156
C. Länderkunde.
Festung Bologna lbolönja^ (15oi mit einer altberühmten Universität. Bei
diesem wichtigen Verkehrsknotenpunkt führt die Bahn über den Apennin.
Ehemals am Meere, jetzt infolge einer Küstenhebung 10 km landeinwärts
liegt Ravenna.
§ 234. c) Das Apenmnland. Der Apennin durchzieht die Halbinfel
und fetzt sich jenseits der Straße von Messina auf der Nordseite von Sizilien
fort. Der mittlere Teil drängt sich hart an das Adriatische Meer. Hier, in
der wilden Doppelkette der Abrnzzen, erreicht der Gran Sasso d'jtalia
(= Großer Fels Italiens) mit 2900 m beinahe die Höhe der Zugspitze.
89. Landschaft aus dem Apennin bei Perugia.
Die mit knorrigen Ölbäumen, kegelartigen Zypressen und schirmartigen Pinien gezierte Landschaft wird im
Hintergrund abgeschlossen durch die kahlen grauen Bergketten des Apennin, deren ehemalige erdige Boden-
decke infolge der Entwaldung durch Sturzregen zu Tal gespült ist. Die Menschen haben ihre Siedlungen
seit ältester Zeit gern aus dem Gipfel der Berge und Hügel angelegt.
Der Apeumu besteht vorwiegend aus Kalkgestein und ist arm an Eisen-
erzen und Steinkohlen. Die Berghäuge werden von den Regengüssen stark
abgespült, und so sind die oberen Lagen der Gebirge kahl und felsig, ohue
die duftigen Almen und deu Nadelholzgürtel der Alpen.
Die Ostseite der Halbinsel verläuft bis auf den Vorfpruug des Monte
Gärgano einförmig, nur im W finden sich Buchten, Küstenebenen, größere
Flüsse, Seen und große Städte. Im S der Westküste, auf Sizilien und den
ihm nördlich vorgelagerten Liparischen Inseln erfolgen noch immer verheerende
Ausbrüche durch den Vesuv (1300 m), Ätna (3300m) und Strömboli.
Aufgabe. Wiederhole unter Benutzung des Bildes den beigegebenen Text
und suche Perugia auf der Karte!
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I. Europa, — 3. Die außerdeutschen Länder Europas.
129
K 302. Pflanzengürtcl. Unter den Almen liegt der Waldgürtel,
der im N bis etwa 1600 m, im S bis 1800 m hinaufreicht; er besteht in
seinem unteren Teile aus Laub-, nach oben zu aus Nadelwald; je weiter
uach unten, desto mehr nimmt der Mensch dauernd den Boden in Besitz.
Es sind vier Gürtel zu unterscheiden:
1. Bis 1300 m reicht der gemischte Laub- und Nadelwald. Hier
baut der Älpler Korn, Obst, in den tieferen Tälern sogar Wein und wohnt
in größeren Ortschaften.
2. Bis höchstens 1900 m steigt der Nadelwald hinan, unterbrochen von
Bergwiesen, die einträgliche Rindviehzucht gestatten; die Menschen wohnen
noch in Dörfern, wenn auch Ackerbau nicht mehr möglich ist.
3. Bis 2700 m reicht die Gegend der Almen.
4. Die unbewohnte Gegend des ewigen Schnees.
§ 203, Täler und Pässe. Besonders reich ist die Talbildung. Den
ganzen N der Alpen durchläuft ein Längstal vom Genfer See bis nahezu
an das Ostende ff. die Karte!); es trennt die Nördlichen Kalkalpen vom
Jnnengürtel der Ostalpen. Auf der Südseite der Alpen tritt die Längs-
talbildnng erst östlich vom Comer See aus.
Die Quertäler sind kürzer, enger und steiler als die Längsfurchen,
aber wichtiger, da sie dem Verkehr die Wege weisen. Die wichtigsten Quer-
täler durchfließen die Renß, der Rhein vom Splügen bis zum Bodensee,
der Tessin, die Etsch und der Eisak. Im 0 muß man, um von einer Seite
des Gebirges zur anderen zu gelangen, gewöhnlich mehrere Ketten über-
steigen, die freilich niedriger sind.
