sa^brik in Essen. (Zu Abschnitt V.) Nach einer Originalaufnahme der Sl.-O. Krupp, Essen.
Ihre Haupterzeugnisse, Gußstahlkanonen, Geschosse und Panzerplatten, gelten als unübertroffen. Großartig sind
die Wohlfahrtseinricktungen der Fabrik, die Fürsorge für Wohnung, Ernährung und Fortbildung der Arbeiter,
für Kranke und Genesende. „Der Zweck der Arbeit," sagte Alfred Krupp, „soll das Gemeinwohl sein; dann bringt
Arbeit Segen, dann ist Arbeit Gebet."
Nach einer Photographie von Wilhelm Fülle, Barmen.
Schwebebahn in Elberfeld-Barmen. (Zu Abschnitt Vii.)
Der ungemein rege Berkehr im industriereichen Wuvpertal ist über die natürlichen Schranken des Gebiets hinaus-
gewachsen, und der erfindungsreiche Geist der deutschen Technik hat zu seiner Bewältigung die Schwebebahn in
Elberfeld-Barmen geschaffen. Die Wagen dieser 13vz km langen Bahn hängen an einer Schiene, die an einem
eisernen Drahtgerüst befestigt ist, und gleiten auf dieser, von elektrischer Kraft getrieben, dahin. Das Schwebegleis
wurde teilweise über der Wupper angelegt, um den Straßenverkehr in dem engen Tal nicht noch mehr zu
belasten. Hier sausen die Wagen unbehindert dahin und erreichen eine Geschwindigkeit bis zu 40 km. Die Halte-
stellen befinden sich meist bei den Wupperbrücken.
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Extrahierte Personennamen: Krupp Alfred_Krupp Wilhelm_Fülle Wilhelm
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konnte, zumal auch eine starke Abteilung, die von Gotha her über die Fahnerfchen Höhen gekommen war, um die Burg zu entsetzen, von den Soldleuten und den mit ihnen vereinigten Junkern geschlagen worden war.
Vorbereitung zum Sturm: Der 2. Februar, der Lichtmeßtag, sollte der Sturmtag sein; an ihm sollte die Burg satten. Der Blydenmeister gönnte darum schon in der Nacht vorher seinen Blydnern keine Rast. In gemessenen Zwischenräumen wurden Brandtöpfe und Hakenkugeln in die Burg hinübergesandt, um die Besatzung, die ohnehin erschöpft war, durch die immer wieder auflodernden Feuer fortgesetzt in Unruhe und Bewegung zu halten. Der Meister, der während der Nacht am Platze blieb, ersah jede Gelegenheit, die einem Angriff seiner Waffen günstig schien, und hielt darauf, daß die Brander hübsch einmal in diesen, ein andermal in jenen Teil der Burg flogen und die Burgleute bald hierhin, bald dorthin stürzen mußten, um jene abzulöschen oder ein auskommendes Feuer zu bekämpfen.
Nur der Palas und der ragende Bergfrit hatten noch nicht unter dem Feuer gelitten. Beide ragten so hoch in die Lüste, daß die Schlenderkrast der Blyden nicht ausreichte, Brander bis zu ihren Höhen zu befördern. Das sollte nun die Arbeit des letzten Tages sein, diese stolzen Hauptteile der Burg in Trümmer zu legen.
Erstürmung der Burg: Der anbrechende Morgen sah den
Meister frisch und ruhig wie nach einer ruhevollen Nacht auf seinem Posten. Er ließ zunächst noch einmal die Schnellkraft seiner Blyden steigern. Nicht zuviel, denn er wußte, daß auch hier Grenzen gezogen waren, die nicht überschritten werden durften; und als er dann zur Probe eine Bleikugel hinüberfchickte, schmunzelte er: die Kugel flog mitten auf das Dach des Palas. Eine Viertelstunde später arbeiteten alle Blyden mit Steinen und schweren Bleikugeln gegen das Dach. Das war als einziges von allen Dächern der Burg mit Ziegeln eingedeckt, und die feste Bedachung mußte darum erst zerstört werden, ehe die Brandkugeln wirken konnten. Nach einer weiteren Viertelstunde flogen die ersten Brandkugeln hinüber, und bald stieg Rauch aus dem Sparrenwerk ans.
