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lichen Fürsten das Recht, sich für die an Frankreich verlorenen Gebiete durch Besitznahme geistlicher Landgebiete auf dem rechten Rheinufer und innerhalb Deutschlands zu entschädigen. Für Preußen wurden diese Entschädigungen in einem Vertrage vom 23. Mai 1802 genauer festgesetzt. Es erhielt für einen Verlust von 48 Quadrat-meilen mit 140 000 Einwohnern einen Gewinn von 220 Quadrat-meilen mit 520 000 Einwohnern, darunter das Mainzer Eichsfeld und das Erfurter Land. Durch einen Erlaß vom 6. Juni 1802 erklärte König Friedrich Wilhelm Iii. diese Gebiete für seinen Besitz. Ju Erfurt hatte man hiervon noch nichts Bestimmtes gehört, als am 5. August für das hier in Quartier stehende Kaiserliche Bataillon der Befehl zum Abmarsch eintraf. Er erfolgte vom 12. bis 17. August. Wenige Tage darauf wurde allen Ortschaften des Kreises und der Stadt ein Schreiben der Kurfürstlichen Regierung bekannt gegeben, welches das Einrücken der preußischen Truppen als bevorstehend mitteilte. Tatsächlich war in der Nacht vom 20. zum 21. das preußische Besatzungskorps, bestehend aus einem Bataillon Dragoner und 3 Bataillonen Infanterie, zusammen 3500 Mann, unter den Generalleutnants von Voß und v. Wartensleben in das Erfurter Land eingerückt und stand in Ilversgehofen. Nachdem am 21. August in der Frühe ein Offizier in die Stadt gekommen war und der versammelten Regierung die Besitznahme angezeigt hatte, rückten um 9 Uhr die preußischen Truppen durch das Krämpsertor in die Stadt ein. Am Tor wurden sie von einer Abordnung des Stadtrates empfangen. Dann marschierten sie nach dem Platz vor den Graden, wo die vom Petersberg kommende kurmainzische Besatzung dem neuen
Landesherrn Treue schwur und unter die preußischen Soldaten
verteilt wurde. Tore und Zitadellen waren inzwischen besetzt worden. Nunmehr wurde auf der Statthaltern, dem Rathaus,
und an allen Toren der preußische Adler entfaltet und die Besitz-nahme-Urkunde angeschlagen. Die Infanterie quartierte man bei den Bürgern ein, die Dragoner aber kamen auf die Dörfer. — Durch den Reichs-Depntations-Hauptschluß in Regensburg vom 25. Februar 1803 wurde die Einverleibung endgültig anerkannt, und die kaiserliche Bestätigung erfolgte bierzu am 27. April 1803. Nunmehr entschloß sich auch der König, das neuerworbene Land persönlich auszusuchen. Am 30. Mai 1803 traf er mit seiner Gemahlin in Erfurt ein und stieg in der ehemaligen Statthaltern ab (f. Nr. 65). Durch die wiederholten Besuche des Königs-Paares, vor allem aber durch das leutselige Wesen desselben
söhnten sich die Erfurter mit der neuen preußischen Verwaltung aus, die ihnen infolge der knappen, soldatischen Art anfangs nicht behagt hatte.
Erfurt unter französischer Herrschaft: Aber schon 1806
endete die neue Herrschaft Preußens über Erfurt. Drei Tage nach der Schlacht bei Jena (14. 10. 1806) ergab sich die Stadt schimpf-
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm August August August
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Das Unionsparlament wurde am 20. März 1850 in der alten, baufälligen Augustinerkirche, die man im schnellsten Bau zu einem Parlamentsgebäude umgewandelt hatte, unter Radowitz' Leitung eröffnet. Im Chor tagte das Slaateuhaus, die Vertreter der Regierungen, und im Schiff das Volksbaus, die vom Volke gewählten Abgeordneten. Am 26. März feierte General v. Radowitz, preußischer Minister und Freund des Königs, mit seiner Rede, durch welche er dem Volkshause Ausschluß über die Absichten der Regierung gab, einen wahren Triumph feiner Beredsamkeit. Satz für Satz des Vortrages war von dem lauten Beifall der Abgeordneten begleitet.