Während einst die Alpenpässe durch ihre Enge, durch steile Schluchten
und Abgründe, schwindelnde Brücken und Lawinensturz dem Verkehr man-
cherlei Schwierigkeiten und Gefahren bereiteten, wnrden in den letzten Jahr-
zehnten für den Bau von Eisenbahnen mehrere Hauptketten von Tunneln
durchbohrt.
Die wichtigsten Übergänge sind:
1. Der Mont Cenis-Paß. Bahn von Paris und Lyon nach Turin.
2. Die Simplonstraße, von Brienz nach Domo d'ossola. Kürzester
Schienenweg von England nach Brindisi durch den längsten Alpentunnel.
3. Der St. Gotthard vermittelt durch seinen Tunnel zwischen Göschenen
und Airolo ebenfalls die Verbindung Englands mit Brindisi und die West-
deutschlands mit Italien.
4. Der Splügen stellt den kürzesten Weg zwischen Bodensee und Comer
See dar. (Straßenpaß.)
5. Der Brenner ist der am meisten benutzte Weg vom mittleren und
östlichen Deutschland nach Rom und Venedig über München — Innsbruck—
Bozen—verona.
6-.Der Semmering leitet die Bahn von Wien: 1. nach Trieft, 2. nach
Venedig, Bologna und Rom.
Heringe Erdkunde für Präparandenamtaltcn. g
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Extrahierte Personennamen: Domo_d'ossola Gotthard
Extrahierte Ortsnamen: Europa Europas Rhein Paris Lyon Turin Brienz England Brindisi Airolo Englands Brindisi Italien Comer
See Deutschland Rom Wien Venedig Bologna Rom
Der Kilimandscharo von der Lendjoro-Steppe, links der Kibo (6000 m), rechts der Mawensi (5350 m), der Sattel (4700 i.i).
Termitenhügels verfallen und frisch. Schirmakazien. Zwei Affenbrotbäume.
Dornbüsche und Steppe schmücken sich zu Beginn der Regenzeit mit frischem (Brün. Im Garten der Znifsionsstation prangen Bananen und Sykomoren. Über
den rötlichen Lateritboden der Steppe führt der Karawanenpfad, der auch die kleinsten Hindernisse meidet. Rechts an dem riesigen Affenbrotbaum ist von den
Eingebornen zur Gewinnung wilden Honigs eine Röhre aufgehängt.
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Abb. 7, §26. Berchtesgaden mit dem Watzmann.
<Verlag Würthle & Sohn Nachf., Salzburg.)
Berchtesgaden ist der Sammelpunkt der Reisenden, die den Königssee und seine Umgebung be-
suchen. — Blick nach Süden über den malerisch gelegenen Marktflecken auf den Watzmann
(2700 m); links von diesem (östlich) ist der Königssee zu denken.
schönen Gebirgskessel >f. Text und Abb. 7, g 26]. Ostlich von diesem Ort be-
findet sich ein Steinsalzbergwerk. Die hier gewonnene Salzsole wird durch Rohr-
Leitungen nach Berchtesgaden, Reichenhall (an der Saalach, einem Neben-
fluß der Salzach) und anderen Orten geführt und hier (in holzreicher Gegend!)
versotten. Noch reicher an Salzlagern ist das benachbarte österreichische Salz-
kammergut, eine ebenfalls reich mit schönen Bergseen geschmückte Alpenlandschaft.
c) Die übrigen Randgebirge der Süddeutschen Hochebene.
1. Den Schwäbisch - Fränkischen Jura siehe beim Schwäbischen § 27
Stufenland.