Das gab ein Jubelgeschrei bei den Erfurtern! Brannte der Palas erst, dann war auch der Fall der Burg besiegelt. Der Meister aber blieb ruhig. Er sah scharf hinüber und merkte, daß der Rauch schwächer wurde; man sah die Burgleute auf dem Dach eifrig an der Arbeit, das Feuer abzulöschen, und das gelang ihnen schnell, solange es der Brandherde nicht zu viel wurden. Als aber die Zahl der Flammengrüße immer größer wurde, als sogar brennende Fässer, die mit Pech gefüllt und so dünnwandig waren, daß sie beim Aufschlagen bersten mußten, hinüberflogen, da mußte das Unglück doch geschehen, der Palas mußte in Flammen aufsprühen! Und bald erschütterte auch ein tausendstimmiges
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— 220 —
Tale empor und verschmolz mit dem von weit und breit herübertönenden Schall der Dorfglocken zu einem wahrhaft feierlichen Festgeläut.
Am fernen Rande des Horizontes glühte das Feuerzeichen am Brocken. Der Jnfelsberg, der König des Thüringer Waldgebirges, bestrahlte mit hellem Flammenlichte die Spitzen und Gipfel der niedern Berge und Höhen, die sich um ihn lagern. Die alte Feste Eyrialsburg lag mit Pechkränzen, die auf ihren Mauern und Schanzen brannten, hellerleuchtet da, und ihr Kanonendonner begleitete die Freudengesänge der fröhlichen Gesellschaften, die auf der hohen, von einem Flammenmeer umglühten Schwedenschanze in aufgeschlagenen Zelten der Freude opferten.
Einige hundert Feuer konnte man mit unbewaffnetem Auge unterscheiden, und noch unzählige schimmerten wie Nebelsterne aus ungewisser Ferne. Der hohe Ettersberg erstrahlte einigemal von bengalischem Feuer und erhellte weit und breit die Gegend. Aus allen Dörfern schallte festliches Geläute, und die Musketen des Landsturms knallten dazwischen. Ein schöner Herbstabend begünstigte das heilige Vaterlandsfest des deutschen Volkes, und der Mond, der freundlich am Himmel stand, verschwand, als die hehren Flam-men, die Sinnbilder des vereinten Völkerjubels, zu den Sternen emporzulodern begannen. (Nach C. Beyer.)
81. Die Thüringer Eisenbahn.
Einst und jetzt: Nur wenige Menschen können sich heute
der Zeit erinnern, in der die Post ausschließlich den Personenverkehr vermittelte. Wohl war es damals eine Lust, im roten Thnrn-und Taxis'schen Postwagen zu sitzen, wenn er langsam einen im frischen Maiengrün prangenden Bergeshang hinaufklomm und ein Echo das Lied des Postillons ans den Waldesgründen wiedergab. Wie groß aber war die Unbequemlichkeit einer solchen Reise im Winter, wenn Schneewehen den Wagen einhüllten und die Pferde nicht mehr vorwärts konnten!
