.
Bei den Babyloniern bestand, wie Herodot berichtet, die Sitte, da jhrlich die heiratsfhigen Jungfrauen ffentlich feilgeboten und dem Meistbietenden zur Ehe ge-geben wurden. Herodot lobt diesen Brauch sogar, weil aus dem Erls, der durch den Verkauf der schneren Mdchen erzielt wurde, die hlicheren ausgestattet wurden.
Andererseits ist auch der folgende schne Zug zu erwhnen, der von dem babylo-nischen König Nebuk adnezar aufbehalten ist: Hier lie der König Nebukadnezar mit groer Kunst hohe steinerne Terrassen errichten, gab ihnen durch Bepflanzung mit mannig-faltigen Bumen ganz dasassehen natrlicher Berge, und schuf so seiner Gemahlin zuliebe, die, in Medien aufgezogen, Heimweh nach ihren Bergen empfand, das so-genannte hngende Paradies.-
Die Arier.
12. (-)
Die arische oder indo-germanische Vlkerfamilie.
v, arischen Völker. Zu der groen und fr die Geschichte wichtigsten
Volkersaunlre der Arier oder Jndo-Germanen gehren in Asien: die ^erfer i _ in Europa: die Griechen, die Rmer (nebst den roma-nischen Vlkern), die Kelten, die Germanen, die Slaven.
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Extrahierte Personennamen: Cyrus Cyrus Herodot Herodot Nebukadnezar
60
c. Unteritalien oder Gro griechenland hatte an seinen Ksten viele griechischen Kolonieen, unter denen Tarent die bedeutendste war.
Die nahe gelegene groe Insel Sizilien war ebenfalls reich an griechischen Kolonieen, wie U)_rcl$fis und Messna.
3. Die Bewohner. Die Bevlkerung Italiens bestand aus verschie-denen Vlkerschaften, die sich in die drei Hauptstmme der Gallier, der Struck er und der Jtaliker sondern lassen.
a. Die Gallier oder Kelten drangen gegen Ende des fnften Jahrhunderts vor Chr. aus dem heutigen Frankreich der die Alpen ein und nahmen Oberitalien in Besitz (daher der Name Gallia cisalpina).
b. Die Etrusker, welche die Landschaft Etrurien bewohnten, besaen eine alte Kultur Ihre eigentmliche Sprache ist noch unentziffert.
c. Die Jtaliker, d. h. die Bewohner des brigen Italiens, teilten sich in viele kleineren Vlkerschaften, unter welchen besonders hervortreten:
1. Die Sabiner, ein tapferes Bergvolkim mittleren Apennin. Abkmmlinge der Sabiner waren die Samniter (in Samnium).
2. Die Latiner wohnten in der^andschaft L ati u m, der breiten Ebene". Von ihrer Stadt Rom ging die Vereinigung aller Stmme Italiens zu einen Volke aus.
Dazu kommen endlich noch die Griechen, welche die Ksten von Unter Italien und Sizilien in Besitz genommen hatten.
4. Einteilung der rmischen Geschichte.
Die rmische Geschichte wird in drei Perioden eingeteilt:
Erste Periode: Rom unter Knigen, 753510 v. Chr.
Zweite Periode: Rom als Republik, 51030 v. Chr.
Dritte Periode: Rom als Kaiserreich, 30 b. Chr.476 n. Chr.
Erste Periode.
Rom unter Knigen, 753510 v. Chr.
40.
Roms Grndung.
Die Stadt Rom entstand ans der Verschmelzung dreier Gemeinden (der Ramner, Titier und Lucerer). Der Sage nach soll R o m u l u s im Jahre 753 v. Chr. sie gegrndet haben.
Die Sage lautet: Nach der Zerstrung Trojas (1184). kam der trojanische Held neas nach Italien. Sein Sohn Ils^anius erbaute die Stadt lbalonga. Einer seiner Nachkommen, Amulius, wurde dadurch König von Alba, da er seinen lteren Bruder Nu ml-tor vertrieb. Um sich in der Herrschaft zu befestigen, lteltsifc Soffne von Numitors Tochter Rea Silvia, die Zwillinge Romulus und Remus, in der Tiber aussetzen. Aber die Knaben
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Extrahierte Ortsnamen: Unteritalien Sizilien Messna Italiens Frankreich Gallia Etrurien Italiens Samnium Rom Italiens Italien Sizilien Rom Rom Rom Roms Rom Trojas Italien
Die Zeit vom Tode Mark Aurels bis auf Diokletian.
