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1. Deutsche Geschichte - S. 197

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Die Besiegung Preußens 1806 —1807. Nur an wenigen Punkten zeigte sich ein entschlossener Widerstand.-Mit unvergänglichem Ruhm bedeckte sich damals die kleine Festung Kol- Kolberz. b erg. Zuerst war es der Leutnant v on Schill, der von dort aus durch verwegene Streifzüge dem Feinde viel Schaden zufügte. Dann übernahm der hochsinnige Major Neithardt von Gneisenau den Oberbefehl, während sich die Bürgerschaft unter der Fühnw"des^alten Seemanns Joachim Nettelbeck auf das tapferste an der Verteidigung beteiligte. Ebensowenig konnte der Feind Graudenz nehmen, dessen Befehlshaber der greise General Courbiöre war. Endlich hielten einige Festungen Schlesiens dem Feinde stand, u. a. das vom Grafen Götzen verteidigte G l a tz. Auch Danzig wehrte sich lange, mußte sich aber schließlich ergeben. Indessen hatte Alexander von Rußland in den Krieg eingegriffen, und ein russisches Heer erschien in Ostpreußen. Im Februar 1807 wurde die blutige Schlacht von Preußisch-Eylau geschlagen. Sie blieb un-entschieden; es war die erste Schlachtete Napoleon nicht gewann. Nach dieser Schlacht trat ein längerer Stillstand in den kriegerischen Unternehmungen ein. Als sie wieder aufgenommen wurden, trug Napoleon im Juni 1807 den Sieg von Frl<ü>4^crnb~ühcx die Verbündeten davon, die 3rtet>ianö jetzt über die Memel zurückweichen mußten. '$und 18°“ ( Da schloß Alexander trotz aller Beteuerungen, die er Friedrich Wilhelm gemacht hatte, mit Napoleon Frieden. Zu Tilsit kamen die beiden Frieds Kaiser auf einem in der Memel verankerten Floß^ammen; ant zweiten 3ult 1807‘ Tage wurde auch der König von Preußen zu den Unterhandlungen zugezogen. Frankreich und Rußland gingen miteinander ein Bündnis ein. Den preußischen Staat ließ der Sieger, wie es in der Friedensurkunde hieß, nur aus Gefälligkeit gegen den Kaiser von Rußland bestehen; auch die Fürsprache der Königin Luise, die sich, obwohl von ihm schwer gekränkt, hatte bereden lassen ihm als Bittende zu nahen, konnte ihn nicht bewegen, die harten Bedingungen zu mildern, die er dem gehaßten Staate auferlegte. Friedrich Wilhelm mußte die Hälfte seines Gebiets abtreten, nämlich alle Lande links der Elbe und dazu die bei den polnischen Teilungen erworbenen Gebiete außer Westpreußen. Westlich der Elbe schuf Napoleon ein Königreich Westfalen und gab dies feinem jüngsten Bruder Jerome, der in Kassel feine Residenz nahm und dort ein lustiges, verschwenderlms Leben führte. Die polnischen Gebiete überwies^ er als ein Herzogtum Warschau Friedrich der nach der Schlacht von Jena dem Rheinbund beigetreten war und den Königstitel erhalten hatte. Außerdem wurde Preußen die Zahlung einer Kriegssteuer auferlegt.

