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Extrahierte Personennamen: H._Erbgüter Otto_von_Wittelsbach Otto Friedrich_Barbarossas Friedrich Barbarossas Barbarossas Barbarossas Heinrich Heinrich Friedrich Friedrich Heinrichs Heinrichs Heinrich_mit_Konstanze Heinrich König_Richard_Löwenherz Philipp_August_von_Frankreich Philipp August Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich
Extrahierte Ortsnamen: Erfurt England Lüneburg Sachsen Deutschland Mainz Mailand Unteritalien Jerusalem England Ungarn Kleinasien Jerusalem
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Extrahierte Personennamen: Heinrich Heinrich Gregor_Ix Gregor Innocenz_Iv. Innocenz_Iv. Friedrich Friedrich Heinrich_Raspe_von_Thüringen Heinrich Wilhelm Konrad_Iv Konrad Friedrich_Ii Friedrich Friedrich_Barbarossa Friedrich Barbarossa Konrad_Iv Konrad Friedrichs Manfred Karl_von_Anjou Karl König_Ludwigs Ludwigs Manfred
Extrahierte Ortsnamen: Schlesien Liegnitz Deutschland Lyon Deutschland Holland Apulien Palermo Staufen Staufen Friedrichs Italien Frankreich
— 242 —
Weißenburg, Wörth und Spichern, auf die Helden von Eonrcelles,
Mars la Tour und Gravelotte und schämte sich, bis jetzt nichts
mitgemacht zu haben.
90. Schlacht bei Beaumont.
(Brief eines 31 er über den Verlauf der Schlacht).
Lieber Bruder! Herzlichen Gruß zuvor. Das erste Mal wär's glücklich überstanden. Aber war das eine fürchterliche Musik in dem Gefechte bei Beaumont, gestern am 30. August! Die Kugeln flogen zischend um uns Her, als ob Erbsen gesät würden. Um uns und neben uns stürzten die Kameraden, aber uns beide (noch ein zweiter Bruder) hat der liebe Gott mit seinem Schilde gedeckt; ihm gebührt die Ehre und der Dank für Gesundheit und Sieg. Drei Adler, mehrere Geschütze, viele Lebensmittel und viel Kriegsmaterial fielen in unsere Hände. Unsere Landsleute sind noch alle gesund, aber viele andere haben den Sieg mit ihrem Leben bezahlt. Das Gefecht dauerte von mittags um 12 bis abends 8 Uhr. Um 1 Uhr rückten wir zum ersten Male ins Feuer
und um 6 Uhr das zweite Mal. —
Unser Regiment stand im zweiten Treffen, aber die Reihe kam bald an uns. Als wir vor mußten, kamen uns die Kugeln aus weiter Entfernung entgegengeflogen. Aber wir rückten ganz gefaßt und schnell vor, so schnell, daß wir große Massen Franzosen in ihren Zelten überraschten und sie wie Hasen aus dem Kohlfelde trieben. Sie waren gerade beim Kochen und mußten alles im Stiche lassen, als wir unter ihre Zelte wie Bomben fielen und dazwischen herumwirtschafteten. Eine Menge Munitionswagen und verschiedenes Zeug fiel in unsere Hände.
Lieber Bruder! Ich habe Dich oft hergewünscht, um nur diese bunte Geschichte einmal mit anzusehen. Am äußersten Lager wurde große Nachschau abgehalten, und alles, was uns anstand von den Sachen, weggenommen. Ich saßte einen Topf mit Reis. der gerade mundrecht war, und ließ ihn mir trefflich schmecken. Wir hatten den ganzen Tag nichts gegessen. Ueberhaupt gab's die letzten Tage schmale Bissen, nur jeden Tag einen halben Zwieback. Gern hätte ich für ein Pfund Brot 5 Sgr. bezahlt, aber es war durchaus nichts zu bekommen. Die Franzosen hatten alles mitgehen heißen, und die Bewohner gaben nichts her; eine schlechte Sorte Menschen. Hier fanden wir nun Brot die Fülle und konnten uns wieder eine Güte tun.
