Vi
fahren, was vor uns in dieser oder jener Rücksicht unter
den Menschen geschehen ist, so hat er Sinn für Ge-
schichte ; er ist ein Geschichtssreund.
Das unter diesem Titel erscheinende anspruchslose
Büchlein, bei dessen Bearbeitung der Verfasser die besten
Schriften benutzte, hat keinen andern Zweck, als den,
dem aufblühenden Geschlechte, vorzüglich durch die Volks-
lehrer, Lust und Liebe zu einer Wissenschaft einzuflößen,
deren Kenntniß, namentlich in unserer Zeit, unentbehrlich
geworden ist.
Zugleich soll das Merkchen aber auch solche Erwach-
sene, die vielleicht keine Gelegenheit hatten, mit der Ge-
schichte bekannt zu werden, in die Vergangenheit einsühren
und ihnen eine nützliche Unterhaltung gewähren, eine
Unterhaltung, welche geeignet ist, sie für alles Große,
Wahre und Schöne zu entflammen, von allem Schlechten
und Unedeln aber abzuschrecken.
Sollte dies Büchlein, Erzählungen — meist Biogra-
phien — aus der Geschichte der Orientalen und der
Griechen enthaltend, nicht ganz ungünstig ausgenommen
werden, so liegt es in dem Plane des Verfassers, Bio-
grapbie'n aus der Geschichte der Römer, aus der Mittlern
und neuern Geschichte gern Nachfolgen zu lassen.
Der Geschichtsfloss ist so reichhaltig, daß eine
passende Auswahl desselben, besonders für die Schule,
eine schwere Ausgabe ist.
Möchte die vorliegende Auswahl ihrem Zwecke nur
einigermaßen entsprechend gefunden werden!
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T74: [Zeit Wissenschaft Philosophie Geschichte Philosoph Werk Lehrer Schrift Sokrat Schüler]]
2
darunter eine große, schöne Gegend zu verstehen, die durch
natürliche Grenzen, wie Berge, Gewässer und Wälder, gleichsam
eingezäunt und von andern Gegenden abgesondert war. Hier aber,
wo die ersten Menschen Alles hatten, was ihr Herz wünschte, ver-
sündigten sie sich an Gott durch Ungehorsam; darum wur-
den sie des Aufenthalts im Garten Eden (dem Paradiese) ver-
lustig, und es blieb ihnen der Zugang zu demselben fortan ver-
schlossen. Während sie ohne große Mühe in dem von Gott ihnen
angewiesenen, sehr fruchtbaren Wohnplatze ihren Unterhalt fanden,
mußten sie nun im Schweiße ihres Angesichts ihr Brod essen.
Ueber die Lage des Paradieses ist von gelehrten Leuten Viel
geforscht und gestritten, aber Nichts weiter herausgebracht worden,
als daß es wahrscheinlich in den, vom kaspischen Meere süd-
lich gelegenen Landstrichen (am Flusse Euphrat nt Asien) befind-
lich gewesen sei. Die Menschen vermehrten sich nach und nach sehr,
und singen an, sich über die Erde zu verbreiten. Da sie sich aber
auf tausenderlei Weise an ihrem Schöpfer versündigten, so ließ Gott
eine große Wasserfluth kommen, durch welche das Menschenge-
schlecht bis auf den von Gott erwählten Noah vernichtet wurde.
Die Schöpfungstage.
1. Mos. Kap. 1.
Als todt und schweigend noch die Erde
In tiefer Nacht verhüllet lag,
Da sprach der Ewige: Es werde!
Da ward der erste Tag!
Er schwebte hernieder im röthlichen Schein,
Ihn weihten die Lieder der Himmlischen ein.
Gott sprach: — es flohen mit Getümmel
Die schwarzen Wasser von den Höh'n,
Hoch wölbte sich der blaue Himmel
Zur Veste rund und schön.
