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1. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 53

1911 - Breslau : Hirt
87. Drer, Johannes und Petrus. 88. Paulus und Markus. 1526. Schon auf seiner Wanderschaft, 1494, ehe er sich in seiner Vaterstadt Nrnberg nieder-lie, hatte Drer Venedig besucht; bei seinem zweiten Aufenthalt schlo er Freundschaft mit Giovanni Bellini (77). Fr seine Kunst war diese Berhrung mit der groen italienischen Malerei hchst segensreich. Sie half ihm das kleinbrgerlich Beschrnkte, das gotisch Verschnrkelte berwinden, das ihm anhaftete, ffnete sein bisher nur fr das Charakteristische und Individuelle geschrftes Auge nun auch dem typisch Schnen und gab seinem Geiste das Vorbild klarer Raumdisposition und monumentaler Gre. Ohne diese Einflsse wre ein Werk wie das Allerheiligenbild, wohl richtiger Anbetung der Dreifaltigkeit" genannt, undenkbar. Seraphim, Cherubim, Heilige und Selige, letztere nach Stnden gegliedert, umgeben in vier sich erweiternden Kreisen anbetend die gttlichen Personen. Maria steht unter den Heiligen nur an bevorzugter Stelle. Wer ist sonst noch kenntlich? Ganz unten im Vordergrunde der Landschaft der Meister selbst in pelzverbrmter Schaube, eine Jnschrifttafel haltend. Ein Vermchtnis und ein Glaubensbe-kenntnis zugleich sind die Vier Apostel, die Drer 1526, zwei Jahre vor seinem Tode, dem Rat seiner Vaterstadt verehrte, auch die Vier Temperamente genannt, an Monumentalitt der Auffassung, Schrfe der Charakterisierung, Grozgigkeit der Faltengebung und Leuchtkraft der Farbe unerreicht. 53

2. Vom großen Interregnum bis zur Reformation - S. 103

1893 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
103 Seite der unter seinen Kardinälen thronende Papst einem Mönch die Ablaßbulle übergiebt, deren Wirkung dann im Vordergründe durch das Herandrängen des Volkes zum Ablaßhandel veranschaulicht wird. Das großartigste aller Holzschnittwerke Holbeins aber sind die 1538 in Lyon erschienenen Totentanzbilder. „Das alte Thema, welches die Allgewalt des Todes über vornehm und gering, Jugend und Alter behandelt, ist durch Holbein hier mit einer nie wieder erreichten Schärfe und Kühnheit vernichtender Satire ausgeführt worden. Mitten in der Lust des Lebens, in der Vollkraft der Jahre, in der Arbeit des Tages, in dem Glanz und Prunk des Reichtums und dem Stolz der Herrschaft packt der dämonische Würger die Menschen an, um sie gewaltsam in seinen unheimlichen Reigen hinabzureißen. Nie ist dieses grausige Thema erschütternder, tiefsinniger behandelt worden." Den Abschluß seiner Thätigkeit während seines ersten Aufenthalts in Bafel bezeichnet das berühmte Madonnenbild, welches er im Aufträge des Bürgermeisters Jakob Maier in Basel ausführte und das sich jetzt im Museum zu Darmstadt befindet. Da eine in Basel auskommende schroffe Richtung der Reformation den Künstlern feindlich war, so ging Holbein im Jahre 1526, mit Empfehlungsschreiben des Erasmus an Thomas More, den berühmten Gelehrten und bald nachher mächtigen Staatsmann, nach England. Dort wurde er sehr freundlich aufgenommen und trat mit den bedeutendsten Männern der hohen Geistlichkeit, des Hofes und des Adels in Verkehr. Nachdem er den Kanzler More und dessen Familie gemalt hatte, erhielt er Aufträge über Aufträge, die er in so vollendeter Weise ausführte, daß er die größte Ehre und reichen Gewinn davon hatte. Das Bildnis eines englischen Aristokraten trug ihm hohem Lohn ein, als die größte monumentale Malerei daheim im Vaterlande. Als er daher im Sommer 1528 zum Besuche seiner Familie nach Basel kam, konnte er in der Johannesvorstadt für 300 Gulden ein Haus kaufen. In dieser Zeit ist wohl auch das Bild entstanden, welches seine Frau mit den beiden Kindern darstellt, ebenso ein Porträt des Erasmus und ein kleines Rundbild Melanchthons (Museum in Hannover). 1530 empfing der Künstler den Auftrag, die unterbrochene Ausmalung des Rathauses zu vollenden. Statt der klassischen Stoffe, die früher beliebt waren, wurden jetzt, nach Einführung der Reformation, Bilder aus dem alten Testamente vorgeschrieben. Infolgedessen malte Holbein den Rehabeam, der nach dem Rate der Jungen, die mit ihm

