Mertag der Buchhandlung des Waisenhauses in Kalle a. d. S.
Geschichtliches Lehrbuch
für höhere Wäöcherrschirlerr von Dr. Ariedrich Weuvauer,
Direktor des Lessing-Gymnasiums in Frankfurt a. M.
Ausgabe B. Nach den Lehrplänen vom 12. Dezember 1908 umgestaltet.
Teil l für die Klassen vn u. Yi: Sagen des klassischen Altertums. Deutsche Sagen, Lebensbilder aus der Weltgeschichte, bearbeitet von Justus Baltzer Direktor. Mit 19 Abbildungen. 4. Auflage. geb. Ji 1,60.
Teil 2 für die Klasse V: Griechische und römische Geschichte. Mit 34 Abbildungen.
5. Auflage. geb. Ji 1,60.
„ 3 „ „ „ Iv: Deutsche Geschichte im Mittelalter. Mit 30 Abbildungen.
6. Auflage. geb- Ji 1,60.
„ 4 „ „ „ ni: Deutsche Geschichte im 16. bis 18. Jahrhundert; 1 ^ _
„ 5 „ „ „Iiu.i: Deutsche Geschichte, von der französischen Revoln- > ^imna.
tion ab; in diesem Bande wird eine Erweiterung eintreten. J
Zum Gebrauch an Lyzeen und Studienanstalten eignet sich das schon an vielen Gymnasial- und Realgymnasialkursen für Mädchen und an Lehrerinnenseminaren eingeführte
Lehrbuch 6er Geschichte
für höhere Lehranstalten
von Dr. Friedrich Urudauer,
Direktor des Lessing - Gymnasiums in Frankfurt a. M.
Iii. Teil. Geschichte des Altertums. geb. Ji 2,—.
Von dem 3. Teil wird im Laufe des Jahres eine besondere, für Realanstatten, Lyzeen und Studienanstalten bestimmte Ausgabe erscheinen.
Iv. Teil. Deutsche Geschichte bis zum westfälischen Frieden, geb. Ji 2,—.
Y. Teil. Vom westfälischen Frieden bis auf unsere Zeit. geb. Ji 2,40.
Wilder zur Geschichte
mit besonderer Betonung
bet Kunstgeschichte
herausgegeben von
Dr. Bernhard Seyfert.
Bilderanhang zu Neubauers Lehrbuch der Geschichte.
Zweite, vermehrte Auflage.
497 Abbildungen mit erläuterndem Text und einem ausführlichen Schlagwortregister. 204 Seiten, gr. Lex. kart. Ji 4,—, geb. Ji 4,80.
Kleine Staatslehre
für höhere Lehr <an statten von Dr. Ariedrich Weuöauer,
Direktor de» Lessing - Gymnasiums in Frankfurt a. M.
______________Steif broschiert 50 Pf.
Geschichts-Atlas
äu dem Lehrbuch der Geschichte für höhere Lehranstalten von Dr. Friedrich Neubauer,
Direktor des Lessing-Gymnasiums in Frankfurt ct. M.
12 Haupt- und 8 Nebenkarten. Achte Auflage (23. bis 28. Tausend).
Steif brosch. 60 Pf.
TM Hauptwörter (50): [T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
TM Hauptwörter (100): [T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
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Extrahierte Personennamen: Ariedrich_Weuvauer Justus_Baltzer Friedrich_Urudauer Friedrich Bernhard_Seyfert Ariedrich_Weuöauer Lessing Friedrich_Neubauer Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Kalle Frankfurt Frankfurt_a._M. Frankfurt
Werkag der Wuchhaudkung des Waisenhauses in Kasse a. d.s.
Wlsmarck. Ansgervähtte Weden des Aürsten von Mismarck. Zusammengestellt und mit einem Vorwort eingeleitet von Dr. Aug. Baumeister, Kaiser!. Ministerialrat a. D. Mit Bismarcks Brustbild nach Fr. Lenbach. geb. Ji 1,80.
Wotkswirtschafttiches im Geschichtsunterricht von Gymnasialdirektor Dr. F. Neubauer. Ji 1,20.