Damals bestellte ein Kaufmann, der eine tagelange Postsahrt antreten mußte, zuvor sein Haus, machte sein Testament und befahl sich und die Seinen in Gottes Hand. Wie ganz anders ist das heutzutage! Wenn jetzt ein Kaufmann z. B. von Erfurt nach Frankfurt a. M. fährt, wozu er früher bei ununterbrochener Post-fakrt 36 Stunden brauchte, setzt er sich nach Erledigung seiner Tagesgeschäfte in den Schnellzug. Hier nimmt er im eleganten Speisewagen sein Abendbrot ein und liest dann bei einem Glase Bier oder Wein die neuesten Abendzeitungen oder verbringt die Zeit in angenehmer Unterhaltung mit seinen Mitreisenden, während der Zug durch die Landschaft dahinbraust. Noch vor Mitternacht fährt der Zug donnernd in die große Bahnhofshalle Frankfurts ein; denn unsere Schnellzüge legen den Weg in 4^ Stunde
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— 223 —
her hatte am 22. März eine Probefahrt stattgefunden (f. S. 224), über die das Direktionsmitglied, Stadtrat Herrmann aus Erfurt, folgendermaßen schreibt:
„Ich befand mich ... auf der Lokomotive „Thüringen"; die ganze Bahnstrecke war auf beiden Seiten von einem zahlreichen Publikum besetzt, welches, je näher wir der Stadt kamen, sich immer mehr verdichtete und beim Erblicken des Zuges in Jnbel-rnse ausbrach. . . Hunderte stürzten den Wall herunter, um Lokomotive und Wagen zu besehen, und prallten erschrocken zurück, wenn der Lokomotivführer laute Pfiffe ertönen ließ und unter schwerem Aufpusten die Lokomotive sich in Bewegung setzte. Allgemein war das Gefühl, daß für Erfurt eine neue Epoche (Zeit) wachsenden Wohlstands beginnen werde." Damals war die erste Bahnhofsanlage in der Kartäuserstraße, wo heute das Wohngebäude für den Eisenbahnpräsidenten steht.
Schon am 2. Mai 1847 wurde die Strecke Erfurt—gotha eröffnet; ihr folgte am 24. Juni 1848 der Teil Gotha Eisenacti und am 25. September 1849 der Rest Eisenach—gerstungen, so
daß von diesem Tage ab die Thüringische Eisenbahn voll im Betriebe war.
Günstiger Einflutz der Bahn auf die Entwicklung Erfurts: Welchen Einfluß aber die Thüringer Bahn und die ihr
bald folgenden Angliederungen auf die Entwicklung des Mittelpunktes all dieser Linien, auf die Stadt Erfurt, ausgeübt haben, das beweist am besten das Wachstum ihrer Einwohnerzahl. In wenig mehr als 60 Jahren stieg diese von 28000 auf fast 125000, wobei noch zu berücksichtigen ist, daß die Stadt bis nach 1870
von engen Festungsmauern umschlossen war. Wäre Erfurt nicht an die Hauptstrecke zu liegen gekommen, die der Richtung der uralten Handelsstraße von Westen nach Osten folgte, dann wäre es, wie Oberbürgermeister Wagner damals richtig erkannt hatte, „um seine
Wohlfahrt geschehen gewesen, es wäre herabgesunken zu einer
gewöhnlichen Landstadt; denn Gewerbe und Handel ziehen sich nur nach der Hauptbahn." Gleicher Meinung war auch Stadtrat Herrmann, der treue Sohn seiner Vaterstadt (Ehrenbrunnen auf dem Herrmannsplatz). Er schließt einen seiner Berichte an die Stadtverordneten mit den Worten: „Von unberechenbarer Wich-
tigkeit für Erfurts Zukunft ist demnach die vorliegende Eisenbahnsrage. Hier ist kein Mittelweg. Aus der einen Seite ein Versinken Erfurts in völlige kommerzielle (den Handel betr.) Bedeutungslosigkeit und hieraus folgender Verarmung, auf der anderen ein fernerer Aufschwung in merkantilischer (kaufmännischer) Beziehung, ein fortwährendes Wachsen seines Wohlstandes, seiner Bevölkerung, seiner Wichtigkeit sür unseren Staat."
(Nach L. Röll.)
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Langen Brücke. Hier kaufte sie sechs Bilder ihres Gemahls in erhabener Arbeit, um sie ihren Kindern mit nach Kassel zu nehmen.
