4. Der Quarz oder Kiesel.
5
Kalkboden, Sandboden, Lehmboden re. All unser Acker- und
Gartenland besteht aus verwitterten Steinen und verfaulten
Pflanzen und Tieren.
Die Edelsteine sind die kostbarsten unter den Steinen.
Ein geschüffener Diamant von der Größe eines Tauben-
eies hat einen Wert von 6 bis 10 Millionen Mark. Und
doch ist für den Menschen ein Stück Granit, an das wir
gleichgiltig mit dem Fuße stoßen, genau genommen, von
viel größerer Wichtigkeit, als der teuerste Edelstein.
4. Der Quarz oder Kiesel
verschaffe dir ein Stück Granit, der aus allen höheren
Gebirgen unseres Vaterlandes gesunden wird! Sr ist ein un-
scheinbarer Stein, an dein du jedoch viel lernen kannst. Du
wirst auf den ersten Blick erkennen, daß er zu den zusammen-
gesetzten Steinen gerechnet werden muß. Sr besteht aus kleinen
weißlichen, graulichen oder rötlichen Körnchen," aus (Huarz,
aus einer gelblich-weißen Masse, dem Feldspat, und aus
dünnen, glänzenden Blättchen, dem Glimmer.
Der (kzuarz kommt nicht bloß mit anderen Steinen ver-
mengt vor,' sondern tritt auch für sich allein in ganzen,
mächtigen Felsen aus. bsier habe ich ein Stückchen «Auarz, das
von einem solchen Felsen abgebrochen ist. Ss ist schön weiß,
an den Kanten durchscheinend und glänzt wie Glas. Linst
haben die Mellen des Meeres oder reißende Gebirgsströme
viele solcher özuarzselsen zertrümmert und nach und nach zu
ganz kleinen Körnchen zerrieben, und dadurch eutstand der
Sand. Aller Mauer- und Streusand besteht aus solchen
(Hnarzteilchen. Die Sandkörnchen erscheinen, wenn du sie
unter dem Mikroskope betrachtest, abgerundet, ein Beweis, daß
sich der Sand im Wasser gebildet hat. Wie viel Milliarden
Sandkörner gibt es auf der Welt, und was wollte der Mensch
ohne Sand ansangen! Sr ist zur Bereitung des Mörtels, zu
den Dammschüttungen bei Straßen, bei der Glasbereitung ic.
unentbehrlich. Sine wichtige Rolle spielt er im Haushalte.
Seine Verwendung bei dem Scheuern und putzen beruht auf
seiner Härte. Die harten Czuarzkörnchen reiben vom Holze,
vom Sisen, Messing, Zinn, Kupfer rc. die Unreinigkeiten ab
und stellen den ursprünglichen Zustand der Mberfläche wieder her.
wenn der Czuarz bei seiner Bildung Zeit und Raum
genug hat, und wenn die Masse, woraus er sich bildet, ganz
rein ist, so schießt er in schönen sechsseitigen, durchsichtigen
Kristallen an, aus welche sechsseitige Pyramiden wie Turm-
TM Hauptwörter (100): [T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See]]
6. Der Sandstein. — 7. Der Feldspat; der Thon; Ms Porzellan. 7
Man stellte Nachgrabungen an und fand Überreste von Knochen,
Geweben, Geschirren und auch Messer, Äxte und Pfeile, welche
aus Feuerstein verfertigt waren. Weitere Forschungen ergaben,
daß in jenen fernen Zeiten nicht nur einzelne Wohnungen,
sondern ganze Dörfer aus Pfählen über dem Wasser errichtet
waren. Man nennt diese Bauten Pfahlbauten, die Zeit aber,
in welcher die Menschen den Gebrauch des Eisens noch nicht
kannten, sondern sich verschiedener Waffen und Schneidewerk-
zeuge aus Feuerstein bedienten, die Steinzeit.
ß. Dei' Sandstein.
