94 Mathematische Erdkunde.
4. Die jährliche Sonnenbahn. Wir fassen kurz nach Sonnenunter-
gang eine uns bekannte Sterngruppe ins Auge, die gerade zu dieser Zeit an:
ö. Himmel erscheint. Schon eine Beobachtung während weniger Tage genügt, um
uns zu zeigen, daß die Zeit des Ausgangs der einzelnen Sterne sich täglich verfrüht
(um etwa 4 Minuten). Einige Wochen später sehen wir deshalb zu der gleichen
Stunde die Gruppe nicht mehr an derselben Stelle, sie steht nun dem Meridian näher,
und nach abermals mehreren Wochen erscheint sie zu derselben Stunde am w. Hori-
zout. Die Sonne bleibt demnach immer weiter nach O. zurück, sie geht in der Rich-
tung von W. nach O. an den Sternen vorüber. Da uns nun dieselben Sterne nach
einer bestimmten Zeit in bezug auf die Sonne an ihrer alten Stelle wieder erscheinen,
so folgt daraus, daß die Sonne innerhalb dieser Zeit ihren Umlauf am Himmel
in der Richtung von W. gegen O. vollendet hat. Die zu diesem Umlauf erfor-
derliche Zeit nennt man Jahr. Die Tonne hat außer ihrer täglichen
Bewegung von Osten nach Westen noch ^eine jährliche von Westen nach
Osten.
5. Die Ekliptik. Die kreisförmige Bahn, welche die Sonne bei ihrer jährlichen
Bewegung zu beschreiben scheint, heiße Ekliptik (vom griech. ekleipsis = $er-
fiusterung, weil Finsternisse nur dann eintreten, wenn der Mond in oder nahe bei
der Sonnenbahn steht). Sie schneidet den Äquator unter einem Winkel von 231/4°
in den Nachtgleichen oder Äquinoktialpunkten.^ Als den Anfangspunkt der Ekliptik
nimmt man den Frühlingspunkt an.
6. Siderifches und tropisches Jayr. Die Zeit, welche die Sonne braucht,
um die Ekliptik vollständig zu durchlaufen, heißt das siderische Jahr (v. lat. sidus
= Gestirn, Fixstern, weil nach dieser Zeit die Sonne wieder bei demselben Fixstern
ankommt, bei dem sie vor einem Jahr vorbeiging); es hat eine Dauer von 365
Tagen, 6 Stunden, 9 Minuten, 9 Sekunden. •— Die Zeit zwischen zwei aufeinander-
folgenden Eintritten der Sonne in den Frühlingspunkt nennt man das tropische
Jahr. Dieses ist der bürgerlichen Zeiteinteilung zugrunde gelegt und beträgt 365
Tage, 5 Stunden, 48 Minuten, 48 Sekunden.
b) per scheinbare Lauf des Mondes/
1. Tägliche Bewegung. Der Mond geht, wie die Sonne und die Sterne,
täglich im O. auf und im W. unter. Nur in Beziehung auf die Zeit des Auf- und
Untergangs findet eine Verschiedenheit statt; denn bei dem Mond erfolgen
diese Erscheinungen zu den verschiedensten Zeiten; serner findet man, daß er
zu seinem Tageskreis etwas mehr als einen Tag, nämlich etwa 24 Stunden
50 Minuten burncht.
2. Mondphasen. Ganz besonders auffallend ist der Wechsel m der schein-
baren Gestalt des Mondes. Man unterscheidet vier Hauptgestalten oder Phasen
(v. griech. pdäsis — Erscheinung) des Monds: Neumond, erstes Viertel, Voll-
mond und letztes Viertel. Als Neumond ist der Mond gar nicht zu sehen; als
erstes Viertel zeigt er die rechte Hälfte, als Vollmond die ganze Scheibe und
als letztes Viertel nur die linke Hälfte seiner Scheibe erleuchtet. Von Vollmond
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde]]
TM Hauptwörter (200): [T164: [Sonne Erde Mond Tag Stern Planet Zeit Himmel Jahr Bewegung]]
102
Mathematische Erdkunde.
4. Von jetzt an nimmt die Erleuchtung des Mondes, der sich der Sonne
wieder nähert, in demselben Verhältnis ab, in welchem sie vorher zugenommen;
nach 22 Tagen 3 Stunden sehen wir die linke Hälfte seiner uns zugekehrten Scheibe
erleuchtet: wir haben das letzte Viertel, das in der zweiten Hälfte der Nacht scheint.
Die Lichtgestalt des Mondes wird nun immer kleiner, und nach 29*4 Tagen erreicht
er wieder die Phase des Neumonds, um den Lauf von neuem zu beginnen.