3. Von der Zeit Karls des Großen bis zum Westfälischen Frieden - S. 109

1900 - Leipzig : Hirt
Der dreiigjhrige Krieg. 109 liche Reinheit und Unschuld mit tiefem Ernst vereint, als ahne er, zu welch groem Werke er gesandt ist. Die heilige Barbara hat das von Glaubensfreudigkeit und Demut verklrte Antlitz gesenkt. Zwei Engelknaben lehnen wie harmlose, glckliche Kinder auf der Brstung. (Fig. 124.) Rasael starb 1520 im Alter von 37 Jahren. Im Pantheon zu Rom ruhen seine Gebeine. Er war ein edler Mensch; krperliche Schnheit und Bescheidenheit zeichneten ihn aus. Die bedeutendsten venezianischen Maler sind Tizian und Paolo Vero-nese. Tizian ist Meister in der Farbengebung; sein bekanntestes Werk ist der Zinsgroschen. (Fig. 125.) Nicht minder schn ist die Himmelfahrt Mari. Paolo Veronese ist der Schpfer der Hochzeit zu Kana. Beide Gemlde befinden sich jetzt in der Dresdener Galerie. Der berhmteste Meister der deutschen Renaissancemalerei ist Alb recht Drer. Sein bedeutendstes Werk ist die Darstellung der vier apostolischen Männer Johannes, Petrus, Paulus und Markus. Diese sind in hchst warmer Farbengebung lebensgro auf Holz gemalt. Das Werk befindet sich jetzt in Mnchen. (Fig. 127.) Drers Bilder tragen fast alle das Geprge eines tief reli-gisen Gemts. Auch eine groe Anzahl Holzschnitte und Kupferstiche (Fig. 128) besitzen wir von diesem Meister. Fr ein Gebetbuch Kaiser Maximilians machte Drer geistreich aufgefate und knstlerisch ausgefhrte Randzeichnungen. Dasselbe befindet sich jetzt auf der Universittsbibliothek zu Mnchen. Drer stammt aus Nrnberg. Dort starb er auch im Alter von 57 Jahren, im Jahre 1528. Der dreiigjhrige Krieg. Von 1618 1648 war Deutschland der Schauplatz eines grauen-vollen Krieges. Eine unrichtige Auslegung des Majesttsbriefes Rudolfs Ii. war die uere Veranlassung zum Ausbruche desselben. Der innere Grund war der Zwiespalt in den religisen Anschauungen, der bereits ein Jahrhundert die edlen Krfte des deutschen Volkes gelhmt hatte. Gegenseitige Erbitterung war die Folge. Dazu kam, da in Bhmen seit langer Zeit eine Abneigung gegen die deutsche Herrschaft bestand. In Braunau und in Klostergrab, zwei bhmischen Orten, hatten die evangelischen Christen sich Kirchen gebaut. Der Ort Braunau stand unter der Herrschaft des Abtes des dortigen Klosters, und Klostergrab gehrte zu dem Gebiete des Erzbischofs von Prag. Diese hatten als Grundherren die Erlaubnis zu dem Bau der Kirchen nicht gegeben. Infolgedessen lie der Abt von Braunau die neuerbaute Kirche schlieen und der Erzbischof die von Klostergrab niederreien auf Grund des Majesttsbriefes Rudolfs Ii. Die evangelischen Christen beriefen sich ebenfalls auf den Majesttsbrief und behaupteten, die Besitzungen der geistlichen Fürsten gehrten zu den kniglichen Kammergtern, auf denen gleiche Glaubensfreiheit bestehe wie in den kniglichen Stdten. Deshalb fhrten sie Beschwerde beim Kaiser Matthias. Dieser entschied zu Ungunsten der evangelischen Christen. Die ablehnende Ant-wort des Kaisers wurde den kaiserlichen Statthaltern in Prag zur Last gelegt. Es kam daher zur offenen Emprung.