Dann ging's weiter über Berg und Tal bis zu einem Dorfe und einer Mühle daneben. Wie es heißt, weiß ich nicht, du wirst's vielleicht besser erfahren. Hier hielt es Hart; ich habe allein an dieser Stelle 20 Patronen verschossen. Unsere Artillerie feuerte fürchterlich und fchoß das Dorf in Brand. Die Herren Franzosen mußten heraus, sie mochten wollen oder nicht, und rissen aus bis
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— 163 —
Rückgang der Bevölkerung: Gleich schlimm war es um
die Einwohnerzahl bestellt. Von den 286 Seelen des Dorfes Dachwig im Jahre 1640 waren drei Jahre später nur noch 109 am Leben. Pfarrer Ludwig, der Chronist, fügt seinem Berichte die ernsten Worte bei: „Da hieß es recht, wir sind fast dünne worden." Ein einziger Schulknabe war im Ort, der bei Begräbnissen vor dem Geistlichen und Lehrer hergehen, das Kreuz tragen und singen mußte, was er nur konnte, denn „das war die ganze Reihe". — In der Stadt selbst sah es nicht besser aus. Ihre Einwohnerzahl betrug beim Ausbruch des Krieges wohl gegen 20000, von denen 1632 noch 13 593 am Leben waren, wie die damalige „Volkszählung" ergab. In den Jahren 1635—1639 hatte bei einer Geburtenzahl von 3026 die Totenziffer eine Höhe von 8307. Der Tod hatte eine reiche und leichte Ernte gehalten in dem kurzen Zeitraum von vier Jahren; dazu war die Stadt noch mit Kranken, Elenden und Obdachlosen überfüllt. Ueber die Hälfte der Gestorbenen hatte kein eigenes Heim; im Armenhaus stand für sie die Totenbahre.
Grotze Not der Bevölkerung: Von Jahr zu Jahr hatte
sich die Not gesteigert. Der obengenannte Chronist singt uns sein eigenes Klagelied: „Mir ging's über dem gar elendiglich, und
habe ich manche Predigt getan, habe aber keinen Bissen Brot gewußt, auch wohl bis gegen Abend mit den Meinigen auf Brot warten müssen." Kornbrot war eine Seltenheit. Statt dessen wurde Hafer- und Gerstenbrot gebacken, und froh war über die Matzen der, welcher allzeit satt und genug daran hatte. Viele mußten sogar mit Hirseustaub, Kleie und Leinkuchen sürlieb nehmen. Fleisch war zuletzt ganz unbekannt, nachdem auch die Katzen und Hunde ausgezehrt waren. Das letzte Pferd wurde zu Dachwig im Jahre 1639 verzehrt; ein Schönheitsfehler — es war „krumb-halsig" — hatte es bisher vor der Mitnahme durch die Soldaten bewahrt. Als es starb, konnte der Abdecker kaum Ruhe haben, bis die Haut herunterkam. Noch in seinem Beisein wurde das Fleisch gekocht und gebraten und dann gegessen.
Verwüstung der Fluren: Die üppigen Fluren der Erfurter Dörfer lagen vollständig verwüstet da. Schon im Jahre 1639 waren von der ganzen Dachwiger Dorfflur nur noch 72 Acker bestellt. Ihre Fruchtbarkeit neu zu erschließen, gebrach es an Menschenhänden und an Vieh. Statt daheim hungern zu müssen, zeitweise wohl gar Gras oder Laub zu zehren, hatte die halbwüchsige Dorfjugend die heimatliche Scholle verlafsen und war der Werbetrommel gefolgt. Selbst die Alten wurden noch ihrem Grund und Boden, auf dem der Anbau mehr kostete, als die Ernte einbrachte, untreu; auch sie dachten:
„Frisch gewagt, beherzt und wacker,
Der scharfe Säbel ist mein Acker,
Und Beutemachen ist mein Pflug,
Damit gewinn ich Geld genug."
