Vertag vsn Ferdinand Dir! & John w Leipzig u. Ferdinand Ziri in ^rkslau.
Vor kurzem gelangte zur Ausgabe das 11. bis 16. Tausend von
% ftivfa Nil5wr?ckai» M Länder- und Völkerkunde. Eine Auswahl aus
$j* o^luv Ferdinand Hirts Geographischen Bildertafcln. Für
die Belehrung in Haus und Schule zusammengestellt von Dr. Alwin Hppet (Bremen)
und Arnold Ludwig (Leipzig). 431 Abbildungen nebst einem kurzen erläuternden
Text. Steif geh. 3 Ji. Geb. 4 Jl.
Inhaltsübersicht: I. Allgemeine Erdkunde. 10 Tafeln mit S2 Abbildungen. Ii. Landsckafts»
Kunde. 21 Tafeln mit 79 Abbildungen- Iii. Völkerkunde. 35 Tafeln mit 221 Abbildungen. Iv. Wirt-
schaftsliunde und Verkehrswesen. 20 Tafeln mit 79 Abbildungen.
_Zur Anschaffung ausdrücklich empfohlen seitens des A. Kserfchutrats in Ktrakbnra. der
Kgl. Vrovinziar-Schulkolregien zu Kassel und Stettin, der Kgl. Regierungen zu Düsseldorf, Krank-
fürt a. Ä., Warienwerder, Merseburg, Winden, Z'osen, Schleswig unv Ktade; vom Kgl.^reußl
Kultusministerium angekauft in 1800 Kzemplaren zum verteilen an die verschiedenen Schuten
der Monarchie. — Neuerdings sind auch die nachstehenden Erläuterungen gleich nach Ericheinen fciteus
des K, Oberschulrats in Straßburg zur Anschaffung empfohlen und vom Kgl. Preuß Kultusministerium
— ebenfalls in 1800 Exemplaren — angekauft worden:
«rläuienwm -u J.sirts Mld-rschch. 'Ä/
Nachstehende? Hauptwerl, das für den ,,Bilderschatz" die hauptsächlichste Unterlage abgegeben hat,
enthält mehr als 1400, fast sämtlich nach Originalzeichnungen hergestellte Holzschnitte:
Ferdinand Hirts Geographische Bildertascln.
Für die Ketebimgd. erdkundl. Unterrichts u. die Veranschaulichung derdanmrmen dercrdoberfiäche
mit besonderer Keriilillichtianiig der ^ölkerliuiide und Kuiturgeschiliite.
herausgegeben von Dr. Alwin Oppel und Arnold Uudwig.
Heil I: Allgemeine Erdkunde.
Herausgegeben unter Mitwirkung von Prof. Dr. G. Fritsch (Berlin), Dr. G. Leipoldt
(Dresden), Prof. Dr. R. Perkmann (Wien), Direktor R. Waeber (Brieg) und vielen
anderen hervorragenden Fachmännern.
»19 Abbildungen auf 25 Tafeln. Zweite Auflage. Steif gehcstet 3,60 Ji. Hevunden 4,75
Heil Ii: Typische Landschaften.
Herausgegeben unter Mitwirkung von F. Könitz (Wien), Dr. Karl Müller (Halle). Richard
Oberländer (Leipzig), Prof. Seibert (Bozen) u. vielen anderen hervorragenden Fachmännern.
Einführender Text und 2g Bogen Abbildungen, 178 Landschaftsbilder enthaltend.
Zweite Auflage. Steif gehestet 5 M. Hevunden e,üv
Heil Iii: Völkerkunde. C3n drei Abteilungen.)
Herausgegeben unter Mitwirkung von Dr. I. Baumgarten (Coblenz), Cbock (Chriftiania),
Prof. Dr. Kan (Amsterdam), F. Kanitz (Wien), Dir. Dr. Müller (Antwerpen), Prof. Dr.
I. Partsch (Breslau), Prof. Seibert (Bozen) u. A.
Abteilung 1: Völkerkunde von Europa.
300 Abbildungen auf 30 Tafeln, nebst einem kurzen erläuternden Text. Steif geh. 5,50 M Heb. 7 Jl.
Abteilung 2: Völkerkunde von Asien und Australien.
