102
V. Das Zeitalter Kaiser Wilhelms I.
sich mannhaft. Der Krieg wurde zugleich in Armenien und Bulgarien geführt. Als die Russen Plewna in Bulgarien genommen und deu Durchzug ' durch den Schipkapaß des Balkangebirges erzwungen hatten, stand ihnen der Weg nach Konstantinopel offen. Nun mischten sich die Engländer ein. Sie erschienen mit einer starken Flotte an den Dardanellen und erklärten, sobald ein russisches Kreuz auf der Hagia Sophia erscheine, würden sie auf die Russen schießen. Auch Österreich erhob Einspruch. Dadurch kam ein vorläufiger Friede zu San Stefano (südlich von Konstantinopel am Marmara-Meer) zustande; aber die Entscheidung wurde einem Kongreß der europäischen Großmächte vorbehalten. In Berlin trat er zusammen. Fürst Bismarck führte den Vorsitz. Rumänien und Bulgarien wurden als unabhängige Staaten zwischen Rußland und die Türkei gestellt. Bulgarien blieb der Türkei vorläufig tributpflichtig. ,Das armenische Erserum, das die Russen erobert hatten, wurde den Türken zurückgegeben, dagegen verblieb Kars im Kaukasus den Russen, die daraus eine starke Festung schufen. Montenegro und Serbien wurden ebenfalls unabhängig von der Türkei. Bosnien und die Herzegowina wurden österreichischer Verwaltung übergeben, Thessalien und Epirus an das Königreich Griechenland abgetreten. Der Türkei verblieben in Europa nur noch die Provinzen Albanien, Rnmelien und Mazedonien, das Stammland Alexanders des Großen. England ließ sich die Insel Cypern gegen eine Geldentschädigung von der Türkei abtreten und versprach dafür Schutz gegen etwaige russische Eroberungsversuche. Die Fürsten von Rumänien, Serbien und Bulgarien haben später den Königstitel angenommen, Ostrumelien steht unter bulgarischer Verwaltung, , Bosnien und die Herzegowina hat Österreich seinem Staatsgebiete vollständig einverleibt (1908).
Der Berliner Kongreß hatte verhindert, daß Rußland Länderzuwachs auf der Balkanhalbinsel erhielt. Die russische Mißstimmung richtete sich gegen den Vorsitzenden des Kongresses, obschon das Deutsche Reich von der türkischen Beute weder etwas beansprucht noch erhalten, sondern als neutrale Macht die Gegensätze nur auszugleichen gesucht hatte. Der russische Zar zog sich vom Dreikaiserbund zurück; darauf schloß das Deutsche Reich mit Österreich und Italien den Dreibund. Bismarck hat es trotzdem verstanden, auch das Verhältnis zu Rußland wieder freundlicher zu gestalten und 1884 den sogenannten Rückversicherungsvertrag auf sechs Jahre zu schließen. Die Vereinbarung lautete dahin, daß Rußland neutral bleiben solle, wenn das Deutsche Reich von Frankreich angegriffen werde, dafür würde das Deutsche Reich bei einem Angriff Österreichs auf Rußland nicht eingreifen. Nach Ablauf der sechs Jahre wurde der Vertrag nicht erneuert; Rußland näherte sich der Französischen Republik, mit der am Schluß des Jahrhunderts ein festes Bündnis zustande kam, das der Zweibund genannt wird.
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Extrahierte Personennamen: Wilhelms_I. Stefano Alexanders Bismarck
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178 Dar Zeitalter der Emporkommen» Preußen» 1648 — 1786.
war ein noch Größerer, Goethe gefolgt, dessen „Götz von Berlichingen" sich freilich besonders scharfen Tadel von seiten Friedrichs zuzog ; seit 1775 weilte er am Hofe des Herzogs Karl August von Weimar, der ihn einige Jahre später zu seinem Minister machte. Schon vor Goethe hatte Wieland, der Dichter des „Oheron", seinen Wohnsitz nach Weimar verlegt, kurz nach ihm wurde Herder dorthin berufen. Zuletzt trat in diesen Kreis Schiller ein, Deutschlands größter Dramatiker. So wurde Weimar eine geweihte Stätte des deutschen Landes.