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— 146 —
Willen und ohne den der Gemeinde in die Stadt einzudringen. Der Stadthanplmann schwur Tunger folgenden Eid: „Sieh Tunger, wo du mir das heldest, das du mir geschworen, so schwere
ich dir widder einen eydt: wo ich pleibe, da saltu auch pleiben!“
Nachdem Güuzburg den vorhin erwähnten Erfolg bei den
Vortorern gehabt hatte, begab er sich auf Bitten des Rates hin-
aus zu den Bauern, um sie zu beruhigen. Auf seinem Gange begleitete ihn der Obervierherr Schweugfeld. Dieser sragte die Bauern nach ihrem Begehr. Ihre Antwort lautete: „Wir wollen, daß man uns den mainzischen Hof und das Zollhaus gebe." — Hierauf wiederholten sie noch einmal ihren dem Hanptmann gegebenen Schwur. Nun ermahnte Günzbnrg die Bauern, heimzuziehen und ihren Eid zu hallen.
Der Einmarsch: Da geschah aus einmal etwas ganz Unerhörtes. Die Vortorer, eben noch bereit, das Feldzeichen niederzulegen, schrien den Bauern zu, sich nicht betrügen zu lassen. Da war's mit deren Ruhe aus; mit Gewalt stürmten sie gegen das Tor. Wohl oder übel mußten die Ratsherren die Flügel öffnen, durch die sich der wüste Hause in das Innere der Stadt wälzte. Zum Glück gelang es dem Stadthauptmann Hoff, der wilden Horde Herr zu werden. Er setzte sich an die Spitze des Bauernheeres, übernahm die Führung und brachte es in leidlicher Ordnung bis vor „den Graden" (Friedrich Wilhelmsplatz).
Plünderung: Hier wies er dann den Aufrührern mit seinem
Ruse: „Ziehet hin, liebe Männer, esset und trinket mit den be-
schorenen Dieben; wenn ihr das Maul wischt, habt ihr die Zeche bezahlt!" den Weg, auf dem sie ihre Wut kühlen konnten. Und sie taten es ordentlich. In drei Stunden zerstörten 100 Bauern mit ihren Aerten das starke Zollhaus; zugleich wurde auch das „Hankhäuslein" mit dem darangebauten Stock, der Gack oder Pranger und das Trillhänschen dem Erdboden gleichgemacht. Schon lange waren diese der Bürgerschaft ein Dorn im Auge, da sie aus dem belebtesten Platze der Stadt standen. Auch übte der Henker als Wasenmeister mit „beynen brennen, tier zustreiffen und schmaltz sieden allerlei ungepürlich Ding aus“, das den „umbliegend nach-pawren nit leidlich war.“ Am schlimmsten hausten die Bauern aber in der Stiftskirche (Dom) und im Mainzerhof (s. Nr. 43).
Nach getaner Arbeit mußten dann die fetten Schinken und leckeren Würste des Mainzerhofes den Bauern einen wohlschmeckenden Imbiß liefern, dem später noch ein saftiger Braten vom Fleisch eines seiften Ochsen oder eines zarten Kapauns solgte. Es begann ein Leben herrlich und in Freuden, an dem auch die Bür ger teilnahmen, zumal des Erzbischofs Untertanen im Brühl, sie ließen es sich „sunderlich sere saure werde“, die Wein- und Biersässer im Keller des Mainzerhofes auf ihren Inhalt zu untersuchen, und was die Päter an Ort und stelle nicht bewältigen
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Extrahierte Personennamen: Schweugfeld Friedrich_Wilhelmsplatz Friedrich
56
Die deutsche Katserzett 919 —1250.
hatte, sich gegen ihn erhoben, brach seine Gewalt zusammen. In Erfurt warf sich im Jahre 1181 der gedemütigte Löwe dem Kaiser zu Füßen; er erhielt Verzeihung, mußte aber für die nächsten Jahre als Verbannter nach England gehen. Nur seine Allodien, d. H. Erbgüter, die Gebiete um Braunschweig und Lüneburg, wurden ihm gelassen; die Lehen aber wurden ihm genommen. Das Herzogtum Sachsen wurde geteilt. Das Herzogtum Bayern kam an Otto von Wittelsbach; seit dem Jahre 1180 herrschen in Bayern die Wittelsbacher.