Leitfaden der praktischen Volkswirtschaftslehre. Zum Unterrichtsgebrauch an Seminaren und höheren Lehranstalten. Von Dr. Elisabeth Gottheiner. Ji 1,—.
Der Unterricht in der Geschichte von Direktor Dr. Fr. Neubauer. Ji 0,50.
Was ist deutsch? Eine Kaisergeburtstagsrede. Von Direktor Dr. F. Neubauer. Zweite Auflage. Ji 0,50.
Was ist preußisch? Eine Kaisergeburtslagsrede. Von Gymnasialdirektor Prof. B. Hebestreit. Ji 0,50.
Kaiser Wilhelm I. Aus seinem Leben Sextanern erzählt von Professor W. Pfeifer. Nebst Bildnis des Kaisers. steif brosch. Ji 1,20.
Levensöitder aus der neueren Geschichte von Prof. W. Pfeifer. Mit 4 Holzschnitten.
Ji 1,50; geb. Ji 2,—.
Inhalt: Martin Luther, Kurfürst Friedrich I., der Große Kurfürst, Friedrich der Große und Blücher.
Deutsches -Leben in der Wergangenheit von Professor Dr. Aug. Sach. Zwei Bände.
Ji 12,— ; geb. Ji, 15,50.
Deutsche Soziatgeschichte, vornehmlich der neuesten Zeit, gemeinverständlich dargestellt von Gymnasialdirektor Emil Stutzer. Ji. 3,60; geb. Ji 4,20.
Leöen und Wirken der Königin Luise im Lichte der Geschichte. Von Professor Emil Knaake. Ji 7,50; geb. Ji 8,50.
Die deutschen Kaiserpfalzen und Königshöfe vom 8. bis zum 16. Jahrhundert.
Mit 45 Abbildungen von Professor Dr. W. Weitzel. M 3,— ; geb. Ji 3,60.
Griechische Geschichte von Gusi. Ferd. Hertzberg, Professor an der Universität Halle.
Ji 4,80; geb. Ji 5,70.
Mömische Geschichte in kürzerer Fassung von Dr. C. Peter. Zweite verbesserte Auflage.
In Halbleinenband Ji 4,80.
Greschicllte Roms von Dr. Carl Peter. In drei Bänden. Vierte, verbesserte Aufl. Erster Band. Die fünf ersten Bücher, von den ältesten Zeiten bis auf die Gracchen.
Ji 6,—.
Zweiter Band. Das sechste bis zehnte Buch, von den Gracchen bis zum Untergänge der Republik. Ji 6,—.
Dritter Band. Das elfte bis dreizehnte Buch, die Geschichte der Kaiser bis zum Tode Marc Aurels. Ji 6,—.
in drei Halbfranzbänden Ji 22,50.
Geschichte des deutschen Modens mit seinem Pflanzen- und Tierleben. Von der keltisch-römischen Urzeit bis zur Gegenwart. Historisch-geographische Darstellungen von Lyzealrektor I. Wimmer. Ji 8,— ; geb. Ji 9,—.
Deutsches H'ffan;enteven nach Albertus Magnus (1193 — 1280). Ein Nachtrag zur
„Geschichte des deutschen Bodens" von Lyzealrektor I. Wimmer. Ji 1,60.
Zur Einführung in den erdknndtichen Unterricht an mittleren und höheren Schulen. Anregungen und Winke von Dr. Felix Lampe. Ji 3,—.
Geographische Htepetitionen insonderheit im Anschluß an H. A. Daniels und A. Kirch-hoffs geographische Lehrbücher. Wiederholungs- und Übungsbuch in Fragen und Antworten von Herrn. Schultze. Dritte neu bearbeitete Auflage. geb. Ji 2,—.
Leitfaden der Kirchengeschichte für höhere Schulen von Direktor Dr. Carl Töwe.
Ji 0,50.