Da die Mondphasen von der Stellung des Mondes zur Sonne abhängen, so
währt die Zeit von einem Neumond zum andern nicht 27%, sondern 29}/2 Tage;
denn während der Mond sich um die Erde dreht, ist diese auf ihrer Bahn fortgeschritten,
und der Mond braucht über zwei Tage, um dieselbe Stellung zur Sonne wieder ein-
zunehmen, wie zu Beginn seiner Revolution.
Sonnen- und Mondftnsternisse.
a) Sonnenfinsternisse. Es sei in nebenstehender Figur 8 die Sonne, M der
Mond und E die Erde. Die drei Weltkörper stehen in gerader Richtung zueinander,
und zwar befindet sich der Mond zwischen Sonne und Erde. Sein Schatten erreicht
die Erde. Die Erdbewohner in der Gegend um b trifft der Kern-
schatten des Mondes, d. i. der vollständig unbeleuchtete Raum;
ihnen erscheint die ganze Sonnenscheibe von dem Mond verdeckt;
man sagt darum: es findet dort eine totale Sonnenfinsternis
statt. Die Gegend um a und c trifft der Halbschatten des
Mondes, d. h. den dortigen Bewohnern ist nur ein Teil der Sonne
durch den Mond verdeckt. Die Sonnenfinsternis um a und c nennt
man darum eine partiale^). Zuweilen steht der Mond so weit von
der Erde ab, daß nicht einmal die Spitze seines Schattens die Erde
erreicht. Denkt man sich in diesem Fall die Achse des Mond-
schattens in gerader Richtung bis zur Erde verlän-
gert, so wird den Bewohnern des Ortes, in wel-
chem die verlängerte Achse die Erde trifft, die
Sonnenscheibe gerade in der Mitte verfinstert er-
scheinen, so daß die Peripherien der Mond- und
Sonnenscheibe konzentrische Kreise bilden. Der nicht
verfinsterte Sonnenrand leuchtet in Form eines
Kreisrings. Eine derartige Sonnenfinsternis nennt
man daher eine ringförmige.
Da der Mond bei einer Sonnenfinsternis immer in gerader
Richtung zwischen Erde und Sonne stehen muß, so kann eine
Sonnenfinsternis nur zur Zeit des Neumonds eintreten.
b) Mondfinsternisse. Die Erde steht zwischen Sonne und
Mond. Der Mond taucht zuerst in den Halbschatten der Erde; die
dadurch bewirkte Schwächung des Lichts wird aber kaum bemerkt,
und man rechnet dies deshalb nicht als Mondfinsternis. Sie be-
ginnt erst, wenn der Kernschatten erreicht ist. Im allgemeinen
') Partial ü. lat. pars = Teil. Mond- und Erd-Kernschatten haben die Gestalt eines
Kegels, weil Mond und Erde Kugeln bilden, welche kleiner sind als der leuchtende Körper.
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde]]
TM Hauptwörter (200): [T164: [Sonne Erde Mond Tag Stern Planet Zeit Himmel Jahr Bewegung], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke]]
104
Mathematische Erdkunde.
sich der Mond in ihr in seiner jetzigen Entfernung um die Erde drehen, und er
bliebe noch immer weit von der Sonnenoberfläche entfernt. Ihre Entfernung
von der Erde beträgt 149 Mill. km.
Denken wir uns die Sonne als eine Kugel mit einem Durchmesser von 13,85 m
(Höhe eines ziemlich hohen Hauses), dann müßten wir uns die Erde in einer Entfer-
mtng von 1,5 km (eine Viertelstunde Weges) als eine Kugel von 12,7 cm (Kegelkugel)
sich um die Sonne drehend und den Mond in einer Entfernung von 3,85 m als eine
kleine Kugel von 3,5 cm Durchmesser (kleine Spielkugel der Kinder) sich um die Erde
drehend denken. Tie entsprechenden Entfernungen der übrigen Platteten von der
Sonne wären: Acerkur 0,6 km, Venus 1,1km, Mars 2,3 km, Jupiter 7,7 km, Sa-
turn 14,2 km, Uranus 28,5 km und Neptun 44,7 km. (Vergegenwärtige dir diese
Entfernungen in beiner Heimat!) Der nächste Fixstertt, der 4,5 Lichtjahre (So?me:
8 Minuten) von der Erde entfernt ist, müßte dann bei derselben Verkürzung in
einer Entfernung von 389 236 km — ungefähr der Entfernung des Mondes von
der Erde gesucht werden. >
Über die physische Beschaffenheit der Sonne wissen wir, daß sie ein im
Zustand höchster Glut befindlicher Körper ist. Ihrer stofflichen Zusammensetzung
nach gleicht sie, wie uns die Spektralanalyse zeigt, größtenteils der Erde. Die
Sonnenflecken sind wahrscheinlich Abkühlungsprodukte. — Aus der Bewegung
der Sonnenflecken hat mein die Rotation der Sonne zu 25 Tagen bestimmt.
