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1. Quellenlesebuch für den Unterricht in der Länder- und Völkerkunde - S. III

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
Vorwort. Als geographische Quellen sind in erster Linie solche Werke an- zusprechen, die auf Grnnd eingehenden Studiums oder vornehmlich durch wissenschaftliche Beobachtungen an Ort und stelle zustande gekommen siud und aus Erforschung und Erschließung kleinerer oder größerer Erdräume abzieleu (Werke oou den Professoren Dr. Alb. Peuck, Dr. Theobald Fischer. Dr. Friederiken, Dr. Bezzenberger, Dr. Fridtjof Nansen, von Drygalski, Dr. Carl Chuu, von Alexander von Hum- boldt, Sven von Hedin u. a.). Daneben kommen die mehr gemein- verstündlich gehaltenen volkstümlichen Neisebeschreibnngen in Betracht (z. B. von Ehlers, Perl, Wilda, Meurer, Georg Ebers, H. vou Sodell, Wegeuer, Passarge, Hausjakob, Baumgartner, Güßfeldt, Wilhelm von Massow n. a.). Wenn die letzteren auch meist nur flüchtige Eindrücke von Land und Leuteu wiedergeben, so sind sie doch fast ausnahmslos aus Tagebuchnotizen oder Briefen hervorgegangen und enthalten darum eine Fülle naturwahrer, lebensvoller, gleichsam in Handlung gesetzter an- schaulicher Einzelzüge, packende Beschreibungen und Schilderungen, so daß der Lesende den Darstellungen leicht nud mit Interesse solgen und sich an ihnen erquicken und bilden kann. Hierzu treten Schilderungen von Land und Leuten, die sich auf jahrelangen Aufenthalt iu fremden Landen grün- den (z. B. Dr. Wettstein, Blumenan; Ernst Hacket, Java; Dr. Carl Peters, die Engländer); Missionsberichte (von Flierl, Kleintitschen, D. Merensky), Erlebnisse und Beobachtungen von Militärpersonen (Moltke in der Türkei; Dominik, Kamernn; Schwabe, Deutsch Südwest-Asrika) und Staats- mäunern (Bismarck in Ungarn), Darstellungen von Selbstgesehenem und Selbsterlebtem aus der Heimat (vgl. die Quellenstücke über Deutsch- land), Schilderungen von Dichtern (Heines Harzreise), typische Ab- Handlungen in Zeitschriften (Nanticns, Veröffentlichungen des Instituts sür Meereskunde, Westermanns Monatshefte, Deutsche Erde) u. dgl. Auf diese vielseitigen Stoffquellen hinzuweisen und wertvolle Teile der- selben für den Unterricht darznbieten, ist die nächste Aufgabe des vorliegen- den „Quellenlesebuches". Für die Stoffauswahl siud folgende Grundsätze maßgebend gewesen: 1. Es wurden mehr schnlwissenschaftliche als schöngeistige Werke bevorzugt und aus ihueu Abschnitte gewählt, die schulpraktischen Wert haben und sich durch Darbietung konkreter Einzelzüge, durch Behaud- luug typischer Landschaften und charakteristischer Züge aus dem Volksleben besonders auszeichnen. 2. Der Inhalt soll Zeitgemäßes bieten: Neben Landschaftsschilderungen und geologische» Darstellungen wurden Abhandlungen aus dem Volksleben, der Missionstätigkeit, dem Landwirtschafts-, Bergbau-, Gewerbe- und Handels- betriebe gegeben, das Vaterland aber in den Mittelpunkt des Ganzen gestellt (bei den fremden Erdteilen wurden besonders Schilderungen des Deutsch- tums im Ausland berücksichtigt). A*

