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1. Bis zum Tode Friedrichs des Grossen - S. 6

1886 - Berlin : Oehmigke
welches den Geistlichen untersagte, sich aus den Kanzeln des Lsterns, Schmhens und unchristlichen Verdammens zu bedienen, auch Schimpfwrter wider ihre vermeinten Gegner zu gebrauchen. Solches machte zwar Aussehen und gab zu vielem Gerede An-la, hatte aber nicht die davon erwartete Wirkung, sondern reizte vielmehr, dagegen zu handeln, welches vermutlich nicht geschehen wre, wenn man das Edikt im Concepte bei Seite gelegt htte: denn es erregte nicht allein Sensation in den brandenburgischen Landen, sondern auch in Sachsen und in Deutschland berhaupt; weil man daraus schlo, da die lutherische Religion verdrngt und dagegen die reformierte allein erhoben werden sollte. Hatte man fchon frher mit Hitze von den Kanzeln wider gefhrliche Neuerungen in Glaubenssachen geredet, so geschah es nun mit verdoppelter Heftigkeit, deren Einflu die Ruhe mancher Familie strte und unter den Menschen einen Ha hervorbrachte, der sich blo auf einen vernderten Namen der Gottesverehruug grndete. Die Religionsangelegenheit ward auch durch die Znkereien der Geistlichen immer erheblicher gemacht, als sie es war, und, die Landstnde, dadurch angefeuert, erhoben nicht allein mancherlei Beschwerden, sondern protestierten endlich fogar einmtig wider die Einfhrung der reformierten Lehre. Das Volk ward auf-rhrerifch, und man mute aus mehr als einem Grunde viel Bses von ihm besorgen. Der Kurfürst erinnerte deshalb seine Unterthanen an die ihm schuldige Pflicht, und der Landes-Hauptmann, Thomas von dem Knesebeck, gab 1614 eine dieser Zeit angemessene Schrift unter dem Titel: Einfltiger Bericht, wie sich jedes christliche Herz jetziger Zeit, insonderheit aber Unterthanen gegen ihre Obrigkeit, welche etwa vernderter Religion beschuldigt wird, verhalten solle", zu Berlin in Druck, die alles zum Besten zu kehren, zur Hauptabsicht hatte. Unterdessen trug der kurschsische Hofprediger Hoe, der dem Kaiser Ferdinand sehr ergeben war und ihm zu Gefallen unter den evangelischen Glaubensgenossen beider Parteien die grten Zwistigkeiten erregte, viel dazu bei, da aus allen guten Unternehmungen nichts wurde, sondern vielmehr der

2. Bis zum Tode Friedrichs des Grossen - S. 13

1886 - Berlin : Oehmigke
13 und dem andern sehr hoch belief, auerhalb Landes bezahlet und wofr eigentlich nichts gethan wurde, was dem Staate Vorteil und Nutzen verschaffen konnte. Da nun auch die Werbungen auf kurze Zeit eine Menge liederliches Gesindel auf einen Haufen zum Soldatendienst zusammenbrachten, welches man aber aus Mangel des Soldes oder der vernderten Umstnde wegen wieder auseinander laufen lie, so ward das Land mit einer Menge von Bettlern und Herumlufern berschwemmt, die blos vom Rauben, Stehlen und von Gewaltthtigkeiten Profession machten und dadurch Unsicherheit und Beschwerlichkeiten fr alle Stnde hervorbrachten. Man nannte solche Gardendes Gesindel". Es erschienen deshalb zwar verschiedene Verordnungen, um solches abzuwehren; sie waren aber nicht von der Wirkung, da diesem bel dadurch ganz abgeholfen wurde. Der Geld-mangel war unter dieses Kurfrsten Regierung auerordentlich groß. Es muten daher zu seinen Bedrfnissen von den Amts-rten verschiedene ansehnliche Summen, besonders in Leipzig, aufgenommen werden, weil im Lande selbst nichts zu borgen war, da niemand bares Vermgen besa. Im Jahre 1612 fand sich noch ein reicher Vasall, Zacharias von Rbel, auf Buch, der 11 400 Thaler vorzustrecken sich erbot, wenn ihm der Kurfürst dagegen hinlngliche Sicherheit geben wollte. Gewi wird diese unter schweren Bedingungen beschafft worden sein. Da aber das Kapital angenommen worden ist, daran ist gar nicht zu zweifeln, da die kurfrstlichen Rte in einer Vorstellung versichern, da ihre Mhe, Geld aufzutreiben, berall unntz gewesen sei, und daher dem Kurfrsten raten, mit dem von Rbel ja zu Werke zu schreiten. Der grte Teil des Getreides, welches die kurfrstlichen mter aufbrachten, ward dazu angewendet, um solches statt des mangelnden baren Geldes an die Glubiger abzuliefern; es blieb also nichts zum Verkauf brig, weil der Rest zum Unterhalt des Hofstaates angewendet wurde.

