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1591. Hannover und Umgebung - S. 52

1894 - Hannover [u.a.] : Hahn
52 Geschichtliches. mußte er versprechen, in dieser angefangenen Sache niemanden, weder Herren, noch Fürsten, noch Städte, um Beistand zu bitten. Tags darauf aber erregte die heftige Predigt eines Mönches in der Marktkirche neue Erbitterung. Das Volk drohte, ihn von der Kanzel zu reißen, und um Schlimmeres zu verhüten, ließ ihn der Bürgermeister durch zwei Stadtsoldaten herunter holen. Am folgenden Dienstage mußte der Rat noch mehr nachgeben. Er willigte endlich ein, bis Michaelis wolle er sich nach tüchtigen Predigern umsehen. b. Herzog Erich und die Bürgerschaft. Aber gegen die getroffene Verabredung berief der Rat doch den Herzog Erich unter falschem Vorwande nach Hannover und sicherte ihm freies Geleit. Der Herzog kam von Calenberg über Eoldingen und ritt am 24. August morgens um 9 Uhr von der Neustadt aus in die Altstadt ein. Er begab sich auf das Rathaus und hielt von der Laube desselben an die draußen stehende Bürgerschaft eine ernste Anrede. In seiner biedern Weise ermahnte er zum Frieden, warnte ernstlich vor Luther, vertröstete sie dann auf eine allgemeine Kirchenversammlung und versprach sogar, wenn das Konzil nichts ausrichte, so wolle er selbst ihnen eine wahrhaft christliche Ordnung ausrichten, daß sie alle zufrieden fein sollten. „Wir haben," fuhr Erich fort, „auch einen Prediger, der uns das Süße samt dem Sauren vorhält und die Wahrheit predigt; wenn ihr den hörtet, würdet ihr meinen, er wäre lutherisch. Aber er weiß sich doch zu hüten, daß er der aufrührerischen Lehre nicht nach- giebt." Dann erinnerte er sie mit herzlichen Worten, wie er der Stadt Hannover von Jugend auf mit sonderlicher Gnade geneigt gewesen sei, und mahnte zum Schluffe noch einmal nachdrücklich zur Einigkeit. Dazu müsse jeder treue Bürger raten und thaten, daß man einig bliebe und der Größte sich dem Kleinsten, der Reiche dem Ärmsten gleich stelle; ob sie dann martinfch wären, ober funrabfch, das wäre ihm gleich viel. Erichs Rebe machte großen Einbruck. Das benutzte der Stadt-sekretär Finnink „be ein listige Voß was", und versuchte die Vorsteher der Ämter und der Gemeinbe zu einem schriftlichen Vergleich zu bereben, worin es heißen sollte, daß sie nicht die lutherische Lehre, fonbern nur treue Prebiger haben wollten, die Gottes Wort lauter und rein verkündigten. Aber währenb solcher Verhanblungen entstaub braußen neuer Tumult. Die Bürger glaubten sich verraten und wollten das Rathaus stürmen. Sogar ihren Worthalter Dietrich Arensborg stießen sie als , einen Verräter hin und her und dem Finnink drohten sie, sie wollten ihm feinen Prophetenkopf wohl noch einmal zurecht setzen. Endlich gaben sie zu, daß ins Stadtbuch geschrieben würde, der Herzog sei weder ein Heißer noch ein Verbieter der Sache gewesen. Erich aber wurde nun verdrießlich und sagte, wollten sie es nicht vorn einschreiben, so möchten sie es hinten einschreiben; ihm fei es gleich viel. Wer nicht lutherfche Bücher genug hätte, möchte den Rock verkaufen und Bücher anschaffen, und wer von Gott nicht fingen wolle, der möge feinethalben vom Teufel

