Das Ende der Staufen und das Interregnum. Der Ausgang der Kreuzzüge.
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Da machte sich im Jahre 1268 Konrads Iv. sechzehnjähriger Sohn Konrad, den die Italiener Konradino nannten, ans, um das Erbek°nradm. seiner Väter dem Räuber wieder abzunehmen. Er verpfändete seines Hauses letzte Güter, warb mit dem Gelde, das er sich so verschaffte, Ritter an und zog nach Italien. Allenthalben jubelten die Ghibellinen dem jugendlichen Helden zu; auch von den Römern wurde er freudig aufgenommen.
Bei Tagliacozzo, östlich von Rom in den Abruzzen, traf er mit Karl von Anjou zusammen. Schon siegten die Deutschen und zerstreuten sich plündernd über das feindliche Lager, da fiel Karl mit einer Schar von Rittern aus dem Hinterhalt über sie her und zersprengte Konradins Heer. Er selbst floh mit seinem treuen Freunde, dem jugendlichen Friedrich von Baden, nach der Küste; aber sie wurden von einem römischen Adligen gefangen genommen und von diesem an Karl von Anjou ausgeliefert, der sie als Landfriedensbrecher vor Gericht stellte und, obwohl nur einer von vier Richtern sie schuldig sprach, auf dem Marktplatz zu Neapel hinrichten ließ. So traurig endete der letzte Sproß des ruhmreichsten Kaisergeschlechts des deutschen Mittelalters.
§ 65. Das Interregnum. 1250 — 1273. Indessen gab es in Deutschland keine anerkannte Kaisergewalt. Denn Wilhelm von Holland fand nur am Niederrhein Anhang; und als er auf einem Feldzuge gegen die Friesen umgekommen war, fand eine zwiespältige Königswahl statt. Ein Teil der Kurfürsten, d. h. der Fürsten, welchen jetzt das Recht, den König zu küren, zustand, wählte den Bruder des Königs von England, Richard von Cornwallis, der zwar zweimal aus einige Zeit im Reiche erschien, aber sehr geringes Ansehen genoß; die anderen wählten den König Alfons Kastilien, von Kastilien, der in weiblicher Linie mit den Staufen verwandt war, übrigens nie nach Deutschland kam. So brach für Deutschland „die kaiserlose, die schreckliche Zeit" herein, in der es an einer richtenden und schützenden Gewalt gebrach, der Stärkere herrschte, das Faustrecht auf der Landstraße galt und die Reichsordnung unterzugehen drohte.
§ 66. Der Ausgang der Kreuzzüge. Eben damals ging auch das Zeitalter der Kreuzzüge zu Ende. Die religiöse Erregung, aus der sie einst hervorgegangen waren, war erloschen. Ludwig Ix., der Heilige,
König von Frankreich, suchte zum letzten Male die fromme Begeisterung für den Kampf gegen die Ungläubigen zu erwecken; er unternahm den sechsten Der sechste Kreuzzug, der ihn nach Ägypten führte, aber erfolglos war, und zuletzt einen Feldzug, den man den siebenten Kreuzzug nennt, nach Tunis.
Auf diesem ist er im Jahre 1270 gestorben. Einige Jahrzehnte später
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i.am 4'' L X .
Friedrichs auswärtige Polilik in seinen letzten Jahrzehnten. 179
dazu den N e tz e d i st r i k t. Seitdem nannte sich Friedrich König von Preußen.
Er verwandte auf die verwahrlosten Gebiete sogleich eine eifrige und erfolgreiche Arbeit. Deutsche Kolonisten wurden ins Land gerufen, der Netzebruch ausgetrocknet, der Netzekanal gebaut, eine geordnete Verwaltung hergestellt. So wurden diese Gebiete für das Deutschtum und zugleich für die Kultur gewonnen.
§187. Friedrich der Große und Joseph Iju 1780 starb Marhr^g“. Theresia; sie hatte bis an ihr Lebensende in den österreichischen Erb-landen die Regierung geführt. In ihr schied eine edle Frau^ eine vortreffliche Landesmutter aus dem Lebm, unter deren sorgfältigem Walten Österreich trotz der Einbuße Schlesiens große Fortschritte gemacht hatte.
