Hettiiiqe, auf betten Schiffe gebaut werden.
Stettiner Schiffs-
Die Vulkan-Werft in Stettin und Hamburg ist die größte auf dem Kontinent. Aus kleinen Verhältnissen erwachsen,
beschäftigt sie heute 13 000 Arbeiter und ein Heer von Beamten und Ingenieuren. Im Bau der großen Schnell-
dampfer der Hamburg-Amerika-Linie und des 'Norddeutschen Lloyd war die Bulkan-Werft bahnbrechend und neben
F^ö rde von Eckernförde.
Die Förde wird von einem hügeligen, mit Buchenwald bedeckten Ufergelände von 30 m Höhe umsäumt. Sie hat 141cm
Länge, 1 km Breite, bis 27 m Tiefe und ist eine der besten Hafenbuchten Schleswigs. Die Förden sind „ertrunkene
Täler".
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T15: [Schiff Flotte Hafen England Jahr Insel Engländer Meer Küste Kriegsschiff], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung]]
TM Hauptwörter (200): [T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer], T117: [Schleswig Däne Insel Holstein Eider Preußen Schanz Jütland Dänemark Karl], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital]]
Geländedarstellung. 113
wieder, wie auf den Generalstabskarten 1:100000. Häufig werden auch beide
Methoden der Darstellung miteinander verbunden (S. Atlas und I S. 9).
In farbiger Darstellung Pflegt man die Gewässer blau, das Tiefland bis zu
200 m grün und die höheren Erhebungen in immer dunkler werdenden braunen
Farbentönen zu kennzeichnen. Über die Schneegrenze aufragende Gipfel werden
meist weiß dargestellt.
Reliefkarten. Am deutlichsten geben die sogenannten Reliefkarten, auf
denen die Bodenunebenheiten in Pappe, Lehm oder Gips plastisch dargestellt
werden, die wirklichen Verhaltnisse wieder. Doch muß bei allen Reliefkarten
eine Überhöhung eintreten, d. h. der Maßstab für die Höhenunterschiede wird
größer gewählt, als der der Karte, da sonst auch bedeutende Höhenunterschiede
nur wenige Millimeter ausmachten.
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
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TM Hauptwörter (200): [T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral]]
Die karolingischen Hausmeier.
21
bestimmter Zeit zur-Gauversammlung aufmachte und über seinesgleichen zu Gericht saß. Die Gattin, der die Schlüsselgewalt zustand, waltete indessen in Haus und Hof. In derber Einfachheit lebte die bäuerliche Familie.
Die Bedürfnisse, die sie hatte, konnte zumeist der eigene Haushalt befriedigen. Der eigene Acker bot das Brot, das eigene Vieh und etwa das Wild des Waldes das Fleisch; aus dem selbstgebauten Flachs und der Wolle der Schafe stellten die Frauen des Hauses die Kleidung her; Hausgerät fertigten die Männer, wie sie auch die Häuser bauten. Man kaufte wenig; auch waren Geldmünzen ein seltener Besitz.
Nicht überall indessen war der Boden im Besitz eines freien Bauern- 6®™bb't standes. In Gallien besonders gab es noch von der Römerzeit her große sim. Güter; aber auch in Austrasien gab es große Gutswirtschaften. Die Grundherren ließen ihre Güter durch abhängige, hörige Leute bewirtschaften; sie schalteten wie Fürsten auf ihrem Gebiet; sie bildeten einen Adel, der große Macht besaß, ganze Scharen von bewaffneten Hörigen ins Feld führen konnte und sich öfter gegen die Könige aufsässig zeigte.
Auch die Könige der Franken waren zugleich große Grundbesitzer. Me Könige. Ihre wichtigste Einnahmequelle waren die weit ausgedehnten Krongüter (Domänen), die im Lande zerstreut lagen, und deren Ertrag zur Verpflegung des Hofes, des königlichen Gefolges und der Beamten diente. Eine feste Residenz hatten die Frankenkönige nicht; sie zogen mit ihrem Hos von einer Pfalz zur andern. Sie hatten einen Hofstaat ausgebildet; es gab einen Die Beamten, obersten Mundschenk, einen Seneschalk oder Truchseß, einen Marschalk, einen Kämmerer, einen Schatzmeister, einen Geheimschreiber; größere Macht als alle übrigen Hofbeamten erwarb bald der Hausmeier (Majordomus), der Vorsteher des königlichen Haushalts. Das Land war in Grafschaften geteilt, an deren Spitze Grafen standen. Diese führten das Aufgebot der Grafschaft im Felde an und leiteten die Gerichtsversammlungen.