1592. Hannover und Umgebung - S. 56

1894 - Hannover [u.a.] : Hahn
56 Geschichtliches. Tie Adeligen im Lande hielten es meistens mit dem Herzog, „sie sveledeu mit Hannover alse de Äatte mit der Nus */' und bet große unruhige Hctufe in der otctbt machte in jenen bebrängten Zeiten noch immer viel fcorge. Da nahm sich besonbers der fromme Herzog von Lüneburg, Ernst der Bekenner, der Stadt an. Er ronjgte Lebensmittel in die Stadt zu bringen, und half dann auch, unterstützt durch die Bitten der frommen Gemahlm Erichs, die Aussöhnung mit Erich herbeizuführen. Sie fanb nct<^ Jacobi 1535 statt. Die Stadt zahlte an Erich 4000 Gnlben, und die Bürger versprachen, sich gegen ihn als gehorsame Unterthanen nach aller Gebühr zu halten. Dagegen erklärte der Herzog: „Wenn die von Hannover ihren angenommenen Glauben gegen Gott bett Allmächtigen, gegen Kaiserliche Majestät unfern gnäbigen Herrn und jebermänniglich verantworten wollten und bavon abzuweichen nicht gedächten, so wolle Seine Fürstliche Gnaben das auf sich beruhen lassen, lehne aber seinerseits jebe Verantwortung ab. Würben sie in Zukunst des Glaubens wegen angefochten, so sollten sie das selbst verantworten." b. Sieg der neuen Lehre. Nun beburfte noch das Kirchenwefen einer festen Regelung. Xa die beiben Prebiger Winkel und Hoger nach Braunfchrveig zurückkehren mußten, so erlaubte Ernst der Bekenner feinem Generalsuper-mtenbenten Urbanus Rhegius, eine Zeitlang herüberzukommen, um das Kirchenwesen zu orbnen. Dieser ließ währenb seines Hierseins den Rektor Rubolf Möller aus Herforb als Superintenbenten nach Hannover berufen und entwarf später eine Kirchenorbnung für die Stadt. Sie würde 1536 vom Rate angenommen und gilt in ihren Hauptpunkten noch heute. Der Kirchenreformation ging eine Sittenreformation zur Seite. Nach der Stabtfünbigung des Rates von 1536 sollten die Bürger das Wort Gottes fleißig hören. Sonntags bürsten keine Waren zu Markte gebracht, auch nicht ins Fenster gestellt und verkauft werben, außer in den Brotfcharren, Fleischbänken und Garküchen. Übermäßiges Trinken, Schanblieber fingen und Reben wiber Gottes Wort würde mit Strafe bebroht. Ehebrecher würden aus der Stadt verwiesen, müßig-gehenbe Schlemmer in den Beguinenturm geworfen, bis sie dem Rate sichere Bürgschaft ihrer Besserung gegeben. Wenn auch durch solche polizeiliche Drbnungen keine innerliche Besserung des Herzens erzielt werben konnte, so zeigen sie boch, daß man erkannte, es müsse aus dem rechten und neuen Glauben als Frucht auch ein neues Leben hervorgehen. Tv. Einführung der Reformation im Fürstentum Calenberg. Herzog Erich I. starb 1540. Für seinen zwölfjährigen Sohn Erich Ii. übernahm feine Mutter Elisabeth als Vormünberin die Regie-rung. Unter ihr würde die Reformation im ganzen Herzogtum eingeführt. Zn biefem Zwecke hatte sie bett frommen und gelehrten Mönch Anton Corvinus (Rabe) nach ihrer Resibenz Münben berufen. Der-felbe war früher des Evangeliums wegen aus Loccum vertrieben und dann in Wittenberg Luthers Schüler und Freunb geworben. Auf dem