Voll warmen Gefühls für ihre Untertanen, offen und treuherzig im Verkehr, hat sie viel Liebe genossen. Sie war eine rastlos tätige Herrscherin; nicht so geistreich wie Katharina, übertraf sie sie bei weitem durch ihre Sittenstrenge; sie war aufrichtig fromm und ihnr Kirche so ngeben^ haß sie gegen die Protestanten Hart war.
Jetzt erst trat Joseph, dessen Wirkungskreis bisher sehr beschränkt 1765-^1790 gewesen war, die Herrschaft an. Ganz von dem Wunsch durchdrungen, seine Völker zu beglücken und an alle Verhältnisse des Staates die bessernde Hand anzulegen, begann er eine Reihe von Reformen, die teilweise sehr segensreich waren, aber mit der größten Überstürzung vorgenommen wurden;
Friedrich der Große sagte von ihm, er tue immer den zweiten Schritt vor dem ersten. Er hob die Leibeigenschaft der Bauern auf, zog eine große Anzahl von Klöstern ein, gewährte den Protestanten Duldung.
Da er bei seinem Vorgehen nirgend Rücksicht kannte und manche Rechte verletzte, so entstand bald vielfach große Erbitterung gegen ihn.
Auch nach außen wollte er Österreich groß machen; er dachte insbesondere Bayern zu erwerben. Diesen Plänen ist Friedrich der Große, der keine Vergrößerung seines Gegners auf deutschem Boden zugeben wollte, zweimal' entgegengetreten. Zuerst kam es noch vor Maria Theresias Tode zu dem bayrischen Erbfolgekrieg; doch sind in diesem Kriege keine Schlachten geschlagen worden, und er hat beim Volke den Namen „Kartoffelkrieg" erhalten. Nachher gründete Friedrich zur Abwehr der Absichten Josephs den deutschen Fürstenbund, dem sich aus Furcht vor der 'Mtenbunb. W'.llkürpolitik des Kaisers viele Fürsten anschlossen. Joseph mußte auch dieses Mal auf seine Pläne verzichten.
Am 17. August 1786 starb Friedrich der Große zu Sanssouci. Tod Fried. Auch in den Tagen der Krankheit hatte er die Arbeit für den Staat, dessen 17®^°ufe™t Größe er begründet hatte, nicht ausgesetzt. Ihm folgte der Sohn seines ^178??* verstorbenen Bruders August Wilhelm, Friedrich Wilhelm Ii. Unter
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Kaiser Wilhelm Ii.
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zahlen und durch Sendung eines Prinzen nach Berlin den deutschen Kaiser für den Bruch des Völkerrechts um Verzeihung zu bitten.
An der Fortbildung der A r m e e, mit deren Leben der Kaiser auf das ßrarine"? innigste verknüpft ist, wird unablässig und rastlos gearbeitet. Mit großem Interesse verfolgt der Kaiser auch die M a r i n e. Durch ein neues Flottengesetz ist eine starke Vermehrung ihres Bestandes angeordnet worden. Auch bei dem Bau des Kaiser-Wi lh e lms-Kanals, dessen Vollendung unter Teilnahme der meisten seefahrenden Nationen im Jahre 1895 feierlich begangen wurde, wurden vornehmlich militärische Zwecke verfolgt.
Daß zwei wichtige Glieder der Sozialr eforntnämlich das Gesetz Innere über die Alters- und Invalidenversicherung und das Arbeiterschutzgesetz, unter der Regierung Wilhelms Ii. zustande gekommen sind, daß ferner das Bürgerliche Gesetzbuch unter ihm abgeschlossen worden ist, wurde bereits erwähnt. Die Reform der p r e u ß i s ch e n S t e u e r n ist ebenfalls unter ihm durchgeführt worden. Dem umsichgreifeuden P o l e n t u m in den Ostmarken suchte man dadurch entgegenzutreten, daß man eine hohe Summe bewilligte, um in den Provinzen Posen und Westpreußen Rittergüter anzukaufen und daraus Bauernhöfe für deutsche Ansiedler zu schaffen.