Hoch strahlet des Himmels entzückendes Blau,
Er sendet der Erde das Licht und den Thau.
Gott sprach: — Er hieß die Fluth entrollen,
Die Erde hob ihr Haupt empor,
Es rauschten Ströme, Bäche quollen
Aus Berg und Fels hervor.
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien]]
35
Ich ziehe dir das Kleid der Ehren an,
Und ich verlängere deines Lebens Bahn.
So will ich dich vor aller Welt erhöh'n,
Und keine Zeit soll deines Gleichen seh'n."
Kirsch.
11.
Die Theilung des Königreiches (975 v. Chr.)
1. Kon. 12.
Könige in Israel und Juda.
Nach dem Tode Salomo's wurde sein Sohn Rehabeam
König. Jerobe am, von den Israeliten aus Aegypten gerufen
(wohin er vor dem Könige Salomo geflohen war), und die ganze
Gemeine Israel kamen zu Nehabeam, und sprachen:
„Dein Vater hat unser Joch zu hart gemacht; so mache Du
nun den harten Dienst und das schwere Joch leichter, das er uns
aufgelegt hat; so wollen wir Dir unterthänig sein."
Nehabeam bestellte die Bittenden auf den dritten Tag wieder
zu sich, weil er sich erst mit seinen Rathen besprechen wollte.
Die alten, erfahrnen Nathe seines Vaters sprachen zu ihm:
„Wenn Du dem Volke die ausgesprochene Bitte gewährst, so
wird es Dir unterthänig sein Dein Leben lang."
„Er gab aber dem Nathe der erfahrenen Männer kein Ge-
hör, sondern folgte bloß den Rathschlägen der jüngeren Räthe,
welche mit ihm ausgewachsen waren. Diese aber hatten dem Re-
habeam den Rath ertheilt, dem Volke durchaus nicht zu Willen zu
sein, sondern dasielbe noch mehr zu drücken. Also that er auch
nun. „Mein Vater", sagte er ihm, „hat euch ein schweres
Joch aufgelegt; ich werde euch aber ein noch schwereres anflegen.
Mein Vater hat euch mit Peitschen gezüchtiget, ich aber werde
euch mit Scorpionen züchtigen." Da fielen ans einmal zehn
Stämme in Israel von ihm ab und errichteten ein neues König-
reich, das sie das Reich Israel nannten. Nur der Stamm
Juda und der kleine Stamm Benjamin blieben ihm treu, und
bildeten das Reich Inda. So wurden Stolz und jugendlicher
Uebermuth bestraft. —
Von jetzt ab war nun Israel in zwei Reiche getheilt.
3 *
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian]]
TM Hauptwörter (200): [T189: [König Reich Land Volk Israel Zeit Jahr Stadt Babylon Sohn], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T116: [Vater Kind Mutter Sohn Bruder Herr Mann Auge Frau Hand]]
Extrahierte Personennamen: Kirsch Benjamin
Extrahierte Ortsnamen: Israel Juda Israel Israel Juda Israel
36
Die zehn Stämme wählten sich einen eigenen König, den Je-
robeam, und befreundeten sich fortan nie mehr mit ihren Lands-
leuten aus dem Stamme Juda und Benjamin, ja sie führten so-
gar schwere Kriege mit einander.
Die Hauptstadt des Reiches Juda blieb Jerusalem, die
des Reiches Israel (dessen Könige anfänglich in Thirza resi-
dirteu) wurde Samaria. Die Könige von Juda sowohl, als
von Israel waren, wenige Gute ausgenommen, alle sehr böse.
Das Königreich Juda
erfreute sich zwar einiger guten Könige, ward aber doch durch die
zahlreichen schlechten so in Verfall gebracht, daß Nebukadnezar,
König von Babylon, im Jahre 600 v. Chr. den letzten König,
Zedekias, und den größten Theil der Einwohner gefangen weg-
führen konnte.
