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1. Deutsche Geschichte im Mittelalter - S. 56

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
56 Die deutsche Kaiserzeit 919—1250. hatte, sich gegen ihn erhoben, brach seine Gewalt zusammen. In Erfurt warf sich im Jahre 1181 der gedemütigte Löwe dem Kaiser zu Füßen; er erhielt Verzeihung, mußte aber für die nächsten Jahre als Verbannter nach England gehen. Nur seine Allodien, d. H. Erbgüter, die Gebiete um Braunschweig und Lüneburg, wurden ihm gelassen; die Lehen aber wurden ihm genommen. Das Herzogtum Sachsen wurde geteilt. Das Herzogtum Bayern kam an Otto von Wittelsbach; seit dem Jahre 1180 herrschen in Bayern die Wittelsbacher. § 59. Friedrich Barbarossas letzte Jahre. Der dritte Kreuzzug. Die letzten Jahre Barbarossas waren im allgemeinen Jahre des Friedens und des Glanzes für Deutschland. Jubelnd schaute zu dem heldenhaften, ritterlichen Kaiser die Nation empor, vor allem die deutsche Ritterschaft. Das zeigte sich besonders, als er in dem „goldenen" Mainz das Fest der Schwertleite seiner beiden ältesten Söhne Heinrich, den er bereits zum König hatte krönen lassen, und Friedrich feierte; es war ein großes nationales Fest, zu dem sich zahlreiche Ritter einfanden, und das noch lange im Liede gepriesen wurde. Bald darauf feierte der Kaiser in derselben Stadt Mailand, die einst seine hartnäckige Feindin gewesen war, die Heinrichs Vermählung seines Sohnes Heinrich mit Konstanze, der Erbin des «ermdhlung normannischen Reiches in Unteritalien. Eine glänzende Hoffnung schien Konstanze. ^ ^ Heirat dem Hause der Hohenstaufen zu eröffnen; man konnte nicht ahnen, daß durch diesen Landgewinn dies edle Geschlecht sich dem deutschen Vaterlande entfremden würde. Kreitzzug* Da kam aus dem Orient die Nachricht, daß der Sultan Sa lad in 1189® tmn Ägypten die Stadt Jerusalem und das ganze heilige Land erobert 1192‘ habe. Das Kreuz wurde gepredigt, der abenteuerlustige König Richard Löwenherz von England und König Philipp August von Frankreich machten sich auf zum Kreuzzuge, und auch der greise Kaiser zog 1189 hinaus, um mit einer gottgefälligen Tat sein Leben zu beschließen. Nachdem er seinem Sohne Heinrich die Reichsregierung übergeben und zur Wahrung des Friedens Heinrich dem Löwen von neuem eine dreijährige Verbannung auferlegt hatte, trat er die Kreuzfahrt an. Er führte das glänzendste deutsche Ritterheer, das je ausgezogen ist, durch Ungarn und das griechische Reich, über den Hellespont und durch Kleinasien hindurch, wo er bei Jkouium den Seldschucken eine schwere Niederlage bereitete. Da fand Barbarossa- ^bin ruhmvolles Leben in ©ltc’tcn ein plötzliches Ende; er ertrank in dem 1190. Flusse Seleph, tief von den Seinen betrauert. Der Kreuzzug aber hatte infolge der Uneinigkeit der Christen nur sehr geringe Erfolge. Jerusalem wurde nicht wiedergewonnen.

