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1. Geschichts-Bilder - S. I

1878 - Langensalza : Greßler
Darstellung der wichtigsten Begebenheiten und berühmtesten Personen aus der alten Geschichte, dem Mittelalter, der neuen und neuesten Zeit. Nach den besten Quellen zusammengestellt und herausgegeben *füt Uehrer und Uermnde, sjointe für Freunde der Geschichte von U. Hauer. Achte vermehrte Auflage. Internationales Schuibi Institut sxhm g k - Langensalza, Schulbuchhandlung von F. G. L. Greßler. 1878. Gsorg-Eckert-hstitut & i„U.totale Ssfeusuicf • .ischuag Inventarisiert uhw Braunschweig sjfx - i~ Bibboötek - 11111117

2. Geschichts-Bilder - S. V

1878 - Langensalza : Greßler
Inhalts-Aeöerstchl. I. Milder aus der alten Geschichte. Seite Seite Die Aegyptier. Sokrates 44 Beschreibung des Landes . . . 1 Alcibiades 49 Baudenkmäler der alten Aegyptier 2 Demosthenes 53 Aegyptische Kasten. Thierdienst Philipps Tod 54 der Aeqyptier 7 Alexander der Große, König von Sesostris 8 Macedonien 56 Psainmetich 9 Die Römer. Die Phönizier 10 Italien n. seine ältesten Bewohner 61 Babylonier, Assyrer, Meder. 12 Roms Gründung 62 Die Perser. Numa Pompilius 65 Cyrus 14 Tullus Hostilius u. Ancus Marcius 67 Die Griechen. Tarquinius Priscus und Servius 73. Griechenland und seine ältesten Tullius 69 Bewohner 17 Tarquinius Superbus .... 72 Der trojanische Krieg .... 19 Rom ein Freistaat. Krieg gegen Lykurg und die Spartaner . . . 22 Porsenna. Das Orakel zu Delphi und die Homtius Kokles, Mucius Scävola 73 olympischen Spiele .... 24 Kämpfe zwischen Patriziern und Solon und die Athener 27 Plebejern. Die Perserkriege in Griechenland. Balenus, Menenius Agrippa und Schlacht bei Marathon. — Mil- Marcius Koriolanns.... 75 tiades 29 Appius Klaudius 78 Schlacht b. Thermoyplä.— Leonidas 30 Fortsetzung des Streites im In- Schlacht bei Salamis. — The- nern. Krieg mit Veji. Die Gal- mistokles 32 lier in Rom. Gleichstellung der Perikles 34 Patrizier und Plebejer . . . 80 Leben und Sitten der Athener zur Krieg gegen die Tarentiner. Pyrr- Zeit des Perikles 40 hus, Fabricius und Kurius 83

3. Geschichts-Bilder - S. 1

1878 - Langensalza : Greßler
I. Mtder aus der allen (Md)id)fe. Die Jtegptier. Beschreibung des Landes.^) Das in der Nordostecke von Afrika gelegene Aegypten, von den alten Römern nicht unpassend »die afrikanische Kornkammer« genannt, ist im Grunde nichts weiter, als ein Streifen Pflanzenerde, der sich durch die Wüste hindurchzieht, ein erweitertes Bett des Nils. Das Land bildet ein langes, schmales Thal, im Süden durch ein Gebirge begrenzt, welches der Nil durchbricht, und durch welches er gezwungen wird, einen Wasserfall zu bilden, den sechsten von seinem Ursprünge an. Zwei Bergketten engen den Nil bis zu seinem Eintritt in das Delta ein. Beide sind völlig kahl, gehen an einzelnen Stellen weit auseinander und nähern sich an andern so weit, daß nur der Fluß hindurchdringen kann. Merkwürdig sind die Ueberschwemmungen des Nils. Jedes Jahr, unter heiterem Himmel, ohne irgend ein Vorzeichen, wechseln die klaren und durchsichtigen Wasser im Frühjahr die Farbe, verwandeln sich in einen Blutstrom, schwellen bis zum Herbste an, überschwemmen dann das ganze Land und nehmen in gleicher Weise ab. Dieses Steigen rührt von dem starken Regen her, welcher vom April an in den südlich von Aegypten gelegenen Gebirgen fällt. Das Land gewährt um die Herbstnachtgleiche, einen gar sonderbaren Anblick; es gleicht einem Meere, aus dessen Schooße Städte, öffentliche Gebäude und Dämme, welche die Verbindung unterhalten, hervorragen. Der Nil führt dann eine Menge fruchtbarer Erde herbei und ist so eigentlich der Schöpfer des ganzen Landes gewesen. Wenn die Ueberschwemmungen aufhörten, so geriethe das Land in die furchtbarste Noth, und wenn der Fluß vertrocknete, würde Aegypten veröden und in kurzer Zeit von der Wüste verschlungen werden. Daher hatten auch die alten Aegypter für diesen Fluß eine so große Vorliebe; von dem König Möris wird uns erzählt, daß er im Jahre 1500 v. Chr. in Mittelägypten einen großen See graben ließ, welcher in nassen Jahren das überflüssige Wasser aufnahm *) Nach mehreren Schriftstellern. Geschichtsbilder. 8te Aufl. «