Leider hatten die Beratungen keinen Erfolg. Oesterreich brachte fast alle Staaten auf seine Seite und berief schon im Mai 1850 von neuem den Bundestag nach Frankfurt a. M. Preußen mußte auf seine Unionsbestrebungen verzichten und sich vor Oesterreich beugen (Vertrag von Olmütz, November 1850).
Zu den Abgeordneten, die damals in Erfurt geweilt haben, gehörte auch der spätere erste Reichskanzler, Fürst Otto von Bismarck. Er hat während seines Aufenthaltes im Hause Anger 33 gewohnt (das heutige Bismarckhaus ist ein Neubau). Minister von Radowitz nahm nach dem Mißlingen seines Planes den Abschied und verzog nach Erfurt. Er wohnte im Haufe Johannes-straße 59 und liegt auch in Erfurt begraben. König Friedrich Wilhelm Iv. ließ feinem Freunde ein herrliches Grabdenkmal
fetzen, das wir heute noch auf dem Jnnen-Friedhof, nördlich der Trommsdorffstraße, bewundern können. (Nach H. Krnfpe.)
85. Schlacht bei tiangenlalza.
27. 3uni 1866.
Rüstung zum Kampfe: Im Frühling 1866 rüstete Oester-
reich sehr eifrig zum Kriege. Darum befahl auch Kaiser Wilhelm zu Anfang Mai die Kriegsbereitschaft der gesamten preußischen Armee.
Infolgedessen entwickelte sich schon in den ersten Maitagen in Erfurt ein reges, kriegerisches Leben. Die besondere Lage als Festung brachte es mit sich, daß die Stadt sofort in kriegsmäßigen Zustand gesetzt werden mußte. Die Brückenköpfe der Tore wurden verengt und Palisaden (Schanzpfähle) gesetzt. Im Juni wurden sogar nachts die Tore geschlossen und die Zugbrücken hochgezogen. Zuletzt erhielten die Bürger den Befehl, sich für einige Tage mit Lebensmitteln zu versehen.
Abmarsch der Truppen: Mitte Mai rückte die Ersurter
Besatzung nach der sächsischen Grenze ab. Hier sammelte sich die erste Armee, über welche Prinz Friedrich Karl, ein Neffe des
Königs, den Oberbefehl führte. Ein Teil der Befatznng blieb
beim Ersatzbataillon 71 zurück. Wehmütig schauten diese Truppen
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Extrahierte Personennamen: Radowitz Otto_von_Bismarck Otto Radowitz Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm H. Krnfpe Wilhelm Friedrich_Karl Friedrich Karl
4. Überblick über die europäischen Großstaateil.
57
Kabinetts, das früher neben dem Ministerium bestand und dessen Tätigkeit häufig lahmlegte.
Die Kunst verdankt ihm den Bau des heutigen Alten Museums in Berlin, das er mit Kunstwerken ausstattete, und das Grabmal der Königin Luise im Mausoleum zu Charlottenburg, von dem Bildhauer Christian Rauch ausgeführt, gleichzeitig ein Denkmal der Pietät gegen seine verstorbene Gemahlin. Demselben Meister hat er den Austrag zu dem Reiterstandbilde Friedrichs des Großen gegeben.
In seiner äußern Erscheinung lag etwas Imponierendes. Er war von hoher Gestalt; sein Antlitz trug den Ausdruck des Ernstes und der Milde, sein Blick war fest, klar, ruhig, offen und wahr, immerdar der Spiegel seines Innern. In der Bewegung seines Körpers lag hohe Würde, sein Gang war fest, ruhig und sicher, bis in sein Alter rüstig und kräftig. In seiner Kleidung wie in seinem ganzen Wesen liebte er die Einfachheit. Gewöhnlich trug er einen blauen Oberrock bis oben zugeknöpft und eine einfache Landwehrmütze. Im Jahre 1840 starb er im Alter von siebzig Jahren. An der Seite seiner Gemahlin Luise in der Königlichen Grabkapelle zu Charlottenburg wurde ihm das Grab bereitet. /
4. Überblick über die europäischen Grotzsiaaten mit Ausschluß Preußens während dieses Zeitraumes.