2. Die Planeten erhalten Licht und Wärme von der Sonne und bewegen
sich in elliptischen Bahnen um dieselbe. — Tie größte Entfernung von der
Sonne kommt dem Neptun zu; sie ist 30 mal größer als die der Erde. Ter Sonne
am nächsten befindet sich unter den großen Planeten Merkur. — Die Rotation
von Erde und Mars beträgt annähernd 24 Stunden. Die Umdrehuug des Jupiter
und Saturn vollzieht sich in etwa 10 Stuuden. Die Dauer der Revolution nimmt
zu mit der Entsernuug von der Sonne. Merkur braucht 88 Tage, Neptuit 168 Jahre.
Die Größe der Planeten ist sehr verschieden. Außerordentlich klein sind die
Asteroiden; weit übertreffen dagegen unsere Erde die vier äußeren Planeten, be-
sonders Jupiter und Saturn. — Mehrere der Planeten werden von Monden
begleitet. So hat die Erde 1, der Mars 2, Jupiter 7, Saturn 10, Uranus 4 und
Neptun 1 Mond. Saturn ist anßerdem noch durch drei Ringe ausgezeichnet.
3. Die Kometen sind gasartige Körper mit einem dichtem Kern. Auch be-
sitzen die meisten von ihnen einen Schweis, der ost von ungeheurer Länge ist.
Ihre Bahnen sind sehr langgestreckte Ellipsen oder Parabeln.
4. Die Meteoriten sind kleine planetarische Körperchen, die entweder ver-
einzelt oder in Scharen vereinigt die Sonne umkreisen und der Erde öfter so nahe
kommen, daß sie durch die Atmosphäre hindurchgehu und sich durch die Reibung an
der Lust entzündet!. Erst dadurch werden sie uns sichtbar, und man nennt sie dann
Sternschnuppen. Hier und da werden die Meteore von der Erde so stark an-
gezogen, daß sie auf ihre Oberfläche herniederfallen (Meteorsteine). Besonders
viele Sternschnuppen sieht man jedes Jahr vom 8.—12. August und vom 11.—14.
November. — Ihre Zusammensetzung ist im wesentlichen diejenige irdischer
Körper. Nach den neuern Forschungen sind die Meteore Überreste von Kometen.
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T30: [Periode Abschnitt erster zweiter Zeitraum dritter Jahr Kapitel Sonne Planet], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht]]
TM Hauptwörter (200): [T164: [Sonne Erde Mond Tag Stern Planet Zeit Himmel Jahr Bewegung], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke]]
92
Mathematische Erdkunde.
diese, so schneidet sie den Horizont zum zweitenmal in dem Südpunkt. Diese den
Nord- und Südpunkt verbindende Gerade heißt die Mittagslinie. Ziehen wir
ferner auf diese Verbindungslinie durch unsern Standpunkt eine Senkrechte, welche
den Horizont in zwei Punkten schneidet, so erhalten wir den Ostpunkt und den
Westpunkt, und zwar liegt der Ostpunkt in der Gegend, in welcher die Sonne auf-
geht, der Westpunkt da, wo sie untergeht.
5. Mittagskreis. Denjenigen Vertikalkreis, welcher durch den Südpunkt,
also auch durch den gerade gegenüberliegenden Nordpunkt geht, nennt man
Mittagskreis oder Meridian (lat. meridies — Mittag), weil es an jedem Tag
für einen Ort Mittag ist, wenn die Sonne durch diesen Kreis geht.
Die scheinbare Bewegung der Himmelskörper.
1. Kreisbewegung. Sonne, Mond und Sterne bewegen sich, so scheint es
uns, täglich von O. nach W. Ihre Bahnen bilden über dem Horizont parallele
Kreisbogen, deren Ergänzungen zu einem Kreise zumeist unter dem Horizont liegen.
Viele Sterne beschreiben über dem Horizont ganze Kreise, gehen also gar nicht auf
2 und unter; solche Sterne nennt man Zirkumpolarsterne.
2. Kulmination. Alle Himmelskörper erreichen bei
dieser täglichen Bewegung in der für uns sichtbaren Mitte
derselben einen höchsten Stand im Meridian. Man sagt
dann: sie kulminieren (vom lat. culmen = der Gipfel).
— Die Zirkumpolarsterne durchschneiden den Meridian über
dem Horizont zweimal, sie erreichen also im Meridian eines
Ortes ihre höchste und niedrigste Stellung, ihre obere und
untere Kulmination.