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Extrahierte Personennamen: F._Neubauer Elisabeth_Gottheiner Neubauer F._Neubauer Wilhelm_I. W._Pfeifer W._Pfeifer Martin_Luther Friedrich_I. Friedrich_I. Friedrich_der_Große Friedrich Emil_Stutzer Emil_Knaake W._Weitzel Gusi Mömische C._Peter Carl_Peter Marc_Aurels Albertus Magnus Magnus Felix_Lampe Felix Schultze Carl_Töwe
1. Persönlichkeit.
63
Die Dekoration des Treppenhauses sollte in großen Wandgemälden zeigen, was im innern Bau enthalten sei. Die Ausführung dieser Gemälde wurde dem Maler Kaulbach übertragen, der, ein Schüler von Cornelius in München, damals in der Blüte der Jahre und auf der Höhe des Schaffens stand. Der König und der Maler entwarfen gemeinschaftlich den Plan einer Weltgeschichte in Bildern.
Das erste Bild ist betitelt: Der Babelturm. Es enthält die charakterisierenden Momente der morgenländischen Geschichte, die Sprach- und Völkertrennung. Das zweite Bild heißt: Homer und die Griechen. Es stellt den Höhepunkt griechischer Kunst und Kulturgeschichte dar. Das dritte Bild zeigt die Zerstörung Jerusalems, den Höhepunkt der römischen Geschichte, den Fall Jerusalems und die Anfänge der christlichen Kirche. Das vierte Bild stellt die berühmte Hunnenschlacht dar, aus der die Römer zwar noch siegreich, aber nicht mehr durch eigne Kraft hervorgehen; denn Aetius stützt sich auf zwei Germanenjünglinge, wodurch angedeutet werden soll, daß die Zukunft des abendländischen Reiches bei den Germanen liegt. Das fünfte Bild heißt: Die Kreuzfahrer. Der ganze Inhalt der mittelalterlichen Geschichte, Glaubenstreue, Tapferkeit, Ritterlichkeit, Begeisterung für die höchsten Ideale der Menschheit sind auf diesem Bilde veranschaulicht. Das Schlußbild enthält das Zeitalter der Reformation. Alle Vertreter jenes Zeitalters, die Vertreter der Reformation, der Wissenschaft, der Kunst, der Entdeckungen sind dargestellt. Im Mittelpunkte auf erhöhter Stufe steht Martin Luther, der die Bibel hoch emporhält. Ihm gegenüber befindet sich eine Friedensgruppe: Eberhard von der Tann, Philipp Melanchthon als Vertreter der neuen Lehre reichen ihre Hände dem Reichskanzler Ulrich Zasius, dem Vertreter der katholischen Lehre, alle drei Männer, die der Wiedervereinigung der getrennten Kirchen ihr Lebenswerk gewidmet haben. Melanchthons letztes Wort war: „Einigkeit der Kirchen". Die Friedensgruppe bedeutet, daß der König eine Verletzung seiner katholischen Untertanen durch das Bild nicht wollte.
Damit schließt die Bilderreihe. Wenn auch der Raum für ein siebentes Bild sich hätte schaffen lassen, so fehlte damals der Stoff zu einem gleichwertigen Gemälde.
Christian Rauch vollendete im Auftrage des Königs das Denkmal Friedrichs des Großen, schuf das Grabdenkmal Friedrich Wilhelms Hl., die Erzbilder A orks und Gneisen aus, die Standbilder Kants in Königsberg und Thaers in Berlin. Die Berliner Bürgerschaft ließ durch Rauchs Schüler Drake das Denkmal Friedrich Wilhelms Iii. im Tiergarten errichten.
Die Dichter Emanuel Geibel, Ferdinand Freiligrath u. a. erhielten vom Könige Jahresgehälter, um sich ungestört der Dichtkunst widmen zu können; Freiligrath verzichtete allerdings darauf, da er sich den Demokraten anschloß.