Die Könige waren:
i. R eh ab e am
Sohn und Nachfolger Salomos, welcher in Jerusalem bis 958 ■
v. Chr. regierte, wo er im 17. Jahre seiner Regierung starb.
Er war dem Götzendienste öffentlich ergeben, der schon unter sei-
nem Vater Salomo wieder eingerissen war. Vergl. 1. Kön. 11, 43.
Kap. 12, 1 ff. 14, 21. 25. ff.
2. Abia,
auch Abiam, ein Sohn Rehabeams (1. Kön. 14, 31), re-
gierte nur drei Jahre und wandelte in den Sünden seines Vaters.
Vergl. 1. Kön. 15.
3. Assa,
Sohn und Thronfolger Abiams, regierte 41 Jahre. Von
ihm heißt es 1. Kön. 15, V. 11 : „Er that, was dem Herrn
wohlgefiel", denn er rottete den Götzendienst aus. Vergl. 1.
Kön. 15 des. V. 8—24.
4. Josaphat,
Sohn und Nachfolger Affas (914—889 v. Ehr.), unterdrückte den
Götzendienst und beförderte die Kenntniß und Verehrung des wah-
ren Gottes unter seinem Volke, verbesserte das Heer und suchte
auch die Schifffahrt auf dem rothen Meere wieder empor zu brin-
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit]]
TM Hauptwörter (100): [T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T89: [Stadt Spanien Insel Land Jerusalem Reich Afrika Jahr Araber Herrschaft]]
TM Hauptwörter (200): [T189: [König Reich Land Volk Israel Zeit Jahr Stadt Babylon Sohn]]
Extrahierte Personennamen: Benjamin Nebukadnezar Abia Assa Abiams
Extrahierte Ortsnamen: Juda Thirza Samaria Juda Israel Juda Salomos Jerusalem Gottes
5
abgesendete Tauben von der Abtrocknung des Landes überzeugt
hatte. Zum Dank für seine Errettung baute Noah Gott einen
Altar und zündete ein Brandopfer auf demselben an. Ein schöner
Regenbogen erschien daranf am Himmel als Zeichen der gött-
lichen Gnade; denn von nun an sollte keine Sündfluth mehr die
Erde verderben*) (1. Mos. 8, 22). Noah wirkte bis in sein
höchstes Alter durch Gerechtigkeit und Frömmigkeit, beson-
ders auch durch die Verkündigung des göttlichen Gebotes, kein
Menscheublut zu vergießen, sehr segensreich für die Menschen, die
er auch im Acker- und Weinbau unterwies. (Vergl. über ihn:
1. Mos. 5, 29, 32 und Kap. 6 bis Kap. 9). Die Nachkom-
men Noahs wurden nach und nach ein großes Volk und
breiteten sich vom Ararat nach dem Tieflande des Euphrat und
Tigris hin immer weiter auf Erden aus. Die Abkömmlinge sei-
nes ältesten Sohnes Sem (— Ruhm) blieben in Asien; die
des Ja ph et ( — Ansbreiter) bevölkerten Europa und die seines
jüngsten Sohnes Ham (auch Cham — Schwärze) nahmen in
Afrika ihren Sitz, und darum gilt Letzterer als der Stamm-
vater der Schwarzen.
Einer von Ham's Nachkommen war Nimrod, Stifter des
babylonischen Reiches.
In der heiligen Schrift (1. Mos. 10, 9) wird er ein gewal-
tiger Jäger vor dem Herrn genannt. In diesem Sinne
wird sein Name auch heute noch sprüchwörtlich gebraucht.
Die Sündfluth und Noah.
I. Mos. 6 — 8.
Es wählt sich Noahs reines Haus
Der Herr zu seinen Kindern aus,
Weil Er in schrecklichen Gerichten
Die Sünder alle will vernichten.
