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1. Bilder aus der deutschen Vorgeschichte - S. 35

1918 - Berlin [u.a.] : Ehlermann
35 Verwaltungsbeamte, denen auch die Romanen des Landes Ge-horsam leisteten. In solcher Weise erfolgte seit dem Ende des 4. Jahrhunderts die Eroberung des unteren Germaniens (s. o. S. 18) durch die Franken. Unter ihnen stand an vorderster Stelle das salische Frsten-Haus der Merowinger, das in mehreren Stdten, z. V. Turnaknm (heute Doornik, Tonrnay) und Kamerakum (heute Kammerich, Eambray), Frstentmer errichtet hatte. Von hier aus folgten die frnkischen Könige dem Rufe des Kaisers, als dessen Feldherr Aetius sie zur Abwehr des Hunneneinbruchs aufforderte, und fochten unter ihm tapfer in der Schlacht auf den Katalaunischen Feldern (s. o. S. 31). Mit der zunehmenden Schwche Roms wuchs ihre Selbstndigkeit. Als das Rmische Reich ruhmlos endete, blieb mitten in Gallien ein groes Gebiet zwischen den Flssen Somme und Loire Herren-los, der letzte Rest der groen Provinz, der noch nicht von Germanen-Vlkern besetzt war. Auf diesen Kern der Provinz, ein reiches, bl-hendes Land, blickten mit lsternen Augen von Sden die West-goten, von Osten die Burgunden und Alamannen, von Norden die Franken *). Der Klugheit und Tapferkeit des rmischen Feldherrn S y a g r i u s , der fast wie ein König im Lande waltete, war es bisher gelungen, diese begehrlichen Nachbarn abzuhalten. Sein nchster Nachbar war der Merowinger Chlodwig, der in Doornik seinen Sitz hatte. Erst zwanzig Jahre alt, aber von ungewhnlichem Scharfsinn, erkannte er den gnstigen Augen-blick, um seine Hand auf das reiche Land zu legen, als die mchtigen Westgotenknige durch innere Unruhen abgelenkt waren. In einer Jjii44 ail (486), zu der er den Syagrius heraus- 486 gefordert hatte, siegte er vollstndig und lie den berwundenen, als er spter in seine Hand fiel, hinrichten. Bei der Besitznahme des Landes erkannte er sofort, da die Bischfe Galliens bei ihrem groen Einflsse auf die romanische Bevlkerung fr ihn wertvolle Verbndete fein wrden. Er kam ihnen in jeder Weise entgegen: den Romanen lie er Leben und Besitz, Verwaltung und Recht; die katholische Kirche versprach er zu ehren und stellte sogar in Aussicht, da er und sein Volk sich zu ihr bekehren wrden. Denn noch waren die Franken Heiden ja sie galten als die verstocktesten, bsartigsten und unzuverlssigsten aller heidnischen Germanen. Die Bischfe schlugen in die darge-botene Hand ein; die festen Städte, die fr die Franken uneinnehm-bar waren, ffneten ihre Tore; am Hofe des heidnischen Knigs *) Im Westen war die groe Halbinsel Aremorika krzlich von Kelten besetzt worden, die vor den Einfllen der Sachsen Britannien gerumt hatten-daher der Name Bretagne. '