300 Abbildungen auf 27 Tafeln. nebst einem kurzen erläuternden Text. Steif geh. 6,50 .//. tz?e5. 8 Jt.
Abteilung 3: Völkerkunde von Afrika und Amerika.
311 Abbildungen aus 31 Tafeln,erläuternder Text u.generalregister d.gesamtwerts. Stelf gel). 7 ^ Heö. 8.50..«.
Als ein erweiterter, erlär « um Ii. Teile ist erschienen:
Jaudschaftokuude. Versuch ei, ^ er gesamten Erdoberfläche in Skizzen,
Cbarakteristiken u. Schilderung^ cll ^ el. ^.Ausg. Geh. Um. Geb. 14.,Mm.
sches Lesebuch von Pros. Dr. /»entscher und
Ilmfrfjau in fjf tili fit llttb Jftct 3 Äe^Mit^en^Bttdern. Teil I: Deutschland.
Geh. 2.50^. Geb. 3,30^. Teilll: Hu ^ ; veutschenreichs). Geh 3.60^. Geb.4,50^.
Als ein Seitenstück zu den Vielverl £ ® hischeu Aldertafeln" seien empfohlen:
Ferdinand Hi> ^" e Bildertafeln.
Teil I: Das Altertum bis zum Zlnte o ? >mo. Steif geh. 2,50 usr.
Teil Ii: hon deuanfängen des Christi *V »n des Xix. Mrlj. Steif geh. ^ ■
Teil l u. Ii in einem ßande, nebst erlär 2*^^= .eln 1 .^.), steif geh. geb. 7,.»
TM Hauptwörter (50): [T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
TM Hauptwörter (100): [T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
Extrahierte Personennamen: Ferdinand John_w_Leipzig Ferdinand_Ziri Ferdinand Ferdinand_Hirts Ferdinand Alwin_Hppet Arnold_Ludwig_( Ludwig Ferdinand_Hirts Ferdinand Alwin_Oppel Arnold_Uudwig Fritsch F._Könitz Karl_Müller Karl Richard Seibert Kanitz Seibert Teilll Ferdinand_Hi> Ferdinand Mrlj
Extrahierte Ortsnamen: Bremen Ktrakbnra Stettin Merseburg Schleswig Straßburg Berlin Dresden Wien Brieg Wien Leipzig Bozen Coblenz Amsterdam Wien Antwerpen Breslau Bozen Europa Asien Australien Afrika Amerika Deutschland Christi
Worrvort.
Das vorliegende Buch ist zunächst für die Hand der Lehrer bestimmt.
Möchte es durch ihre Vermittelung auch in den Händen der Schüler seinen
Zweck erfüllen: Liebe zur Heimat zu wecken und genauere Kenntnis der
heimatlichen Provinz zu geben!
Eine kurze, anschauliche Besprechung des Landes im Sinne Ritters
wollte ich bieten. Wie weit dies Ziel von mir in dem vorliegenden
Bändchen erreicht worden ist, das zu beurteilen überlasse ich in erster
Linie meinen Berussgeuossen.
Die für alle Schulen, insonderheit für die Volksschulen geeigneten
Stoffe sind in größerem Drucke gegeben, die Zusätze, für gehobene Schulen
bestimmt, iu kleinerem Satze.
Jeden, auch den kleinsten Vorschlag zur Vervollkommnung und Ver-
bessernng künftiger Auflagen werde ich dankbar entgegennehmen.
Münsterberg, im September 1896.
Aedor Sommer.
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen]]
I, Ml,
Allgemeine Betrachtung des ganzen Landes.
Lage und Grenzen.
Die Provinz Schlesien liegt im südöstlichsten Teile des Königreiches
Preußen. Im Osten, Süden und Westen ist sie von fremden Ländern um-
geben, nur an der Nordseite hängt sie mit Preußen zusammen.
Ans der langen Südwestseite bilden die Sudeten einen natürlichen
Grenzwall. Die Erhebungen an der Süd- und Ostgrenze sind niedrig und
wirken darum nicht trennend. Hier begrenzen die Weichsel, Warthe und Prosua
aus längeren Strecken die Provinz. Nach Norden hin geht Schlesien nn-
merklich in das übrige Gebiet Preußeus über. So deuten schon seine natür-
licheu Grenzen an, daß Schlesien zu Preußen gehört.
