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1. Dichtung des Mittelalters - S. III

1903 - Freiburg im Breisgau : Herder
Deutsches Lesebuch für die oberen Klassen höherer Lehranstalten. Auswahl deutscher Poesie und Arosa mit literarhistorischen Übersichten und Darstellungen von Professor Dr X Lense, Direktor des Gymnasiums zu Paderborn. Erster Teil: Dichtung des Mittelalters. Vierte, verbesserte Auslage. Freiburg im Breisgau. Herdersche Verlagshandlung. l90z. Zweigniederlassungen in Wien, Straßburg, München und St Liouis, Mo.

2. Dichtung des Mittelalters - S. 1

1903 - Freiburg im Breisgau : Herder
Einleitung. Der indogermanische Sprachstamm. Aus einer Ursprache eines der vorhistorischen Zeit angehörenden, im tnittelasiatischen Hochlande wohnenden Urvolkes der Arier (— der Glänzenden, Edlen) ist im Laufe der Jahrhunderte eine Anzahl verschiedener Sprachen hervorgegangen. Das Volk zog aus seinen Ursitzen aus und ließ sich teils in Asien (in Indien und im Hochlande von Iran), teils in Europa in einzelnen Stämmen nieder. Diese entwickelten mit der Zeit in sich geschiedene, aber den gemeinschaftlichen Ursprung doch nicht ver- leugnende Sprachen, die in ihrer Gesamtheit den „indogermanischen" oder (richtiger) den „indoeuropäischen" Sprachstamm bilden, dem auch die deutsche 'Sprache als Zweig angehört. Der Stamm umfaßt folgende Sprachen: A. In Asien: 1. Die indischen, namentlich das Sanskrit, d. h. die reine Sprache, in welcher die heiligen Schriften der Inder (die Vedas) geschrieben sind, sodann die jetzt in Indien gesprochenen Mundarten, wie das Hindo- stanische, das Mahrattische usw. 2. Die iranischen, von denen die Z end spräche, die Sprache der heiligen Schriften der alten Parsen (Zendavesta), und das Altpersische, die Sprache des Darius, Aerxes und der Nachkommen desselben, aus- gestorben sind; die noch lebenden iranischen Sprachen sind namentlich das Neutzersische, Kurdische, Afghanische und Armenische. B. In Europa (nach der Zeitfolge der Auswanderung der be- rstenden Völkerschaften vom Hochlande Mittelasiens, der Wiege jenes großen Sprachstammes): 1. Die griechische mit ihrer Tochter, dem Neugriechischen. 2. Die italischen, namentlich die lateinische mit ihren Töchtern, den romanischen Sprachen: der italienischen, spanischen, portugiesischen, proverumschen, französischen, rumänischen oder walachischen. Heuse, Lesebuch. I. 4. Aufl. 1

