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1. Realienbuch - S. 5

1884 - München : Königl. Zentral-Schulbücher-Verl.
4. Der Quarz oder Kiesel. 5 Kalkboden, Sandboden, Lehmboden re. All unser Acker- und Gartenland besteht aus verwitterten Steinen und verfaulten Pflanzen und Tieren. Die Edelsteine sind die kostbarsten unter den Steinen. Ein geschüffener Diamant von der Größe eines Tauben- eies hat einen Wert von 6 bis 10 Millionen Mark. Und doch ist für den Menschen ein Stück Granit, an das wir gleichgiltig mit dem Fuße stoßen, genau genommen, von viel größerer Wichtigkeit, als der teuerste Edelstein. 4. Der Quarz oder Kiesel verschaffe dir ein Stück Granit, der aus allen höheren Gebirgen unseres Vaterlandes gesunden wird! Sr ist ein un- scheinbarer Stein, an dein du jedoch viel lernen kannst. Du wirst auf den ersten Blick erkennen, daß er zu den zusammen- gesetzten Steinen gerechnet werden muß. Sr besteht aus kleinen weißlichen, graulichen oder rötlichen Körnchen," aus (Huarz, aus einer gelblich-weißen Masse, dem Feldspat, und aus dünnen, glänzenden Blättchen, dem Glimmer. Der (kzuarz kommt nicht bloß mit anderen Steinen ver- mengt vor,' sondern tritt auch für sich allein in ganzen, mächtigen Felsen aus. bsier habe ich ein Stückchen «Auarz, das von einem solchen Felsen abgebrochen ist. Ss ist schön weiß, an den Kanten durchscheinend und glänzt wie Glas. Linst haben die Mellen des Meeres oder reißende Gebirgsströme viele solcher özuarzselsen zertrümmert und nach und nach zu ganz kleinen Körnchen zerrieben, und dadurch eutstand der Sand. Aller Mauer- und Streusand besteht aus solchen (Hnarzteilchen. Die Sandkörnchen erscheinen, wenn du sie unter dem Mikroskope betrachtest, abgerundet, ein Beweis, daß sich der Sand im Wasser gebildet hat. Wie viel Milliarden Sandkörner gibt es auf der Welt, und was wollte der Mensch ohne Sand ansangen! Sr ist zur Bereitung des Mörtels, zu den Dammschüttungen bei Straßen, bei der Glasbereitung ic. unentbehrlich. Sine wichtige Rolle spielt er im Haushalte. Seine Verwendung bei dem Scheuern und putzen beruht auf seiner Härte. Die harten Czuarzkörnchen reiben vom Holze, vom Sisen, Messing, Zinn, Kupfer rc. die Unreinigkeiten ab und stellen den ursprünglichen Zustand der Mberfläche wieder her. wenn der Czuarz bei seiner Bildung Zeit und Raum genug hat, und wenn die Masse, woraus er sich bildet, ganz rein ist, so schießt er in schönen sechsseitigen, durchsichtigen Kristallen an, aus welche sechsseitige Pyramiden wie Turm-

