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1. 100 Geschichtsbilder aus Erfurt und Thüringen - S. 131

1911 - Erfurt : Keyser
— 131 - heil plötzlich aus dem Leben (Lutherbilder im Rathaus zu Erfurt, 1. Bild). Der Anblick des Toten verfolgte ihn Tage und Nächte, und seine Seele schrie: Wenn ich also stürbe! Wohin würde ich fahren? Nicht gen Himmel, an dem ich durch Frömmigkeit kein Bürgerrecht mir erworben, sondern an den andern Ort des Judas würde ich gehen! In dieser Seelennot wurde der in ihm herangereiste Wunsch, Mönch zu werden, zum festen Entschluß. Um Frieden für seine Seele zu finden und feinen Vater für eine Aenderung des Studiums zu gewinnen, unternahm er im Sommer 1505 eine Reise nach dem heimatlichen Mansfeld. Doch feine Hoffnung ging nicht in Erfüllung. Des Vaters Ohr blieb seinen Bitten verschlossen, und mutlos und verzagten Herzens wanderte Martinus durch das blühende Land nach Erfurt zurück. Schon war er der Stadt nahe, als ihn beim Dorfe Stotternheim ein schweres Gewitter überraschte. Blitz auf Blitz zuckte hernie- der, und Donner auf Donner krachte und knatterte. Im Donner hörte Martinus die bräuenbe Stimme des zornigen Gottes, und in den Blitzen sah er die feurigen Pseile des Tobes, die aus ihn gezückt waren. Wenn er nun erschlagen würde und stürbe! Wohin, wohin? Vor Angst sank er ba zu Boben und rief: „Hilf, liebe Skt. Anna, hilf, ich will ein Mönch werben!" Das „gezwungen und gebrungen Gelübde" war gegeben, und unser Martinus fühlte sich in feinem Gewissen baran gebunben, ba er fest glaubte, daß ein Zeichen an ihm geschehen sei. Das Gelübbe brechen, erschien ihm als schwere Sünbe. Die fommenben Tage sahen ihn barmn in großer Qual. Was sollte er tun? Erfüllte er es, so war er voll Ungehorsam gegen feinen Vater, erfüllte er es aber nicht, so war er ungehorsam gegen Gott. Das aber war ihm unmöglich! Abschied von seinen Freunden: Am Abettb des 16. Juli 1505 lub er noch einmal seine besten Frennbe zu sich, um mit ihnen bei Mahl und Saitenspiel guter Dinge zu sein (s. Relief = Hochbilb ant Lutherbenkmal). Dann aber teilte er ihnen feinen schweren Entschluß mit. Sie gaben sich die größte Mühe, ihn von seinem Vorhaben abzubringen, boch ihr Einspruch war vergeblich. Martinus blieb fest bei seinem Wort: „Heute seht ihr mich — und nimmermehr!" Noch einmal versuchten sie, ihn unv zustimmen, als seine Hattb schon den Klopfer der Klosterpforte umklammert hielt. Doch umsonst! Die Tür des Martinsstiftes, bamals der einzige Eingang zum Kloster, schloß sich in der Frülie des 17. Juli 1505 hinter dem jungen Magister (s. Relief am Lutherbenkmal). (Nach Joh. Dose.) c) Luthers Aufenthalt im Kloster. Wahl des Klosters: Nicht ohne Absicht hat Luther das Kloster des Augustiner-Bettelordens gewählt. Von den 8 Männerklöstern der Stadt war es ihm sicher am bekanntesten: lag es doch 9"

2. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 235

1902 - Karlsruhe : Lang
Jetzt erst überlegte der Herzog seine rasche Tat; er eilte Odilia entgegen und wars sich ihr reuig zu Füßen. Er wollte alles wieder gut machen und den edelsten seiner Ritter zu ihrem Gemahle erküren. Davon wollte seine Tochter nichts wissen. Gott hatte ihr das Augenlicht geschenkt, ihm wollte sie zeitlebens dankbar sein, eine reine Braut des Himmels bleiben. Bor dem drängenden Vater entfloh sie über den Rhein, und als er sich ihr schon nahte mit dem Bräutigam, war wiederum Gott ihr Retter. Ein Felsen tot sich aus, und Odilia verschwand vor den Blicken ihrer Verfolger. Heute noch trügt der Felsen ihren Namen; es ist der Odilienberg bei Freiburg. Das neue Wunder änderte den Sinn des Wüterichs. Ter heimkehrenden Odilia schenkte Attich die Hohenburg, damit sie da ein Kloster errichte, und außerdem manche Hufe Landes, manch' prächtigen Wald, auch eine Anzahl Städte und Dörfer, die für den Unterhalt des Klosters zu sorgen hatten. 4. Die hl. Odilia, die erste Äbtissin des Klosters. Jetzt hatte Odilia das Ziel ihrer Wünsche erreicht. Sie führte ein heiliges Leben, das nur den Werken der Barmherzigkeit geweiht war. Pilger kamen von fern und nah. Als eines Tages ein armer Greis mit einem blinden Kinde die steile Höhe hinanschritt, um bei der Gottgeliebten Hilfe zu suchen, trat Odilia ihm entgegen , schlug mit ihrem Stabe gegen einen Felsen — und ein rauschender Ouell sprang aus demselben. „Die Augen deines Kindes sind hell wie dieser Brunnen", sprach sie — und das Kind war sehend. Rach dem Tode ihres Vaters, der in tiefer Reue über seine Länden aus dem Leben geschieden war, betete und weinte sie für seine Seelenruhe, daß von den Tränen, die aus ihren Augen aus den Felsen tropften, ein tiefes Loch in demselben entstand. Jetzt steht an dieser Stelle die Zährenkapelle. Arme und Kranke, Hilflose und Schwache, Bresthafte und Aussätzige waren ihre Freunde. Ihr Ruf zog viele Gleichgesinnte an. oie wurde die erste Äbtissin des Klosters. Als es zum Tode ging, erschien ein Engel und brachte ihr in einem Kelche den Leib des Herrn. Lange wurde der Kelch auf Hohenburg, später in Zubern gezeigt. Gesegnet und tief betrauert von den Armen dieser Welt entschlief sie unter dem Gebet ihrer Mitschwestern i. I. 720. 5. Das Reichs land zur Zeit d er Karolinger. Die größte Ausdehnung und höchste Macht gewann das Frankenreich zur Zeit der Karolinger, unter denen Karl der Große als der gewaltigste Herrscher hervorragt. Dieser Fürst hielt sich gerne im Elsaß auf. Als er im Jahre 776 zum zweitenmal

3. Badische Sagen - S. 40

1912 - Bühl (Baden) : Konkordia
Dad) Stunden des Jagens sammelten sich die Jäger im Walde zum fröhlichen Mahle. Sie alle labten sich an den vortrefflichen shundvorräten, die aus mehreren wagen der Jagdgesellschaft gefolgt waren. nachdem Hunger und Durst gestillt waren, ging es wieder ans fröhliche Weidwerk. Der Markgraf verfolgte dabei auf seinem flüchtigen Rosse einen Hirsch, dessen fährte er aufgespürt hatte, ln der Leidenschaft des Jagens kam er immer weiter von seinem Gefolge ab und verirrte sich im Walde. fdittlerrveile umzog sich der Himmel mit schwarzen Wolken; immer näher rückte das Gewitter, Blitj und Schlag folgten immer schneller aufeinander, ln Strömen fiel der Regen nieder, und nabe bei dem Grafen und seinem Rosse zersplitterte der Blit3 eine mächtige €iche. Da erfüllte Schrecken den Grafen, und er ftieh in sein Horn. Bald darauf lieh sich der schwache Ton eines fernen Glöckleins vernehmen. Doch einmal ftieh der Graf in sein Jagdhorn, da nahte sich ihm ein Klausner mit einer fackel. €r führte den Grafen zu einer Klause neben der ein Rindenkirchlein erbaut war. Ehe der Graf die Klause betrat, begab er sich zuerst ins Kirchlein, sank dort nieder zum Gebete und rief dankerfüllt: „Grotzer Gott, wir loben dich!“ Der Klausner und die übrigen Waldbrüder kamen auch ins Kirchlein, und vereinigt fangen sie aus innerstem Herzen: „Großer Gott, wir loben dich!“ Dann hielt der Graf auf einem Mooslager Nachtruhe und erwachte beim ersten Morgengrauen vom Hornrufe der Jagd-genossen. für seine Rettung will er sich dankbar erzeigen, und bald steht ein ansehnliches Klösterlein an der Stelle der dürftigen Klause. Der erste Gesang in dem Klösterlein auf dem Fremersberg war: „Grosser Gott, wir loben dich!“ Beinahe 400 Jahre bestand das Kloster zu Fremersberg.

4. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 81

1875 - Harburg a. d. Elbe : Elkan
81 einen anderen Weg eingeschlagen hatten. Nachdem mit dem oströmischen Kaiser ein Vertrag abgeschlossen war, setzten die Kreuzfahrer nach Kleinasien über. Bei einer Musterung zählte man 300,000 Streiter zu Fuß und 100,000 zu Roß. Rechnet man dazu das ungeheure Gefolge von Weibern, Kindern, Mönchen und Knechten, so betrug die gesammte Volkszahl gegen 600,000 Menschen. Als die Kreuzfahrer weiter in das Innere vordrangen, stellten sich ihnen die wohlberittenen Seldschucken in den Weg; sie wurden jedoch völlig geschlagen. Unter der glühendsten Sonnenhitze zogen die Christen weiter durch unfruchtbare Länder und hatten mit Noth und Gefahr aller Art zu kämpfen. Nach vielen Leiden traf das Kreuzheer in der Gegend von Antiochien ein und begann diese feste, reiche Stadt zu belagern. Aber Mangel, Krankheit und kühne Ausfälle der Belagerten brachten das Heer in große Noth. Viele mußten sich von Pferdefleisch, Leder, Baumrinde und anderen schlechten Sachen nähren, oder starben Hungers. Der Tod räumte so schrecklich unter ihnen auf, daß fast der Raum fehlte, die Todten zu begraben. Manche verließen das Lager und entflohen. Selbst Peter von Amiens suchte durch die Flucht zu entkommen. Er wurde aber ergriffen und zu seiner Beschämung ins Lager zurückgeführt. Erst nachdem genuesische Schiffe dem Mangel abgeholfen hatten, gelang es nach neunmonatlicher Belagerung, sich der Stadt zu bemächtigen. 10,000 der Einwohner wurden erschlagen. Doch die Freude sollte nicht lange dauern, denn schon nach drei Tagen erschien der seldschuckische Sultan mit einem ungeheuren Heere und schloß die Sieger in der Stadt ein. Die Hungersnoth stieg aufs höchste; vielen entfiel der Muth so sehr, daß sie sich an Stricken von den Mauern herabließen und entrannen. Der Untergang des Heeres schien unvermeidlich. Da trat ein Priester mit der Angabe hervor, er habe in der Peterskirche die heilige Lanze entdeckt, mit welcher der Kriegsknecht Jesum in der Seite verwundete. Beim Anblick derselben kam eine solche Begeisterung über die ausgehungerten, halbnackten Kreuzfahrer, daß sie muthig einen Ausfall wagten und das übermächtige Heer der Seldschucken in die Flucht schlugen. 4. Fast drei Jahre waren bereits verflossen, und noch war Jerusalem nicht erreicht. Ueber allerlei Haver hatten die Fürsten das hohe Ziel aus den Augen verloren und rückten nur langsam weiter. Aber das ungeduldige Heer trieb sie jetzt zu größerer Eile an. Rasch gieng es auf Dem Wege zwischen dem Libanon und dem Meere vorwärts,- bis sie endlich um Pfingsten die Anhöhe bei Emmaus erreichten. Da lag sie vor ihnen, die heilige Stadt, das Ziel aller ihrer Mühseligkeiten. In heiliger Andacht fielen sie auf ihre Knie, vergossen Thränen der Freude und priesen Gott mit Lobgesängen. Aber die Eroberung der festen von 40,000 Mann vertheidigten Stadt war eine schwere Aufgabe für das ermattete und geschwächte Heer, das nur noch 20,000 Krieger zählte. Gleich in den ersten Tagen versuchten sie einen allgemeinen Sturm, wurden aber mit großem Verluste zurückgewiesen. Ohne Belagerungswerkzeuge war Erzählung« a. d. Weltgesch. ^8