Die Nachbarländer Schlesiens sind im Osten: Polen und Galizien, im
Süden: Österreichisch-Schlesien, Mähren und Böhmen, im Westen: das
Königreich und die Provinz Sachsen, im Norden: die Provinzen Branden-
bürg und Posen.
Schlesien ist weit in slavisches Gebiet vorgeschoben. Darum ist eiu beträcht-
licher Teil seiner Bewohner slavisch. Und weil im Osten die natürliche Grenze fehlt,
ist hier auch die Sprachgrenze von der politischen sehr abweichend und greift tief
in schlesisches Gebiet ein. (Näheres darüber siehe unter „Bevölkerung".) Die Lage des
Landes inmitten zweier großen, oft feindlichen Reiche (Polen und Böhmen) hat das
kleinere Schlesien niemals zu politischer Selbständigkeit kommen lassen. Es war
immer ein Anhängsel und Nebenland und hat bis zur Besitzergreifung durch die
Hohenzollern schwer unter dieser Stellung gelitten. In der Gegenwart ist Schlesien
durch seine Lage zu einem Wächter deutschen Wesens gegen den Ansturm des Slaven-
tums und zu einem strategisch wichtigen Gebiete geworden.
Die Grenzsperren im Osten, Süden und Süd-Westen weisen Schlesiens Verkehr
besonders nach dem Hauptlande, nach Preußen.
Die Grenzlinie folgt auch im Südwesten nicht immer den: Kamme des Gebirges^
(Bestimme an der Hand der Karte, wo sie a. nördlich, b. südlich davon abweicht!)
Sie hat infolge der vielfachen Windungen eine Länge von 1500 km (200 Ml.). Die
zahlreichen Ausbuchtungen der Grenze sind im Norden und Nord-Westen bedeutungslos,
weil Schlesien dort an Teile des deutschen Reiches grenzt. Das Übergreifen über das
Grenzgebirge gegen Österreich (z. B. im Lewiner Ländchen), sowie das Einspringen der
österreichischen Grenze (z. B. bei Friedland in B., Hotzenplotz, Braunauer Ländchen),
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden]]
TM Hauptwörter (200): [T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T44: [Preußen Polen Brandenburg Provinz Land Schlesien Sachsen Pommer Friedrich Schweden], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser]]
6 Allgemeine Betrachtung des ganzen Landes.
zum Teil auch die Umfassung der Grafschaft Glatz dnrch die preußische Grenze sind in
Kriegszeiten schon störend oder gefahrbringend gewesen und erschweren im Frieden
Zoll-Beaufsichtigung. Von der größten Bedeutung ist in der Jetztzeit die östliche Grenz-
linie, die gegen Rußland gekehrt ist.
Zur heutigen Provinz Schlesien sind folgende alten Landesteile vereinigt: 1. das
(ehemals souveräne) Herzogtum Schlesien, 2. die (ehemals souveräne) Grafschaft Glatz,
3. die preußische Markgrafschaft Oberlausitz.
Größe.
Schlesien ist etwa 40 000 qkm (716 Quadrat-Meilen) groß. Das be-
trägt beinahe den 9. Teil des ganzen Königreiches Preußen. Schrien ist
die größte aller Provinzen Preußens.
Seine größte Längen-Ausdehnung reicht von Benin bis Ruhland und beträgt
420 km (56 Meilen); die größte Breiten-Ausdehnung (von Mittelwalde bis Militsch)
beträgt 180 km (24 Meilen).
Oberflächengestalt.
I. Allgemeines.
Der Nordost-, Südost- und Südwest-Rand der Provinz sind erhöht.
Am höchsten erhebt sich der Südwest-Rand, die Sudeten. Niedriger ist
der Südost-Rand, der von den nördlichsten Ausläufern der Karpaten ge-
bildet wird, und am flachsten verläuft die nordöstliche Begrenzung durch einen
Teil des südlichen Landrückens.
Zwischen diesen Gebirgszügen streicht von Süd-Ost nach Nord-West ein
Tiefland, das nur wenig nach Nord-Westen zu abfällt und meist die gleiche Breite
hat. In ihm liegen zerstreut eine Anzahl Berge und Berggruppen. Diese
nennt man treffend „Vorposten" des Gebirges. Im nördlichen Teile der
Provinz wird das Tiefland durch die Dalkauer Höhen gespalten.