Tic karolingischen Hausmeier.
§ 21. Während die merowingischen Könige in Trägheit und Schlaffheit verkamen, gewann im siebenten Jahrhundert ein austrasisches Adelsgeschlecht eine steigende Bedeutung. Pippin der Ältere tritt zuerst hervor; er Pippin war ein reicher Grundbesitzer, der über viele hörige Leute verfügte, dazu6er Itcre" Hausmeier in Austrasien und schaltete wie ein Regent in diesem Lande. Sein Enkel Pippin der Mittlere, der ebenfalls Hausmeier in Austrasien Pippin war, erwarb durch einen Sieg über den König von Neustrien und den Haus-ber !Mtticie' nietet dieses Landes eine herrschende Stellung im ganzen Frankenreiche.
Auch ferner gab es merowingifche Könige, aber es waren Schattenkönige.
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TM Hauptwörter (100): [T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend]]
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Ii. Die deutsche Kaiserzeit.
919 —1250.
1. Die Zeit der Sachsenkaiser. 919 — 1024.
Heinrich I. 919 — 930.
§36. Dem Sachsenherzog Heinrich, dem, wie die spätere Sage Heinrich und
erzählt, seine Könimsm unter den grünen Waldbäumen des Harzes, am Vogelherd, mitgeteilt wurde, war ein tüchtiger und tatkräftiger, dabei ruhig erwägender, maßvoller Fürst. Seine Gemahlin Mathilde stammte aus dem Geschlechte Widukinds. Als Musterbild einer deutschen Hausfrau wird diese deutsche Königin gerühmt. Mit ernstem, frommem Sinn leitete sie das Hauswesen, hielt die Mägde zu Spinnen und Weben und anderer Hausarbeit an. lag ihren kirchlichen Pflichten ob, besuchte die Kranken und war mildtätig gegen die Armen.
Nur von den Sachsen und Franken war Heinrich gewählt worden; Neugründung
so war denn seine erste Aufgabe, seine königliche Gewalt auch im üb- bes 9tetd)e8‘
rigen Deutschland zur Geltung zu bringen und der Zerrüttung des
Reiches zu steuern. Und soviel wenigstens ist ihm gelungen, daß die übrigen Herzöge, obwohl sie sich auch ferner großer Selbständigkeit erfreuten, doch seine königliche Hoheit anerkannten.
Bedeutend mehr hat Heinrich für sein Herzogtum Sachsen erreicht, das damals gegen äußere Einfälle, z. B. die der Ungarn, wenig gesichert war! kem Reiterheer, wenige Burgen, keine Städte besaß. Bei einem neuen Einbruch der Ungarn gelang es ihm, einen ihrer Häuptlinge gefangen zri/ingarn-nehmen. Um seine Befreiung zu erlangen, schlossen die Ungarn einen Ver- *lnfwl trag, in welchem sie sich gegen Zahlung eines jährlichen Tributs verpflichteten, Sachsen zu schonen; indessen verheerten sie dafür Süddeutschland.
In der Zeit der Ruhe erbaute Heinrich eine Reihe fester Burgen, in Burgbau. welche die Bevölkerung, wenn ein Feind einfiele, sich flüchten konnte. Aus manchen dieser Burgen sind später Städte entstanden wie Goslar,
3*
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T59: [Heer Mann Soldat Krieg Jahr Offizier Land König Truppe Waffe], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz]]
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Extrahierte Personennamen: Heinrich_I. Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Mathilde Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich
Vorzeit und Mittelalter.
I. Deutsche Geschichte
bis zur Gründung des nationalen Staats 919.
1. Die germanische Vorzeit.
Die Urzeit.