4. Geschichte des Mittelalters und der Reformationszeit - S. 174

1899 - Leipzig : Teubner
174 Das Mittelalter. licher gewaltsamen Handlung, geriet er den Reformatoren gegenber in eine feindliche Stellung, obwohl er selbst fr eine Kirchenverbesserung war (f 1536). R-uchlin. Johannes Renchlin aus Pforzheim (t 1522), hatte groe Verdienste um die Erneuerung des Betriebs der hebrischen Sprache. Als er fr Er-Haltung der altjdischen Schriftwerke eintrat, die ein getaufter Jude Namens Pfefferkorn im Bunde mit den Predigermnchen zu Kln der Vernichtung weihen wollte, hatte er viel Anfechtung zu erdulden. Hierbei fand er eifrige Untersttzung bei den jngeren Humanisten, in deren Kreisen das satirische Buch Epistolae obscurorum virorum versat Wurde. Philipp Melanchthon. Schwarzerd (Melauchthon) aus Bretten in der Rheinpfalz, ein Groneffe Reuchlius (14971560) trat in enge Beziehungen zu Luther und wurde eins der Hupter der Kirchenerneuerung wie der Verbesserer des hheren Schulwesens. Nachdem er bereits als sechzehnjhriger Jngling eine griechische Grammatik verffentlicht hatte, lehrte er in Tbingen und seit 1518 an der Wittenberger Hochschule. Der khnste der deutschen Vorkmpfer unter den Hutten. Humanisten war Ulrich von Hutten, der Spro einer ftnkischen Adels-familie. Wegen seines schwchlichen Krpers fr den geistlichen Stand bestimmt, entwich er aus dem Kloster und wanderte unftt durch Italien und Deutschland. König Max krnte ihn zum Dichter. Groen Einflu bte er durch seine Flugschriften, die er, seit dem Jahre 1520 in deutscher Sprache, gegen Rom und die rmische Kirche schrieb. Er wandte sich Luther zu, wesentlich darum, weil er von ihm Losreiung von Rom erhoffte. Sein Wahlspruch lautete: Ich hab's gewagt". Von ungeheurer Bedeutung war Kopernikus. das Werk des Domherrn Nikolaus Kpernikus zu Frauenburg in Ost-Preuen, in dem auseinandergesetzt war, da die Sonne, nicht die Erde, der Mittelpunkt des Planetensystems sei. Das Hexenwesen. Whrend so die Wissenschaft fr die Erleuchtung der Geister bemht war, schritt ein unheimlicher Gast durch die deutschen Lande. Nachdem der Rechtsgelehrte Bartolus (zu Bologna) das Gutachten abgegeben hatte, da man die Hexen (Zauberer und Unholde mnnlichen und weiblichen Geschlechtes) verbrennen msse, und eine pstliche Bulle (vom Jahre 1484) die Verfolgung derselben anbefohlen hatte, hoben die Hexenbrnde an. Die beiden Hexenmeister Heinrich Jnstitor (Krmer) und Jakob Sprenger ver-Der Hexen- faten den Hexenhammer" (malleus maleficarum), in dem die Wissen-hammer 1489. tiom Hexenwesen und das Verfahren gegen sie dargestellt waren (1489 verffentlicht). Anfangs widerstrebten mehrere Fürsten und Priester den Hexenrichtern. Aber bald rauchten alle deutschen Lande, besonders in den Jahren zwischen 1580 und 1680, von zahllosen Einscherungen" der Zauberer und noch mehr der Zauberinnen. Gegen 100000 Hexen aller Stnde und Lebensalter, darunter Kinder von 1 6 Jahren, mgen eingeschert sein. Lange traten einsichtige Männer vergeblich gegen diese Verfolgungen auf. Die letzte Unholdin auf deutschem Boden wurde zu Glarus im Jahre 1782 vernichtet. Die Kunst. Hohen Ruhm geno die damalige deutsche Kunst. Ein Mittelpunktder Nrnberg. Knste wie ja auch alles geistigen Schaffens war Nrnberg. Treffliches leistete hier Veit Sto in der Holzschnitzerei und Adam Krafft als Stem-Plastik, bildner; alle Bildhauer und Erzgieer bertraf Peter Bischer, der das