Auch der Förderung des geistigen Lebens widmet der Kaiser das lebhafteste Interesse. Wenige Jahre nach seinem Regierungsantritt berief er eine Schulkonferenz, welche über die künftige Gestaltung des höheren Schulunterrichts zu beraten hatte. Er ist auch ein eifriger Freund der K u n st. Reiche Aufträge wurden den bildenden Künstlern zu teil. Gegen- Kunst, über dem königlichen Schlosse zu Berlin ist Kaiser Wilhelm I. ein von Reinhold Begas geschaffenes, großartiges Denkmal gesetzt worden, unweit davon hat sich ein prächtiger Dom erhoben, an den sich die Gruftkirche der Hohen-zollern anschließt, und in der Siegesallee stnd den brandenburgischen Markgrafen und Kurfürsten und den preußischen Königen Standbilder errichtet worden.
_ an Glück und Unglück, Glanz und Elend reiche Geschichte hat unser deutsches Volk hinter sich. Das herangebrochene Jahrhundert wird ihm neue, schwere Aufgabe stellen, neue Gefahren bringen. Möge es sie unter der Leitung seines Kaisers und seiner Fürsten stark und kühn, einig und opfermutig, treu und gottvertrauend bestehen! Das walte (Sott!*"
Neubauer, Geschichtl. Lehrbuch für Mädchensch. Ii. 5. Stuft.
18
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Die Wirdererhebung des Katholizismus und die Weltpolittk Philipps Ii.
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tcstantismus anhing,(155.8 —1603). Zu ihr floh, durch einen Aufstand aus ihrem protestantisch gewordenen Lande vertrieben, die schöne, katholische Königin von Schottland, Maria Stuart, ihre Verwandte. Sie kam als Schutzflehende; da sie aber als Großnichte Heinrichs Viii. einst auch ihrerseits auf den englischen Thron Anspruch erhoben hatte und den englischen Katholiken noch immer als die rechtmäßige Königin galt, sah Elisabeth in ihr eine Gegnerin und hielt sie in Haft. Neunzehn Jahre lang blieb Maria Stuart in Gefangenschaft; als man ihr dann nachwies, daß sie um einen Mordversuch gegen die Königin gewußt habe, ward sie vor Gericht gestellt, zum Tode verurteilt und hingerichtet.
Schon vorher hatte der Papst Elisabeth mit dem Banne belegt, und Sendlinge der päpstlichen Partei hatten in dem katholischen, unterdrückten Irland einen blutigen Aufstand hervorgerufen. Jetzt unternahm es Philippvon Spanien, Elisabeth vom Throne zu stoßen und England zugleich dem Katholizismus und seiner eigenen Herrschaft zu unterwerfen. Eine gewaltige Flotte, die unüberwindliche Armada, rüstete er im Jahre 1588 aus; aber schlecht geführt und durch die Angriffe der englischen Schiffe hart mitgenommen, wurde sie zum großen Teil vernichtet. Es war der furchtbarste Schlag, der Philipp Ii. getroffen hat; seitdem beginnt der Niedergang Spaniens.
Dagegen schwang sichenglandsseemachtundhandel empor; Mm« wahrend es anfangs hinter Holland zurückstand, überflügelte es dieses ' ßanb seit der zweiten Hälfte des siebzehnten Jahrhunderts. Auch das geistige Leben Englands erblühte; ein Zeitgenosse Elisabeths ist der große Dramatiker William Shakespeare.