Auf diese Weise gewinnt die Oberfläche Schlesiens die Gestalt einer
halben Mulde. (Die Teilung ist in der Qner-Achse zu denken.)
Der Unterschied zwischen der Süd-West-Umwallung und den übrigen ist sehr
bedeutend, da die Höhe der Sudeten bis zu 1600 m aufsteigt, während sich die höchsten
Gipfel des Landrückens nur bis ungefähr 400 m erheben.
Die tiefste Liuie der schleichen Tiefebene bezeichnet die Ldcrfnrche. Ihr Abfall
beträgt zwischen Ratibor und Neusalz nur 110 m. Darauf beruht der laugsame
Lauf des Stromes durch die Tiesebeue.
Die schlesische Tiesebeue ist als eine südöstliche Anszipselung der großen nord-
deutschen Tiesebeue anzusehen. Ihre Breite beträgt durchschnittlich 100 km (14 Meilen),
ihre Länge 330 km (44 Meilen». Ihr Charakter ist an der Oder der einer völligen
Ebene, nach den Gebirgen zu geht sie in Hügelland über.
Die Abdachung der Sudeten zur schleichen Ebene ist meist steil, die der übrigen
Umwallungen aber sanst.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian]]
TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T44: [Preußen Polen Brandenburg Provinz Land Schlesien Sachsen Pommer Friedrich Schweden], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg]]
8 Allgemeine Betrachtung des ganzen Landes.
herab hat man eine prächtige Aussicht auf das Land ringsum, so besonders
von der
Uischofskoppe (890 m).
Sie ist unter den Bergen des niederen Gesenkes am weitesten nach
Norden vorgeschoben, bis an die schlesische Grenze bei Zicgenhals und hat
eine glockenförmige Gestalt. Sie fällt nach der preußischen Seite steil ab
und gewährt einen Blick über die oberschlesische Ebene bis hin zu deu Kar-
paten. Nach den Sudeten hin überschaut man von hier aus ein welliges,
abwechseluugsreiches Hügelland.
In das Hochland des niederen Gesenkes schneiden viele Flnßthäler ties
ein, unter ihnen die der Oder, Oppa und Möhra. Sie biegen oft recht-
winklig um, und darum gewährt die Wanderung in ihnen viel Abwechselung.
Eine merkwürdige Gegend im niederen Gesenke ist
„das Huhfändcheil."
Es liegt an der Oder da, wo sie in ihrem Oberlaufe aus dem engen,
felsigen Thale heraustritt, und ist ein breites Thal voll Wiesen und frucht-
barer Felder. Sie werden nicht selten, besonders zur Zeit der Schneeschmelze,
von der Oder überflutet. Die vielen Krümmungen des Flusses, lockerer Boden
an seinen Ufern und ein geringes Gefälle befördern die Überschwemmungen.
Das Kuhländchen ist ein wahres Kuhland. Die üppigen Wiesen leiteten
die Bewohner zur Viehzucht hin. Jetzt ist der Kuhläuder Rinderschlag be-
rühmt und wird mit großer Sorgfalt gepflegt.
Die Bevölkerung ist ein Gemisch von Deutschen und Slaven. Man nennt sie
„Wasserpolacken." Sie halten fest an alter Sitte und Tracht, dnrch die sich oft selbst
benachbarte Dörfer von einander unterscheiden.
c. Das hohe Gesenke
schließt sich nordwestlich an das „niedere Gesenke" an und führt auch den
Namen „Altvatergcbirge." (Siehe Figur 1.)
So wird es nach seinem höchsten Berge, dem Altvater (A.), benannt,
der im südlichen Teile des Gebirges aufsteigt.
Er bildet den Kern des Gebirges. Von ihm läuft ein Zug nach Süden
bis zur Hohen Heide (Li. H.) und biegt hier uach Süd-Westen. Vom Alt-
Vater geht der Hauptzug des Gebirges nach Norden, erst in einem Kamme,
der sich aber bald in zwei Kämme spaltet. Der höhere und längere von ihnen
streift nach Nord-Westen. Er trägt in seiner Mitte den Roten Berg (R. B.),
an dessen Ostseite sich der Kamm tief einsattelt, so daß er hier von einer
Kunststraße überschritten werden kann, die Österreichisch-Schlesien und Mähren
verbindet. Am Ende des Kammes erhebt sich die Hockschar (Et.). Von ihr
aus fällt er schnell ab und wendet sich nach Westen.