Du hast früher gehört, dass das Wasser ganze Kiesel-
oder Quarzfelsen in Sand zerrieben hat. Dieser Sand ist
in verschiedenen Gegenden der Erde wieder zu festen
Massen zusammengebacken und zivar durch Thon oder
Kalk, von denen du später hören wirst. Dadurch ent-
stand der San dstein. Wenn die einzelnen Quarz-
teile oder Kiesel grösser sind, dann wird der Sandstein
Konglomerat oder Nag elf l uh e genannt. Wer im
südlichen Teile unseres Vaterlandes, z. B. unterhalb
München wohnt, der kann sich dieses Gestein jeden
Augenblick ansehen.
Der gewöhnliche Sandstein ist entweder grob- oder
feinkörnig. Die schönen Kirchen und Dome, welche unsere
Vorfahren im Mittelalter bauten, sind zum grossen Teile
aus Sandstein errichtet. Aus feinkörnigem Sandstein ver-
fertigt man ferner Tröge zum Tränken des Viehes, Wasser-
rinnen, Säulen an Brücken und Wegen, Treppenstufen,
Fensterstöcke etc. Auch die Mühlsteine, Schleifsteine,
Wetzsteine etc. werden aus Sandstein verfertigt.
7. Der Feldspat; der Thon; das Porzellan.
Als wir uns früher ein Stück Granit anschauten, be-
merkten wir, daß er aus drei verschiedenen Steinarten,
aus dem Quarz, dem Feldspat und dem Glimmer
besteht.
Auch der Feldspat ist ein sehr wichtiger Stein.
Hier siehst du ein Stück desselben, welches ein Bestandteil
eines größeren Felsens war. Der Feldspat ist von Farbe
gelblich-rot und undurchsichtig und laßt sich nicht mit
dem Messer ritzen. Er gehört also zu den harten Steinen.
TM Hauptwörter (100): [T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf]]
TM Hauptwörter (200): [T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff]]
8. Der Thonschiefer. — 9. Der Kalkstein.
9
8. Der Thonschiefer.
Der aus zerfallenem Feldspat entstandene Thonschlamm
ist zuweilen auch zu festem Gestein verhärtet. So entstand der
Thonschiefer. Auch er ist nur Thon, in der Regel durch
Kohle schwarz gefärbt. Der Dachschiefer, mit dem Türme
und Häuser gedeckt sind, ist Thonschiefer. Die Schiefer-
tafeln und Griffel oder Stifte sind ebenfalls aus Thon gefertigt.
Höret, was vorhergehen muss, ehe ihr mittels derselben eure
Schulaufgaben fertigen könnt!
Wir stehen vor einem Steinbruche im Waldgebirge. Wie
Blätter eines riesenhaften Buches starren die Lagen des
schwärzlichen Schiefergesteines empor. Hoch auf dem Gipfel
des Berges ragen uralte Tannen. Ein gutes Stück der Berg-
seite ist schon im Laufe vieler Jahre durch die Hauen der
fleifsigen Arbeiter blossgelegt worden. Lage nach Lage wird
losgeschält, mit breitschneidigen Hämmern aus den gröbsten
Schichten behauen und in Stössen zusammengelegt. Männer
mit Karren nehmen die Ladung in Empfang und bringen die
Schieferstücke nach dem nahen Dorfe. Dort ist alles in ge-
schäftiger Thätigkeit. Mit meifselartigen Werkzeugen werden
die dünnen Tafeln glatt geschabt und ihr Rand genau in
längliche Gevierte geschnitten. Andere Arbeiter benetzen die
rauhen Flächen mit Wasser und reiben sie mit einem feinen
Sandstein ab. Mit Kohlenpulver und Öl wird ihnen endlich
die letzte Politur gegeben, die sie nötig haben, um den schreib-
lustigen Schülern angenehm zu zein.
Dieselben Tannenbäume, welche Rücken und Seiten der
Schieferberge bedecken, liefern die Rahmen zu den neu
gefertigten Tafeln. Das Tannenholz spaltet leicht, lässt sich
bequem bearbeiten und nimmt sich bei seiner weifsen Färbung
neben dem Grauschwarz des Schieferstücks wundernett aus.
9. Der Kalkstein.
Ein sehr nützlicher Stein, wenn er anch nicht biet gleich-
sieht, ist der Kalkstein. Er ist in unserm bayrischen Vater-
lande weit verbreitet. Der ganze Frankenjura von der Wörnitz
bis zuw Main und von der Regnitz bis zur Donau besteht aus
Kalk. Seiner vorzüglichen Eigenschaften wegen ist er wert, daß
wir ihn näher betrachten.