England. In England erlangten. die Katholiken durch die unablässigen Bemühungen Daniel O'connells und durch das wohlwollende Entgegenkommen des Ministerpräsidenten Lord Wellington, des Siegers von Waterloo, Gleichstellung mit den Mitgliedern der anglikanischen Hochkirche und dadurch Zutritt zum Parlament sowie zu allen Staatsämtern. Als 1837 König Wilhelm Iv. ohne männliche Nachkommen starb, folgte in England seine Tochter Viktoria, die bis 1901 regierte. In Hannover, wo weibliche Thronfolge nicht zulässig war, folgte des Königs Bruder Ernst August. England verlor dadurch feinen Sitz auf dem Deutschen Bundestage.
' Rußland hatte einen Ausstand in Polen niederzuwerfen und vereinigte sich mit Frankreich und England zum Schutze der Griechen gegen die Türkei. Griechenland, das seit der Eroberung Konstantinopels durch die Türken 1458 zum Türkischen Reiche gehörte, hatte feit 1821 um seine Unabhängigkeit gekämpft. Die Befreiung gelang erst, als die genannten fremden Mächte in den Kampf eintraten. In der Bucht von Navarino in Messenien unterlag die türkisch-ägyptische Flotte der englisch-französischen. Dem Landkrieg machte ein russisches Heer durch Besetzung von Adrianopel ein Ende. Die Türkei erkannte die Unabhängigkeit Griechenlands an.
Griechenland ein Königreich. Durch Übereinkunft der Mächte zu London im Jahre 1830 wurde Otto, der zweite Sohn des Königs
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Extrahierte Personennamen: Christian_Rauch Friedrichs Luise Daniel_O'connells Wilhelm Viktoria Ernst August Otto
Extrahierte Ortsnamen: Berlin Charlottenburg Friedrichs Charlottenburg England England Wellington England Hannover England Polen Frankreich England Griechenland Navarino Griechenlands London
230
Das Zeitalter der Zerstörung des alten und der Entstehung des neuen Reichs-
Jhjatu Franzjoseph. Kurz vorher hatte ein sehr tatkräftiger und entschlossener Staatsmann, Fürst Schwarzenberg, die Leitung des Ministeriums übernommen.
Italienischer Der Ausstand, der in den italienischen Provinzen Österreichs aus-
ffrtc8' gebrochen war, wurde, obwohl die Sardinier den Ausständischen zu Hilse ge-
kommen waren, von dem Feldmarschall Radetzky 1849 niedergeworfen. Minder glücklich waren die österreichischen Truppen in ihren Kämpfen gegen Aufstand der bte Ungarn, welche sich in offener Empörung befanden und das Haus Habsburg vom Throne ausgeschlossen hatten. Franz Joseph sah sich endlich genötigt, die Hilfe anzunehmen, welche ihm Kaiser Nikolaus I. von Rußland zur Bekämpfung des Aufstandes anbot. So rückte denn ein russisches Heer im Sommer 1849 in Ungarn ein. Jetzt erst konnte der Aufstand unterdrückt werden; es folgten blutige Standgerichte.
§ 234. Das Frankfurter Parlament. Im Mai des Jahres 1848 war in der Paulskirche zu Frankfurt zum ersten Male ein deutsches Parlament zusammengetreten. Zu , ihm gehörten viele durch Begabung und Charakter hervorragende, sür die Macht und Größe Deutschlands begeisterte Männer. Sie sahen ihre Aufgabe darin, Deutschland eine Verfassung zu geben; über die Art der Ausführung waren freilich sehr verschiedene Meinungen ver-Die^r^ubli- treten. Hs gab eine Partei, welche in Deutschland die Republik be-Partet, gründen wollte und der Hoffnung lebte, die deutschen Fürsten ohne wesentliche Skwierigketten von.ihren. Thronen .stürzen zu können. Eine starke Partei im Parlamente gedachte Deutschland durch Wiederherstellung des Kaisertums einheitlicher zusammenzufassen, als es in den letzten Jahrzehnten der Fall gewesen war. Da es aber klar war, daß, solange es in Deutschland zwei Großmächte gab, eine straffere politische Einheit undurchführbar war, so schlug sie vor, sämtliche deutsche Staaten mit Ausnahme Österreichs zu einem Bundesstaate zusammenzufassen; dessen Führung sollte Preußen übernehmen und dem König von Preußen die deutsche Kaiserwürde übertragen werden. Dieser engerebund sollte dann mit Österreich durch einen weiteren, unlösbaren Bund vereinigt werden. Man nannte diese ^eindeutschepartei die Erbkaiserpartei oder die kleindentsche Partei.