5. Geschichte des Mittelalters - S. 50

1888 - Wiesbaden : Kunze
50 Erste Periode des Mittelalters. gewandt. Mit der Verschönerung des Gottesdienstes ging die Verehrung von Bildern und Reliquien Hand in Hand und erzeugte unter dem ungebildeten Volke, das die sichtbaren Gegenstände anbetete, Aberglauben und Abgötterei. Als deshalb Leo Iii. der Jsaurier (718—741) den Bilderdienst verbot, entstand ein mehr als hundertjähriger Bilderstreit, der das Volk in zwei Parteien spaltete und die wildesten Leidenschaften erzeugte. Leos Sohu Konstantin V. (741—775) ließ durch eine Kirchen-Versammlung (754) den Bilderdienst als eine Erfindung des Teufels verbannen und die Anhänger aufs strengste bestrafen; auch der Zunahme des Mönchswcsens und des Cölibats (der Ehelosigkeit) trat er entgegen. Gegen die aus Asien in die Donauländer eingewanderten Bulgaren schützte er das Reich durch Grenzbefestigungen. Sein Sohn Leo Iv. (775—780), der dritte der bilderstürmenden Kaiser, starb früh und plötzlich. Darauf ließ seine leidenschaftliche und herrschsüchtige Gemahlin Irene (§• 16, 7) durch das siebente ökumenische Konzil (zu Nicäa 787) den Bilderdienst wiederherstellen. Um die Regierung in der Hand zu behalten, ließ sie ihren eigenen zwanzigjährigen Sohn blenden und im Elend sterben. Als sie an eine Verbindung mit Karl dem Großen dachte (§. 16,5), um Morgenland und Abendland wieder unter einer Regierung zu vereinigen, wurde sie gestürzt. Unter den Nachfolgern dauerte der Bilderstreit noch fort, bis ihn die Kaiserin Theodora während der Minderjährigkeit ihres Sohnes Michael Hi. einstellte und den Bilderdienst wieder gestattete. Michael Iii. (842—867) war ein lasterhafter Fürst und verlor das Reich an Basilius den Mace-donier 867, dessen Geschlecht fast 200 Jahre im Besitze der Herrschaft blieb und das Ansehen des Reiches wieder hob. Der Bilderstreit des Morgenlandes fand im Abendlande insofern einen Nachklang, als unter Karl dem Großen eine Kirchenversammlung zu Frankfurt sich gegen das Übermaß der Bilderverehrung aussprach. Während des Bilderstreites erhoben die Bischöfe von Rom im Namen Petri Einsprache gegen die Glaubensbefehle der griechischen Kaiser, und es entstand allmählich eine vollständige Trennung zwischen der griechischen (orthodoxen) und der abendländischen (römischen) Kirche. §. 10. Daiimen imit Ostgoim. letifac mul latfßs. Nach dem Tode Geiserichs ging das Vandalenreich in Afrika einem raschen Verfall entgegen. Zur Zeit Justinians war der König Hilderich von seinem Vetter Gelimer, einem Urenkel Geiserichs, abgesetzt und gefangen genommen worden. Justinian, der nach der Eroberung des Reiches trachtete, verwandte sich für den rechtmäßigen König, aber ohne Erfolg; darum beschloß er einen Zug gegen die Vandalen und sandte seinen Feldherrn Belisar, der sich bereits im Kriege mit den Persern ausgezeichnet hatte, mit einem ansehnlichen Heere dahin ab. Belisar war der bedeutendste Feldherr seiner Zeit, von hoher, edler Gestalt, tapfer und milde, voll Demut und unerschütterlich treu im Dienste seines Herrn. Er landete 533 an der afrikanischen Küste