2. Bilder aus dem Weltkrieg - S. 29

1917 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
Die Kosaken des Zaren. 29 19. Die Kosaken des Zaren. 1. Schilderung. In dem Weltkriege haben die Kosaken den größten Teil unserer Provinz heimgesucht und Angst und Schrecken verbreitet. Selbst Wehrlose, wie Greise, Frauen und Kinder, fielen ihrer Grausamkeit zum Opfer. Die Kosaken sind halbwilde Steppenvölker aus dem fernen Osten Rußlands. Kosak bedeutet Landstreicher, Straßenräuber. Vor etwa tausend Jahren waren die Kosaken ein Volk ohne feste Wohnsitze, das umherzog und auf Diebstahl und Raub ausging, ähnlich wie die Zigeuner, die verstreut auch bei uns in: deutschen Vaterlande noch hier und da auftauchen. Später erhielten sie vom russischen Kaiser unentgeltlich Land zur Ansiedlung an den Grenzen des weiten Reiches, z. B. am Kaukasus-Gebirge. Dafür mußten sie sich verpflichten, die Grenzgebiete gegen räuberische Einfälle anderer halbwilder Völker zu verteidigen und sich auf eigene Kosten auszurüsten, auch ihr Pferd selbst zu stellen. Im Weltkriege hat man oft von den Don- und Wolga-Kosaken gehört. Der Name bezeichnet ihren Wohnsitz an russischen Flüssen. Wenn die Kosaken auch nach und nach zu seßhaften Bauern geworden sind, so kann man sie doch noch immer als Kinder der Wildnis bezeichnen, die keine ernste Arbeit lieben und bei jeder sich darbietenden Gelegenheit ihre alte Diebs- und Räubernatur zeigen. Der Kosak kennt keine Bequemlichkeit und hält die größten Anstrengungen mit Leichtigkeit aus. Seine Sinne sind scharf wie die eines Raubtieres. Er ist klein, hat breite Schultern, eine niedrige Stirn und vorstehende Backenknochen. Kosak und Pferd sind unzertrennlich miteinander verbunden. Sein Reittier ist ein kleiner, struppiger, aber zäher Gaul, ein minderwertiges Tier. Es wird nicht durch Sporen gelenkt, sondern durch Schenkeldruck. Die Bewaffnung der Kosaken besteht meist aus einer sehr langen Lanze ohne Fähnchen, die ganz den Lanzen unserer Ulanen gleicht. Die Kosaken des Kaukasus haben jedoch statt ihrer einen großen Dolch. Außerdem hat jeder Kosak eine kurze Büchse, ähnlich unserem Karabiner, und die Nagaika. Die Nagaika ist eine kurze Lederpeitsche, an deren Enden gewöhnlich Bleikugeln eingenäht oder festgenietet sind. Diese Waffe, die im Kriege gar keinen Zweck hat, deutet schon auf die Verwendung hin, welche die Kosaken in Friedenszeiten finden. Im „heiligen" Rußland gibt es ja für Prügelstrafen jederzeit genügend Veranlassungen. Da sind irgendwo Unruhen ausgebrochen. Dann trifft die Nagaika des Kosaken den Rücken Schuldiger und Unschuldiger, Verdächtiger und Harmloser; Männer und Frauen jeden Alters bekommen sie zu kosten. Die russische Gerichtsbehörde findet es in schönster Ordnung, daß die Bewohner ganzer Bezirke dorfweise „durchgeknutet" werden. Ein andermal ist es Bauern infolge einer Mißernte unmöglich, die hohen Steuem aufzubringen. Väterchen schickt einige Regimenter Kosaken hin und

3. Bilder aus dem Weltkrieg - S. 34

1917 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
34 Hindenburg, der Befreier Ostpreußens. 5. Wie Hindenburg die Russen einkreiste. Die Russen waren immer noch in großer Übermacht. Hindenburg wußte, daß er sie nur vernichten könne, wenn er sie umstellte und einkreiste, so daß sie wie in einer Mausefalle saßen. Rasch wurden vom westlichen Kriegsschauplatz noch Truppen herbeigeschafft. Nach dreitägiger Bahnfahrt wurden sie ausgeladen und mußten sofort mit eingreifen. Als nun einzelne russische Abteilungen angegriffen wurden, stieß die gesamte Macht der Narewarmee von Süden vor. Das hatte Hindenburg bezweckt. Ohne daß sie es ahnte, rannte diese Armee ins Verderben. Hindenburg ließ die einzelnen Truppenabteilungen so marschieren, daß seine Armee endlich in einem großen Halbkreis stand, der sich immer mehr zum Kreise rundete. Allerdings stellte er ungeheure Anforderungen an die Marschfähigkeit der Truppen. Aber mit beispielloser Zähigkeit und Opferfreudigkeit leisteten es unsere braven Truppen. Oft mußten in einem Tage bis 60 Kilometer marschiert werden, in glühender Sonne, bei brennendem Durst und ohne Verpflegung; denn der Proviant konnte nicht so schnell nachkommen. Und am Schluß des Marsches wurden sie oft sofort in den Kampf geführt; aber nie versagten sie. In den offenen Kreis marschierten die Russen von Südosten her ein, ohne daß sie die Umstellung merkten. Denken wir uns einen Bogen ungefähr über Soldau, Gilgenburg, Hohenstein und Ortelsburg. So etwa standen die deutschen Abteilungen. Zwischen Gilgenburg und Hohenstein liegt das Dorf Tannenberg, wo Hindenburg während der Schlacht seinen Stand hatte. *■ Deutsche Flieger schwebten über den eigenen und den feindlichen Stellungen und meldeten dem Feldherrn endlich, daß die Einkreisung vollzogen sei. *) Skizze — flüchtiger Entwurf. Cs? #Hohenstein \ Tannenberg Ortelsbw ^ ^Gilgenburg\,+^ Moldau L>kizze *) von der Schlacht bei Tannenberg.