1593. Hannover und Umgebung - S. 64

1894 - Hannover [u.a.] : Hahn
64 Geschichtliches. sich um diese Zeit noch 12, in Pattensen 15, in Rehburg 25, in Wunftorf 46 Brandstätten. In Northeim waren nur noch 150 Bürger; 300 Häuser standen daselbst herrenlos und wurden von den Nachbarn abgerissen, um das Gebälk zur Feuerung zu benutzen. Die Zahl der Tuchmachermeister in Güttingen war von 400 auf 17 gesunken. War auch die Stadt Hannover vor Plünderung und Zerstörung verschont geblieben, so lasteten doch auch aus ihr die Folgen des unseligen und lange. Im Frieden von 1648 mußte Hannover noch 3333 Thaler für „schwedische Hülfe" zahlen und zwei Jahre später noch emmal 1800 Thaler. Ihr Wohlstand war dahin, ihre Macht gebrochen. Die wenigen Bewohner in Stadt und Land, die den Krieg überlebten, - waren verarmt, zum Teil auch verwildert. Wo früher Gottesfurcht und Ehrbarkeit regierten, waren mit den wilden Söldnerscharen Gotteslästerung und liederliches Wesen eingezogen. Als man Ruhe hatte, zur Arbeit zurückzukehren, fehlte manchen Männern der Mut dazu und der Jugend, die unter den Kriegsgräueln aufgewachsen war, die Gewöhnung. Viele, die nach dem Friedensschlüsse aus dem Kriegsdienste entlassen und ohne Beschäftigung zurückkehrten, fanden am Betteln mehr Gefallen als an ehrlicher Arbeit, oder sie machten die Gegend wohl gar als Räuber und Wegelagerer unsicher. Die Eilenriede bot räuberischen Landleuten der Umgegend sicheren Versteck. Zu solchen gehörte in unserer Gegend der berüchtigte Jasper Hanebuth. Nach ihm heißt noch heute eine Steinbank beim zoologischen Garten „Hanebuths Block", weil der Mörder sich dort oft aufhielt. Hanebuth war aus dem Hofe Pinkenburg bei Groß-Buchholz gebürtig, wo er in roher Unwissenheit aufwuchs. Erst diente er als Junge bei einem Bauern in List. Dann nahm er als Reiter Dienste bei den Schweden. Spater wohnte er lange in Groß-Buchholz und trieb Pferdehandel, wobei er im deutschen Reiche weit umher kam. Die von ihm verkauften Pferde hatte er aber meistens durch Diebstahl oder auch Mord erlangt. Zuletzt betrieb er den Raubmord fast als Gewerbe, bald allein, bald im Verein mit anderen. Hanebuths Kameraden waren teils frühere Soldaten, teils Bauern aus der Umgegend von Hannover. Hier, z. B. in Bothfeld und List, bei Hainholz, Misburg, Seelze, wurden auch die meisten Unthaten verübt. Gemordet wurde alles, was irgendwie Gewinn versprach, der kaiserliche wie der schwedische Reiter, der Marketender wie der Krämer. _ Als er_ einst mit zwei anderen einen Marketenderjungen bei Bothfeld seiner Pserde beraubte und ihn dann umbrachte, sang der entsetzliche Mensch dazu: „Greis an das Werk mit Freuden, wozu mich Gott bescheiden in meinem Amt und Stand." Gegen 20 Jahre, bis zum Ende des Jahres 1652, konnte der Unhold sein Wesen treiben. Endlich ward er in Hannover, wo er häufig ohne Scheu in den Wirtshäusern verkehrte, eines Pferdediebstahls angeklagt, verhaftet und zum Geständnis seiner Unthaten gebracht. Man verwahrte den Mörder bis zu seiner Hinrichtung im tiefsten Kellerraume des Rathauses an einer dicken Kette, die noch heute im Provinzialmuseum aufbewahrt wird. Er mußte sich, „nachdem er genau nachgerechnet", 19 Mordthaten schuldig