4. Geschichts-Bilder - S. 58

1878 - Langensalza : Greßler
58 dem Bade getragen werden. Die Krankheit verschlimmerte sich bald so, daß bte Aerzte ihn aufgaben, und keiner mehr etwas verordnen wollte. Und doch war Alexanders Genesung eben jetzt sehr nöthig' denn der persische König, Darius Codomannus war mit einem großen Heere im Anmarsche. Da entschloß sich sein treuer Arzt Philippus, ein gefährliches, aber entscheidendes Mittel anzuwenden. Während er damit be chäftiat war, den Trans zu bereiten, erhielt Alexander von seinem treuen General Parmenio einen Brief, worin dieser ihm schrieb: »Alexander, wenn dir dein Leben lieb ist, so trau' dem Philipp nicht denn er ist von Darius bestochen, daß er dich vergifte!« — Alexander legte den Brief unter sein Kopfkissen. Philipp trat herem mit ruhiger, freier Miene, mit fester Hand reichte er Alexander den Becher, und dieser nahm ihn mit der einen Hand, während er mit der andern dem Philipp den Brief reichte. Während Philipp las, trank Alexander ruhig die Arznei Der Arzt war entrüstet über die Verlänmdung; doch Alexander suchte ihn zu beruhigen mit den Worten: »Der Ausgang wird dich rechtfertigen.« Wirklich wurde Alexanders Vertrauen durch eine schleunige Genesung belohnt-denn schon am dritten Tage stand er wieder an der Spitze seines jubelnden Heeres. Unterdessen war Darius Codomannus mit einem Heere von einer halben Million herangerückt. Bei dem Städtchen Jssus (N.-O.-Küste des mittell. Meeres) trafen die Heere auf einander; aber trotz der großen Ueberzahl wurden die Perser von den Mace-doniern geschlagen. Schrecklich war das Gemetzel, über Ico,000 Perser blieben in der Schlacht. Darius sprang aus seinem Wagen, ließ Mantel, Schild und Bogen zurück, warf sich auf sein Pferd und jagte, ohne anzuhalten, Tag und Nacht fort. Seine Mutter, seine Frau, zwei Töchter und ein Sohn, das ganze Lager, voll von den größten Kostbarkeiten, fielen den Siegern in die Hände. — Die gefangene Familie des Darius brach in ein lautes Wehklagen aus, weil sie glaubte, daß Darius erschlagen sei Alexander aber tröstete sie und gab ihnen die Versicherung, daß Darius noch lebe. Er behandelte die hohen Gefangenen mit der größten Güte, als wäre die Familie eines Freundes zu ihm auf Besuch gekommen. — Darauf zog er längs der Meeresküste weiter, eroberte Tyru s, die berühmteste Handelsstadt der alten Welt, dann Palästina, ging nach Aegypten, eroberte es und legte an der Mündung des Nil eine Stadt an, die er nach seinem Namen Alexandrien nannte. Jetzt erst wandte sich Alexander wieder nach Asien, um Darius zu verfolgen und die Eroberung des persischen Reiches zu vollenden. Er traf das persische Heer zwischen den Städten Arb ela und Gaugamela (in Assyrien). Die macedonischen Feldherren, erschrocken über die ungeheure Macht der Perser, riethen am Abende

