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11. Julius August Remer's Lehrbuch der allgemeinen Geschichte für Akademieen und Gymnasien - S. 537

1811 - Halle : Hemmerde und Schwetschke
4- Kap. Religionsgeschichre v. 1740 d. 1810. 537 König; aus Frankreich, als ein Kaufmannsprozeß Gelegenheit gab, das Wesen und den Geist ihres Ordens kennen zu lernen, durch den Minister Choiseul, 1761; und aus Spanien durch den einsichtsvollen Aranda, 1767. Das Verlangen aller ka- tholischen Höfe zwang den Papst Klemens Xiv., den Orden am 2isten Jul. 177z aufzuheben. Unterdessen ist in Ruß- land eine Pflavzschule davon übrig geblieben. Die einzige wich- tige Streitigkeit in der katholischen Kirche war der in Frank- reich mir großer Heftigkeit fortgesetzte Kampf zwischen den Je- suiten und Jansenisten, der, bey der steten Einmischung der Negierung in denselben, bis zur Aufhebung des Jesuitenordens fortdauerte. Die ungemeine Beschränkung der Hierarchie und Gewalt des Papstes war eine zweyte wichtige Veränderung in der katholischen Kirche. Alle katholischen Mächte trafen Vor- kehrungen, die dahin zielten; und geschickte Schriftsteller be- wiesen die Ungründlichkeit der päpstlichen Anmaßung unwider- leglich , unter welchen der verkappte Fabronius dem päpstlichen Stuhle am wehesten that. Kluges Nachgeben war dabey das einzige Mittel, größere Aufopferungen zu vermeidend Bene- dikt Xiv. 1740, handelte diesem gemäß. Hingegen brachte des Papstes Klemens Xiii. ungestümes Verfahren ihn in große Verlegenheiten, und erbitterte, besonders in den Strei- tigkeiten mit den Jesuiten, alle Höfe gegen ihn. Der weise und rechtschaffene Klemens Xiv., 1796, stillte diese Unzufrie- denheit wieder. Weiter, als was irgend vorher geschah, gin- gen schon die Beschränkungen, die Joseph Ii. in seinen Staa- ten vornahm: besonders die zahlreichen Aufl)ebungen der Klö- ster; die völlige Trennung der Orden von ihren Obern, folglich von dem päpstlichen Stuhle, dadurch, daß er sie den Bischöfen unterwarf, und durch die Verwerfung alles Vorbehalts des Papstes in der Absolutions- und Dispensationsgewalt. Nicht so wohl der Besuchden Pius bey dem Kaiser selbst ablegte, 1782, als die nachherigen ungünstigen politischen Umstande, des Kaisers Tod, die französische Revolution, und die Nach- giebigkeit der folgenden Regierung, brachten in Oestreich die Rückkehr zu dem alten Systenie hervor. Das traurigste Loos führte dem Papste die französische Revolution herbey. Von der Einziehung aller Kirchengüter, und Erklärung derselben für National-Eigenthum, 1789, und der Aufhebung aller Orden und Gelübde, ging man fort zu der Besitznehmung von Avignon und Venaissiit, der Absetzung und Bestrafung der Priester, welche die Konstitution nicht beschwören wollte;,, der Abschaffung