2. Realienbuch - S. 7

1884 - München : Königl. Zentral-Schulbücher-Verl.
6. Der Sandstein. — 7. Der Feldspat; der Thon; Ms Porzellan. 7 Man stellte Nachgrabungen an und fand Überreste von Knochen, Geweben, Geschirren und auch Messer, Äxte und Pfeile, welche aus Feuerstein verfertigt waren. Weitere Forschungen ergaben, daß in jenen fernen Zeiten nicht nur einzelne Wohnungen, sondern ganze Dörfer aus Pfählen über dem Wasser errichtet waren. Man nennt diese Bauten Pfahlbauten, die Zeit aber, in welcher die Menschen den Gebrauch des Eisens noch nicht kannten, sondern sich verschiedener Waffen und Schneidewerk- zeuge aus Feuerstein bedienten, die Steinzeit. ß. Dei' Sandstein. Du hast früher gehört, dass das Wasser ganze Kiesel- oder Quarzfelsen in Sand zerrieben hat. Dieser Sand ist in verschiedenen Gegenden der Erde wieder zu festen Massen zusammengebacken und zivar durch Thon oder Kalk, von denen du später hören wirst. Dadurch ent- stand der San dstein. Wenn die einzelnen Quarz- teile oder Kiesel grösser sind, dann wird der Sandstein Konglomerat oder Nag elf l uh e genannt. Wer im südlichen Teile unseres Vaterlandes, z. B. unterhalb München wohnt, der kann sich dieses Gestein jeden Augenblick ansehen. Der gewöhnliche Sandstein ist entweder grob- oder feinkörnig. Die schönen Kirchen und Dome, welche unsere Vorfahren im Mittelalter bauten, sind zum grossen Teile aus Sandstein errichtet. Aus feinkörnigem Sandstein ver- fertigt man ferner Tröge zum Tränken des Viehes, Wasser- rinnen, Säulen an Brücken und Wegen, Treppenstufen, Fensterstöcke etc. Auch die Mühlsteine, Schleifsteine, Wetzsteine etc. werden aus Sandstein verfertigt. 7. Der Feldspat; der Thon; das Porzellan. Als wir uns früher ein Stück Granit anschauten, be- merkten wir, daß er aus drei verschiedenen Steinarten, aus dem Quarz, dem Feldspat und dem Glimmer besteht. Auch der Feldspat ist ein sehr wichtiger Stein. Hier siehst du ein Stück desselben, welches ein Bestandteil eines größeren Felsens war. Der Feldspat ist von Farbe gelblich-rot und undurchsichtig und laßt sich nicht mit dem Messer ritzen. Er gehört also zu den harten Steinen.

3. Realienbuch - S. 9

1884 - München : Königl. Zentral-Schulbücher-Verl.
8. Der Thonschiefer. — 9. Der Kalkstein. 9 8. Der Thonschiefer. Der aus zerfallenem Feldspat entstandene Thonschlamm ist zuweilen auch zu festem Gestein verhärtet. So entstand der Thonschiefer. Auch er ist nur Thon, in der Regel durch Kohle schwarz gefärbt. Der Dachschiefer, mit dem Türme und Häuser gedeckt sind, ist Thonschiefer. Die Schiefer- tafeln und Griffel oder Stifte sind ebenfalls aus Thon gefertigt. Höret, was vorhergehen muss, ehe ihr mittels derselben eure Schulaufgaben fertigen könnt! Wir stehen vor einem Steinbruche im Waldgebirge. Wie Blätter eines riesenhaften Buches starren die Lagen des schwärzlichen Schiefergesteines empor. Hoch auf dem Gipfel des Berges ragen uralte Tannen. Ein gutes Stück der Berg- seite ist schon im Laufe vieler Jahre durch die Hauen der fleifsigen Arbeiter blossgelegt worden. Lage nach Lage wird losgeschält, mit breitschneidigen Hämmern aus den gröbsten Schichten behauen und in Stössen zusammengelegt. Männer mit Karren nehmen die Ladung in Empfang und bringen die Schieferstücke nach dem nahen Dorfe. Dort ist alles in ge- schäftiger Thätigkeit. Mit meifselartigen Werkzeugen werden die dünnen Tafeln glatt geschabt und ihr Rand genau in längliche Gevierte geschnitten. Andere Arbeiter benetzen die rauhen Flächen mit Wasser und reiben sie mit einem feinen Sandstein ab. Mit Kohlenpulver und Öl wird ihnen endlich die letzte Politur gegeben, die sie nötig haben, um den schreib- lustigen Schülern angenehm zu zein. Dieselben Tannenbäume, welche Rücken und Seiten der Schieferberge bedecken, liefern die Rahmen zu den neu gefertigten Tafeln. Das Tannenholz spaltet leicht, lässt sich bequem bearbeiten und nimmt sich bei seiner weifsen Färbung neben dem Grauschwarz des Schieferstücks wundernett aus. 9. Der Kalkstein. Ein sehr nützlicher Stein, wenn er anch nicht biet gleich- sieht, ist der Kalkstein. Er ist in unserm bayrischen Vater- lande weit verbreitet. Der ganze Frankenjura von der Wörnitz bis zuw Main und von der Regnitz bis zur Donau besteht aus Kalk. Seiner vorzüglichen Eigenschaften wegen ist er wert, daß wir ihn näher betrachten. \ **