2. Bilder aus der deutschen Vorgeschichte - S. 36

1918 - Berlin [u.a.] : Ehlermann
36 wurden die christlichen Bischfe mit Ehren berschttet; die Kirchen und Wallfahrtsorte erhielten reiche Geschenke vom Könige; dieser aber ward spter auf Betreiben der Bischfe vom ostrmischen Kaiser mit der Wrde eines Konsuls und Patricius geschmckt, die auch den Romanen gegenber seine Herrschaft als rechtmig erscheinen lie. Den bertritt zum Christentums wagte Chlodwig wegen der heidnischen Gesinnung seiner Franken lange Zeit nicht zu voll-ziehen, und vergeblich blieben deshalb die Mahnungen der Bischfe und seiner katholischen Gemahlin C h l o t h i l d e , einer Bur-gunderin, die ihren Gemahl auch zum^Kampfe' gegen König Gundobald von Burgund und sein Haus, ihre nchsten Ver-wandten, anstachelte, denen gegenber sie zur Blutrache ver-pflichtet war. Endlich bot der Alamannenkrieg einen Anla, den bertritt zu vollziehen. Von Sden her breiteten sich die Alamannen rhein-abwrts aus, und nachdem sie die von den Burgunden verlassenen Gebiete besetzt hatten, bedrngten sie die ripuarischen Franken. Diese erbaten die Hilfe des mchtigen Chlodwig. In einer blutigen Schlacht am Rhein (426) neigte sich schon der Sieg aus die Seite der Alamannen. Da rief Chlodwig: Hilf mir, Jesus Christus, den sie Gottes Sohn nennen; denn meine Götter verlassen mich. Wenn du mir in dieser Schlacht den Sieg gewhrst, sollst du mein Herr sein!" Die Schlacht endete mit einer groen Niederlage der Alamannen; siegreich durchzog Chlodwig die rheinischen Gebiete, bis ein Machtwort Theoderichs von Italien her seinem Sieges-laufe Stillstand gebot. Damals traten die von der frnkischen Ver-gewaltigung verschonten Alamannen am Oberrhein und in der Schweiz in Abhngigkeit von dem groen Theoderich (s. o. S. 34). Bei der Rckkehr ins Frankenland vollzog Chlodwig seinen bertritt zum katholischen Christentums. Seinen Franken erschien es recht und billig, da er das verpfndete Knigswort halte, das ihm Sieg und Ruhm und Zuwachs an Macht eingetragen hatte. So folgten ihm dreitausend seiner Gefolgsmnner und hchsten 496 Edlen, als er am Weihnachtsfeste 496 im Dome zu Rheims die Taufe erhielt. Der ehrwrdige Bischof Remigius vorrzog sie mit den Worten: Beuge willig dein Haupt, stolzer Franke; ver-brenne, was du bisher angebetet hast; bete an, was du bisher ver-brannt hast!" Eine Sinnesnderung hatte die Taufe bei Chlod-wig nicht hervorgebracht; nach wie vor zeigte er sich Hmmg, treulos, blutgierig. Aber ebenso wie sein Frankenvolk ihm deshalb nicht wemger Bewunderung sr die Taten zollte, durch die er sein Reich ausdehnte und festigte, ebenso wenig nahmen damrt die Bischfe Ansto, da ihm die katholische Kirche so auerordent-

3. Bilder aus der deutschen Vorgeschichte - S. uncounted

1918 - Berlin [u.a.] : Ehlermann
Cettfaden fr die Onterftufe des Gcfcbicbteuntcrricbt an fcbfifcben F)uman- und Realgymnafien von Dr. <5. Theodor Vogel Ix. Ontertertia Bilder aus der (Sefcbicbte des Mittelalters und der Neuzeit bi 164$ 4. Huflage Beiheft: Bilder aus der deutfeben Vorgefcbicbte Berlin Dresden Leipzig Verlag von C. Gblermann 191$