12. Julius August Remer's Lehrbuch der allgemeinen Geschichte für Akademieen und Gymnasien - S. 538

1811 - Halle : Hemmerde und Schwetschke
538 Neueste Geschichte, z. Zeitr. i. Abschn. des christlichen Kalenders, der Aufhebung aller christlichen Reli- gionsgebräuche, de<- Mißhandlung und Schändung der Kirchen und der Heilrgthümer, und der völligen Vernichtung, nicht nur der christlichen, sondern jeder andern positiven Religion. Der Nationalkonvenr stellte am 6ten Dec. i7-z-die Freyheit des öffentlichen Gottesdienstes wieder her, und dekretirte auf eine lächerliche Art: daß das französische Volt ein höchstes Wesen, die Unsterblichkeit der Seele u. s. w. glaube. Aber erst nach Endigung der Schreckensregierung entstand die, in der Geschich- te unerhörte, Form: daß eine Nation gar keine Landesreligion annimmt, auch zur Erhaltung keiner oder ihrer Diener einen Theil der Staatseinnahme bestimmt, aber jeden Kultus ver- stattet, der nur nicht der Konstitution hinderlich ist. Man kam indessen bald von diesem Leichtsinne zurück, und der öffentliche Gottesdienst wurde ein wichtiger Gegenstand der Negierung. Der theo-philantropische Kultus war eine vorübergehende Er- scheinung. Als Papstpius v u gestorben war, 1799, und Pi- us Vii. den päpstlichen Thron bestiegen hatte, so schloß die franz. Negierung mit demselben ein Konkordat, 15. Jul. 1801, wodurch d:e katholische Religion in Frankreich, doch mir der Duldung der protestantischen, wiederhergestellt, und das Ver- hältniß zwischen der Negierung und dem Papste festgesetzt wur- de. Als Pius Vii. in der Folge dem von Napoleon ausgestell- ten Kontinenralsvsteme nicht bevtreten wollte, so verlor er durch ein kaiserl. Dekret vom 17. May 1809 den Kirchenstaat. Seit dieser Zeit scheint man über das Verhältniß des Papstes zur Kirche nicht in allen katholischen Ländern einig zu seyn. Auf die beiden protestantischen Kirchen, die reformirle und lutherische, har die Aufklärung wohlrhätig gewirkt. Sie haben ihren traurigen Zwist fahren lassen, und sind einander so nahe gebracht, daß aller Unterschied fast nur in dem Namen und in der Verschiedenheit dcrkirchenceremonien besteht. Meh- rere dresen Kirchen zugethane neue Gemeinden sind entstanden, besonders in Nord-Amerika; auch haben die Protestanten in einigen katholischen Ländern, besonders in Frankreich, mehr Ge- wissens - und Gottesdienstesfteyheic erhalten. Noch vor der Revolution erhielten die Reformirten in Frankreich durch Lud- wigs Xvi. Duldungsedikt v. 1788 die Bürgerrechte zurück. In andern Ländern dauerte der Neligivnsdruck fort. Besonders ist hier und da in den deutschen Landern, wo andere Glaubensge- nossen unter einer oder der andern herrschenden Religion woh- nen, noch vieles Mißtrauen und Anfeinden. Der Lehrbcgriff