4. Bilder aus dem Weltkrieg - S. 22

1917 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
22 Srlebnifte eines Königlichen Försters des Kreises Wehlau in russischer Gesangenschast. schützen wollte. Im nächsten Dorfe sehe ich eine alte Frau eine frisch gegrabene Stelle nachscharren/ Sie erzählt, die Russen hätten fünf von der Musterung heimkehrende Leute erschossen, und sie suche, ob die ihrigen darunter wären." Am schlimmsten hausten die Russen, als sie zum zweiten Mal in Ostpreußen einbrachen. Tausende von wehrlosen Bewohnern wurden fortgeschleppt und niedergemacht. In vielen Dörfern waren alle Einwohner verschwunden. Nur hie und da fand man einen Kranken, der nicht mitgenommen werden konnte, oder Personen, die sich unter schweren Leiden und Entbehrungen im Walde versteckt hatten. Die Feder sträubt sich, all die Greueltaten der Russen aufzuzählen, all die entsetzlichen Mißhandlungen und Verstümmelungen von friedlichen Bewohnern Ostpreußens. Schon vor 150 Jahren hat Friedrich der Große im Siebenjährigen Kriege von den Russen gesagt: „Mit solchem Gesindel muß ich mich herumschlagen!" Wieviel mehr treffen die Worte des Alten Fritz auf den Weltkrieg zu, in dem das Verhalten der Russen in Ostpreußen viel unmenschlicher war als im Siebenjährigen Kriege. Noch nach tausend Jahren wird man in unserer lieben Heimat mit Schrecken an die Russengreuel denken. F. S. 16. Erlebnisse eines Königlichen Försters des Kreises Wehlau in russischer Gefangenschaft. Bei dem drohenden Anmarsch der Russen im August sandte ich meine Frau und Tochter nach Westpreußen und blieb allein auf meiner Försterei Drusken, Kreis Wehlau, da ich noch keinen Befehl zum Verlassen derselben erhalten hatte. Am 24. August hörte ich, daß die Russen bereits in Popelken, Kreis Labiau, wären. Einwohner von Nachbarorten kamen zu mir und fragten, was sie tun sollten. Ich riet ihnen, ruhig zu Hause zu bleiben; denn ein Fliehen hätte jetzt keinen Zweck mehr, da uns die Russen schon auf den Fersen wären. * Diese Einwohner folgten meinem Rate und sind mir noch heute dankbar; denn sie haben dadurch ihr Hab und Gut gerettet, während die verlassenen Gehöfte von den Russen verbrannt oder doch fürchterlich geplündert wurden. Am 25. August, morgens sieben Uhr, erschien die erste russische Ka-valleriepatrouille, bestehend aus einem Offizier und 20 Mann, auf meiner Försterei. Ein banges Gefühl überkam mich, als ich ihnen so ganz allein entgegentrat. Der Offizier ritt auf mich zu und grüßte, ich ebenfalls. In fließendem Deutsch fragte er mich nach dem Wege nach Ringlacken und Kukers. Die Karte hatte er in der Hand. Ich erwiderte ihm, er könnte über die Försterei Staticken oder längs der königlichen Forstgrenze reiten. Der Offizier dankte sehr höflich, verabschiedete sich und ritt mit seinen Leuten die Forstgrenze entlang. Nach ungefähr 20 Minuten fielen aus dieser Richtung mehrere Schüsse. Bald darauf jagte die feindliche Patrouille in rasendem Galopp zurück und