2. Quellenlesebuch für den Unterricht in der Länder- und Völkerkunde - S. 1

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
Außereuropäische Erdteile. A. Die Gebiete in der Nähe der Pole. I. Die norwegische Polarerpedition unter Mausen von 1893—1896. („In Nacht und Eis/' Die Norwegische Polarexpedition 1893—1896*). Von Fridtjof Nansen. Mit einem Beitrag von Kapitän Sverdrup, 211 Abbildungen, 8 Chromotafeln und 4 Karten. Autorisierte Ausgabe. 3 Bände, 30 Mark. Leipzig, F. A. Brockhaus. 1897. Ii. Band S. 35, 38-40, 58, 61-63, 176, 226—228, 244 bis 247, 286—287.) (1. Abschied von der „Fram".) Am 14. März (1895) endlich ver- ließen wir um Mittag unter donnerndem Salut die „Fram", nachdem wir zum dritten Male Lebewohl gesagt und gegenseitig die herzlichsten Glück- wünsche ausgetauscht hatten. Einige der an Bord Bleibenden gingen noch eine kleine Strecke mit, doch kehrte Sverdrup bald wieder um, weil er zum Mittagessen um 1 Uhr an Bord sein wollte. Auf dem Gipsel eiues Eis- Hügels sagten wir beide uns Lebewohl; die „Fram" lag hinter uns, und ich erinnere mich noch, daß ich eine Zeitlang stehen blieb und Sverdrup nach- blickte, der auf seinen Schneeschuhen gemächlich heimwärts zog. Beinahe hätte ich gewünscht, mit ihm umzukehren, um wieder im gemütlichen, warmen Salon ausruhen zu können. Ich wußte nur zu gut, daß eine lange Zeit vergehen würde, bis wir wieder unter einem behaglichen Dache schlafen und speisen würden. Daß aber die Zeit so lange dauern sollte, wie sie in Wirklichkeit dauerte, hat damals keiner von uns auch uur geahnt. Wir alle glaubten, daß die Expedition entweder glücken werde und wir dann noch in demselben Jahre heimkehren würden, oder daß sie — nicht glücken werde. (2. Mit Schlitten und Kajak dem Nordpol zu.) Sonntag, 17. März . .. Das Eis wurde während der folgenden Tage fortwährend ebener, so daß wir an einem Tage oft 15 Kilometer und mehr zurücklegen konnten. Hin und wieder pflegte ein Unfall vorzukommen, der uns auf- hielt; so riß uns z. B. eines Tages eine emporragende scharfe Eisspitze ein Loch in einen Sack mit Fischmehl, so daß der ganze kostbare Inhalt auslief und wir länger als eine Stunde brauchten, um alles wieder zu sammeln i) Nansen fuhr mit der „Fram" (norwegisch — Vorwärts) von Vardö (am Va- ranger Fjord) aus, die sibirische Küste entlang, bis nahe au die Nen-Sibirische Insel- gruppe und dann im Polareis nach X bzw. Nw. Am 14. März 1895 verließ er nebst seinem Begleiter Johansen, mit Schlitten, Hunden, Kajak und Schneeschuhen ausgerüstet, das unter 84° 4' n. Br. und 102° östl. L. liegende Schiff, um zu Fuß den Nordpol zu erreichen. Am 8. April 1895 mußten beide unter 86° 13'36" n. Br. und 95° östl. L. umkehren; sie erreichten Franz-Joseph-Land und traten auf der „Windward" die Heimreise nach Vardö an. Die im Eis steckende „Fram" (Kapitän Sverdrup) trieb nach Nw und gelangte 7 Tage nach Nansens Heimkehr, an der Westküste Spitzbergens entlang, am 20. August 1896 nach Skjärvö (zwischen Hammerfest und Tromsö). Marquardt, Quellenlesebuch. 1

3. Quellenlesebuch für den Unterricht in der Länder- und Völkerkunde - S. 3

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
Schlitten während der ganzen Zeit fast tragen mußten; schließlich wurde es aber zu arg. Ich war auf Schneeschuhe» eine gute Strecke vorausgeeilt, fand aber keine Aussichten auf Vorwärtskommen und erblickte selbst von den höchsten Hügeln überall nur dasselbe Eis. Es ist ein wahres Chaos von Eisblöcken, das sich bis an den Horizont ausdehnt. Es hat keinen Sinn, noch weiter vorzudringen; wir opfern die kostbare Zeit und erreichen nichts. Ich beschloß daher, umzukehren und uusern Kurs auf Kap Fligely^) zu richten ... Mittwoch, 24. Juli. Endlich hat das Wunder sich ereignet. Land, Land, nachdem wir unsern Glauben daran schon beinahe aufgegeben hatten? Nach fast zwei Jahren sehen wir wieder über die nie endende weiße Linie dort am Horizont etwas aufsteigen. Diese weiße Linie hat sich seit vielen Jahrtausenden über dieses einsame Meer ausgedehnt und wird sich in künf- tigen Jahrtausenden ebenso darüber ausdehnen. Wir verlassen das Eis und lassen keine Spur hinter uns zurück; denn die Fährte unserer kleinen Karawane über die endlosen Ebenen ist längst verschwunden. Ein neues Leben beginnt für uns, während das Eis immer dasselbe bleibt. (4. Winterquartiers) Bärenjagd.) Da wir auch am folgenden Tage (28. August) am Weiterkommen nach Süden verhindert waren und der Herbst jetzt herannahte, beschloß ich endlich, den Winter über hier zu bleiben. Ich glaubte, wir hätten noch mehr als 223 Kilometer zu gehen, um Eira-Hasen") oder das Winterquartier Leigh-Smiths zu erreichen. Es könnte uus wohl lange Zeit kosten, um dorthin zu gelangen, und dann würden wir noch nicht sicher sein, eine Hütte zu finden. Und wenn wir hinkämen, würde es mehr als zweifelhaft fein, ob vor Eintritt des Winters noch Zeit genug wäre, ein Haus zu bauen, sowie Vorräte für den Winter zu sammeln. Es war daher unzweifelhaft das sicherste, sofort mit den Vorbereitungen für das Überwintern zu beginnen, solange noch reichlich Wild zu bekommen war, auch war hier eine gute Stelle zum Überwintern. Das, was ich jetzt gern zuerst getan hätte, war, die Walrosse zu schießen, die während der ersten Tage auf dem Eise gelegen hatten, doch waren sie jetzt natürlich verschwunden. Das Meer schwärmte aber von ihnen; sie bellten und schnaubten Nacht und Tag. Um für eine Begegnung mit ihnen bereit.zu sein, entleerten wir unsere Kajaks, damit wir bei dieser einiger- maßen gefährlichen Jagd damit leichter manövrieren könnten. Während wir so beschäftigt waren, bekam Johanfen zwei Bären in Sicht, eine Bärin und ihr Junges, die von Süden her am Rande des Eises entlang kamen. Unverzüglich ergriffen wir unsere Büchsen und gingen ihnen entgegen. Als sie die Küste erreichten, waren sie in Schußweite, und Johansen jagte der Mutter eine Kugel durch die Brust. Sie brüllte, biß in die Wunde, taumelte ein paar Schritte weiter und stürzte hin; das Junge wußte nicht, was der Mutter fehlte, war um sie herum und be- schnüffelte sie. Als wir uns näherten, lief es eine kleine Strecke den Ab- hang hinaus, kam aber bald wieder zurück und beugte sich über die Mutter, als ob es sie gegen uns verteidigen wollte. Ein Schrotschuß machte seinem 1) Im Norden von Franz-Joseph-Land. 2) ®om 28. Aug. 1895 bis 19. Mai 1895 auf der Frederick-Jackson-Jnsel (Franz- Joseph Laud). 3) Westlich von Kap Flora, im Südwesten von Franz-Joseph-Land.