§ 59. Frieorich Barbarossas letzte Jahre. Der dritte Kreuzzug.
Die letzten Jahre Barbarossas waren im allgemeinen Jahre des Friedens und des Glanzes für Deutschland. Jubelnd schaute zu dem heldenhaften, ritterlichen Kaiser die Nation empor, vor allem die deutsche Ritterschaft. Das zeigte sich besonders, als er in dem „goldenen" Mainz das Fest der Schwertleite seiner beiden ältesten Söhne Heinrich, den er bereits zum König hatte krönen lassen, und Friedrich feierte; es war ein großes nationales Fest, zu dem sich zahlreiche Ritter einfanden und das noch lange im Liede gepriesen wurde. Bald darauf feierte der Kaiser in derselben Stadt Mailand, die einst seine hartnäckige Feindin gewesen war, die Heinrich» Vermählung seines Sohnes Heinrich mit Konstanze, der Erbin des
ßeitttiiljlunfi
ftonfitje normannischen Reiches in Unteritalien. Eine glänzende Hoffnung schien sich durch diese Heirat dem Hause der Hohenstaufen zu eröffnen; man konnte nicht ahnen, daß durch diesen Landgewinn dies edle Geschlecht sich dem deutschen Vaterlande entfremden würde.
Der dritte Da kam aus dem Orient die Nachricht, daß der Sultan S a l a d i n 1189 bis von Ägypten die Stadt Jerusalem und das ganze heilige Land erobert 1192, habe. Das Kreuz wurde gepredigt, der abenteuerlustige König Richard Löwenherz von England und König Philipp August von Frankreich machten sich auf zum Kreuzzuge, und auch der greise Kaiser zog 1189 hinaus, um mit einer gottgefälligen Tat sein Leben zu beschließen. Nachdem er seinem Sohne Heinrich die Reichsregierung übergeben und zur Wahrung des Friedens Heinrich dem Löwen von neuem eine dreijährige Verbannung auferlegt hatte, trat er die Kreuzfahrt an. Er führte das glänzendste deutsche Ritterheer, das je ausgezogen ist, durch Ungarn und das griechische Reich, über den Hellespont und durch Kleinasien hindurch, wo er bei Jkonium den Seldschucken eine schwere Niederlage bereitete. Da fand Barbarossas sein ruhmvolles Leben in Cilicien ein plötzliches Ende; er ertrank in dem 1190. Flusse Seleph, tief von den Seinen betrauert.
Der Kreuzzug aber hatte infolge der Uneinigkeit der Christen nur sehr geringe Erfolge. Jerusalem wurde nicht wiedergewonnen.
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Extrahierte Ortsnamen: Erfurt England Lüneburg Sachsen Deutschland Mainz Mailand Unteritalien Jerusalem England Ungarn Kleinasien Jerusalem
60
Tie deutsche K>iserzeit 919 — 1250.
Asiens und sodann Rußland und Polen erobert und verheerend durchzogen, und im Jahre 1241 erschienen mongolische Scharen in Schlesien. Kein deutscher König, kein Reichsheer trat ihnen entgegen. Es war Herzog Heinrich der Fromme von Liegnitz, der mit ihnen auf der „ W a l st a t t" den Kampf aufnahm. Er selbst und die meisten seiner Ritter starben den Heldentod; aber die Mongolen wagten es doch nicht, in das an Gewappneten und an Burgen reiche Deutschland weiter vorzudringen, sondern kehrten um. cm!"v. Damals starb Gregor Ix. Ihm folgte als Papst Innocenz Iv., der bisher als Kardinal freundliche Beziehungen mit Friedrich unterhalten hatte, als Papst aber den Kampf gegen ihn fortsetzte und auf einem zu Lyon abgehaltenen Konzil von neuem auf das feierlichste den Bann über ihn aussprach. Jetzt griff die Erhebung auch nach Deutschland hinüber; dort Ge^cnwurde in der Person des Landgrafen Heinrich Raspe von Thüringen ein Gegenkönig aufgestellt; als dieser bald starb, wählte man den Grafen Wilhelmvon Holland zum König. Dem Kaiser standen im Kampfe seine Söhne zur Seite, König Konrad Iv. und sein besonders geliebter Sohn, der schöne E n z i o. Es war für ihn ein schwerer Schlag, daß Enzio von den Bolognesern gefangen wurde, die ihn bis zu seinem Tode im Kerker gehalten haben. Aber unerschüttert und ungebeugt stand Friedrich 1250. da, bis er im Jahre 1250 in Apulien starb. Er wurde neben seinem Vater im Dome zu Palermo begraben, flatfcrfaye. An Friedrich Ii. zunächst knüpfte sich die Sage, er sei nicht gestorben und werde einst wiederkommen, um ein Reich des Friedens aufzurichten. Erst später wurde sie auf Friedrich Barbarossa übertragen, den man sich in den Tiefen des von Raben umschwärmten Kyffhäusers sitzend dachte und an den sich die Hoffnung knüpfte auf das einstige Wiedererstehen der alten deutschen Kaiserherrlichkeit.