\ **
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T3: [Hebel Last Brief Ende Gewicht Rolle Gleichgewicht Punkt Seite Fig], T125: [Haus Stein Fenster Dach Holz Stroh Winter Erde Wand Wohnung], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See]]
12. Der Gips. — 13. Das Gold.
13
Mikroskopes wahrnehmen kann. Wie viele solcher Tier-
überreste mögen dazu gehören, damit sie ganze Felsen
bilden, wie man sie auf der Insel Rügen, in England
und Frankreich findet!
12. Der Gips.
Ein sehr nützlicher Stein ist der Gips. Auch er enthält
viel Kalkerde und ausserdem Wasser und Schw e felsäure,
welche sich nicht so leicht austreiben lässt, wie die Kohlen-
säure aus der Kreide. Den Gips kann man, wie die Kreide,
mit dem Fingernagel ritzen; er ist also sehr weich.
Wenn der Gips wie der Kalkstein gebrannt wird, so wird
das in ihm enthaltene Wasser ausgetrieben, und man erhält
wasserfreien Gips, welcher die Feuchtigkeit der Luft sehr
begierig einsaugt und bald wieder zu wirklichem Gips erhärtet.
Man bereitet daher auch aus dem Gips Mörtel, welcher viel
haltbarer ist als der Kalkmörtel. Ausserdem verwendet man
den Gips zu Stukkaturarbeiten, mit welchen wir Zimmer und
Häuser zieren, zur Gipsgiesserei, zum Düngen der Felder etc.
Der Klee wächst sehr üppig, wenn man den Acker vor der
Saat mit gemahlenem Gips bestreut hat. Das wusste schon der
grosse amerikanische Staatsmann Franklin; aber vergeblich
v ermahnte er seine Landsleute, ihre Felder zu gipsen. Endlich
kam er auf einen glücklichen Gedanken. Er liess, als er
seinen Klee aussäte, auf den Acker mit Gipsmehl grosse
Buchstaben streuen, welche den Satz bildeten: „Hier wurde
gegipst“. Als der Klee heranwuchs, zeichneten sich die
mit Gips bestreuten Stellen durch Üppigkeit aus, und in
lebendiger Schrift stand geschrieben: „Hier wurde gegipst“.
Von der Zeit an brauchte Franklin seine Mitbürger nicht
mehr zur Düngung der Felder mit Gips zu ermuntern.
Ist der Gips durchscheinend, so nennt man ihn
Alabaster. Aus Alabaster werden Vasen, Schalen, Uhr-
gehäuse etc. hergestellt. Der ganz durchsichtige Gips. heisst
Marienglas oder Frauenglas. Der Fasergips zeigt
zuweilen schönen Seidenglanz.
13. Das Gold.
Das Gold hat bind) feine schone gelbe Farbe und durch
seinen ansgezeichneten Glanz seit den ältesten Zeiten die Auf-
TM Hauptwörter (100): [T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T103: [England Krieg Frankreich Spanien Franzose Engländer Flotte Jahr Holland Frieden]]
16. Das Nickel.
17
Luft und im Wasser bleibt es unverändert. Es ist ungefähr
so hart wie Eisen und eben so strengflüssig wie Schmiede-
eisen; wie das Eisen wird es vom Magnet angezogen; es ist
aber schwerer als Eisen.
Der Name „Nickel" ist noch heute in manchen Gegenden
ein Schimpfwort. Zur Zeit, als der Bergmann das Innere
der Erde noch mit Erdgeistern (Kobolden) bevölkert glaubte,
fand man hier und da, besonders in den Bergwerken am
Schneeberg im Erzgebirge, ein Erz, so glänzend und schwer,
wie die schönste Silberstufe. Allein trotz aller Bemühungen
gab es im Schmelzofen kein Silber her, sondern es zerfiel
unter einem unangenehmen Knoblanchgeruche zu einer grauen
Asche. Dieses Zerfallen und Verschwinden des vermeint-
lichen Silbers hielt man für eine Neckerei der Erdgeister
und warf das Erz, dem man den verächtlichen Namen
„Nickel" gab, als wertlos bei Seite. Jetzt hält man es
in hohen Ehren, da man gelernt hat, das früher unbekannte
Metall auszuscheiden; den Namen „Nickel" aber hat das
Metall behalten.
