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1. Deutsche Geschichte im Mittelalter - S. 61

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Das Ende der Staufen und das Interregnum. Der Ausgang der Kreuzzüge. 61 Da machte sich im Jahre 1268 Konrads Iv. sechzehnjähriger Sohn Konrad, den die Italiener Konradino nannten, ans, um das Erbek°nradm. seiner Väter dem Räuber wieder abzunehmen. Er verpfändete seines Hauses letzte Güter, warb mit dem Gelde, das er sich so verschaffte, Ritter an und zog nach Italien. Allenthalben jubelten die Ghibellinen dem jugendlichen Helden zu; auch von den Römern wurde er freudig aufgenommen. Bei Tagliacozzo, östlich von Rom in den Abruzzen, traf er mit Karl von Anjou zusammen. Schon siegten die Deutschen und zerstreuten sich plündernd über das feindliche Lager, da fiel Karl mit einer Schar von Rittern aus dem Hinterhalt über sie her und zersprengte Konradins Heer. Er selbst floh mit seinem treuen Freunde, dem jugendlichen Friedrich von Baden, nach der Küste; aber sie wurden von einem römischen Adligen gefangen genommen und von diesem an Karl von Anjou ausgeliefert, der sie als Landfriedensbrecher vor Gericht stellte und, obwohl nur einer von vier Richtern sie schuldig sprach, auf dem Marktplatz zu Neapel hinrichten ließ. So traurig endete der letzte Sproß des ruhmreichsten Kaisergeschlechts des deutschen Mittelalters. § 65. Das Interregnum. 1250 — 1273. Indessen gab es in Deutschland keine anerkannte Kaisergewalt. Denn Wilhelm von Holland fand nur am Niederrhein Anhang; und als er auf einem Feldzuge gegen die Friesen umgekommen war, fand eine zwiespältige Königswahl statt. Ein Teil der Kurfürsten, d. h. der Fürsten, welchen jetzt das Recht, den König zu küren, zustand, wählte den Bruder des Königs von England, Richard von Cornwallis, der zwar zweimal aus einige Zeit im Reiche erschien, aber sehr geringes Ansehen genoß; die anderen wählten den König Alfons Kastilien, von Kastilien, der in weiblicher Linie mit den Staufen verwandt war, übrigens nie nach Deutschland kam. So brach für Deutschland „die kaiserlose, die schreckliche Zeit" herein, in der es an einer richtenden und schützenden Gewalt gebrach, der Stärkere herrschte, das Faustrecht auf der Landstraße galt und die Reichsordnung unterzugehen drohte. § 66. Der Ausgang der Kreuzzüge. Eben damals ging auch das Zeitalter der Kreuzzüge zu Ende. Die religiöse Erregung, aus der sie einst hervorgegangen waren, war erloschen. Ludwig Ix., der Heilige, König von Frankreich, suchte zum letzten Male die fromme Begeisterung für den Kampf gegen die Ungläubigen zu erwecken; er unternahm den sechsten Der sechste Kreuzzug, der ihn nach Ägypten führte, aber erfolglos war, und zuletzt einen Feldzug, den man den siebenten Kreuzzug nennt, nach Tunis. Auf diesem ist er im Jahre 1270 gestorben. Einige Jahrzehnte später