Das Ende der Staufen und das Interregnum.
Der Ausgang der Kreuzzüge.
Bonrab iv. § 64. Das Ende der Staufen. Konrad Iv. folgte seinem Vater schon im Jahre 1254 im Tode nach, mit Hinterlassung eines unmündigen Mansred.sohnes. Da setzte sich ein anderer Sohn Friedrichs Ii., Manfred, die Krone des unteritalischen Reichs auf das Haupt und trieb als Vorkämpfer der ghibellinischen Partei in Italien die Gnelfen und den Papst noch einmal in die Enge. Endlich übertrug der Papst die unteritalische Krone an Karl von Anjou, den Bruder König Ludwigs des Heiligen von Frankreich; ihm erlag Manfred in der Feldschlacht und kam selbst um.
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Extrahierte Ortsnamen: Schlesien Liegnitz Deutschland Lyon Deutschland Holland Apulien Palermo Staufen Staufen Friedrichs Italien Frankreich
— 47 —
Edelmanne verräterischer Weise festgenommen und an Karl von Anjou ausgeliefert.
Aus allen Teilen seines Reiches lud dieser Rechtsgelehrte nach Neapel, die das Urteil sprechen sollten. Aber nur ein Richter war dem König zu Willen, alle übrigen sprachen Konradin frei; denn er sei nicht als ein Räuber und Empörer gekommen, sondern im Glauben und im Vertrauen auf sein gutes Recht; er habe nicht gefrevelt, da er ja sein angestammtes väterliches Reich durch offenen Krieg wiederzugewinnen suchte. Trotzdem folgte der König jener einen Stimme und sprach das Todesurteil über die Gefangenen.
Konradin saß eben beim Schachspiel, als man ihm diese Nachricht brachte. Er verlor die Fassung nicht, sondern benutzte die kurze Zeit, die man ihm gönnte, um sein Testament zu machen und sich mit Gott zu versöhnen. Unterdes schlug man in aller Stille dicht vor der Stadt das Blutgerüst auf. Ende Oktober 1268 wurden die Verurteilten zum Richtplatz geführt. Karl von Anjou sah von dem Fenster einer benachbarten Burg aus dem traurigen Schauspiele zu.
Als Konradin das Gerüst betreten hatte, bat er, man möge ihm noch einmal das Wort verstatten. Dann sprach er mit fester Stimme: „Vor Gott habe ich als Sünder den Tod verdient, hier aber werde ich ungerecht verdammt. Ich habe nur meine Rechte verteidigt, und darum kann ich des Todes nicht schuldig sein. Und wenn ich selbst schuldig wäre, so dars man jedenfalls die nicht töten, die mir als treue Freunde in den Kampf folgten."