Die Abreise der Kaiserin erfolgte Donnerstag vormittag 9% Uhr. Sie gestaltete sich zu einem ergreifenden Vorgang. Auf der Strecke vom Regieruugsgebäude bis zum Bahnhöfe bildeten wie bei der Abreise des Kaisers die Schüler und Schülerinnen sämtlicher hiesiger Lehranstalten Spalier. Alle trugen schwarz-weiß-rote Schärpen und die Mädchen Blumenkränze im Haar. Hinter den Schüler-reihen stand eine zahllose Menschenmenge. Als die halbgedeckte, mit zwei prachtvollen Rappen bespannte Kutsche der Kaiserin sichtbar wurde, erhob sich ein wahrer Jubelsturm. Die Kaiserin dankte unausgesetzt und nickte besonders freundlich den Kindern zu, die ihr Abschiedsgrüße darbrachten. In der Bahnhosstraße warf eine Schülerin einen Strauß in den Wagen der hohen Frau, doch fielen die Blumen auf der anderen Seite des Wagens herab. Sofort ließ die Kaiserin halten und den Strauß aufnehmen. Dies war das Zeichen zu einem unaufhaltsamen Blumenregen; denn jedes Mädchen warf nun sein Sträußchen in den Wagen. Die Kaiserin ließ die Kleinen ruhig gewähren.
Auf dem Bahnhöfe angekommen, verabschiedete sie sich und bestieg den Eisenbahnwagen. In diesem Augenblicke hatten die Schülerinnen in großer Zahl die Stufen zum Bahnsteig erklommen und drangen zwischen den Polizeibeamten hindurch. Sie stürzten mit hocherhobenen Blumensträußchen jubelnd auf den Wagen der Kaiserin los. Immer mehr Mädchen folgten. Bis aufs Trittbrett des Wagens kletterten die Kleinen und warfen ihre Blumenspenden der hohen Frau zu, die glücklich lächelnd die duftigen Gaben in das Innere des Wagens legte. Es war, als fcheide eine geliebte Mutter von ihrer Kinderschar, und manches Auge wurde feucht. Eins der Mädchen verabschiedete sich besonders zärtlich mit den Worten: „Frau Kaiserin! Mit tiefem Weh sagen wir Kinder Dir Ade! So nimm mit Dir aus allen Wegen unsere Liebe und Gottes Segen!" Gerührt dankte die Kaiserin der Kleinen. Unter lauten Scheidegrüßen der Anwesenden und Tücher-und Hütefchwenken fetzte sich nun der Eifenbahnzng in Bewegung und entführte die fortwährend dankende Kaiserin den Mauern unsrer gastlichen Stadt.
Am 25. August 1900 weilte der Kaiser mit feiner Gemahlin zum zweiten Male in der Stadt, aber nur für wenige Stunden. Es war an dem Tage, an welchem das Denkmal feines Großvaters, das Reiterstandbild Kaiser Wilhelms des Großen, durch ihn eingeweiht wurde.
Druck von Fr. Bartholomäus, Erfurt.
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Extrahierte Personennamen: August Wilhelms Wilhelms
8. Ausbreitung des Christentums in den bayerischen Landen.
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oder Italica, Norikum die zweite, Italica, die vorher Pia hieß, und deren Befehlshaber, die Legaten, vereinigten mit der militärischen auch die oberste Zivilgewalt, führten daher den Titel Legatus pro praetore. Diefe Umwandlung konnte nur dazu beitragen, den Gang der Rornanisierung der Bevölkerung zu beschleunigen, sie bildete den wirksamsten Hebel hiezu.
7. Die Römerstratze.
Von Hermann Liugg?)
1. Man spricht imdorf noch oft von ihr, Der alten drauß im tiefen Walde,
Sie zeige sich noch dort und hier,
Am Feldweg und am Saum der Halde.
2. Sie zieht herauf und steigt hinab, Es treibet über ihr die Herbe;
An ihrer Seite manches Grab:
So liegt sie brunten in der (Erbe.
3. (Es führt ob ihr bahin der Steg; Der Pflüger mit dem Iochgespanne Geht über ihren (Brunb hinweg
Und Wurzeln schlägt auf ihr die Tanne.