5. Bilder aus dem Weltkrieg - S. 107

1917 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
Andere ostpreußische Städte und Dörfer nach der Vertreibung der Nuffen. 107 Abteilung — er sprach nur polnisch — verlangte zunächst Brot, was ich glücklicherweise verstand. Nachdem dieser Wunsch erfüllt war, deutete er an, daß er das Haus nach etwaigen versteckten deutschen Soldaten zu durchsuchen beauftragt sei. Während ich nun den Anführer nach den im oberen Stockwerk liegenden Zimmern führte, veranlaßten die vier zurückgebliebenen Soldaten meine Frau, die Tür zur „guten Stube" zu öffnen. Sie drangen sogleich ein, wahrscheinlich, um sich erwünschte Gegenstände anzueignen. Als sie aber einen auf der Spiegelkonsole liegenden afrikanischen Eberschädel mit seinen mächtigen Hauern erblickten, blieben sie entsetzt stehen und wichen mit dem Ausrufe „tot" in sichtlicher Angst zurück in den Flur. Mittlerweile war ich mit dem Führer von oben zurückgekehrt. Sie verabschiedeten sich alle nun in großer Eile, während der Anführer mir wiederholt den Arm mit dem Ausruf „guter Herr" streichelte. Wir waren gerettet und blieben auch von weiteren Besuchen durch die Russen verschont. — Glücklicherweise dauerte ihre Herrschaft in Memel nur einige Tage; denn unsere braven Truppen eilten schnell herbei und vertrieben sie aus der Stadt und Umgegend. Ja, sie verfolgten die Russen, welche auf ihrem „Raubzuge" gegen Memel arg gehaust hatten, bis tief in ihr Land hinein. F. Collasius. 2. Russische Kriegsführung. Was der Stadt Memel bei einem zweiten Einfall bevorstand, ersehen wir aus einem Armeebefehl, der einem russischen Bataillonsadjutanten abgenommen worden war. Es hieß in demselben unter anderm: „Die Stadt Memel ist von neuem zu besetzen und die ganze männliche Bevölkerung auszutreiben. Auf den Vormarschstraßen unserer Truppen ist ihr ganzes Hab und Gut zu beschlagnahmen. Auf Befehl des Höchstkommandierenden sind unverzüglich aus Memel aus den dortigen Werkstätten und Fabriken wegzuführen: Preßmaschinen mit Pumpen und Treibriemen, und zwar zur Erweiterung des Betriebes unserer Militärfabriken. Bei der Ausweisung der männlichen Bevölkerung aus der Stadt sind die Handwerker aller Berufsarten auszusondern und in den Hinterflügeln der Kasernen unter Bewachung unterzubringen." Wie die Russen des öfteren wenig ehrenhaft ihren Krieg führten, zeigt auch folgender Befehl eines Generalmajors: „Das bei den Gefangenen vorgefundene Geld ist an die Staatskasse abzuliefern." F. 67. Andere ostpreußische Städte und Dörfer nach der Vertreibung der Russen. Die emporblühende Stadt Goldap mit etwa 9500 Einwohnern und der Kreis Goldap mit der Rominter Heide werden vielen Bewohnern unserer Provinz bekannt sein, weilte doch in Friedenszeiten unser Kaiser alljährlich einige Wochen dort, um in der herrlichen und wildreichen Forst zur Erholung sich dem edlen Weidwerk zu widmen. Besonders in den letzten Jahren waren /