2. Deutsche Geschichte im Mittelalter - S. 88

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
88 Die £ett der zunehmenden Auslösung des Reichs 1273—1519. England. Das englische Königreich war aus den kleinen angelsächsischen Staaten zusammengewachsen; um 900 wurde es von Alfred beherrscht, der den Einfällen der seebeherrschenden Dänen entgegentrat und als Gesetzgeber und Ordner des Reiches sich die größten Verdienste erwarb. Im Jahre 1006 wurde England durch die Schlacht bei Hastings von dem Normannenherzog Wilhelm erobert, der in der Geschichte den Beinamen der Eroberer trägt. Dem normannischen Geschlechte folgte das Haus Anjou-Plantagenet, das ebenfalls französischen Ursprungs war und zahlreiche französische Landschaften als Lehen besaß. Diesem Hause entstammten der sühne, aber unstete Ritter Richard Löwenherz, der am dritten Kreuzzug teilnahm, und sein heimtückischer Bruder Johann ohne Land, der sich vor Papst Innocenz Iii. demütigen mußte (§ 61) und fast den gesamten Besitz auf dem Festlande an Philipp August von Frankreich verlor. Im vierzehnten Jahrhundert begann eine neue, hundertjährige Periode englisch-französischer Kriege, dadurch hervorgerufen, daß Eduard Hl nach dem Aussterben des Hauses der Capetinger Ansprüche auf den französischen Thron erhob. In glänzenden Schlachten siegte damals die englische über die französische Ritterschaft. Um die Mitte des 14. Jahrhunderts trug Eduard Iii. bei Cröcy, unweit der Küste des Kanals, einen glänzenden Sieg davon; König Heinrich Iv., aus dem Hause Lancaster, einst als Kronprinz der Genosse John Falstaffs und zu allerlei tollen Streichen aufgelegt, als König tüchtig und willenskräftig. siegte im zweiten Jahrzehnt des 15. Jahrhunderts bei Azincourt, das nicht fern von Cröcy liegt. Anders ward es seit dem sieghaften Auftreten der Jungfrau von Orleans, Johanna d’Arc, eines gottbegeisterten lothringischen Bauernmädchens, welches Karl Vii. zur Krönung nach Reims führte. Zwar fiel sie nachher in die Hand der Engländer und wurde 1431 als Hexe verbrannt; aber die Macht Eng. lands ging zurück, und schließlich mußte es die französischen Eroberungen wieder ausgeben. Für die innere Entwickelung Englands war es bedeutsam, daß sich ein Parlament ausbildete, eine Vertretung der oberen Stände des Volkes, die in ein Oberhaus und ein Unterhaus zerfiel und das Recht der Steuerbewilligung besaß. So wurde England früh zum Verfassungsstaat. In die zweite Hälfte des fünfzehnten Jahrhunderts fallen die furchtbaren Bürgerkriege zwischen den Häusern Lancaster und Aork, die man nach den Abzeichen der beiden Parteien als die Kriege der roten und der weißen Rose bezeichnet. Sie wurden im Jahre 1485

3. Deutsche Geschichte - S. 61

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Das Ende der ©taufen und das Interregnum. Der Ausgang der Kreuzzüge. 61 Da machte sich im Jahre 1268 Konrads Iv. sechzehnjähriger Sohn Konrad, den die Italiener Konradino nannten, auf, um das Erbe seinerkonradi«. Väter dem Räuber wieder abzunehmen. Er verpfändete seines Hauses letzte Güter, warb mit dem Gelde, das er sich so verschaffte, Ritter an und zog nach Italien. Allenthalben jubelten die Ghibellinen dem jugendlichen Helden zu; auch von den Römern wurde er freudig aufgenommen. Bei T a g l i a -c o z z o, östlich von Rom in den Abruzzen, traf er mit Karl von Anjou zusammen. Schon siegten die Deutschen und zerstreuten sich plündernd über das feindliche Lager, da fiel Karl mit einer Schar von Rittern aus dem Hinterhalt über sie her und zersprengte Konradins Heer. Er selbst floh mit seinem treuen Freunde, dem jugendlichen Friedrich von Baden, nach der Küste; aber sie wurden von einem römischen Adligen gefangen genommen und von diesem an Karl von Anjou aufgeliefert, der sie als Landfriedens brechet: vor Gericht stellte und, obwohl nur einer von vier Richtern sie schuldig sprach, aus dem Marktplatz zu Neapel hinrichten ließ. So traurig endete der letzte Sproß des ruhmreichsten Kaisergeschlechts des deutschen Mittelalters. § 65. Das Interregnum. 1250 — 1273. Indessen gab es in Deutschland keine anerkannte Kaisergewalt. Denn Wilhelm von Holland 2b^lot fand nur am Niederrhein Anhang; und als er auf einem Feldzuge gegen die $ouanb-Friesen umgekommen war, fand eine zwiespältige Königswahl statt. Ein Teil der Kurfürsten, d. h. der Fürsten, welchen jetzt das Recht, den König zu küren, zustand, wählte den Bruder des Königs von England, Richard Comwams von Cornwallis, der zwar zweimal auf einige Zeit im Reiche erschien,Alfonsen, aber sehr geringes Ansehen genoß; die anderen wählten den König Alfons Kastilien, von K a st i l i e n, der in weiblicher Linie mit den Staufen verwandt war, übrigens nie nach Deutschland kam. So brach für Deutschland „die kaiser-lose, die schreckliche Zeit" herein, in der es an einer richtenden und schützenden Gewalt gebrach, der Stärkere herrschte, das Faustrecht aus der Landstraße galt und die Reichsordnung unterzugehen drohte. § 66. Der Ansganfl der Kreuzzüqe. Eben damals ging auch das Zeitalter der Kreuzzüge zu Ende. Die religiöse Erregung, aus der sie einst hervorgegangen waren, war erloschen. Ludwig Ix., der Heilige, König von Frankreich, suchte zum letzten Male die fromme Begeisterung für den Kampf gegen die Ungläubigen zu erwecken; er unternahm den sechsten $eru^fte" Kreuzzug, der ihn nach Ägypten führte, aber erfolglos war, und zuletzt jjjjjjj* einen Feldzug, den man den siebenten Kreuzzug nennt, nach Tunis. Aus diesem ist er im Jahre 1270 gestorben. Einige Jahrzehnte später