4. Quellenlesebuch für den Unterricht in der Länder- und Völkerkunde - S. 5

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 5 — unserer Schlittenreise nach Norden nichts bemerkt, was aus die Nähe von Land von irgend erheblicherer Ausdehnung hingewiesen hätte. Das Eis schien ungehindert zu treiben, namentlich in nördlicher Richtung. Die Weise, in welcher die Drift direkt nach Norden setzte, sobald der Wind südlich war, war höchst überraschend. Nur mit der größten Mühe konnte der Wind die Rückdrist nach Südosten veranlassen. Wäre innerhalb einer müßigen Ent- sernnng im Norden von uns irgendwelches Land von Bedeutung gewesen, so hätte es die Bewegung des Eises in dieser Richtung hindern müssen. Außerdem scheint auch die große Menge Treibeis, die mit großer Ge- schwindigkeit an der Ostküste von Grönland entlang nach Süden, bis hinab nach Kap Farewell^) und darüber hinaustreibt, dasselbe anzudeuten. Solche ausgedehnte Eisfelder müssen ein größeres Meer haben, von dem sie her- kommen, als dasjenige, durch welches wir trieben. Hätte die „Fram", statt im Norden von Spitzbergen loszukommen, ihre Drift fortgesetzt, so würde sie sicherlich an der Küste von Grönland entlang herabgekommen sein. Wahr- scheinlich würde sie aber nicht nahe an diese Küste hinangelangt sein, son- dern eine gewisse Menge Eis zwischen sich und ihr gehabt haben. Und dieses Eis muß aus einem Meer nördlich von unserer Breite kommen. Dagegen ist es sehr wahrscheinlich, daß auf der andern Seite des Pols, zwischen diesem und dem nordamerikanischen Archipel, Land von beträcht- licherer Ausdehnung vorhanden ist. Mir scheint es nur vernünftig, anzu- nehmen, daß die vielen Inseln nach Norden eine Fortsetzung haben. Aus unserer Expedition, glaube ich, können wir uns jetzt einen ziem- lich klaren Begriff machen von der Weise, wie das Treibeis beständig auf der Wanderung von der einen Seite des Polarbeckens, nördlich von der Beringstraße und der Küste von Sibirien, quer über die Regionen um den Pol nach deni Atlantischen Ozean begriffen ist. Wo man einst eine feste, unbewegliche, massive Eisdecke anzunehmen geneigt war, die den nördlichsten Punkt der Erde als ein fester Eismantel bedecken sollte, sinden wir jetzt ein ewig wanderndes, ausgebrochenes Treibeis. Der Beweis, der mich schon vor unserer Expedition fest an diese Theorie zu glauben veranlaßte, wird durch das sibirische Treibholz geliefert, das beständig nach Grönland geführt wird, sowie dnrch den auf dem Eise gefundenen Schlamm, da derselbe kaum anderer als sibirischer Abstammung sein kann. Wir fanden während unserer Expedition, selbst als wir auf dem 86. Grade waren, mehrere Anzeichen dieser Art, die uns wertvolle Finger- zeige bezüglich der Bewegung des Eises gaben. Die Kraft, die das Eis in Bewegung setzt, wird sicherlich zum größten Teil von den Winden geliefert, und da auf dem Meere nördlich von Sibirien südöstliche und östliche Winde vorherrschen, während sie im Norden von Spitzbergen nordöstlich sind, so müssen sie das Eis in der Richtung führen, in welcher wir die Drift gefunden haben. Aus zahlreichen von mir an- gestellten Untersuchungen habe ich das Vorhandensein einer langsamen Strömung im Wasser unter dem Eise festgestellt, die in derselben Richtung läuft. Jedoch wird es noch einige Zeit dauern, bis das Resultat dieser Untersuchungen ausgearbeitet und als sicher betrachtet werden kann. *) Südspitze von Grönland.