Friedrichs auswärtige Politik in seinen letzten Jahrzehnten.
§ 186. Die erste Teilung Polens. 1772. In der auswärtigen Politik bemühte sich Friedrick seit dem Aubertusburger Frieden im allgemeinen ein gutes Einvernehmen mit Katharina Ii. von Rußland zu erhalten. Katharina war eine deutsche Fürstentochter, eine geborene Prinzessin von Anhalt-Zerbst. t Uber Sitte und Schicklichkeit meinte sie sich hinwegsetzen zu dürfen. Wer^ geistvoll und willensstark wie sie war, hat sie für Rußland Hervorragendes geleistet; sie geh Vn zü"ven' großen ^Frauen der Weltgeschichte. Sie war erfüllt von dem Gedanken an Eroberung. Für die Zukunft dachte sie sich gegen die Türkei zu wenden; zunächst tat sie Schritte, um Polen an sich zu reißen.
Polen. Polen warmem in ^Msl?.iv_.ii.nd wirtschaftlichem Verfall beariffener Staats Seit es ein Wahlreich war^batte das Königtum immer mehr an Mackt perlfirp^iirikl’il? fflptnafr~mnr dem Adel zugefallen, der sie in selbstsüchtigster Weise ausnutzte und die rechtlosen, leibeigenen und verkommenen Bauern in empörender Weise bedrückte. Jeder einzelne adlige Landbote, d. h. Mitglied des Reichstages, hatte das Recht, durch seinen Einspruch einen Reichstagsbeschluß zu verhindern [ ^o kam es,^daß ftlten^8cschlüffe zust^dekamm^mib^ätz Aufstande'und'bürgerkriege sehr häufig waren.
{ Diese Zustände benutzte Katharina. Sie bildete unter dem polnischen Adel eine russische Partei und besetzte einen großen Teil des Landes. Es war zi?^fmchm^daff'gänz Polen an Rußland fiel; dann wären Danzig, Thorn und Posen russische Städte geworden.
Um dies zu verhüten, schlug Friedrich vor, daß sich sämtliche an Polen angrenzende Großmächte polnischer Provinzen bemächtigen sollten. Katharina und Joseph Ii., der 1765 seinem Vater Franz I. als erste Teilung deutscher Kaiser gefolgt war, gingen darauf ein. einteilungs-
1772! vertrag zustande. Rußland erwarb große Strecken des öjuichen Polens Österreich Galizien, Preußen das einst dem deutschen Orden entrissene Westpreußen, doch ohne die Städte Danzig und Thorn, und
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Extrahierte Personennamen: Goethe Friedrichs Karl_August_von_Weimar Karl August Goethe Schiller Friedrichs Friedrick Katharina_Ii Katharina Katharina Friedrich Friedrich Katharina Joseph_Ii Franz_I. Franz_I.
Die zweite und dritte Teilung Polens und der erste Koalitionskrieg.
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Eroberungsplne zu frdern, und lie Truppen in Polen einrcken. Um nicht das ganze Land eine Beute Rulands werden zu lassen, schlo Fried-r i ch Wilhelm Ii., wie sein groer Vorgnger, mit der Kaiserin einen Teilungsvertrag, wonach groe Stcke des stlichen Polens anmk Rußland, Danzig, Thorn und die von nun an als Sdpreuen be- Auszeichneten Gebiete an Preußen fielen. sterreich war an dieser Teilung nicht beteiligt; um so eiferschtiger beobachtete es die Vergrerung Preuens.