13. Julius August Remer's Lehrbuch der allgemeinen Geschichte für Akademieen und Gymnasien - S. 539

1811 - Halle : Hemmerde und Schwetschke
5-Kap. Gesch. d.gelehrsamkeit v. 1740b. i8io. in den protestantischen Kirchen ist merklich umgeformt, und man hat viele unhaltbare Sätze des Schulsystems aufgcgeben. Die Widersprüche derjenigen, die sich der Erblehre annehmen, haben nur Gelegenheit zu scharfern Prüfungen und Läuterungen gege- den, da sich die Negierungen in diese gelehrten theoretischen Streitigkeiten, die keinen Einfluß auf das praktrsche Leben ha- den, selten mischten. Indeß hängen noch ganze Länder, be- sonders in der reformirten Kirche, fest an dem alten Lehrbegriffe, wozu auch die Eviskopalkirche in England im höchsten Grade gehört, obgleich übrigens daselbst die größte Religionsfreyheit herrscht. Dieses gilt im ausgedehntesten Sinne von den nord- amerikanischen Freystaaten, wo Lehrbegriff und Kultus einer je- den Gesellschaft frey überlassen sind. Zu den kleinern, in dem vorigen Zeiträume genannten, Sekten ist noch die von Zman Swedenborg gestiftete Kirche des neuen Jerusalems und dir rheo - philantropische gekommen. Fünftes Kapitel. Geschichte der Künste und Wissenschaften. $. 1. Allgemeine Beschaffenheit des menschliches Wissens. §)ie menschlichen Kenntnisse sind in diesem letzten Zeiträume un- gemein vermehrt. Die Wissenschaften haben große Schritte ge- than; der Verstand ist von vielen Banden, die ihn vorher fes- selten , befreyet;■ und echte Aufklärung hat seitdem zu herrschen angefangen, daß man den Grundsatz angenommen hat, daß es keinen Lehrsatz giebt, er möge für eine Religions-, Staats- oder wissenschaftliche Grundwahrheit ausgegeben werden, den man nicht vor dem Richterstuhle der Vernunft zur Untersuchung ziehen könne, ehe man ihn für wahr annehme. Aber diese Freyheit im Denken hat auch Schwärmern, Unbesonnenen und Lasterhaften dazu gedient, Sähe zu behaupten, wodurch alle Ordnung der Dinge unterbrochen und wilde Anarchie herrschend werden würde, wenn man jene befolgte. Diejenigen, die gern die Finsterniß erhalten möchten, haben von der französischen Re- volution Gelegenheit genommen, die Aufklärung anzuklagen. Man hat st» in mehrern Ländern durch Censur, Verbot von Güchereinfuhr, Neligionsedikte, Vorschriften, was die Lehrer lehren sollen, u. dergl. aufgehalten; allein die Fackel der Wahr- heit brennt zu hell, und es ist umsonst, dunkle Gegenden vor ihrem Glanze bewahren zu wollen. Deutschland hat besonders

14. Julius August Remer's Lehrbuch der allgemeinen Geschichte für Akademieen und Gymnasien - S. 540

1811 - Halle : Hemmerde und Schwetschke
54o Neueste Geschichte, z. Zeitr. i. Abschn. demjenigen, was Friedrich Ii. für die .Ausbreitung der Vernunft selbst that und lhun ließ, den hohen Grad von Aufilärung zu danken, den der größte Theil seiner nördlichen Länder genießt, welches ohne Zweifel der wichtigste Dienst ist, den er der Welt leistete. Aeußerst gemißbraucht wurde die Freyheit im Denken in Frankreich, wo sie Gesetzlosigkeit, Schändung der heiligsten Pflichten und wilden Sanskülotismus hervor brachte. Davon trug die Revolution nur zu deutliche Spuren. Mit dem Ende derselben verschwand die Zügellosigkeit der Presse, und seit der Einführung der Monarchie ist dre Druckfreyheit so eingeschränkt worden, daß sich niemand mehr über jenes Extrem zu beschwe- ren Ursach hat. Die Aufhebung des Jesuitenordens hat in den katholischen Ländern manche Verbesserung hervor gebracht; aber seine Mitglieder wirken iroch im Geheimen fort. Das Gute, was Joseph Ii. in seinen Staaten that, wurde zu planlos und zu unvorbereitet betrieben, als da^ es hätte gelingen sollen. Engümd gehört zu den Ländern, wo verschiedene Wissenschaften ihren Hauptsitz aufgeschlagen haben, ohne daß daselbst eine all- gemeine Aufklärung herrsbt. In Spanien wächst die Liebe für die Wissenschaften; Italien hat immer einzelne große Ge- lehrte gehabt; in Dänemark thun die Aufklärung und die Wis- senschaften nur langsame Schritte; Ln Rußland beförderte Ka- tharine Ii. den Fortgang derselben; der gegenwärtige Kaiser Alex- ander !. chut aber noch ungleich mehx für Künste und Wissen- schaften als seine Großmutter, und sieht seine Bemühungen an vielen Orten seines Reichs mit dem glücklichsten Erfolge ge- krönt. Besonders wird seine Regierung durch die Anlage meh- rerer neuen Universitäten Epoche machen. — Unsre Zeiten ha- den in allen Zweigen der Gelehrsamkeit große Männer hervor- gebracht: einen Voltaire, Rousseau, Montesquieu, Hume, Gibbon, Euler, La Place, Hemsterhuis, Lessing, Lambert Kant, Joh. v. Müller u. 2t. Außer Europa erhalten die Wis- senschaften neue Wohnplätze in den nordamerikanischen Staaten, und durch die Engländer am Ganges. f. 2. Hülfsmittel zur Erweiterung der Wissenschaften. Man schrieb durch diese ganze Periode in allen Landesspra- chen über alle wissenschaftliche Dinge, welches ihre Kenntniß sehr verbreitete, aber auch die Zahl der Schriftsteller übermä- ßig vermehrte, Der Unterricht ans den protestantischen Schu- len ist sehr verbessert, und besonders sist die Bemühung, den geringer» Ständen und dem weiblichen Geschlechts einen des-