5. Geschichts-Bilder - S. 62

1878 - Langensalza : Greßler
62 von Italien liegen die drei großen Inseln: Sicilien, Sardinien und Korsika. Als Rom im Jahre 754 vor Chr., also jetzt vor 2631 Jahren, gegründet wurde, war Italien schon von vielen Städten bedeckt und von vielen Völkerschaften bewohnt. In Oberitalien lebten Gallierin Mittelitalien die Etrusker, die Latiner, die Sabiner, die Kampan er, die Volsker und die Samniten^ in Unteritalien die Bruttier, die Apulier und besonders viele griechische Kolonisten. In der Mitte der apenninischen Halbinsel wohnte vor alten Zetten das berühmte und mächtige Vol k der Römer. Sie waren fast noch kriegerischer, als selbst die harten Spartaner. Jeder römische Bürger war ein geborener Soldat. Krieg seine liebste Beschäftigung Sie alle wollten Söhne und Nachkommen ihres furchtbaren Kriegsgottes Mars fein. In festen geschlossenen Reihen, voll Vertrauen auf sich selbst und ihre schirmenden Kriegsgötter, zogen sie kühn dem Feinde entgegen. Wurden sie auch zurückgedrängt, gleich standen sie mit neuer Kraft und frischem Muthe wieder auf dem Schlachtselde und ruheten nicht eher, als bis der Gegner unter ihren Füßen lag Die alten Römer waren höchst einfache Leute. Im Frieden bauten selbst die ersten Männer des Staats ihre wenigen Ländereien mit eigener Hand Nicht selten wurde der vornehmste Bürger hinter dem Pfluge fort in die Stadt geholt, um das Heer anzuführen. Der Vater hatte Gewalt über Leben und Tod seiner Kinder, und konnte sie als Sklaven verkaufen. Einen Vatermörder warf man in einen Sack gehüllt ins Wasser. Auf eine Frage eines ägyptischen Königs: »Was ist das Löblichste in Rom?« antwortete der römische Gesandte: »Die Römer fürchten die Götter, gehorchen der Obrigkeit und strafen die Laster.« Die Kleidung der alten Römer bestand aus einer großen wollenen Weste (tunica), welcher sie ein großes wollenes Tuch (toga) wie einen Mantel überwarfen. Arme und Beine waren nackt. Im Kriege hatten sie statt der Toga einen bequemeren Soldatenrock. Um fünf Uhr Nachmittags hielten die Römer ihre Hauptmahlzeit. Zerstampftes Getreide, als Brei oder als Klöße zugerichtet, und Bohnen, Feigen, Honig, Oel und Fleisch waren die Nahrung. — Wir werden nun das Wichtigste von diesem merkwürdigen Volke hören. Rom's Gründung.*) (754 v. Chr.) Mehrere Meilen südlich von dem Tiber lag eine Stadt Alba longa. Sie soll von einem trojanischen Prinzen, As kan ins, erbaut worden sein. Dieser war der Sohn des Aeneas, eines tro- *) Zum Theil nach Nösselt, Plutarch und A.