4. Bilder aus der deutschen Vorgeschichte - S. 38

1918 - Berlin [u.a.] : Ehlermann
38 Fast ohne Widerstand besetzten die Langobarden Nord-Jtalien, nur das feste P a v i a muten sie lngere Zeit belagern; hier nahm Alboin seinen Knigssitz. Die Eroberung des "brigen Italiens berlie er seinen Herzgen. Und bald fand er selbst ein furcht-bares Ende. Seine Gemahlin war die schne Rosamnde, die Tochter eines Gepidenknigs, den Alboin mit eigener Hand im Kampfe erschlagen hatte. Bei einem Festmahle zwang er sie im trunkenen bermute, ihm aus einem Becher Bescheid zu tun, der aus dem Schdel ihres Vaters kunstvoll hergestellt worden war. Da gelobte sie im Herzen, die Blutrache zu vollstrecken. Sie fhrte Mrder in das Schlafgemach des Knigs, der nach heftiger Gegenwehr erschlagen wurde. Nunmehr kam es nicht zur vollstndigen Eroberung Italiens durch die Langobarden; die von ihnen besetzten Gebiete teilten sie in viele Herzogtmer, behielten aber doch das Knigtum bei. Ost-rmisch blieb vor allem Ravenna, wo derexarch, der Statthalter des Kaisers, seinen Sitz hatte, ferner Venedig und Rom mit ihren Bezirken, endlich ganz Sd-Jtalien und Sicilien. Diese Zersplitterung war gnstig fr die Machtstellung des rmischen Pischofs; allmhlich fiel ihm die Verwaltung der Stadt Rom und ihres Bezirkes zu, und so gewann er weltliche Macht^ zu seiner ursprnglich nur geistlichen. Und da der fern wohnende Exarch und der noch fernere Kaiser ihn ihre Obergewalt nicht fhlen lassen konnten, so bereitete sich die vllige Unabhngigkeit dieses weltlichen Besitzes vor. Gleichzeitig wuchs auch das geistliche An-sehen des rmischen Bischofs; allmhlich gewhnten sich die christ-lichen Völker des Abendlandes daran, in ihm ihr geistliches Ober-Haupt zu verehren. Der erste, den man in diesem Sinne Papst nennen kann, war Gregor I. (um 600). Er hat das persnliche Verdienst, die Angeln und Sachsen in Britannien (s. o. S. 29) zum Christentums bekehrt zu haben. Sein Einflu brachte auch die Langobarden dazu, vom aria-nischen zum katholischen Christentum berzutreten. Ihn unter-sttzte dabei die Knigin Theudelinde, eine bairische Frsten-lochtet, die nach dem Tode ihres Gemahls A u t h a r i die Regierung bernahm. Dieser bertritt fhrte bald zur Verschmelzung der Lango-barden mit der romanischen Bevlkerung des Landes. Nach ihnen 1 trgt heute noch der grte Teil der Po-Ebene den Namen L o m -x bardei (d. i. Langobardei). Die lombardische Knigskrone heit auch die eiserne weil in sie ein Draht eingelegt ist, den man aus einem angeblich vom Kreuze Jesu Christi herstammenden Nagel gefertigt hat.

5. Bilder aus der deutschen Vorgeschichte - S. 39

1918 - Berlin [u.a.] : Ehlermann
39 Iv. Das franhenrdcb. i. Das frankenrcicb unter den Jmerowmgcrn. Alle die blhenden, jugendkrftigen Völker, die aus dem schier unerschpflichen Germanien gegen das altersschwache Rmische Reich zum Angriffe vorgingen, sind entweder sofort vernichtet oder allmhlich rmischem Wesen unterworfen worden. So war es schon den Kimbern und Teutonen ergangen, so verbluteten noch vor dem Ende der Vlkerwanderung Vandalen und Ostgoten, und auch die Reiche der Burgunden, der Westgoten und Lango-barden verschwanden nach kurzem Bestehen. Von Anfang an waren in diesen Reichen gegenber der alten Bevlkerung die Germanen in der Minderzahl gewesen; als die trennenden Unterschiede in Verfassung und Bekenntnis allmhlich schwanden, gaben sie ihr Germanentum auf und gingen im Romanentum unter, dem sie frische Kraft zufhrten. Nur das Jnfelreich der Sachsen in Bri-tannien und nur das Frankenreich auf dem Festlande hatten dau-ernden Bestand. Vor allen anderen Germanenreichen der Vlkerwanderung war das Frankenreich dadurch begnstigt, da es nicht ausschlie-lich auf romanischem Boden lag, sondern in enger nachbarlicher Berhrung mit dem eigentlichen Germanien stand und aus dessen unerschpflicher Volkskraft immer neue Strkung erhielt, soda ihm germanischer Charakter erhalten blieb. Auch war es ein Vor-teil, da die Franken den Romanen nicht als hassenswerte Ketzer gegenbertraten, sondern als Glaubensgenossen, und da die ein-flureichen Vertreter der katholischen Kirche, die Bischfe, von allem Anfange an sich auf die Seite der Neubekehrten stellten. Unter den vier Shnen Chlodwigs, die sich nach dem Tode ihres Vaters in das Frankenreich teilten und ihre Herrschersitze in Metz, Soissons, Paris und Orleans nahmen, wurden noch groe Gebiete hinzugewonnen. Sie erwarben den ganzen Sden des heutigen Frankreichs auf Kosten der Westgoten, Ostgoten und Burgunden, soda nun Pyrenen, Westalpen und Schweizer Jura die natrlichen Grenzen des Frankenreichs bildeten. Es waren romanische Landschaften, die auf solche Weise ge-wonnen wurden; aber dies ward aufgewogen durch die Angliede-rung der rein germanischen Lnder Schwaben (Alamannien), Baiern und Thringen. Von ihnen schlssen sich die beiden ersten an den mchtigen frnkischen Nachbarstaat an, als das Ostgoten-reich, von dem sie vorher abhngig gewesen waren, unterging