Friedrich der Große hatte den Orden Pour le m6rite für verdiente Kriegshelden gestiftet, Friedrich Wilhelm Iv. fügte eine Ordensauszeichnung für die Helden der geistigen Arbeit hinzu. Seine schwungvolle Beredsamkeit riß die Zuhörer hin. Bei der Huldigung der preußischen Stände in Königsberg, die im ersten Jahre seiner Regierung stattfand, rief er den Segen Gottes herab auf das preußische Vaterland, „mannig-, faltig und doch eins, wie das edle Erz, das, aus vielen Metallen
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Extrahierte Personennamen: Kaulbach Cornelius Martin_Luther Eberhard Philipp_Melanchthon Philipp Ulrich_Zasius Christian_Rauch Friedrichs Friedrich_Wilhelms Friedrich Wilhelms Schüler_Drake Friedrich_Wilhelms Friedrich Wilhelms Emanuel_Geibel Ferdinand_Freiligrath Ferdinand Friedrich_der_Große Friedrich Friedrich_Wilhelm_Iv Friedrich Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Babelturm Jerusalems Jerusalems Melanchthons Königsberg Berlin Königsberg
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Extrahierte Personennamen: Dahmen Alexanders Kefl Paul_Gockisch Kefl Kell Karl_Ihnrquart Karl
Extrahierte Ortsnamen: Christentums Französischen_Staatsumwälzung Westeuropa Deutschland Europa
224
Das Zeitalter der Zerstörung des alten und der Entstehung des neuen Reichs.
Erzeugnisse, die teils, wie Kaffee, Tabak, Getreide, dem Genusse dienen, teils, rote Baumwolle, Wolle, Holz, von der Industrie verarbeitet werden, hat ebenso zugenommen wie die Ausfuhr der verschiedensten gewerblichen Erzeugnisse; es gibt in Deutschland Industrien, die vornehmlich für den Export arbeiten. Jetzt bei Beginn des neuen Jahrhunderts steht Deutschland, was die Größe des Außenhandels und die Tragfähigkeit der Handelsflotte anlangt, unter den Nationen an zweiter Stelle und wird nur von England übertroffen. Um den Zahlungsverkehr zu erleichtern, ist die Kreditwirtschaft ausgebildet worden. Die Träger dieses Kreditsystems sind die Banken; nur der kleinere Teil der Zahlungen erfolgt durch Metallgeld, die meisten vollziehen sich durch Wechsel, Banknoten und andere Kreditmittel.
§ 228. Das geistige Leben in Deutschland. Während sich das wirtschaftliche Leben so gewaltig entwickelte, wurden auch die verschiedensten Zweige der Wissenschaft auf das eifrigste gepflegt. Größere Erfolge wtsimschaft a*§ Je *n einem früheren Jahrhundert waren der Naturwissenschaft Geschieden; ihren außerordentlichen Leistungen war ja der Aufschwung des Gewerbes und des Verkehrs zum größten Teile zu verdanken. Bis über die Mitte des Jahrhunderts hinaus lebte Alexander von Humboldt, der mit umfassendem Blick die gesamte Naturwissenschaft übersah. Seitdem haben sich ihre einzelnen Zweige schärfer voneinander geschieden; fast auf allen Gebieten sind durch die Forschung genialer Männer glänzende Ergebnisse erzielt worden, die zu einem guten Teil auch praktische Verwendung gefunden haben.
«eisteseen- Neben den Naturwissenschaften haben sich die h i st o r i s ch e n
Wissenschaften entfaltet. Als Geschichtsforscher und Geschichtschreiber steht an erster Stelle Leopoldvonranke. Als Begründer der Wissenschaft von der deutschen Sprache und dem deutschen Volkstum sind zu nennen die Brüder §akob und Ntih elmgrimm. Auch die Philosophie hatte in der ersten Hälfte des Jahrhunderts mehrere glänzende Vertreter; auf K ant, der zu Beginn des Jahrhunderts gestorben war, waren Fichte, Schell.ing und Hegel gefolgt, unter denen besonders der letzte einen großen Einfluß ausübte.
Dichtkunst. Die deutsche Dichtkunst wurde im ersten Drittel des Iahr-
hunderts beherrscht durch die überragende Gestalt Goethes; er starb am 22. März 1832. Von den übrigen Dichtern des Zeitalters wurden mehrere, so Cham i sj o und E i ch e n d o r f f, von der romantischen Schule beeinflußt. Der bedeutendste Dlcper'fres" schwäbischen Dichterkreises ist
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Extrahierte Personennamen: Alexander_von_Humboldt Alexander
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Deutschland England Deutschland Cham
234
Das Zeitalter der Zerstörung des alten und der Entstehung des neuen Reichs.