Jetzt entstand in Polen eine starke nationale Bewegung zum Schutze des zerstckelten und in seinem Dasein bedrohten Vaterlandes; an ihre Spitze trat K o s c i u s z k o. Aber trotz verzweifelten Widerstandes erlagen sie dem russischen General Suworow, der Praga, die Vorstadt War-schaus, erstrmte und die Hauptstadt darauf einnahm. Nunmehr folgte die dritte Teilung Polens, das aufhrte ein selbstndiger Staat zu sein. Preußen erhielt Neuostpreuen mit Warschau, O ste rr e i ch 1795. Westgalizien, R u l a n d die groen Gebiete, die brig blieben)
10. Der erste Koalitionskrieg. Bonaparte. Die wichtigsten Schau-1793 m pltze des ersten Koalitionskrieges waren Belgien, die Rheinlande und D Berit alien. Der Organisator der franzsischen Armeen war D^Krieg-Carnot, welcher Mitglied des Wohlsahrtsausschusses war. Sie wurden auf Grund einer allgemeinen Aushebung gebildet, die unter den jungen Leuten vom 18. bis zum 25. Jahre stattfand; so brachte die franzsische Revolution wieder den Grundsatz der allgemeinen Wehrpflicht zur Geltung,
während die Heere der Verbndeten aus Berufssoldaten bestanden. Ohne sich an die Regeln der berlieferten Kriegskunst zu kehren, gingen die khnen,
jungen Generle der Franzosen frisch auf den Feind los. Verluste konnten sie durch neue Aushebungen leicht ersetzen; ihren Unterhalt beschafften sie sich durch Requisitionen. Bald waren sie faft berall im Vorteil. Das linke Rheinufer mute von den Verbndeten gerumt werden; ebenso eroberten die Franzosen Holland und verwandelten diesen Staat in eine batavische Republik.
Da entschlo sich Friedrich Wilhelm Ii., teils weil ihm die Geldmittel zur Fortfhrung des Krieges fehlten, teils weil seine Truppen durch die polnischen Ereignisse in Anspruch genommen waren, zum F r i e - Medelon den mit Frankreich, der zu B a s e l im Jahre 1795 abgeschlossen wurde. 1795. Durch eine Demarkationslinie wurde Norddeutschland von dem sddeutschen Kriegsschauplatze geschieden; dort herrschte Friede, hier tobte der Krieg weiter. Whrend die Waffen der das Schicksal Europas entschieden, be-
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Extrahierte Personennamen: Wilhelm General_Suworow Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Polens Polen Polens Danzig Thorn Polen Polens Warschau Belgien Rheinlande Holland Frankreich Europas
188
Das Zeitalter der Zerstrung des alten und der Entstehung des neuen Reichs.
Damit war jedoch die innere Ruhe noch nicht wiederhergestellt. Endlich kam es dahin, da der Jakobinerklub aufgelst wurde. Im Herbst 1795 ging $tortutrei'^er Konvent auseinander. Ein Direktorium von fnf Mnnern trat an die Spitze Frankreichs; aber auch diese waren Jakobiner.
Die zweite und dritte Teilung Polens und der erste Koalitionskrieg.
197. Die zweite und dritte Teilung Polens. 1793 und 1795.
Wahrend die beiden deutschen Mchte gegen Frankreich Krieg fhrten, be-nutzte Katharina Ii. von Ruhland die Gelegenheit, um ihre polnischen Eroberungsplne zu frdern, und lie Truppen in Polen einrcken. Um nicht das ganze Land eine Beute Rulands werden zu lassen, schlo Fried-rich Wilhelm Ii., wie sein groer Vorgnger, mit der Kaiserin einen nisch*/^et-^^ilungsoerttag, wonach groe Stcke des stlichen Polens an Ru-1793 Ian^/ Danzig, Thorn und die von nun an als Sdpreuen bezeichneten Gebiete an Preußen fielen. Osterreich war an dieser Teilung nicht beteiligt; um so eiferschtiger beobachtete es die Vergrerung Preuens.
Jetzt entstand in Polen eine starke nationale Bewegung zum Schutze des zerstckelten und in seinem Dasein bedrohten Vaterlandes; an ihre Spitze trat Kosciuszko. Aber trotz verzweifelten Widerstandes erlagen sie dem russischen General Suworow, der Praga, die Vorstadt Warschaus, er-Teilung strmte und die Hauptstadt darauf einnahm. Nunmehr folgte die dritte 1795. Teilung Polens, das aufhrte ein selbstndiger Staat zu sein. Preußen erhielt Neuostpreuen mit Warschau, sterreich Westgali-zieu, Rußland die groen Gebiete, die brig blieben.