6. Bilder aus der deutschen Vorgeschichte - S. 40

1918 - Berlin [u.a.] : Ehlermann
40 (s- o. S. 34). Thringen dagegen wurde gewaltsam hinzugefgt. Dieser Binnenstaat, der vom Harze bis zum Deutschen Jura die alten Gebiete der Hermunduren umfate, ward damals von König Hermanfried regiert. Gegen ihn zogen zwei Shne Chlod-wigs ins Feld, die auch noch, um sicher zu gehen, die freien Sachsen als Bundesgenossen geworben hatten. An der Unstrut fiel die Ent-scheidung (531); das ganze thringische Knigshaus ging zugrunde. Den Norden des eroberten Landes, die goldene Aue, nahmen die Sachsen fr sich in Anspruch; die Mitte und der Sden wurden dem Frankenreiche angegliedert. Von da an kam Sprache und Name der Franken in den Mainlandschaften zur Geltung. Beide Hauptteile des Reiches, das mehr romanische N e u st r i en (d. i. Westfrankenland) und das fast ganz germanische A n st r a s i e n (d. i. Ostfrankenland) hielten sich die Wage; neben ihnen traten zeitweilig auch Burgund und Aquitanien als selbstndige Frankenreiche auf. Die Herzogtmer Baiern, Schwaben und Thringen gehrten zu Austragen, zeigten aber oft Unabhngig-keitsgelste. Die groen Eigenschaften Chlodwigs gingen seinen Nach-kommen mehr und mehr verloren; aber die schlimmen Seiten seines Charakters, Hinterlist, Unwahrhaftigkeit, Hrte und Grausamkeit, blieben in ihnen allen lebendig, soda das Haus der Merowinger als eines der blutigsten und greuelvollsten aller Frstenhuser bekannt ist. Durch Bruderkriege und entsetzliche Mordtaten zwischen den nahen Verwandten wurde das Knigshaus wiederholt bei-nahe ausgerottet; die furchtbarsten Frevel knpfen sich an die Namen der Kniginnen Fredegnde von Neustrien, eines Weibes niederer Abkunft, und Brnhild von Austrafien, einer West-gotischen Knigstochter, die sich gegenseitig Männer, Shne und Enkel umbrachten. Der ganze Zeitabschnitt des 6. und 7. Jahrhunderts zeigt einen tiefen sittlichen Verfall; mit der rohen Sinnenlust des Heid-nischen Germanen verband sich die Verruchtheit und sittliche Ful-nis der absterbenden rmischen Bildung. Auch die christliche Kirche, selbst von diesem Verfall ergriffen, vermochte nicht bessernd und erziehend zu wirken. In diesen schrecklichen Zeiten vernderte sich der innere Bau des frnkischen Reiches. Die Groen wurden unbotmig, und wildes Fehdewesen tobte berall. Die kleineren Grundbesitzer konnten bei dem immer sich wiederholenden Aufgebote zu Reichs-kriegen nicht gengend fr Hans und Hof sorgen; nur dann ver-mochten sie sich ihren Besitz und verhltnismige Ruhe zu sichern, wenn sie sich unter den Schutz Mchtigerer stellten. Diesen ber-lieen sie durch Vertrag ihren Landbesitz und erhielten ihn dann