15. Julius August Remer's Lehrbuch der allgemeinen Geschichte für Akademieen und Gymnasien - S. 541

1811 - Halle : Hemmerde und Schwetschke
5. Kap. Gesch. d.gelehrsamkeit v. 174a b. 1810. 541 fern Unterricht zu geben, Gewinn für die Menschheit. Wenn die Philanthropine auch große Fehler hatten, so gaben sie doch auch zu vielen Verbesserungen Gelegenheit. Besonders bekamen die sogenannten Gymnasien Deutschlands in den meisten Städren seit der Zeit eine zweckmäßigere Einrichtung; denn man fühlte das Bedürfniß, junge Leute nicht bloß im Lateinischen, Griechi- schen und Hebräischen unterrichten zu lassen, sondern auch in der Mathematik, Geographie, Geschichte und Naturgeschichte. Freylich ist man wohl hie und da ein wenig zu weit mir den so- genannten Realien gegangen, und hat ihnen den gründlichen Unterricht in den allen Sprachen aufgeopfert; aber die Erfah- rung hat schon wieder auf den bessern Weg zurück geführt. Auch auf den Universitäten ist manche vortreffliche Einrichtung ge- macht worden. Sie haben botanische Gärten, Sternwarten, Laborawria, Krankenhäuser, und vor allen andern gut einge- richtete Bibliotheken erhalten. Zn Frankreich führte die Revo- lution auch den Untergang dieser für die wissenschaftliche Bil- dung so nöthigen Institute herbey; aber der große Kaiser, der die Lücke bemerkte, sorgte für deren Wiederherstellung mit allen vier Fakultäten, und verwandle ansehnliche Summen darauf. Noch muß in Rücksicht auf das Universitätswesen rühmlichst er- wähnt werden, daß viele Regenten das in so mancher Hillsicht schädliche Verbot, nach welchem kein Inländer ein fremde Uni- versität besuchen durfte, völlig zurückgenommen haben. Seit der Aufhebung des Jesuitenordens haben die katholischen Schulen verschiedene Verbesserungen erhalten. Aber der von Geistlichen und häufig von Exjesuiten gegebene Unterricht bleibt doch höchst fehlerhaft. Es war weise und nothwendig, daß man in Frank- reich dieses ganze mönchische System des Unterrichts über den Haufen warf. Zu den vornehmsten Hülfsmitteln, welche die echte Gelehrsamkeit befördern, gehören die kritischen Journale und Zeitungen. Die Regenten zählen es jetzt zu ihren ersten Pflichten, die Wissenschaften zu befördern und sie in ihren Staa- ten blühend zu machen. Friedrich Ii., Katharine Ii., Gustav Iii., Napoleon I., Alexander I., der Kaiser von Oesterreich Franz Ii , der König von Sachsen Friedrich August, der Kö- nig von Baiern Maximilian Joseph, der König von Preußen Friedrich Wilhelm Ii. und der König von Westphalen, Hiero- nymus, haben große Verdienste um dieselben.