6. Das Mittelalter - S. 119

1893 - Leipzig : Dürr
— 119 — waren. Ehe der Kaiser die weite Reise antrat, übertrug er seinem Sohne, dem König Heinrich, die Regierung des Reiches. Im Mai 1189 setzte sich der glänzende Zug in Bewegung. Bis zur Grenze des griechischen Reiches gelangten die Kreuzfahrer ungehindert. Aber hier wurden sie mit Mißtrauen empfangen, und erst nach einem ernsten Zusammenstoß mit den griechischen Truppen erreichten sie Philippopel. Zugleich erfuhr Friedrich, daß der griechische Kaiser Isaak Angelus ein Bündnis mit Saladin geschlossen und die kaiserlichen Gesandten in den Kerker hatte werfen lassen. Das Kreuzheer blieb deshalb in Philippopel bis zum nächsten Frühjahr, und auch dann erzwang Friedrich erst durch ernste Drohungen die Schiffe zur Überfahrt. In Kleinasien waren neue Schwierigkeiten zu überwinden; der Sultan von Jconium versperrte den Christen den Weg durch sein Land mit einem großen Heere. Aber eine siegreiche Schlacht bei der Hauptstadt Jconium ermöglichte ihnen den Weitermarsch. Anfang Juni zog das Heer im Thale des Saleph oder Kalykadnus hin auf Seleucia ju. Die Hitze war groß. Friedrich, der dem Heere vorausgeeilt war, wollte sich durch ein Bad in dem kalten Wasser des Flusses erfrischen, aber die Wellen rissen ihn mit fort, und er ertrank; wahrscheinlich hatte ihn ein Herzschlag getroffen. Das war ein schwerer Verlust für das Heer. Man weiß nicht genau, wo man den großen Kaiser zur letzten Ruhe bestattet hat, vielleicht in Tyrus. Die Führung des Kreuzheeres übernahm sein Sohn Friedrich, Herzog von Schwaben, aber vor Acre, wo auch Philipp August von Frankreich und Richard Löwenherz eintrafen, starb er. Die meisten deutschen Ritter traten nun den Weg in die Heimat an, der Rest scharte sich um die Fahne des Herzogs Leopolds von Östreich und nahm teil an der Belagerung und Erstürmung von Acre. Es scheint, daß sich Leopold von Östreich bei dem Einzuge in die Stadt mit Richard Löwenherz veruneinigte, auch er kehrte mit den übrig gebliebenen Deutschen in die Heimat zurück. Bald darauf folgte Philipp August, der sich eben so wenig mit Richard vertragen konnte, seinem Beispiele. Nun setzte Richard Löwenherz allein mit einem geringen Heere den Kampf gegen die Ungläubigen fort. Er eroberte Joppe, vollbrachte gewaltige Thaten — man erzählt, daß er mit wenigen Rittern ein großes Heer der Seldfchukken in die Flucht geschlagen habe —, ober er kam nicht nach Jerusalem. Endlich, im Jahre 1192, errichtete er einen Vertrag mit Saladin, wonach die Christen den Küstenstrich von Tyrns bis Joppe behalten und ungehinderten Zutritt zum heiligen Grabe haben sollten, dann dachte auch er an die Heimkehr. Aber da er die französische Küste vermeiden wollte, so mußte er sich entschließen,