7. Bilder aus der deutschen Vorgeschichte - S. 3

1918 - Berlin [u.a.] : Ehlermann
3 reiche Boden-, vor allem Grberfunde bekannt geworden ist. Etwa im 10. Jahrhundert v. Chr. vollzog sich der Ubergang von der Bronzezeit zur Eisenzeit, doch blieb die Bronze noch lange Zeit das wichtigste Metall. Fr die Eigenart der germanischen Kultur spricht auch die Bilderschrift der Runen, die achtzehn Urzeichen enthlt. Von der Lebensweise der Germanen entwirft der rmische Schriftsteller Kornelius Tacitus, der sie vielleicht durch eigenen Augenschein kennen gelernt hatte, etwa hundert Jahre n. Chr. in seinem Buche Germania ein anschauliches Bild. Danach lebten die freien Germanen, die Viehzchter und Ackerbauer waren, ein jeder auf seinem eigenen Hofe, dessen Gebude aus Holz hergestellt und mit Lehm beworfen waren. Die Gehfte waren meist zu einer gemeinsamen Siedelung, einem Weiler oder Dorfe, vereinigt; in der Tiefebene und im Hochlande waren Einzelhfe die bliche Form der Ansiedelung; auch in den Drfern waren die Gehfte durch grere Zwischenrume getrennt, eine Anbauweise, die der rmische Schriftsteller mit der Furcht vor Feuersgefahr erklrt, die aber wohl in der Unabhngigkeitsliebe der Anfiebler ihren Hauptgrunb gehabt haben wirb. Auf dem Hofe lebten auer dem Besitzer und seiner, meist sehr zahlreichen, Familie auch noch Unfreie, die als Knechte und Mgbe beschftigt waren. Alle Bebrfnisse des Haushalts wrben im Hause selbst gefertigt; nicht nur sorgten die Frauen durch Spinnen, Weben und Nhen fr die Gewanbung, sonbern auch die Haus-unb Felbgerte entstanben in gemeinsamer Arbeit der Hofbewohner; Golbschmiebekunst, Waffenschmiebekunst und Tpferei waren die ersten Knste, die von besonbers geschickten Arbeitern gewerbsmig betrieben wrben. Die hauptschliche Ttigkeit aller Hofbewohner galt der Be-stellung des Ackers, der bamals noch nicht eigener Besitz des Einzelnen war; er gehrte der Gesamtheit aller Dorf- ober Markgenossen und wrbe jhrlich zur Bestellung an die Einzelhfe neu verteilt. Zu biefem Zwecke wrben die gleichartigen Ackerfluren in groe Rechtecke, Gewanne, zusammengefat; diese wieber wrben in kleinere Rechtecke zerlegt, und zwar in so viele, als Hfe in der Gemeinbe vorhanben waren. Jeber Hofbesitzer erloste einen dieser kleinen Ackerteile, den gleichen in jeber Gewanne; diese Anteile an der Ackerflur erhielt er zur Bestellung fr ein Jahr zugewiesen, bies war seine Hube ober Hufe. Nicht verteilt wrben Wasser (Bach und Teich), Wiese und Walb; sie blieben in gemeinsamem Besitze und burften von jebem Markgenossen zum Fischen, Jagen zur Holzgewinnung und Viehweibe benutzt werben (A l l m e n b e). Nur ein Teil des Ackerlanbs kam alljhrlich zur Verteilung l*