Der kürzere und niedrigere der beiden nördlichen Kämme ist erst gerade
nach Norden und dann nach Nord-Osten gerichtet. Von der Biegung an heißt
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer]]
TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See]]
10 Allgemeine Betrachtung des ganzen Landes.
Wo an den Abhängen der spärliche Ackerbau aufhört, bleibt den Leuten
keine andere Erwerbsquelle als die Weberei. Am Südabhange blüht au einzelnen
Stellen Bergbau und Hüttenbetrieb, denn dort werden Eisenerze gefunden.
Der Kamm des Altvatergebirges bildet überall die Wasserscheide zwischen £itcr
und Donau. Den Naturfreund erfreut hier an vielen Stellen noch die echte Ur-
wüchsigkeit der Gegend und ihrer Bewohner.
Über den Altvater, den zweithöchsten Berg der Sudeten (1490 m), geht die
Landesgrenze zwischen Österreichisch-Schlesien und Mähren und folgt dann dem ganzen
Zuge bis zur Hockschar hin. Der Scheitel des Berges ist eine flache Kuppe, die man
umwandern muß, um die weite Aussicht zu genießen, die einen besonders guten
Einblick in die Formation des Gebirges gewährt.
Zwischen dem Altvater und der Hohen Heide erhebt sich der Peterstein (P., 1446 m),
vom Altvater durch eine tiefe Einsattlung getrennt. Er trägt auf seinem Gipfel einen
hohen Glimmerschieferfelsen, an den sich viele Sagen knüpfen. Er ist der Blocksberg
des Gesenkes; denn hier versammeln sich nach diesen Sagen nachts die Hexen zu
allerlei Teufelsspuk.
Von der Hohen Heide aus streicht der Südzug nach Süd-Westen hin als
Janowitzer Heide (5. Hl).
Nördlich vom Altvater liegen nahe bei einander in der Richtung von Westen nach
Osten der Leiterberg (L. B.) und der Zitterberg (Z. B.), jeder durch einen Gebirgs-
rücken mit dem Altvater verbunden. Vom Leiterberge geht der Viele- oder Urlich-
(d. h. Ahorn-) Kamm nach Nord-Osten. Er endet mit der Urlich-Koppe (U. K.,
1205 rn), an die sich bei dem ärmlichen Bergwerksdorf Neiwiesen das Moosbruch
anschließt. Das ist ein ausgedehnter Sumpf mit mehreren Teichen; aus dem größten
derselben kommt die schwarze Lppa, welche sich dann mit der mittleren und kleinen
Lppa (beide vom Altvater) vereinigt.
Unmittelbar unter dem Gipfel des Roten Berges steht eine vielbesuchte Wallfahrts-
kirche bei der Wunderquelle Brünnel-Heide. Von hier hat man einen besonders
schönen Blick in die südlichen Thäler des Gesenkes und nach Mähren hinein.
Von der Brünnel-Heide führt ein Weg auf dein Kamme hin über den Kepernick-
stein (K. St., 1424 m) zur Hockschar (H., 1351 m), die nach allen Seiten steil abfällt,
nach Westen zum Sattel vou Ramsau (759 w).
Unter den Orten des Altvatergebirges erlangte die kleine Kolonie Gräfenberg
am Abhänge des Hirschbadkammes (H. K.) Weltruf durch ihre Kaltwasserheilanstalt,
die durch den Bauer Priesnitz begründet wurde. Ihre weiten Kurpromenaden enden
auf der Nesselkoppe (N. K.), dem höchsten Punkte des Hirschbadkammes.
Die Goldkoppe (G. K.) schließt im Norden das Freywaldaner Thal vollends ab,
das sich durch lebhaste Leinen-Jndustrie auszeichnet, die in dem Städtchen Freywaldan
ihren Mittelpunkt hat.
An das Alrvatergebirge grenzt
2. das chtatzer Wergtand,
it. Allgemeines.
