Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Kurzer Lehrgang der Geschichte für höhere Mädchenschulen - S. 137

1896 - Leipzig : Voigtländer
137 5. Der westflische Friede, 1648 Der Friede wurde in dm westflischen Stdten Mnster und Osna-brck abgeschloffen. Deraugsburger Religionsfriede wurde besttigt und auf die Reformierten ausgedehnt. Fr den kirchlichen Besitzstand wurde das Normaljahr" 1624 bestimmt. An Lndern erhielt: 1. Frankreich: das sterreichische Elsa; 2. Schweden: Vorpommern mit Stettin; 3. Brandenburg: Hinterpommern, das Erzbistum Magdeburg und die Bistmer Halberstadt und Minden; 4. der Sohn Friedrichs V. von der Pfalz: die Pfalz am Rhein und die achte Kurwrde. Die Unabhngigkeit der Schweiz und der vereinigten Nieder-lande wurde anerkannt. X Folgen des Krieges: Verwstung des Landes, Verminderung der Bevlkerung um zwei Dritteile (von 18 auf 7 Millionen), Auslsung der gesetzlichen Ordnung, Ver-wilderung des Volkes; Abnahme der kaiserlichen Macht durch Vermehrung der Selbstndigkeit der Fürsten, welche volle Landeshoheit erhielten; daher Auflsung der Einheit des Reiches: Deutschland, dem Wesen nach nur noch ein Staatenbund von mehr als 300 fast unabhngigen Staaten; Verlust seiner vorwiegenden Stellung in Europa; Versall des Handels; Sinken der Wissenschaften und Knste; Nachahmung des franzsischen Wesens. 9 71. Kulturzustnde. 1. Wirtschaftliches Leben. Die Landwirtschaft wurde schon zu Anfang dieser Periode durch den Bauernkrieg schwer geschdigt. Nachdem sie sich allmhlich erholt hatte, wurde sie gegen Ende dieses Zeitraums durch den 30jhrigen Krieg fast vernichtet. Infolge der schweren Drangsale, die in diesem Kriege namentlich das Landvolk zu erdulden hatte, flchtete sich in vielen Gegenden sast die ganze Bevlkerung in die Wlder, und so blieben die Felder unbebaut. Da ein groer Teil der Flchtlinge im Elend umkam, so bliebe mele Drfer ganz verdet, und ein groer Teil des Ackerlandes blieb lange Zeit unangebaut. Auch die Viehzucht hatte in vielen Gegenden fast ganz aufgehrt, weil es kaum noch einen Viehstand gab. Das Hand-werk stand zu Anfang dieses Zeitraums in hchster Blte. Insbesondere diejenigen Handwerke, die fr die Einrichtung des Hauses arbeiten, wie namentlich das des Tischlers, des Schlossers, des Hafners, des Glasers, des Kupser- und Blechschmieds, des Zinngieers, des Goldschmieds, hatten sich zur Hohe des Kunstgewerbes erhoben. Der Gewerbflei wurde erhht durch die Erfindung der Taschenuhren (1509 von Hele in Nrnberg) und des

2. Elsässische Geschichtsbilder - S. 23

1884 - Straßburg : Bull
— 23 — renb fünf Tagen im Jahre verpflichtet. Manche Gewerbe hatten dafür besondere Dienstleistnngen zu verrichten. Die Kaufleute mnßten für den Bischof Botendienste thun, die Kürschner ihm Felle und Pelze bereiten, acht von den Schnstern ihm die schwarzen Lederhüllen zum Einpacken der Leuchter, des Geschirres u. s« w. liefern; wenn der Bischof an den kaiserlichen Hos reiste, mußten die Schmiede die Hufeisen für feine Pferde arbeiten, die Schwertfeger seine und seines Trosses Waffen reinigen, die Küfer seine Weinfässer binden. Dieser Zustand konnte sich jedoch nicht auf die Dauer halten. Die Stadt vergrößerte sich bedeutend, Handel und Gewerbe erlangten einen großen Aufschwung. Da verlangte die Bürgerschaft auch Teilname an Gericht und Verwaltung. Die frühere Dienstbarkeit für den Bischof wurde abgeschafft. Immer mehr wurde die Gewalt des Bischofs gemindert, bis er zuletzt . auf die Ausübung geistlicher Verrichtungen beschrankt war. Die Hohenstaufen nahmen die Stadt in ihren unmittelbaren Schutz und Schirm, so daß Straßburg die erste freie Reichsstadt des Elsasses war. Auf Straßburg folgte Hagenau, welches Friedrich Barbarossa mit Mauern umgeben und im Jahre 1164, wie oben bemerkt, mit reichsstadtischer Freiheit beschenkt hatte. Im Oberelsasse ging Colmar den anderen Städten voran. Es erhielt seine Mauern von Albin Wölflin, dem Kaiserlichen Vogt, der sich um das Elsaß äußerst verdient gemacht hat und wurde von Friedrich Ii. zur freien Reichsstadt erhoben. Ebenso wurden Schlettstadt und Kaysersberg, die Wächterin des Paffes über die Vogesen, von Wölflin befestigt und zählten fortan als freie Reichsstädte. — So erhielt sich die Regierung Friedrich Ii. im Andenken der Elsässer als eine der glücklichsten des Landes und um so mehr, da die folgenden Zeiten viel Unheil über dasselbe brachten. Walther von Gcroldseck. (1260.) Nach dem Tode Friedrichs herrschte in Deutschland große Unordnung. Auch im Elf affe fehlte es an einer festen Oberleitung. Die Landgrafen waren den vielen weltlichen und geistlichen Herren, sowie den Reichsstädten gegenüber zu schwach. Im 1.1255 thaten sich die rheinischen Städte zu einem Bündnisse zusammen. An diesem nahmen teil: Straßburg, Colmar, Breisach, Schlett-