4. Für Seminare - S. 523

1912 - Breslau : Hirt
Das Deutsche Reich. — G. Das Deutschtum im Auslände. 523 neuesten Zeit bei seinem Streben nach nationaler Macht und Bildung vergißt, was er den unter ihm angesiedelten Deutschen zur verdanken hat. Einen schweren, aber bis jetzt erfolgreichen Kampf um die Erhaltung ihrer Eigenart und ihres Besitzes hat auch die Viertelmillion Deutsche in Kroatien- Slawonien zu führen. Aus den kleinen, unscheinbaren Siedlungen, die vor beinahe 200 Jahren in einzelnen Teilen „Syrmiens" gefunden wurden, erwuchsen Dörfer, Märkte und Städte, die heute zu den bedeutendsten Mittelpunkten des Han- dels und Verkehrs im ganzen kroatischen Königreiche gerechnet werden müssen. In den mehr als 500 Ortschaften Kroatiens, in denen größere deutsche Siedlungen an- zutreffen siud, herrscht eiu solider Wohlstand. Der Schwabe ist auch hier stolz auf seine Muttersprache, und allen Versuchen, sie ihm zu nehmen, setzt er zähen Wider- stand entgegen. Ebenso behaupten die Deutschen, die rings um Ofen-Pest wohnen, tapfer ihre erworbenen Freiheiten und Rechte. 2. Rußland. Dem Deutschtum verdanken die Baltischen Provinzen des heutigen Rußland (Kurfand, Livland, Estland) ihre Blüte und die höhere Gesittung ihrer Bewohner. Lübecker Kaufleute und die Ritter des Schwertbrüderordens brachten ihnen in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts Christentum und deutsche Kultur. Von ihr zeugen zahlreiche deutsche Burgen und Städte, wie Riga, Reval, ferner das ueuerdings zum Mittelpunkte des wirtschaftlichen Lebens sich entwickelnde Liban, ebenso Mitan, dessen deutsches Lehrerseminar Kräfte vorbildet, welche die deutsche Kultur bis in die entlegensten deutschen Bauernsiedlungen in der Tnra- nischen Steppe tragen. Aber mit dem Adel, der Geistlichkeit und dem Kaufmann zog nicht gleichzeitig der deutsche Bauer ins Land. Die Landbevölkerung blieb un- deutsch (Letten und Esten) und trat ganz besonders infolge der schroffen Entwicklung des Nationalitätsprinzips im 19. Jahrhundert dem Herrenvolk immer leidenschaft- licher gegenüber. Dazu wird das baltische Deutschtum, das dem Russischen Staat so viele hervorragende Männer im Heeres- und Staatsdienst gegeben, durch harte Russisizierungsmaßregeln bedrückt. Dorpat, einst eine Hochburg deutscher Geistes- kultur, zeigt seit Jahrzehnten das Gepräge einer vollständig russischen Stadt. In den von Katharina Ii. gegründeten blühenden Wolgakolonien sind Sa- ratow und Sarepta Sammlungs- und Ausgangspunkte der Kultur geworden. Sie haben ebenso wie die zu Beginn des 19. Jahrhunderts entstandenen volkreichen Anfiedlungen in Beffarabien, Odessa und in dem großen Kolonistenbezirk zwischen dem Dnjestr und dem Schwarzen Meer trotz vieler Heimsuchungen und Enttäuschungen ihre deutsche Art und Sprache bewahrt. Auch die Bewohner der von schwäbischen Auswanderern intranskankasien gegründeten rein deutschen Bauerndörfer wehren durch zähes Festhalten am Hergebrachten jeden fremden Ein- fluß ab. Aber all diese deutschen Kolonien, die vom Asowschen Meer über die Krim bis an die rumänische Grenze und am Kaukasus verstreut liegen, sind dem Unter- gange geweiht, wenn die russische Regierung fortfährt, durch den Kampf gegen deutsche Sprache und Art das Volk zu entnationalisieren. 3. Die Balkan-Halbinsel. Auf der Balkan-Halbinsel gewinnt das Deutschtum beständig au Ausbreitung und Bedeutung. Deutsche Kausleute, Industrielle und Angehörige anderer Berufe finden sich in Rumänien, Serbien und Bulgarien in geachteten Stellungen; sie haben einen wesentlichen Anteil an dem wirtschaftlichen Aufschwünge dieser Länder und sind zum Teil selbst zu bedeuteudem Wohlstand ge- langt. Weniger gut geht es den 5000 deutschen Bauern in der Dobrndsch a. Doch halten auch sie unter schwierigen wirtschaftlichen Verhältnissen an deutscher Sprache und Sitte, an ihrer Kirche und Schule fest.