§ 126. Die französischen Religionskriege. Auch in Frankreich hatte *noüä* Calvinismus Fuß gefaßt. Hier war es besonders ein Teil des Adels und des gebildeten Bürgerstandes, der sich zu ihm bekannte; man nannte die Calvinisten in Frankreich Hugenotten, d.h. Eidgenossen. An der Spitze der katholischen Partei stand die mächtige Familie Guise, die unter den drei schwachen Söhnen König Heinrichs Ii., welche einander auf dem Throne folgten, einen großen Einfluß ausübte. Mit der Niedermetzelung der Hugenotten in einem Dorfe der Champagne begann der erste Religionskrieg. Diesem folgten immer neue Religionskriege; im Jahre 1572 führte die Erbitterung der katholischen Partei und der ruchlose Ehrgeiz der Königin-Mutter Katharina Medici zu dem furchtbaren Massenmorde der Hugenotten in der Bartholomäusnacht (24. August), dem auch der ehrenhafte und tiefreligiöse Admiral Eoligny, einer der “f*'
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Extrahierte Ortsnamen: Schottland Irland Spanien England Spaniens Holland Englands Frankreich Frankreich
Deutschland und Preußen.
219
reich in den Kampf, und eine vereinigte Flotte dieser Mächte vernichtete die ägyptisch-türkische Flotte in der Bucht von Navarino, in der Gegend von Pylos, wo der homerische Nestor geherrscht hatte.
Auf diese Schlacht erfolgte die Kriegserklärung des Kaisers Nikolaus I. von Rußland, der im Jahre 1825 seinem Bruder Alexander I. auf dem Throne gefolgt war, an die Türkei; das Ergebnis des Wa russisch-türkischen Krieges (1828—1829) war die Gründung eines Krieg. Königreichs Griechenland.
§ 224. Die Julirevolution in Frankreich. 1830. Von noch geschichtlicher Bedeutung war es, daß in Franaich das Regiment der Bourbonen gestürzt wurde. Auf Ludwig ivill. war sein Bruderr Start X"." gefolgt. Als dieser ünlwtfs8w eme Reihe von „Ordonnanzen" 1830. erließ^durch die er ungesetzlicherweise wesentliche Bestimmungen derjber^ fassung abänderte, entstand in Paris ein Straßenausstand, und eine provisorische Regierung wurde eingesetzt. Wenige Wochen, nachdem die französischen Truppen Algier erobert hatten, mußte Karl X. dem Thron entsagen. Er begab sich nach England. Zum „König der Franzosen" aber wurde der einer Nebenlinie her Bourbonen entstammende Herzog von Orleans, Louis Philipp, gewählt. Er suchte als „Bürgerkönig" zu regieren, hatte aber zwischen den streitenden Parteien eine schwierige Stellung.
Die Julirevolution machte überall in Europa den größten Eindruck, aufstand. Ihre wichtigsten Folgen waren ein großer P o l e n a u s st a n d, der von den Russen erst spät und unter vielem Blutvergießen niedergeworfen werden konnte, und eine Erhebung der Belgier, welche die Vereinigung mit Holland von vornherein nur ungern ertragen hatten und sich losrissen. Unter Genehmigung der großen Mächte wurde ein Königreich Belgien geschaffen und zum König Leopold, Prinz von Sachsen-Koburg, gewählt.
Deutschland und Preußen
§ 225. Nationale und liberale Bestrebungen in Deutschland. Mch .
in Deutschland war ein Teil der Bevölkerung von Mißstimmung darüber erfüllt, daß die Früchte der großen Kriege so wenig den nationalen Wünschen entsprochen hatten, und sehnte sich nach einer Besserung der politischen Zustände. Die Zerrissenheit Deutschlands war wiedergekehrt, ein starkcs, einiges Vaterland nicht geschaffen worden. Auch die Hoffnung, daß in den deutschen Staaten Volksvertretungen geschaffen würden, erfüllte sich nur teilweise; insbesondere Österreich und Preußen wurden auch ferner
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Navarino Griechenland Frankreich Franaich Paris Algier England Europa Holland Sachsen-Koburg Deutschland Deutschland Deutschland Deutschlands
Die neue Verfassung und der Krieg mit Porjena.
59
In so ruchloser Weise wurden Lucius Tarquinius und Tullia die Beherrscher von Rom.
Lucius Tarquinius führte im Inneren ein gewalttätiges und tyrannisches Regiment, weshalb er den Beinamen Superbus führt.