6. Bilder aus dem Weltkrieg - S. 141

1917 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
Die Ltadt Libau. 63 Schulen und sogar eine deutsche Stadtverwaltung. Neben den Letten haben sich mit dem Wachsen des auswärtigen Handels Libaus eine Reihe anderer Völkerschaften in der Stadt niedergelassen, so besonders Russen, Polen, Juden und L:.auer, so daß man dort ähnlich wie in anderen großen Hafenstädten der Welt einem auffallenden Sprachengewirr begegnet, in das sich auch skandinavische (schwedische und norwegische) und englische Laute mischen. Libau ist aber auch eine sehr beliebte Seebadestadt mit trefflichen Badeeinrichtungen und einem schönen, am Meer gelegenen Kurhaus. Im Sommer begegnet man hier vielen deutsch-baltischen Familien, die Erholung suchen. Nun sind unsere Feldgrauen in Libau eingerückt und werden hoffentlich auch recht lange darin bleiben. Auf kurze Zeit waren schon einmal preußische Krieger in dieser kurländischen Seehandelsstadt einquartiert. Das war im Sommer des Jahres 1812, als Preußen dem Kaiser der Franzosen, Napoleon, bei seinem Kriege gegen.rußland Gefolgschaft leisten mußte. Das preußische Hilfskorps, das unter dem Befehl des Generals von ^orcf stand, bildete den linken Flügel der großen französischen Armee und hatte die Aufgabe, gegen Mitall lind Riga vorzurücken. Eine kleine Abteilung desselben marschierte von Memel aus über Polangen nach Libau. Ein Leutnant von den Füsilieren hat sich damals über diesen Zug nach Libau und weiter nach Mitau und bis zur Düna Aufzeichnungen in seinem Tagebuch gemacht, die viel Merkenswertes enthalten. Das Stadtbild Libaus hat sich seit den Tagen des ersten Preußen-Einzugs sehr verändert. Die niedrigen Holzhäuser sind meist durch größere Steinbauten verdrängt. Nahe der lutherischen Kirche ist jüngst der stattliche Neubau eines deutschen Theaters entstanden. Mehrere russische Kirchen, die mit ihren bunten zwiebelförmigen Kuppeln wenig zu dem deutsch-protestantischen Charakter der baltischen Hafenstadt passen, sind in den letzten Jahrzehnten, in denen die Russifizierung des Baltenlandes*) von der Regierung mit Hochdruck betrieben wurde, mit viel Kosten gebaut worden. *) Russifizierung des Baltenlandes (der Ostseeprovinzen). Rußland wandte lief) mit einer Reihe von harten Verwaltungsmaßregeln gegen die Lebenswurzeln des Deutschtums in den Ostseeprovinzen: die evangelisch-lutherische Kirche, die deutsche Schule und die deutsche Selbstverwaltung in Stadt und Land. So wurde n. a. die m|tische Unterrichtssprache und Gemeindeordnung eingeführt, dem deutschen Adel und den Geistlichen die Verwaltung der Volksschule genommen und in die Hände von russischen Beamten und Lehrern gelegt. Die deutsche Stadt Dorpat in Livland erhielt den Namen Iurjew, die dortige deutsche Universität wurde in eine russische Hochschule niedrigsten Ranges umgewandelt. Im Jahre 1890 waren in Dorpat unter 1812 Studierenden 1111 Deutsch: brüten, im Jahre 1904 kamen auf 1898 deren nur 498! — Das Russifizierungssystem führte zu einer Entfremdung zwischen Deutschen und Eingeborenen und zu einer Verhetzung und Verbildung der letzteren und war mit die Ursache zu der baltischen Revolution im jähre 1905, die lieh in erster Reihe gegen das Deutschtum wandte. Binnen drei Monaten gingen 243 deutsche Güter in Flammen auf, unsägliches Elend kam über das Land. — Nachdem die Revolution durch die Russen niedergeworfen worden war, gestattete der Aar den baltischen Deutsche«, beim Unterricht ihre Muttersprache zu gebrauchen. Nun