4. Der Römer hat sie einst gebaut Und ihr den Ruhm, die Pflicht, die Trauer, Der (Bräber Urnen anvertraut
Und seines Namens ew'ge Dauer.
5. Und heut', aus ferner Zeiten Nacht Bewegt es mich wie nahes Wehen,
(Ein Lichtstrahl, wie von selbst erwacht, (Ein Augenblick wie Geistersehen.
6. Mir ist, Kohorten schreiten bort Gepanzert nach dem Lagerwalle,
(Es tönt der Kriegstribunen Wort Vom Turm her zu der Tuba Schalle.
7. Und eine Villa glänzt am Strom, Wo Kähne Ianben, Sklaven lärmen ; Der Herr des Hauses seufzt nach Rom, Nach Tibur und nach Bajäs Thermen.
8. Jur Gruftkapelle brausen wallt, Mit Trauerspenben ihrem Sohne Das Grab zu schmücken, die Gestalt Der tiefverschleierten Matrone.
9. Der Prätor naht, vom Volk umringt, Liktoren zieh'n, behelmte Reiter —
Und wie sich Bilb mit Bilb verschlingt, Am Tag traumroanbelnb schreit’ ich weiter.
10. Da plötzlich ruft ein Laut mich wach, Ein (Erbgebröhn auf nahen Gleisen: Ich steh' am Kreuzweg; hier burchbrach Den Römerpfab der Pfab von Eisen.
11. Und bonnernb rollt der Wagenzug Vorbei den alten Meilensteinen Wie Blitz des Zeus und Geisterflug, Der (Erbe Völker zu vereinen.
8. Ausbreitung des Christentums in den bayerischen Canben, Grundlegung der bayerischen Kirchenverfassung.
Von Joseph Schlecht.2)
Das Blut der heiligen Märtyrer hat Bayerns Bobeu befeuchtet, bevor ihn eines Bayern Fuß betrat. Die Basilika der Hl. Afra in Augsburg, btc
l) Gedichte, 3. Band, S. 372 ff. Stuttgart 1869. I. G. Cotta.
*) „Bayerns Kirchen - Provinzen", S. 1 ff. München 1902. Allgem. Verl.-Ges.
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116. Die ersten Siege.
Nun griff auch das 5. Korps von neuem die Stellung von Wörth an. Es gelang den unwiderstehlich vorrückenden deutschen Truppen, das Dorf nach hartnäckigem Widerstande ganz zu nehmen. Die Deutschen drängten in das Dorf, stürmten die Häuser und gingen mit Hurra durch die zwar nicht breite, aber verhältnismäßig tiefe und reißende Sauer. Im jenseitigen Teile des Dorfes nahm der Kampf eine äußerst leidenschaftliche Form an, Haus für Haus mußte genommen werden unter beständigem Granatfeuer des Feindes, der sich auf den Höhen hinter dem Dorfe, auf der Straße nach Fröschweiler, im hochstämmigen Wein verschanzt hielt. Festungsähnlich waren die Stellungen des Feindes. Dazu empfing der Feind die Deutschen mit einem Höllenfeuer. Er hatte die Entfernungen vorher gemessen und sich durch Beseitigung zwischenliegender Gegenstände ein freies Schußfeld gefchaffeu, weshalb er sehr sicher schoß. Die Kugeln der weittragenden Chassepotgewehre fielen so hageldicht in die deutschen Glieder hinein, als würde ein Sack voll Erbsen darüber aus-gegosseu. Man mußte oft fast ausschließlich sich aus dem Bauche weiterarbeiten; denn sobald einer aufstand, war er weggepustet. Und doch wich keiner der Tapferen, ja sie überhörten wiederholt das Rückzugszeichen, immer weiter vorwärts dringend. Unter den französischen Geschützen, die einen Kugelhagel ausspien, machten sich die Mitraillensen durch ihr eigentümlich rauschendes Knattern bemerkbar; sie spielten wie Drehorgeln auf und rasselten, wie wenn schwere Ankerketten niedergelassen würden. Als die erste Ladung dieser Kugelspritzen bei den Deutschen einschlug, pochte manchem das Herz; doch bald gewöhnte man sich an das Schwirren. Aber auch das französische Chassepotgewehr schoß viel