1793 bis 198. Der erste Koalitionskrieg. Bonaparte. Die wichtigsten Schau-17 ' pltze des ersten Koalitionskrieges waren Belgien, die Rheinlande D^Krieg-und O b e r i t a l i e n. Der Organisator der ftanzsischen Armeen war Carnot, welcher Mitglied des Wohlfahrtsausschusses war. Sie wurden. auf Grund einer allgemeinen Aushebung gebildet, die unter den jungen Leuten vom 18. bis zum 25. Jahre stattfand; so brachte die franzsische Revo-lution wieder den Grundsatz der allgemeinen Wehrpflicht zur Geltung, während die Heere der Verbndeten aus Berufssoldaten bestanden. Ohne sich an die Regeln der berlieferten Kriegskunst zu kehren, gingen die khnen, jungen Generle der Franzosen frisch auf den Feind los. Verluste konnten sie durch neue Aushebungen leicht ersetzen. Ihren Unterhalt beschafften sie sich durch Requisitionen. Bald waren sie fast berall im Vorteil. Das linke ^Hollands? Rheinufer mute von den Verbndeten gerumt werden; ebenso eroberten
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178
Das Zeitalter des Emporkommens Preuens 1648 1786.
war ein noch Grerer, Goethe gefolgt, dessen Gtz von Berlichingen" sich freilich besonders scharfen Tadel von seiten Friedrichs zuzog; seit 1775 weilte er am Hofe des Herzogs Karl August von Weimar, der ihn einige Jahre spter zu seinem Minister machte. Schon vor Goethe hatte Wieland, der Dichter des Oberon", seinen Wohnsitz nach Weimar oer-legt, kurz nach ihm wurde Herder dorthin berufen. Zuletzt trat in diesen Kreis Schiller ein, Deutschlands grter Dramatiker. So wurde Weimar eine geweihte Sttte des deutschen Landes.
Friedrichs auswrtige Politik in seinen letzten Jahrzehnten.
X 186. Die erste Teilung Polens. 1772. In der auswrtigen Politik bemhte sich Friedrich seit dem Hubertusburger Frieden im all-gemeinen ein gutes Einvernehmen mit Katharina Ii. von Rußland zu erhalten. Katharina war eine deutsche Frstentochter, eine geborene Prinzessin von Anhalt - Zerbst. Uber Sitte und Schicklichkeit meinte sie sich hinwegsetzen zu drfen. Aber, geistvoll und willensstark wie sie war, hat sie fr Rußland Hervorragendes geleistet; sie gehrt zu den groen Frauen der Weltgeschichte. Sie war erfllt von dem Gedanken an Eroberung. Fr die Zukunft dachte sie sich gegen die Trkei zu wenden; zunchst tat sie Schritte, um Polen an sich zu reien.
Polen. Polen war ein in politischem und wirtschaftlichem Verfall begriffener Staat. Seit es ein.wahlreich war, hatte das Knigtum immer mehr an Macht verloren, und die Gewalt war dem Adel zugefallen, der sie in selbst-schtigster Weise ausnutzte und die rechtlosen, leibeigenen und verkommenen Bauern in emprender Weise bedrckte. Jeder einzelne adlige Landbote, d. h. Mitglied des Reichstages, hatte das Recht, durch seinen Einspruch einen Reichstagsbeschlu zu verhindern; so kam es, da selten Beschlsse zustande kamen, und da Aufstnde und Brgerkriege sehr hufig waren. Diese Zustnde benutzte Katharina. Sie bildete unter dem polnischen Adel eine russische Partei und besetzte einen groen Teil des Landes. Es war zu frchten, da ganz Polen an Rußland fiel; dann wren Danzig, Thorn und Posen russische Städte geworden.
Um dies zu verhten, schlug Friedrich vor, da sich smtliche an Polen angrenzende Gromchte polnischer Provinzen bemchtigen sollten. Katharina und Joseph Ii., der 1765 seinem Vater Franz I. als Erste Teilung deutscher Kaiser gefolgt war, gingen darauf ein. 1772 kam einteilungs-1772. vertrag zustande. Rußland erwarb groe Strecken des stlichen Polens, Ost erreich Galizien, Preußen das einst dem deutschen Orden entrissene Westpreuen, doch ohne die Städte Danzig und Thorn, und
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Preußen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Theilung Polens. 331
Beschlüssen; Friedrich mochte mit Rußland nicht brechen, nur versicherte er, Alles thun zu wollen, damit aus dem Türkenkriege nicht ein allgemeiner Brand entstehe, und sagte zu, womöglich eineu Frieden zwischen Rußland und der Türkei herbeizuführen.