3. Dichtung des Mittelalters - S. 4

1903 - Freiburg im Breisgau : Herder
4 Einleitung. oder die prosaische Edda, dem isländischen Geschichtschreiber Snorri Sturleson (f 1241) zugeschrieben. Sie bilden die Hauptfundgrube für die nordische, beziehentlich deutsche Mythologie. 3. Die urdeutsche, welche sich teilt in: a) die niederdeutsche, gesprochen in den flachen Gegenden des nörd- lichen Deutschland, mit weichen Lauten; zu derselben gehören die alt- sächsische, die Mutter des heutigen Plattdeutschen, die nieder- ländische, das heutige Holländische und Flämische, die friesische, nur noch in Westfriesland gesprochen. Die angelsächsische, aus der uuter Beimischung von romanischen Elementen das Englische entstand, ist eine der ältesten Form des Niederdeutschen nahe verwandte Sprache b b) die ober- oder hochdeutsche, gesprochen im gebirgigen südlichen Deutschland, mit härteren Lauten; die wichtigsten derselben sind die alemannische (gesprochen in der Schweiz, den anstoßenden Teilen von Baden und Elsaß), schwäbische, obersränkische, bayrische und ö st e r r e i ch i s ch e. Das hochdeutsche Sprachgebiet umfaßt zwischen den nieder- und ober- deutschen Dialekten noch eine Anzahl mitteldeutscher, wie den mittel- fränkischen, den thüringischen, den obersächsischen (um Eisleben, Leipzig, Dresden), den schlesischen. Während das Niederdeutsche nur einige wenige Denkmäler auf- weist, ist das Hochdeutsche reich an bedeutungsvollen Werken, entsprechend der höheren politischen Bedeutung der dasselbe redenden Völkerschaften Süd- und Mitteldeutschlands. Dasselbe hat sich infolge mehrfacher Veränderungen in folgenden drei Perioden entwickelt: 1. Die Periode des Althochdeutschen, welche von etwa 600 bis zum Jahre 1100 reicht und vorzugsweise die fränkische Mundart zur Ent- wicklung bringt. Im Vergleiche mit dem Gotischen in den Flexionsformen vereinfacht, da be- sondere Vokativ-, Dual- und Passivformen bereits geschwunden sind, hat die alt- 1 1 In ihr ist verfaßt das älteste germanische Epos, „das Beowulfslied", welches von der Tötung des riesigen Wassergeistes Grendel und seiner Mutter durch den Geatens— Gotenshelden Beowuls und von seinem Tode im Kampfe mit einem feuerspeienden Drachen erzählt, nachdem er fünfzig Winter im Gautenreiche (d. h. im fchwedischen Götalande) ruhmvoll geherrscht hat. Da Grendel die Sturmflut der Nordsee im Frühjahr, seine Mutter die Meerestiefe als Erzeugerin der Sturm- flut und der Drache die herbstliche Überschwemmung versinnbildet, haben wir in dem Liede wohl die Darstellung der Kämpfe der nordischen Seevölker gegen die Gefahren der stürmischen Nordsee zu erkeunen. Die einzige aus dem Io. Jahr- hundert stammende Handschrift des im letzten Drittel des 7. Jahrhunderts zu einem Epos gestalteten Liedes befindet sich im Britischen Museum zu London.

4. Dichtung des Mittelalters - S. 6

1903 - Freiburg im Breisgau : Herder
6 Einleitung. 2. Hochdeutsch (aus dem 8. Jahrhundert). Fater unser, du pist in himilum. Kauuihit si namo din. Pi- qhueme rihhi din. Uuesa din uuillo, sama so in himi- le ist, sama in erdu. Pilipi unsraz emizzigaz kip uns 60 gauuanna. Enti fläz uns unsro sculdi, saino so uuir fläzzames unserem scolom. Enti princ unsih ni in chorunka. Uzzan kaneri unsih fona alien sunton. 3. niederdeutsch Fadar usa, thu bist an them himilo; gewihid si thin namo, kuma thin riki; wertha thin willeo alia so sama an erthu, so thär uppa ist an them hi- milo ; gif us dagö gihwilikes bröd; endi alät us manago- ro menskvildio al so wi o th run mannun do an; ne lat us farledean, ak hilp us withar allun ubilon dädiun. Vater unser, du bist in Himmeln. Geweiht sei Name dein. Zu- komme Reich dein. (Es) werde dein Wille, so wie in (dem) Him- mel (er) ist, so in (der) Erde. Nahrung unsere immerwährende gib uns allezeit. Und erlaß uns unsere Schulden, so wie wir erlassen unsern Schuldnern. Und nicht bring uns in Versuchung; sondern heile uns von allen Sünden. (nach dem Heliand). Vater unser, du bist in dem Himmel. Geweiht sei dein Name. (Es) komme dein Reich. (Es) werde dein Wille all ebenso auf Erden, wie (es) daroben ist in dem Him- mel. Gib uns der Tage jeglichen Brot. Und erlaß uns die Men- ge der Meinschulden, all wie wir andern Menschen tun. Nicht laß uns verleiten, sondern hilf uns wider alle üble Taten. 2. Die Periode des Mittelhochdeutschen, welche von 1100 bis 1500 reicht und die schwäbische (Zeit der schwäbischen oder hohenstaufischen Kaiser) und die österreichische Mundart entwickelt. Die Vereinfachung der Flexionsformen ist weiter vorgeschritten; die volltönenden Vokale in den Endungen sind zum Schaden des bisherigen vollen Wohllautes der Sprache vielfach zu einem tonlosen oder stummen 6 abgeschwächt, während der Unterschied zwischen langen und kurzen Stammsilben noch festgehalten wird (sagen — sagte, fragen — frugete). Dazu übt der Umlaut, welcher bereits im Althochdeutschen sich findet, in voller Entwicklung einen besondern Einstuß. Ihm zufolge wird durch ein i oder ein hieraus entstandenes e der Endung in der Stamm- silbe ein a zu e und ä (gast — geste, ursprünglich gassi), ä zu ae (genàde — ge- naedic), o zu 8 (mohti — mühte) (möchte), 6 zu oe (dòn — doene) (Töne), n zu n (Inst — Inste), n zu in (hüs — làser) (Häuser), on zu öu (loup — löuber), uo zu üe (truoc — trüege). Vgl. Macht, mächtig; voll, völlig; Graf, Gräfin. Der Umlaut zeigt sich besonders in der Konjugation wirksam, z. B. : farn, faris, farit; ich var, du verst, er vert. Zudem bewirkte ein in der folgenden Silbe