5. Quellenlesebuch für den Unterricht in der Länder- und Völkerkunde - S. 7

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
zunächst gegen Ssw, dann gegen W und jetzt um 5 Uhr wieder direkt gegen S. Wir kamen aber nur langsam vorwärts und waren in kürzester Frist von Schollen gänzlich blockiert. Der Wind kam aus So und die Lufttemperatur betrug —2°; der Himmel war bezogen und ließ Witterungs- Umschlag erwarten. (2. Entdeckung des Gaußberges.) Am 15. März hatte ich ge- legentlich eines Spazierganges über das Eis Philippi eine erste Rekognos- ziernngsschlittentonr vorgeschlagen und bei ihm Geneigtheit gefunden. Der zweite Offizier Vahsel war in gleicher Weise bereit; als Dritter im Bunde wurde als besonders zuverlässig der Norweger Johannsen bestimmt. Die Fahrt sollte nach Süden gehen, bis sie auf das Land stieß, und so eine erste Verbindung mit diesem herstellen. Sie wurde schnell vorbereitet, und, mit Proviant für zehn Tage versehen, verließen am 18. März zwei Schlitten mit je neun Hunden das Schiff. Außer den drei Teilnehmern wurden jedem Schlitten noch zwei Mann mitgegeben, um leichter das uu- ebene Scholleneis in unserer Nähe überwinden zu helfen, was auch inner- halb von 2^ Stunden gelang; dann brach die Schlittentour südwärts auf. Das Wetter war fast während der ganzen Zeit ihrer Abwesenheit schön und sonnig, der Schnee hart und pulvrig, so daß er gut überhielt. Auf dem ebenen Eisfeld südlich von uns haben die Schlitten schnellen Fortschritt gehabt. Da im Felde um uns herum keine Bewegung bemerkt wurde, son- dern nur der übliche Wasserhimmel in Westnordwest und das uns schon gewohnte offene Wasser im Osten zu sehen war, machten wir uns über das Schicksal der Expedition keine Sorgen. Sie blieb acht Tage fort und war nur in den letzten Tagen durch Wetter aufgehalten gewesen, uämlich durch einen Föhnwind am 21. März, der die Temperatur bis zu — 10 hob und überall Tauwirkungen erzeugte, so daß sich die Ausbreitung des Wassers um uns herum steigerte und die Eisberge tropften. Am 24. März war Schneefall eingetreten, dem am Tage darauf ein starker Sturm folgte. Als dieser aber vorüber war, traf am 26. die Expedition glücklich beim Schiffe ein. Zuerst kam Philippi allein zu Fuß über das Eis, im warmen Timiak und mit zerschnndener Nase, da er auf dem unebenen Eise zu guter Letzt gefallen war. Dann wur- den Leute den Schlitten entgegengeschickt, und um 6 Uhr abends waren auch Vahsel und Johannsen zur Stelle. Sie hatten 3% Tage bis zum Lande gebraucht, nachdem sie schon am ersten Tage in dem Rande eines großen Eisberges das Inlandeis erreicht zu haben geglaubt hatten. Am Abend des zweiten Tages war ihnen in der Ferne eine dunkle Partie im Eise erschienen, die sie am dritten mit Sicherheit als eisfreies Land er- kannten; sie hatten darauf zugehalten, so den Ganßberg erreicht und zweimal bestiegen. Bei der Erleichterung, welche die Schlitten mittler- weile gehabt, hätten sie den Weg zurück auch in 2^ Tagen zurücklegen können, doch war der Schneesturm dazwischen gekommen und hatte sie zu zweitägigem Liegen im Zelte verurteilt. Die Freude über den glücklichen Ausgang dieser Fahrt war groß und noch größer die über die Entdeckung des Berges, war es doch nun auch äußerlich sicher, daß wir es mit Land zu tun hatten, woran bei dem Aus- sehen des Eises ja allerdings nicht mehr zu zweifeln gewesen war. Der Berg gab nun aber die Möglichkeit, auch das Land zu ersteigen und zu