Wie die griechischen Tyrannen, umgab er sich mit einer Leibwache und verfolgte viele Mitglieder des Adels durch Verhaftung, Achtung und Hinrichtung, während er ihre Güter einzog. Den Senat berief er ebensowenig wie die Volksversammlung; die Verfassung des Servius hob er auf. Wie sein Vater, liebte er fürstlichen Glanz und vollendete die großen Bauten, die jener begonnen hatte, insbesondere die Kloaken und den Tempel des kapitolinischen Jupiter.
Nach außen breitete er Roms Herrschaft weiter aus als irgend einer seiner Vorgänger. Da wurde die Gewalttat, die sein Sohn Sextus an der tugendhaften Lukretia vollführte, der Anlaß zu seinem Sturze. Lukretia tötete sich selbst; die Römer aber erhoben sich unter Führung des Junius Brutus und stürzten das Königtum. Tarquinius begab sich nach einer Stadt Etruriens. 510.
Ii. pie Zeit der römischen Kepuölik. 510—30.
1. Die Zeit der Ständekämpfe und der (Eroberung Italiens.
510-266.
Die neue Verfassung iiitb der Krieg mit Porseua.
§ 61. Die neue Verfassung. Seit dem Sturze der Königsherrfchaft war Rom eine Republik. An Stelle des Königs traten zwei Konsuln Konsuln, als oberste Beamte, als Heerführer und Richter. Ihre Macht war schon deshalb geringer als die der Könige, weil sie sich darein teilen mußten; aber dazu kam, daß sie nur auf ein Jahr gewählt wurden. Nur in Notlagen des Staates schien es richtig, die oberste Gewalt in der Hand eines Mannes zu vereinigen. Dann wählte man einen Diktator, der in un-Diktat»-, umschränkter Weise gebot; aber auch die Machtbefugnis des Diktators dauerte nie länger als sechs Monate. So kam es, daß der größte Einfluß dem Senat zufiel; und da in diesem nur Adlige, Patrizier, saßen, da ferner auch zu Beamten und Priestern nur Adlige gewählt wurden, so Senat, muß man die damalige Verfassung Roms eine aristokratische nennen.
Zwar wurde die V o l k s v e r s a m m l u n g regelmäßig berufen; aber auch
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Extrahierte Personennamen: Lucius_Tarquinius Lucius_Tarquinius Servius Lukretia Brutus
100
Geschichte der Römer.
Agrippina, des Germanikus Tochter, um ihrem Sohne aus erster Ehe, Nero. N e r o, zum Throne zu verhelfen. Dieser war ein Mensch von mannigfachen künstlerischen Anlagen, aber von maßloser Eitelkeit und zügelloser Leidenschaft. Seiner Mutter entledigte er sich, indem er sie auf hinterlistige Weise ermorden ließ. Seitdem stürzte er sich von einer Ausschweifung in die andere, während er sich zugleich als Sänger im Theater und als Wagen-lcnker im Zirkus vom Volke bewundern ließ. Als ein furchtbarer Brand einen großen Teil Roms in Asche legte, schob er die Schuld auf die Christen, die schon damals in Rom eine Gemeinde bildeten, und ließ viele von ihnen in grausamster Weise hinrichten. Die Stadt ließ er auf das prächtigste ausbauen und errichtete sich selbst einen glänzenden Palast, das „goldene Haus". Endlich wurde er durch einen Aufstand gestürzt, floh 68. aus Rom auf ein nahes Landgut und ließ sich dort von einem Sklaven täten.
Von Vcspasian bis Mark Aurel. 69—180.