Dieser Krieg hatte weitreichende Folgen. In den kleinen Staaten Oberitaliens, in Toskana und dem größten Teil des Kirchenstaates waren Volksauf st ände ausgebrochen und die Regierungen gestürzt worden. Jetzt schlossen sich die Landesteile an Sardinien an. Ferner landete der Freischarenführer Giuseppe Garibaldi an der Westecke Siziliens, eroberte diese Insel, setzte dann nach dem Festlande des Königreichs Neapel über und stürzte auch hier die bourbonische Regierung. So entstand ein Königreich Königreich Italien, dessen erster König Viktor Emanuel war; mit Ausnahme von Renetten, das noch österreichisch war, und von Rom, wo noch der Papst herrschte, waren die italienischen Landschaften — zum ersten Male wieder seit den Tagen der Völkerwanderung — zu einem Einheitsstaate vereinigt.
§ 237. Friedrich Wilhelms Iv. Ausgang. Der Grund, weshalb 1858. König Friedrich Wilhelm Iv. die Regierung im Jahre 1858 an seinen Bruder abgeben mußte, war ein schweres Gehirnleiden gewesen, das 1861. ihn im Jahre 1857 befallen hatte. Am 2. Januar 1861 starb der König zu Sanssouci.
Unter seiner Regierung hatte Preußen einige friedliche Erwerbungen gemacht. Die Fürsten von H o h e n z o l l e r n, die der schwäbischen Linie des Hauses angehörten, überließen ihr Land an Preußen, wogegen ihnen die Stellung preußischer Prinzen eingeräumt wurde. Einige Jahre später kaufte der preußische Staat von Oldenburg ein Stück Land am I a d e -b u s e u, um dort einen Kriegshafen anzulegen; hier ist später Wilhelmshaven entstanden.
3. Das Zeitalter Kaiser Wilhelms I.
1861 — 1888.
I. Die Gründung des neuen deutschen Reichs.
Wilhelms I. Anfänge.
§ 238. König Wilhelms I. bisheriges Leben. König Wilhelm I. war geboren am 22. März 1797. In seinem zehnten Lebensjahre erlebte er den Zusammenbruch Preußens; mit der Königin Luise, seiner Mutter, mußte er damals bis Memel fliehen. 1810 verlor er die geliebte Mutter durch den Tod.
Nach der Schlacht bei Leipzig durfte er sich der Armee der Verbündeten
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Extrahierte Personennamen: Giuseppe_Garibaldi Viktor_Emanuel Viktor Friedrich_Wilhelms Friedrich Wilhelms Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Wilhelms_I. Wilhelms_I. Wilhelms_I. Wilhelm_I.
Der bänljise Krieg 1864.
237
tigen: ein Mann von unvergleichlichem politischem Genie, der mit unerschöpflicher Kunst immer neue Mittel und Wege zur Durchführung seiner großen Gedanken fand; ein Mann von ungeheurer Willenskraft, von unbedingter Furchtlosigkeit, freilich auch von gewaltiger Leidenschaft; ein Mann von umfassender Bildung, großen, nie versagenden Kenntnissen, packender Beredsamkeit; ein Mann endlich von großer Tiefe des Gemüts und starkem Familiensinn; der größte Staatsmann des Jahrhunderts und einer der größten deutschen Männer überhaupt.
Erst verspottet, dann befehdet,
Vielgeschmäht in allen Landen,
Hat er dennoch hohen Mutes Aufrecht stets und fest gestanden.
Dann gehaßt und dann gefürchtet,
Dann verehrt, geliebt, bewundert,
Also steht er, eine Säule,
Überragend das Jahrhundert.
Von der Mehrheit des Abgeordnetenhauses wurde der neue Minister mit Abneigung, ja mit Haß empfangen. Versuche zur Verständigung hatten teilten Erfolg; vielmehr wurde das ganze Budget, d.h. der Entwurf des Staatshaushaltes, den die Regierung vorlegte, verworfen. Da erklärte Bismarck, daß, da die Staatsmaschine nicht stillstehen dürse, die Regierung ohne Budget regieren müsse; dies Verfahren wurde von den Gegnern als verfassungswidrig bezeichnet. So wurde der Kampf immer erbitterter; erst als sich in zwei ruhmreichen Kriegen die Berechtigung der Heeresreform erwiesen hatte, kam die Stunde der Versöhnung.