7. Das Mittelalter - S. 28

1893 - Leipzig : Dürr
— 28 — bet Arianer. Im Jahre 526 kam Jnstinian I. zur Regierung, der beit Beinamen des „Großen" erhielt. In seinem ganzen Wesen ist nichts wahrhaft Großes, er zeigte allerbings eine ziemliche Rücksichtslosigkeit in der Gelteubmachuug seines Willens und Zähigkeit in der Durchführung seiner Pläne, auch wachte er eifersüchtig über die Reinheit der Kirchenlehre und versäumte nicht, die äußere Frömmigkeit zu üben, aber das tiefe Mitgefühl bei den menschlichen Leiben, die Sorge für das Wohl der Unterthanen, alles das, was den Fürsten groß macht, fehlte ihm. Vielen Einfluß auf seine Regierung erlangte seine Gemahlin Theobora, die von nieberent Herkommen war und lange Zeit als Schauspielerin ein unstetes Leben geführt hatte. Ihr kluger Rat und ihre Entschlossenheit hielten ihn in gefährlichen Lagen ausrecht , sie hals ihm die geeigneten Personen auswählen, wenn es galt, hohe Ämter zu besetzen, aber den Argwohn, mit dem er oft feine treuesten Diener verfolgte, konnte sie nicht immer vertreiben. Der bebeutenbste Felbherr Justinians war Belisar, ein Thrakier von niebriger Herkunft. Er bereinigte List mit Kühnheit, auch geringe Mittel mußten ihm zu großen Erfolgen berhelfen. Diesen Mann schickte Jnstinian nach Afrika gegen die Vanbalen. Das heiße Klima, der Verkehr mit den wilben Mauren und Rumibiern, die Abgeschieben-heit von den übrigen germanischen Stämmen, die eigene unruhige Natur, alles bies hatte zusammengewirkt, die innere Tüchtigkeit und die Kraft der Vanbalen aufzureiben. Sie waren räuberisch, blutbürstig und arglistig geworben. Mit wilber Wut verfolgten die ananischen Könige die katholischen Bewohner des Laubes; als enblich ein bulbfamer König zur Regierung kam, würde er von einem fanatischen Gegner vom Throne gestoßen und ins Gefängnis geworfen. Dies führte enblich zur Einmischung des oströmischen Hofes. Justinianus ergriff die Gelegenheit, um die Provinz Afrika für sich zu gewinnen. Belisar führte fein Heer quer durch das Laub der Vanbalen, ohne bebeutenbe Hinbemisse zu finben, benn die Mauern der Stabte waren herfallen. Unweit Karthago stellten sich ihm die Vanbalen unter dem Oberbefehl des Thronräubers, des Königs Gel im er, entgegen. Belisar siegte und zog, von den Einwohnern glänzeub empfangen, in Karthago ein. Gelinter wagte noch eine Schlacht; als er auch biefe berlor, flüchtete er sich zu den Mauren ins Gebirge, würde aber auch bort eingeholt, umzingelt und zur Ergebung gezwungen (534). Die Vanbalenherrfchaft hatte somit ein schnelles Ende erreicht; die Probiuz Afrika hulbigte dem oströmischen Kaiser, auch Sarbinien erkannte bessert Oberhoheit an. Die Vanbalen, welche in bent blutigen Kriege nicht umgekommen waren, zerstreuten sich in alle Welt und berschwanbeit unter den übrigen Völkern. Belisar

