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1. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 262

1902 - Karlsruhe : Lang
— 262 — Zeit verspottete. Über dieses Werk predigte ein Zeitgenosse Brants, Johannes Geiler von Kaysersberg, der in Schaffhausen geboren war und nach dem Tode seines Vaters von seinem Großvater in Kaysersberg erzogen wurde. Er war der berühmteste Prediger seiner Zeit, und Kaiser Maximilian versäumte es nie, ihn zu hören,^wenn er nach Straßburg kam. Johannes Geiler von Kaysersberg. Schließlich muß noch Jakob Wimpheling aus Schlettstadt (geb. 1450) erwähnt werden. Zu seiner Zeit blühte in Schlettstadt eine Gelehrtenschule, iu der zahlreiche Schüler aus dem Elsaß und dem übrigen Deutschland ihren Studien oblagen. Aus seinen Schristen leuchtet vor allem lauterste Liebe zum deutschen Vaterlande; den Franzosen, die schon damals das Liedlein vom Rhein als Grenzstrom zwischen Frankreich und Deutschland zu singen ansingen, war er ein unversöhnlicher Gegner. 2. Das Münster zu Straßburg und die Kathedrale zu Metz. Daß an Stelle des heutigen Straßburger Münsters ein römisches Gebäude gestanden habe, ist durch Ausgrabungen in

2. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 260

1902 - Karlsruhe : Lang
- 260 — Viii. Wissenschaft und Kunst. Während des Mittelalters hat das Reichsland, besonders das Elsatz, an den wissenschaftlichen und künstlerischen Bestrebungen Deutschlands großen Anteil genommen. Eine ansehnliche Zahl der bedeutendsten poetischen Werke verdanken wir den Elsässern, ebenso wichtige prosaische Werke geschichtlichen oder pädagogischen Inhaltes; in der Kirche wirkten zahlreiche Gottesgelehrte als Prediger und Schriftsteller. Auch in der Kunstgeschichte nimmt das Reichsland durch feine Bauwerke eine hervorragende Stelle unter den deutschen Landen ein. In Stratz-burg erfand Gutenberg die Buchdruckerkunst. 1. Dichter und Gelehrte. Zur Zeit Ludwigs des Deutschen (um-850) lebte in Weißenburg als einfacher Mönch ein Dichter, der zu hohem Ruhme emporstieg. Otsried ist sein Name. Um das Christentum zu fördern, um das Heidentum und die heidnischen Volksgesänge zurückzudrängen, dichtete Otsried seinen „Krist", ein Evangelienbuch, in dem er das Leben Jesu erzählt und die Grundlehren des Christentums vorsührt. Das Buch ist besonders sür den Sprachsorscher von hoher Bedeutung, da man ohne Otsrieds Gedicht die deutsche Sprache im 9. Jahrhundert nur sehr unvollkommen kennen würde. Ungefähr dreihundert Jahre später lebte im Elsaß ein anderer, nicht weniger berühmter Dichter, Heinrich der Gleißner. Sein Gedicht, mit dem Titel „Jsengrimms Not", stellt die Feindschaft und die Kämpfe des Wolfes und Fuchses dar. Es ist demnach die Bearbeitung einer Tiersage, eines Stosses, an dem unsere Vorfahren große Freude hatten. Heinrich der Gleißner schrieb in der Zeit Barbarossas. Damals lebten viele Dichter, die wegen ihrer zarten Lieder gern mit Nachtigallen verglichen wurden. Und die Führerin dieser Nachtigallenschar war die Nachtigall vou Hagenau, Reinmar der Alte. Das Elsaß dars sich rühmen, in ihm einen der gefeiertsten Dichter des deutschen Mittelalters zu besitzen. Ein ariderer Dichter damaliger Zeit ist Gottfried von Straßburg, Stadtschreiber daselbst. Sein Gedicht „Tristan und Isolde" gehört nach Form und Sprache zu dem Schönsten, was das Mittelalter hervorgebracht hat, leidet jedoch durch Mangel an sittlichem Ernst und Tiese. Eine Zeitgenossin Gottfrieds war Herrad von Landsperg, Äbtissin auf Odilienberg, die von Barbarossa öfters besucht wurde. Sie war eine gelehrte Frau und trug in einem Buche, das sie Lust- oder Wonnegarten (hortus deliciarum) nannte, sorgsam alles zusammen, was die damalige Welt an wissenschaftlichen Schätzen besaß.

3. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 261

1902 - Karlsruhe : Lang
— 261 — Aus dem 14. Jahrhundert ist Johann Tanler zu erwähnen, ein hervorragender Gottesgelehrter und Prediger in Straßburg. Doch er predigte nicht nur, sondern er handelte auch nach den Lehren, die er vortrug. Als der schwarze Tod in Straßburg wütete, besuchte er Kranke und Sterbende, um überallhin die Tröstungen der Hl. Religion zu bringen. jydfa; Arjit Chrv J 4 S S. Dens.tusa’öäi t f io. i (itwös jünger ist ^akob Zwinger von Königshosen, Domherr am Münster und an der St Thomaskirche zu Straßburg. Er starb im ^ahre 1420. Zwinger war ein gelehrter, fleißiger Geschichtsforscher; er schrieb eine Geschichte des Elsasses und der Ltadt Straßburg, sowie eine Geschichte der Kaiser und der Päpste, ^eine „deutsche Chronik" ist das älteste Geschichtswerk der deutschen Sprache. Auch die Zeit Maximilians I. ist reich an elsässischen Gelehrten. ^ Damals lebte in Straßburg Sebastian Brant, der in einem -buche, „das Narrenschiss" geheißen, die Torheiten seiner

4. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 115

1906 - München : Oldenbourg
26. Die Einführung und Entwicklung der Buchdruckerkunst in Bayern. 115 Zu weit höherer Blüte und viel größerer Bedeutung für ihre Gesamtentwicklung überhaupt gelangte die Buchdruckerkunst in den beiden Städten, welche damals die Hanptzentren des Handels und der Kunst waren, Augsburg und Nürnberg. In der alten Augusta Vindelicorum ward sie eingeführt durch Günther Zainer von Reutlingen, der in Straßburg wohl bei Johann Mentelin, dem frühesten Drucker dieser Stadt, sich mit der Erfin-dnng Gutenbergs vertraut gemacht hatte. Spätestens 1467 dürfte er Straß-bnrg verlassen haben, denn schon am 12. März 1468 ging das erste datierte (b. i. mit der Angabe des Druckers, Druckortes und Jahres versehene) Werk aus seiner Presse hervor, die von nun an bis zu seinem am 13. April 1478 erfolgten Tode ununterbrochen tätig war und ganz bedeutende Leistungen zu verzeichnen hatte. Von den zirka 80 bis 90 Drucken, die aus derselben stammen und von denen die Mehrzahl in lateinischer Sprache abgefaßt ist, gehört ein großer Teil der Theologie und Erbauungsliteratur an; daneben sind aber auch Erziehnngs- und Arzneibücher, Schriften erzählenden Inhalts n. a. vertreten. So entstanden in Zainers Werkstätte neben dem ersten datierten Werke Augsburgs, den „Betrachtungen über das Leben nnseres Herrn Jesu Christi" von Bonaventnra, gegen 1473 bzw. 1477 zwei Ausgaben der deutschen Bibel, die schon durch ihr Format alle anderen überragen. Sie nehmen den vierten bzw. sechsten Platz ein in der Reihe der 14 hochdeutschen Bibelausgabeu, die vor Luther erschienen sind; ferner die erste lateinische Ausgabe jenes Buches, das nächst der Bibel die weiteste Verbreitung auf der Erde gefunden hat, der Nachfolge Christi des Thomas a Kempis, weiter ein Neudruck der unter dem Namen Catholicon bekannten Realenzyklopädie des Dominikaners Johannes Balbns von Genua, die an Schönheit des Druckes wie an Seltenheit dem berühmten, von Gutenberg selbst gedruckten Originale nicht viel nachsteht, die erste Ausgabe des Schwabenspiegels u. f. w. Nicht zu vergesseu zahlreicher auf Folioblätter gedruckter Kalender, deren ältester, ein deutscher auf das Jahr 1470, einer der frühesten Kalender dieser Art überhaupt ist. Nicht lange ist Zainer der einzige Typograph Augsburgs geblieben; denn schon 1470 erscheint ein weiterer dort tätig, Johannes Schüßler, der aber nur kurze Zeit druckte. Es sind verhältnismäßig wenige, aber sehr gut ausgeführte und den tüchtigen Meister kennzeichnende Werke, die seiner Presse entstammen; das erste, das dieselbe am 28. Juni 1470 verließ, ist die älteste Übersetzung des jüdischen Geschichtschreibers Flavins Josephus, der sich das früheste wissenschaftliche Buch über Landwirtschaft n. a. anschließen. Das letzte Buch, das seinen Namen trägt, ist vom 2. Juli 1472. Noch in demselben Jahre verkaufte er fünf Druckpressen nebst Zubehör an das Benediktinerkloster St. Ulrich und Afra, dessen gelehrter und aus die Pflege der Wissenschaften sorgsam bedachter Abt Melchior von Stamham die hohe Bedeutung der Erfindung Gutenbergs richtig erkannte und sie für die Zwecke seines Klosters dienstbar zu machen suchte. Die Werkstätte, in welcher die sämtlichen Verrichtungen wie Setzen,

5. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 117

1906 - München : Oldenbourg
26. Die Einführung und Entwicklung der Buchdruckerkunst tu Bayern. 117 Ruhm an der Verbreitung deutscher Schrifteu im 15. Jahrhundert hervorragenden Anteil zu haben. Unter den zahlreichen Werken seiner Presse, zu denen u. a. eine Ausgabe des wichtigsten deutschen Nechtsbuches des Mittel* alters, des Sachsenspiegels, die früheste deutsche Übersetzung der Nachfolge Christi und der erste deutsche Briefsteller gehören, verdienen vorzüglich die beiden Ausgaben der deutschen Bibel von 1477 bzw. 1480 Erwähnung, von denen die erstgenannte die älteste (Deutsche Bibel ist, welche volle Datierung hat. Auch für die illustrative Ausschmückung seiner Drucke entfaltete Sorg eine rege Tätigkeit, als deren Hauptwerk das berühmte Konstanzer Konziliumsbuch des Domherrn Ulrich von Reichenthal zu nennen ist, welches neben der wörtlichen und bildlichen Darstellung des Verlaufs dieser Kirchenversammlung nicht weniger als 1156 Wappen aller damals in Konstanz anwesenden vornehmen Männer der ganzen Christenheit enthält. Eine Leistung, die vorher noch von keiner Seite versucht worden war und die dem Buche selbst mit Recht die Bezeichnung des ältesten gedruckten Wappenbuches eingetragen hat. Die lange Reihe seiner Drucke schloß Sorg 1493 mit einer deutschen Ausgabe der Evangelien und Episteln; bald darauf scheint er auch gestorben Zu sein. Ein neuer Meister trat mit Johann Schön sperger dem Älteren auf, der durch die reiche bildliche und typographische Ausstattung, die er seinen Werken zuteil werden ließ, sich einen hervorragenden Rainen erwarb. Seine Tätigkeit begann 1481 und dauerte bis weit in das erste Viertel des 16. Jahrhunderts hinein. Bis zum Jahre 1500 erstreckte sie sich nicht so sehr auf die Herstellung neuer, bisher noch nicht gedruckter Bücher als vielmehr auf den Nachdruck solcher, die zu jener Zeit oft begehrt waren und unter denen neben einer Reihe von Ausgaben der deutschen Evangelien und Episteln, der Heiligenleben u. a. sich wieder zwei deutsche Bibeln von 1487 und 1490 mit hübschen, der sog. Kölner Bibel entnommenen Holzschnitten befinden. So produktiv er indessen der Zahl nach war, seine Hauptbedeutung erlangte er doch erst, um dies kurz zu erwähnen, im 16. Jahrhundert, als er von Kaiser Maximilian zum kaiserlichen „Diener und Buchdrucker" ernannt wurde und nun im Aufträge seines Herrn jene typographischen Meisterwerke schuf, die seinen Namen mit der Geschichte der Buchdruckerkunst für immer verbinden: jenes herrliche, nur in zehn Exemplaren auf Pergament gedruckte Gebetbuch des Kaisers von 1514, von dem die Hof- und Staatsbibliothek in München ein mit eigenhändigen Randzeichnungen Albrecht Dürers versehenes Fragment als einen ihrer kostbarsten Schätze verwahrt, und den mit Recht als Meisterwerk der Typographie gepriesenen „Theuerdank" von 1517 und 1519, der in poetischer Form die Brautfahrt Maximilians schildert und von Schänfelein, Burgkmair, Beck u. a. künstlerisch ausgeschmückt ist. Nicht nur völlig ebenbürtig sondern in vieler Beziehung Schönsperger noch überragend reiht sich ihm Erhard Ratdolt au, einer der bedeutendsten

6. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 438

1906 - München : Oldenbourg
438 85. Der bayerische Sprachforscher Johann Andreas Schmeller in Tölz. und dies eine dunderschlachtige", versetzt der Baner. Und Schmeller geht weiter: „Nun, da wird dir deine Bäurin schon was verzähl'n und du weißt gewiß auch allerhand vom Vater und Ahnl her?" — „Was nit gar vom Urahul und Guckahnl?" meint der Nachbar. — „Dnnberschlachtig", „Guckahnl" waren Ausdrücke, die sich der Professor notierte. „Das ist mir neu," schwatzt der Gilgeuraiuer drein, „daß ein Stadtherr von unseremem etwas lernen und aufschreiben will." — „Warum denn nit," entgegnet Schmeller. „Ein Landler ist eine andere Musik als die in der Stadt und so ist's auch mit enferer Sprachweis." „Ehr' g'nng," meint der Brandhofer, „daß sich der Herr mit uns gemein macht, er braucht darum, mein Eichel, doch keine Lederhos und keine Kniestrümps' anzuziehen." „Wie nennt ihr Hosen in eurer Sprach?" „G'saß," ruft der Heiß, der dem Professor über die liessen (Achsel) schaut. „Na," wirst der Trischberger ein, „wir heißeu's Braxen." Sosort notierte sich Schmeller, daß im Jsarwinkel noch die Beteuerung „Mein Eichel" und das keltische Wort „Braxen" daheim sei, und zwar seit wenigstens 2000 Jahren, wovon einst Gallia braccata, das Hosengallien, hieß. „Seid's Mannet oder Bueben," führt der Sprachmeister fort, „jeder Loder kann a Maß auf meine Rechnung trinken; so jung kommen wir nimmer zusammen." „Wir sind net so anhabig," äußert der Lambert, halb beleidigt, „ich bin von keiner Fretten daheim und nit auf der Bettelumkehr. I trau' mir mein Renken Brot schon zu verdienen, kann mir auch mein Bier selber zahlen und braucht mir niemand z'beiten und a nix z'schenka." — „Du darfst bi nit so progelu, der Herr hat's nit bös g’meint", läßt sich der Freundelein aus der Fischbacher Gemain hören, der jebett mit biesetn Worte begrüßte und bavon selber bett Namen erhielt. So hat der gute Schmeller bei uns im Jsarwinkel manches erfragt. Einmal wäre es ihm aber beinahe schlecht ergangen. Die Bauersleute und vereinzelt ein Bürger saßen gemächlich um bett Akabemifer bankweise herum und nicht bloß dem Professor ging bei bett Fraget! und Antworten über manches ein Licht auf: ba läßt sich vom Nebentische eine Stimme vernehmen und so ein Flößler wirst grimmige Augen herüber. „Dies G'schmatz wird mir schon bald zuwider," schrie der Rammelmair inzwischen, der ein strittiger Mensch war, und schlug mit der Faust aus den Tisch, „da mögft ja gleich damisch werden. Der Herr hat nix Gut's im Sinn, daß er uns so attgel ausfragt. I trau denen falschen Schreibern nit. I bitt g'rab ein talketer Bauer, aber das merk' i schon, es geht wieber aus eine neue Steuer außi. Saxeuti! Da schlag' i gleich gar brein." Dabei griff er nach dem Maßfrug, als wollte er breinwerfen. Der Professor ist ganz erstaunt. So gilt der altbentsche Schwur beim Kriegsgott Saxnote auch bei uns noch und der Ausbruck gibt ihm nicht wenig zu beitkeit. Der Griesmann fällt jenem lärmenb in bett Arm. „Sei kein so Hiempel und Gifchpel! Därf enk nit verschrnachen, Herr Professor, er hat wolta fesch