3. Himmelsachse und Himmelspole. Der Durch-
messer der Himmelskugel, um den sich diese mit allen ihren
Gestirnen täglich einmal dreht, wird die Himmels- oder
Weltachse, ihre beiden Endpunkte werden die Himmels- oder Weltpole genannt.
Der eine von diesen, der sich über unserm Horizont befindet, heißt der arktische
(V. griech. arktos = der Bär, weil das Sternbild des Bären sich in dieser Gegend
zeigt) oder Nordpol, der andere, welcher unter unserm Horizont ist, der antark-
tische (V. griech. anti = entgegen, also der dem Bärenpol entgegengesetzte) oder
Südpol. Der Nordpol befindet sich ganz in der Nähe des Polarsterns (s. die Stern-
karte des Atlasses!).
4. Himmels-Äquator und Parallelkreise . Von den Weltpolen überall
gleichweit entfernt, nämlich von jedem 90°, denkt man sich einen größten Kreis der
Himmelskugel, welcher der Himmels-Äquator (V. lat. aequäre = gleich-
machen) genannt wird, weil er diese in zwei gleiche Hälften, die n. und die s. Halb-
kugel (Hemisphäre), teilt.
5. Polhöhe und Äquatorhöhe. Das Bogenstück des Meridians eines Be-
obachters zwischen dem nächstgelegenen Pol und dem Horizont (Pr) wird die Pol-
höhe, jenes zwischen Horizont und Äquator (Qr) Äquatorhöhe genannt. —
Polhöhe und Äquatorhöhe ergänzen sich zu 90".
Pp = Weltpole.
Z = Zenit.
Aq = Äquator.
Hr = Horizont.
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde]]
TM Hauptwörter (200): [T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone], T164: [Sonne Erde Mond Tag Stern Planet Zeit Himmel Jahr Bewegung]]
Scheinbare Bewegungen der Himmelskörper.
93
a) Der scheinbare Aauf der Honne.
1. Bewegung der Sonne vom 21. März bis zum 21. Juni. Die
Sonne geht am 21. März im Ostpunkt um 6 Uhr morgens auf und im Westpunkt
abends 6 Uhr unter und durchläuft den Himmels-Äquator. Der Tagbogen der
Sonne beträgt gerade 180°. Tag und Nacht sind einander gleich, und da dann
bei uns der Frühling beginnt, so nennt man diese Zeit die Frühlings-Tag-
und Nachtgleiche oder das Frühlings-Äquinoktium (V. lat. aequus = gleich
und nox= Nacht.)
Jeden Tag rückt nun die Sonne weiter nach N., beschreibt also größere Tages-
bogen, bis sie am 21. Juni ihre größte nördliche Entfernung vom Äquator
erreicht. Der Tageskreis der Sonne liegt an diesem Tag 23%° n. vom Äquator.
Wir haben jetzt den längsten Tag und die kürzeste Nacht. — Da die Sonne
über den am 21. Juni beschriebenen Tageskreis nicht hinausrückt, sondern sich von
ihm gleichsam umwendet, um sich dem Äquator wieder zu nähern, so nennt man
diesen Kreis den Wendekreis, und weil er u. vom Äquator liegt, den nörd-
lichen Wendekreis. — Der 21. Juni ist der Tag der Sommer-Sonnen-
wende; mit ihm beginnt unser Sommer.
2. Die Bewegung der Sonne bis zum 23. September. Die Sonne
nähert sich von nun an wieder mehr und mehr dem Äquator; sie beschreibt jetzt von
Tag zu Tag wieder kleinere Tages-
bogen, bis sie am 23. September
abermals im Äquator läuft und
Tag und Nacht gleich werden. Es
nehmen also die Tage ab und die
Nächte zu, bis der Lauf der Sonne
derselbe ist wie am 21. März. —
Da mit dem 23. September bei uns
der Herbst beginnt, so nennt man
die mit diesem Tag eintretende Tag-
und Nachtgleiche die Herbst-Tag-
und Nachtgleiche oder das Herbst-
Äquinoktium.
3. Bewegung der Sonne bis
zum 21. März. Vom 23. Sep-
tember an tritt die Sonne in die
südliche Halbkugel des Himmels ein,
sie beschreibt jetzt immer kleinere
Tagesbogen; diese Bewegung nach
S. setzt die Sonne sort bis zum
21. Dezember, dem Anfang des
Winters. Wir haben dann den kürzesten Tag und die längste Nacht.