2. Deutsche Geschichte im Mittelalter - S. 60

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
60 Die deutsche Kaiserzeit 919-1260. Asiens und sodann Rußland und Polen erobernd und verheerend durchzogen, und im Jahre 1241 erschienen mongolische Scharen in Schlesien. Kein deutscher König, kein Reichsheer trat ihnen entgegen. Es war Herzog Heinrich der Fromme von Liegnitz, der mit ihnen auf der „Walstatt" den Kampf aufnahm. Er selbst und die meisten feiner Ritter starben den Heldentod; aber die Mongolen wagten es doch nicht, in das an Gewappneten und an Burgen reiche Deutschland weiter vorzudringen, sondern kehrten um. Jnnocen»Iv. Damals starb Gregor Ix. Ihm folgte als Papst Innocenz Iv., der bisher als Kardinal freundliche Beziehungen mit Friedrich unterhalten hatte, als Papst aber den Kampf gegen ihn fortfetzte und auf einem zu Lyon abgehaltenen Konzil von neuem auf das feierlichste den Bann über ihn aussprach. Jetzt griff die Erhebung auch nach Deutschland hinüber; dort ©esenttintge.wurde in der Person des Landgrafen Heinrich Raspe von Thüringen ein Gegenkönig aufgestellt; als dieser bald starb, wählte man den Grafen Wilhelm von Holland zum König. Dem Kaiser standen im Kampfe feine Söhne zur Seite, König Konrad Iv. und sein besonders geliebter Sohn, der schöne Enzio. Es war für ihn ein schwerer Schlag, daß Enzio von den Bolognesern gefangen wurde, die ihn bis zu feinem Tode im Kerker gehalten haben. Aber unerschüttert und ungebeugt stand Fried- 1250. rich da, bis er im Jahre 1250 in Apulien starb. Er wurde neben feinem Vater im Dome zu Palermo begraben. Kaisersage. An Friedrich Ii. zunächst knüpfte sich die Sage, er fei nicht ge- storben und werde einst wiederkommen, um ein Reich des Friedens aufzurichten. Erst später wurde sie auf Friedrich Barbarossa übertragen, den man sich in den Tiefen des von Raben umschwärmten Kyffhäufers sitzend dachte, und an den sich die Hoffnung knüpfte auf das einstige Wiedererstehen der alten deutschen Kaiferherrlichkeit. Das Ende der Staufen und das Interregnum. Der Allsgang der Kreuzzüge. Konradiv. § 64. Das Ende der Staufen. Konrad Iv. folgte feinem Batet schon im Jahre 1254 im Tode nach, mit Hinterlassung eines unmündigen Manftcd.sohnes. Da fetzte sich ein anderer Sohn Friedrichs Ii., Manfred, die Krone des unteritalifchen Reichs auf das Haupt und trieb als Vorkämpfer der ghibelliuifchen Partei in Italien die Guelfen und den Papst noch einmal in die Enge. Endlich übertrug der Papst die unteritalifche Krone an Karl von Anjou, den Bruder König Ludwigs des Heiligen von Frankreich; ihm erlag Manfred in der Feldfchlacht und kam selbst um.