7. Bilder aus dem Weltkrieg - S. 119

1917 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
Ostdeutsche Ansiedlerhilfe. Rußland rund 30000 landwirtschaftliche Arbeiter hereingeholt, die zwar nach der Erntearbeit wieder abgeschoben wurden, aber für unsern Feind die beste Gelegenheit boten, unsere Provinz nach jeder Richtung hin aufs genaueste kennen zu lernen — was ihm während des Krieges nur allzusehr zunutze gekommen ist. Daß wir durch Heranziehung russischer Gelegenheitsarbeiter uns auch späterhin noch dieser militärisch wie national gleich schweren Gefahr aussetzen dürfen, ist ausgeschlossen. Was unserer Provinz an Menschen fehlt, muß durch planmäßige innere Kolonisation mit Kleinsiedlungen ersetzt werden. Ostpreußen ist für bäuerliche Besiedlung geradezu geschaffen! Der ermländische Bauer ist dafür ein glänzender Beweis. Hier bietet sich Raum und Gelegenheit für die jüngeren Söhne aus den ländlichen Bezirken im Westen und Süden unseres Vaterlandes, auf eigener Scholle eigener Herr zu werden! Wie einst vor 600 Jahren durch die westfälischen und niederrheinischen Gaue, so muß jetzt durch das ganze Deutsche Reich, ja soweit die deutsche Zunge klingt, die Losung klingen: „Gen Oostland will'n wi ryden*)!" Aber auch Ansiedler aus Rußland werden sich melden und haben sich schon gemeldet. Viele Deutsche, fast sämtlich evangelische Familien aus dem bisherigen russischen Polen und aus anderen Gebieten wollen und können nicht mehr dort ihren Wohnsitz behalten. Sie strömen schon jetzt wöchentlich in mehreren Hunderten über die Grenze zurück. Es ist jetzt eine vaterländische bedeutsame Aufgabe, ein umfassendes Hilfswerk für Ansiedler in Ostpreußen zu errichten und, je nach der Entwickelung der Dinge, auf Ostdeutschland und etwaiges ostdeutsches Neuland auszudehnen. Zu diesem Zweck ist eine eingetragene Genossenschaft mit beschränkter Haftung gegründet worden: „Ostdeutsche Ansiedlerhilfe." Was will diese Od.ah.? Sie will nicht selbst ansiedeln, aber sie will deutsche Ansiedler für die deutsche Ostmark gewinnen und deutschen Ansiedlern mit Rat und Tat zur Seite stehen, besonders ihnen beim Erwerb einer eigenen Scholle behilflich sein. . . . Deutsche Männer sollen für die Ostmark gewonnen werden, sollen dort als freie Männer auf eigener Scholle wohnen. Deutsche Häuser sollen dort erbaut werden als ein Wahrzeichen deutscher Art und deutscher Arbeit. Deutsche Frauen sollen dort walten als Schaffnerinnen des deutschen Heims und Hüterinnen des deutschen Herdes. Deutsche Familien sollen dort erwachsen als unerschöpfliche Quellen für deutsche Volksvermehrung und Wehrkraft. Deutsches Leben soll dort erblühen gerade auf dem Gebiete, das unsere Feinde mit Mord und Brand, mit Raub und Plünderung zerstören und vernichten wollten! *) 3n der Zeit zogen viele Ordensritter nach Preußen. Der Hochmeister des Deutschen Ritterordens, Siegfried v. Feuchtwangen, verlegte 1309 seinen Sitz von Venedig nach Marienburg.