5. Römische Geschichte - S. 125

1893 - Dresden : Ehlermann
Vierter Zeitraum. — § 44. Geistesleben und Sittenzustände etc. 125 und Handel nehmen bei der christlichen Anschauung von dem Werte der Arbeit, besonders in den Seestädten, noch einmal einen gewissen Aufschwung, sinken aber in der Kriegsnot herab. Die Beamten üben, geschützt durch den Namen des Kaisers, vielfach harten Druck auf die Unterthanen aus und bereichern sich auf deren Kosten (Westgotenempörung). Der Steuerdruck wächst ins Unerträgliche. Die Kirche, wo vom Hofe abhängig, bewahrt nicht die Demut und Sittenstrenge der ältesten Christengemeinden. Unter den hohen Geistlichen sind viele prunksüchtig und hof-färtig (vgl. dagegen Ambrosius von Mailand und Augustinus). Auch der Gottesdienst wird prunkvoller gestaltet. Der Glaubenskampf, für den die alte Bildung die Waffen liefert, wird oft zur Glaubenszänkerei und führt zur Unduldsamkeit. Kampf gegen die nichtkatholischen Arianer (zum grossen Teil Germanen). Der Hof zwar im ganzen sittenrein, doch prachtliebend, üppig und hohlem Formenwesen verfallend. Iii. Sitte. Die heidnische Weltlust wird durch das Christentum gezügelt und verkehrt sich schliesslich zu Weltentsagung. Die ersten Mönche in Egypten. Zu den Kirchen, die sich über den Gräbern der Märtyrer erheben, wallfahrten unzählige Gläubige. An Stelle der heidnischen Feste christliche Liebesmahle. Die Tierhetzen und Fechterspiele verschwinden, die Lust am Wagenrennen bleibt (Parteien des Cirkus „die grünen“, ,,die blauen“). Iv. Bildung. Der alte Bildungsgang des Triviums und Quadriviums erfährt durch das Christentum keine wesentliche Änderung. Der Neuplatonismus (s. o. S. 114), von Plotin systematisch durchgebildet, wird vielfach ein Bindeglied zwischen antiker Bildung und Christentum. Die lateinische Sprache wandelt sich unter dem Einfluss der neuen germanischen Bevölkerung. Aus der Volksmundart entwickeln sich die romanischen Sprachen. Das Latein bleibt Kirchensprache des Abendlandes. A. Litteratur. a) Die Dichtungen bewahren rhetorisches Gepräge.*) b) In der Geschichtsschreibung erheben sich der griechisch schreibende Dio Cassius (3. Jahrh.) und der lateinisch schreibende Ammianus Marcellinus (Zeit der Völker- *) Ausonius (Mosella), Claudianus (Lobgedichte wie de laudibus Stilichonis) u. a.