3. Bis zum Tode Friedrichs des Grossen - S. 15

1886 - Berlin : Oehmigke
15 hingen vorhanden, welche von verschiedenen himmlischen Zeichen, von Migeburten, Mondklbern und Zaubereien aller Art aus-schlielich handeln, die man mit Andacht las und ohne Zweifel fr ganz zuverlssige Anzeichen und Warnungen ansah, wodurch der Weltregierer seinen Zorn und Ungnade zu erkennen gab. Die Furchtsamkeit der Menschen aber ward durch die wtenden Ausbrche der Pest, welche zum Beispiele im Jahre 1611 wieder in Berlin und Klln 1058 Personen wegraffte, sehr vermehrt. Bei dem Maulwurfsleben, welches der Brger in dieser Periode fhrte und aus Mangel an zuverlssigen und bestimmten Nachrichten kann man von der herrschenden Sittlichkeit unter dieser Regierung nicht viel erzählen. Gewi ist es, da der Trunk damals noch immer Lieblingsneigung war und die Er-Mahnung der Geistlichkeit dawider nicht viel fruchtete. Man kann aber auch den Menschen dieser Zeit zur Entschuldigung sagen, da ihnen viele Vergngungen abgingen, die wir jetzt genieen, und da die Erholungen an guten Bieren, woran es der Mark Brandenburg nicht mangelte, das Einzige war, was ihnen zur Ergtzlichkeit diente. Der Gebrauch des Weines, Punsches, Kaffees und der Liqueure war unbekannt. Ein Geistlicher entwirft in einer Leichenrede auf einen mrkischen Edelmann ein Bild von den damaligen Sitten des Adels. Die Schilderung ist aus dem Jahre 1604, und ich kann mich nicht enthalten, sie hier einzuschalten, weil ich nichts Besseres darber beibringen kann: Wie sich aber heutiges Tages in der letzten grund-snppen der verderbten weldt viel unter denen von Adel halten, und gar selten ihrem hohen Adelichen Titul ge-nug thun, das darf man nicht lange beweisen. Ich rede aber allhier nicht von frommen Christlichen Gott-seeligen Adelspersonen. Denn die wissen wohl an Gottes Wohrt und aus ihrem heiligen Eatechismo auch ohne weit-lufftige Erinnerunge, wie sie sich fr ihre Person gegen gott, und desgleichen auch gegen andere Stnde Christlich und nnstrfflich verhalten fallen. Sondern Ich rede allhie in diesem Falle von denen, so man Epicurische sichere