Die erste Theilung Polens (1772). Plötzlich nahm die Haltung Oesterreichs und Preußens eine andere Weuduug: statt Rußlands Ausdehnung zu verhindern, wurden sie darauf bedacht, sich an dessen Machterweiterung zu betheiligen. Prinz Heinrich von Preußen war gerade in Petersburg zum Besuche, wo er sich bald das besondere Bertranen der Kaiserin erworben hatte, als die Nachricht eintraf, Oesterreich habe unter dem Vorwande alter Ansprüche einen polnischen Grenzstrich, die Zipser Landschaft, besetzt. Da sagte Katharina zu dem preußischen Prinzen die berühmt gewordenen Worte: „Es scheint, daß man sich in Polen nur zu bücken braucht, um ein Stück Land zu nehmen; — wenn der Wiener Hof das Königreich Polen zerstückeln will, so werden die übrigen Nachbarn dasselbe Recht haben." Prinz Heinrich ging auf den Gedanken ein, in welchem er zugleich ein Mittel erblickte, Rußland durch die zu bewilligenden Vortheile zum Frieden mit der Türkei zu bewegen. Preußeu und Rußland waren bald über eine Theilung polnischer Landesgebiete einig, und es hielt nicht schwer, auch Oesterreich zur Theilnahme zu bestimmen, wiewohl die Kaiserin Maria Theresia selbst zu der Sache ihre Billigung nur mit Widerstreben ertheilte. Die drei Mächte kamen in dem Thei-luugsvertrage vom 5. August 1772 überein, daß sie die ihren Grenzen zunächst gelegenen Landstriche Polens, die zur Abrunbung eines jeden der drei Staaten bequem gelegen waren, in Besitz uehmeu sollten. Rußland erhielt Poluisch-Livlaud und mehrere ausgedehnte Woywodschasten, im Ganzen 3500 Quadratmeilen, — Oesterreich die Zipser Gespanuschast und das spätere Königreich Galizien, zusammen 2500 Quadratmeilen, — Preußen das ganze dis dahin polnische Preußen mit Erm e land, C nlm e rl an d und Elbing, nur mit Ausnahme von Danzig und Thorn, die bei Polen blieben, — ferner noch den Netzdistrict, d. H. Großpolen bis zur Netze (Theile der Woywodschasten Posen, Gnesen und Jnowraclaw), im Ganzen 600 Quadratmeilen. Friedrich's Erwerbung war die geringste an Flächeninhalt und Einwohnerzahl, aber sie war für den preußischen Staat von der größten Wichtigkeit, weil sie das bisher von den übrigen Landestheilen getrennte Ostpreußen mit denselben vereinigte. Das neu erworbene Land wurde Westpreußen genannt, und da Friedrich jetzt im Besitze des ganzen preußischenlandes war, so nannte er, wie seine Nachfolger, sich fortan nicht mehr König „in" Preußen, sondern König „von" Preußen. Die übrigen Großmächte Europa's ließen die Theilung Polens ungehindert geschehen, der polnische Reichstag aber sah sich durch die drohende Kriegsmacht der drei Staaten gezwungen, seine Zustimmung zu der geschehenen Beraubung zu geben. Friedrich ließ durch eine Druckschrift sein angebliches Recht auf Westpreußen auseinandersetzen, um den gethanen Schritt zu rechtfertigen. Doch bleibt die Theilung Polens ein Gewaltstreich, zu dessen Entschuldigung für Friedrich nur anzuführen ist, daß er einsehen mußte, wie das ohnmächtige Polen doch nicht zu erhalten war und bei der ersten Gelegenheit ganz und ungetheilt unter Rußlands Botmäßigkeit gefallen wäre. Polen
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210
2. Brgerkrieg. Durch die Enthauptung des Knigs rief die Revolution emen mneren Krieg in der Bend ee hervor, welche fr Ludwigs Xvi. Sohn als
natl/hrt8 t' mffm Cr9riff- er zehnjhrige Prinz starb jedoch
nach schndlichen Mihandlungen (1795) im Gefngnisse; der Aufstand wurde durch