6. Grundzüge der neueren Geschichte - S. 17

1886 - Dresden : Höckner
Stanzen), beide Grnder von Schulen, der florentinischen und rmischen, von denen jene durch Lionardo da Vinci und Correggio glnzend weiter gefhrt wurde. Die venezianische Kunst fand eine mehr selbstndige Entwicklung durch den Archi-tekten Andrea Palladio, die Maler Paul Verouese und Tizian, den genialen Darsteller der hervorragendsten Persnlich-fetten seiner Zeit, auch Karls V. 7. Die Knstler bten ihre Kunst berwiegend im Dienst und zur Verherrlichung der Kirche wie bisher, die humanistisch Gebildeten dagegen standen ihr, ohne sich uerlich von ihr zu trennen, innerlich fremd, selbst feindlich gegenber, aber sie verloren mit dem Glauben an sie, den die antife Philosophie nicht ersetzen fonnte. hufig auch jeden sittlichen Halt. Daher verband sich in Italien mit der hchsten Kultur die tiefste mora-lifche Entartung. Die Humanisten brachten es deshalb wohl zu einzelnen lecken Angriffen auf die Verderbnis der Geistlichkeit (Poggios Facetiae; Lorenzo Vallas Kritif der Schenkung Constantins"), doch nicht zu einer Resorm der Kirche. Die Masse des italienischen Volkes blieb dieser Kirche, die seinen Bedrsnissen entsprach, stets ergeben. Die Bpredigten des Dominikaners Girolamo Savanarola beabsichtigten feine Reformation und rissen nur auf kurze Zeit die Florentiner hin, die ihn auch vor dem Feuertode nicht retteten (1498). 4. Deutschland unter Maximilian I. 1493-1519. Mehr als irgendwo sonst drngte in Deutschland alles zu einer gewaltigen Bewegung. Denn gleichmig forderten die Zustnde des Staats und der Gesellschaft, der Kirche und der Bildung eine grndliche Reform. Diese Aufgabe trat zuerst an Kaiser Maximilian I.*) heran. *) M., geb. 22. Mrz 1459 in Wiener - Neustadt als Sohn Kaiser Friedrichs Hl und der Eleonore von Portugal, sorgfltig erzogen, 1477 mit Maria von Burgund (f 1482), in zweiter kinderloser Ehe mit Beatrix von Mailand vermhlt, war von mnnlich schner Gestalt, lebensfroh und lebens-krftig, offen, leutselig und beredt, Meister in jeder ritterlichen Kunst, der letzte Ritter", verwegener Jger, trefflicher Organisator insbesondere auf mi-litrischem Gebiet, der Vater der Landsknechte", erfllt von dem vielseitig-sten Interesse fr Kunst, Wissenschaft und Litteratur, die er selbst pflegte (Teuerdank" und Weikunig"), doch kein Feldherr und als Staatsmann Kaemmel und Ulbricht, Grundzge Hi. 2