Diese Worte erzeugten Rührung, aber das Urteil blieb nn-geändert. Konradin umarmte noch einmal seinen Todesgenossen Friedrich von Baden. Dann zog er sein Oberkleid aus, erhob Augen und Hände zum Himmel und sprach: „Jesus Christus, Herr aller Geschöpfe, wenn dieser Kelch nicht vor mir vorüber gehen soll, so befehle ich meinen Geist in deine Hände." Schon hatte er sich zum Todesstreiche nieder gekniet, sein Haupt gebeugt. Da sprang er plötzlich auf, richtete seinen Blick gen Norden und ries aus: „Mutter, welche Schmerzen bereite ich dir!" Seiner Mutter galt sein letzter Gedanke. Daraus wurde er mit dem Beile hingerichtet.
Als Friedrich von Baden das Haupt seines Freundes fallen sah, schrie er in feinem Schmerze laut auf. Alle Umstehenden fingen zu weinen an. Doch kein Mitleid rührte das harte Herz Karls von Anjou. Friedrich folgte feinem Freunde in den Tod.
Konradins Mutter eilte nach Neapel, um ihren Sohn auszulösen, aber sie kam zu spät. Es wurde ihr die Erlaubnis erteilt, über feinem Grabe eine Kapelle zu erbauen.
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Extrahierte Personennamen: Karl_von_Anjou Karl Konradin Konradin Konradin Karl_von_Anjou Karl Konradin Konradin Konradin Konradin Friedrich_von_Baden Friedrich Christus Friedrich_von_Baden Friedrich Karls_von_Anjou Karls Friedrich Friedrich Konradins
— 270 —
den Bauern Frucht wie Vieh; schon die Saat mähten sie als Futter für ihre Pferde ab. Kein Wunder, daß viele Menschen Hungers starben, daß ekelhafte Tiere, selbst Aas und tote Menschen gegessen wurden. Dagegen nahmen die Wölfe und anderes Raubzeug zu und halfen dem Krieg, die Menschen zu vernichten. Mehr denn der vierte Teil der Einwohner des Elsasses kam in dieser Zeit um. Viele Dörfer verschwanden vom Erdboden, und nur noch die Flurnamen oder alte Sagen erinnern hier und dort an ihr einstiges Dasein.
Xi. Werluste zur Jeil Ludwigs Xiv.
Ludwig Xiv. erhielt durch den westfälischen Frieden Metz, Tull und Verdun endgültig zugesprochen, ebenso den österreichischen Sundgau, das Amt eines Landgrafen im Ober- und Unter-Elfaß und das eines Landvogtes der zehn im Elsaß gelegenen freien kaiserlichen Städte.
Das genügte aber Ludwig Xiv. nicht; er wollte nicht nur Landgraf und Landvogt unter dem deutschen Kaiser fein, es sollte das ganze Elsaß französisches Gebiet werden. Freilich schaltete und waltete er jetzt schon im Lande, als ob er der Herr wäre. Aber noch immer stand der deutsche Reichsadler über den Rathäusern, noch schwuren Rat und Bürgerschaft von Colmar alljährlich am Schwörtage Treue dem Kaiser und dem Deutschen Reiche. Das währte in Colmar bis zum 17. August 1673. Als man an diesem Tage auf dem Münsterplatz wieder dem Kaiser schwören wollte,- ließ es der Stadtschreiber von Münster nicht zu und wies daraus hin, daß Ludwig Xiv. solche Zeremonien und Gebräuche als Trotz ansfaffen könnte. Deshalb sah man davon ab, und die Bürgerschaft wurde nur auf den Znnftstuben an ihren altert Eid erinnert. Am 20. August kam der französische König über Rappoltsweiler gegen Colmar. Es war dem Rate von Colmar vorher eröffnet worden, daß der König in keine Stadt einziehe, die nicht von feinen Truppen bewacht fei. Darum möchten die Colmarer ihre Truppen während der Anwesenheit des Königs einziehen. Auch begehre er, daß die großen Kanonen abgeführt und kein Schuß getan werde. Das wurde zugestanden. Am selbigen Abende rückten 700 französische Reiter in die Stadt und nahmen alle Schlüssel der Tore, Türme, Wachtstuben und Zeughäuser weg. Und am folgenden Tag rückten mehr als 12 000 Franzosen ein, und den Bürgern wurde bei schwerer Strafe geboten, alle ihre Waffen abzuliefern. Die Franzosen leerten die Zeughäuser und führten über 700 Stück schweres Geschütz, 4000 Flinten, viele Tausend Zentner Pulver und Blei nach Breisach. Dahin zog auch der Köuig; Colmar betrat er nicht. Daraus mußten die
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— 48 —
Xii. Kon Audokf von Kaösöurg.