4. Bis zum Tode Friedrichs des Grossen - S. 17

1886 - Berlin : Oehmigke
17 junckern ohne geldt, eine groe, breite gae zu enge, einen andern gemeinen Menschen neben sich lassen herzu gehen, und mchte wohl jemand zu solchen Hoffertigen gesellen sprechen: lieber juncker nicht zu hochgetretten. Solve quod debes, et servato fidem." In den Kleidungen der Berliner herrschte bereits einige Mannigfaltigkeit, je nachdem man sie von den Trachten anderer Nationen, die man nachahmte, entlehnt hatte, und dadurch entstand eine Art von Mode, besonders bei dem Frauenzimmer, welches sich darinnen ansznzeichnen schien. Man trug aber meh-renteils noch kurze Wmser, gewhnlich von schwarzer Farbe, ferner spanische Mntel und Kragen und auf dem Kopfe stolze Barette, die bei vornehmen Personen von Sammet, bei ge-ringeren von Filz, Tuch oder Leder waren. Als der Krfrst 1609 die Erbhuldigung in der Altmark einnahm, trug er ein grn-damastnes Habit und hatte das Haupt entblt. Da die Vermgensumstnde der Unterthanen sich verringert hatten, so waren keine Polizeigesetze wider den Aufwand in den Kleidungen ntig; der Mangel machte deshalb natrliche Einschrnkungen. Weil keine stehenden Soldaten unterhalten wurden und, wie gesagt worden, nicht unterhalten werden konnten, um die Stadt zu bewachen, so war solches das Geschft der Brger. Damit aber solche auch mit den Waffen einigermaen umzu-gehen verstehen mchten, so verstattete man ihnen das Scheiben-und Vogelschieen. Daher schrieb der Kurfürst 1617 an den Rat zu Berlin, da der Brgerschaft vor dem Ratanse fr die Bchsen- und Bogenschtzen eine Vogelstange errichtet werden sollte, und gab selbst dazu einen Teil der Kosten her. Er schien auch fr dieses Vergngen der Einwohner sehr ein-genommen zu sein, weshalb er dem Rate nachdrcklich befahl, es ja so einzurichten, da das Werk bei seiner Rckkunft ans Preußen vollendet sei. Schillmann, Bilder. 2

5. Bis zum Tode Friedrichs des Grossen - S. 18

1886 - Berlin : Oehmigke
18 53. Unter Georg Wilhelm. Der Prinz, in dessen Hand mit des Vaters Tode die Re-gierung nun definitiv berging, wre seiner Aufgabe kaum in ruhigen Zeiten gewachsen gewesen; seine Regierung war geradezu unheilvoll, als es in den nunmehr losgebrochenen Strmen des groen dreiigjhrigen deutschen Brgerkrieges galt, die Ehre und Integritt seines Landes und die Freiheit des evan-gelischen Glaubens zu verteidigen. Von schwachem Charakter, ernster Beschftigung abhold, ohne das Bewutsein, da sein hoher Frstenberuf ihn ganz in den Dienst seines Landes stelle und ihn verpflichte, sich im Notfalle fr dasselbe zu opfern*), suchte er eine kraftlose Neutralitt zu beobachten, bediente sich in dem Grafen von Schwarzenberg eines Ministers, welcher, selbst katholisch, den Interessen des Kaifers ganz er-geben war, und verlie endlich fein unglckliches Land ganz, um in Preußen Sicherheit fr feine eigene Person zu finden. Die Lage, in welcher er das Land bernahm, war schwierig genug. Als Reformierter war er nicht nur bei seinen Unter-thanen miliebig, sondern die eigene streng lutherische Mutter legte ihm allerlei Schwierigkeiten in den Weg; dazu kam der Geldmaugel, welcher bei feinem Hange zur Verschwendung noch drckender wurde. Die landesherrlichen Besitzungen brachten fo gut wie gar nichts mehr, denn man hatte das Ackervieh, um die Bedrfnisse des Hofstaats, fr den tglich hundert Tische mit Speisen zu versorgen waren, zu befriedigen, ge-schlachtet und verzehrt; Landmann wie Brger waren verarmt; man dachte schon daran, die Heuernte zu verkaufen und das Klevefche Laud zu verpfnden. Die Calamitt wurde noch *) Der Kaiser", sagte er, ist doch die von Gott gesetzte hchste Obrigkeit; ich habe nur einen Sohn. Bleibt der Kaiser Kaiser, so bleibe ich und mein Sohn auch wohl Kurfürst, wenn ich mich an ihn halte. Was geht mich die gemeinsame Sache an, wenn ich alle meine Ehre und zeitliche Wohlfahrt verlieren soll?" Eberty I. 235.