5. Deutsche Geschichte - S. 87

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
Maximilian I. 1493 1619. 87 Das englische Knigreich war aus den kleinen angelschsischen England. Staaten zusammengewachsen; um 900 wurde es von Alfred beherrscht, der den Einfllen der seebeherrschenden Dnen entgegentrat und als Gesetz-geber und Ordner des Reiches sich die grten Verdienste erwarb. Im Jahre 1006 wurde England durch die Schlacht bei Hostings von dem Normannenherzog Wilhelm erobert, der in der Geschichte den Beinamen der Eroberer trgt. Dem normannischen Geschlechte folgte das Haus Anjou-Plantagenet, das ebenfalls franzsischen Ursprungs war und zahlreiche franzsische Landschaften als Lehen besah. Diesem Hause entstammten der khne, aber unstete Ritter Richard Lwenherz, der am dritten Kreuzzug teilnahm, und sein heimtckischer Bruder Johann ohne Land, der sich vor Papst Jnnocenzlll. demtigen mute (61) und fast den gesamten Besitz auf dem Festlande an Philipp August von Frankreich verlor. Im vierzehnten Jahrhundert begann eine neue, hundertjhrige Periode englisch-franzsischer Kriege, dadurch hervorgerufen, da Eduard Iii. nach dem Aussterben des Hauses der Capetinger Ansprche auf den franzsischen Thron erhob. In glnzenden Schlachten siegte damals die englische und die franzsische Ritterschaft. Anders ward es erst seit dem sieghaften Auftreten der Jungfrau von Orleans, Johanna d'are, eines gottbegeisterten lothringischen Bauernmdchens, welches Karl Vii. zur Krnung nach Reims fhrte. Zwar fiel sie nachher in die Hand der Englnder und wurde 1431 als Hexe verbrannt; aber die Macht Englands ging zurck, und schlielich mute es die franzsischen Eroberungen wieder aufgeben. Fr die innere Entwicklung Englands war es bedeutsam, da sich ein Parlament ausbildete, eine Vertretung der oberen Stnde des Volkes, die in ein Oberhaus und ein Unterhaus zerfiel und das Recht der Steuer-Bewilligung besa. In die zweite Hlfte des fnfzehnten Jahrhunderts fallen die furchtbaren Brgerkriege zwischen den Husern Lancaster und Jork, die man nach den Abzeichen der beiden Parteien als die Kriege derroten und der weien Rose bezeichnet. Sie wurden im Jahre 1485 beendet durch die Erhebung Heinrichs Vii. aus dem Hause Tudor, der Richard Iii., den letzten König aus dem Hause Dork, besiegte, den Frieden wiederherstellte und eine starke knigliche Macht begrndete. Frankreich stand, seitdem im Jahre 987 die Karolinger ausgestorben Frankreich, waren, unter der Herrschaft der Capetinger; unter ihnen sind Philipp Ii. August, der am dritten Kreuzzug sich beteiligte, und