8. Bilder aus dem Weltkrieg - S. 102

1917 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
102 Die Russen in Carlshof. man natürlich von dem Sieg noch nichts, da sie von jeder Verbindung abgeschnitten war. In den nächsten Tagen zeigten die Russen große Ängstlichkeit und Unruhe. Fortwährend kamen Patrouillen, es war ein Hasten und Galoppieren hin und zurück. Auch über den Hof der Anstalt wurde hin- und hergeritten und diese mehrfach bedroht. Umgeben vom Feinde, nicht wissenb, ob die nächsten Stunben nicht Tod und Verberben bringen könnten, versammelte sich die Carlshöfer Gemeinbe am 30. August, einem Sonntage, in der Anstaltskirche zum Gottesbienst, hoffenb, daß ihr Gott, dem sie vertraute, sie nicht verlassen und vergessen würde. Am Nachmittag saßen dann alle zusammen im Garten der Linde (Frauenhaus), sangen und lasen sich etwas vor. Ab und zu tauchte der Kopf eines Russen über die Hecke empor, der vorüberritt und beobachtete. Abenbs und nachts stellten die Russen Posten auf, ab und zu fielen Schüsse, einige Kugeln gingen wieber in die Fenster hinein. Die Russen konnten es immer noch nicht fassen, daß christliche Liebe kranken und elenben Menschen solch große Häuser baut und wähnten stänbtg in btesen beutsches Militär, zumal sie sich in bte Gebäube nicht hineingetrauten. In der Nacht von Sonntag zu Montag, vom 30. bis 31., würde wiederholt mächtiges Krachen gehört, das die ganze Anstalt erzittern ließ. Die Kranken hatten natürlich große Furcht. Es waren aber nicht Kanonenschüsse, sondern Sprengungen an der Bahn und an einigen Häusern in Rastenburg. Am Montag begann der Rückzug. Am Dienstag, den 1. September, zeigten sich schon die ersten deutschen Patrouillen und deutsche Autos. Am 2. September machten russische Dragoner der Anstalt noch einmal einen Besuch, der wieder recht unangenehm war. Die Russen waren nun noch unruhiger. Das war aber auch das letzte Mal, daß sie in Carlshof waren. Mit Jubel wurden die ersten deutschen Truppen begrüßt und herzlich aufgenommen. Der Kanonendonner der Schlacht an den masurischen Seen war deutlich hörbar, und man wartete gespannt, ob er sich entfernte oder näher kam. , « * •*, ;il$ Nach dieser Schlacht hatten wir einige Wochen Ruhe. Doch die Gefahr rückte wieder näher. Flüchtlinge zogen von neuem durch Carlshof. Viele davon, die krank und alt waren, auch solche, die die Russen schwer verletzt und mißhandelt hatten, fanden in der Anstalt gastliche Aufnahme. Wieder war nun der Feind in der Nähe von Angerburg und vor Lötzen, und von beiben Seiten brang fast ununterbrochen Kanonenbonner herüber. Noch einmal wollte der Anstaltsleiter seine Schutzbefohlenen dem Feinde nicht preisgeben. Am 14. und 15. November 1914 wurden 600 Kranke, hauptsächlich die gänzlich Unbeholfenen, Verkrüppelten und Blöden, die im letzten Augenblick nicht hätten geborgen werden können, dazu Pfleger und Pflegerinnen, in westliche Anstalten gesandt, die diesen einzigartigen ostpreußischen Flüchtlingen gastfreundlich Monate hindurch Unterkunft boten. . . . Dem Rest der Anstaltsinsassen, noch einigen Hundert, sollte dann im

9. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 30

1905 - Leipzig : Voigtländer
— 30 — wurden zum Teil niedergerissen und mehrere tausend ihrer vornehmsten Bewohner ans Kreuz geschlagen^- 5. Darius zieht gegen die Scythen. Darius suchte das Reich auch durch neue Eroberungen zu vergrößern. Von allen Königen in Asien setzte er zuerst seinen Fuß nach Europa. Sein Zug galt den rohen Steppenvölkern, die in den weiten Ländern nördlich von dem Donaustrome und dem ^Schwarzen Meere umherschweiften. Man nannte diese Völker Scythen. Um zu ihnen zu gelangen, ließ Darius über den Meeresarm, an dem jetzt die Stadt Konstantinopel liegt, eine Schiffbrücke bauen, worauf er sein großes Heer hinüberführte. Dann kam er an die Donau, wo abermals eine Brücke geschlagen wurde. An dieser blieben Wächter zurück, damit der König einen sicheren Rückzug habe, wenn er aus dem Lande der Scythen heimkehren werde. Diesen Wächtern gab Darius einen Riemen mit sechzig Knoten, von denen sie alle Tage einen auflösen sollten; bis alle aufgelöst worden seien, sollten sie ihn erwarten. Dann setzte er seinen Weg gegen die Scythen weiter fort. Diese aber wählten ein gutes Mittel, die Perser zu verderben. Sie zogen sich immer weiter zurück und lockten das persische Heer durch wüste unfruchtbare Einöden hinter sich her. Darius forderte sie auf, ihm entweder zum Kampfe zu stehen oder sich zu unterwerfen. Aber als Antwort schickten sie ihm einen Vogel, eine Maus, einen Frosch und fünf Pfeile. Das sollte bedeuten: Wenn ihr Perser nicht wie Vögel in den Himmel fliegt, oder wie Mäuse in die Erde kriecht, oder wie Frösche in die Sümpfe springt, so werdet ihr nimmer nach Hanse zurückkommen, sondern unsern Pfeilen erliegen." Und beinahe wäre es also geschehen. 6. Rückkehr ans dem Scythenlande. Das Heer der Perser geriet in dem öden Lande in große Not und mußte endlich den Rückzug antreten, um dem Hunger und den steten Angriffen der raschen feindlichen Reiter nicht zu erliegen. Die sechzig Tage, die Darius den Wächtern an der Brücke bestimmt hatte, waren abgelaufen; hätte die Brücke nicht mehr gestanden, so wäre der König mit seinem ganzen Heere zu Grunde gegangen. Zu seinem Glück aber hatten die Wächter, von ihrem treuen Führer Histiäus überredet, ausgeharrt; der König und basier konnten sich über den Strom retten und in sein Reich zurückkehren. 7. Darius und die Griechen. Bald daraus schickte der König Darius ein neues Heer nach Europa, das ihm Griechenland unterjochen sollte. Das führte zu einem langen schweren Kriege, von dem wir später noch manches hören werden.