6. Bis zum Tode Friedrichs des Grossen - S. 27

1886 - Berlin : Oehmigke
herzustellen. Wallenstein, dem das Land der vertriebenen Herzoge von Mecklenburg verliehen worden war, war eben damit beschftigt, die Ostseehfen zu unterwerfen, um so auch das Meer seinem Herrn unterthan zu machen. Sein Plan scheiterte an dem heldenmtigen Widerstande der Stadt Stral-snnd und an dem Widerwillen der Fürsten, auch der katho-lischen, die kaiserliche Macht so anwachsen zu lassen. Ferdinand mute dem einmtigen Dringen der Fürsten zu Regensburg nachgeben und seinen siegreichen Feldherrn mit einem nicht geringen Teile des Heeres entlassen. Die frstliche Selbstndigkeit war damit gerettet, die Frei-heit des evangelischen Glaubens aber blieb im hohen Grade ge-fhrdet. Die mchtigsten evangelischen Fürsten waren nach dem Sturze Friedrichs von der Psalz Georg Wilhelm von Brandenburg und Johann Georg von Sachsen; beide hielten es mit dein Kaiser, auf sie durften daher die Protestanten in ihrer Hlflosigkeit nicht rechnen, von den brigen Stnden widerstand nur Magdeburg, sonst regte sich nirgends ein Widerstand. Und schon machte sich Tilly, welcher in kaiserliche Dienste getreten war, daran, das Restitutionsedikt in Aus-shruug zu führen. Da nahete die Hlfe von Norden her. Gustav Adolf, der fr die evangelische Lehre begeisterte Schwedenknig, war von dem Kaiser mehr als einmal verletzt worden, er frchtete ferner die kaiserlichen Absichten auf die Beherrschung der Ostsee, welche der Macht seines Knigs-reiches gefhrlich geworden wre. Frankreich, welches eben-falls das Hans Habsburg nicht zu groer, das Gleichgewicht Europas bedrohender Macht gelangen lassen wollte, vermittelte den Frieden der Schweden mit den Polen, mit welchen sie in Krieg verwickelt waren. Nachdem Gustav Adolf so freie Hand bekommen hatte, landete er mit einem kleinen, aber sehr kriegstchtigen Heere zunchst auf dem Jnfelchen Rden und darauf an der Kste von Usedom, jagte die Kaiserlichen aus Pommern, zwang den

7. Bis zum Tode Friedrichs des Grossen - S. 29

1886 - Berlin : Oehmigke
29 denn fr ihn gab es nur den einen Wunsch, neutral bleiben zu drfen; dazu ngstigte ihn Schwarzenberg bestndig mit dem Unwillen des Kaisers. Er suchte daher auf jede Weise, den Kopf aus der Schlinge zu ziehen. Allein Gustav Adolf wies alle Neutralittsautrge unsanft zurck; der Kurfürst mge doch endlich aufhren, sich als den Statthalter eines kaiserlichen Dieners zu fhlen; wer sich zum Schas mache, den fresse der Wolf, hier streite Gott mit dem Teufel. Will Seme Liebdeu es mit Gott halten, so trete sie zu mir, will sie aber lieber mit dem Teufel halten, so mu sie frwahr mit mir fechten. Ein Drittes giebt es nicht, des seid gewi."*) Als der schwankende Fürst noch immer zu keinem Ent-schln kommen konnte, rckte der König auf Berlin los. In dem Walde bei Kpenick kam ihm Georg Wilhelm entgegen, begleitet von Mutter, Gemahlin und prunkvollem Gefolge. Die schwedischen Kanonen und die feste Haltung Gustav Adolfs machte einen Entschlu unumgnglich ntig, dennoch erbat sich der Kursrst eine zweitgige Bedenkzeit; die Antwort sollte in Berlin gegeben werden. Dort erschien denn der König auch mit 200 Mann Bedeckung, besetzte die Schlowache und quartierte die brige Mannschaft bei den Brgern ein. Es gelang dennoch Schwarzenbergs Feilscherei, von den For-dernngen des Knigs die Hlfte abzuhandeln. Dieser begngte sich mit Spandau, welches er nach glcklicher Vollendung seines Zuges sofort zurckzugeben versprach. Er kam leider fr die Errettung der unglcklichen Stadt Magdeburg zu spt; sie war ein Trmmerhausen geworden. Mit bestialischer Grausamkeit hatten Tillys und Pappenheims Horden unter der Bevlkerung gewtet. Der König schob das entsetzliche Unglck auf die Zaudereien des Kurfrsten und eilte erzrnt nach Berlin zurck. Wieder kam ihm Georg Wilhelm mit seinen Damen entgegen, und forderte nun die Zurckgabe Spandaus. Gustav Adolf be-willigte die Forderung zwar, verlangte aber gleich darauf Kstrin und lie, um seinen: Willen den gehrigen Nachdruck zu geben, *) Eberty, I. 256.