6. Deutsche Geschichte - S. 100

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
100 Das Zeitalter der religisen Kmpfe 15191648. er nicht binnen 60 Tagen widerriefe, mit dem Banne bedrohte. Da ver-Verbrennung brannte Luther die Bannbulle am 10. Dezember 1520 im Beisein der Bannbulle, gesamten Universitt vor dem Elstertore zu Wittenberg; so brach er end-1520.' gltig mit dem Papsttum. 1. Karl V. und die deutsche Reformation. 15191556. A. Von Karls V. Thronbesteigung bis zum Nrnberger Religionsfrieden. 15191532. Karl V. und die Anfnge der Reformation. 104. Die Wahl Karls V. 1519 war Kaiser Maximilian gestorben. Um die Krone des deutschen Reiches bewarben sich zwei fremde Fürsten: Karlv. König Karl I. von Spanien und König Franz I. von Frankreich. Erstem niar der Sohn Philipps von Burgund, der Enkel Maximilians, der Erbe der burgundischen, Habsburgischen und spanischen Lande, zu denen auch Neapel und Sizilien und die amerikanischen Kolonien gehrten; er war der Herr eines Reiches, in dem die Sonne nicht unterging". In den Niederlanden war er geboren. Streng kirchlich erzogen, hielt er durchaus am alten Glauben fest. Er sprach nur gebrochen deutsch; auch sein Denken und Fhlen war nicht deutsch. Seine Interessen waren nicht die eines deutschen Fürsten, sondern die eines Weltherrschers. Das letzte Ziel seiner Staats-kunst war, dem Hause Habsburg eine beherrschende Machtstellung in Europa zu erwerben. Immerhin stand Karl Deutschland nher als der Franzose; und so wurde er denn, nachdem Friedrich der Weise die Krone abgelehnt hatte, von den Kurfrsten zum Kaiser gewhlt und im Jahre 1520 zu Aachen gekrnt. So erhielt Deutschland in einem der entscheidungsreichsten Augenblicke seiner Geschichte einen Fremden zum Herrschers 105. Der Reichstag zu Worms. Seinen ersten Reichstag hielt der junge Kaiser in Worms ab, und hier kam neben mancherlei politischen Dingen auch die Sache Luthers zur Verhandlung. Ein kaiserlicher Herold

7. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 189

1911 - Breslau : Hirt
Europische Kmpfe am Ende des 15. und am Anfange des 16. Jahrhunderts. 189 franzsische Heimat knpfte, nur ganz allmhlich, die englisch-fran-zsischen Kriege entspringen aus diesem Verhltnis. Erst als sich die Normannen mit den Angelsachsen verschmolzen hatten, schieden sie sich auch von Frankreich. Das Jahr 1453, in dem die englischen Könige auf allen Besitz in Frankreich verzichteten, bildet einen Abschnitt; die Scheidung der englischen und der franzsischen Nation ist vollendet. In den 450 Jahren von der Schlacht bei Hastings bis zum Ende des Mittelalters besteigen mehrmals neue Dynastien den Thron. Auf Wilhelm und seine mnnlichen Nachkommen folgt 1154 das Haus Anjou-Plantagenet, 1461 " " o?k^er} Nebenlinien des Hauses Plantagenet, 1485 Tudor. Charakteristisch fr die englische Geschichte (verglichen z. B. mit der deutschen) ist, da bei keinem dieser Thronwechsel furchtbare Brgerkriege fehlen. Der Thronbesteigung Heinrichs Ii. (Anjou-Plantagenet) (1154) gehen zwanzigjhrige Brgerkriege voraus, während der Regierung Heinrichs Iv., des ersten Lancasters (13991413), hren die inneren Kriege nicht auf, die Thronbesteigung Heinrichs Vii. Tudor (1485) schliet die dreiigjhrigen blutigen Brgerkriege der Roten und der Weien Rose, der Huser Lancaster und Jork. Im Jahre 1300 wurde Wales von Eduard I. erobert. Sein Sohn Eduard Ii. ist der erste Prinz von Wales"; die Einwanderung in Irland hat begonnen, doch ist die Unterwerfung der Insel ebensowenig gelungen wie die Schottlands, wo seit der Mitte des 14. Jahrhunderts das Haus Stuart herrscht. Fr die innere Geschichte Englands sind die Einrichtungen Wilhelms des Eroberers grundlegend, ihr weiterer Ausbau erfolgt durch die Magna Charta libertatum, die die englischen Groen 1215 dem König Johann ohne Land abntigen. Als der Begrnder des englischen Parlaments gilt Eduard I. (j 1307). Die Versuche einer absolutistischen Regierung führen die Absetzung Richards Ii. 1399 herbei. 94. Entwicklung Italiens seit dem Ausgange der Hohenstaufen. Aus der Flle kleinerer Staatswesen, die nach dem Ausgange der Staufen entstanden waren, hatten sich folgende zu greren Mchten entwickelt. In Oberitalien war die westliche Lombardei im Besitz der Herzge von Savoyen und Piemont; in der stlichen herrschten die Herzge von Mailand; die ehemalige Mark Verona und Friaul hatte Venedig an sich gebracht. In Mittelitalien hatten die Ppste den Kirchenstaat wiederhergestellt. Toskana ist in seiner nrdlichen Halste Gebiet der Stadt Florenz, im Sden von Siena. Die ligurische Kste beherrscht Genua; den Sden bilden die beiden Knigreiche Neapel und Sizilien. Die Verfassungen dieser Gebiete sind sehr verschieden, in Savoyen herrscht eine alte Dynastie; in Mailand haben im 14. Jahrhundert die Visconti, glckliche Truppenfhrer, die Herzogswrde an sich gebracht; nach ihrem Aussterben nehmen die Sforza eine hnliche Stellung ein. Venedig ist eine streng durchgebildete Aristokratie. Zu den Regierenden, den Nobili, gehrt nur, wer in das Goldene Buch" eingetragen ist; aus

8. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 108

1911 - Breslau : Hirt
108 Deutsche Geschichte im Mittelalter. Allgemeine bersicht. Die vier Menschenalter Staufischen Knigtums sind die von groen Kmpfen am strksten bewegte, aber auch die an Neubildungen reichste Zeit des Mittelalters. Die grten Gegenstze kommen zum Austrag. a) Der Streit zwischen Kaiser und Papst. Noch erfllen, ein Erbe der Csaren, die Gedanken, die das Ziel der Herrschaft in der Weltherrschaft sehen, die deutschen Kaiser, ja sie finden unter den Hohenstaufen glnzende Vertreter. Die Herrscher aus diesem Hause waren geistvolle Männer, die die Wissenschaften und Knste frderten und ausbten, dabei kraftvoll und von ritterlicher Gesinnung. All der Spitze ihrer Heere eroberten sie Italien. Heinrich Vi. vereinigte die Krone des Normannenreiches in Unteritalien mit seinen brigen Kronen; Friedrich Ii. fgte die Knigreiche Sardinien und Jerusalem hinzu. Aber auch die Kirche strebte nach Herrschaft. Es mute darber zum Kampf zwischen beiden kommen. Dieser zum Teil mit groer Erbitterung gefhrte Kampf endet mit dem vollen Siege des Papsttums, ja dem Erlschen des kaiserlichen Namens. Als Barbarossa durch die Ver-mhluug seines Sohnes mit der Erbin des Normannenreiches den Grund zur Gre seines Hauses zu legen glaubte, legte er den Grund zu dessen Untergang. Der letzte Hohenstanfe fand in Unteritalien den Tod auf dem Schafott. Trotzdem sind die Ppste nicht imstande, dem Verluste des Heiligen Landes vorzubeugen. b) Der Gegensatz zwischen kaiserlichem Universalismus und nationaler Selbstndigkeit. Bei dem Versuche, ihre kaiserlichen An-sprche zur Geltung zu bringen, trafen die Staufen auf den Widerstand der zum Selbstbewutsein erwachten Nationen. Deutschland und Italien, deren Geschicke jahrhundertelang innig verflochten waren, scheiden sich voneinander. Auch diese Trennung entspricht (ebenso wie die vom Jahre 843) einer geschichtlichen Notwendigkeit, da beide Nationen ein eigentmliches, reiches geistiges Leben aus-gebildet hatten. Beide Nationen finden neue Aufgaben im Osten. Die groen italienischen Seestdte grnden sich am Ostrande des Mittel-meeres ein Reich, gleichzeitig erobern die Deutschen das Slawen-land jenseits der Elbe; es entstehen gleichsam neue deutsche Stmme, die spter eine sehr starke Rckwirkung auf das Mutterland ausben. c) Wandlungen im geistig - sittlichen Leben des Abend-laudes. Bisher war die Kirche allein die Fhrerin der Völker nicht nur im religisen, sondern berhaupt im geistigen Leben; Bil-dnng war kirchliche Bildung. Diese Fhrung entgleitet ihren Hnden. Die schwrmerisch gestimmte Frmmigkeit des 11. Jahrhunderts, aus der die Kreuzzge hervorgegangen sind, erlischt in der Laienwelt und

9. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 112

1911 - Breslau : Hirt
112 Deutsche Geschichte im Mittelalter. In der politischen Geschichte Deutschlands treten zwei Richtungen hervor: Die Hohenstaufen*) versuchen Ober- und Mittelitalien in stren-gere Abhngigkeit zu bringen, sie gewinnen Unteritalien und Sizilien und verlegen endlich den Schwerpunkt ihrer Politik nach dem Sden. Der Norden wendet sich unter Fhrung Heinrichs des Lwen der Eroberung und Kolonisation des Landes stlich der Elbe zu. Der Sturz Heinrichs des Lwen fhrt eine Unterbrechung dieser erfolgreichen und verheiungsvollen Arbeit herbei. 54. Friedrichs Regierungsanfang. Friedrich I., Sohn Friedrichs von Schwaben, von feinem Oheim Konrad Iii. den Fürsten als Nach-folger empfohlen, wurde in Frankfurt zum deutschen Könige gewhlt, in Aachen gekrnt und allgemein anerkannt. Vergleicht man, wie tief das Ansehen des deutschen Knigtums im Jahre 1152 stand, wie glnzend es sich ein Menschenalter spter (z. B. auf dem Reichstage zu Mainz 1184) entfaltete, fo wird man Friedrich, der diesen Wandel herbeigefhrt hat, zu den bedeutendsten unserer Könige zhlen. Friedrichs Regierung fllt in die Zeit, in der das Rittertum in seine Blte eintrat. Der waffengebte Kaiser, der viele Kriege gefhrt, zweimal die heilige Reise unternommen hat, der Freund glnzender Hoffeste, der Frderer der Turniere, schien die Ideale des Standes in seiner Person zu verwirklichen. Um die Ruhe im Reiche wiederherzustellen, zog Friedrich seinen Vetter Heinrich den Lwen an den Hof und versprach, ihm Bayern wiederzugeben. Darauf unternahm er, von Heinrich begleitet, die erste Romfahrt, um die Kaiferkrone zu empfangen und das gesunkene kaiserliche Ansehen *) Friedrich v. Bren. Friedrich v. Schwaben, | U05 Otto, Bischof v. Straburg. Gem. Agnes, Tochter Kaiser Heinrichs Iv. Friedrich, f W Konrad Iii., i U52 Gem. Judith, Tochter des Nielsen Heinrichs des Schwarzen. Friedrich I. Rotbart, f U90 Conrad, Pfalzgraf am Rhein. Agnes Gem. Heinrich, t Heinrichs des Lwe Pfalzgraf am Rhein. Heinrich Vi., + 1197 Friedrich Philipp, 11208 Agnes Gem. Ronstanze Gem. Irene Gem. Heinrich, von Sizilien. von Byzanz. Sohn Heinrichs des Lwen, Beatrix I. Beatrix Ii. Friedrich Ii., 51250 Gem. Otto Iv. Gem. Ferdinand Iii- Agnes, ____o. Kastilien. Gem. Otto Ii. v. Bayern, Heinrich Ronrad Iv., f 125-5 Lnzio Manfred. | Pfalzgras am Rhein. | | Alfons X. Ronradin, Ronstanze, r. Kastilien. + 1268 Gem. Peter v. Aragonien.