6. Geschichts-Bilder - S. 66

1878 - Langensalza : Greßler
66 denn sein Vater, der Kriegsgott Mars, hatte ihn gen Himmel geführt. Dies verkündete den bestürzten Römern einer der Senatoren, welchen Romulus bald nachher im Traume erschienen war und den Hergang der Sache mit der Versicherung erzählt hatte, daß er als Gott Quirinus über sein Volk walten werde. Man hat diese Sage dahin zu erklären versucht, daß Romulus vom Senat ermordet worden sei, und daß dieser zur Verhüllung seiner That des Königs Versetzung unter die Götter erdichtet habe. Nach Romulus Tode, den man in das Jahr 717 vor Chr. verlegt, erwählte der Senat keinen neuen König, sondern setzte für sich allein die Regierung fort. Nach einer Zwischenregierung von einem Jahre aber forderte, wie es heißt, das gedrückte Volk einen König, und der Senat mußte diesem Verlangen nachkommen. Bei der neuen Wahl entstand darüber Streit, ob der König aus den römischen> oder sabinischen Patriziern ernannt werden sollte. Man verständigte sich zuletzt dahin, daß die Ersteren den König erwählen sollten, daß aber der zu Erwählende ein Sabiner sein müßte. Auf diese Weise ward Numa Pompilins, der Schwiegersohn des Titus Tatius, 716 v. Chr. König der Römer. Diesem Fürsten schreibt die Sage ganz andere Verdienste zu, als seinem Vorgänger. Während dieselbe nämlich sonst, dem kriegerischen Charakter der Römer gemäß, vorzugsweise die Tapferkeit, den Kriegsmuth und die Eroberungslust verherrlicht, erzählt sie von Numa keine einzige Kriegsthat, sondern sie preist ihn als den Befestiger der heiligen Sitte und Ordnung, ohne welche kein Staat bestehen kann. Numa ist der Moses und Lykurg der Römer, und wird, wie diese Männer, von der Sage mit einer Art heiliger Ehrfurcht behandelt. Die Weisheit, mit welcher er den Staat und seine religiösen Einrichtungen ordnete, war außerordentlich. Unter Romulus erstarkte der junge römische Staat durch Kriege und durch Aufnahme der kräftigen Sabiuer, unter Numa aber durch passende Gesetze und Einrichtungen und durch Einführung eines Gottesdienstes. Er theilte die Priester in acht Klassen und bestimmte die Pflichten einer jeden von ihnen. An die Spitze des gesammten Religionswesens stellte er ein Oberkonsistorium, welches dem Senate untergeordnet war, und dessen Leitung ein Oberpriester hatte. Er bauete Tempel und Altäre, stellte Opfer und Festlichkeiten in den Heiligthümern an, bestimmte die Festtage, verbesserte den Kalender, beförderte den Ackerbau und sicherte das Eigenthum eines Jeden durch göttlich verehrte Grenzsteine. Endlich soll Numa auch die Sitte eingeführt haben, daß jedesmal während der Dauer eines Krieges die zwei einander gegenüberstehenden Thüren des Janus-Tempels offen gehalten, während des Friedens aber geschlossen wurden.