Der Tageskreis der Sonne liegt 23y2° s. vom Äquator und heißt der südliche
Wendekreis. Jener Tag aber ist der Tag der Winter-Sonnenwende. Die
Sonne beginnt nun ihre Wanderungen wieder nach dem Äquator hin, um am
21. März abermals in diesem zu stehen.
Fischer-Geistbeck-Bappert. Erdkunde f. höh. Schulen. Ausg. v. V. 7
S.p. — Himmels-Südpol.
A u. B = Schnittpunkte der Ekliptik.
Winkel a = 23 1/i°.
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde]]
TM Hauptwörter (200): [T164: [Sonne Erde Mond Tag Stern Planet Zeit Himmel Jahr Bewegung], T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni], T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone]]
Wirklickiedbewegungen der Himmelskörper.. 95
bis Neumond haben wir abnehmenden, von Neumond bis Vollmond zunehmen-
den Mond. Kann man aus der Sichel ein machen, so ist der Mond abnehmend,
kann man daraus ein machen, so ist er zunehmend.
3. Monatliche Bewegung. Außer der täglichen Bewegung des Monds
von O. nach W. bemerken wir wie bei der Sonne noch eine zweite von W. nach O.
Wenn z. B. der Mond mit einem bestimmten Fixstern heute zu gleicher Zeit auf-
und untergeht und im Meridian kulminiert, so geschieht das morgen schon nicht mehr.
Er hat sich von diesem Stern nach O. zu entfernt und kulminiert ungefähr 50 Minuten
später. Diese Entfernung nimmt mit jedem Tage gleichmäßig zu, und täglich sieht
man den Mond bei neuen Sternen stehen. Verfolgt man diese Bewegung längere
Zeit und achtet man auf die Sterne, an denen er während dieser Zeit vorübergeht,
so findet man: 1. daß der Mond ungefähr innerhalb eines Monats wieder zu dem-
selben Fixstern zurückgekehrt ist und 2. daß die in dieser Zeit beschriebene Bahn nahezu
mit der Ekliptik zusammenfällt. Demnach durchläuft der Mond etwa innerhalb eines
Monats die Sternbilder, an welchen die Sonne innerhalb eines Jahres vorübergeht.
4. Siderischer und synodischer Monat. Den Zeitraum zwischen zwei
aufeinander folgenden gleichen Ständen des Mondes gegen einen bestimmten Fix-
stern nennen wir siderischen Monat. Er beträgt 27 Tage, 7 Stunden, 43 Minuten
und 11,5 Sekunden. Die Mondphasen hängen aber nicht von der Stellung des
Monds zu den Fixsternen, sondern von der zur Sonne ab. Um die gleiche Stellung
zur Sonne zu erreichen, braucht der Mond noch reichlich zwei Tage. Denn während
der Mond die Ekliptik durchläuft, hat die Sonne auch einen Teil derselben zurück-
gelegt. Man nennt die Zeit von einem Neumond bis zum folgenden den syno-
dischen Monat (V. griech. ^ Zusammenkunft, nämlich des Mondes mit
der Sonne). Dieser hat 29 Tage, 12 Stunden, 44 Minuten.
B. Wirkliche Bewegungen der Himmelskörper.
I. Die Erde.
chestalt der Erde.
Beobachtungen auf der Erde:
1. Dem Schiffer, der von der hohen See her sich dem Lande nähert, werden
zuerst die Gipfel des Küstengebirges, dann deffen Abhänge und zuletzt die Gestade
selbst sichtbar, und umgekehrt verliert der Beobachter am Lande von einem aus dem
Hafen auslaufenden Schiffe zuerst den Schiffskörper und zuletzt die Spitzen der
Masten aus den Augen.
2. Reist man immer in w. Richtung, so kommt man, ohne umzukehren, von O.
zurück. — Man kann also rund um die Erde reisen.
3. Je weiter wir nach O. reisen, desto srüher geht uns die Sonne auf, und je
weiter wir nach W. reisen, desto später. Wäre die Erde eine Scheibe, so müßten wir
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde]]
TM Hauptwörter (200): [T164: [Sonne Erde Mond Tag Stern Planet Zeit Himmel Jahr Bewegung]]
Wirkliche Bewegungen der Himmelskörper. 99
Erdstrichen im N. und S. Luft aufgesaugt. Wäre nun die Erde ohne Bewegung,
so müßte man n. vom Äquator Nordwind und s. davon Südwind haben. Die Er-
fahrung lehrt uns aber, daß innerhalb der Wendekreise n. vom Äquator Nordostwind
(Nordost-Passat), s. davon Südostwind (Südost-Passat) herrscht. Diese Er-
scheinung erklärt sich nur aus der Achsendrehung der Erde, infolge deren alle hori-
zontalen Bewegungen auf der nördlichen Halbkugel rechts, auf der südlichen links
abgelenkt werden (vgl. Iv, S. 43);
5. die Achsendrehung, welche auch an vielen andern Gestirnen beobachtet wird.