2. Der Böhmerwald (Grenzgebirge zwischen?) ist der Greis unter den deutschen
Gebirgen (die Alpen ein Jüngling). Er ist bereits bis auf den slachwelligen Sockel
abgetragen. Gewaltige Wälder (auch Urwälder), Sümpfe und Moore (uudurch-
lässiger Granitgrund!) geben ihm einen düsteren, geheimnisvollen Charakter.
Der Paß von Taus, die Verbiuduugsstraße zwischen Bayern und Böhmen,
teilt den Böhmerwald in einen schmalen nördlichen und einen breiten, vielkettigen
südlichen Flügel (Arber 1460 m). Durch eine Bruchlinie (darin der Regen) wird
vom Böhmerwald der freundliche Bayerwald abgetrennt. In der Bruchlinie
erhebt sich eine merkwürdige Quarzmauer, der Pfahl, 60 km lang und 40—50 m
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94 Europa.
größeren benutzt werden. Die Wasserkraft der Alpenflüsse ist nur wenig
ausgenutzt.
Das Hochwasser tritt, da der Schnee in den Alpen später schmilzt,
erst im Frühsommer ein, der niedrigste Wasserstand im Winter. — Zu
der reichlichen Bewässerung der Alpen tragen ferner die zahlreichen Alpen-
seen bei. Der größte ist der Genfer See (570 qkm). Nenne andere
Alpenseen!
Der Gesteinsart nach besteht die mittlere Zone der höchsten
Erhebungen in den West- und im w. Teil der Ostalpen aus
kristallinischem Urgebirge (Granit, Gneis, Glimmerschiefer). Man
nennt diese Alpen Gneis alp'en. Dieses Urgebirge in den Ostalpen wird im
N. und S. je von einer K alk alp enzo ne begleitet. Auf der italienischen
Seite fehlen die Kalkalpen vom Col die Tenda bis zum Lago Maggiore
(madschöre). Zur n. Kalkalpenzone gehören die französisch en Kalkalpen,
die Schweizer Hochflüche, die deutschen und österreichischen
Alpen^ d. s. Kalkalpenzone umfaßt die mit Porphyr und Dolomit*) durch-
setzten ^südtiroler Alpen, die Karnischen und Julischen Alpen.
4. Mau unterscheidet 3 Höhenstufen der Alpen: Voralpen bis
1500 in Höhe, Mittel alp en bis 2600 in Höhe und Hoch alp en. Tie
Abnahme der Wärme auf je 1000 in um 6° hindert die landwirtschaftliche
Benutzung höherer Lagen.
Die Voralpen umfassen den niedrigen Teil des Gebirges. Ihre Berge
sind mit hellem Laub- (Ahorn, Nußbaum, Buche) und dunklen Nadelwäldern
bestanden, dazwischen Felsen und Schuttrinnen; in den Tälern gedeihen
Getreide, Futter- und Gartenpflanzen, auf den tiefen Verghängen sogar noch
Wein. Sie sind daher auch hauptsächlich das Gebiet der Ansieölungen,
Dörfer und Städte. — Die Mittelalpen weisen in den niederen Gebieten
noch stattliche Nadelwälder, Arve, Fichten, Lärchen und Baumföhren, frisch-
grüne Bergwiesen und vereinzelte stattliche Eiuzelhöfe auf. Weiter aufwärts
finden sich nur Zwergfichten und Knieholz; aber es dehnen sich hier die
blumen- und grasreichen Alpentriften aus. Auf diesen weidenreichen,
lichtgrünen Almen finden zur Sommerzeit zahlreiche Viehherden Nahrung.
Angelehnt an die schützende Felswand, erhebt sich auf steinernem Unterbau
die hölzerne Senn hü t'te. Das breite Dach ist mit großen Steinen beschwert.
Auf fchwer erreichbaren Höhen und Berghängen folgt der Jäger der Spur der
scheuen Gemse; hoch auf unzugänglichen Felsen horstet der Adler. — Uber
den höchsten Bergwiesen thront in frostiger Hoheit Schnee und Eis; die
Hochalpen liegen jenseits der Schneelinie (2600 m) und sind das Gebiet
des „ewigen" Schnees, die Heimstätte der Lawinen und Gletscher
(S. 23). Wie entsteht das „Alpenglühen"?