8. Bis zum Tode Friedrichs des Grossen - S. 32

1886 - Berlin : Oehmigke
ihnen aus dem Sonntagsevangelium zurief: Herr, komme herab, ehe uns Stadt und Land stirbt!" zu Gott um Hlfe zu flehen. Fr dieses Mal kamen sie in der That mit dem schrecken davon. Der kaiserliche Oberst Wie forderte als Brandschatzung 20 000 Thaler, man bot ihm 2000. Whrend man unterhandelte, trieben die Feinde aus der Schfergasse vor dem Kpenicker Thor den Einwohnern die Schafe fort, machten sich indes selbst schleunigst von dannen, als die Nach-richt kam, der schsische General von Arnim sei im Anzge. Nach dem Prager Frieden zeigten sich die Schweden wiederum in der Mark als Feinde. Im Jahre 1636 brandschatzte der Oberst von Haderslef die Städte Berlin und Klln um 16 000 Thaler, und der Feldmarschall Wrangel verlangte noch besonders 15 000 Ellen Tuch, 3000 Paar Strmpfe und Schuhe und 1000 Thaler bares Geld, trieb alles mit der grten Hrte herbei und nahm noch dazu alles Vieh fort. Eine hnliche Brandschatzung vollshrte Haderslef 1638; im nchsten Jahre lste ihn Oberst von Delbitz in diesem Geschfte ab. Dazu kamen dann die Forderungen, die Schwarzenberg im Namen des Landesherrn machte; es wurde die sogenannte Defensivsteuer erhoben, ohne da fr die Verteidigung des Landes etwas Reelles geschah. So zahlte Berlin ohne Klln in den Jahren 163541 auf die Assignaten Schwarzen-bergs zusammen 153 217 Thaler, ungerechnet die Ausgaben fr die auerordentliche Einquartierung, den Servis, die Kosten sr Holz und Licht in den Thoren, fr die ganz nutzlose Fortistcation. Dazu kamen noch verschiedene schwedische Brand-Schtzungen. Rechnet man dazu die Teuerung, die Pest, die Verschlechterung des Geldes, so erhlt man eine Ahnung von dem Elende, welches damals herrschte, besonders, wenn man nicht auer Sicht lt, welche kleine Stadt Berlin damals war. Sie zhlte 1626 ohne Klln und die Vorstdte berhaupt nur 874 Huser, welche 1634 auf 845 zusammengeschmolzen waren, von denen bereits 156 leer standen, zum Teil, weil sie wegen der Pest verlassen waren. Im Jahre 1639 lie Schwarzenberg die in der Nhe der Stadtmauern liegenden Huser ab-