5. Dichtung des Mittelalters - S. 40

1903 - Freiburg im Breisgau : Herder
40 Dritte Periode, von 1100 bis 1300, oder erste Blüteperiode. herben und wilden Charakters der Sage, in der Schilderung des kirchlichen Kultus (Messe, Taufe, Kaplan, Münster usw.), der jedoch, rein äußerlich, auf das Gemüt der ihn Übenden ohne Einfluß bleibt, und namentlich in der Darstellung des ritterlichen Lehensstaates mit seinem auf der Treue beruhenden Dienstmanns-Verhältnis, welches an die Stelle des blinden Verhängnisses der nordischen Sage eine Reihe von sittlichen Verhältnissen setzt. Am meisten eingewirkt hat das christliche Rittertum auf die Ge- staltung der Persönlichkeit Rüdigers von Bechlaren, den die ältere Sage der Edda nicht kennt. I. Äyentiure. 1. Uns ist in alten mgeren wünders vil geseit von heleden löbebeeren, von grözer ärebeit, von fröuden, höchgeziten, von weinen und von klagen, von küener recken striten muget ir nu wunder hoeren sägen 2. Ez wuohs in Bürgönden ein vil edel magedin, daz in allen landen niht schoeners mohte sin, Kriemhilt geheizen: si wart ein schoene wip. dar umbe muosen degene vil Verliesen den lip. 3. Der minneclichen meide triuten wol gezam. ir muotten küene recken: niemen was ir gram. ane mäzen schcene so was ir edel lip: der juncvrouwen tugende zierten änderiu wip. 4. Ir pflügen drie künege edel unde rieh, Günther unde Gernöt, die recken lobelich, und Giselher der junge, ein üz erwelter (legen. diu frouwe was ir swester, die fürsten beten s’ in ir pflegen. 1 2 3 4 1, 1 wunders gen., abhängig vom Neutrum vil. — geseit, kontrahiert aus ge- saget. — 2 von gehört zu geseit (V. 1) und sagen (V. 4). — heleden von betet, der älteren Form für das spätere bett. 2, 1 Bürgenden — Volk und Land. — 2 schoeners gen., abhängig von niht, nichts. — 4 dar umbe — um derentwillen. — muosen praet. zu rnüezen. — degene gen., abhängig von vil. 3, 1 meide dat. von meit — maget. — triuten in passivischem Sinne: sie ver- diente wohl geliebt zu werden. — 3 ir edel lip — sie, die Edle; oft dient lip zur Umschreibung der Person. — 4 zierten conj. praet. im Sinne von: ihre Tugenden waren so zahlreich, daß sie auch andere damit hätte schmücken können. 4, 4 in ir pflegen (dat. plur.) = in ihrer Hut.