3. 100 Geschichtsbilder aus Erfurt und Thüringen - S. 43

1911 - Erfurt : Keyser
— 43 — siebter Flur, die er zu dem Zwecke erst gekauft hatte, schenkte und eine vierte noch hinzulegte, für bereu Besitz vier toinbifche Bewohner des Dorfes bic gelber bestellen und auch dem Kloster in Gelb zinsen sollten. Die Peterskirche: In bcn Klosterwerkstätten, welche zum Teil außerhalb der Umfassungsmauern lagen, bei ihrer zu viele waren, würden schon früh die verschiebensten Hanbwerke und Künste in hoher Vollkommenheit getrieben. Besonbcrs im Bauhanbwerk waren die Mönche Meister. Für ihre Kunst zeugt der schöne Bau. der einst (1147) so stolz über den baufälligen Stiftskirchen der niebrigen Vorhöhe nach 44 Jahre langer Arbeit erftanb, für alle feine Bewohner eine Stätte rüstigen Schaffens und freubigen Raftcns im Leben und bcs stillen Fricbcns im Tode. Den Glanzpunkt des Klosterbaues bilbete bic herrliche Kirche, bereu zwei Türme auf fernhin dem Zuwanberer ein Wahrzeichen der Stadt waren. Sic trugen bic Glocken, die in wohlgeprüfter Harmonie zusammenklangen, wenn es galt, zum Gottesbienst zu rufen. Eine bavon hatten bic frommen Brübcr selbst gegossen. Aufmerksam hatten sie dem Meister Hcibcnrcich von Achen zugeschaut, der ihnen den großen Andreas, bcn Paulus und bcn fitberflar fchallenben Petrus gefertigt hatte. Freilich mußten sie Sehrgelb bezahlen. Die Glockenspeise floß das erste Mal in bcn Bobcn; dann aber setzten sie ihr Werk glücklich durch. An hohen Festtagen versammelten sich neben den Mönchen und den Angehörigen der kleinen Gemeinbe auch bic „Freunbc des Klosters", bic Bürger aus ferner liegenden Gemeinben, in der Peterskirche. Alle lauschten voll Anbacht ans bic hehre Mclobie, die ein musiftierstänbiger Br über der berühmten Orgel entlockte. Die Chronik erwähnt besonbcrs den Oster-Hciligabenb 1226, an welchem zum erstenmale „das Wnnberwcrk" ertönte. Wie glänzte an solchen Festtagen der Altarschrein von Golb und Silber! Welche Purpurpracht köstlicher Decken und Gewänber gab es dann zu schauen. Da lag das sorgsam weitergeführte Totenbuch. Es nannte alle die Wohltäter, die das Kloster durch Gelb und Gut bereichert hatten, neben dem Grafen, der ganze Gefilbe und eble Roffe geschenkt, die schlichte Bürgerin, die ein „Fingerlin" aus ihrem Schmuckkästchen dem heiligen Petrus vermacht hatte. Doch wertvoller als alle bic äußere Pracht bünkten die Reliquienschätze, die man vom befreunbeten Jchtcrshäuscr Abt erhalten hatte, zumeist aus dem Besitze des Erzbifchofs Wichmann von Magbeburg ftam-meub: Gebeinreste Johannes des Täufers, ein Finger des heiligen Laurentius, vom Märtyrer Georgius ein Stück Rippe, Haare der heiligen Königin Abelheib, sogar Anbenfen aus dem gelobten Laub von Christi Grab. Sonstige Verdienste der Petersmönche: Groß sinb auch die Verbienste der Mönche um die Wissenschaft, besonbers um die Geschichtsforschung und Geschichtsschreibung. Die Bibliothek des

4. Von der französischen Staatsumwälzung bis zur Gegenwart - S. 108

1909 - Leipzig : Hirt
108 V. Das Zeitalter Kaiser Wilhelms I. 15. Kaiserin Augusta. Am 7. Januar 1890 folgte die erste Kaiserin des neuen Deutschen Reiches im Alter von 79 Jahren ihrem Gemahl ins Grab. Eine der edelsten und hochsinnigsten Fürstinnen hat Deutschland durch diesen Tod verloren. Die Heimgegangene Fürstin war eine Freundin der Blumen, der Tiere und der Menschen. In dieser Liebe offenbarte sie ihr edles, gutes Herz. Schon als Kind zeigte sie für Blumenzucht sowie für alle Schönheiten der Natur eine lebhafte Vorliebe. Am liebsten verweilte sie an den Orten ihrer thüringischen Heimat, wo sich dem Auge eine schöne Aussicht auf herrliche Landschaften bietet. Der Rosengarten zu Dornburg war einer ihrer liebsten Aufenthaltsorte. In dem Kaiserlichen Palais zu Berlin hat sie den Wintergarten angelegt „voller Palmen und Blumen". Das lebensgroße Bild ihres Gemahls, das in ihrem Arbeitszimmer an der Rückwand des Schreibtisches angebracht war, faßte kein schwerer Goldrahmen ein, sondern eine Efeustaude schlang darum ihre lebendigen Zweige. Die herrlichen Gartenanlagen, die das Schloß Babelsberg bei Potsdam umgeben, sind unter ihrer kundigen Anleitung geschaffen worden. Die schönen Rheinanlagen bei Koblenz verdanken der für Naturschönheiten begeisterten Kaiserin ihre Entstehung. Die nämliche Vorliebe, die sie für die Schönheiten der Pflanzenwelt zeigte, bekundete sie auch für die Tierwelt. Wenn sie in ihren Kinderjahren in den Geflügelhof kam, der in der Nähe des väterlichen Schlosses lag, war sie stets von einem dichten Schwarm von Hühnern und Tauben umgeben, die so zutraulich waren, daß sie das Futter aus ihrer Hand nahmen. Mit ungleich größerer Liebe umfaßte sie die Menschen. Keinen Stand schloß sie von dieser Liebe aus. Künstler und Gelehrte scharte sie an ihrem Hose um sich und hörte gern von ihnen, was ihr unbekannt war. Nicht geringere Sorgfalt wandte sie dem Handwerkerstande zu. Der Gesellenvater Kolping war häufig ihr Gast in Koblenz und empfing zur Förderung seines edeln Werkes reichliche Spenden. Ebendaselbst errichtete sie die Handwerkerstiftung zur Unterstützung braver Handwerkerfamilien. Allen, die der Hilfe bedürftig waren, widmete sie ihre landesmütterliche Liebe und Sorgfalt. Auf ihren Reisen besuchte sie vorzugsweise die Kranken- und Waisenhäuser, sprach den Hilfsbedürftigen liebreich Trost zu und ließ reiche Geschenke zurück. Eine Menge wohltätiger Anstalten und Einrichtungen hat sie entweder selbst ins Leben gerufen oder mit königlicher Freigebigkeit und mit sachverständigem Rate gefördert. Am meisten erfreuten sich ihrer hohen Fürsorge die Anstalten christlicher