weiter und schneller als das deutsche Zündnadelgewehr. Trotzdem stürmten die Deutschen immer weiter aufwärts. Oft erkannten sie dabei die Stellung des verschanzten Feindes nur aus dem aussteigenden Pulverdampse; oft aber auch stürzten die Tnrkos und Zuaven mit gellendem, rasendem Geheul aus den Verhauen plötzlich den Deutschen bis auf 20, ja 5 Schritte entgegen und eröffneten das Handgemenge. Die weißhosigen Tnrkos, diese braunen und schwarzen Schufte, fochten wie der leibhaftige Teufel, gaben niemals Pardon, sie kämpften nicht, sie mordeten und sengten aus bestialischer Leideuschaft. Waren sie selber aber in die Enge getrieben, so warfen sie das Gewehr weg^ fielen auf die Kniee und jammerten um Gnade. Zweimal warfen sich neue französische Kolonnen auf die deutschen Regimenter ihnen Wörth wieder zu entreißen, aber es ward behauptet und während, die deutschen Tambours unaufgefordert Sturm wirbelten, ging es mit Hurra trotz des furchtbaren Feuers vor, bis die Franzosen, fortwährend fechtend, aus einer Stellung in die andere wichen. Auf der Höhe selbst entbrannte der Kamps aufs neue, das Schlachtfeld zog sich hier über eine Stunde lang hin bis zu dem Dörfchen Fröschweiler, in dessen großem kaiserlichen Schlosse Macmahon sein Hauptquartier aufgeschlagen hatte.
Unterdessen griff eine Division des deutschen 11. Korps Elsaßhausen an. Unter blutigem Kampfe drang man hier Schritt für Schritt vor, bis es und
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103. Eine Fußreise mit König Max Ii.
demnächst Berchtesgaden zu erreichen und uns dort gründlich zu erholen und auszuruhen.
König Max konnte die Stubenluft nicht ertragen; in der schwülen Atmosphäre des höfischen Repräsentationslebens fühlte er sich leidend; auf der Jagd, aus der Reise hingegen kehrten ihm Frische und Kraft zurück. Wer ihn darum bloß in seiner Residenz sah, der ahnte jene schwache Konstitution, welche leider so frühen Tod herbeiführte; wer ihn hingegen bloß draußen in den Bergen beobachtete, der würde dem rüstigen Weidmann noch ein langes Leben prophezeit haben. —
Der König wußte guten Bescheid in feinem Laude und ganz besonders war er mit den Örtlichkeiten und Volkszuständen des Hochgebirgs vertraut. Da „kannte er sich aus", wie die Bayern sagen. Unterwegs wollte er aber nicht bloß ans den Büchern und Akten, die wir mitführten, sich noch immer genauer über die Gegend unterrichten: er wollte auch aus dem Munde des Volkes lernen. Und manche Kenntnis, die er so gewann, führte rasch zur fördernden Tat. „Ich muß studieren um zu regieren" war sein oft wiederholter Wahlfpruch. —
Wir waren zum Höllental an der Zugspitze hinaufgestiegen. Dort spannte sich ein Steg, aus alten mächtigen Stammen gefügt, wie sie jetzt nicht mehr auf diesen Höhen wachsen, über die wohl 50 Fuß breite und mehrere 100 Fuß tiefe Felsenschlucht. Allein die altert Balken waren vermorscht und eine Warnungstafel verbot das Beschreiten des baufälligen Steges bei Strafe. „Königliches Landgericht Werdenfels" stand mit großen Buchstaben unter dem Verbot. Der König hatte das gelesen; trotzdem gelüstete es ihn in hohem Grade über oder wenigstens auf den Steg zu gehen; denn der Blick von dort in die Tiefe mußte grauenhaft schön fein und überdies lagen unten die Trümmer einer Lawine, welche wir vom diesseitigen Rande des Abgrundes nicht erblicken konnten.