Der dänische Krieg. 1864.
§ 240. Vorgeschichte des Krieges. Die Herzogtümer Schleswig und Holstein hatten unter der wiederhergestellten dänischen Herrschaft viel zu leiden gehabt. Endlich tasteten die Dänen auch von neuem die staatsrechtliche Selbständigkeit Schleswigs an; 1863 unterzeichnete der neue König Christian Ix., von seinem Ministerium gedrängt, eine Verfassung, durch ütri®£ng welche die Einverleibung Schleswigs angeordnet wurde. Schleswig« Uber diesen Rechtsbruch entstand in Schleswig-Holstein ungeheure Dänemark. Empörung. Der Erbprinz Friedrich von Augustenburg erhob, -trotzdem sein Vater, der Herzog von Augustenburg, 1852 gegen eine Geldsumme auf das Erbfolgerecht verzichtet hatte, Erbansprüche auf die Herzogtümer und fand nicht nur dort, sondern in ganz Deutschland jubelnde Zustimmung. Der Bundestag ließ zunächst Holstein, das zum deutschen Bunde
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Extrahierte Personennamen: Christian_Ix. Friedrich_von_Augustenburg Friedrich von_Augustenburg
Extrahierte Ortsnamen: Schleswigs Schleswigs Schleswig-Holstein Deutschland Holstein
Der deutsch»französische Krieg 1870—1871.
245
ein Umschwung in der Stimmung des preußischen Volkes. Den Verfassungs- §&£§. streit wünschte es, wie die Wahlen bewiesen, in seiner Mehrheit nicht erneuert zu sehen; und da auch die Regierung sich maßvoll und entgegenkommend erwies, so wurde der Konflikt beigelegt. Der König hatte wieder Frieden mit seinem Volke.
§ 247. Der norddeutsche Bund. Demnorddeutschenbunde noi£rtw gehörten folgende Staaten an: die Königreiche Preußen und Sachsen, ®und' die Großherzogtümer Mecklenburg-Schwerin, Mecklenburg-Strelitz, Oldenburg, Sachsen-Weimar, die Herzogtümer Braunschweig, Anhalt, Sachsen-Coburg-Gotha, Sachsen-Altenburg, Sachsen-Meiningen, die Fürstentümer Schwarzburg-Sondershausen, Schwarzburg-Rudol-stadt, Waldeck, Lippe, Schaumburg-Lippe, Reuß jüngere und ältere Linie, die freien Städte Hamburg, Lübeck und Bremen, dazu die Provinz Oberhessen.
Der neue Bund unterschied sich durch zwei Dinge wesentlich von dem,Asu!s. alten deutschen Bunde: einmal dadurch, daß er eine geschlossene Einheit bildete, ein B u n d e s st a a t und kein Staatenbund war; zweitens dadurch, daß der Vertretung der verbündeten Regierungen, dem Bundesrat, eine Volksvertretung, ein R e i ch s t a g, zur Seite trat. Die innere Einheit des Bundes beruhte darauf, daß ihm nur eine Großmacht angehörte, und daß dieser ein maßgebender Einfluß eingeräumt war. Der König von Preußen vertrat den Bund nach außen, hatte das Recht, Krieg und Frieden abzuschließen und führte den Oberbefehl über das Bundesheer, das nach preußischem Muster und nach dem Grundsatz der allgemeinen Wehrpflicht organisiert wurde, und über die neue Bundesmarine, welche die schwarz - weiß - rote Flagge führte. Er ernannte auch den Bundeskanzler, der an die Spitze der Bundesverwaltung trat; Bundeskanzler wurde Gras Bismarck. Der Reichstag wurde auf Grundlage des allgemeinen, gleichen und direkten Wahlrechts gewählt.
Der Zollverein wurde wieder erneuert. Er umfaßte außer dem Stettin, norddeutschen Bunde die süddeutschen Staaten und Luxemburg.