6. Dichtung des Mittelalters - S. 8

1903 - Freiburg im Breisgau : Herder
Einleitung. § 3. Perioden der deutschen Literaturgeschichte. 2. Laut Veränderung, hervorgerufen bald durch Verdoppelung eines ein- fachen Lautes, bald durch Vereinfachung eines Doppellautes, z. B. zit — Zeit; hüs — Haus; bluome — Blume; blüemeltn — Blümlein. 3. Übereinstimmung im Singular und Plural des Imperfekts der starken Zeitwörter, z. B. mittelhochdeutsch: ich reit, wir riten, ich ritt, wir ritten, leb baut, wir bunäen, ich band, Wir banden, lob bot, wir buten, ich bot, Wir boten u. a. 8 3. Perioden der deutschen Literaturgeschichte. Innerhalb der drei genannten Entwicklungsstufen des Hochdeutschen unterscheiden wir für die Geschichte der poetischen Nationalliteratur acht Perioden: 1. Die Zeit des heidnischen, altdeutschen Volksgesanges und der Sagenbildung, von den ältesten Zeiten bis auf Karl den Großen, 800. 2. Die Zeit des Einflusses der Geistlichkeit auf die Poesie, von Karl dem Großen bis zu den Kreuzzügen; von 800 bis 1100. 3. Erste Blüteperiode aus dem Gebiete des Volksepos (Nibe- lungenlied und Gudrun), des höfischen Epos (Heinrich von Veldeke, Hartmann von Aue, Wolfram von Eschenbach, Gottfried von Straßburg), der Lyrik (Walther von der Vogelweide) und der Didaktik (Freidanks Bescheidenheit); Träger sind die Ritter in der Zeit der Kreuzzüge; von 1100 bis 1300. 4. Die Zeit des Verfalles der Poesie, deren Träger Bürger und Handwerker sind: Meistergesang, Blüte des Volksliedes; von 1300 bis 1500. 5. Das Zeitalter des Vorherrschens der satirisch-didaktischen Poesie, im Jahrhundert der Reformation; Ausbildung des Kirchen- liedes; von 1500 bis 1624 (von Luther bis Opitz). 6. Die Zeit der Poesie der Gelehrten oder die Zeit der Nach- ahmung; von 1624 bis 1748 (von Opitz bis Klopstock). 7. Zweite Blüteperiode, anhebend mit der Herausgabe der drei ersten Gesänge von Klopstocks Messias im Jahre 1748 und geknüpft an die Dichter Klopstock, Wieland, Lessing, Herder, Goethe, Schiller und an die Romantiker; von 1748 bis 1832 (von Klopstocks Auftreten bis zu Goethes Tod, 1832). 8. Die Zeit der Nachblüte der Romantiker und die Zeit der neueren Dichter mit besonderer Pflege der Prosa; von 1832 bis zur Gegenwart.

7. Dichtung des Mittelalters - S. 10

1903 - Freiburg im Breisgau : Herder
10 Erste Periode, bis 800. nichtet) mit seinen Brüdern Gernot und Giselher, seine Mannen Hagen und Volker und seine Schwester Kriemhild sind. Die Be- gebenheiten der Sage haben zum Mittelpunkte Worms am Rhein. 4. Der hunnische, dessen Held der Hunnenkönig Attila oder Etzel (— Väterchen, f 453) ist mit seinem wackern Dienstmann Rüdiger von Bechlaren. Der Sitz der Sage ist Ofen-Pest in Ungarn. 5. Der langobardische, dessen Helden König Rother (Rothari der Geschichte, ch 650), Ortnit, Hugdietrich und dessen Sohn Wolf- dietrich sind. 6. Der Nordseesagenkreis, dessen Helden Hagen von Irland, Heitel, Herwig und Gudrun, Heitels Tochter, sind. Schauplatz sind die Nordseeküsten, Irland, Seeland und die Normandie. 7. Der alemannische, dessen Helden Walther von Wasgenstein und Hildgund, dessen Schauplatz Ungarn und der Wasgenwald sind. Der einzige Überrest von Dichtungen aus diesen Sagenkreisen ist das Hildebrandslied, in welchem die niederdeutsche Sprache mit hoch- deutschen Elementen gemischt ist1. Aufgezeichnet um das Jahr 800, behandelt dasselbe ein Stück aus der ost- gotischen Sage: Dietrich von Bern wird von Otater (Odoaker), an dessen Stelle in der jüngeren Sage Ermenrich, der geschichtliche Ostgotenkönig Hermanrich, als Kaiser und Dietrichs Oheim tritt, aus seinem Reiche vertrieben und im Ungarlande von Etzel (Attila) freundlich aufgenommen mitsamt seinem Waffenmeister Hildebrand (bild — Kampf und branä — Fackel), der seine Gattin mit einem unmündigen Sohne in der Heimat zurückgelassen hat. Nach dreißig Jahren heimkehrend, stößt er an der Grenze des Landes auf seinen ihm den Eingang wehrenden, ihn nicht kennenden Sohn Hadubrand (üaäu — Krieg). Wider Willen muß er gegen seinen Sohn den Kampf beginnen. Hiermit schließt das leider nur als Bruchstück vor- handene Gedicht, dessen düsterer Ton keinen Zweifel an dem tragischen Ausgang des Kampfes gestattet, wie auch die um 1250 bis 1300 in Norwegen geschriebene Thidreksaga (— Theoderichsage) den Sohn vom Vater erschlagen werden läßt. Ein denselben Gegenstand behandelndes Volkslied des 15. Jahrhunderts läßt freilich den Sohn dem Vater unterliegen, dann aber Versöhnung zwischen den Helden eintreten, nachdem sie sich als Vater und Sohn erkannt haben. Die Form des Gedichtes ist die alliterierende Langzeile mit acht He- bungen und unbestimmt vielen Senkungen, durch eine Zäsur in zwei Halbzeilen geteilt, welche durch die A lli teration oder den Stabreim, d. h. den Eleichklang der Anlaute (gleicher Konsonanten oder Vokale, die jedoch nicht die gleichen zu sein brauchen) hochbetonter Silben, wiederum zu einem Ganzen vereinigt werden, indem in der Regel zwei Wörter der ersten Halbzeile und ein Wort der zweiten unter- einander alliterieren. 1 Dasselbe, von Möncheshand ausgeschrieben, ist auf den inneren Deckblättern eines lateinischen Gebetbuches im Kloster zu Fulda gefunden worden und befindet sich jetzt auf der Landesbibliothek in Kassel.