8. Der Verlauf des Weltkrieges - S. 9

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 9 — Z. Die Kämpfe im Osten. A. Ostpreußens Not und Befreiung. 1. Die Schlachten bei Tannenberg und an den Masurischen Seen. Die Russen, unter dem Oberbefehl des Großfürsten Nikolai Nikolajewitsch, waren viel schneller kriegsbereit, als man in Deutschland gedacht hatte. Ihre Mobilmachung hatte, wie wir heute wissen, schon im Frühjahr, vor dem Morde von Serajetoo, begonnen. Schon von mitte August an standen sie schlagfertig in großer Zahl an der deutschen und der österreichischen Grenze, darunter sibirische Truppen. Ostpreußen wurde von zwei feeren bedroht: das eine harrt vom (Dsten von Wilna, das andere von Süden, vom Zluße Harem her. Jenes hielten zwar die Deutschen in mehreren Gefechten, besonders in der Schlacht bei Gumbinnen (20. August) auf. Rber dem siegreichen kleinen Heere drohte im Rücken die Umfassung durch die Narew-Armee. Rückzug bis zur Weichsel und Räumung von ganz Ostpreußen schienen unvermeidlich. Da traf der vom Kaiser neu ernannte Oberbefehlshaber der deutschen Truppen im Osten, Generaloberst von hindenburg mit seinem heiser, dem General von Ludendorff, auf dem Kriegsschauplatz ein. (Er kam, sah und siegle. Schon vom 26.—28. August umzingelte und vernichtete er in der Schlacht bei Tannenberg mit nur 125000 Ittann den gefährlichsten Gegner, die doppelt so starke Narew- Armee, und vom 10.—12. September schlug er an den Masurischen Seen die ebenfalls weit überlegene Wilna-Armee. Ostpreußen war für diesmal gerettet. Als aber dann hindenburg in Polen kämpfte, kamen die Russen wieder bis an die Seenkette von Ragnit bis Johannisburg. Da kreiste er sie abermals ein, in der zweiten (Winter-) Schlacht an den Masurischen Seen, bei Lyck und am Augustorooer Walde (7.—21. Februar 1915). Auch dieses Russenheer ward vernichtet; allein die Gefangenen betrugen über 100 000 Mann, dazu alles Feldgerät. Ein dritter und letzter (Einbruch russischer Reichswehr in und bei Memel (17.—21. März) konnte von schwachen deutschen Truppen zurückgewiesen werden. 2. Russische Greuel. Gräßliches haben die Russen in Ostpreußen verübt; keine Greueltat der Hunneneinbrüche ober des Dreißigjährigen Krieges blieb den unglücklichen (Einwohnern erspart. (Entweder flohen sie von haus und Hof, oder sie waren, wenn

9. Der Verlauf des Weltkrieges - S. 17

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 17 — raten. 3m März 1917 war eine große Revolution ausgebrochen; den bis da allmächtigen Zaren Nikolaus Ii. hatten die Hufrührer abgesetzt und gefangen nach Sibirien geschickt. Das Heer begann seinen Führern den Gehorsam zu verweigern, „Arbeiter- und Solöatenräte" rissen die Gewalt an sich,- die Bauern begannen die Großgrundbesitzer zu verjagen und ihres Landes zu berauben. Trotz alledem wußten die Engländer die Russenheere noch einmal zum Weiterkämpfen zu bestimmen, stls aber die Schlachten in Galizien verloren waren, als Riga gefallen war (s. 11 u. 12), als Zinnland und die Ukraine sich von Rußland lossagten und die Auflösung des Reiches begann, da war es mit der Widerstandskraft der Russen zu Ende. Sie baten (28. November) um Waffenstillstand , am 23. Dezember begannen in Brest-Litowsk die 5rieöensverhandlungen, die zunächst nur zu einem Frieden mit der Ukraine geführt haben. 4. Die Kämpfe auf der Balkanfyalbinfel 1. Serbiens Anfangserfolge. Bald nach Rusbruch des Krieges begann der Kampf zwischen Teilen des österreichischungarischen Heeres und den Serben. Das serbische Land ist ja nicht groß, aber das Heer war kriegsgewohnt, kampflustig und tapfer. Das Land ist gebirgig und unwegsam; die Donau und ihr Nebenfluß Save bilden die schwer überschreitbare nördliche Grenze. Die Österreicher warfen die in Bosnien eingedrungenen Serben über die Save und die Drina zurück und kamen bis Daljevo (15. Dezember 1914). Bei weiterem Vordringen aber gerieten sie in eine Falle, mußten unter großen Verlusten nach Bosnien zurückgehen und sogar das wichtige schon (2.—14. Dezember) besetzt gewesene Belgrad wieder räumen. Die Serben folgten nicht über die Grenze, und so trat dort einstweilen Ruhe ein. Die Blutschuld Serbiens an dem Kriege blieb noch ungesühnt. 2. Die Bedeutung Serbiens und Bulgariens. Dabei konnte es auf die Dauer nicht bleiben. Durch Serbien führt die wichtige (Eisenbahnlinie Berlin=Idien=Konftantinopel=Bagbab mit der Abzweigung Nisch-Saloniki. Ferner sperrte Serbien die Donau von Beigrab bis zum Eisernen Tor. So blieb als einzige Der-binbung zwischen Deutschland Österreich-Ungarn und der Türkei der Weg über Rumänien und Bulgarien. Rumänien aber hielt sich unfreunblich neutral. Je länger der Krieg bauerte, besto wichtiger