7. Geschichts-Bilder - S. 554

1878 - Langensalza : Greßler
554 auf dem ©enäbarmemnark in Berlin würde ihm zum Anbenken 10 Iö“mber 1*871 Sä ^ man Johann Gottfried Herder. (Geboren den 25. August 1744. Gest. den 18. Dec. 1803.) Herder, der Sohn eines armen Kantors, wurde zu Mohrungen m Ostpreußen geboren. Der Vater wird uns als Wt ^ "Nger ferne Pflichten gewissenhaft erfüllender Mann geschil-t V11 Ordnung Jteft, dabei aber gutmüthig und von wenigen Worten war dem Wesen der Mutter lag etwas überaus hartes uno Thöllnehmendes; sie befaß eine schnelle Fassungskraft und einen Hang zu stiller, geräuschloser Thätigkeit. Diese Eigenschaften der Mutter gingen auf den Sohn über. ' rifr ^^?^?^derschen Haufe herrschte noch der alte Geist häuslicher Andacht und frommer Sitte. Der in Fleiß vollbrachte Taa wurde jeden Abend mit Gesang eines geistlichen Liedes geschlossen. Tief und bleibend war dieser Eindruck, den der Abendgesana auf Herders Gemüth gemacht hatte. Noch in späteren Jahren drängt! i« T9x Stimmungen an das Klavier zu treten und m der Stille der Nacht einen Choral zu singen. .. Die /rste Schulerziehung, die Herdern zu Theil wurde, war äußerst strenge; gelernt wurde tüchtig, wenn auch nicht nach der besten und leichtesten Methode. Seine eigenthümlichen Anlagen Musrk und Gesang waren schon in seiner ^em ^ohlichster Genuß. Die alten Sprachen und die alte (^schichte zogen ihn befonbets an; sein dichterischer Sinn entfaltete s'ch ub°rraschenb-r Seife. Dieser Sinn war hauptsächlich, nächst den Klassikern, an der Bibel und den geistlichen Liedern geweckt und entzündet worben. Jedoch erschwerte H-rbers Schüchternheit , te Verschlossenheit seines Wesens den Männern, die fein -Ltudmm leiteten, eine klare Einsicht über feine künftige Bestim-^Erlangen (Es war dies auch der Fall bei Luther und Kalvin; Beide schlugen erst eine andere Laufbahn ein, ehe sie zum theologischen Studium geführt wurden.) „ Herder verseufzte fein 16tes Lebensjahr in dem Hause des mürrischen Predigers Trescho, der ihn als Schreiber gebrauchte. ,nn stel er etnem Chirurgus in die Hände. Dieser nahm ihn mit nach Königsberg, um ihm dort die Wuudarzneikunst zu lehren ^Iber schon bet der ersten Operation, der Herder beiwohnen sollte, F. . -vjungling in Ohnmacht. Auf den zarten Lehrling hatte mefer Umstand einen solchen Eindruck gemacht, daß er das Studium der Wundarzneikunst aufgab und sich dem Studium der Theologie,