Jndeß, verzehrt von Wasserschlünden,
Den grausen Tod die Bösen finden,
*) Der Regenbogen ist, wie wir wissen, eine ganz natürliche Erscheinung,
die vom Anfänge der Welt stattgefunden haben muß, nicht erst zur
Zeit der Sündfluth eingetreten sein kann. Moses will daher wohl
nicht sagen, daß Gott den Regenbogen zu dieser Zeit erst habe ent-
stehen lassen; sondern nur, daß Er verlangt habe, man solle ihn
von da an als ein „Zeichen Seiner Gnade" betrachten.
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit]]
TM Hauptwörter (100): [T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz], T189: [König Reich Land Volk Israel Zeit Jahr Stadt Babylon Sohn], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke]]
Extrahierte Ortsnamen: Noahs Asien Europa Cham Afrika Noahs
7
Da blickt der Herr aus seinen: Wolkensitze:
„So lang' die Erde steht durch meine Macht,
Soll wechseln Saat und Ernte, Frost und Hitze,
Der Sommer mit dem Winter, Tag und Nacht.
Drum will ich einen Bund mit euch errichten,
Jehovah soll euch Trost und Helfer sein,
Und keine Sündfluth soll die Welt vernichten,
Wenn eu're Sünden auch zum Himmel schrei'n.
Ein Bogen, der dem Himmel angehöre,
Und dessen Fuß ruh auf der Erde Grund,
Das sei der cw'ge Herold, der euch lehre:
Jehovah schloß mit euch den Gnadenbund."
Er spricht's. Die Erde ruht im heil'gen Schweigen,
Und Alle liegen betend auf den Knie'n.
Jetzt schau'n sie auf und seh'n das Friedenszeichen,
Den Regenbogen durch die Wolken zieh'n.
I- St.
3.
Ninus und Semiranns,
um 2000 vor Ehr.
Nach der Sündfluth vermehrten sich die Menschen wieder
außerordentlich schnell, jagten, fischten und trieben B i eh zuch t
und Ackerbau. Um sich das Leben zu erleichtern und zu
verschönern, ordneten sie sich nach und nach in kleinere Ge-
sellschaften, welche jedoch ohne Oberhaupt nicht bestehen
konnten. Man unterwarf sich daher einem verständigen oder-
mächtigen Manne, dessen Befehle Alle, der guten Ordnung we-
gen, befolgten. So entstanden Könige und zuerst kleinere,
dann größere Reiche. Das assyrische und babylonische
Reich, beide am Euphrat und Tigris gelegen, wurden nach
und nach mächtig und blühend.
Der Stifter des assyrischen Reiches, das in Westasieu
lag, war Assur, ein Sohn Sems.
In Assyrien herrschte etwa 2000, nach Andern schon um
2000 v. Ehr.,
Ninus,
welcher dieses Reich zu einem der mächtigsten Reiche Asiens erhob.
Die Hauptstadt darin war Ninive, die nach ihm benannt ist,
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T14: [König Reich Alexander Perser Stadt Sohn Land Cyrus Babylon Syrien], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude]]
TM Hauptwörter (200): [T189: [König Reich Land Volk Israel Zeit Jahr Stadt Babylon Sohn], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat]]
9
3. Der Königs Palast auf beiden Ufern des Euphrat, über
welchen eine schöne Brücke führte.
Semiramis war ein kühnes, unternehmendes Weib, wie
schon die von ihr ausgeführten Bauwerke zeigen. Nach dem Tode
ihres Gemahls bestieg sie den Thron. Da sie der Ansicht war,
daß ihre wilden Völker schwerlich einem Weibe gehorchen würden,
so zog sie Mannskleider an, und gab sich für ihren Sohn
Ninyas aus, den sie als einen Weichling unter ihren Frauen
versteckt hielt.
Semiramis führte mehrere Kriege mit großem Glücke. Als
sie einige Jahre hindurch mit Muth und Kraft regiert hatte, gab
sie sich endlich ihrem Volke zu erkennen, durch welches sie nun um
Fortführung der Negierung gebeten wurde.