8. Dichtung des Mittelalters - S. 44

1903 - Freiburg im Breisgau : Herder
44 Dritte Periode, von 1100 bis 1300, oder erste Blüteperiode. Doch Siegfried, voll kühner Zuversicht, bittet um zwölf Recken zur Fahrt nach Worms und gelangt, nachdem sein Wunsch schnell, aber unter bangen Sorgen erfüllt ist, schon am siebten Tage mit seinen Mannen an den Hos Günthers, wo alle erstaunt ihn mit den Seinen anschauen. 5. Nun waren auch die Mären dem König schon gesagt, Daß auf dem Hofe wären Ritter unverzagt: Sie führten lichte Panzer und herrlich Gewand; Sie erkenne niemand in der Burgunden Land. 6. Den König nahm es wunder, woher gekonimen sei'n Die herrlichen Recken im Kleid von lichtem Schein Und mit so guten Schilden, so neu und so breit. Daß ihm das niemand sagte, das war König Günthern leid. 7. Zur Antwort gab dem König von Metz Herr Ortewein; Stark und kühnen Mutes möcht' er wohl sein, „Da wir sie nicht erkennen, so heißt jemand gehn Nach meinem Oheim Hagen: den sollt Ihr sie lassen sehn. 8. „Ihm sind wohl kund die Reiche und alles frenide Land: Erkennt er die Herren, das macht er uns bekannt." Der König ließ ihn holen und die in seinem Lehn; Da sah man ihn herrlich mit Recken hin zu Hose gehn. 9. Warum nach ihm der König, fragt' Hagen da, geschickt? „Es werden fremde Degen in meinem Haus erblickt, Die niemand mag erkennen: habt Ihr in fernem Land Sie wohl schon gesehen? das macht mir, Hagen, bekannt." 10. „Das will ich," sprach Hagen. Zum Fenster schritt er drauf: Da ließ er nach den Gästen den Augen freien Lauf. Wohl gefiel ihm ihr Geräte und all ihr Gewand; Doch waren sie ihm fremde in der Burgunden Land. 11. Er sprach, woher die Recken auch kämen an den Rhein, Es möchten selber Fürsten oder Fürstenboten sein. „Schön sind ihre Rosse, und ihr Gewand ist gut: Von wannen sie auch ritten, es sind Helden hochgemut." 12. Also sprach da Hagen: „Soviel ich mag verstehn, Hab' ich gleich im Leben Siegfrieden nie gesehn, So will ich doch wohl glauben, wie es damit auch steht, Daß er es sei, der Degen, der so herrlich dorten geht. 13. „Er bringt neue Mären her in dieses Land: Die kühnen Nibelungen schlug des Helden Hand, Die reichen Königssöhne Schilbung und Nibelung; Er wirkte große Wunder mit des starken Armes Schwung.