10. Mittlere und neuere Geschichte - S. 47

1886 - Berlin : Hofmann
§ 27. Folgen der Kreuzzüge. " 47 seine Laufbahn abschloß. Nachdem er von den Griechen den ungehinderten Durchgang erzwungen, schlug er den Sultan von Jko-ninm und gelangte unter furchtbaren Entbehrungen und Gefahren nach Cilicien. Hier aber sollte seiner Siegeslaufbahn ein zu frühes Ende gesetzt sein: er fand seinen Tod in den Wellen des Bergstroms Kalykadnos (Saleph) im Jahre 1190. Der Unter- 1190 nehmung fehlte fortan der rechte Mittelpunkt. Zwar wurde noch Akkon erobert (Acre), aber zwischen den nunmehrigen Häuptern des Kreuzzuges, Leopold von Östreich, Philipp August von Frankreich und Richard Löwenherz von England, brachen Uneinigkeiten aus, welche weitere erhebliche Erfolge verhinderten. Besonders der letztgenannte Fürst war daran schuld. Das Einzige, was erreicht wurde, war, daß den Christen a) ein schmaler Küstenstrich von Joppe nach Tyrns, und b) der ungehinderte Zutritt zum hl. Grabe gesichert ward. Nachdem im vierten Areuzzng (1204), der nicht einmal Palü- 1204 stina zum Ziele hatte, in Konstantinopel ein kurz dauerndes lateinisches Kaisertum errichtet worden, und nachdem im Jahre 1212 in dem sogen. Kinderkreuzzug Tausende von Kindern, von 1212 religiösem Wahn ergriffen, Eltern und Haus verlassen, um nach Jerusalem zu ziehen, dann aber unterwegs meist elend untergegangen waren, gelangte, wie oben erzählt (vgl. § 24), im Fünften Areumg (1228) Kaiser Friedrich Ii noch einmal 1228 — wider den.willen des Papstes und durch kluge Unterhandlung — in den Besitz Jerusalems und seiner Königskrone. Aber nur bis 1244 blieb Jerusalem noch in den Händen der Christen. Von da an ging Stadt auf Stadt in rascher Folge verloren und im Jahre 1291 fiel das letzte Besitztum der Christen in 1291 die Hände der Ungläubigen. So endete die gewaltige Bewegung der Krenzzüge, welche die europäische Christenheit in ihren Grundfesten erregt hatte, ohne das Hauptresultat — die Wiedereroberung des hl. Landes — erreicht zu haben. Gleichwohl gehören die Kreuzzüge zu den folgenreichsten Ereignissen der ganzen Weltgeschichte. § 27. Folgen der Kreuzzüge. Die Kreuzzüge sind für die verschiedensten Gebiete menschlicher Thätigkeit von Einfluß geworden. Im allgemeinen halte man fest, daß sie
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