Daraus folgt:
Nicht der Sternenhimmel bewegt sich von Osten nach Westen
um die Erde, sondern die Erde dreht sich in 24 Stunden
von Westen nach Osten einmal um ihre Achse.
Folgen der Rotation sind der Wechsel von Tag und Nacht und
die scheinbare tägliche Bewegung der Gestirne von O. nach W.
Die jährliche Aewegung der Erde um die Sonne (Mevol'utiouj.
Beobachtungen: 1. Die Bewegung d.er Monde um ihren Haupt-
Planeten. Bei den mit Monden begabten Planeten sieht man im Fernrohr die
Monde stets ihre Planeten umwandeln. Seit Galilei 1610 die Jupitersmonde sich
um ihren Hauptplaneten schwingen sah, konnte ihn nichts in der Überzeugung, daß
die Erde sich um die Sonne bewege, wankend machen.
2. Die Abirrung des Lichtes. Bei genauer Beobachtung durch Fernrohre
findet man, daß ein Fixstern nicht an derselben Stelle bleibt, sondern während eines
Jahres einen kleinen Kreis (genauer eine kleine Ellipse) um seinen Ort zu beschreiben
scheint. Diese Erscheinung findet nur in der Bewegung der Erde um die Sonne
(zusammengehalten mit der Geschwindigkeit des Lichts) ihre erschöpfende Erklärung.
Nicht die Sonne bewegt sich also um die Erde, wie es zunächst scheint, sondern
die Erde bewegt sich um die Sonne. Sie ist ein Planet unseres Sonnensystems.
Die scheinbare Sonnenbahn, welche die Ekliptik genannt wird, ist fomit die wirk-
liche Erdbahn.
Folge der Revolution ist der Unterschied der Jahreszeiten und der
Tageslängen.
Die Entstehung der Jahreszeiten und der Wechsel' der Jagesl'äugen.
Die Erdachse steht nicht senkrecht zur Erdbahnebene, sondern schief, und zwar
bildet sie mit der Erdbahnebene einen Winkel von 661/2°. Diese Stellung behält
die Erdachse während des ganzen Umlaufs der Erde bei; sie bleibt also stets nach
derselben Gegend des Himmels aerichtet oder sie bleibt sich parallel.
Im Zusammenhang mit der täglichen und jährlichen Bewegung der Erde er-
klärt sich daher die Entstehung der Jahreszeiten und des Wechsels der Tageslängen
also (vgl. die entsprechende Skizze im Atlas!):
a) Am 21. Juni treffen die Sonnenstrahlen senkrecht den n.' Wendekreis. Der
n. Polarkreis liegt jetzt ganz in der Licht-, der s. ganz in der Schattenseite. Die Breiten-
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
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TM Hauptwörter (200): [T164: [Sonne Erde Mond Tag Stern Planet Zeit Himmel Jahr Bewegung], T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone]]
Wirkliche Bewegungen der Himmelskörper.
101
Ii. Der Mond-
cheftalt und chröße des Mondes.
Ter Mond ist eine Kugel mit dem Durchmesser von 3500 km; seine Oberfläche
(= Europa + Afrika) beträgt nahezu 1/Ur sein Körperinhalt 1/60f seine Masse nur
1lt80 der bezüglichen Größen der Erde? seine Entfernung von der Erde beläuft sich
auf 385 000 km = nicht ganz 60 Erdradien.
Bewegungen des Mondes.
Der Mond zeigt, ähnlich der Sonne, zwei Bewegungen: eine tägliche, von
O. nach W. gerichtete, und eine monatliche, bei der er täglich etwa 13° von W.
nach O., also gegen die Richtung des täglichen Umschwungs des Himmels, fort-
schreitet und in rund 27% Tagen den Tierkreis durchläuft.
Die tägliche Bewegung des Mondes ist nur
scheinbar; sie entsteht durch die Achsendrehung
der Erde von W. nach O. Die wirkliche Bewe-
gung des Mondes ist die monatliche; denn die
Erde ist für den Mond das, was die Sonne für die
Erde ist, der Zentralkörper. Dabei kehrt der Mond
der Erde stets dieselbe Seite zu. Nach einem Um-
laus um die Erde hat er sich also auch um sich
selbst gedreht.
Da der Mond von der Erde abhängig ist, so
muß auch der Mond mit der Erde in Jahresfrist
die Reise um die Sonne mitmachen. Der Mond
hat also in Wirklichkeit eine dreifache Bewegung:
in einem Monat um sich selbst und um die Erde
und in einen: Jahr mit der Erde um die Sonne.