5. Deutsche Geschichte - S. 56

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
56 Die deutsche Katserzett 919 —1250. hatte, sich gegen ihn erhoben, brach seine Gewalt zusammen. In Erfurt warf sich im Jahre 1181 der gedemütigte Löwe dem Kaiser zu Füßen; er erhielt Verzeihung, mußte aber für die nächsten Jahre als Verbannter nach England gehen. Nur seine Allodien, d. H. Erbgüter, die Gebiete um Braunschweig und Lüneburg, wurden ihm gelassen; die Lehen aber wurden ihm genommen. Das Herzogtum Sachsen wurde geteilt. Das Herzogtum Bayern kam an Otto von Wittelsbach; seit dem Jahre 1180 herrschen in Bayern die Wittelsbacher. § 59. Frieorich Barbarossas letzte Jahre. Der dritte Kreuzzug. Die letzten Jahre Barbarossas waren im allgemeinen Jahre des Friedens und des Glanzes für Deutschland. Jubelnd schaute zu dem heldenhaften, ritterlichen Kaiser die Nation empor, vor allem die deutsche Ritterschaft. Das zeigte sich besonders, als er in dem „goldenen" Mainz das Fest der Schwertleite seiner beiden ältesten Söhne Heinrich, den er bereits zum König hatte krönen lassen, und Friedrich feierte; es war ein großes nationales Fest, zu dem sich zahlreiche Ritter einfanden und das noch lange im Liede gepriesen wurde. Bald darauf feierte der Kaiser in derselben Stadt Mailand, die einst seine hartnäckige Feindin gewesen war, die Heinrich» Vermählung seines Sohnes Heinrich mit Konstanze, der Erbin des ßeitttiiljlunfi ftonfitje normannischen Reiches in Unteritalien. Eine glänzende Hoffnung schien sich durch diese Heirat dem Hause der Hohenstaufen zu eröffnen; man konnte nicht ahnen, daß durch diesen Landgewinn dies edle Geschlecht sich dem deutschen Vaterlande entfremden würde. Der dritte Da kam aus dem Orient die Nachricht, daß der Sultan S a l a d i n 1189 bis von Ägypten die Stadt Jerusalem und das ganze heilige Land erobert 1192, habe. Das Kreuz wurde gepredigt, der abenteuerlustige König Richard Löwenherz von England und König Philipp August von Frankreich machten sich auf zum Kreuzzuge, und auch der greise Kaiser zog 1189 hinaus, um mit einer gottgefälligen Tat sein Leben zu beschließen. Nachdem er seinem Sohne Heinrich die Reichsregierung übergeben und zur Wahrung des Friedens Heinrich dem Löwen von neuem eine dreijährige Verbannung auferlegt hatte, trat er die Kreuzfahrt an. Er führte das glänzendste deutsche Ritterheer, das je ausgezogen ist, durch Ungarn und das griechische Reich, über den Hellespont und durch Kleinasien hindurch, wo er bei Jkonium den Seldschucken eine schwere Niederlage bereitete. Da fand Barbarossas sein ruhmvolles Leben in Cilicien ein plötzliches Ende; er ertrank in dem 1190. Flusse Seleph, tief von den Seinen betrauert. Der Kreuzzug aber hatte infolge der Uneinigkeit der Christen nur sehr geringe Erfolge. Jerusalem wurde nicht wiedergewonnen.