3. Elsässische Geschichtsbilder - S. 65

1884 - Straßburg : Bull
— 65 — er in seinen Unternehmungen gehemmt. Bonrnonville war nicht zum Kampfe zu bewegen. Turenne verstand es, sich geschickt zurückzuziehen. Die Deutschen traten unverrichteter Sache vom Platze und bezogen Winterquartiere. Der Kurfürst und sein Heer lagerten in und um Colmar. Turenne operierte hinter den Vogesen und erschien am 27. Dezember in Belfort. Jene kaiserliche Heeres-abteilung, welche sich von Ensisheim, dem Hauptquartiere Bour-nonvilles, bis in die Gegend von Belfort ausbreitete, zog sich zurück. Die Nachhut wurde von den Franzosen eingeholt und bei Brunstatt geschlagen. Nun herrschte große Bestürzung im Lager des kaiserlichen Feldherrn. Es wurde Kriegsrat gehalten und beschlossen, den Feind bei Colmar zu erwarten, beider beging Bonrnonville den großen Fehler, daß er gegen den ausdrücklichen Willen des Kurfürsten die Stadt Türkheim zu schwach besetzte. Turenne beschloß, den Feind unter allen Umständen anzugreifen, war am 3. Januar 1675 bereits in Ensisheim und am 5. in der Nähe von Egisheim. Hier machte er angesichts der Verbündeten seine Pläne. Durch Scheinmanöver täuschte er den Feind und gelangte an der Spitze des linken Flügels seiner Armee im Gregorienthale oberhalb Türkheim an. Die Fecht wurde an seichter Stelle überschritten. Man bemächtigte sich des Städtchens, in welchem nur wenige kaiserliche Soldaten lagen. Nun eilte der Kurfürst herbei. Er stellte sich mit seinem General, dem alten Derflinger, an die Spitze seiner Truppen und es entspann sich ein harter Kampf. Auf beiden Seiten wurde mit großer Erbitterung gefochten; zwei französische Generale fielen. Obgleich die Schlacht bis in die Nacht hinein dauerte, so blieb sie dennoch unentschieden; der Kurfürst war vom kaiserlichen Feldherrn nicht unterstützt worden. Die Verbündeten beschlossen den Rückzug und räumten das Elsaß. Aber auch Tureune war so geschwächt, daß er an eine Verfolgung derselben nicht dachte. Der letzte Versuch, das Elsaß gegen den Feind zu halten, war gescheitert. — Ob der kaiserliche General nur unfähig gewesen, oder ob ihm sein Verhalten, wie der Kurfürst glaubte, von seinem Hofe vorgeschrieben war, ist zweifelhaft; gewiß aber, daß man auch damals in Wien lieber selbst keine Vorteile haben, als die Erfolge des Brandenburgers vermehren wollte. In dieser Zeit des Mißgeschicks und der Enttäuschung traf den Kurfürsten auch in seiner Familie ein Unglück. Sein Sohn,