Der Grund warum man früher aus diesem Erz kein
Metall ausscheiden konnte, liegt in der außerordentlich schweren
Schmelzbarkeit desselben; die Hitze der Schmelzöfen reichte
nicht hin, es in Fluß zu bringen. Der Knoblauchgeruch
ist dem Arsenik zuzuschreiben, welcher die Nickelerze immer
begleitet.
Mit Kupfer vermischt (legiert), gibt das Nickel ein weißes
Metall, Weißkupfer genannt. Aus 52 Teilen Kupfer,
26 Teilen Zink und 22 Teilen Nickel wird das Neusilber
hergestellt. In neuester Zeit werden auch Eisenwaren,
Pferdegeschirre, Werkzeuge, Hausgeräte mit einer dünnen
Nickelschicht überzogen, um sie vor dem Rosten zu schützen.
Solche Sachen sind wegen ihres prächtigen, luftbeständigen
Glanzes sehr beliebt.
Ein Kilogramm Nickel kostet heute 30 Mark, früher
galt es nur 10 Mark; in Folge seiner Verwendung zu Münzen
ist es im Preise gestiegen. Unsere Nickelmünzen enthalten einen
bedeutenden (75 Prozent) Kupferzusatz; daher setzen sie, wenn
man sie in Essig legt, Grünspan an. Die Nickelmünzen
reiben sich nicht so leicht ab, als die Silber- und Kupfer-
münzen.
Die Hanptfundorte des Nickels sind Ungarn, Sachsen,
Hessen, Norwegen und Nordamerika.
19. Zwei unähnliche Geschwister. 21
frisches Fleisch in Fäulnis übergeht, wenn es nicht einge-
salzen wird.
Wie Salz aus salzhaltigem Wasser entsteht, kannst du dir
auf einfache Weise veranschaulichen. Gieße eine untere Kaffee-
tasse voll Wasser und schütte so viel Kochsalz hinein, als es
zu lösen vermag. Stelle dann die Lösung im warmen Zimmer
an einen Ort, wo die Tasse vor jeder Berührung und Er-
schütterung sicher ist! Nach 7 bis 8 Tagen wird das Wasser
in der Taffe vollständig verdunstet sein. Auf dem Boden der
Tasse aber wirst du kleine Würfel erblicken, die kein Mensch
so geschickt bilden und so schön Polieren kann. Es sind Salz-
krystalle. Das Salz muß Würfelkrystalle bilden. Das ist
ein unabänderliches Gesetz. Wer dieses Gesetz gegeben hat,
das weißt du. Du wirst aber auch merken, daß die Welt der
Mineralien nicht eigentlich tot ist. Auch im Salzkrystalle, in
dem sechsseitigen Bergkrystalle, denn du früher kennen gelernt
hast, in der Schneeflocke, welche ein gar schöner sechsseitiger
Wasserkrystall ist, in den winterlichen Eisblumen am Fenster
walten Gesetze des allmächtigen Schöpfers aller Dinge.
19. Zwei unähnliche Geschwister.
Jedermann kennt das Zinnkraut, ein in ?iassen Feldern
wachsendes Pflänzchen, welches bei dem Scheuern und Putzen
in der Küche zur Verwendung kommt. — Es gab eine Zeit,
in welcher das Zinnkraut zur Grösse und Stärke eines Baumes
heranwuchs. Aber auf diese Zeit liess der allmächtige Schöpfer
eine andere folgen. Es wurden durch ein gewaltiges Naturereig-
nis ganze Wälder von solchen und ähnlichen Bäumen verwüstet
und im Innern der Erde verschüttet. Dort verwandelte sich
die untergegangene Pflanzenwelt in ein dichtes, schwarzes Ge-
stein, welches wir Steinkohle nennen. Die Verkohlung der
Pflanzen wurde nicht durch Feuer, sondern wahrscheinlich
durch den ausserordentlichen Druck von darauf lager?iden
Erd- und Felsenmassen bewirkt. Fast in allen Gegenden der
Erde, in Deutschland, Österreich, Belgien, England, Amerika etc.