7. Geschichts-Bilder - S. 70

1878 - Langensalza : Greßler
70 alle Wohlthaten auf, die er ihm erwiesen, alle Verdienste, die er sich um Rom erworben habe, und bat um die Königswürde. Sie ward ihm gewährt. Unter dem Namen Tarquinius Priscus, d.i. der Alte, regierte er zur Zufriedenheit der Römer 39 Jahre. Wie die vorigen Könige mehr auf Vergrößerung und Sicherung des Gebiets gedacht hatten, so sorgte Tarquinius, der kunstliebende Grieche, vorzüglich für die Verschönerung der Stadt. Satt des alten Erdwalles führte er eine steinerne Mauer um dieselbe. Den öffentlichen Marktplatz, Forum genannt, auf welchem die Volksversammlungen gehalten wurden, schmückte er mit Hallen und Säulen-gangen. Er legte den Grund zu dem circus maximus, einem sehr großen, aber offenen Gebäude, für öffentliches Wettrennen zu Wagen und zu Pferde bestimmt. Auch legte er den Grund zu dem berühmten Kapitol, der mächtigen Tempelburg des Jupiter. Am staunenswerthesten war aber die Anlegung der Kloaken. Diese waren lange unterirdische Kanäle, durch welche aller Unflath aus der Stadt in den Tiber geleitet wurde. Sie waren so fest gemauert, daß sie in der Folge die größten über ihnen erbauten Thürme und Paläste trugen. Solche Kloaken waren in Rom um so nöthiger, da die Stadt auf mehreren Hügeln lag, und beim Regenwetter die Wege gleich schlüpfrig und unsicher werden mußten. Endlich legte der König auch noch Wasserleitungen an, vermittelst welcher auf eine sehr kunstreiche Art das nöthige Wasser aus dem Tiber auf die Hügel geleitet wurde. Indessen konnten die Söhne des Ancus es nicht vergessen, daß sie durch den Betrug des Tarquinius ihres väterlichen Thrones beraubt worden waren; und als sie merkten, daß der König ihnen auch die Nachfolge zu entreißen und den Thron seinem Schwiegersohn Servius Tullius zuzuwenden suchte, trachteten sie ihm nach dem Leben. Zwei von ihnen gedungene Mörder, welche als Holzhauer verkleidet waren und deshalb, ohne Verdacht zu erregen, Beile tragen konnten, singen eines Tages vor dem königlichen Pa-laste zum Schein einen Streit an und ließen den König ersuchen, diesen zu schlichten. Sobald Tarquinius sich den Streitenden näherte, ersah sich der Eine von ihnen einen günstigen Augenblick und schlug den König mit seiner Axt zu Boden. Dann stürzten Beide zur Thür hinaus, um sich durch Flucht zu retten. Die Söhne des Ancus Maictus erreichten jedoch ihren Zweck nicht, weil, wie es heißt, die Königin Tanaquil beim plötzlichen Tode ihres Gemahls die Geistesgegenwart nicht verlor. Sie ließ nämlich schnell die Thore des Palastes verschließen und dem zahlreich zusammenströmenden Volke verkünden, daß Tarquinius nicht getödtet, sondern nur verwundet sei, und daß sie bis zu seiner

8. Geschichts-Bilder - S. 71

1878 - Langensalza : Greßler
71 Genesung ihrem Schwiegersöhne, Servins Tullius, die Leitung der Regierung übertragen habe. Die Söhne des Aucus, welche inzwischen erfuhren, daß sie von den ergriffenen Mördern verrathen worden waren, entflohen hierauf aus Rom und lebten bis zu ihrem Tode in der Verbannung; Servius Tullius aber herrschte eine Zeit lang in Tarquin's Namen, dann behauptete er sich mit Gewalt im Besitze des Thrones, bis er es zuletzt dahin brachte, daß das gesammte Volk durch freie Wahl ihn als König anerkannte. Dieser große Mann war der eigentliche Begründer der römischen Staatsverfassung. Er theilte aller Plebejer (gemeine Bürger), welche irgend Grundbesitz hatten, in 30 Gemeinden, von denen 4 auf die Stadt und 26 auf das zur Stadt gehörende platte Land kamen. Jede Gemeinde hatte ihren Vorsteher, ihren eigenen Versammlungsplatz und ihre eigenen Feste. Ihre Angelegenheiten beriethen und verwalteten sie selbständig. Dadurch gewannen von jetzt an die Plebs oder Neubürger, als freie Genossenschaft, eine einflußreiche, berechtigte Stellung neben den Altbürgern, den Patriziern (Adelige, auch vornehme Bürger, welche die Rathsherrenstellen bekleideten). Obgleich so Patrizier und Plebejer als gesonderte Genossenschaften einander gegenüberstanden, wurden sie nach einer andern Seite hin mit einander verschmolzen. Mit Rücksicht auf die Besteuerung richtete der König fünf Klassen ein, von denen die gleich Begüterten je eine Klasse bildeten, sie mochten dem Stande der Plebejer oder dem der Patrizier angehören. Diese fünf Klassen zusammen zerfielen wieder in 197 Abtheilungen. Auf Grundlage dieser Eintheilung wurden hinfort die Volksversammlungen berufen, in welchen über Krieg und Frieden, über Annahme und Abschaffung von Gesetzen und über die Wahl des Königs berathen und entschieden wurde. — Durch diese Einrichtung ward die letzte entscheidende Stimme in öffentlichen Angelegenheiten den Patriziern, wenn nicht ganz entzogen, doch sehr beschränkt, dagegen zum Theil in die Hände des Volkes gelegt. Gewaltsamen Forderungen wurde aber dadurch vorgebeugt, daß von jenen fünf Klaffen die erste, zu der sämmtliche Patrizier gehörten, 98, dagegen die übrigen vier Klassen nur 95 Stimmen aufbringen konnten. Unter Servius wurden auch die beiden letzten Hügel von Rom angebaut und mit besiegten Völkern aus Italien besetzt. So thronte Rom jetzt auf sieben Hügeln; man nennt sie daher auch wohl die Siebenhügel stadt. Daß sich Servius Tullius durch seine kühnen Neuerungen bei Vielen Haß und Feindschaft zuziehen mußte, kann man sich denken. Darum glaubten auch die übergegangenen Söhne des Tarquinius, Arnus und Lucius Tarquinius, jetzt sei es der geeignetste Zeitpunkt, sich des Thrones zu bemächtigen. Der alte Servius aber, eingedenk des Todes seines Vorgängers, hatte sich mit ihnen