1. Viertel
Letxtes
Viertel
Vollmond
Mondphasen.
Tie Ursache der Mondphasen ist der Umstand,
daß der Mond nicht selbstleuchtend ist, sondern
sein Licht von der Sonne erhält. Ter Gang der
Erscheinungen ist in Kürze folgender:
1. Steht der Mond zwischen Erde und Sonne,
so kehrt er der Erde seine dunkle Seite zu, ist also
nicht sichtbar; es ist Neumond.
2. Nun entfernt sich der Mond von der Sonne gegen O. und zeigt sich zunächst
des Abends als schmal erleuchtete Sichel im W. Nach 7 Tage:: und 9 Stunden ist
die rechte Hülste der uns zugekehrten Mondseite erleuchtet, der Mond ist 90° von der
Sonne gegen O. entfernt, wir haben das erste Viertel, das in der ersten Hälfte
der Nacht leuchtet.
3. Ist der Mond nach 14 Tagen 18 Stunden so weit vorgerückt, daß er 180°
von der Sonne entfernt ist, alfo ihr gegenübersteht, so erscheint die ganze Mond-
scheibe hell, es ist Vollmond, der die ganze Nacht leuchtet.
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde]]
TM Hauptwörter (200): [T164: [Sonne Erde Mond Tag Stern Planet Zeit Himmel Jahr Bewegung]]
Wirkliche Bewegungen der Himmelskörper. 103
unterscheidet man zwei Arten der Mondfinsternisse, totale und Partiale. Es wird
eine Finsternis total genannt/wenn der Mond ganz in den Schattenkegel der Erde
taucht; erfährt der Mond dagegen nur eine teilweise Verfinsterung, indem er den
Schattenkegel nur streift, so heißt die Finsternis eine Partiale.
Zur Zeit einer Mondfinsternis befindet sich die Erde immer in gerader Richtung
zwischen Sonne und Mond; sie kann daher nur zur Zeit des Vollmonds stattfinden.
Da Mond- und Erdbahn sich unter einem Winkel von 5° schneiden, so ist leicht be-
greiflich, daß Mond- und Sonnenfinsternisse nur dann eintreten können, wenn der Mond
in einem der Schnittpunkte (Knotenpunkte) von Mond- und Erdbahn oder wenigstens
in der Nähe derselben steht.
Anmerkung. Die Oberfläche des Monds ist uneben, zerklüftet. Die Erhebungen sind
größtenteils kraterähnliche Ringberge. Die dunklen Flecken sind Ebenen. Dem Gestirn fehlt es
an Luft und Wasser, weshalb organisches Leben, ähnlich dem unserer Erde, ausgeschlossen ist.
Iii. Die Bewegung der Planeten.
Unter Planeten versteht man solche Himmelskörper, die sich um sich selbst
und um die Sonne drehen, von der sie Licht und Wärme erhalten. Nach Kopernikus
(f 1543) steht die Sonne im Zentrum ihres Systems, und um sie kreisen die Planeten,
zu denen auch die Erde gehört.
Seine Berichtigung und wissenschastsiche Begründung erhielt das koperni-
kanische System erst durch Kepler (1572—1630) und den Engländer Newton
(nju'n) (1642—1726). Die berühmten drei Gesetze Keplers über die Bewegung
der Planeten lauten:
1. Alle Planeten bewegen sich in Ellipsen, in deren einem Brenn-
Punkt die Sonne steht.
2. Dieradien der Planetenbahnen überstreichen in gleichen Zeiten
gleiche Flächen.
3. Die Quadrate der Umlaufszeiten je zweier Planeten verhalten
sich wie die Kuben ihrer mittleren Entfernungen von der Sonne.
Den Nachweis der Richtigkeit der Keplerschen Gesetze hat Newton durch das von
ihm entdeckte Gravitationsgesetz (lat. grävitas — Schwere) gegeben. Dasselbe
lautet: Die Anziehung zweier Körper steht im geraden Verhältnis zu
ihren Massen und im umgekehrten zu dem Quadrat ihrer Entfernung.
Kopernikus lehrte die Bewegung der Planeten um die Sonne, Kepler
fand die Gesetze für diese Bewegungen und Newton entdeckte ihre Ursache.
^ -Iv. Das Sonnensystem.
Zu unferm Sonnensystem gehören: die Sonne, die acht großen Planeten
Merkur, Venus, Erde, Mars, Jupiter, Saturn, Uranus und Neptun, ferner die zwischen
Mars und Jupiter befindlichen kleinen Planeten oder Asteroiden (über 600), 25 Monde,
sehr'viele Kometen und Schwärme von Sternschnuppen oder Meteoriten.