4. Lehrbuch der allgemeinen Erdkunde - S. 344

1836 - Leipzig : Schumann
344 Allgemeine Erdkunde. c. Regierungsbezirk Erfurt, 64 mm., 282,000 E. — Erfurt, Festung an der Gera, mit 23,000 E.; Dom mit der 275 Centner schweren Glocke; das Augustinerkloster, worin Luther Mönch war, wissenschaftliche An- stalten; viele Fabriken, und bedeutender Handel mit Gemüsen und Sämereien. Erfurt war früher kurmainzisch. — Kursächsisch waren: Langensalze, eine sehr gewerbfleißige Stadt mit 0000 E., Weißensee, Sömmerda, Tref- furt rc. — H eilig ensta dt, an der Leine, 3800 E. Auf dem Eichsselde viel Garnspinnerei und Wollzeugweberei. — Nordhausen, am südlichen Fuße des Harzes, am Anfange der goldenen Aue, 10,300 E., vormals freie Reichsstadt; bedeutende Branntweinbrennereien, Viehmast, Gänsezucht. — Mühl- hausen, auch ehemals freie Reichsstadt, an der Unstrut, 10,000 E.; viele Fabriken, Farbekräuter und Anisbau. — S chleusingen und Suhla, beide mit Metallfabriken, liegen im Hennebergischen, das ganz von den herzoglich sächsischen Ländern enclavirt ist; im vormals kursächsischen Voigtlande eine En- clave der reußischen, schwarzburgischen und herzoglich sächsischen Gebiete, liegen Ziegenrück und Gefell. — Ii. Provinzen der westlichen Gebietsmasse. 5. Provinz Westfalen, mit 367 Ihm. 1,260,000e., durch die Lippe in zwei Theile getheilt; der nördliche ist meist flach, der südliche gebirgig; Flachs, Hanf, Getreide; Rindvieh- und Schweinezucht; Eisenwaaren im süd- lichen Theile; Leinwandmanufaktur im nördlichen; auch Baumwollen-, Tuch-, Leder- und Bandfabriken. — a. Regierungsbezirk Minden, 94 Hsm. mit beinahe 400,000 E. — Minden, Festung am linken Weserufer, mit 7600 E. — Die westfä- lische Pforte. — Paderborn, an der Padcr, 6:500 E.; Dom. — Dri- burg, Mineralbad. — Korvey, Schloß, alte Kirche, und Höxter, an der Weser, 3100e. — In der Grafschaft Ravensberg: Bielefeld, 6600e., Hauptsitz der westfälischen Leinwandfabrikation. — Herford, 6700 E., an der Aa und westfälischen Werra; große Garnspinnerei. — b. Regierungsbezirk Münster, 132 Ihm., 400,000 E. — Mün- ster, an der Aa, Hauptstadt Westfalens, mit 23,000 E.; Dom, Lambertus- kirche mit den Käsigen der Wiedertäufer; Friede 1648; katholische Universität und andere wissenschaftliche Anstalten. — Waren dorf, bedeutende Leinwand- fabriken, 4200 E. — Die Grafschaften Tecklenburg und Lin gen; mehre Standesherrschaften. e. Regierungsbezirk Arnsberg. In der Grafschaft Mark, deren nördlicher Theil, Hettweg genannt, sehr fruchtbar ist: Hamm, ander Lippe, 5300 E. Unna, 4400 E. — Soest, 7600 E.; die soester Börde. — Lippstadt, 3600 E.; Branntweinbrennerei, Korn- und Viehhandel. — Der südliche Theil der Grafschaft Mark ist das Sauerland, das wenig fruchtbar ist, aber viele Metalls, hat: Iserlohn, 6200 E.; Altena, 3500 E.; Hagen, 3400 E.; die Emperstraße, zwei Meilen lang ununterbro- chen mit Eisen- und Stahlhämmern, Fabrikgebäuden und Mühlen besetzt. Schwelm, 3300 E. — Im Herzogthume Westfalen: Arnsberg, 4000e.; Sitz der Regierung. —..Stadtberg, an der Diemel, 2600 E.; aus dem Berge stand die alte Eresburg. — Dortmund, in der gleichnamigen Grafschaft, auf der rothen Erde, 5100e.; vormals Femgerichte. — Siegen, an der Sieg, 4000 E., im gleichnamigen Fürstenthume, viel Blei-, Kupser- und Eisenwerke. 6. Provinz Jülich-Kleve-Berg, 175 mm., 1,100,000 E.; im Nor- den flach, im Süden gebirgig; die Neers fließt zur Maas, die übrigen Flüsse zum Rhein; Ackerbau, Viehzucht, Metall-, Wollen-, Seide-, Leder-, Tabakss.; sie ist nebst Schlesien die gewerbthätigste Provinz der Monarchie. a. Regierungsbezirk Düsseldorf, 100 □ M., 707,000e. — Im Herzogthume Berg: Düsseldorf, am rechten Rhcinuser, 28,Oooe.; Schloß, wissenschaftliche und Kunstanstalten; sehr gewerbthätig, Sensfabriken; Rhein- handel. Projektirte Eisenbahn nach Elberfeld, 31,000 E., im Wupper- thale, Mittelpunkt für die Fabrikation von Seiden-, Baumwollen-, Spitzen-, Eisen- und andern Waaren; Gewerb- und Handelsschule (Bergwerksgesellschaft, deutsch-mexikanische, rheinisch-westindische). Das Wupperthal und Bar-