findet man mächtige Steinkohlenlager. Im diesseitigen Bayern
ist die Gegend um Stockheim im nördlichen Oberfranken, im
benachbarten Sachsen die Umgebung von Zwickau mit Stein-
kohlen gesegnet. In England fing man zuerst an, die Stein-
kohlenschätze auszubeuten. Aber das Vorurteil gegen die»
Feuerung mit Steinkohlen war anfangs so mächtig, dass die
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee]]
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Belgien England Amerika Stockheim Oberfranken Sachsen Zwickau England
6
5. Der Feuerstein.
spitzen aufgesetzt sind. Mir nennen einen solchen (Uuarzkrystall,
wie du hier einen siehst, Bergkry stall. Bisweilen kommen
in den Bergkrystallen Wassertropsen vor, ein deutlicher Be-
weis, daß sie im Masier entstanden sind. s)st der Bergkrystall
nicht weiß, sondern schön violett, so heißt er Amethyst. Die
schönen violetten Steine in goldenen Ringen sind Amethyste.
3. Der Feuerstein.
Auch der Feuerstein, der blau oder grau aussieht, gehört
zum Quarzgeschlechte. Er ist hart und ritzt, wie der übrige
Quarz, das Glas. Warum er Feuerstein heißt, sollst du sofort
boren. — Wer jetzt Feuer anmachen will, streicht ein Zündhölzchen
an die Wand oder an eine rauhe Fläche, und er hat seinen
Zweck erreicht. So einfach war der Vorgang des Feuer-
anmachens früher nicht. Da gehörten hiezu vier Stücke:
Zunder, d. h. verkohlte Leinwand, ein Feuerstahl, ein harter
Stein, eben unser Feuerstein, und eine Anzahl von so-
genannten Schwefelhölzchen. Diese vier Stücke wurden in
einem blechernen Behältnis, dem Feuerzeuge, aufbewahrt. Wer
Feuer anmachen wollte, stellte das Feuerzeug mit dem Zunder
vor sich hin und schlug mit dem harten Feuerstein an den Stahl.
Dadurch lösten sich von dem weichern Stahl ganz kleine Teilchen
ab. Die durch die heftige Reibung rotglühend gewordenen
Stahlteilchen fielen als Funken in den Zunder und versetzten
denselben an einzelnen Punkten in glühenden Zustand. Darauf
wurde rasch ein Schweselhölzchen an den glühenden Punkt ge-
bracht, und der Schwefel und mit ihm das Zündhölzchen geriet
in Brand. Das Zunderbrennen war in der Regel das letzte
Geschäft, welches eine sorgsame Hausfrau am Schlüsse einer
Woche besorgte.
Inwiefern früher der Feuerstein auch ein notwendiger
Bestandteil einer Schußwaffe war, wird dir dein Lehrer er-
zählen.
Wenn du willst, so versetzen wir uns in noch viel fernere
Zeiten, in denen der einfache Feuerstein den Menschen sehr
wichtige Dienste leistete. Als vor nicht langer Zeit in einem
trockenen Sommer das Wasser des Zürichersees einen sehr nied-
rigen Stand hatte, bemerkte man, daß in dem Seegrunde in
der Nähe des Users viele starke Pfähle eingerammt waren.
25
Pflanzenreich. 24. Algen und Flechten.
Pflanzenreich.
24. Algen und Flechten.
Eine treffende Antwort auf die Frage: Was ist eine
Pflanze oder ein Gewächs? ist nicht so gar leicht, als mancher
glaubt. Da antwortet vielleicht einer: „Eine Pflanze ist eben
etwas,-^was man in die Erde pflanzt, und was nach und nach
größer wird und Blätter, Blüten und Früchte treibt", und
denkt dabei an den Rosenstock, den er in einen Topf gepflanzt
und vor sein Fenster gestellt hat. Das ist allerdings richtig;
aber genug ist es nicht.
Es gibt noch andere Pflanzen als die, welche in unseren
Blumentöpfen, in den Gärten und auf den Feldern wachsen.