69-96. § 109. Die Kaiser ans dem slavischen Geschlecht. Auf die Er-
mordung Neros folgte zunächst ein Bürgerkrieg, da die Legionen verschiedener Landschaften ihre Feldherren zu Kaisern ausriesen, bis es dem Berpasian.pon den syrischen Legionen erhobenen Flavius Vespasianus gelang, seine Herrschaft zu begründen und den Frieden wiederherzustellen. Er war Jsn.wurii ein pflichteifriger Herrscher, der sich durch sorgfältige Verwaltung der /Td Finanzen auszeichnete. Doch hat er auch glänzende Bauten in Rom auf-
Jöllolaaauteqeführt, vor allem ein ungeheures Amphitheater, das sogenannte Kolos-z c i » seum, das vornehmlich für die Vorführung von Gladiatorenkämpfen und
^johvyxaa^{er^e„ bestimmt war, über 80 000 Zuschauer faßte und noch heute als Vtißh. mächtige Ruine besteht. Unter Vespasians Regierung wurde ein furchtbarer
L Aufstcmb berauben, die sich aus Erbitterung über den harten Steuerbruck
Phöben hatten, durch seinen Sohn Titus niebergcschlagen und die Stadt Y^Ot/vv^^erusalent zerstört. An bieses Ereignis erinnert der Triumphbogen des Titus, der sich unweit des Kolosseums erhebt.
Ntus. Titus Hat nur zwei Jahre lang die Herrschaft geführt. Unter seine Regierung fällt der gewaltige Ausbruch des Vesuvs, besten vulkanische Kräfte man mit Unrecht für erloschen gehalten hatte und der die campamschen Städte Pompeji und Hcrkulaneum unter seiner Asche und Lav« begrub. Heute sind die Ruinen beider Städte teilweise wieder aufgedeckt und gestatten einen tiefen Einblick in das antike Leben zu tun.
D°mit,a„. Domitianus, des Titus Bruder und Nachfolger, war ein heimtückischer, mißtrauischer und grausamer Fürst. Unter ihm wurde der größte Teil Britanniens erobert. Er wurde ermordet. ^
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Extrahierte Ortsnamen: Rom Rom Rom Pompeji Britanniens
20
Das Zeitalter der Zerstrung des alten und der Entstehung des neuen Reichs.
Wirtschaft trotz des ausgedehnten Schmuggels, der sich entwickelte, viel
Da^s Rnke- Im Jahre 1808 lie sich Napoleon von seiner ins Ungeheure wachsen-Bayonne. foen Herrschgier verleiten, an dem spanischen Knigsgeschlecht, das sich seit dem Baseler Frieden ganz an Frankreich angeschlossen hatte, eine Handlung grter Treulosigkeit zu begehen. Als nmlich zwischen dem schwachen König und seinem Sohne, dem Kronprinzen, Streitigkeiten aus-brachen, berief er beide, als wolle er vermitteln, nach der Stadt Bayonne am Adour, bewog sie, ihren Rechten auf die spanische Krone zu entsagen, und bertrug diese seinem ltesten Bruder Joseph, den er vor zwei Jahren zum König von Neapel gemacht hatte; die Krone von Neapel erhielt M u r a t, der bisherige Groherzog von Berg. Da ergriff das spanische ^rnt^er Ssolf, der die Beschimpfung entrstet, die Waffen. Zwar fhrte Napo-1808. leon, nachdem er auf dem prunkvollen, von vielen Rheinbundfrsten be-suchten Kongre zu Erfurt das Bndnis mit Alexander von Ru-land erneuert hatte, selbst seine Heere der die Pyrenen und zog mit Joseph in Madrid ein. Aber es gelang nicht den spanischen Volkskrieg niederzuschlagen, zumal die Englnder ein Heer unter Wellington nach der Halbinsel sandten. Unter wechselvollen Kmpfen drang dieser langsam vor; als zu Beginn des Jahres 1814 die Heere der Verbndeten der den Rhein nach Frankreich hereinbrachen, berschritt Wellington die Pyrenen.
1809. 21. Der sterreichische Krieg. 1809. Die heldenmtige Erhebung des spanischen Volkes machte berall in Europa den tiefsten Eindruck; in Deutschland besonders weckte sie die Hoffnung, durch eine Volkserhebung das Joch des Weltherrschers abschtteln zu knnen. Da war es Ost er-reich, das an Frankreich den Krieg erklrte und das Zeichen zu einer nationalen Erhebung gab. An die Spitze des Heeres trat Erzherzog K ar l; ein Zug strmischer Begeisterung ging durch das sterreichische Volk. Tiroler Ein Aufstand der Tiroler gegen die bayrische Herrschaft leitete "' den Krieg ein. Unter Andreas Hofer, Speckbacher und anderen khnen und begeisterten Fhrern erhoben sie sich und eroberten mit Hilfe einer fter-reichifchen Heeresabteilung Innsbruck. Ein Einfall dagegen, den Erz-herzog Karl in Bayern machte, milang. Siegreich zog Napoleon die Donau abwrts und besetzte, ohne Widerstand zu finden, Wien. Zum zweiten Male hatte er Kaiser Franz aus seiner Hauptstadt vertrieben.