9. Dichtung des Mittelalters - S. 12

1903 - Freiburg im Breisgau : Herder
12 Erste Periode, bis 800. was so friuntlaos man: er was Otachre ummett irri, degano dechisto was er Deotrihhe; 60 solches at ente: imo was 60 fehta ti leop; chüd was er managem cllönnem mannum. ni wänju ih ju lib habbe“ * „wettn irmingot obana fona hevane, dat du neo dana halt dinc ni geleitös mit sus sippan man“* Want her dö ar arme wuntane bougä, cheisuringü gitän, so imo se der chuning gap, Hüneö truhtin: „dat ih dir it nü bi huldi gibu.“ Hadubrant gimälta, Hiltibrantes sunu: „mit gerü scal man geba infähan, Ort widar Orte. du bist dir, alter Hün, ummet Späher: spenis mih * mit dinem wer tun, wili mih dinü sperü werpan. pist also gialtet man, so du ewin inwit fuortös. dat Sagetun mi seolidante westar ubar wentilseu, dat inan Wie furnam: tot ist Hiltibrant, Heribrantes suno.“ Das war so freundloser * Mann: Er war ans Otaker unmäßig erbitterst der Degen liebster war er Dietrich; stets an des Volkes Spitze; ihm war stets zu fechten lieb; kund war er manchen kühnen Männern. Ichabe." *1 2 Nicht wähne ich, daß er noch das Leben „Zum Zeugen ruf' ich Irmingot 3 4 oben vom Himmel, daß du nie dann wahrlich Streit nicht führtest mit so verwandtem Manne"* Da wand er vom Arme gewundene Ringe, aus Kaisermünzen gemacht, wie ihm sie der König gab, der Hunnen Herr: - „Daß ich dir nun es ans Huld gebe." Hadnbrand redete, Hildebrands Sohn: „Mit dem Ger soll der Mann Gabe empfahn: Spitze wider Spitze. Du bist dir, alter Hunne, unmäßig schlau: lockest mich* mit deinen Worten, willst mich mit deinem Speere werfen. Du bist ein so gealterter Mann, wie du ewigen Trug führtest. Das sagten mir Seefahrende westwärts über den Wendelsee st daß ihn der Kampf dahinnahm: Tot ist Hildebrand, Heribrands Sohn." 1 Freundlos, weil getrennt von den Seinen. 2 Hier wird zu ergänzen sein: Hildebrand redete, Heribrands Sohn. 3 Irwin verallgemeinernd — groß, wie in V. 23. 4 wentilseu — die sich (um die Erde) windende See.

10. Dichtung des Mittelalters - S. 13

1903 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 4. Heidnischer Volksgesang und Sagenbildung. 13 Hiltibrant gimahalta, Heribrantes suno : „wela gisihu ih in dînêm hrustim, dat dû liabês îlême hêrron gôtan, dat dû noh bi desemo riche reccheo ni wurti***“ „welaga nû, waltant got! wêwurt skihit. ih wallôta sumaro enti wintro sehstic, dar man mih êo scerita in foie sceotanterô: sô man mir at bure ênîgeru bannn ni gifasta : nû Seal mi suâsat chind suertû hauwan, breton sînû billjû, eddo ih imo ti banin werdan. doh maht dû nu aodlîhho, ibu dir dîn eilen taue, in sus hêremo man hrusti giwinnan, rauba birahanen, ibu dû dâr ênîc relit habês** der si doh nu argôsto ôstarliuto, der dir nû wîges warne, nû dih es sô wel lustit gûdeâ gimeinûn. niuse dê môtti, lluerdar sih hiutû dero hregilo hruomen muotti erdo desero brunnôno bêdero waltan.“ dô lêttun sê érist askim scritan, scarpên scûrim, dat in dêm sciltim stônt. dô stôptun ti samane, staimbort chludun, Hildebrand redete, Heribrands Sohn: „Wohl sehe ich an deiner Rüstung, daß du habest daheim einen guten Herrn, daß du noch bei diesem Fürsten Verbannter nie wurdest***" „Weh nun, waltender Gott! Wehgeschick geschieht. Ich wallte der Sommer und Winter sechzig \ wohin man immer mich stellte zu der Schießenden Volk: so hat man doch bei keiner Burg den Tod mir beigebracht; nun soll mich das eigene Kind mit dem Schwerte hauen, niederstrecken mit seinem Beile, oder ich ihm zum Mörder werden. Doch magst du nun leicht, wenn dir deine Kraft taugt, an so hehrem Manne Rüstung gewinnen, Raub erbeuten, wenn du da einiges Recht hast ** Der wäre nun der ärgste der Ostleute2. der dir nun den Kamps weigerte, nun dich so wohl gelüstet gemeinsamen Kampfes. Versuche die Begegnung, wer sich der Gewänder heute rühmen dürfe oder dieser Brünnen beider walten." Da ließen sie zuerst die Eschen dreinfahren in scharfen Schauern, daß es in den Schilden stund. Da rannten sie zusammen mit den Kampfschildbuckeln, 1 60 Sommer und Winter — 80 Jahre. 2 — Ostgoten.
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