5. An Wegsamleit übertreffen die Alpen alle Hochgebirge
der Erde. Es rührt dies von der reichen Talbildnng, der günstigen
Talanordnung und der tiefen Einschaltung der Kämme her.
Die wichtigsten Längstäler bilden der obere Rhein und die obere Rhone,
ferner Inn, Salzach, Mur, Drau und Save, die größten Qnertäl er Reuß
und Etsch, der Rhein von Chur bis zum Bodensee, die Rhone von Martinach
bis zum Genfer See und der Tessin.
Der Wegfamkeit entspricht der Reichtum an Verkehrsstraßen. Die
ältesten führen über die Pässe, von denen das Stilffer Joch mit
2800 m Höhe, der Mont-Cenis-Paß, der Kleine und der Große St.
Bernhard, die von Napoleon I. geschaffene Simplonstraße, die Straße
über den St. Gotthard und den Splügen, der Brenner mit Eisenbahn
und der Semmering mit der Semmeringbahn die bedeutendsten sind.
*) nach Dolomieu genannt, Dolomit ist ein Gemisch von kohlensaurem
Kalk und kohlensaurer Magnesia.
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Extrahierte Personennamen: Arve Bernhard Napoleon_I. Gotthard
Extrahierte Ortsnamen: Europa Rhein Rhein Chur Martinach Mont-Cenis-Paß
§ 52. Die Alpen.
123
Die bedeutendsten Teile der s. Kalkalpen sind die Bergamasker
und Adamello-Alpen, letztere ganz aus vulkanischem Gestein, mit
den prächtigen oberitalienischen Seen, dem Jseo- und Gardasee, an
dessen geschützten Ufern Südfrüchte gedeihen (Riva); ö. des seit alten
Zeiten für den Verkehr wichtigen Etschtales (Trient) die Südtiroler
Dolomiten, deren wunderbar rötliche, oft sehr schroffe Felswände
das Auge entzücken, dann die Carnischen und Julischen Alpen mit
dem Triglav, der bei 2900 m Höhe die letzte größere Spitze hier im
So. ist. Die Kar st Hochfläche, in deren Kalkgestein die Flüsse oft
verschwinden und in unterirdischen Höhlen weiterfließen, und deren
Tropfsteingrotten (bei Adelsberg) viele besuchen, endigt in der Halb-
insel Jstrien am Adriatischen Meer. Die Entwässerung dieser Alpen
erfolgt nach O. in die Donau durch die Drau mit der Mur und die
Save.
6. Klima. Das Klima der Alpen ist der Höhenlage der einzelnen
Gebiete entsprechend, die Temperatur nimmt bei durchschnittlich 150 m
Steigung um 10 C ab. Die nach S. offenen Flußtäler haben mildere
Winter und warme Sommer. Auch die Flußtäler und Ufer der Seen,
z. B. des Genfer Sees, sind milder. Die Niederschlagsmengen sind überall
reichlich. Durch seine Höhe bildet das Gebirge eine scharfe Grenze
zwischen den mitteleuropäischen Laub- und Nadelwäldern und den
immergrünen Gewächsen Südeuropas.
7. Kultur. Ackerbau wird bis 1500 m Höhe getrieben, dann
beginnt die Waldregion, welche bei 2000 m in die der im Sommer
mit saftigen Kräutern bedeckten Matten übergeht. Diese ermöglichen
eine ausgedehnte Rindviehzucht. Mit 2500 m beginnt die Region des
ewigen Schnees. Alpenhasen, Gemsen und Steinböcke, das Schnee-
Huhn, der Steinadler und Lämmergeier beleben die Berge, an deren
Abhängen die Alpenrosen blühen.