6. Quellenlesebuch für den Unterricht in der Länder- und Völkerkunde - S. 10

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 10 — nach Westen hin für uns der gegebene Weg war; vielleicht konnte man dort mit dem Schiffe auch etwas weiter südlich hinab. Der Ganßberg war eine einzelne fremdartige Unterbrechung und in dem ewigen Einerlei der einzige Halt; er stand frei im Julandeisrande, von tiefen Schmelzkehlen umgeben, ein einzelner gerundeter Kegel, an der Westseite mit Schnee verkleidet, der durch die östlichen Winde dort angesetzt ist. Dahinter aber hob sich das Eis bald zu größeren Höhen empor. Das Herunterholen des Ballons, nachdem ich etwa zwei Stunden in den luftigen Höhen geweilt hatte, ging ebenso leicht wie der Aufstieg, nur bei den Schäkeln der Kette, die von hundert zu hundert Metern die einzelnen Stücke miteinander verbanden, waren kurze Aufenthalte. (4. Reiches, unberührtes Tierleben.) Eine Robbe schwamm in einer breiten Spalte und lag darin furchtlos oben an der Wasseroberfläche; rührte man sie an, so tauchte sie unter, um wenige Schritte weiter unter heftigem Strudeln des Wassers wieder oben zu erscheinen. Als ein junges Tier ins Wasser geworfen wurde, kroch die Alte ihm nach und schob es mit der Nase empor. Björvig half ihm auf die Scholle hinauf, worauf die Alte behende nachkletterte. Die alten Robben blöken fast wie Kühe, während die Laute der Jungen mehr denen der Schafe gleichen. Bisweilen hört man von ihnen auch einen trillernden Laut, wenn man sich ihnen naht. Auch pfeifende Töne wurden vernommen, wenn sie unter dem Eise durch das Wasser schössen. Wir haben in der Folgezeit viele von diesen Robben gegessen und an die Hunde verfüttert, sowie andere der Felle, der Skelette und des Tranes wegen getötet. Besonders die jungen Tiere schmeckten vor- trefflich und beseitigten die letzten Spuren von Abneigung, die unsere See- leute auch im Salou anfangs gegen diese Nahrung gehabt hatten. Zwischen den Robben standen Kaiserpinguine umher oder schössen in unserer Anwesen- heit aus den Spalten hervor. Über dem Ganzen schwebten Raubmöwen, um sich der Reste der getöteten Robben zu bemächtigen, wenn wir die Stätte verließen. Bald danach haben sich auch Kaptauben, Petersvögel (Oceanites) und Riesensturmvögel gezeigt, so daß jetztx) das Tierleben immer reicher und reicher wurde ... Am 1. November war die erste Kaptaube erschienen und am 11. der erste Oeeauites. Am 13. kamen Adelies^) bis zum Schiff heran und flößten unseren jungen Hunden, die mit ihnen ebenso wie mit den ruhigen Kaiserpinguinen zu spielen versuchten, nicht geringen Schrecken ein, als sie in großer Lebhaftigkeit mit ihren starken Schnäbeln auf sie zuschlugen. Mehrere davon wurden nun au Bord gehalten und gewährten uns viel Unterhaltung. Sie sind lange nicht so schön wie die großen. Ihre Füße sind fleischrot, ihr Rücken graumeliert wie bei den Kaiserpinguinen; ihr Kopf ist ebenfalls schwarz, die Brust rein weiß und ohue den schwarzen Seitenstreifen der Kaiserpinguine. Der Schnabel ist kurz und dick, ohne weitere Schattierungen. Charakteristisch sind die weißen Ringe um die Augen, die den Adelies ein boshaftes Aussehen geben, das auch ihrem Charakter entspricht. Da Vanhöffens Geburtstag bevorstand, versuchte Gazert die Stimme der Pinguine mit dem Phonographen aufzunehmen, 1) Im Frühjahr. 2) (Sine kleinere Art als die Kaiserpinguine,