Unter ihren Nachfolgernist nur Sardanapal merkwürdig, welcher
um das Jahr 888 v. Chr. lebte, und von seinen Statthaltern entthront
wurde. Sein Leben war weibisch; doch zeigte er sich noch männlich im
Tode. Um seinen Feinden nicht in die Hände zu fallen, verbrannte
er sich selbst mit seinen Kostbarkeiten in seiner Burg. So entstanden jetzt
drei neue Reiche, Neuassyrien, Babylon und Medien. Ein Kö-
nig Neuassyriens, Salmanassar, unterwarf sich das Land der Is-
raeliten; aus Babylon war Nebukadnezar, der Zerstörer Jerusalems
(588 v. Ehr.); in Medien regierte als erster König Dejoces, als
letzter Asthages. S. Cyrus unter Nr. 20.
4.
A b r a h o. m
um 2000 v. Chr.
Abraham war ein Sohn des Tharnh und hatte zwei
Brüder, Nahor und Har an. Haran starb und hinterließ einen
Sohn Namens Lot.
Abraham und Lot wohnten in einem fruchtbaren Lande,
das Mesopotamien hieß (zwischen dem Euphrat und Tigris).
Beide waren sehr reiche Leute, denn sie hatten sehr große Heer-
den, viel Silber und Gold. Aber Abraham besaß einen noch weit
größeren inwendigen Reichthum in seinem Gemüthe. Er war ein
gottesfürchtiger Mann, redlich und großmüthig gegen Jeden,
der mit ihm zu thun hatte, voll Vertrauen aus Gott und g u-
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T14: [König Reich Alexander Perser Stadt Sohn Land Cyrus Babylon Syrien], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf]]
TM Hauptwörter (200): [T189: [König Reich Land Volk Israel Zeit Jahr Stadt Babylon Sohn], T64: [Vater Sohn Jahr Tod Mutter Regierung König Kind Heinrich Bruder], T116: [Vater Kind Mutter Sohn Bruder Herr Mann Auge Frau Hand]]
Extrahierte Personennamen: Muth Salmanassar Nebukadnezar Cyrus Abraham Abraham Abraham
11
dem Zanke ihrer Hirten aus Stolz oder Eigennutz Antheil ge-
nommen und sich selbst untereinander verfeindet.
Fast scheint es auch, als habe Lot den Anfang dazu machen
wollen; allein der friedliebende Abraham sprach zu ihm: „Lie-
der, laß nicht Zank sein zwischen mir und dir, denn
wir sind Gebrüder. Steht dir nicht alles Land vor
dir offen? Lieber, scheide dich von mir. Willst du
zur L ink en, so will ich zur Rechten, oder w illst du zur
Rechten, so will ich zur Linken." (1. Mos. 13, 8).
So edelmüthig handelte der ältere und mächtige Abraham
gegen den Sohn seines Bruders.
Lot gab der wasserreichen Gegend am Jordan, dem schönen
Thale Siddim *), wo damals die reichen Städte Sodom und
Gomorra lagen, den Vorzug, und wohnte von der Zeit an in
der Stadt Sodom.
Bemerkung. Abraham wird als der Stammvater der Jude^
bezeichnet. Seine Nachkommen hießen Israeliten, von Jacob, der
auch den Namen Israel (= Gottes Fürst) führte; Inden, von Juda,
einem der Söhne Jacobs; Hebräer, d. h. von jenseits (des Euphrats)
gekommene Fremdlinge, wurden sie von den Kanaaniten genannt. (Abra-
ham hieß bei ihnen Hebri, d. h. der Jenseitige).
5.
Isaaks Geburt und Opferung.