5. Die Weltgeschichte - S. 165

1835 - Mainz : Kupferberg
Krieg gegen die Franzosen 163 n.c.g. 17) Leopold Ii., der durch weises Nachgeben die Ruhe 1790. in seinen Staaten wieder herstellt, und gegen die Beeinträch- tigungen der Franzosen tut Elsaß und Lothringen, sowie zum Schutze der königlichen Familie Ludwigs, stch mit dem Könige Friedrich Wilhelm von Preussen zu Pilnitz 1791 verabredet, und dann zu Berlin 1792 einen Allianztractat abschließt; aber schon in demselben Jahre stirbt. Ihm folgt sein Sohn 18) Franz Ii., welcher die erzwungene Kriegserklärung 1792. Ludwigs erwidert. a) Erster Krieg des Kaisers gegen die franzö- sische Revolution, 1792 — 1797, Frieden zu Eampo Formio. Die französischen Armeen in den österreichischen Niederlanden zurückgeschlagen, sind glücklicher am Rheine unter Gustine rc. Preussen nimmt Antheil. Der Herzog von Brannschweig (sein drohendes Manifest) rückt mit den vereinten Heeren in die Champagne, bei Valmy von Dumouriez geschlagen, unter gräßlichen Mühseligkeiten zurück hinter die Mosel. Frankreich eine Republik; Belgien und Savoyen von den Franzosen erobert; die Oesterreicher bei Jemappe von Dumouriez ge- schlagen ; die österreichischen Niederlande eingenommen, sowie Mainz, Speier und Worms durch Gustine; und nachdem sie den König 1793 hingerichtet, erklären sie den Krieg gegen England, die vereinten Niederlande und Spanien. Darauf durch Pitt die erste große Coalition der meistert eurv-1793. päischen Mächte gegen Frankreich. Dumouriez, bei Necrwittden von dem Prinzen von Kobnrg geschlagen, entflieht, während die österreichischen Niederlande armeen mit der Guillotine in Frankreich umherziehend. Die Königin Marie Antoinette im Oktober, der Herzog von Orleans ( Egalite ), Johanna Roland und Raitly im November, später des Königs Schwe- ster Elisabeth hingerichtet. Neue Zeichrechnung; Dernunftgvttesdienst. Der Terrorismus immer gräßlicher. Marat ermordet, Danton gestürzt 1794; aber auch Robespierre durch den Convent im Juli hingerichtet. Don nun an die Gemäßigten im Uebergewichte; die Jakobiner aufge- hoben. Statt des Conventes eine Directorialregierung mit zwei Sena- ten den 28, Oktober 1795 (gemäßigte Volksherrschaft).