35
messer oder Kurzschwert) werden zuerst 150 erwhnt und dann wieder 285 aber als Vlkerbund genannt. Nrdlich von Lippe, Diemel und Unstrnt, zwischen Elbe und Ems wohnend, haben sie nach und nach die volkreichsten Stmme Nordwestdeutschlands in sich aufgenommen, die Cherusker, Chauken und Angrivarier. Schon im 3. Jahrhundert beunruhigen sie nn-ablssig die gallischen und britannischen Ksten, bis sie um 450 in Gemeinschaft mit den Angeln unter Hengist und Horsa, wie die Sage geht, dauernd in England Fu fassen. Allmhlich entstehen dort sieben angelschsische Knig-reiche, an die Namen wie Essex, Sussex erinnern. Aber gleichzeitig schieben sie sich gegen die Franken in ununterbrochenen Grenzkmpfen vor. Kein Stamm hat dabei unvernderter die Grundzge altgermanischen Wesens bewahrt.
B. Die Donaugrenze. Richtete sich die Bewegung der Alamannen, Burg und eu und Wandalen nach Sden und Sdwesten, so drngten die Goten nach Sden und Sdosten. Ihnen folgten die Gepiden, Heruler, Langobarden. Groenteils auerhalb Germaniens (von den Karpaten bis zum Schwarzen Meer) fanden sie neue Wohnsitze ( 21a).
2. Die Ncuperser unter den Sassaniden. Im Jahre 226 grndete Artschar (Artaxerxes), Sassaus Sohn, das Neupersische Reich. Er betrachtete sich als den rechtmigen Erben der alten Perserknige und Fortsetzer ihres Reiches, erneuerte altpersischen Gottesdienst und altpersische Sitte und forderte die Rckgabe aller Lnder, die einst seinen Vorfahren Darms und Xerxes gehrt hatten. Diese bewute Reaktion gegen die griechisch-rmische Kultur gab diesen Kmpfen das Geprge. Unter ihm und seinen Nachfolgern verschwanden die letzten Reste griechischer Kultur aus den Gegenden jenseit des Tigris. Damals gingen Mesopotamien und Syrien verloren, Antiochien und Tarsus wurden geplndert. Die Kmpfe gegen die Neuperser und das Reich Palmyra (Tadmor) haben die Kraft der Kaiser am Rhein und an der Donau gelhmt; sie trugen dazu bei, den Germanen das Eindringen in das Rmische Reich zu erleichtern.
14. Aus der inneren Geschichte Roms. Fortschreitender Verfall des rmischen Wesens. Beginnende Germanisierung. Unter den anhaltenden ueren und inneren Kmpfen, Aufstnden, Pln-derungen durch Barbaren, Pestepidemien und Hungersnten ging die Bevlkerungszahl wie der Wohlstand im Rmischen Reiche zurck. Andererseits aber muten die Steuern erhht werden, und die Not der Zeiten zwang dazu, die Mnze zu verschlechtern. Das alte Rmertnm verschwand, als Caracalla (211217) allen Freigeborenen innerhalb der Grenzen des Reiches das rmische Brgerrecht verlieh und damit den rechtlichen Unterschied aufhob, der noch zwischen Rmern und Pro-
vinzialen bestanden hatte.
Die stoische Philosophie hatte ihre Bedeutung verloren, die Menschen verzichteten auf die Hoffnung, aus eigener Kraft ein tchtiges Leben zu führen. Die Religiositt nahm zu, aber fremde Kulte verdrngten den Gottes-dienst. Unter ihnen zhlten die aus dem Orient eingefhrten monothe-istischen Religionen, die dem Menschen Erlsung aus den diesseitigen Leiden und ein jenseitiges Leben zu verbrgen schienen, die meisten Anhnger,
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Die Apenninen-Halbinsel oder Italien.