Mitten in deinem Dorfe steht vielleicht ein Brunnen. Aus
der Röhre desselben ergießt sich in einen Trog frisches, klares
Wasser. In dem Grunde des Trogs aber erblickst du eine
grüne, wie Schlamm aussehende Masse. Hebe mit einem Stocke
einen Teil dieser Masse heraus! Sie wickelt sich um den
Stock, und du nimmst an demselben zarte, grüne Fäden wahr.
Das sind Pflanzen, welche schon lange vorher in allen Wassern
gewachsen sind, ehe es einen trockenen Erdboden und Wälder,
Acker und Gärten aus Erden gegeben hat. Die Gelehrten
nennen diese Pflanzen Algen. Du bemerkst an ihnen keine
Wurzeln, keinen Stengel, keine Blätter, keine Blüten und
Früchte, und doch sind es Pflanzen; denn sie entstehen,
werden größer, erzeugen aus sich neue Pflanzen,
und vergehen.
Wie verschiedenartig diese Algen sind, kannst du daraus
entnehmen, daß es im Meere Arten gibt, welche nur aus einem
einzigen Bläschen — Zellen nennt man diese Bläschen —
bestehen, und andere, die 100 bis 200 m lang werden. —
Höre weiter! Dein Vater hat vielleicht einen Obstgarten.
Im Frühjahr sägt er die Bäume aus, d. h. er entfernt alle
dürren, unfruchtbaren Äste und schabt von den Baumstämmen
gelbe oder graue Krusten ab, von denen er behauptet, daß
sie den Bäumen zum Nachteil gereichen. Er nennt vielleicht »
diese Gewächse „Moos". Das sind sie nicht. Es sind Flechten.
Betrachte sie einmal genauer. Du wirst auf ihnen niedliche
Körper wahrnehmen, welche wie Schüsfelchen geformt sind. In
diesen befindet sich ein feiner Staub, den der Wind verweht.
Aber aus jedem Staubkörnchen entsteht da, wo es sich festsetzt,
eine neue Flechte. Da hast du einen Samen, eine Frucht, wo
vorher keine Blüte war. Ist das nicht höchst merk-
würdig! Und doch gehen Tausende von Menschen an diesen
unscheinbaren Flechten vorüber, ohm nur zu wissen, was sie sind.
Lesebuch f. ob. Kl. d. Volksschulen d. Oberpfalz. I. 2
12
11. Die Kreide.
ihm im Sandboden deiner Heimat. Darum nahm er ein
klägliches Lnde.
Aber nicht nur viele Manzen, auch unzählige Tiere
bedürfen zu ihrer Erhaltung der Kalkerde. Ls bedarf sie die
Weinbergsschnecke, die mit ihrem Hause spazieren geht, wie die
Austern und die Korallen des Meeres, das größere Tier, wie
der Mensch. Denn die Schalen der Muscheltiere, wie das
Knochengerüste der Vögel, der Säugetiere und des Menschen
sind zum größten Teile ans Kalk ausgebaut. Soll sich der
Mensch kräftig nähren, soll vor allem den Knochen und Zähnen
die erforderliche Nahrung zugeführt werden, so inuß der Mensch
Speisen zu sich nehmen, die Kalk in hinreichender Menge ent-
halten, nämlich Brot, Lrbsen, Zinsen, Bohnen rc. Betrachten
wir den Kiesel und den Kalkstein von diesem Gesichtspunkte
aus, so werden wir vor ihm Respekt bekommen, weit mehr
aber vor Dem, der sie geschaffen hat.
11. Die Kreide.
Die Kreide ist derjenige unter den Steinen, den
das Deinste Kind kennt. Auch sie muss zu den Kalk-
steinen gerechnet werden; denn sie braust, wenn sie mit
einer Säure getupft wird. Da sie sehr weich ist und sich
mit dem Messer leicht bröckeln lässt, so eignet sie sich
am besten zur Entwickelung der Kohlensäure. Man wirft
einige Stückchen Kreide in ein Arx leigläschen und giesst
verdünnte Schwefelsäure in dasselbe*). Sofort fängt die
Kreide zu brausen an; die Kohlensäure entweicht in
kleinen Dlasen und steigt langsam im Glase empor. Senkt
man nach einiger Zeit einen brennenden Span in das
Fläschchen, so erlischt die Flamme sofort. Denn in der
reinen Kohlensäure vermag kein Feuer zu brennen und
kem warmblütiges Geschöpf zu atmen.