8. Handbuch der Israelitischen Geschichte von der Zeit des Bibel-Abschlusses bis zur Gegenwart - S. 116

1888 - Leipzig : Engel
— 116 - verfassten Commentar zum Schulchan Aruch Orach Chajim, der unter dem Titel „Magen Abraham“ bekannt ist; beide wurden später mehrfach erläutert. Seit der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts sammelten sich die Juden wieder zahlreicher in Polen, aber ihre Lage war weder hier noch in Russland eine günstige. Wollte doch die Kaiserin Katharina alle Juden und Polen vertilgen (1768)! Seit dem Untergange des polnischen Reichs theilen sie das Schicksal ihrer Glaubensbrüder in den verschiedenen, unter österreichischer, russischer oder preussischer Herrschaft stehenden Landestheilen. § 6. Die Juden in Italien. Elia Levita. Das rege geistige Leben, das in Italien herrschte, gelangte zu neuer Blüte durch die Flüchtlinge aus Spanien und Portugal. In Ferrara, Florenz, Venedig und Padua, in Ancona und Livorno fanden sie bereitwilligst Aufnahme; es gab in Italien keine Stadt, die sich nicht mit ihnen bevölkerte. Viele der reichsten und gebildetsten siedelten sich in Ferrara, dem Musensitze Italiens, an. Hier lebten die Söhne des D. Isaak Abravanel: Joseph, der sich als Arzt früher in Venedig aufgehalten, und Samuel, der sich als Finanzmann des Vicekönigs von Neapel ein bedeutendes Vermögen erworben hatte; von ihm rühmen seine Zeitgenossen, dass er an Gelehrsamkeit, Reich Aum und Ansehen gleich gross war. Seine Gattin Benvenida, ein Muster der Wohlthätigkeit, Klugheit und Religiosität, leitete die Erziehung der Prinzessin Leonora, Tochter des Vicekönigs von Neapel, und wurde von ihr wie eine Mutter verehrt Samuel’s Haus bildete den Sammelplatz jüdischer und christlicher Gelehrten. D. Isaak Abravanel’s ältester Sohn, Leon, auch Leon Hebreo und Leon Medico genannt, war Leibarzt des Vicekönigs von Neapel und lebte später in Venedig und Genua. In Genua schrieb er in italienischer Sprache philosophische „Gespräche über die Liebe“, welche ins Spanische, Französische, Lateinische und Hebräische übersetzt wurden. In Ferrara lebte Abraham Farissol aus Avignon, der einige Bücher der heil. Schrift commentirte und der erste Jude war, der sich mit Länderkunde beschäftigte; sein geographisches Werk „Iggeret Orchot Olam“ ist von Hyde ins Lateinische übersetzt. Bei dem Herzog Ercole d’Este I. stand er in grosser Gunst und auf seine Veranlassung hielt er mit gelehrten Mönchen über religiöse Fragen Disputationen, als deren Resultat sein Buch „Magen Abraham“ erscheint. Auch Glieder der portugiesischen Familie Usque liessen sich in Ferrara nieder. Samuel Usque schilderte 1552 in portugiesischer Sprache (Trost für die Unterdrückungen Israel’s) die Leidensgeschichte seines Volkes; sein Verwandter Abraham Usque (Duarte Pinhel), der als Neu-Christ 1543 noch in Lissabon war, legte in Ferrara eine grossartige Druckerei an, aus der die unter dem Namen „Ferrarische Bibel“ bekannte spanische Bibel-Uebersetzung hervorgegangen ist. Salomo Usque übersetzte die Poesien Petrarca’s ins Spanische und schrieb ein spanisches Drama „Esther“, das von Leon Modena ins Italienische übertragen wurde. Um diese Zeit lebte in Italien auch ein Deutscher, der der jüdische Lehrer der Christenheit wurde: Elia Levita, nach seinen Werken auch Elia Bachur

9. Neuere Zeit - S. 50

1882 - Braunschweig : Bruhn
ou . 14. Rckblick auf Luther ') (Vorblick siehe p. 38 und 39). a. ueres^) und Charakters: Luther war von krftiger Gestalt, zuerst von Kasteiungen und qulenden Zweifeln abgemagert, spter wohlbeleibt und von rundem Gesicht. Seine glnzend dunklen Augen verrieten Feuergeist. Aus seinen Zgen sprach eine ganz ungewhnliche Willenskraft. Er war im Grunde seines Herzens bescheiden, gutherzig, treu und ohne Falsch. Der Knste der Politik, Verstellung und Hinterlist bediente er sich nie. Menschenfurcht und persnliche Rcksicht kannte er nicht. Im Eifer der Wahrheit schlug er um sich mit Keulenschlgen grober Scheltworte. Er besa hohen und scharfen Verstand: Er durchdrang alle Verhltnisse des menschlichen Lebens, wute in den dunkelsten Hndeln das Rechte zu finden und durchschaute seine Feinde. Ihm war eigen unerschtterliches Gottvertrauen und hohes Selbstgefhl, begrndet durch das Bewutsein, von Gott als Werkzeug ausersehen zu sein. Der ganzen Festigkeit seines dmonischen, riesenhaften Willens bedurfte er im Kampfe a. gegen die festgewurzelten Grundfesten der alten Kirche, b. gegen die Ausschreitungen der Anhnger, c. gegen die Schwche und Eigenntzigkeit der Fürsten. Schwierigkeit seiner Stellung und Aufgabe. 1. Alles Alte war niedergerissen. Die heilige Schrift war das einzige Fundament, auf welchem die neue Religion wieder auferbaut werden mute. 2. Er allein mute die Stellen auslegen wurde Papst der Protestanten" gescholten4). 3. Er gestattete freie Forschung in der Schrift und mute doch aus Fest- 1) Quellen: . v. Ranke-Keferstein p. 194 ff. b. Schottmller Luther", c. Meurer Luthers Leben". d. Kirchengeschichte von Hase und I. H. Kurtz. e. Lesestcke p. 115, Luther auf der Hhe seines Lebens", aus G. Freytag Iii. p. 99 ff. 2) Bild. S. v. Kaulbach, Wandgemlde, v. Weech, E. Stethoff und Bilderbogen Nr. 223. 3) G. Freytag Iii. p. 122, Leichenredemelauchthous" und Brief an Friedrich den Weisen p. 123 ff. , rf m,f. 4) Erasmus: Uberall, wo das Luthertum herrscht, schwinden bte schonen Wissen- schaften". Seb. Frank: Im Papsttum ist man freier gewesen". Das sanftlebende Fleisch von Wittenberg". Vater Leisetritt".