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Pflanzen sind Italien eigentümlich die schlanken, dunkelgrünen Cypressen, die
Pinien mit ihren schirmartigen Kronen, der unseren Weiden ähnelnde Ölbaum
und die stachlige Agave.
7. Die Bewohner Italiens, fast nur romanischer Abstammung,
bilden ein Volk von ausgeprägtester Eigenart, sprechen eine Sprache und
bekennen sich bis auf einen geringen Bruchteil zu einer Kirche, der römisch-
katholischen. Die Volksbildung ist viel geringer als in den germanischen
Staaten und nimmt nach S. hin ab.
Die wichtigste Erwerbsquelle ist die Landwirtschaft, die am sorgfäl-
tigsten in der lombardischen Ebene, lässiger in Mittel- und S.-Jtalien und am
sorglosesten auf den Inseln betrieben wird (Großgrundbesitz, Pächter). Das
Hauptgetreide ist der Mais; Reis gelangt zur Ausfuhr, während der Weizen-
bau deu Eigeubedars uoch nicht deckt. Olivenöl, Wein und Südfrüchte
werden gegeu gewerbliche Erzeugnisse ans England, Deutschland, Frankreich,
Österreich-Ungarn und der Schweiz umgetauscht.*) In der Gewinnung von
Rohseide nimmt Italien die erste Stelle in Europa ein. Die Geflügel-
zucht liefert Massen von Hühnern und Eiern, die Seefischerei neben
Fischen Schwämme und Korallen. — Der Schwefel Siciliens wird überallhin
versandt; der Marmor von Earrara gewinnt zusehends an Bedeutung.
Salz wird uach Skandinavien, Rußland und der Türkei ausgeführt. Eiseu
liefert vornehmlich Elba. Der Mangel von Rohstoffen, namentlich an Stein-
kohlen, ist mit die Ursache, daß die Industrie uoch wenig entwickelt ist. Be-
deutendes leistet die Seidenwirkerei (wo?) und Strohslechterei (wo?), und
die Gold-, Silber- und Glasarbeiten haben noch heute vorzüglichen Ruf. Wichtig
ist auch der Schiffbau. Der innere Handel belebt sich seit der Einigung Italiens
immer mehr (Grund?), und nachdem die Alpen dnrchtnnnelt sind, hat der Außen-
Handel auch dadurch eiuen bedeutenden Aufschwung ersahreu, daß sich der Verkehr
Europas nach dem S. und dem fernen O. immer mehr den italienischen Häfen
zuwendet. (Renne die wichtigsten Binnen- und See-Handelsplätze!) Die poli-
tische Machtstellung Italiens endlich hat durch desseu Anschluß an den Dreibund
wesentlich an Bedeutung gewonnen, und so sind Fortschritte auf allen Gebieten
ganz unverkennbar vorhanden.
8. Staaten und staatliche Einteilung. Nach der Zertrümmerung
des Römerreiches war Italien Jahrhunderte hindurch der Zankapfel fremder
Völker und spaltete sich in viele Gebiete, aber seit 1859 hat sich, größten-
teils mit fremder Hilfe, vom Königreich Sardinien ans seine Einigung
vollzogen, die das heutige Königreich Italien schuf. Dieses umfaßt
nahezu die ganze Halbinsel. — Zwischen dem 12. und 13. Meridian, ziemlich
gleichweit von Ron: und Venedig, ist in den Apeninnen die kleine selb-
ständige Republik San Marino entstanden. Der Vatikan ist dem Papst
geblieben.
Gieb nach der Karte an, welche der genannten Städte liegen:
A. In N.-Jtalien und zwar
a) in Piemont, d. i. in dem Quellgebiet des Po!
b) „ Lignrien, der Landschaft am Nordufer des Ligurischen Meeres!
c) „ der Lombardei, die zwischen Tessin, Po und Mincio sich ausbreitet!
*) 52 % der Ausfuhr sind Rohstoffe.
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Extrahierte Personennamen: Earrara Ron
Extrahierte Ortsnamen: Italien Italien Italiens England Deutschland Frankreich Italien Europa Skandinavien Elba Europas Italiens Italien Sardinien Italien Venedig Republik_San_Marino N.-Jtalien Ligurischen_Meeres