9. Geschichts-Bilder - S. 4

1878 - Langensalza : Greßler
hatte zog über das Gesicht eine Art lederner Kappe, auf welche das Gestcht des Verstorbenen schön, zuweilen mit Gold, gemalt wurde, und setzte ihn nun bei. . Ost behielt man die so vor der Verwesung bewahrten Todten . f° den süßen Trost, die um sich zu wissen, die im ^eben der Familie theuer gewesen waren. Man nahm sie auch wohl zu Mahlzeiten mit sich, setzte ihnen Essen vor, und Einer pflegte dem Andern zu sagen: »Iß, trink und sei fröhlich, aber bedenke, au> ^in wirst wie dieser!« — So umständlich und kostbar, tote eben beschrieben ist, wurden freilich nicht alle Todte zubereitet. Die Leichen der Geringen wurden nur in Salz aeleqt und dann mit Binben umwickelt. Nur biejenigen würden in den unterirbischen Gemächern (Tobten-stabten) in den Mumienreihen mit ausgestellt, die im Leben nichts Schanbliches begangen hatten. Darum würde über jeden Verstorbenen ein Tod tengericht gehalten, wo Kläger und Verth ewiger auftreten konnten. Manchen ereilte die Strafe noch im Tode, wenn ~au<^ ^^^en derselben entzogen hatte, und eine größere Schande gab es kaum, wie diejenige der Verweigerung des ehrenvollen Begräbnisses. ^ Bei dem Tode des Königs legte das ganze Volk Trauer an, die ^empel wurden geschlossen, 72 Tage lang blieben alle Festlichkeiten eingestellt, Männer und Frauen bestreuten ihr Haupt mit Asche, beteten und fasteten. Mittlerweile wurde des Königs Mumie und Sarg bereitet. War die Trauerzeit verflossen, so stellte man die Leiche am Eingänge des Grabmals aus, und ba hatte Jeber aus dem Volke das Recht, den König wegen irgenb einer schlechten Hanblung anzuklagen. Hieraus hielt der Priester die Trauerrebe, erinnerte an die Tugenben des Hingeschiebenen und an die Dienste welche er dem 33aterlan.be geleistet hatte. Entschieb der Beifall der versammelten Menge, so sprach das Gericht der 42 Geschworenen das Urtheil, und der König empfing die Ehren des Begräbnisses, so war also die Furcht vor beut Tobtengerichte sehr geeignet, die Fürsten auf der Bahn der Gerechtigkeit und der Tugend festzuhalten. Daß sich alle Wohlhabenden eigene Todtenkammern als Erbbegräbnisse aushauen ließen, war natürlich; aber sie suchten auch diese völlig dunkeln Räume sinnvoll auszuschmücken, und zwar, wie ihre Tempel, mit bemalten Bildhauerarbeiten, welche nicht blos religiöse Gegenstände, sondern auch Scenen des bürgerlichen Lebens aufs mannigfaltigste darstellten. Da sieht man die verschobenen Geschäfte des Lanbmannes, selbst das Hirtenleben, Jagb und Fischsang, Kauf und Verkauf, Gastmähler, ^.änze, Musik mit allerlei Instrumenten u, s. w. Zahllos sinb solche Felsgräber an der ganzen libyschen Bergseite des langen Nilthals. Bei Theben erstrecken sich die Aushöhlungen zwei Stunben weit hin, und man unterscheibet noch