16. Julius August Remer's Lehrbuch der allgemeinen Geschichte für Akademieen und Gymnasien - S. 542

1811 - Halle : Hemmerde und Schwetschke
542 Neueste Geschichte. z.'Zeitr. i. Abschn. $. Gesch. d. Bildhauern, Stein - u. Stcmpelschneidekunst. Die zeichnenden Künste sind, außer der Stein - undstem- pelschncide- und Kupferstecherkunst, nicht gestiegen. Dennoch haben wir vortreffliche Schriftsteller über die Theorie derselben, die ein feines Kunstgesühl und einen richtigen Geschmack besitzen und philosophische Köpfe sind. Nach Ludwigs Xiv. Tode sank die Kunst in Frankreich, unter Napoleon dem I. hebt sie sich jetzt wieder. Der echte und große Geschmack zeigte sich besonders in England und Deutschland. Italien blieb der Sitz der Kunst, nicht wegen seiner Meister, sondern wegen der großen Zahl alter und neuer herrlicher Werke. Aber viele davon gingen all- rnahlig nach-England und Deutschland, und seit dem Ncvolu- tionskriege wurden die ersten Meisterstücke nach Frankreich ge- führt. Die Zahl der Antiken wird durch neue Auffindungen immer verstärkt. Besonders wird unter der neuen Dynastie in Neapel sehr darauf hingearbeitet, und das Aufgraben und Nachsuchen, vorzüglich in den ehemahls verschütteten Städten, har bisher den glücklichsten Erfolg gehabt. Es sind'akademieen für die Kunst gestiftet, und ihre Werke werden in Gallerieen rurd Kabinetten gesammelt. Die Künstler werden freygebig be- lohnt, und ihre Aufmunterung ist desto größer, seitdem die zeichnenden Künste Gegenstände des Luxus geworden sind. In der Bildhauer- und Gießkunst haben wir nur einige so große Meister, als in dem vorigen Zeiträume. Die Iraliäner: della Balle, Kanova, einer der größten Bildhauer, fernercera- chi, Korradini; die Franzosen: Bouchardon, gleich groß in der Gieß - und Bildhauerkunst, Falkonet, einer der ersten Gießer, Houdon, die beiden Moine, Pajou, Pigalle, Poucet, Sailly, einer der ersten Bildhauer; die Deutschen: Danneker, Döll, C. B. Mayer, Nahl, Schadow, und Zauner, wohl der größ- te Gießer unter den Deutschen; der Schwede Sergel; der Nie- derländer Verhelft u. A., sind die berühmtesten. Zu der Vild- nerey gehört: das Vossiren in Wachs; das Abformen in Gyps;'die Arbeiten in Porzellan; und die von Pfiffer erfunde- nen Abbildungen der Landschaften und Gegenden der Natur ge- mäß. Immer allgemeiner lernen auch die Handwerker, die bey ihrer Arbeit Bildnerey gebrauchen, den Vorschriften der Zei- chenkunst folgen. Die Kunst, in Stahl und Stein zu schneiden, hat einen hohen Grad von Stärke erhalten, und mehrere Werke der neu- en Meister sind den Arbeiten der Alten gleich. Die Deutschen, Fr. Müller, Natter, Pichler und Aaron, übertreffen in der