Partei ^hr standen verschiedene Gruppen gegenüber, die man als die g r o ß -grcißdeutsche deutsche Partei zusammenfaßte und die unter sich nur insofern einig Partei, waren, als sie erstens in dem Ausschluß Österreichs eine Verkleinerung Deutschlands sahen, die sie nicht zugeben wollten, und zweitens aus Abneigung gegen Preußen Gegner eines preußischen Kaisertums waren. gemalt™1* Eine der ersten Maßnahmen des Parlaments war, daß es eine vor-
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Extrahierte Personennamen: Fürst_Schwarzenberg Feldmarschall_Radetzky Franz_Joseph Franz Nikolaus_I._von_Rußland Nikolaus_I.
Extrahierte Ortsnamen: Ungarn Haus_Habsburg Ungarn Frankfurt Deutschlands Deutschland Deutschland Deutschland Deutschland Deutschlands
Das Zeitalter der Reformation.
207
Die dringende Gefahr, in die man hierdurch geriet, und die Befrchtung, da die Wahl Ferdinands zum rmischen König (und damit stndigen Vertreter des Kaisers während seiner Abwesenheit) ohne Mit-Wirkung des Kurfrsten von Sachsen vorgenommen werden knnte, be-wirkten, da (1531) in Schmalkalden ein Bund von neun evangeli-schen Fürsten und elf Reichsstdten gegen jedermann, der sie oder ihre Untertanen mit Gewalt von Gottes Wort abdrngen wolle", zustande kam. Als noch in demselben Jahre Zwingli bei Kappel fiel, verloren die Oberdeutschen den Rckhalt an den Schweizern und suchten unter Fhrung der Stadt Straburg um so eifriger die Verbindung mit den Schmalkaldenern.
Wie die ueren Kriege Karls schon immer seine Haltung gegenber den Anhngern der Reformation bestimmt hatten, so verdankte auch dies-mal Deutschland der von neuem drohenden Trkengefahr, da trotz der herrschenden Spannung der innere Krieg nicht zum Ausbruch kam. Auf dem Reichstage zu Nrnberg (1532) nahm Karl den Augsburger Reichs-tagsabschied zurck, und den Evangelischen wurde bis zum Zusammentritt eines allgemeinen freien Konzils freie Religionsausbung gewhrt (Nrnberger Religionsfriede). Vor dem stattlichen Reichsheere, das hierauf ins Feld gestellt wurde, zog sich Suleiman zurck, ohne die Entscheidung auf dem Schlachtfelde zu suchen.
Die deutsche Reformation in der Zeit vom Nrnberger bis zum Augsburger Religionsfrieden. (15321555.)
H 102. Die Kriege Karls V. In dem Jahrzehnt nach dem Nrn-berger Religionsfrieden war Karl durch Kriege beschftigt; es waren die-selben Feinde, gegen die er schon in den zwanziger Jahren seine Waffen gewandt hatte: Franz I. und die Trken, mit denen sich jener verband.
Auf zwei Wegen waren die Trken im 15. Jahrhundert nach Westen vorgedrungen, auf dem Landwege durch Ungarn und auf dem Mittellndischen Meere. Lange waren die Johanniterritter auf Rhodus, die Venezianer und die Genuesen zur See die Vorkmpfer der Christen gewesen. Als aber Suleiman 1522 Rhodus erobert hatte, verlegte der Orden seinen Sitz nach Malta. 1534 erschien an den unteritalischen Ksten eine trkische Flotte unter Chaireddin Barbarossa, dem Bey von Tunis, und verbreitete berall Schrecken. Karl, der sonst seine Feldherren fr sich hatte kmpfen lassen, zog jetzt persnlich zu Felde. Untersttzt durch den Dogen Andrea Doria von Genua, eroberte er die Feste Goletta, schlug Chaireddin und be-freite Tausende christlicher Sklaven in Tunis. Dagegen verlief der Zug gegen Algier 1541 unglcklich, da er seine Flotte durch Sturm verlor.