die republikanischen Heere mit Grausamkeit unterdrckt. Ferner erhoben sich die
Städte Bordeaux, Marseille, Lyon und Toulon gegen die Gewaltthaten
bestraft" aud^ *te murben berwltigt und mit unerhrter Strenge
1793 3. Die erste Koalition gegen Frankreich (17931797). Nach Ludwigs Xvi. Hinrichtung stiftete der englische Minister Pitt eine groe Verbindung (Koalition) der meisten Staaten Europas gegen Frankreich. Der Krieg wurde anfnglich von den Verbndeten mit Glck gefhrt: die sterreicher gewannen Belgien, die Preußen Mainz wieder. Jetzt aber stellte die franzsische Republik, deren Kriegs-angelegenheiten Carnot, Mitglied des Wohlfahrtsausschusses, mit Kraft und Einsicht leitete, durch ein allgemeines Aufgebot der waffenfhigen Jugend zahlreiche freiheitstruukene Heeresmassen ins Feld, welche das ganze linke Rheinufer und (unter General Pichegr) Holland eroberten, das in eine sogenannte batavische Republik verwandelt wurde (1794). Diese raschen Fortschritte der Franzosen wurden insbesondere dadurch ermglicht, da unter den Verbndeten selbst, namentlich zwischen sterreich und Preußen, Uneinigkeit ausgebrochen war. Daran waren hauptschlich die Verhltnisse in P olen schuld.
4. Das Ende Polens. Als zu dieser Zeit die Polen dem russi-scheu Drucke sich zu entziehen suchten und ihrem Staate eine neue Verfassung geben wollten, rckten russische Heere ins Land, denen die Polen unter Kosziusko vergeblichen Widerstand entgegensetzten. Nun verband sich Rußland mit Preußen allein ohne sterreich beizu-ziehen zu einer nochmaligen Teilung Polens. In dieser zweiten 1793 Teilung 1793 wurde ein zweites Drittel losgetrennt, von welchem Rußland wieder das weitaus grere Stck sich zueignete, Preußen Dauzig, Thorn und Gropolen (nun Sdpreuen" genannt) er-hielt. Die Polen erhoben sich dann in allgemeinem Aufstande, unter-lagen aber nach heldenmtigem Kampfe den bermchtigen Feinden, 1795 und dnrch die dritte Teilung 1795, zu der nun auch sterreich wieder zugezogen wurde, wurde der polnische Staat vernichtet, indem Rußland auch jetzt abermals das grte Gebiet, sterreich West-Galizien", Preußen Neu-Ostpreuen" mit der Hauptstadt Warschau nahm.
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34
Hindenburg, der Befreier Ostpreußens.
5. Wie Hindenburg die Russen einkreiste.
Die Russen waren immer noch in großer Übermacht. Hindenburg wußte, daß er sie nur vernichten könne, wenn er sie umstellte und einkreiste, so daß sie wie in einer Mausefalle saßen. Rasch wurden vom westlichen Kriegsschauplatz noch Truppen herbeigeschafft. Nach dreitägiger Bahnfahrt wurden sie ausgeladen und mußten sofort mit eingreifen. Als nun einzelne russische Abteilungen angegriffen wurden, stieß die gesamte Macht der Narewarmee von Süden vor.
Das hatte Hindenburg bezweckt. Ohne daß sie es ahnte, rannte diese Armee ins Verderben. Hindenburg ließ die einzelnen Truppenabteilungen so marschieren, daß seine Armee endlich in einem großen Halbkreis stand, der
sich immer mehr zum Kreise rundete. Allerdings stellte er ungeheure Anforderungen an die Marschfähigkeit der Truppen. Aber mit beispielloser Zähigkeit und Opferfreudigkeit leisteten es unsere braven Truppen. Oft mußten in einem Tage bis 60 Kilometer marschiert werden, in glühender Sonne, bei brennendem Durst und ohne Verpflegung; denn der Proviant konnte nicht so schnell nachkommen. Und am Schluß des Marsches wurden sie oft sofort in den Kampf geführt; aber nie versagten sie.