Nun hatte einer der Führer das Wort fallen lassen, man könnte sich wohl bis zur Mitte des Steges wagen, wenn einer hinter dem anderen gehe und jeder sich genau auf dem linken Balken halte. Da waren denn alle unsere Gegenreden vergebens, daß der König sich nicht nutzlos so großer Gefahr aussetzen möge; er wollte durchaus die Lawine sehen und bestand um so mehr darauf, als er ärgerlich war über eine andere Lawine, die, nach Aussage der Jäger, tags vorher weiter oben niedergegangen sein sollte und unseren Plan vereitelt hatte den Gipfel der Zugspitze zu besteigen.
Als aber alles Zureden und Bitten nichts half, deutete einer von uns auf die landgerichtliche Tafel und sprach: „In Ew. Majestät Namen ist dieses Verbot erlassen, die Strafe in Ihrem Namen angedroht; Sie dürfen Ihr eigenes Gesetz nicht mißachten! Betreten wir den Steg, so bricht höchstens der Balken; betreten Sie ihn, so bricht Ihr eigener Rechtsboden unter Ew. Majestät Füßen, auch wenn der Balken hält."
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Extrahierte Personennamen: Max_Ii Max Max Weidmann
126. Eine gefährliche Eisenbahnfahrt.
603
Die wenigen in dem zurückgelassenen Bahnzuge befindlichen bayerischen Kranken, Berwundeten und Rekonvaleszenten, welche noch marschfähig waren, schlossen sich an und mit tiefer Betrübnis den Bahnzug im Stiche lassend kehrten die Angehörigen der Feldeifenbahn-Abteilnng als die Letzten der Stadt Orleans den Rücken. Zögernd marschierten die Bayern rückwärts, aber noch war die Hoffnung nicht erloschen, daß die rettende Lokomotive sich nahe. Erst als der Bahnhof allmählich außer Sicht kam, schwand alle Hoffnung den zurückgelassenen Zug zu bergen. So erreichte die kleine Schar Les Anbrais, den wenige Kilometer von Orleans gelegenen großen Rangierbahnhof und hier, wo alles noch in tiefer Ruhe und kein Mensch zu sehen war, machten die Bayern nochmals Halt, sich fast die Augen nach ihrer Retterin ausschauend. Da — plötzlich — lieblicher hat kaum je eine Musik lauschenden Ohren geklungen — der Pfiff einer Lokomotive; das konnte nur der „von der Tann" sein und mit Jubelruf empfangen dampfte cutch schon die Maschine heran. Allerlei kleine Unfälle, Roftverschlacknng, Wasseraufnahme u. a. m. hatten sie aufgehalten.
Nun aber war guter Rat teuer. Sollte man nochmals in die Löwenhöhle zurück, wo vermutlich der bayerische Zug schon gestürmt und demoliert und das Schicksal der Gefangenschaft, wenn nicht Ärgeres, den Umkehrenden sicher war? Befehlen konnte man das nicht; so rief der Ingenieur: Freiwillige vor, und im Augenblicke saßen und standen etwa 20 der wackeren Geniesoldaten, alle mit den gefürchteten Chassepots wohlbewaffnet, auf dem Tender, während Ebermayer mit dem Bahnmeister die Maschine bestiegen hatte; und vorwärts ging es wieder nach Orleans, was die Maschine laufen konnte.