1594. Hannover und Umgebung - S. 65

1894 - Hannover [u.a.] : Hahn
Hannover während des dreißigjährigen Krieges. 65 bekennen. Am 4. Februar 1653 ward das „peinliche Halsgericht" unter der Laube des Rathauses über ihn gehalten; dann ward er neben dem steinernen Galgen vor dem Steinthore gerädert und das Rad mit 19 Knüppeln, nach der Zahl seiner Opfer, behängt. Viii. Johann Duve. „Suchet der Stadt Bestes." Nicht nur in der Umgegend, auch in der Stadt Hannover selbst lebte ein entartetes Geschlecht. Wo früher Gottesfurcht und Ehrbarkeit regierten, war mit den rohen Söldnerscharen Gotteslästerung und liederliches Wesen eingezogen. Aber trotz aller Verwilderung der Gemüter waren Gottesfurcht, Glaube und werkthätige Liebe in jenen schlimmen Zeiten doch nicht gänzlich ausgestorben. Obrigkeit und mildthätige Einwohner der Stadt thaten ihr Möglichstes, um das Elend derer, die von Haus und Hof vertrieben, bettelnd die Stadt durchzogen, nach Kräften zu mildern. Am hellsten aber strahlt aus jener finstern Zeit das Bild eines edlen hannoverschen Bürgers hervor, der sich durch seine Werke christlicher Barmherzigkeit für alle Zeiten ein Denkmal gesetzt hat. Dieser Mann war Johann Duve. Er wurde am 8. März 1611 geboren und entstammte einer Kaufmannsfamilie, die schon über 200 Jahre in Hannover ansässig gewesen war. Nachdem er in Hamburg die Kaustnannschaft erlernt, kehrte er in seine Vaterstadt zurück, richtete hier eine Seidenhandlung ein und vermählte sich 1634 mit Elisabeth Kollwenrodt. Obgleich seine Familie groß, sein Wohlstand aber nicht gerade bedeutend war, so trieb ihn doch der Anblick der Not jener Zeit im Jahre 1643 zur Gründung eines Armen- und Waisenhauses, in welchem 40 alte hülflose Männer und Frauen, sowie 60 arme Waisenkinder Wohnung und Pflege finden sollten. Er that dies, wie er in der Stiftungsurkunde schrieb, „um für die Zukunft zu verhüten, daß nicht ferner die elternlosen Waisen ohne Zucht und Anweisung in Müssiggang und Untugend aufwachsen und ihr Brot vor den Thüren suchen müßten, und damit nicht fremde reisende Arme, wenn sie hierher kämen, krank und nackend auf den Gassen lägen und ihren betrübten Geist ohne Kost, Wartung und Pflege aufgeben müßten." Dieses Armen- und Waisenhaus wurde an der Schmiedestraße neben dem alten Steinthor (an der Ecke der Schmiede- und jetzigen Steinthorstraße) errichtet und von Duve „Herberge des Herrn" genannt. Kaufmann Veldtmann, Prediger, Gutsbesitzer, besonders auch die fürstliche Hofhaltung unterstützten Duve in seinem edlen Werke. Auch für die Wiederherstellung und Verschönerung der Gotteshäuser seiner Vaterstadt hat er Großes geleistet. Ein gewaltiger Sturm hatte am 26. November 1630 den Turm der Kreuzkirche herabgestürzt und die Kirche beschädigt. Letztere wurde wiederhergestellt; der Wiederaufbau des Turmes aber wurde in jenen Zeiten des Kriegselendes erst 22 Jahre später möglich, hauptsächlich durch Duves thatkräftige Mithülfe. Den Hannover und Umgebung. 5

1595. Hannover und Umgebung - S. 68

1894 - Hannover [u.a.] : Hahn
68 Geschichtliches. Hochberühmt war der nach dem Vorbilde Ludwigs Xiv. eingerichtete Hofstaat; er galt neben den Höfen zu Wien und Dresden als der glänzendste. Der Verkehr und Wohlstand Hannovers hob sich ganz bedeutend. Von nah und fern strömten Fremde herbei, welche die bei festlichen Gelegenheiten entfaltete Pracht bewunderten. Den geistigen Mittelpunkt des Hofes bildete die gelehrte und feingebildete Kurfürstin Sophie, welche ebenso wie ihre hochbegabte Tochter Sophie Charlotte, die Großmutter Friedrichs des Großen, am liebsten sich mit Leibniz über wissenschaftliche Dinge unterhielt. Höher noch stieg der Glanz des kurfürstlichen Hofes unter Georg Ludwig. Derselbe erbte 1705 das Herzogtum Lüneburg und bestieg unter dem Namen Georg I. den englischen Königsthron (1714). Nun mußte er zwar seine Residenz Hannover verlassen, aber damit dieselbe nicht allzugroßen Nachteil davon haben sollte, wurde unter ihm und seinen Nachfolgern der kurfürstliche Hofhalt in Hannover ganz in der frühern Weise fortgeführt. Georg I. und sein Nachfolger Georg Ii. haben ihre Stadt Hannover des öftern mit ihrem Besuche erfreut, und im ganzen darf man wohl behaupten, daß der Stillstand in der Ent- wickelung der Stadt nicht auch zu einem Rückgänge wurde. 14. Herrenhaujen. Den Schauplatz der fürstlichen Hofhaltung bildete im Sommer nicht das Schloß in der engen Stadt Hannover, sondern Herrenhausen mit seinen herrlichen Gärten und Anlagen. Es ist noch heute der schönste Punkt in der Nähe der Stadt. Die erste Anlage zu diesem herrlichen Fürstensitze machte schon Johann Friedrich auf seinem Vorwerke in Herrenhausen. Unter seinen beiden Nachfolgern erhielt das Ganze durch fortwährende Erweiterung und Verschönerung seine jetzige Gestalt. Ein wunderschöner Weg führt uns vom Königsworter Platz aus nach Herrenhausen hin. Es ist die im Jahre 1726 angelegte berühmte Herrenhäuser Allee. Sie ist etwa 2km lang und 36 m breit und besteht aus 1312 Linden, welche, in vier Reihen gepflanzt, eine Fuß-, Fahr- und Reitbahn bilden. Zur rechten Seite läuft neben der Allee die Nienburger Straße, die jetzt nicht nur durch die Menge von Lastfuhrwerk, sondern auch durch den Betrieb der elektrischen Bahn einen äußerst lebhaften Verkehr aufweist. An der linken Seite wird die Allee auf ihrer ganzen Länge von dem (1835—1842) nach den Regeln der englischen Gartenkunst angelegten Georgengarten begleitet. Das in seiner Mitte liegende Schloß gehörte früher dem Grafen Wallmoden. Der Große Garten am Ende der Allee wurde nach dem Plane eines französischen Meisters der Gartenkunst ausgeführt (1698—1705) und erinnert deshalb in allen Teilen an die Schöpfung Ludwigs Xiv. Die größten Sehenswürdigkeiten des Gartens sind die Kaskaden neben dem Schlosse, das sog. Luststück vor demselben, welches mit Blumenbeeten und Standbildern aus Sandstein geschmückt ist, das Gartentheater, die offene Halle mit dem Marmor-