8. Bevölkerung. Die Alpen sind als Gebirge außerordentlich
dicht bevölkert. Von der keltischen Urbevölkerung sind die Rhäto-
Romanen in Graubünden als Nachkommen übrig geblieben; im S.
und ganzen Sw. wohnen Romanen, Italiener und Franzosen, im O.
Slawen, im ganzen übrigen Gebiet, also überwiegend, Germanen.
Alle Bewohner haben in dem steten Kampf mit der Nawr sich zu
kühnen, aber mit ruhiger Überlegung handelnden Menschen heran-
gebildet, die im Verkehr sich eine gewisse harmlose Offenheit bewahrt
haben. Bei der Abgeschlossenheit ihrer Heimat haben sich viele alte
Sitten und Gebräuche erhalten.
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§77. Bodengestaltung, - § 78. Die deutschen Kalkalpeu.
§ 77.
Bodengestaltung.
Das Deutsche Reich zerfällt in 4 Hauptgebiete: I. Das Gebiet
der deutschen Kalkalpen. Ii. Das Alpenvorland oder die
Oberdeutsche Hochebene. Iii. Die Deutschen Mittelgebirgs-
landschaften. Iv. Das Norddeutsche Flachland. Die Deutschen
Mittelgebirgslandschaften zerfallen wieder in 3 Gruppen: Das Süd-
westdeutsche Becken, die Mitteldeutschen Gebirge, die Um-
wallung Böhmens.
§ 78.
Die deutschen Kalkalpen.
Von dem großen, den Zentralzug der Alpen begleitenden Nordzug
der Alpen, der, am Rhoneknie bei Martigny beginnend, in seinen letzten
Ausläufern am Kahlenberge bei Wien endigt und durch die Längentäler
von Rhone, Rhein, Inn, Salzach, Enns vom Zentralzug geschieden
wird, gehören in das Gebiet des Deutschen Reiches:
Die Allgäuer Alpen vom Bodensee bis zum Lech, die Bay-
rischen Alpen vom Lech bis zum Inn, und der schönste Teil der
Salzburger Alpen, zwischen Inn und Salzach.
Der deutsche Anteil an dem Alpensystem weist nicht die groß-
artigen Gebirgslandschaften der Hochalpen auf. Die mit ewigem Schnee
und Gletschern bedeckten Gipfel fehlen ihm nahezu gänzlich, während
andrerseits die Berge meist bis zur Spitze noch bewaldet sind. Trotzdem
bieten sie in ihren schroffen, gewaltig aufragenden Kalksteinfelsen und
ihren dazwischen liegenden grünen Weiden (Matten) einen weit groß-
artigeren, erhabeneren Anblick als unsere Mittelgebirge.
Die an den Hängen emporsteigenden Waldungen sind Nadel-
Hölzer. Der Laubwald verschwindet bald gänzlich. Am weitesten auf-
wärts reicht (bis zu 2000 m) die Zwergföhre oder Krummholz-
kiefer. Jenseits der Baumgrenze beginnen die Weiden oder Matten.
Einen Schmuck der Alpen bildet die Alpenrose.
Von besonderer Schönheit ist das Gebiet von Berchtesgaden
mit dem in der Nähe gelegenen Watzmann (2700 m) und dem
Königssee, der infolge der ihn umgebenden 2000 m steil abstürzenden
Kalksteinwände, mit seinem blaugrünen Spiegel, seinen zum Ufer ab-
fallenden, öden, felszerrissenen Tälern zu den schönsten Seen unseres
Vaterlandes gehört.
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Extrahierte Ortsnamen: Rhoneknie Martigny Wien Rhein Berchtesgaden
403
Siedlungen. Für größere Niederlassungen bieten die Talgründe zu wenig Raum.
Die Almenregion — zwischen 1500 bis 1700 m — ist nur im Sommer bewohnbar
und für dauernden Aufenthalt nicht geeignet. Zu größerer Bedeutung sind infolge
des Fremdenverkehrs einige Kurorte und Sommerfrischen gelangt. — Die Wohn-
stätten der Alpenbewohner, die Alpenhäuser, mit ihren weit vorspringenden
Schindeldächern, ihren Laubengängen, geschnitzten Giebeln und wettergebräunten
Holzwänden sügen sich recht malerisch dem Landschaftsbilde ein (Bild 168).