17. Julius August Remer's Lehrbuch der allgemeinen Geschichte für Akademieen und Gymnasien - S. 543

1811 - Halle : Hemmerde und Schwetschke
5. Kap. Gesch. der Künste v. 1740 b. i8to. 54z Steinschneidekunst alle Künstler anderer Nationen, in tief, hoch und kameenartig geschnittenen Steinen. Unter den Franzosen stechen hervor: Darier und Guai; unter den Italiäncrn: Masini; unter den Engländern: Seaton und Smart. Man har reiche und vorzügliche Sammlungen von geschnittenen Stei- nen. Eine glückliche Erfindung, die edeln Steine zu vervielfäl- tigen , sind die Abdrucke und Pasten von mancherley Materie, die Lippert zuerst schön verfertigte. Man gießt sie in Eisen zier- lich genug ab, und sticht sie in Kupfer. — In der Stahl- und Srempelschneidekunst sind die Schweizer und Deutschen die größten Meister. Hedlinger und Fr. A. Schega stehen an ih- rer Spitze; noch sind berühmt: Abramson, Loos, Adzer, Don- ner, Holzhäuser u. A. Man hat große Münzsammlungen, die Münzen durch Kupferstiche abgebildet und in Gyps und gerin- geres Metall abgeformt. Man fahrt fort, die Buchdruckerschriften in großer Schön- heit abzugießen. Bodoni und der jüngere Didot, Unger und Thurneisen liefern die vollkommenste Arbeit; Breitkopf, Haase und Preuschen haben Versuche eines Landkartensatzes gemacht, und Vreitkopf hat Chinesisch mit beweglichen Lettern gedruckt. $. 4. Maler - und Kupferstecherkunst. Die jetzigen Maler gleichen ihren Mustern aus dem i6ten Iahrh. nicht, aber fast alle Länder haben doch mehrere sehr geschickte Maler. Von ihnen sind besonders berühmt: die Ita- lianer: Battoni, Joh. Kasanova, die Meucci, Solimena, Torelli, Zuccarelli u. A.; die Deutschen, -welche die Itali- aner weit übertreffen: Mengs, der erste Maler unsrer Zeiten, Rode, Angelika Kaufmann, die Therbusch, die Tischbein, Frisch, die Hackert, Klengel, Freudenberger, König u. m.a. ; der Schweizer Graf; die Niederländer, deren Schule am mei- sten verloren hat, Mieris und Prènce, Vanloo, Wasserberg; die Franzosen, die zwar fein und anmuthig, aber in kleinlichem Geschmacke malen: Boucher, Pesne, David, gegenwärtig der größte Maler Frankreichs, Guerin; die Engländer, die erst in unfern Zeiten eine Malerschule bekamen, aber auch die größten Meister haben, einen Hogarth, Reynolds, Gilpin, Skott, Smart, West u. A. ; der Unger Oeser; verschiedene Dänen und Schweden. Die Miniaturmalerey ist zu einem hohen Grade von Schönheit und Feinheit getrieben; eben das gist von dem Email und Porzellän, zu welchem die Chemiker schöne und haltbare Farben erfunden haben. Die Glasmalerei