7. Quellenlesebuch für den Unterricht in der Länder- und Völkerkunde - S. 12

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 12 — Partie war oft bizarr gestaltet und gewährte der Phantasie den freiesten Spielraum zu Vergleichen mit Statuen, Tieren und Gerät. Es handelte sich meist um schneeweiße Kuppen, die auf dem tiefblauen im Wasser flot- tierenden Postamente ruhten; ihr unterer noch von Wellen bespülter Teil war stärker aufgelöst als die obere, manchmal auf einer schlanken Eissäule ruhende Partie. Die Kuppen bestehen wohl in der Hauptsache aus mehr- fach geschichteten und zusammengefrorenen Schneelagen, welche man mit dem Nuder des gelegentlich ausgesetzten Bootes leicht zu durchstechen vermochte. Die größeren Schollen maßen hier 2, selten 3 m im Durchmesser, und wir mußten sie sorgfältig zu vermeiden trachten, da das außerordentlich spröde Eis leicht einen Schaden an der Schiffsschraube hervorgerufen hätte. Zwi- fchen den bald langgestreckten, bald atollartig gestalteten Treibeisfeldern war das Meer öfter so ruhig wie ein See. Wir nutzten diesen Umstand mehr- fach aus, um mitten in dem Eise unseren Arbeiten nachzugehen. Allerdings hatten sich während der oft einen ganzen Tag dauernden Untersuchungen, bei denen das Schiff still lag, die Eisfelder hinter uns vielfach verschoben, und so waren wir genötigt, sie sowohl gleich am ersten Tage, wo wir auf das Eis trafen, wie auch späterhin (z. B. am 3., 5. und 11. Dezember) zu durchbrechen, um wieder offenes Wasser zu gewinnen. Hierzu zwang uns auch manchmal der Umstand, daß das Eis in Gestalt langer Zungeu sich vorschob, die senkrecht zu unserem Kurse gestellt waren. Es war stets ein großartiger, aber auch mit mannigfachen Beklemmungen verbundener Moment, wenn die keineswegs für die antarktischen Eisverhültnisse berechnete und zu diesem Zwecke uicht verstärkte „Valdivia" mit Volldampf gegen die Eisfelder anfuhr, erst direkt vor ihnen stoppte und sich nun durch die krachenden Schollen ihren Weg bahnte. (3. Die Kerguelen.) Zwischen dem 48. und 50. südlichen Breiten- grad und dem 68. und 71. östlichen Längengrad liegt eine Inselgruppe, deren Flächeninhalt etwa 180 Quadratmeilen beträgt. Die Kerguelen, wie die Gruppe zu Ehren ihres Entdeckers genannt wird, setzen sich aus einer Hauptinsel und ans nicht weniger denn 130 größeren und kleineren Jnselchen zusammen. Bei der Nennung ihres Namens tauchen eigenartige und fesselnde Erinnerungsbilder auf. Die Berge sind teilweise mit ewigem «schnee und in Gletscher auslaufenden Firnfeldern bedeckt; Fjorde, oft von Steilabstürzen begrenzt und von Vasalttrümmern umsäumt, schneiden tief in das Land ein; tafelförmige Terrassen, aus horizontalen Basaltschichten sich aufbauend, prägen der vulkanischen Landschaft ihren Charakter auf; aus zahllosen Süß- wassertümpeln sammeln sich die Schmelzwasser, um in malerischen Kaskaden über die Steilwände der Fjorde herabznrnnschen; grüne Matten, gebildet aus einer eigenartigen Flora, bedecken das flache Vorland und ziehen sich oft weit an den Hängen hinauf, und endlich wird dies alles belebt von einer überwältigend reich entfalteten Vogelwelt, die an anmutender Harmlosigkeit mit den den Strand bedeckenden Elefantenrobben wetteifert . . . Die Stärke der Windstöße schildern sowohl die Teilnehmer an früheren Expeditionen wie auch die Robbenschläger in den lebhaftesten Farben. Sie brechen so plötzlich in manche Buchten herein, daß die Schiffe mit den stärksten Kabeln und Ankern vertäut werden müssen, daß die Boote umschlagen und der Wanderer auf dem Lande sich platt

8. Quellenlesebuch für den Unterricht in der Länder- und Völkerkunde - S. 15

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 15 — B. Australien - Polynesien. I. Darwin bei Feuerländern und Anstralnegern. („Reise eines Naturforschers um die Welt" von Charles Darwin. Autorisierte deutsche Ausgabe, Aus dem Englischen übersetzt von I. Victor Carus. Mit vielen Holzschnitten. 2. durchgesehene Auflage. Stuttgart. E. Schweizerbartsche Ver- lagshandlung (E. Nägele & Dr. Sprösser), 1899. 568 Seiten, 4,80 Mark. S. 220, 221 bis 223, 474—477.) (1. Das geuerlanb1).) 17. Dezember 1832 ... Wir hielten uns dicht an der Küste des Feuerlandes, doch waren die Umrisse des zerklüfteten, unwirtlichen Staatenlandes in den Wolken sichtbar. Am Nachmittag warfen wir in der Bucht des guten Erfolgs (Good Success Bay) Anker. Als wir einfuhren, wurden wir nach der Manier der Bewohner dieses wilden Landes begrüßt. Eine Gruppe Feuerländer, zum Teil von dem dicht ver- wachsenen Walde bedeckt, kauerten an einem wilden, die See überragenden Punkte, und als wir vorbeifuhren, sprangen sie auf, schwangen ihre zer- lumpten Mäntel und stießen ein lautes sonores Geschrei aus. Die Wilden folgten dem Schiff, und noch ehe es dunkel war, sahen wir ihre Feuer und hörten ihr wildes Geschrei. (2. Bei den Feuerlündern.) Am Morgen schickte der Kapitän eine Abteilung ab, um sich mit den Feuerländern in Beziehung zu setzen. Als wir in Rufweite gekommen waren, kam einer der vier Eingeborenen, welche da waren, vorwärts, um uns zu empfangen, und fing an, äußerst heftig zu rufen, um uns nach dem Platze hinzuleiteu, wo wir landen sollten. Als wir am Lande waren, sah die Gesellschaft im ganzen beunruhigt aus; sie fuhren aber fort, beständig zu sprechen und mit großer Geschwindigkeit zu gestikulieren. Es war ohne alle Ausnahme das merkwürdigste und inter- essanteste Schauspiel, das ich je erblickte: ich hätte kaum geglaubt, wie groß die Verschiedenheit zwischen wilden und zivilisierten Menschen ist: sie ist größer als zwischen einem wilden und domestizierten Tiere, insofern beim Menschen eine größere Veredelnngsfähigkeit vorhanden ist. Der Haupt- sprecher war alt und schien das Oberhaupt der Familie zu sein; die drei anderen waren kräftige, ungefähr sechs Fuß hohe junge Leute. Die Frauen und Kinder waren weggeschickt. Diese Feuerländer bilden eine, von den verkümmerten, elenden, unglücklichen Geschöpfen weiter westlich sehr ver- schiedene Rasse und scheinen den berühmten Patagoniern der Magellanstraße nahe verwandt zu sein. Ihr einziges Kleidungsstück besteht ans einem aus Guanacohant gefertigten Mantel, mit den Haaren nach außen. Diesen tragen sie nur über ihre Schulter geworfen und lassen dadurch ihren Körper ebenso oft nackt als bedeckt. Ihre Haut ist von einer schmutzig kupferig- roten Farbe. Der alte Mann hatte ein Stirnband mit weißen Federn rund um den Kopf gebunden, welches zum Teil sein schwarzes, grobes und verwildertes Haar zusammenhielt. Quer über sein Gesicht zogen zwei breite Streifen, der eine, hellrot gemalt, reichte von einem Ohr zum andern und schloß die Oberlippe mit ein; der andere, weiß wie Kreide, lief über und parallel mit dem ersten, so daß selbst seine Augenbrauen so gefärbt waren. Die anderen *) Im Süden von Südamerika (Kap Hoorn).