8. Bilder aus der deutschen Vorgeschichte - S. 42

1918 - Berlin [u.a.] : Ehlermann
42 Reich und auch die noch auerhalb des Frankenreiches stehenden Sachsen und Friesen muten seine schwere Faust empfinden. Das grte Verdienst aber erwarb sich Karl durch die Abwehr m-J ?! Xe' nb0n ^rtfa au vordringend, dem westgotischen Reiche (s. o. S. 28) den Untergang bereitet hatten und nach Er-^erung gonj Spaniens auch im sdlichen Gallien eingefallen waren. ^-^mlechlachi Mstujll e r (7321 trug er an der Spitze eines groen Heeres einen glorreichen Sieg davon, der die Araber nach Spanien zurckwarf. So hat er das Verdienst, das Christentum gegen den ^slam, die romanisch-germanische Welt des Abend--landes gegen die orientalische Macht der Araber siegreich verteidigt .u haben. Allmhlich nur ward die vollstndige Befreiung des sudlichen Galliens von den Eindringlingen durchgefhrt. Damals rckte das Christentum bis an die stliche Grenze des Frankenreichs vor. Lngst schon waren in den frher rmischen Stdten an Rhein, Mosel und Donau die Bistmer wieder er-standen, z. B. in Kln, Trier, Mainz, Worms, Speier, Stra-brg, Basel, Augsburg, und hatten untersttzt durch das Missions-werk Irischer Mnche. *. B. des Gallus in St. Gallen, des Kilian in Wrzburg, die dem Frankenreiche angehrenden Germanen dem Christentums zugefhrt. Den letzten Rest heidnischen Wesens in einem Teile von Hessen und Thringen vernichtete der Angel-sachse Winfried oder Bonifatius. Grere Bedeutung hat er dadurch gewonnen, da er im Auftrage des Papstes in den ostrheinischen Gebieten des Frankenreichs feste kirchliche Ordnungen herstellte. Es geschah dies durch Begrndung und gegenseitige Ab-grenzung neuer Bistmer in Wrzburg, Eichsttt, R e -gensburg, Passau, S alz brg und durch Neugrn-dung von Klstern, z. B. in F u l d a und H e r s f e l d. Ja, nach dem Tode Karls, der fr die frnkische Kirche ein strenger Herr gewesen war und ihre reichen Mittel unbedenklich fr staatliche Bedrfnisse verwendet hatte, gelang es Winfried, die ganze frn-kische Kirche, deren sittliche Verwilderung er erfolgreich bekmpfte, in Abhngigkeit vom Papsttume m brinaen. Auf dem erzbifchf-lichen Stuhle zu Mainz harrte er nicht lange aus und unternahm, schon bejahrt, eine Missionsreise zu den Friesen, die allein mit den Sachsen noch dem Heidentum treu geblieben waren; hier fand biefer Borkmpfer der rmischen Kirche einen gewaltsamen Tod (754). Karl Martell teilte bei seinem Tode (Ztij das Frankenreich, als sei er dessen König, zwischen seinen beiden Shnen, die der Kirche sehr ergeben waren und die Ttigkeit des Bonifatius leb-Haft untersttzten. Und als der jngere von ihnen, P i p i n r durch den Rcktritt seines lteren Bruders, der sich in ein italienisches Kloster zurckzog, Alleinherrscher geworden war, zau-

9. Bilder aus der deutschen Vorgeschichte - S. 43

1918 - Berlin [u.a.] : Ehlermann
derte er nicht lnger, die knigliche Macht, die er in Wahrheit schon besa, auch dem Namen nach zu erwerben. Er beschlo die ge-waltsame Entthronung des rechtmigen Knigs; einen so auf-flligen und rechtswidrigen Schritt wagte er aber nur zu tun, wenn die Gewissensbedenken der Franken beruhigt wurden. Dies geschah dadurch, da der Papst durch ein Gutachten die Entthronung des letzten Merowingers im voraus billigte und den Thronruber durch seinen Gesandten Bonifatius feierlich salben und krnen lie (751). Der letzte Merowinger endete im Kloster. 751 Bald war der Papst in der Lage, fr die erwiesene Gefllig-keit Gegendienste zu erbitten. Die weltliche Macht der Rom und sein Gebiet konnte ihm zwar der ferne rechtmige Besitzer, der Kaiser von Ostrom, nicht streitig machen, aber ein gefhrlicher Mitbewerber entstand in den Langobarden, deren krftige Könige nunmehr die Eroberung Italiens zu vervollstndigen gedachten. Das E x a r ch a t, Ravenna und Umgebung, hatten sie bereits erobert und griffen darauf Rom an, das sie mit Recht als ostrmisches Gebiet betrachteten. Dem Papste aber erschien dieses Vorgehen als ein Angriff auf den Besitz der rmischen Kirche, und als der Bannfluch, den er gegen den Langobardenknig schleuderte, keine Wirkung tat, eilte er selbst ins Frankenreich, um den König Pipin um Hilfe und Beistand anzurufen. Dieser war sofort bereit. In zwei Feldzgen wurden die Langobarden besiegt und zur Heraus-gbe des eroberten ostrmischen Gebietes gezwungen. Dieses wurde dem Papste berlassen, der auf diese Weise rechtmiger Herr des rmischen Gebietes und des Exarchats wurde. So ent-stand der Kirchenstaat durch die Pipinsche Schenkung 756 (756); sich-selbst aber sicherte Pipin die Oberherrschaft, indem er den Titel P a t r i c i u s (d. i. Schirmherr Roms und der rmischen Kirche) annahm. Er starb 768 und hinterlie die Regierung des 768 durch ihn wesentlich gekrftigten Frankenreichs seinen beiden Shnen Karl und^K arlmann. Durch den frhzeitigen Tod Karlmanns, mit dem er sich zu-nchst in das Frankenreich geteilt hatte, ward Karl Alleinherrscher (771). Diesem groen Herrscher war es nicht nur vergnnt, sein Machtgebiet noch bedeutend zu vergrern, sondern auch dem frnkischen Reiche Einrichtungen zu verleihen, die sich jahrhuuderte-lang erhalten und bewhrt haben; auch hat er das ganze Abend-land durch seine gewaltige Persnlichkeit so beeinflut, da wohl nur wenige Fürsten so berechtigten Anspruch auf den Beinamen der Groe" haben, wie er.