6. Geschichte der Neuzeit - S. 252

1887 - Wiesbaden : Kunze
252 Dritte Periode der Neuzeit. Niederlande begonnen, als die Preußen unter dem Herzog Ferdinand von Braunschweig in Lothringen einrückten und die Festungen Longwy und Verdun eroberten. Der Herzog hatte (25. Juli 1792) ein Manifest an die französische Nation erlassen, worin er unter anderem sagte: „Alle Franzosen, welche die geheiligten Rechte ihres Königs nicht sogleich anerkennen würden, besonders aber Paris, sollten die schwersten Strafen erleiden. Es solle dieser Stadt des Aufruhrs ergehen, wie einst Jerusalem; kein Stein solle auf dem andern bleiben, die stolze Stadt solle vom Erdboden vertilgt werden." Diese übermütige Sprache erbitterte das französische Volk aufs äußerste. Alles strömte zu den Fahnen, um dem Auslande das Recht zu bestreiten, sich in die inneren Angelegenheiten Frankreichs zu mischen. Bei St. Menehould hemmte Dümouriez, der französische Führer, die Fortschritte der Preußen und ihrer Verbündeten, und nachdem die Franzosen unter Kellermann in der Kanonade von Valmy (Sept. 1792) den Angriff der Verbündeten glücklich zurückgeschlagen hatten, gaben diese den Plan weiter vorzudringen auf und traten den Rückzug an. Ungünstige Witterung und schlechte oder kärgliche Nahrung hatten die Ruhr im deutschen Heere verbreitet und eine solche Entmutigung hervorgerufen, daß man alle Eroberungen wieder ausgab. Dümouriez rückte jetzt den von den Niederlanden aus eingefallenen Ost reichern entgegen, schlug sie bei Jemappes (6. Nov. 1792) und eroberte ganz Belgien, das die Franzosen als Befreier von der verhaßten östreichischen Herrschaft freudig begrüßte. An alle Völker erging nun der Ruf zur Freiheit: „Krieg den Palästen, Friede den Hütten." Der französische General Eüstine eilte, von der günstigen Stimmung der Rheinländer für die Freiheit unterrichtet, über Speier und Worms nach Mainz, bekam diese wichtige Festung (21. Okt. 1792) in seine Gewalt und eroberte auch Frankfurt. Aber von hier ward er durch die Hessen und Preußen bald wieder vertrieben und kehrte über den Rhein zurück. Da der König von Sardinien sich den Verbündeten angeschlossen hatte, so nahmen ihm die Franzosen Nizza und Sardinien weg. Ludwigs Xti. Verurteilung. Die Jakobiner, durch die Siege ihrer improvisierten Krieger, welche sich mit der kältesten Todesverachtung pfeifend und singend in das Gewühl der Schlachten gestürzt hatten, noch kühner gemacht, leiteten nun, um Ludwig auf das Schafott zu bringen, einen Prozeß gegen denselben ein. Sie klagten ihn des Verrates und der Verschwörung gegen Frankreich an. Die Häupter der Jakobiner, Robespierre, Danton, Marat,

7. Geschichte der Neuzeit - S. 378

1887 - Wiesbaden : Kunze
378 Dritte Periode der Neuzeit. am Mont Valerien ebenfalls zurückgewiesen. Die Not stieg in Paris, und als der Mangel an Lebensmitteln immer drückender wurde, war endlich der Stolz der Hauptstadt gebrochen: nach einer Belagerung von 130 Tagen mußte sie sich gedemütigt den Deutschen ergeben. Am 28. Jan. wurde nach mehrtägigen Verhandlungen zwischen dem deutschen Kanzler Grafen Bismarck und dem französischen Minister Jules Favre in Versailles ein Waffenstillstand unterzeichnet, unter der Bedingung der Übergabe aller Forts, der Auslieferung der Waffen seitens der eingeschlossenen Armee und der Berufung einer aus allgemeinen Wahlen hervorgehenden Nationalversammlung zur Herbeiführung des Friedens. Der Friedensschluß. Am 12. Febr. 1871 trat in Bordeaux die Nationalversammlung zusammen, die in ihrer Mehrheit auf die deutschen Forderungen einzugehen geneigt war, und wählte am 16. Febr. den alten Staatsmann Thiers zum Haupt der neuen Regierung. Nach hartnäckigen Verhandlungen kam der Präliminarfriede am 26. Februar in Versailles zustande. Am 1. März zogen 30 000 Mann deutsche Truppen unter dem Arc de Triomphe hindurch in Paris ein und hielten den bis zur Place de la Concorde reichenden Teil der Hauptstadt 3 Tage besetzt. Unter dem Eindruck dieser Besetzung erteilte die Nationalversammlung am gleichen Tage dem Friedensvertrage ihre Zustimmung. Laut dieses Vertrages trat Frankreich das Elsaß (außer der Festung Belfort) und Deutsch-Lothringen mit Metz und Diedenhosen (263 Q.-M. mit 1 l/S Mill. Einw.) an Deutschland ab und zahlte innerhalb 3 Jahren 5 Milliarden Kriegskosten, bis zu deren vollständiger Entrichtung Teile von Frankreich besetzt blieben. Am 2. März meldete Wilhelm I. seiner Gemahlin nach Berlin: „Soeben habe ich den Friedensschluß ratifiziert, nachdem er schon gestern in Bordeaux von der Nationalversammlung angenommen worden. Soweit ist also das große Werk vollendet, welches durch siebenmonatliche siegreiche Kämpfe errungen wurde, dank der Tapferkeit, Hingebung und Ausdauer des unvergleichlichen Heeres in allen seinen Teilen und der Opferfreudigkeit des Vaterlandes. Der Herr der Heerscharen hat überall unsere Unternehmungen sichtlich gesegnet und daher diesen ehrenvollen Frieden in seiner Gnade gelingen lassen. Ihm sei die Ehre! Der Armee und dem Vaterlande mit tief erregtem Herzen meinen Dank." Am 10. Mai 1871 wurde der endgültige Friede zu Frankfurt abgeschlossen. Die neu erworbenen Gebiete Elsaß-Lothringen sollten mit den beiden Festungen Straßburg und Metz Deutschland gegen französische Angriffe sicher