10. Lehrbuch der allgemeinen Weltgeschichte für höhere Bildungsanstalten und Gymnasien - S. 395

1833 - Meissen Pesth : Wigand Goedsche
Deutschland vom siebenjährigen Kriege u. f. w. 395 Stämme in Besitz, unter denen sich im 10. Jahrhunderte die wilden, heidnischen Porufsen furchtbar machten. Um sich ihrer räuberischen Einfälle zu erwehren, rief Konrad von Masovien (wovon Warschau die Hauptstadt) die deutschen Ritter zu sich, 1226, und räumte ihnen einen Strich Landes an der Weich- sel zum Eigenthume ein, wofür sie ihn gegen der rohen Nachbarn Unbilden schirmen und ihnen das Chcistenthum verkünden sollten. Drei und fünfzig Jahre, von 1230 — 83, führten sie einen Vertilgungskrieg gegen die heidnischen Völker Preußens, welcher mit ihrer fast gänzlichen Ausrottung endigte und eine deutsche Bevölkerung trat an die Stelle der frühern slavisch en. Wun- derbar gestaltete sich ein neuer Staat, dessen Herrscher ein ritter- lich-religiöser Orden unter einem Heer-oder Hochmeister war. In immer steigender Blüte wuchs dessen Macht und Gebiet über 100 Jahre lang, und die Hochmeister Winrich von Kniprode, Konrad von Jungingen, bezeichnen die Zeit, wo dieser Rit- terstaat den höchsten Gipfel seiner Macht erreichte, 1351 — 82, und um 1404 begriff derselbe 1200 Omadratmeilen mit einer Bevölkerung von 2^ Million wohlbegüterter Einwohner. Die Städte Danzig, Thorn, Elbing, Kulm, Marienburg und Marienwerdee wurden wegen ihrer Reichthümer, ihres Handels und ihrer Festig- keit mit Bewunderung genannt. Doch die Ritter versanken all- mahlig in Wohlleben und Ueppigkeit, bedrückten ihre Unterlhanen durch harte Auslagen, so daß diese sich unter polnischen Schutz begaben seit 1454. In einem zwölfjährigen Kriege versuchte der deutsche Orden die Abtrünnigen unter das alte Joch zurückzuzwin- gen; vergebens, die sonst blühenden Gauen verödeten; von 21,000 Dörfern blieben nur 5000; von 71,000 Mann schmolz das Heer der Ritter auf 1700; Krieg, Hunger und Pest hatten 90,000 Menschen verzehrt. Der Hochmeister mußte in dem Frieden zu Thorn, 1466, an Polen den Vasalleneid leisten und die Halste seines Gebiets an selbiges abtreten. Der Krieg mit Polen er- neuerte sich, als der Hochmeister, Markgraf Albrecht von Brandenburg, ein Sohn des Markgrafen zu Ansbach, 1512, den Vasalleneid verweigerte. Er hatte dabei, wiewohl vergeblich, auf den Beistand des deutschen Reichs gerechnet, daher mußte ec mit dem Könige von Polen, Sigismund, zu Krakau den sogenannten ewigen Frieden schließen, den 9. April 1525, in welchem dem Markgrafen, der sich für die Reformation erklärte, Ostpreußen unter dem Namen eines erblichenherzogthums und als ein unter polnischer Oberhoheit stehendes Lehen verblieb. Der Sitz der deutschen Ritter aber wurde jetzt von Preußen nach Mergentheim im Würtembergischen verlegt. Albrechts Sohn und Nachfolger, Albrecht Friedrich, konnte wegen Geistesschwache der Regierung nicht vorstehen, daher ward dem Ehurfursten von Brandenburg, Joachim Friedrich, die Ver-
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