Man kann mit der Kreide schreiben, weil ihre
Teilchen auch bei geringem Drucke sich trennen und an
dem Gegenstände hängen bleiben, auf den man schreibt.
Die Kreide besteht grösstenteils aus kleinen, ganz
feinen Muschelschälchen, die man nur mit Hilfe des
*) Verdünnte Schwefelsäure wird dadurch hergestellt, dass
man Schwefelsäure in Wasser tröpfeln lässt, nicht um-
gekehrt; sonst könnte das Gefäfs zerspringen.
25. Moose und Pilze.
27
hängt. Im südlichen Spanien gibt es ganze Quadratmeilen
Landes, wo jeder Pflanzenwnchs unmöglich ist, weil es dort
kein Wasser gibt, und es gibt kein Wasser, weil die Gebirge
unbewaldet sind. Du fragst: Was haben damit die Moose zu
thun? Das sollst du sogleich hören. Die Moosdecke
unserer bewaldeten Gebirge speichert Wasser zum
Wachstume derbäume auf und ernährt die Quellen
im Thale. Wenn der Regen in Strömen niederstürzt, so
sind die Moose gleichsam die Vermittler zwischen Himmel und
Erde. Sie rufen dem strömenden Regen zu: „Nur gemach, du
Ungestümer!" Sie fangen die Fluten des Himmels mit ihren
Blättchen, die immer durstig sind, auf und lassen das Wasser
nur tropfenweise durch. Die Wurzeln der Bäume saugen das
Wasser gemächlich auf, und was der Wald zur Erhaltung nicht
bedarf, das sickert in der Erde von Stein zu Stein und kommt
am Fuße des Berges als Quelle zum Vorschein.
Legst du ein Moospslänzchen zwischen die Blätter eines
Buches, so wird es nach wenigen Tagen dürr und erstorben
erscheinen, wie ein Vergißmeinnicht oder ein andres Blümchen,
das du zugleich eingelegt hast. Aber zwischen diesen getrockneten
Pflanzen ist ein großer Unterschied. Das Vergißmeinnicht
bleibt tot. Das Moos kannst du nach vielen Jahren zu neuem
Leben erwecken. Sobald du es mit einigen Tropfen Wasser
befeuchtest, lebt es auf und ist so frisch, wie es einst im Walde
gestanden hat.
Die Pilze sind Gewächse, von denen man Gutes und
Schlimmes sagen kann. In einer großen Zahl derselben kann
man zerstörende Schmarotzer kennen lernen, welche wie Meuchel-
mörder über lebende und tote Pflanzen herfallen.
Es ist schwer, von den Pilzen etwas allgemein Zutreffendes
zu sagendenn ihre Formen sind so mannigfaltig, daß das, was
auf die einen paßt, aus die andern nicht angewendet werden kann.
Man kennt in Deutschland allein 4000 Arten von Pilzen;
aber allen fehlt eines, das uns sonst im Pflanzenreiche
überall entgegenlacht und unseren Augen so wohl thut, — die
grüne Farbe.
Sprechen wir zunächst von einigen Pilzen, di« dem Menschen
lästig, ja gefährlich sind!
Wenn die Hausfrau Früchte eingemacht „(eingelegt) hat, so
gewahrt sie oft auf denselben einen weißen.überzug, ein Pilz-
räschen. Legt man einen Teil desselben unter das Ver-
größerungsglas, so zeigen sich zarte Stämmchen, die einen
niedlichen Pilzhut tragen. Das ist der Schimmelpilz, der-
selbe, der die Gottesgabe des Brotes zerstört, während ein
anderer Pilz, wie du sogleich hören wirst, beim Backen des
Brotes eine große Rolle spielt.
2*
TM Hauptwörter (50): [T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T28: [Blatt Blüte Pflanze Baum Wurzel Frucht Stengel Zweig Erde Samen], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle]]