§ 1. Von den ältesten Bewohnern des deutschen Landes berichtet uns keine schriftliche Überlieferung; wir wissen von ihnen nur durch die Reste ihrer Kultur, die sie uns in ihren Gräbern oder an ihren einstigen Wohnstätten hinterlassen haben. Unter den Wohnstätten sind die Pfahlbauten, deren Überbleibsel man vornehmlich in Alpenseen gefunden hat, besonders merkwürdig. Die Gräber sind, je nachdem die Leiche bestattet oder verbrannt wurde, entweder von einem Rasenhügel überwölbte Steinkammern, die sogenannten Hünengräber, oder es sind Urnengräber. Den Toten pflegte man Waffen, Werkzeuge, Schmucksachen, irdene Töpfe mitzugeben. Die Waffen und Werkzeuge wurden in der ältesten Zeit aus Stein, später aus Bronze, d. h. einer Mischung von Kupfer und Zinn, angefertigt; erst in den letzten Jahrhunderten v. Chr. wird das Eisen häufiger. Wir unterscheiden demnach eine Steinzeit, die wir in eine ältere und eine jüngere Steinzeit zerlegen, eine Bronzezeit und eine Eisenzeit.
Welchen Stammes die ältesten Bewohner des mittleren Europas waren, und wann die Germanen, unsere Vorfahren, eingewandert sind, ist uns nicht bekannt. Die vergleichende Sprachwissenschaft hat uns aber darüber belehrt, daß sie einst einem Urvolk angehörten, das vielleicht im mittleren Rußland wohnte und vorzugsweise Viehzucht trieb; aus diesem Urvolk, das wir als die Jndogermanen zu bezeichnen pflegen, sind nicht nur die wichtigsten Volksstämme Europas, die Slaven, Germanen, Kelten, Griechen und Italiker, sondern auch die Inder und Perser her-
Neubauer, Beschicht!. Lehrbuch. B. Iii. 6. Aufl. 1
Vorge-
schichtliche
Reste.
Die Jndogermanen.
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch]]
TM Hauptwörter (200): [T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T72: [Kloster Kirche Jahr Bischof Kaiser Karl Otto Dom Grab Leiche], T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch]]
8
Deutsche Geschichte bis zur Gründung des nationalen Staats 919.
Vormundschaft des Vaters, des Bruders oder des Gatten; die Ehe wurde noch in der Form des Brautkaufs geschloffen; der Frau bürdete man die wirtschaftliche Arbeit auf. Aber als Hausherrin und Mutter ward sie dennoch hochgeachtet; Frauen übertrug man gern ein priesterliches Amt; etwas Heiliges und Ahnungsvolles schrieben die Germanen, wie der römische Geschichtschreiber Tacitus berichtet, dem Weibe zu.
glaube' § Der Götterglaube der Germanen. Ihren Göttern errichteten die Germanen keine Tempel, sondern beteten sie in uralten, heiligen Hainen an; auch machten sie von ihnen keine Bilder. Sie opferten ihnen Feldfrüchte und Tiere, besonders Rosse, aber auch Kriegsgefangene. Sie verehrten einen Gott des Himmels und des Sturmwinds, Wodan (Wuotcrn). Er ist der Allvater und Götterkönig. Einäugig, mit breitem Hut und weitem, blauem Mantel fährt er auf weißem Wolkenroß durch die Lüfte; Hunde umbellen ihn, Raben flattern um ihn her. Er ist ferner der Totengott, der im Innern der Berge über die Toten herrscht. Er hat aber auch die Schriftzeichen der Runen erfunden, denen man Zauberwirkung zuschrieb. Ihm war der Mittwoch heilig (Wodanstag, engl. Wednesday). Reste des Wodansglaubens finden sich in der Sage vom wilden Jäger, der zur Nachtzeit mit dem wilden Heer durch die Lüfte fährt.