Da stand noch der verlassene Zug, unangetastet, wenn anch wild umtobt von dem andrängenden Volke. Einzelne deutsche Soldaten, welche erst nach dem Abmarsch der Bayern sich noch ans der Stadt an den Bahnhof gerettet, hatten mit ihren Waffen die andrängende Menge immer noch im Schach gehalten. Im Nn war die Maschine an den Zug angekuppelt, alles schien gewonnen, da — meldet der Zugführer ganz phlegmatisch, daß die Maschine fein Wasser mehr habe! Man muß wissen, was eine Lokomotive ohne Wasser ist, eine unbehilfliche, tote Masse, um den ganzen Schrecken der Leute zu ermessen. Und die Wasservorrichtungen im Bahnhof unheilbar zerstört! Hatte man doch auch schon tags vorher und desselben Tages früh die Maschine nur mittels Schlauches und einer von der Stadt requirierten Feuerspritze mit Wasser versehen können! Aber die Spritze mußte noch an einem benachbarten Weiher stehen und richtig, sie zeigte sich unberührt, und als, wie auf einem lecken Schiffe, das Kommando ertönte: „Alle Mann an die Pumpe!", da wurde die Pumpe mit einem Feuereifer bedient, wie vielleicht vorher selten bei der größten Feuersbrunft. Es vergingen peinliche Minuten, bis endlich das Wasser am ersten Probierhahnen sprang. Nun genug! Schon will der Führer Dampf geben, doch Halt! Man mußte auch sorgen, daß, wenn unter-
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55. Eine L>zene aus der Sendlinger Bauernschlacht.
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Nun galt's nicht Kampf mehr um Sieg und Freiheit, jetzt ging es ums arme Leben.
Der Rücken war noch frei bis zur nahen Dorfumfassuug; dort in Zäunen und Heckeu gab es noch Hindernisse für die Verfolger, in Häusern, Scheunen, Ställen noch Deckung gegen das mörderische Blei, auf Straße und Feldweg vielleicht noch ein Entkommen. Was noch stand, wirbelte in Haufen die Hänge und die hohle Straße am Kirchhof hinauf.
Hier hetzt der kaiserliche Geueral Kriechbaum selbst sein Fußvolk den Fliehenden auf den Nacken.
In dichten Massen schieben sich die Kolonnen den Berg heran, inmitten der Kommandant des Entsatzkorps mit seinem Gefolge, Grenadiere voraus, die den vom freien Feld sich Zurückziehenden auf dem Fuße folgen. Schonungslos wird hier das Dolchbajonett gebraucht, die neue Waffe de's Fußvolks, welche, mit dem Holzheft in die Mündung gepflanzt, die Muskete zum wuchtigen Spieß machte. Was nützt dagegen die dünne Seuseuklinge, was Gabel, Sichel und Knüppel!
Nur der wuchtige Morgenstern, von nervigem Arm geschwungen, die schneidende Axt und die altertümliche Hellebarde mag dagegen bestehen.
„Zum Freithof" brüllt da oben der Sensenmann an der Mauer und durch die enge Psorte schiebt sich das hastige Getümmel um Schutz bei Altar und geweihtem Boden zu finden. ofamm&ier schütze.
Das Spundbajonett im Lauf der Infanterie-muskete hindert den Schuß, aber oben von der Mauer blitzt es, pafft und knallt es wie beim Scheibenschießen.
Hier halten noch Jsarwinkler im grünen Rock mit dem kurzen gezogenen Radschloßstutzen stand gegen den geschlossenen Ansturm des kaiserlichen Fußvolkes.
Wohl werden auch hier schon die Grabhügel zum harten, kalten Sterbebett derer, die aus dem Gemetzel im Wiesengrund hierher sich noch schleppend verbluteten, und die alte Kirche aus ferner, eisenharter Zeit sah nie noch solch Getümmel um ihre altersgrauen Mauern, wo das Blut der Gemordeten, das über die Altarstufen rieselte und an die falten Wände spritzend verrauchte, dem Ort des Friedens und ewiger Ruhe selbst die Weihe nahm.
der kurfürstlichen Prinzen zu hindern und, einmal im Besitz der Hauptstadt, von hier aus der österreichischen Herrschaft ein Ende zu machen. Hauptsächlich waren es wehrhafte Männer vom Oberlauf der Isar und dem Land zwischen Loisach und Mangfall — Jsarwinkler — die selbstbewußt, trotzend auf eigene Kraft, den blutigen Strauß wagten.
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