Das Gesamtergebnis der spanisch-franzsischen Kmpfe ist folgendes: Der König von Frankreich gibt seine italienische Politik auf, doch verbleibt ihm die fr die Abrnndnng des nationalen Staatsgebiets
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Extrahierte Personennamen: Ferdinands Kappel Karls Karl Karl Suleiman Karls_V. Karl Karl Franz_I. Franz_I. Suleiman Chaireddin_Barbarossa Barbarossa Karl Karl Andrea_Doria_von_Genua Chaireddin
Extrahierte Ortsnamen: Ferdinands Sachsen Schmalkalden Gottes Karls Deutschland Nrnberg Karls Ungarn Malta Tunis Tunis Algier Frankreich
'
165
am 27. Juli 1830 in Paris ein Aufstand des Volkes aus, das in dreitgigem 1830 blutigem Barrikadenkampfe die kniglichen Truppen besiegte. Aus dem Auf-stnde wurde eine Thronumwlzung, die Julirevolution. König Karl X. wurde nebst seiner Familie vertrieben, und sein Vetter, der Herzog von W/ Orleans, Ludwig Philipp (1830-1848) zum Könige der Franzosen er-v hoben (7. August). Dem klugen Brgerknige", der bei dem inneren Partei-gewirr die sogenannte richtige Mitte" einzuhalten strebte, gelang es, den Frieden mit den brigen Staaten zu bewahren und mehrere Aufstnde der Republikaner und der Napoleonisten zu bewltigend
3. Errichtung des Knigreichs Belgien. Infolge der Julirevolution brach im August 1830 zu Brssel ein Aufstand aus, der sich der Belgien verbreitete und die Trennung dieses katholiwen Landes von dem protestantischen Holland zur Folge hatte. Prinz Leopold vonsachfen-Kobnrg wurde
)yy. (1831) zum Könige der Belgiererwhltundbehauptetesichdurchdenbei-(</ stand eines franzsischen Heeres gegen die anfangs siegreichen Hollnder. Leo-po ld I. von Belgien regierte weife und segensreich (bis 1865).
4. Ausstand der Polen. Die Polen, unzufrieden mit der Regierung ihres Statthalters, des russischen Grofrsten Konstantin, und angeregt durch Frankreichs Beifpiel, emprten sich (November 1830) gegen die Herrschaft der Ruffen. Ein hartnckiger Kampf begann, in dem die Polen Linientruppen wie Sensenmnner dem russischen General Diebitsch tapferen Widerstand leisteten. Allein feit ihrer Niederlage bei O str o lenk a (1831) verlie sie das Glck. Zwar starb Diebitfch an der Cholera, aber fein Nachfolger Paskiewitsch schlug durch die Einnahme von Warschau den Aufstand zu Boden. Viele Polen flchteten in fremde Lnder. Polen wurde in eine rufsifche Provinz verwandelt.
103. (164.)
Die Schwei;.
Die Schweiz bildete feit 1815 einen Staatenbund von 22 lose vereinigten Kantonen mit einer Tagsatzung und drei wechselnden Vororten: Bern, Zrich und Luzern. Infolge der Julirevolution wurde die bis dahin bestehende Regierung der Patrizier mit der drckenden Oberherrfchaft der Städte der das Landvolk gestrzt. Mit dem steigenden Einflu der Jesuiten in mehreren Kantonen wuchs der Parteistreit, bis sich aus den katholischen Kantonen Luzern, Schwyz, Uri, Unterwalden, Zug, Freiburg und Wallis der sogenannte Sonderbund bildete (1845). Da kam es zum Kriege. Unter General Dufour fchritt ein Heer von 50 000 Mann gegen den Sonderbund ein, und zwang ihn zur Unterwerfung. Darauf gab sich die Schweiz eine neue Gesamtverfaffung (1848), durch welche (zur Beseitigung des Kantnligeistes") der Staatenbund in einen enger geeinigten Bundes-st at verwandelt wurde. Ein Bundesrat von 7 Mitgliedern fhrt die Regierung ; die Gefetzgebung und die Wahl der obersten Bundesbehrden wird ausgebt durch die Bundesversammlung, die aus dem Nationalrat (ein Mit-
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Extrahierte Ortsnamen: Paris Belgien Belgien Holland Belgien Polen Frankreichs Polen Warschau Luzern Luzern Schwyz Unterwalden Freiburg
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde, Vaterländische Geschichte
Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): offen für alle
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die Hände. Die Franzosen kämpften mit dem Mute der Verzweiflung, um sich aus dieser eisernen Umklammerung zu befreien. Die Deutschen erstiegen trotz des höllischen Feuers, das ihnen aus den französischen Geschützen entgegenschmetterte, die Höhen, welche Sedan umgeben, und drängten schließlich die Feinde in die kleine Festung. Denkwürdige Zusammenkunft zwischen Bismarck und Napoleon. Am 2. September ertönte dann der Ruf: „Gefangen der Kaiser, Mac Mahon, sein Marschall, gefangen das ganze französische Heer!" Die Franzosen hatten sich ergeben. Fast 100 000 Mann waren Kriegsgefangene geworden. Dem Kaiser Napoleon wurde Wilhelmshöhe als Aufenthalt angewiesen. Seine Untertanen machten in Paris eine Revolution, und Frankreich wurde wieder eine Republik. (D. I. 3, Kaiser Wilhelm I.)