Das Glatzer Bcrgland ist eine Kessellandschaft von rechtwinkliger
Form. Die Mitte ist am meisten vertieft und ebenes Land, das von Rand-
gebirgen eingeschlossen wird. Der Nordost- und Südwestrand sind völlig
gleichlaufend und fast gleichlang. Jeder von ihnen wird in der Mitte durch
eiuen tiefen Einschnitt in zwei Züge geteilt. Den Nordostrand bilden — von
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer]]
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12
Allgemeine Betrachtung des ganzen Landes.
Kamm (W. K). Der mittlere trägt am nördlichsten Ende den Schwarzen
Berg (Schw. B.), von dem durch eine moorige Hochebene der Spitzberg
(8p. B.) geschieden ist.
Die Rücken dieser Kämme, besonders aber die Ränder der zahlreichen
tiefen Thäler sind mit dem herrlichsten Walde bestanden. Darum beschäftigen
sich die Bewohner des Gebirges auch sehr viel mit Holzarbeit. Sie fällen
Figur 3. Das Glatzer Schneegebirge.
die riesigen Bäume im Sommer, fahren sie im Winter mit großer Mühe
auf Schlitten ins Thal und bearbeiten das Holz zu Bau-- oder Brennholz.
An den vielen Gebirgsbächen findet man sehr zahlreiche Brettschneidemühlen.
Überhaupt wird die reiche Wasserkraft des Gebirges fleißig benutzt.
Man staunt, wenn man durch die Dorfer an seinem Fuße dahin geht, über
die große Zahl von Mühlen, in denen Getreide gemahlen oder Leinsamen
und Rinde zerstampft wird.
Der Boden bietet sonst nur wenig Ertrag, denn die Felder ziehen sich
meist an steilen Berglehnen hinauf, von denen der Regen oft den fruchtbaren
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden]]
TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T185: [Jagd Viehzucht Bewohner Ackerbau Jäger Fischfang Wald Fischerei Krieg Land]]
16 Allgemeine Betrachtung des ganzen Landes.
führt. In ihrer Mitte liegt die Deschnayer Koppe (D. £, 1114 m). Am
Nordende erhebt sich die Hohe Mense (H. M., 1054 m). In ihrer Nähe
kommen die beiden Kämme sehr nahe aneinander, nur das breite Thal der
Rcinerzer Wcistrih trennt sie noch. Die Weistrih entspringt auf den
Seefelden! (8. ?.).
Sie sind ein großes Sumpf- und Moorgebiet mit einigen kleinen Lachen
voll dunklen Wassers. Ehemals war das ganze Gebiet eiu großer See. Er
ist aber jetzt gänzlich mit Torfmoos verwachsen. Unten hat sich eine fast 2 m
hohe Schicht von schwarzem Torf gebildet, der ein gutes Breuumaterial
liefern würde, wenn er von der Höhe bequem heruntergeholt werde» könnte.
Da hier die Erlitz, die nach Süden zur Elbe fließt, und die Wcistritz, die in
die Neisse geht, entspringen, bilden die Seefelder die Wasserscheide zwischen Nord-
und Ostsee.
Das Gebirge ist nicht sehr reichlich bewaldet; nur im nördlichen
Teile des Erlitzthales breitet sich ein großes Waldgebiet aus. Aber das be-
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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18 Allgemeine Betrachtung des ganzen Landes.
steile, vielzerklüftete Felswände, düstere Schluchten, breite, tischplattenartige
Gipfel, große Felstrümmerhaufen und ein spärlicher Baumwuchs.
Von dein Thale der Reinerzer Weistritz steigt es als schmale Hochebene
an und behält fortwährend nordwestliche Richtung. Die Ränder dieser Hoch-
ebene sind steil, oft senkrecht. Sie verbreitert sich allmählich; ihre breiteste
stelle heißt der Leierberg, dessen Hochfläche die Große Heuscheuer (Gr. H.),
die Kleine Heuschener (Ke. H.) und der Spiegelberg (Sp. B.) gleich un-
Figur 6. Das Heuscheuer-Gebirge.
geheureu Felsklötzen von ziemlich gleicher Hohe aufgesetzt sind. Nördlich vom
Leierberge verschmälert sich die Hochebene zu einem Grate, der immer scharf-
kantiger und zerklüfteter wird und nördlich vom Braunauer Sterue (8t.)
allmählich abfällt.