7. Deutsche Geschichte von der Französischen Revolution ab - S. 61

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Die Kriege Napoleons Iii. Der Ausgang Friedrich Wilhelms Iv. 61 Prinz von Preußen, der seit dem Jahre 1858 fr seinen erkrankten knig-lichen Bruder die Regentschaft fhrte, die Mobilmachung der preuischen Armee; er war bereit, Osterreich durch einen Angriff auf die franzsischen Grenzen zu Hilfe zu kommen, forderte aber fr sich den Oberbefehl der die gesamten deutschen Bundestruppen, die am Rhein aufgestellt wrden. Diese Bedingung schien jedoch der sterreichischen Regierung unertrglich; sie wollte nicht zugeben, da Preußen die mili-trische Fuhrung der deutschen Mittel- und Kleinstaaten bernhme. Lieber nherte sich Franz Joseph dem Kaiser Napoleon, der auch seinerseits, um einen Krieg mit Preußen zu vermeiden, zum Frieden geneigt war. Zu Villafranca, einem Orte bei Verona, kam dieser zustande; Oster-A^afranca. reich trat die Lombardei an Napoleon ab, der sie an Viktor Emanuel berlie. Dieser Krieg hatte aber Folgen, die dem franzsischen Kaiser selbst Knigreich sehr unerwnscht waren. In den kleinen Staaten Oberitaliens, in Tos-kartet und dem grten Teil des Kirchenstaates waren Volksaufstnde aus-gebrochen und die Regierungen gestrzt worden. Jetzt schlssen sich diese Landesteile an Sardinien an. Ferner landete der Freischarenshrer G iu-seppe Garibaldi an der Westecke Siziliens, eroberte diese Insel, setzte dann nach dem Festlande des Knigreichs Neapel der und strzte auch hier die bourbonische Regierung. So entstand ein Knigreich 1861 Italien, dessen erster König Viktor Emanuel war; mit Aus-nhme von V e n e t i e n, das noch sterreichisch war, und von Rom, wo noch der Papst herrschte, waren die italienischen Landschaften zum ersten Male wieder seit den Tagen der Vlkerwanderung zu einem Einheitsstaate vereinigt. 50. Friedrich Wilhelms Iv. Ausgang. Der Grund, weshalb König Friedrich Wilhelm Iv. die Regierung im Jahre 1858 an seinen 1858. Bruder abgeben mute, war ein schweres Gehirnleiden gewesen, das ihn im Jahre 1857 befallen hatte. Am 2. Januar 1861 starb der König zui86i. Sanssouci. Unter seiner Regierung hatte Preußen einige friedliche Erwerbungen gemacht. Im Jahre 1849 hatten die Fürsten von Hohenzollern, die der schwbischen Linie des Hauses angehrten, ihr Land an Preußen berlasten, wogegen ihnen die Stellung preuischer Prinzen eingerumt wurde. Einige Jahre spter kaufte der preuische Staat von Oldenburg ein Stck Land am Jadebusen, um dort einen Kriegshasen anzulegen; hier ist spter Wilhelmshaven entstanden. Dagegen verzichtete der König