8. Geschichte der Neuzeit von 1648 bis zur Gegenwart - S. 206

1911 - Breslau : Hirt
206 Die wichtigsten Begebenheiten der Neuzeit, insbesondere der deutschen Geschichte. Am 23. Januar erschien Jules Favre in Versailles und schlo mit Bismarck einen Waffenstillstand ab, der den Zweck hatte, der franzsischen Regierung der Nationalverteidigung die Berufung einer vom franzsischen Volke frei gewhlten Versammlung zu gestatten, die der die Frage entscheiden sollte, ob der Krieg fortzusetzen und unter welchen Bedingungen Frieden zu schlieen sei. Als Ort wurde der Versammlung Bordeaux angewiesen. Dem deutschen Heere wurden die Forts von Paris bergeben, die Besatzung der Stadt wurde entwaffnet und blieb kriegsgefangen in Paris, die Verpflegung wurde freigegeben. Am 29. Januar trat diese Vereinbarung in Kraft, und es erfolgte die Kapitulation von Paris. Von diesem Waffenstillstand war der sdstliche Kriegsschauplatz aus-genommen, wo nach dem bertritte der Ostarmee in die Schweiz am 16. Februar auch die Festung Belfort in die Hnde der Deutschen ber-ging, nachdem die Besatzung mit allen militrischen Ehren abgezogen war, während die Verteidiger der kleinen lothringischen Feste Bsch gar erst am 24. Mrz den tapfer behaupteten Platz mit wehenden Fahnen und unter klingendem Spiel verlieen. Die seit dem 13. Februar in Bordeaux tagende Franzsische National-Versammlung erkannte die unbedingte Notwendigkeit eines schlenni-gen Friedensschlusses an. Es begannen daher in der zweiten Hlfte des Februars die Verhandlungen der den Frieden, die zwischen Thiers, der am 17. Februar von der Versammlung zum Haupt der voll-ziehenden Gewalt" (Chef du Pouvoir Executif) gewhlt worden war, Jules Favre und Bismarck gefhrt wurden. Am 26. Februar wurde der Friedensprliminarvertrag zu Versailles unterzeichnet. In demselben trat Frankreich an das Deutsche Reich Elsa und Deutsch-Lothringen ab, d. h. das ganze Departement Bas-Rhin, den Haut-Rhin auer Belfort, zwei Drittel des Departements Moselle mit Metz, ein Drittel des Departements Menrthe und ein kleines Stck des Departe-ments Vosges, im ganzen 14874 Quadratkilometer mit 1600000 Einwohnern, und verpflichtete sich, die Summe von fnf Milliarden Frank als Kriegsentschdigung zu zahlen. Sodann wurde am 1. Mrz der westliche Teil der Stadt Paris von den deutschen Truppen in der Strke von 30000 Mann besetzt, aber der Verabredung gem, da die Nachricht von der Annahme der Friedensbedingungen sofort eintraf, nach zwei Tagen schon wieder gerumt. Im Mrz kehrte der König ans dem Felde zurck, und im Juni hielten die siegreichen Truppen ihren Einzug in Berlin. Am 18. Mrz begann in Paris der Aufstand der Kommu-ne, die Regierung wurde gestrzt und ein Angriff gegen die Regierung in Versailles organisiert. Vier Wochen spter drang der Marschall Mac Mahon in Paris ein und brachte nach achttgigem Kampfe die Hauptstadt wieder in die Hnde der Regierung. Am 10. Mai wurde der endgltige Friede zwischen Deutschland und Frankreich in Frankfurt am Main unterzeichnet. Deutsche Truppen hielten Teile des stlichen Frankreich bis zur vollen Bezahlung der Kriegsentschdigung besetzt.