Vom Leierberge senkt sich eine schmale Sandsteinebene mit ebenfalls
steilen Rändern allmählich nach Süd-Westen hin ab. Auf ihr führt eine
vielgewundene Kunststraße an dem Kurorte Cudowa (C.) vorüber nach der
Höhe des Leierberges bis Karlsberg (Ka.) und von da über die Hochebene.
Am steilen Nordabhange derselben leitet sie wieder in vielen langen Win-
düngen hinab nach dem Städtchen Wüuschelburg (W.). Auch mit dem Weistritz-
thale ist Karlsberg ' durch zwei Wege verbunden, von denen der eine in
Reinerz endet.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer]]
TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
20 Allgemeine Betrachtung des ganzen Landes.
So kann man bequem von allen Seiten zur
Groden Heuscheuer (919 m)
gelangen. Sie sieht von ferne wohl einem Scheuueudache, mehr noch einem
riesigen Festungswerke ähnlich und scheint ein einziger großer Felsblock zu
sein, der etwa 150 m hoch ist und dem Plateau des Leierberges aufge-
setzt ist. An ihrem Fuße liegt das Dörfchen Karlsberg, dessen Bewohner sich
hauptsächlich durch das Umherführen vieler Fremden in den Felsen der Heu-
scheuer ernähren; denn die Felder, die auf der Hochfläche liegen, bieten nur
einen so geringen Ertrag an Hafer und Kartoffeln, daß die Bewohner der
übrigen kleinen Dörfer auf und an dem Leierberge sich nur mit Hilfe der Weberei
erhalten können.
Von Karlsberg aus steigt man auf mehreren hundert Stnfen zwischen und
an den Felsen der Heuscheuer hinauf, die um so zerklüfteter erscheinen, je
näher man ihnen kommt. Ihre gleichmäßig graue Farbe wird belebt durch
das dunkle Grün hoher Tannen, die freilich nicht fehr dicht bei einander
stehen; denn sie können nur in den zahlreichen tiefen Furchen zwischen den
Felsen Wurzel fassen. Die Spitzen der Felsen schauen über die Wipfel
hervor, und erst die ebene Hochfläche zeigt wieder dichteren Baumschmuck.
Sie ist aber auch wie der Abhaug am Fuße der Felsen mit Steintrümmern
übersät und von tiefen Rissen durchfurcht. In ihnen haben Regenwasser
und Frost den Sandstein in wunderliche Formen zerwaschen und zersprengt.
Da erblickt man Felsmassen, die einem Kamele oder Negerkopfe oder Schiffe
oder Bären ähnlich sehen. Eine tiefe Schlncht, in die man aus uahezu
100 Stufen hinabsteigt, führt in ihren einzelnen Teilen verschiedene Namen
und heißt an der einen Stelle die „Schncegruben", weil in den tiefen
Spalt das ganze Jahr kein Sonnenstrahl dringt, und darin der Schnee
niemals ganz wegschmilzt. Vom höchsten Felsen aus, der „Großvaterstuhl"
geuannt wird, hat der Wanderer eine entzückende Aussicht über die gauze
wildzerklüftete Gegend und in die lachende schlesische Ebene hinein. Da
kann er auch das ganze Braunauer Ländchen überschauen, das nördlich
von dem Sterne um die Stadt Braunau (B.) herum liegt, aber schon zu
Österreich gehört.
Von hier aus sieht man auch die unfern gelegene prächtige Kirche in
Albendorf (A.). Das ist der besuchteste Wallfahrtsort von ganz Schlesien. Die
Teiche, Bäche und Berge um ihn herum sind gleich denen bei Jerusalem und
im heiligen Lande benannt.
Schon der Ratschen- und Steinbcrg zeigen die Saudstein-Formation der Heu-
scheuer, und der erstere schließt das Lewiner und das westlich von diesem gelegene
Gebiet geographisch von der Grafschaft ab; dennoch gehört dieser Zipfel noch zu
Preußen. Er hat wenig Wert, denn er ist unfruchtbar und industrielos. An der
Hebung seiner armseligen Weberbevölkerung wird jetzt rastlos gearbeitet. -Man sucht
die Weberkinder anderen, lohnenderen Berufsarten zuzuführen.
Der Zusammenschluß der Hochebene des Leierberges zu einem schmalen Kamme
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