3. Der Kaisertag von Versailles. Nachdem die Festungen Metz, Straßburg und Paris erobert und die Franzosen überall besiegt waren, wurde Frieden geschlossen. Während des Krieges aber wurde in Deutschland der Wunsch laut, König Wilhelm solle Deutscher Kaiser werden. Am 18. Januar 1871 nahm Wilhelm im Königsschlosse zu Versailles (werßahj) die ihm angetragene Kaiserwürde an.
In dem berühmten großen Spiegelsaale stand ein bescheidener Altar mit zwei brennenden goldenen Kronleuchtern und vor dern^ selben ein preußischer Geistlicher in seinem schmucklosen, einfachen Amtskleide. Ihm gegenüber hatten der König, der Kronprinz und viele fürstliche Gäste Platz genommen. Bismarck und Moltke standen in der Nähe des Königs.
Ein aus den Soldaten gebildeter Sängerchor leitete die kirchliche Feier ein und sang die Liturgie, dann folgte die Predigt. Mit einem brausenden „Nun danket alle Gott!" schloß die kirchliche Feier.
Der König erhob sich und schritt, gefolgt von allen Prinzen und Fürsten und dem Grafen Bismarck, durch die Galerie gerade auf die Erhöhung zu, wo alle Fahnenträger aufgestellt waren. Am Rande der Erhöhung stand der greise, fast vierundsiebzigjähriae König, zu seiner Rechten der Kronprinz, links der Bundeskanzler; die Fürsten traten hinter den König. Mit bewegter Stimme sagte dieser, daß ihm die Kaiserkrone von allen deutschen Fürsten und freien Reichsstädten und von den Vertretern des norddeutschen Bundes angetragen worden sei, und daß er sie annehme und in diesem Sinne heute eine Bekanntmachung an das deutsche Volk erlasse, die der Bundeskanzler jetzt vorlesen werde. Nach dem Verlesen der Bekanntmachung trat der Großherzog Friedrich von Baden vor und rief mit lauter Stimme: „Es lebe hoch König Wilhelm, der Deutsche Kaiser!"
4. Aus dem Leben Kaiser Wilhelms I. Kaiser Wilhelm war vom frühen Morgen bis zum späten Abend tätig und gönnte sich
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Extrahierte Ortsnamen: Sedan Paris Frankreich Versailles Straßburg Paris Deutschland Versailles
Die Menschenwelt.
143
Handel, wenn er sich auch auf weit entlegene Länder und Erdteile,
also auf ziemlich die ganze Welt, d. h. die Erde, erstreckt.
Verkehrsmittel. Die wichtigsten Einrichtungendes Handels
sind die Märkte, Messen und die Börse, die wichtigsten Einrich-
tun gen für den Nachrichtendienst die Post, der Telegraph,
das Telephon und die Zeitungen, die wichtigsten Mittel zur
Fortschaffung der Waren und Personen, also des Verkehrs,
die Post, die Eisenbahn und das Schiff.
2. Die menschlichen Sieöelungen, die Staaten
und Kolonien.
a) Die Sieöelungen.
Wohn- und Siedelungsformen. Die Menschen wohnen in Zelten, § 85.
Hütten, Höhlen oder Häusern. Die Wohnungen liegen entweder
einzeln und zerstreut oder haufenweise, oder sie bilden lange Häuser-
reihen. Man unterscheidet danach die zerstreute Siedeluug, die
Haufeusiedeluug und die Reihensiedelnng.
Größe der Siedelungen. Nach der Größe teilt man die Siede-
lungen in Weiler, Dörfer, Flecken und Städte, letztere in Klein-,
Mittel- und Großstädte ein.