Wo der Lech das Gebirge verläßt und aus dem Dunkel der Bergwülder die herr-
lichen Königsschlösser Neuschwanstein und Hohenschwangau (Bild 213) hervorschim-
mern, liegt Füssen, an der Jller Kempten (20), der Hauptviehmarkt des Algäu,
gewerbtätig durch Baumwollindustrie mit Turbinenbetrieb. Wie im Algäu Ob erst-
dorf, so ist in den Bayrischen Alpen Garmisch-Partenkirchen als Hanptsammel-
Punkt der Sommerfrischler und Wanderer zu nennen. Mittenwald wurde bekannt
durch den Bau von Holzmusikinstrumenten, Oberammergau weltberühmt wegen
seiner Passionsspiele. Der Hauptort in den Salzburger Alpen ist Berchtesgaden
in der Nähe des Königssees, einer der schönstgelegeuen und besuchtesten Plätze der
Deutscheu Alpen mit bedeutenden Steinsalzbergwerken in seiner Nähe. Reichen-
hall besitzt die stärkste Quellsole Europas und zieht daher viele Kurgäste an. Die
Reichenhaller Sole wird zum großen Teil in Rosenheim (§ 273) gesotten, wo-
hin sie in 85 Km langer Leitung gelangt. Der Torf der Rofenheimer Moore bietet
für das Sieden guten und billigen Brennstoff, und die bequemen Verkehrsverbin-
düngen des Ortes erleichtern den Versand des fertigen Salzes.
3000_ Bayrische Alpen
Inntal A Isartal Isartal
Z000- . München Isar Regensog.
B a y r /
sehe
H o c h f / ä c h e
3000
2000
L1000
0
Innsbruck Walchen-See
214. Höhenquerschnitt durch die Nördlichen Kalkalpen und das Alpenvorland.
12zfach überhöht.
B. Das Deutsche Alpenvorland.
I. Lage. Das Deutsche Alpenvorland ist größtenteils eine Hochfläche. §271.
Es beginnt am Nordfuße der Alpen und erstreckt sich, allmählich an Breite
abnehmend, im N bis zur Donau. Im Sw trennt es der Bodensee von
der Schweizerischen Hochflüche; seine West- und Nordwestgrenze bildet der
Deutsche Jura. Im 0 schiebt sich die Hochebene keilförmig zwischen den
Böhmer Wald einerseits und die Alpen anderseits und endet erst da, wo die
beiden Gebirge jenseits der Ennsmündnng auf österreichischem Gebiete zu-
sammentreffen. Das Deutsche Alpenvorland wird fast allein durch die
Donau entwässert.
Ii. Bodenaufbau. Die Hochfläche, westlich vom Lech die Schwäbische,
östlich von ihm die Bayrische Hochebene genannt, senkt sich in breiter
Fläche von S der Donaurinne zu (Fig. 214). Sie ist namentlich im 8 von
einzelnen Hügelreihen durchzogen, die in ihrer höchsten Erhebung an der
Jller noch fast Brockenhöhe erreichen und einige ihrer umfassenden Aussicht
26*
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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A. Das Gebiet der Südeuropäischen Faltengebirge. — 1. Die Alpen. 279
bald abwärts rücken. Der von W nach 0 streichende Teil des Gebirges stellt
in seinen nördlichen und südlichen Randgebieten zwei nach ihrem Klima und
daher auch nach ihrem Pflanzenwuchs grundverschiedene Landschaften
dar. Diese große Verschiedenheit tritt besonders in dem Kulturgürtel der
niederen Tallagen hervor. In den nördlichen Alpentälern reifen Getreide
und Obst, an den Ausläufern bei Wien und in der Schweiz lohnt der Wein-
bau. In dem gegen die Nordwinde geschützten 8 bewirken milde, zur Heilung
von Lnngenkrankheiten günstige Winter sowie die vor allem im Sommer
geringeren Niederschläge und die größere Sommerhitze, daß in den tieferen
Lagen feurige Weine, deren Trauben auch zur Kur dienen und weithin ver-
schickt werden, und edles Obst, ferner Maulbeerbäume, Feigen, Zypressen und
audere italienische Gewächse gedeihen. Als Brotfrucht wird hier vorwiegend
Mais gebaut.