9. Länderkunde von Mitteleuropa - S. 26

1911 - München : Oldenbourg
26 Mitteleuropa. In der preußischen Provinz Hessen-Nassau und zwar im Regierungs- bezirke Wiesbaden liegt mainaufwärts Frankfurt a. M., 415000 E., eine der ersten Handelsstädte des Reiches und einer der bedeutendsten Geldmärkte Europas; früher Wahlstadt, später Krönungsstadt der deutschen Kaiser. Es kreuzt sich hier die große Straße von der Nordsee (Hamburg) nach der Schweiz (Basel) mit jener von Berlin nach Metz und Paris. Oberhalb der Stadt Frank- furt liegt Hanau, das Gold- und Silberwaren erzeugt. Im Reichslande Elsaß: Im Oberelsaß hat Mülhausen an der Jll, fast 100000 E., die größte Webeindustrie Süddeutschlands, besonders in Baumwolle. — Nördlich davon liegt Kolmar. — Im Unterelsaß: Straßburg an der Jll, 180000 E., „die wunderschöne Stadt", der Hauptort in den Reichslanden und am ganzen Oberrhein. Es ist der Sitz des kaiserlichen Statthalters. Schon im Mittelalter war Straßburg eine der blühendsten Reichsstädte, berühmt durch sein gotisches Münster, eines der schönsten Bauwerke Deutschlands, und die Erfindung der Buchdruckerkunst. Seit der Wiedervereinigung mit seinem Mutterlande hat es einen mächtigen Aufschwung genommen. Es liegt in einer fruchtbaren Um- gebung, an der Vereinigung zweier natürlicher und zweier künstlicher Wasserwege (Rhein-Rhone-Kanal und Rhein-Marne-Kanal), vor dem Zaberner Steig (Paßlage) und im Schnittpunkte der beiden Weltverkehrslinien Paris—wien, Köln—mai- land. Seiner beherrschenden Lage halber ist Straßburg einer der ersten Waffen- Plätze des Reiches. („Straßburger Geschütz.") Universität. In der Pfalz liegen am Rhein: die Festung Germersheim, die Be- schützerin des Rheinüberganges, Speyer, die altberühmte Reichsstadt und jetzige Kreishauptstadt, und, Mannheim gegenüber, Ludwigshafen, 85000 E., eine junge, kräftig aufblühende Industriestadt mit chemischen Fabriken. Am Fuße der Haardt ziehen vielgerühmte Weinorte hin: Neustadt, Forst, Deidesheim, Dürkheim. Im pfälzischen Hinterlande, dem Westrich, blüht die Industrie: in Pirmasens die Schuhwarenindustrie, in Kaiserslautern, 55000 E., die Spinnerei und die Nähmaschinenfabrikation; St. Ingbert, an den Ausläufern des Saarbrückener Kohlenbeckens gelegen, hat Kohlenbergwerke. — Zweibrücken war einst die Residenz der Ahnen unseres erlauchten Königshauses. Die Nordpfalz treibt vorwiegend Landwirtschaft; hier Kirch heim- bolanden am Donnersberg, an der Nahe die Ebern bürg in malerischer Lage, gegen Westen in schöner Umgebung Kusel mit ausgedehnten Melaphyr- brüchen. Profil durch die Pfalz von 2b. nach O. M. d. Länge 1 : 1500000. — M. d, Höhe 1 : 150000.