1596. Hannover und Umgebung - S. 85

1894 - Hannover [u.a.] : Hahn
Johann und Georg Egestorff. — Linden. 85 hatte, sprudelte eine Sole hervor, von welcher 100 1 etwa 27 1 Salz enthalten. Die Saline lohnte nun ihren Gründer reichlich für die Sorgen und Mühen langer Jahre. Im Jahre 1834 starb Johann Egestorfs. Nach seinem Willen sollten alle Anstalten durch den Sohn für die Erben fortgeführt werden. Georg Egestorffs Last wuchs dadurch ganz bedeutend. Durch das väterliche Erbteil bekam er aber die nötigen Geldmittel, um feine eigenen Pläne zu verwirklichen. Schon in den folgenden Jahren (1835—1840) gründete er die Eisengießerei und die Maschinenfabrik. Seine Absicht war, alle jene Maschinen, welche man bisher nur von den Engländern saufen sonnte, selbst anzufertigen. Trotz zahlloser Schwierigkeiten gediehen auch diese Fabriken. Sie haben nicht nur für das Hannoverland und für Deutschland, sondern auch für das Ausland viele Maschinen und Lokomotiven geliefert. Ferner gründete Egestorff (1839) die chemische Fabrik, um die Abfallstoffe der Saline zu verwerten. Sie erzeugt hauptsächlich Soda, Salz- und Schwefelsäure. Aus gleichem Grunde wurde (1856) die Ultramarinfabrik angelegt, in welcher Waschblau angefertigt wird. In demselben Jahre richtete Egestorff auch die Zündhütchenfabrik ein. Trotz der ungeheuren Arbeitslast, welche auf Egestorffs Schultern ruhte, vergaß er nicht, wie ein guter Hausvater für das Wohl feiner Arbeiter zu sorgen. Er schenkte ihnen große Summen Geldes, um damit Kranken-, Unterstützungs- und Sterbekassen einzurichten. Aus eigenen Mitteln gründete er (1855) eine große Volksspeiseanstalt. Jedermann konnte dort für 12 Pfennig ein kräftiges und wohlschmeckendes Mittagessen bekommen. Die kleinen Kinder feiner Arbeiter ließ er am Tage in einer Bewahranstalt beaufsichtigen und speisen. Für 80 Kinder armer Arbeiter richtete er (1863) eine Freifchnle ein. Was Egestorff noch alles im geheimen Gutes gestiftet hat, soll hier nicht ausgezählt werden. Als Georg Egestorff am 27. Mai 1868 starb, betrauerte die Mehrzahl seiner Arbeiter in ihm nicht allein den Mann, der ihnen Arbeit und Verdienst gegeben, sondern auch den Berater und Helser in allen Nöten. 19. Linden. Die Entstehung Lindens reicht in die graue Vorzeit zurück. Jahrhunderte lang hat das Dors die Schicksale der Umgegend geteilt, ohne daß uns die Geschichte ein Ereignis von besonderer Wichtigkeit meldete. Der Grund und Boden gehörte seit den ältesten Zeiten zum größten Teile der Familie von Alten, und die 11 Meier bauern, 26 Kötner und 11 Beibauern waren ihr zu Dienst und Abgaben verpflichtet. Die Herren von Alten waren ehemals Burgmänner der Grafen von Lauenrode, und ihr Hof lag in der Neustadt. Das Besitztum in Linden war nur eine Domäne. Infolge des 30 jährigen Krieges verarmte Christ. August von Alten und sah sich gezwungen, 1688 sein Besitztum in Linden für 12240 Thaler an den Grafen von Platen zu verpfänden. Dieser erhob Linden zu einem Rittersitze. Er legte den 77 Morgen großen Garten