10. Geschichte des Mittelalters - S. 184

1888 - Wiesbaden : Kunze
184 Dritte Periode des Mittelalters. Recht der Königsrvahl übten. Es waren die Erzbischöfe von Mainz, Köln und Trier, die Kurfürsten von Sachsen, der Pfalz, Brandenburg und Böhmen. Die geistlichen Kurfürsten begleiteten die Kanzlerwürden der drei Reiche Deutschland, Italien und Burgund, die weltlichen die Ämter des Truchseß, Marschalls, Kämmerers und Mundschenks. Die rheinischen Kurfürsten von Köln, Mainz und der Pfalz wählten den Bruder des englischen Königs Heinrichs Iii., den mit den Welfen und Hohenstaufen verwandten Richard von Cornwallis, die übrigen Kurfürsten wählten den weisen Alfons von Kastilien, einen Enkel Philipps von Schwaben. Aber keiner von Leiden konnte allgemeine Anerkennung im Reiche finden. Richard zog einige Male den Rhein hinauf, verschenkte Schätze und Königsrechte an seine Wähler und fand Anhang, bis in Basel seine Mittel erschöpft waren, worauf er verlassen in sein Land zurückkehren konnte. Alfons betrat nie das Reich, dessen König er geworden war. Die Zeit von Wilhelms Tod bis zur Wahl Rudolss von Habsburg (1256—1273) heißt darum Interregnum (Zwischenreich). Es war eine Zeit des Schreckens für das Reich, wo das Recht mit Füßen getreten wurde und die Faust oder das Schwert entschied. Zucht und Ordnung waren gewichen, Fürsten und Städte lagen in beständiger Fehde, die Ritter hausten auf ihren Burgen wie Räuber und Mörder, überfielen die Kaufleute, wenn diese mit ihren Waren zu den Messen und Märkten zogen, trieben Zölle und Brandschatzungen ein und machten Gefangene, wo sie konnten, um Lösegeld zu erpressen. Da in dieser kaiserlosen, schrecklichen Zeit jeder sich selbst Schutz schaffen mußte, so bildete sich das Städtewesen (§. 41) weiter aus: 1254 entstand der rheinische Städtebund, der über 60 Städte den Rhein entlang umfaßte und im 14. Jahrhundert in den schwäbischen Bund (§. 36, 4) überging. In Westfalen suchte das Fehmgericht (§. 41) unter dem Schutze des Erzbischofs von Köln Gesetz und Recht zu wahren; im Norden entfaltete die deutsche Hansa (§. 41) weit über die Grenzen des Reiches hinaus eine bedeutende Macht zu Lande und zu Meere. Aber nur ein thatkräftiger deutscher Kaiser konnte das Reich vor gänzlichem Verfall bewahren. §• 28. Jxan&reitfi, England", Spanien, 1. Frankreich. Die Äapetinger, welche von 987—1328 über Frankreich regierten, hatten anfangs wenig Macht und Ansehen, da die Herzöge und Grafen des Reichs ihnen bis auf den königlichen Titel gleichstanden. Zudem gehörten
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