Wodans Gattin ist Freija, die Beschützerin der Ehe und der Familie, welche die Schlüssel des Hauses an der Seite trägt; der Freitag ist ihr geweiht. Auch sie lebt in der Sage fort als Frau Holle, d. i. die Holde, welche bei Schneefall die Betten schüttelt und das fleißige Mädchen mit Gold, das faule mit Pech überschütten läßt, oder als Frau Berchta oder Bertha, die zur Zeit der geheimnisvollen Zwölfnächte (um Neujahr) in langwallendem Schleier durch die Lande zieht. Von der Erdgöttin Nerth u s erzählt uns der römische Geschichtschreiber Tacitus: sie wohnt auf einer Meeresinsel in einem heiligen Hain; zu bestimmten Zeiten fährt sie, Frieden und Freude verbreitend, auf einem Wagen, den heilige Kühe ziehen, durch die Lande. Der einarmige Ziu, nach dem der Dienstag den Namen hat, war der Gott des Krieges. Der Gewittergott ist Donar, der mit dem Hammer bewaffnet ist und auf dem rollenden, von Böcken gezogenen Donnerwagen dahinstürmt. Er galt den Germanen zunächst für den Vorkämpfer der lichten Götter, der Äsen, gegen die Riesen, wilde Naturgewalten, die mit immer erneutem Angriff die göttliche Ordnung und Sitte bedrohen; je mehr sie aber in den kommenden Jahrhunderten aus Kriegern zu einem Bauernvolke wurden, desto mehr wurde Donar, der den Regen sendet, zum Beschirmer der Fluren und des Ackerbaus.
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Medersächsisches Bauernhaus.
Pferdestall Kam- Knrthtel Molke
Im 1 1 1 1 1 mer stube rei. k
Zweite
Stube.
jkarntj Utlucht“
oder
„Vorschopf
Tor -Diele.'
Ai koven
Herd
r
M M i,i n [uhstal 1. Speise- kammer. Geschirr kammer.
Wohnstube
Grundriß des niedersächsischen Bauernhauses.
Das fränkisch-oberdeutsche Bauernhaus.
Vorratskam-f] Küche Idfen mer | -
Stall od. Kammer
| Tisch Bank
fe ns rer.
Grundriß des fränkisch - oberdeutschen Bauernhauses.
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— 192 —
67. Proklamation1) des Königs Friedrich Wilhelm Iii. an die Bewohner Erfurts nach dem Frieden von Ciliif.
„An die Bewohner der Provinzen und Gebiete: Altmark. . Erfurt usw.
Ihr kennt, liebe Bewohner treuer Provinzen, Gebiete und Städte, meine Gesinnungen und die Begebenheiten des letzten Jahres. Meine Waffen erlagen dem Unglück, die Anstrengungen des letzten Restes meiner Armee waren vergeblich. Zurückgedrängt an die äußerste Grenze des Reiches, und nachdem mein mächtiger Bundesgenosse selbst zu Waffenstillstand und Frieden sich genötigt fühlt, blieb mir nichts übrig, als dem Lande Ruhe nach der Not des Kriegs zu wünschen. Der Friede mußte, so wie ihn die Umstände vorschrieben, abgeschlossen werden; er legt mir und meinem Hause, er legt dem Lande selbst die schmerzlichsten Opfer aus. Was Jahrhunderte und biedre Vorfahren, was Verträge, was Liebe und Vertrauen verbunden halten, mußte getrennt werden. Meine und der Meinigen Bemühungen waren vergeblich, fruchtlos! Das Schicksal gebietet. Der Vater scheidet von den Kindern! Ich entlasse Euch aller Untertanenpflichten gegen mich und mein Haus. Unsere heißesten Wünsche für Euer Wohl begleiten Euch zu Eurem neuen Landesherrn! Seid ihm, was ihr mir wäret. Euer Andenken kann kein Schicksal, keine Macht aus meinem und der Meinigen Herzen vertilgen.
Memel, den 24sten Jul. 1807. Friedrich Wilhelm."