8. Deutsche Geschichte - S. 97

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
Martin Luther und die Reformation. 97 teuer; die Kunst des Lesens und Schreibens war auf einen kleinen Teil der Nation beschrnkt. Da war es von der grten Bedeutung sr die allgemeine Volksbildung, fr die Verbreitung ntzlicher Kenntnisse,, fr die geistige Anregung der weitesten Volksschichten, da der Buchdruck erfunden wurde. Bilderholzfchnitte, die wohl auch Unterschriften gehabt hatten, waren lngst bekannt; da kam um die Mitte des fnfzehnten Jahrhunderts Johann utcn6erg. (Miltenberg aus Mainz auf den Gedanken, bewegliche, aus Metall gegossene Lettern anzuwenden. In Mainz hat Gutenberg die erste Buchdruck-presse eingerichtet; er hatte mit groen Schwierigkeiten zu kmpfen, da er ohne die ntigen Geldmittel war und sich seine Geschftsteilnehmer als un-zuverlssig erwiesen. Von Mainz hat sich die Kunst des Buchdrucks, die deutsche Kunst", schnell nach den verschiedensten Lndern verbreitet. Sie ermglichte die billige Herstellung von Bchern und Flugschriften; sie kam besonders der Verbreitung der Reformation zugute, und eins der verbreiterten Bcher wurde Luthers Bibelbersetzung. Martin Luther und die Refor,nation. 102. Die kirchlichen Zustnde. Die Klagen der die kirchlichen Zustnde hatten seit dem Konstanzer Konzil, auf dem man vergeblich versucht hatte, die ersehnte Reform der Kirche an Haupt und Gliedern durchzufhren, nicht aufgehrt. Es gab damals viele, welche von einem herzlichen Ver- ; langen nach Gott erfllt waren; man suchte die Bibel zu lesen und zu ver- stehen, und sie ist auch vor Luther mehrmals bersetzt worden; viele suchten durch reichliches Almosengeben, durch Wallfahrten, durch Verehrung der Kirchliche Reliquien die Seele zu befriedigen; andere wieder wandten sich von der*"6'' Kirche ab. In der Tat saen damals auf dem ppstlichen Stuhle Männer, die mehr von weltlichen als von geistlichen Interessen erfllt waren; auch sonst hrte man laute Klagen der das weltliche Leben vieler Geistlichen. Besonders anstig war es von jeher gewesen, da das Papsttum unter den verschiedensten Grnden immer von neuem groe Geldsummen aus allen katholischen Lndern nach Rom zu ziehen verstand. Eine groe Ausdehnung hatte vornehmlich das Ablawesen gewonnen. Auch Papst Leo X., Ter Mi. der zum Neubau der Peterskirche viel Geld brauchte, schrieb einen Abla ans; einer der Ablaprediger, die in Deutschland umherzogen, war der Do- m.mkanermnch Johann Tetzel. Da trat ihm Dr. Martin Luther entgegen. Neubauer. Geschichtl. Lehrb. fr Mdchensch. Ii 4. stuft. 7