Arten der Städte. Nach der Lage unterscheidet man Seestädte
(Küstenstädte) und Binnenstädte, Bergstädte und Talstädte, Paß-
städte (die vor einem Paß liegen) und Brückenstädte (die an einer
Übergangsstelle eines Flusses entstanden sind. Die wirtschaftliche oder
politische oder geistige Bedeutung von Städten wird durch die
Bezeichnungen Fabrikstadt, Handelsstadt, Hafenstadt, Hauptstadt,
Residenzstadt, Festung, Universitätsstadt ausgedrückt.
b) Die Staaten.
Größe, Einrichtung und Rang der Staaten. Zur Förderung § 86.
der Wohlfahrt und zum bessern Schutze gegen Feinde vereinigen sich
die Völker zu Staaten. Diese teilt man nach der Größe und Macht in
Groß-, Mittel- und Kleinstaaten ein, nach der Lage in Seestaaten
und Binnenstaaten, nach der Regierungsform in Monarchien
(in denen ein ans einem Fürstenhause stammender Fürst regiert) und
Republiken (mit einem gewählten Präsidenten an der Spitze). Die
Monarchien sind entweder uneingeschränkte oder absolute (in denen
nur der Wille des regierenden Fürsten maßgebend ist) oder einge-
schränkte (in denen die Rechte des Königs eingeschränkt sind durch eine
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34
Deutschland.
dentschland mit ihren Weizenfeldern, Hopfenpflanzungen und Tabakfeldern, mit
ihrem Garten- und Gemüsebau und ibrer köstlichen Fülle von Obst und Wein, mit
ihren Bergbau- und Jndnstriebezirken, mit ihren fabrik- und geschäftsreichen Städten
und ihren gewerb- und kunstfleißigen Bewohnern ergänzen aufs beste Nord-
deutschlaud mit seinen weiten Getreideflnren, mit seinen großen Kartoffel- und
Zuckerrübeufeldern, mit seinem Viehreichtum, mit seinen dem Handel und der
Schiffahrt geöffneten Strommündungen und Kanälen und den Seehandelsstädten an
der Küste. Die fchwarzweißrote Flagge verbindet alle deutschen Landschaften und alle
deutschen Bruderstämme zum einigen Werke, auf daß Deutschland, das Deutsche Reich,
groß und stark, reich und mächtig werde; denn alle deutschen Gaue gehören zu-
sammen, sie bilden eine große wirtschaftliche Gemeinschaft und eine große
Stätte der gleichen, nämlich der deutschen Kultur. Jeder Deutsche aber
zeige durch sein Werk, daß er sein großes, schönes Vaterland liebt.
Verfassung. Tie Bundesverfassung des Deutschen Reiches
bestimmt, daß der König von Preußen zugleich den Titel, die Würde
und die Rechte eines deutscheu Kaisers hat. An der Reichsgesetz-
gebnug wirken Bundesrat und Reichstag mit.
Der deutsche Kaiser vertritt das Reich völkerrechtlich und ist der Ober-
befehlshaber des Reichsheeres iiaxb der Kriegsmarine. Der Bundesrat besteht
aus deu Vertretern der deutschen Bundesstaaten. Von den 58 Stimmen entfallen
auf Preußeu l7, auf Bayern 6, auf Sachsen und Württemberg je 5, auf Baden
und Hessen je 3. auf Mecklenburg und Oldenburg je 2, auf die übrigeu Staaten
(mit Ausnahme von Elfaß-Lothringen) je 1. Znr Ablehnung einer Vorlage im
Bundesrate genügen 14 Stimmen. Der Reichstag stellt die Vertretung des
deutschen Volkes bei der Beratung von Reichsaugelegenheiten dar. Die Wahl seiner
Mitglieder erfolgt auf direktem und geheimem Wege durch Stimmzettel. Wähler
ist jeder Deutsche, der 25 Jahre alt und im Besitze der bürgerlichen Rechte ist.
Wählbar zum Abgeordneten ist jeder deutsche Bürger, der selbst das Wahlrecht
besitzt und seit einem Jahre in eiuem Bundesstaate wohnt.