18. Julius August Remer's Lehrbuch der allgemeinen Geschichte für Akademieen und Gymnasien - S. 544

1811 - Halle : Hemmerde und Schwetschke
544 Neueste Geschichte, z. Zeitr. i. Abschn. ist wieder sehr verbessert. Besonders hat sich darin der berühm- te Frank in Nürnberg ausgezeichnet. Mehrere haben die Kunst der Alten, mit Wachs zu malen, wiedergefunden. Neue Er- findungen sind: die Panorama - und die mechanvgraphischenge- mälde; die mußivische Arbeit liefert noch immer vortreffliche Ge- mälde; neu erfunden ist die Moos-und Federn-Mosaik; die Stickereyen und das Wirken, besonders der Haute -Lice - Tape- ten, gehören hierher. Man erfand die Kunst, die Gemälde zu vervielfältigen, oder die Polygraphik, und alte Gemälde auf einen neuen Grund zu tragen. Das Schneiden in Holz hat wiederum in den beiden Unger und in einigen Engländern Arbeiter gefunden, die denen im i6ten Zahrh. gleich kommen. Der eigentliche Kupferstich mit dem Grabstichel hat beson- ders unter den Deutschen und Engländern die größten Meister gehabt, dergleichen unter jenen Wille, Bause, I. M. Preis- ler, Rode, I. G. Müller, Joh. Frey, Ioh. Martin, Meil, Bolt, Kohl u. A., unter diesen Strange, Hall, Worlet u. A. sind. Man gebraucht, zum großen Schaden der Kunst, den Grabstichel weit weniger, als die Nadirnadel, bringt aber durch Vereinigung beider vortreffliche Werke der Kunst hervor, vornehmlich in England. Erfindung, kunstreiche Zusammen- stellung, kräftige und ausdrucksvolle Ausführung und genauer Fleiß bey ungemeiner Größe der Blätter verdienen dabey gleiche Bewunderung. Die Franzosen kommen ihnen und den Deut- schen zwar nicht gleich, doch ist ihr Stich fein, reinlich und an- genehm. Weder die Niederländer noch die Italiäner sind mit diesen zu vergleichen. Die Schweizer, Dänen., Schweden und Spanier haben einige gute Arbeiter niit dem Grabstichel und der Radirnadel. Die schwarze Kunst oder die geschabte Manier . ist in England von Green und vielen Andern auf den höchsten Grad der Vollkommenheit gebracht. Die Deutschen eifern ih- nen nach, ohne sie zu erreichen. Eben so sind die ^Engländer in der punktirten Manier die größten Meister, bis auf Varto- lozzi, der sie' -übertrifft. Ryland steht ihm zur Seite. Der Schweizer Lips, Volt und einige andere Deutsche, Franzosen und Italiäner haben ebenfalls gute Arbeiten darin geliefert. Die getuschte Manier ist jehc eine sehr beliebte Art zu arbei- ten , ungeachtet die Kunst sich wenig Vortheile davon verspre- chen kann. Die Kunst, Handzeichnungen mit Norh - und Schwarzkreide vorzustellen, hat gute Meister gefunden. Die Manier, Kupferstiche mir Farben abzudrucken, wurde zuerst von

19. Julius August Remer's Lehrbuch der allgemeinen Geschichte für Akademieen und Gymnasien - S. 545

1811 - Halle : Hemmerde und Schwetschke
5. Kap. Gesch. der Künste v. 1740 b. 1810. 545 von le Blond zu einem Grade der Vollkommenheit gebracht, den ihm Dagott) vergeblich streitig machte. Außer den Englän- dern Nylano u. Ä., welche die Uebrigen übertreffen, sind die Blät- ter von Bartolozzi, Scorodoomoff, Ploos von Amstel, Odo- ardo Ragötti, vortrefflich. Die Manier der iüuminirten Ku- pfer erreichte auch einen hohen Grad von Schönheit durch die Italiäner, und besonders Volpñto. Alberti u. A. wandten sie auf Landschaften an. $. 5 Baukunst. Geschickte Baumeister haben Vorschriften zur Aufführung der Gebäude gegeben, und Gelehrte, die Kunstkenner waren, haben gesucht, einen richtigen Geschmack darin aufrecht zu er- hallen und fest zu stellen. Aber die zu gekünstelte Maurer, die schon im vorigen Zeiträume herrschte, dauert fort; man entfernt sich, um originell zu seyn, von den Regeln, welche die ehemah- ligen großerr Baumeister befolgten, und begeht die deutlichsten Wwersprüche in der Zusammensetzung. Indessen sind in diesem Zeitraugre mehrere, ,eüe Fehler abgerechnet, vortreffliche Gebäude errichtet, die den blühenden Zustand der Baukunst beweisen. Alle Nationen haben geschickte Baumeister gehabt, besonders die Franzosen. Die Engländer haben sich am wenigsten von dem natürlichen Geschmacke entfernt. In der Brückenbaukunst zeichnet sich besonders der Deutsche Wiebeking ans. — Man hat in diesen letzter» Zeiten viel über die Gartenbaukunst geschrie- den. Der widernatürlich gezierte französische und der steife hol- ländische Geschmack haben dem die Natur nachahmenden engli- schen weichen müssen, welches jedoch oft bis zum Lächerlichen übertrieben wird. $. 6. Musik. In allen europäischen Ländern wird die Musik getrieben. Italien bleibt ihr Hauptsitz, sowohl in Hinsicht der Vortreff- lichkeit seiner Komponisten, als der ausübenden Musiker. Zu den erstem gehören Piccini, Paisiello, Anfoffi, Cimarosa u. A. In Deutschland stieg die Musik gleich nach Telemann zu einer außerordentlichen Höhe, und erhielt Arbeiter, die man den be- sten italiänischen entgegen stellen kann. Dergleichen waren: Graun, Hasse, Händel, Naumann, Gluck, die Dach, die Benda, Dittersdorf, Mozart, Haydn, Schuster, Winter u. v. A. Die Musiker der übrigen Nationen kommen den Ita- liänern und Deutschen nicht bey. Die französische Musik nä- hert sich mehr der italiänischeir; Gluck und Piccini stifteten in M m