1597. Hannover und Umgebung - S. 89

1894 - Hannover [u.a.] : Hahn
Hannover seit 1866. 89 Zur Verschönerung der Stadt tragen neben den stattlichen Gebäuden und breiten Straßen besonders die herrlichen Anlagen und schönen Denkmäler bei, und besonders die Zahl der letztem hat sich in dem beschriebenen Zeitraume bedeutend vermehrt. Ein Festtag für die ganze Provinz war es, als im Jahre 1884 das herrliche Kriegerdenkmal enthüllt wurde, eines der schönsten in Deutschland. In dem Burckhardtdenkmal in der Eilenriede, dem Marschnerdenkmal vor dem Theater, dem Karmarsch- und Stromeyerdenkmale an der Georgstraße, wie dem schon erwähnten Bödekerdenkmale ehrt die Stadt Hannover Mitbürger, die sich um das Wohl der Stadt besonders verdient gemacht haben. Bei dem schnellen Wachstum der Stadt genügten die Altstädter Kirchen nicht mehr, und es entstand in rascher Folge eine Anzahl stattlicher Gotteshäuser. Im Jahre 1883 wurden die Apostel- und die Dreifaltigkeitskirche, 1886 die Pauluskirche und die des Henrietten-stistes vollendet. In den Jahren 1887—90 erstand an Stelle der abgebrochenen unschönen Gartenkirche ein herrlicher Neubau, und aus dem nördlichen Häusermeer erhebt sich seit 1890 der hohe Turm der katholischen Marienkirche. In Linden wurde 1874 die katholische Godehardikirche und 1881 die lutherische Zionskirche eingeweiht. Ganz besonders aber hat die Zahl der Schulen zugenommen. Das unter Georg V. angefangene Welsenschloß wurde zur „königlichen technisch en Hochschule" umgebaut, die tierärztliche Hoch^ schule durch neue Bauten erweitert. Außer diesen beiden Hochschulen sind in den letzten 30 Jahren eine bedeutende Anzahl stattlicher und wohleingerichteter höherer und niederer Schulen entstanden. Durch den Anschluß der Vororte List, Vahrenwald, Hainholz und Herrenhausen haben Umfang des Stadtgebietes und Zahl der Einwohner bedeutend zugenommen. Das Anwachsen der Einwohnerzahl in den letzten 150 Jahren ergiebt sich aus folgender Übersicht. Im Jahre 1740 hatte die Stadt 15 000 Einwohner, „ „ 1766 „ „ „ 15 500 „ „ .1796 „ „ „ 16 500 „ „ 1815 „ „ „ 21300 „ „ 1842 „ „ „ 35 600 „ „ 1852 ,, „ „ 44 900 „ „ 1861 „ „ „ 61300 „ „ 1871 „ „ „ 89 500 „ „ 1880 „ „ „ 122 700 „ „ 1894 „ „ „ 197 000 Ii. Behörden. Hannover ist als königliche Haupt- und Residenzstadt der Sitz vieler Behörden. Die Angelegenheiten der ganzen Provinz werden geleitet von dem hier wohnenden Oberpräsidenten, dem der Landesdirektor zur Seite steht. Von Zeit zu Zeit lagt im neuen Ständehause am Schiffgraben der Provinziallandtag, der sich aus Abgeordneten der
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