10. Länderkunde von Mitteleuropa - S. 27

1911 - München : Oldenbourg
Deutschland. 27 4. Das Stufenland der Mosel, Lothringen. Umgrenzung. Die Lothringische Hochfläche breitet sich zwischen dem Wasgenwald und der Haardt im Osten, den waldreichen Argonnen im Westen und den Ardennen im Norden aus. Der nördliche Teil davon gehört zum Deutschen Reiche. Tal und Höhen. Das Moseltal, das wichtigste des Landes, ist tief in die Tafelfläche eingesenkt Metz 170 m), hat ein mildes Klima und erzeugt Gemüse, Wein und Obst. Es bildet das Seitenstück zum Neckar- und Maintale. Auf der Hochfläche ist das Klima rauher und auch der Boden teil- weise weniger ertragfähig. Hier wird vorwiegend Ackerbau und Pferdezucht getrieben. Bevölkerung. Die Bevölkerung Lothringens ist vorwiegend deutsch und zwar fränkischer Abstammung, doch sitzen nahe der französischen Grenze etwa 170000 Franzosen, in Elsaß Lothringen zusammen etwa 200000. Die Sprachgrenze zieht von der Quelle der Saar nach Dudenhofen. Lothringen bildet im Verein mit Elsaß die deutsche Westmark. Siedelungen. Hier liegt die starke Festung Metz (70000 Einw.) mit zahlreicher Besatzung; moselabwärts die Festung Diedenhofen. In der Um- gebung von Metz fanden in den Augusttagen des Jahres 1870 die blutigen Schlachten bei Courcelles, Vionville und Mars la Tour, Grave- lotte und St. Privat statt. Geschichtliches. Seit 1871 ist Elsaß und Lothringen wieder mit dem Reiche vereinigt, nachdem es 200 Jahre lang unter französischer Herrschaft ge- standen. Beide Gebiete bilden zusammen das Reichsland Elsaß-Lothringen, d. h. sie haben keinen eigenen Fürsten, sondern werden durch einen kaiserlichen Statt- Halter verwaltet. Die Oberrheinische Tiefebene und ihre beiden Seitenflügel: das Schwäbisch-Fränkische Stufenland und das Stufen- land der Mosel nennt man zusammen auch das „Süd- westdeutsche Landbecken". Dieses ist der gesegnetste Teil von ganz Deutschland. Politische Übersicht der süddeutschen Staaten. 1. Das Königreich Bayern. 76000 qkm, fast 7 Mill. Einw. Bayern besteht aus 2, der Größe nach sehr verschiedenen Teilen: 1. dem rechts- rheinischen Bayern zu beiden Seiten der oberen Donau und des Mains und 2. dem linksrheinischen Bayern, der Pfalz, vom Rhein bis zur Saar und Nahe reichend.
   bis 10 von 418 weiter»  »»
418 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 418 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 2
1 10
2 27
3 32
4 15
5 11
6 0
7 7
8 175
9 7
10 29
11 0
12 45
13 13
14 18
15 4
16 2
17 0
18 28
19 14
20 0
21 4
22 1
23 0
24 1
25 10
26 12
27 1
28 157
29 108
30 2
31 3
32 65
33 2
34 89
35 48
36 17
37 26
38 7
39 30
40 3
41 4
42 1
43 4
44 1
45 12
46 10
47 7
48 1
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 49
1 858
2 4254
3 470
4 545
5 267
6 109
7 323
8 280
9 2584
10 310
11 112
12 89
13 640
14 696
15 149
16 1258
17 4470
18 153
19 181
20 310
21 108
22 739
23 1167
24 20
25 514
26 85
27 57
28 244
29 318
30 196
31 6159
32 225
33 232
34 1031
35 753
36 603
37 803
38 329
39 472
40 212
41 1677
42 228
43 963
44 1443
45 1038
46 228
47 13
48 67
49 71
50 18
51 210
52 1114
53 424
54 236
55 106
56 272
57 680
58 189
59 438
60 488
61 209
62 54
63 2665
64 35
65 142
66 524
67 207
68 1548
69 556
70 159
71 2394
72 1349
73 2888
74 1292
75 178
76 700
77 731
78 106
79 132
80 2481
81 37
82 425
83 431
84 26
85 691
86 1447
87 512
88 430
89 219
90 108
91 152
92 3325
93 34
94 1181
95 60
96 1336
97 32
98 2675
99 183

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 1349
1 8886
2 192
3 878
4 41
5 271
6 924
7 319
8 91
9 2113
10 86
11 843
12 3267
13 501
14 1281
15 49
16 96
17 4991
18 99
19 496
20 104
21 3598
22 26
23 30
24 478
25 2130
26 97
27 30
28 414
29 328
30 147
31 147
32 409
33 1459
34 263
35 2267
36 1077
37 34
38 536
39 1475
40 126
41 63
42 154
43 1138
44 388
45 223
46 490
47 635
48 96
49 187
50 900
51 837
52 4051
53 933
54 938
55 314
56 37
57 146
58 40
59 1925
60 806
61 761
62 177
63 38
64 145
65 831
66 2213
67 2013
68 340
69 48
70 1237
71 1426
72 248
73 802
74 183
75 1200
76 274
77 62
78 1870
79 181
80 140
81 3317
82 299
83 218
84 160
85 53
86 604
87 441
88 445
89 367
90 391
91 772
92 762
93 885
94 5703
95 736
96 1616
97 194
98 411
99 207
100 1106
101 434
102 917
103 631
104 121
105 387
106 265
107 2215
108 29
109 149
110 399
111 412
112 196
113 1725
114 865
115 139
116 163
117 832
118 87
119 552
120 48
121 3383
122 1456
123 618
124 1513
125 631
126 315
127 486
128 20
129 894
130 1444
131 1984
132 47
133 2075
134 239
135 317
136 1330
137 485
138 98
139 962
140 5424
141 6925
142 1403
143 443
144 392
145 410
146 20
147 652
148 100
149 158
150 203
151 682
152 614
153 613
154 3071
155 1263
156 4194
157 649
158 43
159 324
160 387
161 81
162 19
163 31
164 66
165 731
166 545
167 99
168 2107
169 181
170 1795
171 91
172 319
173 982
174 1194
175 2098
176 839
177 668
178 73
179 268
180 84
181 20
182 1977
183 3646
184 196
185 225
186 277
187 92
188 5125
189 89
190 27
191 61
192 47
193 181
194 105
195 205
196 798
197 663
198 2856
199 1601