20. Julius August Remer's Lehrbuch der allgemeinen Geschichte für Akademieen und Gymnasien - S. 546

1811 - Halle : Hemmerde und Schwetschke
546 Neueste Geschichte, z. Zeitr. i. Abschn. Frankreich zwey Parteyen, so wie Cherubim, nebst Gaveaux und Grerry, zwey andere. Pieyel, Daleyrak u. A. sind gute Komponisten. Die Engländer haben keine großen Musiker. Fast jedes einzelne Instrument hat einen oder mehrere Meister ge- funden. Die Vokalmusik wurde sehr vervollkommnet. Ver- schiedene neue Instrumente sind erfunden, andere verbessert. Zu den erstem gehört besonders die Harmonika, und Chiadni's Eu- phon und Klavi - Cylinder. Hierher gehört eine vom Mechani- ker Nabot in London erfundene Maschine, welche alles, was man auf dem Fortepiano oder dem Klaviere spielt, sogleich in Noten setzt. Man hat vieles und manches Vortreffliche geschrie- den, über die ästhetische Theorie der Tonkunst, über die Aku- stik, und über die Geschichte der Musik. Einen außerordentli- chen Gewinn erhielt sie durch Breitkopfs Erfindung des Noten- drucks. $. 7. Gymnastik. Die Fechtkunst ist, besonders von Deutschen, auf feste und < bestimmte Regeln gebracht; die Theorie der Franzosen weichte davon ab. In der Reitkunst haben die Engländer einen hohen: Grad der Vollkommenheit erhalten. Sie sind auch die besten 1 Ringer, und ihr munterer, den Körper bildender Tanz har den 1 steifen französischen Menuet aus den' gesellschaftlichen Tänzen \ verbannt. Im theatralischen Tanze übertreffen die Franzosen \ alle andere Nationen, so wohl in Erfindung als Ausführung;; doch haben auch Italien und Deutschland gute Tänzer. Die« Kunst der Alten, die Pantomimen, erneuerte Nikolini unter-« haltend genug. 8. Dichtkunst. Die Deutschen und die nordischen Nationen gaben ihrer 1 Dichtkunst erst in diesem Zeiträume die Vollkommenheit, -welcher andere Nationen schon erreicht hatten. Bey diesen hat sie vcr- * loren, oder ist stehen geblieben. Die lateinische Dichtkunst hat nicht nur viele Verebrer ge- * fundcn, sondern wir baben auch lateinische Dichter von echl'km r poetische!. Wertste. Auch in griechischen Gedichten haben cini- * ge ausgezeichnete Gelehrte, z. B. Reiz, Versuche gemacht. Haller und Hagedorn wurden im Anfänge dieses Zeitraums l die Vater der bessern deutschen Dichtkunst. Die Arbeiten einer : Gesellschaft von vortrefflichen Dichtern, die Gärtner in den 1 Bevu ägen des Verstandes und Witzes sammelte, Kramer, Ebert, , Geliert, Gleim, Klopstock, Uz, Zacharia, Kleist, Ramler, .
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