Als nun aber Napoleon den Versuch machte, die Donau zu berschreiten und die auf dem nrdlichen Ufer stehenden Truppen des Erzherzogs Karl
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Joseph Alexander_von_Ru-land Alexander Joseph Andreas_Hofer Karl_in_Bayern Karl Napoleon Franz Franz Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Bayonne Neapel Neapel Berg Rheinbundfrsten Madrid Wellington Rhein Frankreich Wellington Europa Deutschland Frankreich Donau Wien Donau
Tas Zeitalter der Zerstrung des alten und der Entstehung des neuen Reichs.
Franzsische Noch der ein Jahr lang blieb die franzsische Armee in Pressungen Preußen; in jenen zwei Jahren ist in dem unglcklichen Lande mehr als eine Milliarde Franks von den Feinden erpret worden. Als die Armee endlich 1808 abzog, da sie in Spanien ntig wurde, mute Friedrich sich verpflichten, sein Heer nicht der die Zahl von 42 000 Mann hinaus zu verstrken, und in die wichtigsten Oderfestungen franzsische Besatzungen aufnehmen, v
Napoleon im Kampfe mit (htglmtb, Spanien und sterreich.
208. Die Festlandsperre. Der spanische Krieg. Als Napoleon nach dem Siege von Jena in Berlin weilte, hatte er eine Verordnung erlassen, die darauf berechnet war, dem englischen Handel und der englischen Industrie den grten Schaden zuzusgen. Jeder Handelsverkehrmiteng-land wurde verboten; alle englischen Schiffe und Waren sollten mit Beschlag belegt, jeder Englnder verhaftet werden. Diese Verordnung galt fr Frankreich und fr alle von ihm abhngigen Lnder; auch Rußland schlo sich diesem Handelskriege gegen England an. In der Tat erlitt, während die franzsische Industrie emporblhte, die englische Volkswirtschaft trotz des ausgedehnten Schmuggels, der sich entwickelte, viel Schaden.
Im Jahre 1808 lie sich Napoleon von seiner ins Ungeheure wachsenden Bayonne. Herrschgier verleiten, an dem spanischen K n i g s g esch l e cht, das sich seit dem Baseler Frieden ganz an Frankreich angeschlossen hatte, eine Handlung grter Treulosigkeit zu begehen. Als nmlich zwischen dem schwachen König und seinem Sohne, dem Kronprinzen, Streitigkeiten aus-brachen, berief er beide, als wolle er vermitteln, nach der Stadt Bayonne am Adour, bewog sie, ihren Rechten auf die spanische Krone zu entsagen, und bertrug diese seinem ltesten Bruder Joseph, den er vor zwei Jahren zum König von Neapel gemacht hatte; die Krone von Neapel erhielt M u r a t, der bisherige Groherzog von Berg. Da ergriff das spanische Volk, der -Epanischerdie Beschimpfung entrstet, die Waffen. Zwar fhrte Napoleon, nachdem 1808. er auf dem prunkvollen, von vielen Rheinbundfrsten besuchten Kongre zu Erfurt das Bndnis mit Alexander von Rußland erneuert hatte, selbst seine Heere der die Pyrenen und zog mit Joseph in Madrid ein. Aber es gelang nicht den spanischen Volkskrieg niederzuschlagen, zumal die Englnder ein Heer unter Wellington nach der Halbinsel sandten. Unter wechselvollen Kmpfen drang dieser langsam vor; als zu Beginn des Jahres 1814 die Heere der Verbndeten der den Rhein nach Frankreich hereinbrachen, berschritt Wellington die Pyrenen.
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