Die morgenländischen Hirten (Nomaden) wohnten gerne in
Zelten. Einmal, in der heißen Mittagsstunde, saß Abraham vor-
dem Eingänge seines Hirtenzeltes in dem Schatten eines Baumes.
Als er von ungefähr seine Augen aufhob, sah er drei unbe-
kannte Männer gegen sein Zelt herankommen. Er ging ihnen
sogleich eilends entgegen, neigte sich, nach morgen ländischer
Sitte, sehr tief und bat sie, bei ihm einzukehren und eine Er-
quickung anzunehmen. Die Männer folgten der freundlichen Ein-
ladung, und Abraham bewirthete sie auf das Beste; denn Sara,
sein Weib, mußte schnell Kuchen von dem feinsten Mehle backen;
Abraham aber eilte zur Heerde, suchte das schönste Kalb heraus
*) Siddim, ein sehr fruchtbares Thal, wird jetzt vom „todten Mee-
re" ausgesüllt. 1. Mos. 14, 8 ff.
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend]]
TM Hauptwörter (200): [T189: [König Reich Land Volk Israel Zeit Jahr Stadt Babylon Sohn], T116: [Vater Kind Mutter Sohn Bruder Herr Mann Auge Frau Hand], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit]]
Extrahierte Personennamen: Abraham Abraham Abraham Jacob Isaaks Isaaks Abraham Abraham Abraham
Extrahierte Ortsnamen: Jordan Thale_Siddim Sodom Sodom Israel Gottes Juda
44
durch Geschenke den Frieden. Doch schon der 19te König, Jo-
j ach im, wu»de mit einer Anzahl reicher und angesehener Juden,
unter welchen auch Daniel war, ins Innere von Asien geführt,
und an desien Stelle Zedekias, von dem babylonischen Könige,
Nebukadnezar, als dessen Zinsmann eingesetzt. Da Zedekias sich
mit Ägypten verband, um das babylonische Joch von sich ab-
zuschütteln, so nahm Nebukadnezar Jerusalem ein, zerstörte
den Tempel und führte den unglücklichen König mit vielen Einwoh-
nern nach Babel und in die, durch den Fall des assyrischen Rei-
ches entvölkerten Provinzen. Ueber die Zurückgebliebenen setzte der
Sieger einen Statthalter, Gedalja, einen wohlgesinnten Mann.
Als diesen aber ein Iudäer aus königlichem Stamme getödtet hatte,
so flohen Viele aus dem Reiche nach Aegypten.
So endigte auch, durch das sogenannte babylonische Exil,
das Königreich Juda, welches über 100 Jahre länger, als das
Reich Israel, also weit über 300 Jahre bestanden hatte.
12.
Die Phönizier.
Im Norden des heiligen Landes liegt ein hohes, mit Ceder-
bäumen dicht bewachsenes Gebirge, der Libanon genannt, und
an desien westlichen Abhängen, so wie in der, von Natur unfrucht-
baren, schmalen und sandigen Uferebene am Mittelmeere wohnten
die Phönizier, Nachkommen Hams.
Phönizien heißt demnach der unfruchtbare, aber hafenreiche
Küstenraum Syriens zwischen dem Libanon und dem mittelländischen
Meere, der eine Länge von 25 Meilen und eine Breite von etwa
3—4 Meilen hat. Die älteste Hauptstadt der Phönizer war Si-
don, dann auch Tyrus, und von diesen Städten heißen sie auch
in der heiligen Schrift Tyr er oder Sidonier. Durch ihres
Landes Lage und Natur gleichsam auf das Meer gewiesen, wurden
sie das erste bedeutende Handelsvolk der alten Welt. Sie such-
ten vorerst ihre Nahrung im Wasier. Zu diesem Zwecke be-
dienten sie sich ausgehöhlter Bäume als Fahrzeuge; später aber bau-
ten sie sich aus Cedernholz, welches sie in der Nähe hatten, kleine
Wafferfahrzeuge und singen an zu schiffen und zu fischen. Einst-
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T89: [Stadt Spanien Insel Land Jerusalem Reich Afrika Jahr Araber Herrschaft], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T189: [König Reich Land Volk Israel Zeit Jahr Stadt Babylon Sohn]]
Extrahierte Personennamen: Daniel Nebukadnezar Nebukadnezar Nebukadnezar_Jerusalem Nebukadnezar
Extrahierte Ortsnamen: Asien Gedalja Juda Israel Syriens Tyrus
45
mals verschlug der Sturm einen ihrer Schiffer auf die offene See
zum gesegneten Eilande von Cppern. Die Kunde von dem Reich-
thum dieser Insel lockte sie , die Fahrt dahin zu wiederholen.