68. Der Erfurter Ffirffenkongrefj. a) Ankunft der Kaiser zur Fürltenverfammlung in Erfurt.
Vorbereitungen zum Empfang Napoleons: Napoleon
hatte Erfurt zu dem Orte erwählt, an dem er sich mit den Mächtigsten der Erde zu einer Besprechung vereinigen wollte. Darum trafen schon einige Wochen vor ibm seine Beauftragten in der Stadt ein, um alles für seinen Empfang und den seiner erlauch teu Gäste vorzubereiten. Marschall Ondinot, der als Gouverneur nach Erfurt gekommen war, ließ die ansehnlichsten Häuser der Stadt in Beschlag nehmen und an den Türen mit „Maison del’empereur“ bezeichnen. Auch die Bürger selbst trafen verfchiedentliche Vorbereitungen zum Empfange des Kaisers. So wurden drei Ehrenpforten an der Grenze des Erfurter Gebietes, bei Gamstädt, vor dem Brühlertor und auf dem Anger, errichtet, und eben sollte an sie die letzte Hand gelegt werden, als der kaiserliche Befehl kam, alle kostspieligen Veranstaltungen bei seinem Einzug zu unterlassen. Nun blieb den Bürgern nichts anderes übrig, als sie wieder
l) Wurde am 30. September 1807 bekannt gemacht.
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Friedrich Wilhelm Friedrich Wilhelm Napoleons Napoleon
— 210 —
Feldlager verwandelt, und zahllose Wachtfeuer lohten mit qualmender Flamme zum wetterschwarzen Nachthimmel empor.
Selbst die Domstufen dienten als Schlafstätte, und auf den Steinfliesen der Häuser brannten die Lagerfeuer und ruhten die Soldaten. Pferde und Menschen lagen nebeneinander, ermattet von den Anstrengungen der Flucht und dem ausgestandenen Hunger.
Alle Läden waren geschlossen. In höchster Eile brachten die Bürger ihre Habseligkeiten, die letzten Reste aus der langen Erpressungszeit, in sichere Verwahrung. Sie fürchteten eine allgemeine Plünderung, da bekannt geworden war, daß die fliehenden Franzosen die Dörfer ausgeraubt hatten. Es war darum ein Glück für die Stadt, daß der Kaiser in diesen Tagen mit feinem Gefolge in ihr Aufenthalt nahm. Auf seinen Befehl durchstreiften zahlreiche Wachen nach allen Richtungen die Stadt und nahmen alle, die sich einfallen ließen, Sicherheit und Ruhe zu stören, in Haft und schafften sie ins Biwak.
Unterdessen dauerte der Durchzug der geschlagenen Armee weiter fort und schien tatsächlich kein Ende nehmen zu wollen. Am Tage übertraf das Truppengewühl in den Straßen vom Anger bis zum Brühlertor alles bisher Gesehene. Nur in den Nachtstunden wurde es etwas ruhiger, da ein kaiserlicher Befehl für diese Zeit die Tore selbst feinen Soldaten sperrte. Die fliehende Armee mußte in der Nacht außerhalb der Stadt vorübermar-fchiereu.
Abreise Napoleons: In der Nacht vom 24. zum 25. Oktober verließ Napoleon die Stadt; denn die Preußen und Verbündeten waren ihr bedenklich nahe gekommen. Der Donner ihrer Geschütze rollte schon aus der Ferne herüber, selbst das Knattern des Gewehrfeuers war deutlich hörbar. So wurden schnell die Zelte niedergerissen, die Tornister gepackt und die Gewehre geschultert. Kurz nach Mitternacht marschierte eine Abteilung der kaiserlichen Garde vor der Hosstatt auf und nahm zu beiden Seiten des Eingangs Ausstellung. Dann fuhr der Reifewagen des Kaisers vor. Ihm folgte eine endlose Reihe von Kutschen. Diener mit Pechfackeln bildeten eine Ehrengasse bis zum Wagen. Nachdem dann ein lauter Trommelwirbel gerührt war, trat der Kaiser mit einem reichen Gefolge von Marschällen und Adjutanten aus dem hohen Tor. Den Kopf bedeckte der kleine Dreispitz. Des Kaisers Züge waren finster und bleich. Sein Blick streifte flüchtig die Menge. Fester schlug er den Wettermantel um sich und bestieg den Wagen. Ein General war sein Reisebegleiter. Vom Turm der nahen Wigbertikirche kündete mit dumpfen Schlägen die Glocke die zweite Stunde der Nacht.