4. Realienbuch - S. 13

1884 - München : Königl. Zentral-Schulbücher-Verl.
12. Der Gips. — 13. Das Gold. 13 Mikroskopes wahrnehmen kann. Wie viele solcher Tier- überreste mögen dazu gehören, damit sie ganze Felsen bilden, wie man sie auf der Insel Rügen, in England und Frankreich findet! 12. Der Gips. Ein sehr nützlicher Stein ist der Gips. Auch er enthält viel Kalkerde und ausserdem Wasser und Schw e felsäure, welche sich nicht so leicht austreiben lässt, wie die Kohlen- säure aus der Kreide. Den Gips kann man, wie die Kreide, mit dem Fingernagel ritzen; er ist also sehr weich. Wenn der Gips wie der Kalkstein gebrannt wird, so wird das in ihm enthaltene Wasser ausgetrieben, und man erhält wasserfreien Gips, welcher die Feuchtigkeit der Luft sehr begierig einsaugt und bald wieder zu wirklichem Gips erhärtet. Man bereitet daher auch aus dem Gips Mörtel, welcher viel haltbarer ist als der Kalkmörtel. Ausserdem verwendet man den Gips zu Stukkaturarbeiten, mit welchen wir Zimmer und Häuser zieren, zur Gipsgiesserei, zum Düngen der Felder etc. Der Klee wächst sehr üppig, wenn man den Acker vor der Saat mit gemahlenem Gips bestreut hat. Das wusste schon der grosse amerikanische Staatsmann Franklin; aber vergeblich v ermahnte er seine Landsleute, ihre Felder zu gipsen. Endlich kam er auf einen glücklichen Gedanken. Er liess, als er seinen Klee aussäte, auf den Acker mit Gipsmehl grosse Buchstaben streuen, welche den Satz bildeten: „Hier wurde gegipst“. Als der Klee heranwuchs, zeichneten sich die mit Gips bestreuten Stellen durch Üppigkeit aus, und in lebendiger Schrift stand geschrieben: „Hier wurde gegipst“. Von der Zeit an brauchte Franklin seine Mitbürger nicht mehr zur Düngung der Felder mit Gips zu ermuntern. Ist der Gips durchscheinend, so nennt man ihn Alabaster. Aus Alabaster werden Vasen, Schalen, Uhr- gehäuse etc. hergestellt. Der ganz durchsichtige Gips. heisst Marienglas oder Frauenglas. Der Fasergips zeigt zuweilen schönen Seidenglanz. 13. Das Gold. Das Gold hat bind) feine schone gelbe Farbe und durch seinen ansgezeichneten Glanz seit den ältesten Zeiten die Auf-