9. Geschichte des preußischen Vaterlandes - S. 198

1888 - Berlin : Hertz
198 Christian Thomasius; August Hermann Franöe. überhaupt nicht so tiefer Ernst, wie einem Spener und Francke, sondern von einem ganz anderen Standpunkte aus griff er die lutherischen Theologen an: theils verwarf er ihre Lehren als mit der Vernnnstforschung nicht vereinbar, theils und besonders trat er gegen ihre Ansicht auf, daß die Fürsten die Pflicht hätten, mit äußerer Gewalt die Kircheulehre zu schützen und aufrecht zu erhalten. Er nahm sich nun auch des von den Leipziger Professoren hart angegriffenen Francke an; sein Wirken aber reizte den Kurfürsten von Sachsen so sehr, daß ihm das Halten von Vorlesungen, sowie die Herausgabe irgend einer Schrift verboten wurde; da er fürchten mußte, auch der Freiheit beraubt zu werden, ging er nach Berlin. Friedrich Iii. nahm den Flüchtigen gern auf und benutzte diese Gelegenheit, um den lang gehegten Plan der Gründung einer neuen Universität in Ausführung zu bringen. Die Kurfürsten hatten es seit ihrem Uebertritt zum reformirten Bekenntniß immer ungern gesehen, daß die Geistlichen für die märkischen Gemeinden fast sämmtlich von den Universitäten Wittenberg und Leipzig kamen. Schon der große Kurfürst hatte deshalb eine neue Universität in Halle stiften wollen; sein Sohn führte das jetzt aus, indem er zunächst dem Thomasius gestattete, Vorlesungen dort zu halten, welche einen nm so größeren Zulauf fanden, weil sie nicht in lateinischer Sprache, wie man es bishin gewohnt war, sondern deutsch und zugleich sehr faßlich und ansprechend gehalten wurden. Seine Wohnung faßte bald die Zahl der Zuhörer nicht mehr und der Magistrat gab ihm einen öffentlichen Saal zur Benutzung. Als nun der Kurfürst nach Halle kam und hier eine große Anzahl vornehmer Studirender fand, welche Thomasius hingezogen hatte, beschloß er auf Dankel-mann's und Speuer's Rath die Gründung einer vollständigen Universität. August Hermann Francke wurde aus Leipzig, andere tüchtige Gelehrte aus allen Theilen Deutschlands berufen, und am 10. Juni 1692 erhielt die Universität ihr Privilegium vom Kurfürsten, welches der Kaiser im Jahre 1694 bestätigte. Nun fand die feierliche Einweihung statt, und die neue Hochschule uahm einen so raschen Aufschwung, daß schon nach 10 Jahren über 2000 Studirende dort gezählt wurden. Auch in jeder anderen Beziehung beförderte Friedrich Iii. die Wissenschaft. Er berief den ausgezeichneten Gelehrten Samuel von Puffendorf nach Berlin, um das Leben des großen Kurfürsten zu schreiben, welchen Auftrages sich der tüchtige Mann auf die freimüthigste und trefflichste Weise entledigte. August Hermann Francke, welchen wir als Kämpfer für einen lebendigen und thätigen Glauben mehrfach erwähnt haben, war zugleich selbst eines der schönsten Vorbilder eines demüthigen, in Liebe schaffenden Glaubenslebens ; er ist der Gründer des Halleschen Waisenhauses, jenes „Siegesdenkmales des Gottvertrauens und der Menschenliebe." Seine fromme Schöpfung ist einer der herrlichsten Erweise, wie mit kleinen Mitteln Großes hervorgebracht werden kann, wenn ein ernster Glaube und wahrhaftige Liebe den befruchtenden Segen Gottes darauf herabziehen. Francke, im Jahre 1663 zu Lübeck geboren, war mit seinen Eltern zeitig nach Gotha gekommen, wo er im siebenten Jahre schon den Vater verlor. Seine Mutter ließ ihn im Hause weiter erziehen; sie selbst legte den Keim frommen Glaubens in ihn. Er

10. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 53

1911 - Breslau : Hirt
87. Drer, Johannes und Petrus. 88. Paulus und Markus. 1526. Schon auf seiner Wanderschaft, 1494, ehe er sich in seiner Vaterstadt Nrnberg nieder-lie, hatte Drer Venedig besucht; bei seinem zweiten Aufenthalt schlo er Freundschaft mit Giovanni Bellini (77). Fr seine Kunst war diese Berhrung mit der groen italienischen Malerei hchst segensreich. Sie half ihm das kleinbrgerlich Beschrnkte, das gotisch Verschnrkelte berwinden, das ihm anhaftete, ffnete sein bisher nur fr das Charakteristische und Individuelle geschrftes Auge nun auch dem typisch Schnen und gab seinem Geiste das Vorbild klarer Raumdisposition und monumentaler Gre. Ohne diese Einflsse wre ein Werk wie das Allerheiligenbild, wohl richtiger Anbetung der Dreifaltigkeit" genannt, undenkbar. Seraphim, Cherubim, Heilige und Selige, letztere nach Stnden gegliedert, umgeben in vier sich erweiternden Kreisen anbetend die gttlichen Personen. Maria steht unter den Heiligen nur an bevorzugter Stelle. Wer ist sonst noch kenntlich? Ganz unten im Vordergrunde der Landschaft der Meister selbst in pelzverbrmter Schaube, eine Jnschrifttafel haltend. Ein Vermchtnis und ein Glaubensbe-kenntnis zugleich sind die Vier Apostel, die Drer 1526, zwei Jahre vor seinem Tode, dem Rat seiner Vaterstadt verehrte, auch die Vier Temperamente genannt, an Monumentalitt der Auffassung, Schrfe der Charakterisierung, Grozgigkeit der Faltengebung und Leuchtkraft der Farbe unerreicht. 53
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