Auf die Kulturlandschaften folgt aufwärts ein Gürtel vorherrschenden
Waldes. Zunächst überwiegt Laubwald. Seine Buchen, Ahorne und Eichen
treten jedoch mit zunehmender Höhe immer mehr als Einsprenglinge in den
dichten Beständen hoher und sehr harter Nadelhölzer auf und verschwinden
im N in etwa 1300 in, im S in etwa 1550 m Höhe. In den Nadelwäl-
dern, die 500 bis 700 in höher hinaufreichen, bestehen die Zirbelkiefer oder
Arve und die Lärche deu Kampf gegen Kälte und Wind am längsten. Weiter
nach oben erscheinen vielfach Streifen niedrigen Gebüsches, das die der Sonnen-
bestrahlnng entzogenen Berghänge oft ganz besetzt. Es wird zum Teil von
Alpenrosen, vorzugsweise aber von den etwa mannshohen Polstern der Leg-
föhre oder des Krummholzes gebildet.
Oberhalb der Waldgrenze breitet sich im N wie im S von 1800 bis 2500 m,
ja in günstigen Lagen bis 3000 m, der Gürtel der Almen aus. Wo hier der
verwitterte Fels Bodenkrume gebildet hat, bedeckt sich die Erde mit nahrhaften
Gräsern und Krautern und ermöglicht die Almenwirtschaft der Senner und
der Sennerinnen. Im Frühjahr treibt der Hirt zu den „Niederlegern", den
niedrigern Almen, im Hochsommer zu den „Oberlegern", wo er nur wenige
Wochen bleibt, nm im Herbst wieder zu den „Niederlegern" und im Winter
ins Tal zurückzukehren. So bedingt die Almenwirtschaft einen Znstand be-
grenzten Nomadentnms, an dem oft ganze Ortschaften teilhaben. Almenreich
sind besonders die Algäner und die Schweizer Alpen; dort werden daher
besonders geschätzte Rindviehrassen gezüchtet. Viel höher als die zusammen-
hängenden Grasflächen reichen die immer dürftiger an Wuchs, doch immer
farbenkräftiger werdenden Kräuter und Blumen hinauf bis in Gegenden, wo
der Schnee nur auf wenige Wochen im Jahre schwindet.
Die höchsten Gebirgslagen der Alpen sind Fels- und Eiswüsten.
Den schneefreien Fels und die Schutthalden bekleiden ärmliche Flechten
und Moose, Blütenpflanzen fehlen fast gänzlich; das Tierleben ist nahezu
erstorben. Aber auch das Gebiet des ewigen Schnees ist wirtschaftlich schon
deshalb wichtig, weil es in der trocknen Sommerzeit die Flüsse speist.
(Vgl. Abschnitt ä dieses Paragraphen.)
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
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Piz Argient (3950 ra). Crastagüzza (3870 m). Piz Bcrnina (4050 m). Piz Morteratsch (3750 m).
<- Berninapatz. Blick auf den Morteratsch-Gletscher von der Verninastratze aus. Pontresina. ->
Hinter den geöffneten Bergkulissen, die das dunkelgrüne Kleid des Nadelwaldes tragen, zeigt sich kreisartig der mächtige Gletscher, der zwischen schneeweihe
Niesenberge eingebettet und durch eine breite Mittelmoräne geteilt ist. Aus seinen Eletschertoren entsendet er den Morteratschbach.
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