Mit reicher Beute kehrten sie in ihre Heimath zurück. Geld-
gewinn war der Hauptgrund aller ihrer Unternehmungen. Der
Mangel an Nahrung im eigenen, sehr übervölkerten Lande, beson-
ders auch der Trieb zur Thätigkeit und die Lust an Abenteuern
führte sie hinaus auf die See. Sie tauschten Waaren, oder plün-
derten, wie es eben glücken wollte. Auf der Insel Cppern stah-
len sie sogar Leute weg und verkauften sie dann als Sclaven. Täg-
lich wuchs ihre Macht, auch ihr Geschick; denn gar bald lernten
sie größere Schiffe bauen, die Segel nach dem Winde stellen, dem
Sturme ausweichen, oder ihm trotzen und sich nach dem Stande
der Sterne im offenen Meere zurecht finden. —
Aus einem armen Fischerdorfe erhob sich Sidon zum Markte
für die Syrer und Kanaaniter und sendete bald einen Theil seiner
Bewohner nach Cppern, sich dort anzusiedeln. Keine Küste war
den Phöniziern zu weit, kein Meer zu stürmisch. Sie fuhren auch
nach Spanien, wo sie eine so große Menge Silber fanden,
daß sie sogar Anker daraus gossen; aus Britannien führten sie
Zinn aus, Bernstein von der Ostsee, Zimmt aus Ceylon,
die kostbarsten Eezeugnisse aus Arabien und Indien.
Endlich umschifften sie selbst Afrika und kehrten im dritten Jahre
durch die heutige Straße von Gibraltar in ihr Vaterland zurück.
An den Seehandel reihte sich der Karawanenhandel. Tyrus, zu
Davids Zeit das Haupt des phönizischen Städtebundes, war der
Markt der Welt. Hierher brachte der Aegypter seine Baumwolle
und seinen Wein, der Syrer Sammt und Seide, der Jude Oel
und Weizen, der Araber Spezereien und Vieh, der ferne Indier
köstliche Gewürze, Elfenbein, Gold und Edelsteine, der Kaukasier
und der Taurier Pferde und Metalle. Dies Alles wurde ausge-
iauscht gegen die weltberühmten Fabrikate der Stadt: Glas- und
Metallwaren, purpurne Gewänder und Schmuck. Die Schätze des
Orients verfuhren die Phönizier wieder zu den Völkern im Westen.
Sorgsam aber verheimlichten sie die Wege und die Fundorte ihrer
Schätze *). So erhielt z. B. Britannien Zimmt von Ceylon, und
*) Um andere Leute (Völker) abzuschrecken, ihre Handelswege zu verfol-
TM Hauptwörter (50): [T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T89: [Stadt Spanien Insel Land Jerusalem Reich Afrika Jahr Araber Herrschaft], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser]]
TM Hauptwörter (200): [T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T126: [Land Handel Europa Meer Osten Zeit Westen Volk Deutschland Jahrhundert], T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld]]
Extrahierte Personennamen: Bernstein Davids
Extrahierte Ortsnamen: Spanien Britannien Ostsee Ceylon Indien Afrika Tyrus Davids Westen Britannien Ceylon