10. Bilder aus der deutschen Vorgeschichte - S. 44

1918 - Berlin [u.a.] : Ehlermann
Gleich in den ersten Jahren seiner Regierung erfolgte die Eroberung des Langobardenreichs. Dessen König Desiderius hatte eine seiner Tchter mit Karl vermhlt, aber dieser hatte nach kurzer Zeit die Ehe aufgelst. Dadurch schwer gereizt, verlangte Desiderius vom Papste, da er die Shne des verstorbenen Karl-mann zu Frankenknigen krne. Aus Rcksicht auf Karl weigerte sich der Papst, und als Desiderius ihn durch Heeresgewalt dazu zwingen wollte, rief- er Karl um Hilfe an. Dieser berstieg die Alpen an der Spitze groer Heere; der Langobardenknig ward besiegt und in Pavia eingeschlossen. Als sich Desi^Mus endlich ergeben hatte, wurde er mit den Seinigen, ebenso wie Karlmanns-Witwe und Shne, in ein frnkisches Kloster gebracht; Karl selbst <4 lie sich mit der eisernen Krone feierlich krnen (774) und nannte sich von nun an König der Franken und Langobarden". Bei einer kurzen Anwesenheit in Rom hatte er die Pipinsche Schenkung neu besttigt und seine Schutzherrschaft der Rom festgestellt. Er beherrschte nunmehr den grten Teil Italiens, auch den Kirchenstaat; seiner Herrschaft nicht unterworfen waren nur die ostrmischen Besitzungen: V e n e d i q mit seinem Bezirke, das im Laufe der Jahre eine unabhngige Republik wurde, und H.n t e r -Italien, wo auch noch einige langobardifche Herzge ihre Selbstndigkeit behaupteten, nebst den Inseln. Das frher westgotische Spanien konnte dagegen dem Franken-reiche nicht angegliedert werden. Eine Heerfahrt, die Karl (778) gegen das von den Arabern errichtete Kalifat von Cor-d o b a (s. o. S. 29) unternahm, war erfolglos. Auf dem Rck-zuge erlitt Karls Nachhut in dem Pyrenenpasse Rone e -v et I t-s durch die Basken eine Schlappe, wobei ein Graf R u t -l a n d seinen Tod fand. (Das ist die geschichtliche Grundlage der weitverbreiteten Rolandssage.) Immerhin behaupteten die Fran-ken nicht nur die natrliche Grenze der Pyrenen, sofern hielten auch jenseits derselben im Ebrotale einige wichtige Pltze fest, aus denen spter die spanische Mark erwuchs. Viel bedeutsamer^ls^iese"kmpfe um romanisches Land war der langjhrige Krieg mit den Sachsen, dem einzigen deutschen Stamme, der noch nicht fr das Christentum gewonnen war. Dies tapfere Volk bewohnte die norddeutsche Tiefebene vom Harze bis zur Nordfeekste (s. o. S. 23). Es zerfiel in die Hauptgruppen der Westfalen, Engern, Ostfalen und Nord-a l b i n g i e r , die sich in viele fast unabhngige Gaue gliederten. In jedem dieser Gaue lag die Macht in den Hnden der Adels-geschlechter oder E d e l i n g e , die von Stolz auf ihre alten Rechte erfllt waren. Aber auch die Gemeinfreien wahrten eiferschtig
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