9. Bis zum Tode Friedrichs des Grossen - S. 34

1886 - Berlin : Oehmigke
34 fam die berbleibsel des Wohlstandes, welche die Grausamkeit eines der schrecklichsten Kriege gelassen hatte. Selbst Schwarzen-berg schilderte endlich dem Kurfrsten das Elend in den rhrend-sten Ausdrcken und bat ihn um Hilfe, erhielt aber als Trost die Antwort, man mte sich zu helfen wissen, bis die Umstnde sich nderten. Kurfürst Georg Wilhelm schied am 1. Dezember 1/40 zu Knigsberg aus dem Leben. 56. Zurus. Da Knste und Wissenschaften unter solchen Kriegs-drangsalen nicht gediehen, ist selbstverstndlich; zu verwundern bleibt es aber, woher die Brger noch das Geld und die Lust nahmen, einen beraus groen Luxus zu entfalten und allerlei Vergngungen nachzulaufen. Ein Jahr nach dem Tode Georg Wilhelms erstattete der Kanzler von dem Borne einen Bericht an den Nachfolger desselben, Friedrich Wilhelm, in welchem er klagte, welch ein unerhrtes Wohlleben am Hofe herrschte. Die meisten Hflinge verbrchten ihre Zeit in Fressen und Saufen, im Spielen und liederlichen Leben, die meisten Sonn-und Festtage in Banketten, Turnieren, Ringrennen, Maske-raden, Ballets und andern Vergngungen. Die Kleider des Marschalls wrden auf 50 000 Thaler geschtzt; die Mntel und Hosen der Edelknaben wren von schwarzem Sammet, mit goldenen Borten verbrmt, die Wmserj, wie die Hemden mit Gold gestickt. Diesem Beispiele folgten die Brger in der Hauptstadt, wie in den brigen Stdten. berall wrde es fr Gottesdienst gehalten, sich an Sonn- und Festtagen statt-lich auszuputzen, freilich der Gewohnheit nach zweimal in die Kirche zu gehen, aber darauf zu schmausen, zu spielen, zu baukettieren und zu ballieren". Alle Gasthfe, Schenken, Wein- und Bierkeller wren voller Gste, die bis in die Nacht sich voll und toll trnken und mit Trommeln, Pfeifen

10. Bis zum Tode Friedrichs des Grossen - S. 36

1886 - Berlin : Oehmigke
36 Gestalt und Farbe, so ihnen Gott der Schpfer gegeben habe, nicht zufrieden sind, sondern, damit sie weier und schner er-scheinen mchten, waschen sie sich mit Mischungen von wohl-riechenden Wassern, streuen Poadre de Cypre in das Haar und tragen hohe Sturmhauben auf dem Kopfe, als ob sie alles, was ihnen begegnet, niederreien wollten.*) Sie schmen sich, ihre Kinder selbst zu nhren, vernachlssigen die Hauswirtschast, strzen durch Migang, Spiel und ppigkeit ihre Männer in Armut und Elend." Glcklicherweise hat das Verderbnis nicht so tiefgefressen, wie der Kanzler meinte, es hat sich neben demselben auch viel Bravheit in allen Stnden, besonders den mittleren, erhalten. So wird besonders anerkannt, da die Ehe in Achtung stand und ehrlich gehalten wurde.**) 57. Friedrich Wilhelm, der groe Kurfürst. Es war ein Glck fr das Land, da auf den schwachen Vater ein Shn folgte, welcher alle diejenigen Eigenschaften, welche jenem fehlten, in hervorragendem Mae befa, welcher durch Scharfblick, Thatkraft und Feldherrngre in dem Mae sich hervorthat, da ihm keiner seiner Zeitgenossen gleichkam. Als Prinz hatte er die zweideutige Politik Schwarzenbergs und die Thatlosigkeit des Vaters mit Verdru und Schmerz beobachtet; während seines Aufenthaltes in Holland dagegen ein kleines Volk kennen gelernt, welches sich durch Flei und *) Man glaubt beinahe, da von unseren neuesten Zeit- und Mode-krankheiten die Rede ist", sagt König 1792! Verstndig fgt er hinzu: Mgen die Freunde des Alten zusehen, wie sie ihre Lobpreisungen der Vergangenheit rechtfertigen wollen." **) Der Bericht ist betitelt: Consultatio politica-theologica der den gegenwrtigen betrbten und kmmerlichen Zustand der Kur- und Mark Brandenburg ic. durch Hans Georgen von dem Borne, Chursrstl. Rath und Kanzler bei der Neumrkischen Regierung. Frankfurt ct. O. 1641.
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