10. Neuere Zeit - S. 176

1882 - Braunschweig : Bruhn
Vi. Das Zeitalter Friedrichs d. Gr. Friedrich der Groe') 1740-1786. |.56. Jugend und Vorblick. Die Jugend war fr Friedrich Zeit der harten Prfung und der ernsten Vor- Bereitung auf feinen hohen Beruf. , ^ 1712 24. Januar Friedrich geboren, Sm der Sophie Dorothea Tochter lqzssr. (ff v @etn ehr er; der Frauzose-.Dnhan - d^-Jan dun. -Er sollte werden nach der Ansicht des Vaters: a. ein guter evangelisches Christ, d. ^tmer^ Soldat, c. ein guter Wirt. Friedrich Besa ein weiches sentimentales Gemt tiefes Gefhl fr innige Freundschaft, Anhnglichkeit an seinen Lehrer, inniges Verhltnis zu seiner Mutter und seiner Schwester Wilhelmine. ein fernes sthetisches Gefhl Liebe zur Musik und zur franzsischen Litteratur. Abscheu vor dem rauhen, grobsoldatischen Wesen der Umgebung seines Vaters und vor der rohen, plumpen Sprache und den ge-meinen Scherzen der Mitglieder des Tabakskollegiums. Abneigung gegen die pedantische steife Sprache der deutschen Litteratur zur Zeit seiner Jugendentwicklung. einen scharfen kritischen Geist Liebe zur Philosophie, Abweichen von dem starren Dogma der Kirche^). *2 Oeuvres" de Frederic le Grand ed. Preu. Berlin, Decker 1846. b. E. Schrder, Friedrich d. Gr. in seinen Schriften, Ubersetzung emer Auswahl. 0. Preu, Friedrich d. Gr., eine Lebensgeschichte. d. Preu, Friedrich d. Gr. als Schriftsteller. e. Weidinger, das Leben und Wirken Friedrichs d. Gr. f.' Kualer, Geschichte Friedrichs d. Gr. g. Dropsen, Geschichte der preu. Politik V. 1 u. 2. h v. Ranke, Genesis des preu. Staates. 1. Pierson, Preuische Geschichte. k G Freytaa, Bilder Iv. aus neuerze,t". ].' Merkens, Gedanken Friedrichs d. Gr. Derselbe hat die Werke Friedrich einzeln herausgegeben. m. v. Weech, die Deutschen feit der Reformation. n. Carlyle, bist, of Friedr. Ii. of Pruseia. London 1858. 2) Da-er nicht Atheist gewesen, zeigt sein Gedicht: Ode der die Gte Gottes (1738) zusammen mit der Zuschrift an den Prediger v. Beausobre. Schrder a. a. O. Iii. p. 279 ff.
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