10. Geschichts-Bilder - S. 6

1878 - Langensalza : Greßler
»Welch ein majestätischer Glanz! Die Gruppe von Tempeln und Palästen, zu der sie führt, scheint die Pharaonenburg gewesen zu sein; jetzt liegen die Hütten Karnaks darin. Ein Riesenthor, 19,459m hoch, mit Bildhauerarbeiten verziert, steht noch da als Eingang von Süden her. Tritt man näher, so führt eine Allee liegender Widder, 22 Stück, von übernatürlicher Größe, zu einer Pforte, vor welcher zwei gewaltige Bildsäulen standen, Alles riefenhaft. Hiermit öffnet sich ein umfangreicher, mit Säulengallerie umgebener Platz als Bothos eines großen Säulensaales, und erst aus diesem Saale tritt man in das Allerheiligste des Tempels, woran sich Säle und Gemächer reihen als Wohnungen der Priester. Dieser mächtige Bau, reich an Bildhauerarbeiten und Bilderschriftzeichen, mag wohl, nach der Allee aus Widdern zu urtheilen, der Haupttempel des Ammon gewesen sein. Auch seine Abendseite ist prachtvoll, denn auch dort hat er einen von Säulen eingefaßten Vorhof mit breitem Ausgange, und 30 Kolosse schmückten den Vorhof, wovon noch 12 aufrecht stehen. Kleinere Tempelgebäude in dieser Ruinengruppe von Karnak können wir seitwärts lassen, aber nicht den Reichspalast, der nördlich vom Ammonstempel liegt und vorzugsweise die Bewunderung der Reisenden erregt. Ein 18,831m hohes Thor, wahrscheinlich ehemals mit bronzenen Flügelthüren, bildet den Eingang, wenn man gerade vom Ufer her durch eine zerstörte Sphinxen-Allee — nur zwei sind noch davon erhalten — eintritt. Die Säulen, deren Gallerte den Vorhos umgab, und wovon noch 18 Stück übrig sind, waren 13,182m hoch. Aus diesem Säulenhofe führen 27 Stufen hinauf in eine Vorhalle, und aus dieser ein Prachtthor in den Riesensaal, den man wohl ungeheuer nennen kann, denn er hat 94,156™ Länge und mehr als 47,080™ Breite. Die platte Decke, aus gewaltigen Steinblöcken aneinander gefügt, wird von 134 Säulen getragen, deren mittlere Reihen 20,401m hoch sind bei 3,139™ Durchmesser. Der Saal kann nur zu großen Festlichkeiten, wo der Pharao von Priestern, Großbeamten und Feldherren umgeben zu Throne faß, wo er vielleicht Siegestrophäen und Kriegessteuern überwundener Völker annahm, gedient haben. Aus diesem Saal tritt man zwischen zwei abgestumpften Pyramiden in einen andern Säulenhof, der mit zwei der größten Obelisken (Spitzsäulen) geschmückt ist und an die eigentliche Königswohnung stößt, die man ausnahmsweise aus Granit gebaut hat. Wohin man übrigens in den königlichen Gemächern blickt, ist Alles, wie in dem großen Säulensaale, voll Bildhauerarbeiten mit Malerei, bald religiöse Handlungen, z. B. die Ammons - Prozession mit dem heiligen Schiffe, bald kriegerische Scenen darstellend, wo der König auf feinem Streitwagen den Feind verfolgt, wo Besiegte sich ergeben, wo Festungen erstürmt werden, auch Triumphzüge mit Gefangenen und Opfer für die Götter.«
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