1. Die kaiserlose Zeit?)
Nach dem Tode Konrads Iv. hatte das deutsche Reich neunzehn Jahre lang kein Oberhaupt. Kaiser Friedrich Ii. war während seiner langen Regierungszeit wenig in Deutschland gewesen; überdies hatte er zum Nachteile der Kaisergewalt den kleinen Fürsten viele Rechte gegeben, damit sie in Zeiten des Unfriedens mit den Großen des Reiches zu ihm stünden. Daher kam es, daß die deutschen Fürsten keinen Oberherrn über sich haben wollten. Früher waren die Fürsten und Herren nur Beamte des Kaisers und des Reiches gewesen; jeder hatte sein Landesgebiet nur aus die Zeit seines Lebens vom Kaiser verliehen erhalten. Jetzt war jeder in seinem Lande unumschränkter Herr geworden. Jeder Ritter, der nichts als ein kleines Schloß und einige Morgen Landes besaß, nahm für sich Ehren und Rechte in Anspruch, wie sie nur dem Kaiser und König zukommen, und suchte seinen Besitz mit List und Gewalt zu vermehren. Das Wohl und die Ehre des Reiches galten nichts mehr, Recht und Gesetz wurden verachtet, die Schwachen wurden von den Starken**) unterdrückt.
In dieser traurigen Zeit wollte kein deutscher Fürst die schwere Bürde der wertlosen Würde auf sich nehmen. Deshalb wurde die Kaiserkrone dem Könige Alfons von Castilien***) und dem Prinzen Richard von Cornwallis angeboten. Beide nahmen sie an; aber Alfons kam gar nicht nach Deutschland, Richard uur aus kurze Zeit. So tief war unser Vaterland durch die Selbstsucht seiner Fürsten gesunken, daß die Kaiserkrone an auswärtige Fürsten verschachert wurde, während dem Reiche durch inneren Hader der Untergang drohte. Und nicht huudert Jahre zuvor hatte sich vor dem deutschen Kaiser ganz Europa gebeugt.
2. Rudols von Habsburg.
Aus dem Elend der kaiserlosen Zeit wurde Deutschland durch Rudols von Habsburg gerettet. Seine Geburtsstätte ist die Limburg am Fuße des Kaiserstuhles; seine Stammgüter lagen im Aargau. Kaiser Friedrich Ii. war sein Tauspate
*) Interregnum = Fehlen des Reichsoberhauptes, Zwischenreich.
**) Das Faustrecht — Recht des Stärkeren, rohe Gewalt.
***) Die Fürsten, welche den König Alfons von Castilien wählten, übertrugen dein Herzog Friedrich von Lothringen das Amt, mit Alfons über die Annahme der Kaiserkrone zu verhandeln. Er war nämlich durch seine Mutter mit ihm verwandt. Friedrich reiste selbst nach Spanien.
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TM Hauptwörter (200): [T151: [König Volk Kaiser Reich Fürst Land Gott Wilhelm Deutschland Frieden], T80: [Kaiser Stadt Fürst Recht Reich König Reichstag Macht Adel Fürsten], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T171: [Heinrich Otto Herzog Kaiser König Friedrich Sohn Konrad Sachsen Schwaben], T16: [König Heinrich Karl Frankreich Neapel Sohn England Philipp Herzog Bruder]]
Extrahierte Personennamen: Konrads Konrads Friedrich_Ii Friedrich Alfons_von_Castilien*** Richard_von_Cornwallis Alfons Rudols_von_Habsburg Friedrich_Ii Friedrich Alfons_von_Castilien Friedrich_von_Lothringen Friedrich Alfons Friedrich Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Kaösöurg Deutschland Deutschland Europa Deutschland Habsburg Limburg Spanien