In den offenen Kreis marschierten die Russen von Südosten her ein, ohne daß sie die Umstellung merkten. Denken wir uns einen Bogen ungefähr über Soldau, Gilgenburg, Hohenstein und Ortelsburg. So etwa standen die deutschen Abteilungen. Zwischen Gilgenburg und Hohenstein liegt das Dorf Tannenberg, wo Hindenburg während der Schlacht seinen Stand hatte.
*■ Deutsche Flieger schwebten über den eigenen und den feindlichen Stellungen und meldeten dem Feldherrn endlich, daß die Einkreisung vollzogen sei.
*) Skizze — flüchtiger Entwurf.
Cs? #Hohenstein \ Tannenberg Ortelsbw
^ ^Gilgenburg\,+^
Moldau
L>kizze *) von der Schlacht bei Tannenberg.
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Noch einiges aus der Ruffenzeit im Regierungsbezirk Gumbinnen. Hl
allzu gut im Gedächtnis, daß die Russen beim zweiten Mal verschiedene Einwohner erschossen hatten, nach einer Nachricht 32. Widminnen war für die Russen von großer Bedeutung, weil sie bis hierher die Bahnlinie vollkommen in Besitz hatten. Von hier gingen all die Züge mit geraubten Gütern aus der Gegend von Lötzen ins „heilige russische Reich" ab, von denen unsere tapferen Soldaten ja mehrere wieder zurückerobert haben. Bei dieser guten Beförderungsgelegenheit ist in Widminnen nicht mehr viel von Möbeln usw. geblieben, und was die Russen nicht mitzunehmen gerieten, ist verbrannt worden. Auf ihrer schleunigen Flucht fanden sie doch noch soviel Zeit, trotz des Straßenkampfes in fast alle Häuser die Brandfackel zu werfen, und zwar meist auf die Böden. Auf diese Weise wurde in kurzer Zeit drei Viertel des 1100 Einwohner zählenden Marktfleckens ein Raub der Flammen. Von dem eigentlichen Widminnen, das sich an der Chaussee Lötzen-Lyck dahinzieht, ist die eine Straßenseite in Länge von etwa einem Kilometer außer vier Häusern vollständig niedergebrannt, von der anderen alles außer der Kirche und etwa zehn Häusern. Den zurückkehrenden Bewohnern bot die zerstörte Heimat einen furchtbaren Anblick, so daß manche verzagten. — Unser Kaiser fuhr bald darauf durch Widminnen nach Lyck. Er sah die Greuel der Verwüstung in jener Gegend, insonderheit in Widminnen, und Tränen sollen ihm in die Augen getreten sein. Tiefbewegt soll er ausgerufen haben: „Mein schönes Masuren land ist eine Wüste!"
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Wer die heimgesuchten Städte und Dörfer nicht selbst gesehen, kann sich kaum eine Vorstellung davon machen, wie furchtbar Ostpreußens Not war und immer noch ist, wie unermeßlichen Schaden unsere Provinz erlitten hat. Nur wenige Landkreise sind gänzlich verschont geblieben, in den Grenzgebieten fast alle Gehöfte verbrannt, besonders die Königlichen Domänen. Noch Jahrzehnte wird es dauern, bis deutscher Fleiß und deutscher Geist wieder blühendes Leben und Wohlstand geschaffen haben werden. Großer Tatkraft bedarf es, um unsere geliebte Heimatprovinz zu früherer Blüte zu bringen.
F. S. nach Einzelbildern der „Kbg. Woche" u. a.
68. Noch einiges aus der Russenzeit im Regierungsbezirk Gumbinnen.
Seit dem zweimaligen Besuch der Russen in Goldap vom 1. August bis zum 11. September 1914 und vom 11. November bis 11. Februar 1915 war die Stadt buchstäblich ausgestorben; erst allmählich erwachte sie wieder zum Leben. Der Markt bot einen mehr als traurigen Anblick. Mit Ausnahme von drei waren an demselben alle Gebäude niedergebrannt, und die rußigen, nackten Mauern standen mit klaffenden Fenstern da. Das Wasserwerk der Stadt war zerstört, wahrscheinlich beim Abzug. Die Brauerei Schulz uw in die Luft gesprengt, um die Nüchternheit der Soldaten zu fördern.
Von den 450 Häusern der Stadt waren 150 niedergebrannt, alle übrigen
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