9. Quellenlesebuch für den Unterricht in der Länder- und Völkerkunde - S. 18

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
obschon wir in diesem Falle Hütten erwarten können, daß sie zugenommen haben würde. Der Kindermord, welcher früher bis zu so einem außerordent- lichen Grade herrschte, hat aufgehört; Ausschweifung ist in einem bedeutenden Grade unterdrückt worden, und die mörderischen Kriege sind weniger häufig gewesen. Der Missionar I. Williams sagt in seinem interessanten Buche, daß die erste Berührung zwischen Eingeborenen und Europäern unabänderlich von der Einführung von Fieber, Ruhr oder irgend anderer Krankheiten begleitet ist, welche große Zahlen des Volkes dahinraffen. Ferner behauptet er: „Es ist sicherlich eine Tatsache, welche nicht widerlegt werden kann, daß die meisten Krankheiten, welche auf den Inseln während meines Aufenthaltes hier gewütet haben, von Schiffern eingeschleppt worden sind. Und was die Tatsache noch merkwürdiger macht, ist, daß unter der Bemannung des Schiffes, welche eine solche zerstörende Einschleppung verursacht, gar keine Krankheit scheinbar vorhanden zu sein braucht." Diese Angabe ist nicht völlig so außerordentlich, als sie auf den ersten Blick erscheint; denn mehrere Fälle sind beschrieben worden, wo die bösartigsten Fieber ausgebrochen sind, ohne daß die Parteien selbst, welche die Ursachen dazu waren, affigiert ge- wesen wären. In der ersten Zeit der Regierung Georgs Iii. wurde ein Gefangener, der in einem Kerker gefangen gehalten worden war, in einer Kutsche mit vier Koustablern vor den Richter gebracht, und obgleich der Mann selbst nicht krank war, starben doch die vier Konstabler an einem sehr schnell verlaufenden fauligen Fieber; aber die Ansteckung verbreitete sich nicht auf andere. Nach diesen Tatsachen möchte es beinahe scheinen, als ob die Ausdünstungen von einer Anzahl eine Zeitlang zusammengeschlossen gehaltener Menschen giftig wirkte, wenn sie von anderen eingeatmet werden, und möglicherweise ist dies noch mehr dann der Fall, wenn die Menschen verschiedenen Raffen angehören. So mysteriös dieser Umstand zu sein scheint, so ist er doch nicht mehr überraschend, als daß der Körper von einem Mitgeschöpf unmittelbar nach dem Tode und ehe noch die Fäulnis aufzu- treten begonnen hat, häufig von einer so tödlichen Eigenschaft ist, daß ein bloßer Stich mit einem bei seiner Sektion benutzten Instrument sich als todbringend herausstellt. Ii. In Australien und auf Samoa. („Samoa, die Perle der Südsee", & jour gefaßt von Otto E. Ehlers, 6. Aufloge; Berlin, Hermann Paetel. 1904, 191 Seiten, 4 Mark. S. 14, 15, 17, 18, 24, 25, 31—33, 4ü, 41, 48, 49, 75—77, 80—82, 129—131.) (1. Adelaide.) Wer etwa nach Australien kommt in der Erwartung, auf Schritt und Tritt von boxenden Känguruhs angerempelt zu werden, das Emu seine Eier in die Rinnsteine legen und das Schnabeltier seine ausgebrüteten Jungen an den Straßenecken säugen zu sehen, der wird sich schon am ersten Tage schmerzlich enttäuscht sehen. Ich hatte, durch ameri- kanische Erlebnisse gewitzigt, meine Erwartungen auf ein möglichst geringes Maß herabgeschraubt und fand, daß ich gnt daran getan hatte, da ich nun- mehr angenehm überrascht wurde. Adelaide, die Hauptstadt Südaustraliens, die ich nach etwa halbstündiger Eisenbahnfahrt durch schönes frischgrünes Weideland erreichte, macht mit