6. Geistige Kultur.
12. Einfluß der Lage Deutschlands in Europa. Die zentrale
Lage Deutschlands in Europa hat aus die geistige Entwicklung des
deutschen Volkes einen großen Einfluß ausgeübt. Im allgemeinen war
dieser Einfluß ein günstiger. Die zentrale Lage gestattet Deutsch-
land, mit vielen Völkern und Staaten, in wirtschaftlichen und daher
auch in geistigen Verkehr zu treten. Aus diesem Verkehr konnte es nicht
nur für sich großen Nutzen ziehen, sondern auch für andere Völker,
indem es die Rolle des Vermittlers übernahm. Wie Deutschland
für viele Staaten das Durchgaugslaud des Waren- und Personen-
Verkehrs ist, so hat es auch zahlreichen Völkern, besonders den oft- und
nordeuropäischen, Christentum und Bildnng und vielerlei Kultursegnungen
gebracht.
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Deutschland Bayern Sachsen Württemberg Baden Hessen Oldenburg Deutschlands Europa Deutschlands Europa Deutschland Christentum
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Besorgnis erregte der freiheitsfeindliche Sinn seines Bruders und Nach-folgers Karl X. (18241830), der von dem Umfange der Knigs-geroalt die berspannteste Vorstellung hatte. Man gedachte im Volke des Ausspruches Napoleons, da die Bourbonen nichts gelernt und nichts vergessen" htten, und das sich kundgebende Streben des Hofes,
durch Begnstigung des alten Adels und der Geistlichkeit die Zustnde vor 1789 mehr und mehr wiederherzustellen, erregte im Volke eine zu-nehmende tiefe Verstimmung, die auch durch den neuesten Waffenerfolg des franzsischen Heeres, die Eroberung Algiers (Juli 1830),
nicht beseitigt wurde.
2. Die Thronumwlzung. Vielmehr entstand wegen der ver-fassungswidrigen Erlasse (Ordonnanzen) des Ministers Polignac,
welche die Wahlberechtigung fr die Volksvertretung verminderten und
die Prefreiheit einschrnkten, am 27. Juli 1830 ein Aufstand des 1830 Volkes in Paris, das in dreitgigem blutigen Barrikadenkampfe die kniglichen Truppen besiegte. Aus dem Aufstande wurde eine Thron-umwlzung, die Julirevolutiou. Der König Karl X. nebst seiner Familie wurde vertrieben und sein Vetter, derherzogvonorleans, Ludwig Philipp (18301848), zum Könige der Franzosen erhoben (7. August).
3. Errichtung des Knigreichs Belgien. Infolge der Juli-revolntion brach im August 1830 ein Aufstand zu Brssel aus, der sich berbelgien verbreitete und die Trennung dieses katholischen Landes von dem protestantischen Holland bewirkte. Der Prinz Leopold von Sachsen-Koburg wurde 1831 zum Könige der Belgier er-whlt und behauptete sich gegen die anfangs siegreichen Hollnder durch den Beistand eines franzsischen Heeres. Der König von Holland wil-ligte erst 1838 in die Abtretung Belgiens. König Leopold I. von Belgien regierte weise und segensreich.
4. Aufstand der Polen. Die Polen, unzufrieden mit der Regierung ihres Statthalters, des russischen Grofrsten Konstantin, und angeregt durch Frank-reich6 Beispiel, emprten sich (November 1830) gegen die Herrschaft der Russen. Ein hartnckiger Kampf begann, in welchem die Polen Linientruppen wie Sensenmnner dem russischen General Diebi tsch tapferen Widerstand leisteten.
Allein seit ihrer Niederlage bei Ostrolenka (1831) verlie sie das Glck; zwar starb Diebitsch an der Cholera, aber dessen Nachfolger Paskiewitfch schlug durch die Einnahme von Warschau den Aufstand zu Boden. Viele Polen flchteten sich in fremde Lnder. Polen wurde in eine russische Provinz verwandelt.
5. Die Schweiz. Die Schweiz hatte 1815 einen Bundesvertrag erhalten, nach welchem sie einen Staatenbund von 22 lose vereinigten Kantonen bildete mit'einer Tagsatzung und drei wechselnden Vororten: Bern, Zrich und
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Extrahierte Personennamen: Karl_X Karl Napoleons Karl_X Karl Ludwig_Philipp_( Ludwig Philipp August August Leopold_von_Sachsen-Koburg Leopold Leopold_I._von_Belgien Leopold_I. Konstantin Diebi
Extrahierte Ortsnamen: Napoleons Algiers Paris Belgien Holland Holland Belgiens Polen Polen Ostrolenka Warschau