Gerade jetzt dröhnte der Widerhall des Gefchützfeuers der Preußen und ihrer Verbündeten gewaltiger über die Stadt. Langsam fetzte sich der Zug der Wagen in Bewegung. Das Auge des Kaisers starrte schweigend in die finstere Nacht. Dachte er viel-
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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— 215
davorstehenden Kinderschar, die _ das lustige Tierchen mit Nüssen
fütterte O du glückliche, sorglose Jugend!
u (Nach Const. Beyer u. ct.)
78. Vpie die Preußen endlich in Erfurt einziehen, die Franzosen aber ihren Buszug halten.
6. 3anuar und 16. Itlai 1814.
Einzug der Preußen: Der langersehnte 6. Januar 1814
war da. Am Morgen verkündete ein Anschlag an den Straßenecken den Bürgern den Einmarsch der Preußen. Er jonte um 12 Uhr stattsinden, doch jedermann der Feier sernblerben. -wer ungeachtet dieses Verbotes harrte eine dichte Menge m den Em-zugsstraßen nach dem Schmidtstedtertor zu und ertrug geduldig zum letzten Male die Ausschreitungen der dort ausmarschierten
französischen Regimenter.
Der Einzug verzögerte sich bis nachmittags 2 Uhr. La verkündete endlich ein weithin schallendes Jubelgeschrei die Ankrmst der Befreier. Dem Zuge voran ritt eine Abteilung französischer Reiterei, der noch die Wache aus dem Schmidtstedtertor^ zu Fuß folgte. Dann kamen die Generale Kleist v. Nollendors und v. Börstel mit ihrer zahlreichen Begleitung zu Pferde. Hinter ihnen ritten 6 Trompeter der Landwehr-Ulanen in einfachen, grauen Uniformen^ den Tschako mit dem Kreuz geschmückt. Den Schluß bildete ein Bataillon der schlesischen Infanterie, begleitet von einem Musikkorps. Unter dem Geläut sämtlicher Glocken und dem Jauchzen der Menge gelangte der Zug auf den Anger, wo ihm vom Balkon des Packhofes (Ecke der heutigen Bahnhofstraße) mit Posaunenton das herrliche Lied: „Nun danket alle Gott!"
entgegentönte. Alle waren tief ergriffen, brachte doch der heutige Tag die Erlösung von einer 73tägigen Belagerung unter der Gewaltherrschaft der Franzosen. £Yw...
Störung des Einzugs durch die Franzosen: Plötzlich
fielen aus geringer Entfernung einige Flintenschüsse, und sogleich stürzte sich alles Volk in wildem Gedränge nach der Gegend des Ursulinenklosters, von woher man den Knall gehört Hatte. Ein betrunkener französischer Offizier hatte in seiner Wut von der bei der Natmleonssäuie1) stehenden Wache aus auf das Volk feuern
i) Errichtet zum Andenken an die Geburt des Sohnes Napoleons, der den Titel „König von Rom" erhielt. — Zugleich wurde auch die sogenannte Napoleonshöhe angelegt. Sie wurde am 14. August 1812 von ihrem Schöpfer, dem Präsidenten v. Resch, feierlich eingeweiht und mit einer Büste Napoleons, die in einem Tempel stand, versehen. Doch schon 1813 wurden Tempel Büste durch die Verbündeten bei der Belagerung Erfurts zerstört, und abermals ein Jahr später erhielt die Anlage bei der efen Feier der denkwürdigen Völkerschlacht (am 15. Oktober 1814) den Namen Friedrich Wilhe^shohe und wurde mit einer Büste Friedrich Wilhelms Iii. geschmückt. Das schlichte mal, das sie jetzt ziert, wurde am 18. Oktober 1868 feierlich eingeweiht.
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T12: [König Paris Jahr Napoleon General Frankreich Mann Tag Kaiser Minister], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T32: [Tag Jahr Monat Mai Juli März Juni April Ende Oktober], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
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Extrahierte Personennamen: Napoleons August Napoleons Friedrich_Wilhe^shohe Friedrich Friedrich_Wilhelms Friedrich Wilhelms