10. Quellenlesebuch für den Unterricht in der Länder- und Völkerkunde - S. 20

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 20 — sonstwo in der Welt, zumal sich die Schurzeit der verschieden Kolonien über den größten Teil des Jahres verteilt. Bisher erhielten die Scherer 20 Mark für je 100 geschorene Schafe, doch ist neuerdings infolge der niederen Wollpreise das Schergeld auf 18 Mark fürs Hundert herabgesetzt, eine immerhin recht anständige Bezahlung, wenn man bedenkt, daß geübte Scherer 80 bis 100, ja selbst 120 Schafe am Tage bewältigen. Während in früherer Zeit das Schaffleisch in Australien nahezu wert- los war, hat im letzten Jahrzehnt die Ausfuhr gefrorener Hammel nach Europa eiueu für die Australier ebenso erfreulichen wie für die europäischen Landwirte bedenklichen Umfang angenommen. Wenn erst einmal alle jetzt im Bau begriffenen und geplanten Gefrieranstalten ihre Tätigkeit begonnen haben, dann ade ihr armen europäischen Schafzüchter. Nun, hoffen wir, daß es der hohen Obrigkeit bei uns gelingen möge, noch rechtzeitig eine gefrorene australische Schaftrichine zu entdecken, bevor der Hammel des fünften Weltteils die deutschen Landwirte dazu zwingt, nachdem sie das Hungertuch allmählich verzehrt haben, am Bettelstabe weiterznnagen. (4. Goldgewinnung.) Ballarat, mit einer Bevölkerung von etwa 45 000 Einwohnern bei weitem die bedeutendste aller australischen Binnen- landstädte, verdankt seine Entstehung der in das Ende der vierziger Jahre fallenden Entdeckung außerordentlich reicher Goldfelder und ist auch heute noch eine Minenstadt in des Wortes vollster Bedeutung, wenn auch die Zeiten, in denen das Gold gleichsam auf der Straße lag, und in denen der Revolver eine Rolle spielte, längst entschwunden und dahin sind. Heute liegt das Geld nicht auf, sondern unter deu Straßen Ballarats; Schachte, die oft eine Tiefe von 3000 Fuß haben, führen hinab zu dem goldhaltigen Quarz, von dem nicht selten mehrere tausend Kilo mühsam in riesenhaften Stampfmühlen zermalmt werden müssen, um eine einzige Unze*) reinen Goldes zu gewinnen. Kleinere und größere solcher Mühlen finden sich über die ganze Stadt verstreut, und wenn man hört, daß 2 75 000 Unzen die Ausbeute eines Jahres sind, so kann man sich ungefähr einen Begriff davon machen, welche Unmaffen Quarzes hier gefördert und verarbeitet werden. Ich besichtigte eine der größeren Waschanstalten, in der 80 Stampfen einen geradezu ohrenbetäubenden Lärm vollführten. Die zerstampfte Masse hat verschiedene Schlemm- und Mahlprozesse durchzumachen, und das Ende vom Lied ist sehr viel weniger Gold, als der Laie sich's vorzustellen pflegt. Die Arbeiter in den Minen erhalten 7,50 Mark Tagelohn; sämtliche Minen sind in den Händen von Aktiengesellschaften, und alles ist so prosaisch wie möglich. Die Romantik des Goldgräberlebens, wie Gerstäcker uns dasselbe geschildert hat, findet sich nur noch gelegentlich in unentdeckten Golddistrikten, wie beispielsweise letzthin in den in Westaustralien gelegenen Coolgardie- Minen, in denen binnen wenigen Monaten Millionen verdient worden sind. Aber die Romantik ist auch da nicht von langer Dauer gewesen: der Kapitalist verdrängt den auf seine eigene Faust grabenden Abenteurer: eine Quadratmeile nach der andern ging in die Hände großer Gesellschaften über, und dem kleinen Mann, der gestern noch die Möglichkeit sah, in einem Tage, wenn das Glück ihm lächelte, ein reicher Mann zu werden, ist heute i) Ein englisches Gewicht für Edelmetall — 3/12 Pfund; eine deutsche Unze — 2 Lot oder x/16 Pfund. L
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