Der deutsch-französische Krieg. 1870—1871.
§ 248. Vorgeschichte des Krieges. Seit Preußen Österreich niedergeworfen und den norddeutschen Bund gegründet hatte, war Napoleon Iii. auf das ängstlichste darauf bedacht, für Frankreich irgendwo eine Gebietserweiterung zu erlangen. Er mußte eine Erschütterung seines Thrones und eine Gefährdung seiner Dynastie fürchten, wenn es ihm nicht
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300
Geschichtliche Tabellen.
1859
1861—1888
1858
1861
1862
1864
18. April 28 /29. Juni
1865
1866
3. Sun
1866—1870
1870—1871
19. Süll
Der ftanzösisch-österreichisch-italienische Krieg. Magenta. Solferino.
Entstehung des Königreichs Italien.
Z. Das Zeitalter Kaiser Wilhelms I.
I. Die Gründung des neuen deutschen Reichs.
Beginn der Regentschaft des Prinzen von Preußen. Thronbesteigung Wilhelms I.
Die Heeresreform. Albrecht von Roon.
Der Verfassungskonflikt.
Berufung Bismarcks zum Ministerpräsidenten. Der dänische Krieg.
Erstürmung der Düppeler Schanzen.
Erstürmung von Alsen.
Friede von Wien; Abtretung der Elbherzogtümer an Preußen und Österreich.
Konvention von Gastein. Teilung der Verwaltung der Herzogtümer, Anfall Lauenburgs an Preußen.
Der deutsche Krieg. Preußens Bündnis mit Italien.
Nlederlagen der Italiener bei Custoza (Erzherzog Albrecht) und Lissa.
Schlacht bei Langensalza. Kapitulation der Hannoveraner.
Siegreiche Gefechte der e r st e n und der E l b a r m e e bei Podol, Münchengrätz und Gitschin.
Niederlage und Sieg der zweiten Armee bei Trautenau; Steinmetz' Siege bei Nachod, Skalitz und Schweinschädel.
Sieg der preußischen Armeen bei K ö n i g g r ä tz über Benedek.
Siege der Main arm e e.
Der norddeutsche Bund.
Schutz- und Trutzbündnisse Preußens mit den süddeutschen Staaten.
Versuch Napoleons, Luxemburg zu erwerben.
Der deutsch-französische Krieg.
Die französische Kriegserklärung.
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Extrahierte Personennamen: Solferino Wilhelms_I. Wilhelms_I. Albrecht_von_Roon Albrecht Albrecht Lissa Benedek Napoleons
Extrahierte Ortsnamen: Magenta Italien Bismarcks Wien Gastein Italien Langensalza Main Luxemburg
— 262 —
Zeit verspottete. Über dieses Werk predigte ein Zeitgenosse Brants, Johannes Geiler von Kaysersberg, der in Schaffhausen geboren war und nach dem Tode seines Vaters von seinem Großvater in Kaysersberg erzogen wurde. Er war der berühmteste Prediger seiner Zeit, und Kaiser Maximilian versäumte es nie, ihn zu hören,^wenn er nach Straßburg kam.
Johannes Geiler von Kaysersberg.
Schließlich muß noch Jakob Wimpheling aus Schlettstadt (geb. 1450) erwähnt werden. Zu seiner Zeit blühte in Schlettstadt eine Gelehrtenschule, iu der zahlreiche Schüler aus dem Elsaß und dem übrigen Deutschland ihren Studien oblagen. Aus seinen Schristen leuchtet vor allem lauterste Liebe zum deutschen Vaterlande; den Franzosen, die schon damals das Liedlein vom Rhein als Grenzstrom zwischen Frankreich und Deutschland zu singen ansingen, war er ein unversöhnlicher Gegner.
2. Das Münster zu Straßburg und die Kathedrale
zu Metz.
Daß an Stelle des heutigen Straßburger Münsters ein römisches Gebäude gestanden habe, ist durch Ausgrabungen in
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Extrahierte Personennamen: Brants Johannes_Geiler_von_Kaysersberg Maximilian Maximilian Johannes_Geiler_von_Kaysersberg Jakob_Wimpheling
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