6. Deutsche Geschichte - S. 60

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
60 Tie deutsche K>iserzeit 919 — 1250. Asiens und sodann Rußland und Polen erobert und verheerend durchzogen, und im Jahre 1241 erschienen mongolische Scharen in Schlesien. Kein deutscher König, kein Reichsheer trat ihnen entgegen. Es war Herzog Heinrich der Fromme von Liegnitz, der mit ihnen auf der „ W a l st a t t" den Kampf aufnahm. Er selbst und die meisten seiner Ritter starben den Heldentod; aber die Mongolen wagten es doch nicht, in das an Gewappneten und an Burgen reiche Deutschland weiter vorzudringen, sondern kehrten um. cm!"v. Damals starb Gregor Ix. Ihm folgte als Papst Innocenz Iv., der bisher als Kardinal freundliche Beziehungen mit Friedrich unterhalten hatte, als Papst aber den Kampf gegen ihn fortsetzte und auf einem zu Lyon abgehaltenen Konzil von neuem auf das feierlichste den Bann über ihn aussprach. Jetzt griff die Erhebung auch nach Deutschland hinüber; dort Ge^cnwurde in der Person des Landgrafen Heinrich Raspe von Thüringen ein Gegenkönig aufgestellt; als dieser bald starb, wählte man den Grafen Wilhelmvon Holland zum König. Dem Kaiser standen im Kampfe seine Söhne zur Seite, König Konrad Iv. und sein besonders geliebter Sohn, der schöne E n z i o. Es war für ihn ein schwerer Schlag, daß Enzio von den Bolognesern gefangen wurde, die ihn bis zu seinem Tode im Kerker gehalten haben. Aber unerschüttert und ungebeugt stand Friedrich 1250. da, bis er im Jahre 1250 in Apulien starb. Er wurde neben seinem Vater im Dome zu Palermo begraben, flatfcrfaye. An Friedrich Ii. zunächst knüpfte sich die Sage, er sei nicht gestorben und werde einst wiederkommen, um ein Reich des Friedens aufzurichten. Erst später wurde sie auf Friedrich Barbarossa übertragen, den man sich in den Tiefen des von Raben umschwärmten Kyffhäusers sitzend dachte und an den sich die Hoffnung knüpfte auf das einstige Wiedererstehen der alten deutschen Kaiserherrlichkeit. Das Ende der Staufen und das Interregnum. Der Ausgang der Kreuzzüge. Bonrab iv. § 64. Das Ende der Staufen. Konrad Iv. folgte seinem Vater schon im Jahre 1254 im Tode nach, mit Hinterlassung eines unmündigen Mansred.sohnes. Da setzte sich ein anderer Sohn Friedrichs Ii., Manfred, die Krone des unteritalischen Reichs auf das Haupt und trieb als Vorkämpfer der ghibellinischen Partei in Italien die Gnelfen und den Papst noch einmal in die Enge. Endlich übertrug der Papst die unteritalische Krone an Karl von Anjou, den Bruder König Ludwigs des Heiligen von Frankreich; ihm erlag Manfred in der Feldschlacht und kam selbst um.

7. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 47

1902 - Karlsruhe : Lang
— 47 — Edelmanne verräterischer Weise festgenommen und an Karl von Anjou ausgeliefert. Aus allen Teilen seines Reiches lud dieser Rechtsgelehrte nach Neapel, die das Urteil sprechen sollten. Aber nur ein Richter war dem König zu Willen, alle übrigen sprachen Konradin frei; denn er sei nicht als ein Räuber und Empörer gekommen, sondern im Glauben und im Vertrauen auf sein gutes Recht; er habe nicht gefrevelt, da er ja sein angestammtes väterliches Reich durch offenen Krieg wiederzugewinnen suchte. Trotzdem folgte der König jener einen Stimme und sprach das Todesurteil über die Gefangenen. Konradin saß eben beim Schachspiel, als man ihm diese Nachricht brachte. Er verlor die Fassung nicht, sondern benutzte die kurze Zeit, die man ihm gönnte, um sein Testament zu machen und sich mit Gott zu versöhnen. Unterdes schlug man in aller Stille dicht vor der Stadt das Blutgerüst auf. Ende Oktober 1268 wurden die Verurteilten zum Richtplatz geführt. Karl von Anjou sah von dem Fenster einer benachbarten Burg aus dem traurigen Schauspiele zu. Als Konradin das Gerüst betreten hatte, bat er, man möge ihm noch einmal das Wort verstatten. Dann sprach er mit fester Stimme: „Vor Gott habe ich als Sünder den Tod verdient, hier aber werde ich ungerecht verdammt. Ich habe nur meine Rechte verteidigt, und darum kann ich des Todes nicht schuldig sein. Und wenn ich selbst schuldig wäre, so dars man jedenfalls die nicht töten, die mir als treue Freunde in den Kampf folgten." Diese Worte erzeugten Rührung, aber das Urteil blieb nn-geändert. Konradin umarmte noch einmal seinen Todesgenossen Friedrich von Baden. Dann zog er sein Oberkleid aus, erhob Augen und Hände zum Himmel und sprach: „Jesus Christus, Herr aller Geschöpfe, wenn dieser Kelch nicht vor mir vorüber gehen soll, so befehle ich meinen Geist in deine Hände." Schon hatte er sich zum Todesstreiche nieder gekniet, sein Haupt gebeugt. Da sprang er plötzlich auf, richtete seinen Blick gen Norden und ries aus: „Mutter, welche Schmerzen bereite ich dir!" Seiner Mutter galt sein letzter Gedanke. Daraus wurde er mit dem Beile hingerichtet. Als Friedrich von Baden das Haupt seines Freundes fallen sah, schrie er in feinem Schmerze laut auf. Alle Umstehenden fingen zu weinen an. Doch kein Mitleid rührte das harte Herz Karls von Anjou. Friedrich folgte feinem Freunde in den Tod. Konradins Mutter eilte nach Neapel, um ihren Sohn auszulösen, aber sie kam zu spät. Es wurde ihr die Erlaubnis erteilt, über feinem Grabe eine Kapelle zu erbauen.

8. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 98

1902 - Karlsruhe : Lang
— 98 — seinen Söhnen befahl er ausdrücklich, sich eines mäßigen und nüchternen Lebens zu befleißigen und den Untertanen mit gutem Beispiel voranzugehen. Das Steuerwesen wurde so geordnet, daß ohne übermäßige Belastung der Untertanen der Staatsschatz vermehrt wurde. Zur Steigerung des Verkehrs ließ er die Landstraßen verbessern und legte einen Kanal an. der Oder. und Spree verbindet. Er trägt bis aus den heutigen Tag den Namen Friedrich-Wilhelrns-Kanal. Handel und Verkehr suchte er auch durch Einrichtung von Postverbindungen Zu heben. Eine Postlinie führte von Memel über Berlin bis Kleve. Um dem Landmanne auszuhelfen, erließ er für eine Zeitlang denen die Steuern, welche wüst liegende Strecken fausten, um sie anzubauen; ja, er unterstützte sie noch mit Geld und gab ihnen die nötigen Baumaterialien. Holländer zog er in sein Land, welche die sumpfigen Gegenden an Oder und Havel urbar machten. Jeder Bauer mußte bei seinem Gehöfte einen Garten anlegen, und fein junger Bauernsohn durfte getraut werden, der nicht sechs Obstbäume und sechs Eichbäume gepflanzt hatte. So förderte er den Obstbau und die Baumzucht. Mit allem Eifer betrieb der Kurfürst den Anbau der Kartoffeln und führte den Tabakbau als neuen Erwerbszweig ein. Auch die Ge Werbetätigkeit nahm einen hohen Aufschwung. Der Seidenbau wurde in der Mark betrieben; Papiermühlen wurden errichtet, das Gewerbe der Hut- und Handschuhmacher kam in große Blüte; Spiegel, Tapeten wurden im eigenen Lande hergestellt. Auch für die geistige Bildung feines Volkes sorgte er. So ordnete er z. B. im Magdeburgischen an, daß die Küster die Knaben und Mägdelein lesen und schreiben lehren sollten. Aus Zucht und gute Sitten hielt er streng in seinem Hause wie im ganzen Lande. Seine aufrichtige Frömmigkeit geht aus dem „Vermächtnisse" hervor, das er für feine Söhne niederschrieb: „Fürchtet, liebt und ehret Gott von ganzem Herzen; denn wer ihn ehrt, den wird er auch wieder ehren. Dient ihm mit rechtschaffenem Herzen und wandelt treulich in feinen Wegen, so wird er euch stets mit feiner Gnade und Hilfe beistehen. Rufet Gott fleißig in inbrünstigem Gebete um Beistand an, die euch anvertrauten Lande und Leute gut zu regieren." Bei feinem Tode 1688 hinterließ der große Kurfürst einen Staat von 2000 Ouadratmeilen, dessen Regierung in ganz Europa wohl angesehen und dessen Bewohner betriebsam, wohlhabend und zufrieden waren. 4. Von Friedrich I. und Friedrich Wilhelm I. Der Nachfolger des großen Kurfürsten verwandelte das unabhängige Herzogtum Preußen, das nicht zum Deutschen Reiche

9. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 200

1902 - Karlsruhe : Lang
— 200 — mehr; sein Werk vollendete sein Nachfolger Mazarin, dessen Gesandte bei den Friedensverhandlungen zu Münster das erste Wort führten und neben der Demütigung des Habsburgischen Kaiserhauses für Frankreich einen ansehnlichen Gebietszuwachs und das Recht der Einmischung in die deutschen Angelegenheiten durchsetzten. Richelieu und Mazarin versäumten nichts, um den Handel und Ackerbau, wie überhaupt die Steuerkraft Frankreichs zu heben. Ludwig Xiv. nahm die Regierung*) Frankreichs nach dem Tode des Kardinals Mazarin in die Hand und benützte die Machtmittel, welche die beiden größten Minister Frankreichs für das Königtum geschaffen und gesammelt hatten, zur Durchführung seiner ehrgeizigen Pläne. Ihm wurde das Glück zuteil, für alle Zweige der Staatsverwaltung tüchtige Ratgeber und zugleich eine große Zahl von ausgezeichneten Feldherren zu besitzen. Unter seiner Regierung blühten Handel und Gewerbe, Kunst und Literatur; durch seine Kriege wurde Frankreichs Kriegsruhm erhöht, sein Gebiet vermehrt und sein Einfluß über ganz Europa ausgedehnt. Durch den westfälischen Frieden hatte Frankreich das Elsaß, soweit es österreichisch war, und die Landgrafschaft**) im Elsaß erhalten; das bedeutete nicht etwa, daß Elsaß sorthin französisches Land fein sollte, sondern es sollte beim Deutschen Reiche verbleiben und nur vom französischen Könige im Namen des Deutschen Kaisers und Reiches verwaltet werden. Ludwig Xiv. aber zwang die Elsässer, ihm als ihrem unbeschränkten Herrn und Könige zu huldigen, und nahm 1681 mitten im Frieden gewaltsamerweise die freie Reichsstadt Straßburg in Besitz. Ludwigs Xiv. Bruder, der Herzog Philipp von Orleans, war mit Elisabeth Charlotte, der Schwester des kinderlosen Kurfürsten Karl von der Pfalz, verheiratet. Als der Kurfürst (1685) starb, erhob Ludwig für feinen Bruder Erbansprüche aus die Pfalz. Der Kaiser und die Reichsfürsten wiesen sie zurück und schlossen zur Abwehr einen Bund mit den Holländern und den Engländern. Ludwig besetzte die Pfalz im Herbste des Jahres 1688 mit einem Heere von 50000 Mann. Nachdem die Bewohner durch Plünderung und Gewalttaten aller Art mißhandelt worden waren, gab Ludwig (1689) den Besehl, Städte und Dörfer niederzubrennen. Es wurden französische Mordbrennerbanden ausgeschickt nicht nur in me Pfalz, sondern auch nach Schwaben, Franken und selbst nach Böhmen. Ludwig wollte sich durch diese Verwüstungen dafür rächen, daß feine Ansprüche *) Beim Tode seines Vaters (1643) fünf Jahre alt, blieb er nnter der Vormundschaft seiner Mutter und des Kardinals bis 1661. **) Landgraf — Reichsstatthalter.

10. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 48

1902 - Karlsruhe : Lang
— 48 — Xii. Kon Audokf von Kaösöurg. 1. Die kaiserlose Zeit?) Nach dem Tode Konrads Iv. hatte das deutsche Reich neunzehn Jahre lang kein Oberhaupt. Kaiser Friedrich Ii. war während seiner langen Regierungszeit wenig in Deutschland gewesen; überdies hatte er zum Nachteile der Kaisergewalt den kleinen Fürsten viele Rechte gegeben, damit sie in Zeiten des Unfriedens mit den Großen des Reiches zu ihm stünden. Daher kam es, daß die deutschen Fürsten keinen Oberherrn über sich haben wollten. Früher waren die Fürsten und Herren nur Beamte des Kaisers und des Reiches gewesen; jeder hatte sein Landesgebiet nur aus die Zeit seines Lebens vom Kaiser verliehen erhalten. Jetzt war jeder in seinem Lande unumschränkter Herr geworden. Jeder Ritter, der nichts als ein kleines Schloß und einige Morgen Landes besaß, nahm für sich Ehren und Rechte in Anspruch, wie sie nur dem Kaiser und König zukommen, und suchte seinen Besitz mit List und Gewalt zu vermehren. Das Wohl und die Ehre des Reiches galten nichts mehr, Recht und Gesetz wurden verachtet, die Schwachen wurden von den Starken**) unterdrückt. In dieser traurigen Zeit wollte kein deutscher Fürst die schwere Bürde der wertlosen Würde auf sich nehmen. Deshalb wurde die Kaiserkrone dem Könige Alfons von Castilien***) und dem Prinzen Richard von Cornwallis angeboten. Beide nahmen sie an; aber Alfons kam gar nicht nach Deutschland, Richard uur aus kurze Zeit. So tief war unser Vaterland durch die Selbstsucht seiner Fürsten gesunken, daß die Kaiserkrone an auswärtige Fürsten verschachert wurde, während dem Reiche durch inneren Hader der Untergang drohte. Und nicht huudert Jahre zuvor hatte sich vor dem deutschen Kaiser ganz Europa gebeugt. 2. Rudols von Habsburg. Aus dem Elend der kaiserlosen Zeit wurde Deutschland durch Rudols von Habsburg gerettet. Seine Geburtsstätte ist die Limburg am Fuße des Kaiserstuhles; seine Stammgüter lagen im Aargau. Kaiser Friedrich Ii. war sein Tauspate *) Interregnum = Fehlen des Reichsoberhauptes, Zwischenreich. **) Das Faustrecht — Recht des Stärkeren, rohe Gewalt. ***) Die Fürsten, welche den König Alfons von Castilien wählten, übertrugen dein Herzog Friedrich von Lothringen das Amt, mit Alfons über die Annahme der Kaiserkrone zu verhandeln. Er war nämlich durch seine Mutter mit ihm verwandt. Friedrich reiste selbst nach Spanien.
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