1. Die Sonne. Die Größe der Sonne setzt uns in Erstaunen. Ihr Durch-
messer ist mehr als 100 mal so groß als der Erddurchmesser, und für mehr als eine
Million Erden böte sie Platzt). Wenn die Erde in ihrem Mittelpunkt stände, könnte
x) Durchmesser der Sonne: 1384838 km, der Erde 12 740 km, des Mondes 3480 km. Ent-
fernung der Erde von der Sonne 149 Mill. km, des Mondes von der Erde 385 080 km.
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T30: [Periode Abschnitt erster zweiter Zeitraum dritter Jahr Kapitel Sonne Planet]]
TM Hauptwörter (200): [T164: [Sonne Erde Mond Tag Stern Planet Zeit Himmel Jahr Bewegung]]
Wirkliche Bewegungen der Himmelskörper. 105
V. Die Fixsterne.
Fixsterne sind solche Sterne, die mit eigenem Licht leuchten und ihre gegen-
seitige Stellung nicht merklich ändern. Im wesentlichen gleichen sie also unserer
Sonne. — Viele Fixsterne ändern periodisch ihre Helligkeit. In mehreren Fällen
wurde als Grund des Lichtwechsels das Dazwischentreten eines relativ dunklen Be-
gleiters erkannt. — Manche der am Himmel wahrzunehmenden Nebelflecke lösen
sich bei Anwendung des Fernrohrs in unzählige Fixsterne aus. Eine solche Stern-
ansammluug ist auch das ungefähr in Form eines größten Kreises mit sehr wech-
selnder Breite am Himmelsgewölbe sich hinziehende Lichtgewölk, das unter dem
Namen Milchstraße bekannt ist. Andere Nebelflecke und sogar näher gelegene
stellen sich selbst bei Anwendung des besten Instruments nicht als Sternanhäufun-
gen dar. In solchen Fällen hat man es mit wirklichen Nebelflecken zu tun.
Man sieht in ihnen den Stoff, aus welchem durch allmähliche Entwicklung die
einzelnen Weltsysteme entstehen. — Die Entfernung der Fixsterne von der Erde
ist ungeheuer; schon die Lichtstrahlen des nächsten treffen erst nach 4^ Jahren auf
unserer Erde ein. Diese ungeheuren Entfernungen find die Ursachen davon, daß
wir am Sternenhimmel niemals die Gegenwart, sondern stets nur die Ver-
gangenheit erblicken.
Kartenkunde.
Darstellung der Erdoberfläche. Die einzige naturgetreue Wiedergabe der
Erde ist der Globus. Jede Darstellung der Erdoberfläche in einer Ebene muß die
Lagenverhältniffe verzerren, da sich die doppelt gekrümmte Kugeloberfläche nicht
abwickeln und in einer Ebene ausbreiten läßt. (Vgl. die Schale eines Apfels!)
Eine Karte ist also nur ein annäherungsweise getreues Abbild der
Erdoberfläche.
Maßstab. Jede Karte gibt das dargestellte Land verkleinert oder verjüngt
wieder. Sind zwei Orte in Wirklichkeit 1 kin voneinander entfernt und beträgt ihr
Abstand voneinander auf der Karte 1 ein, so ist das Verjüngungsverhältnis 1:100 000
(Generalstabskarte). Der den meisten Karten beigegebene Maßstab drückt also
das Verhältnis der Längen auf der Karte zu den wirklichen Längen auf der
Erdoberfläche aus. Um das Verhältnis der dargestellten Flächen zur Wirklich-
keit zu erhalten (Flächenmaßstab), mnß ich den angegebenen Maßstab zum Quadrat
erheben^).
') Das heute in den meisten Ländern gebräuchliche Längenmaß ist das Meter, das als
der zehnmillionste Teil eines Meridianquadranten gilt. Zur Angabe von größeren Entfernungen
verwendet man jedoch noch häufig neben dem km das Meilenmaß. Dabei sind aber zu
unterscheiden:
1 Seemeile (Knoten) — 1855 m (= eine Gradminute des Erdmeridians)
1 geographische Meile = 7420 m (= vier Gradminuten)
1 englische Meile — 1609 m
1 preußische Meile = 7532 m.
.Ein Fußgänger legt durchschnittlich in der Stunde 5 km zurück, Eilzüge fahren 70—90 km,
die schnellsten Ozeandampfer durchschnittlich 24 kn — 44,5 km, die schnellsten Torpedoboote
36 kn = 66,8 km.
Ziti: Angabe von Flächenmaßen dient meist Quadratkilometer oder Quadratmeile.
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
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