5. Realienbuch - S. 17

1884 - München : Königl. Zentral-Schulbücher-Verl.
16. Das Nickel. 17 Luft und im Wasser bleibt es unverändert. Es ist ungefähr so hart wie Eisen und eben so strengflüssig wie Schmiede- eisen; wie das Eisen wird es vom Magnet angezogen; es ist aber schwerer als Eisen. Der Name „Nickel" ist noch heute in manchen Gegenden ein Schimpfwort. Zur Zeit, als der Bergmann das Innere der Erde noch mit Erdgeistern (Kobolden) bevölkert glaubte, fand man hier und da, besonders in den Bergwerken am Schneeberg im Erzgebirge, ein Erz, so glänzend und schwer, wie die schönste Silberstufe. Allein trotz aller Bemühungen gab es im Schmelzofen kein Silber her, sondern es zerfiel unter einem unangenehmen Knoblanchgeruche zu einer grauen Asche. Dieses Zerfallen und Verschwinden des vermeint- lichen Silbers hielt man für eine Neckerei der Erdgeister und warf das Erz, dem man den verächtlichen Namen „Nickel" gab, als wertlos bei Seite. Jetzt hält man es in hohen Ehren, da man gelernt hat, das früher unbekannte Metall auszuscheiden; den Namen „Nickel" aber hat das Metall behalten. Der Grund warum man früher aus diesem Erz kein Metall ausscheiden konnte, liegt in der außerordentlich schweren Schmelzbarkeit desselben; die Hitze der Schmelzöfen reichte nicht hin, es in Fluß zu bringen. Der Knoblauchgeruch ist dem Arsenik zuzuschreiben, welcher die Nickelerze immer begleitet. Mit Kupfer vermischt (legiert), gibt das Nickel ein weißes Metall, Weißkupfer genannt. Aus 52 Teilen Kupfer, 26 Teilen Zink und 22 Teilen Nickel wird das Neusilber hergestellt. In neuester Zeit werden auch Eisenwaren, Pferdegeschirre, Werkzeuge, Hausgeräte mit einer dünnen Nickelschicht überzogen, um sie vor dem Rosten zu schützen. Solche Sachen sind wegen ihres prächtigen, luftbeständigen Glanzes sehr beliebt. Ein Kilogramm Nickel kostet heute 30 Mark, früher galt es nur 10 Mark; in Folge seiner Verwendung zu Münzen ist es im Preise gestiegen. Unsere Nickelmünzen enthalten einen bedeutenden (75 Prozent) Kupferzusatz; daher setzen sie, wenn man sie in Essig legt, Grünspan an. Die Nickelmünzen reiben sich nicht so leicht ab, als die Silber- und Kupfer- münzen. Die Hanptfundorte des Nickels sind Ungarn, Sachsen, Hessen, Norwegen und Nordamerika.

6. Realienbuch - S. 21

1884 - München : Königl. Zentral-Schulbücher-Verl.
19. Zwei unähnliche Geschwister. 21 frisches Fleisch in Fäulnis übergeht, wenn es nicht einge- salzen wird. Wie Salz aus salzhaltigem Wasser entsteht, kannst du dir auf einfache Weise veranschaulichen. Gieße eine untere Kaffee- tasse voll Wasser und schütte so viel Kochsalz hinein, als es zu lösen vermag. Stelle dann die Lösung im warmen Zimmer an einen Ort, wo die Tasse vor jeder Berührung und Er- schütterung sicher ist! Nach 7 bis 8 Tagen wird das Wasser in der Taffe vollständig verdunstet sein. Auf dem Boden der Tasse aber wirst du kleine Würfel erblicken, die kein Mensch so geschickt bilden und so schön Polieren kann. Es sind Salz- krystalle. Das Salz muß Würfelkrystalle bilden. Das ist ein unabänderliches Gesetz. Wer dieses Gesetz gegeben hat, das weißt du. Du wirst aber auch merken, daß die Welt der Mineralien nicht eigentlich tot ist. Auch im Salzkrystalle, in dem sechsseitigen Bergkrystalle, denn du früher kennen gelernt hast, in der Schneeflocke, welche ein gar schöner sechsseitiger Wasserkrystall ist, in den winterlichen Eisblumen am Fenster walten Gesetze des allmächtigen Schöpfers aller Dinge. 19. Zwei unähnliche Geschwister. Jedermann kennt das Zinnkraut, ein in ?iassen Feldern wachsendes Pflänzchen, welches bei dem Scheuern und Putzen in der Küche zur Verwendung kommt. — Es gab eine Zeit, in welcher das Zinnkraut zur Grösse und Stärke eines Baumes heranwuchs. Aber auf diese Zeit liess der allmächtige Schöpfer eine andere folgen. Es wurden durch ein gewaltiges Naturereig- nis ganze Wälder von solchen und ähnlichen Bäumen verwüstet und im Innern der Erde verschüttet. Dort verwandelte sich die untergegangene Pflanzenwelt in ein dichtes, schwarzes Ge- stein, welches wir Steinkohle nennen. Die Verkohlung der Pflanzen wurde nicht durch Feuer, sondern wahrscheinlich durch den ausserordentlichen Druck von darauf lager?iden Erd- und Felsenmassen bewirkt. Fast in allen Gegenden der Erde, in Deutschland, Österreich, Belgien, England, Amerika etc. findet man mächtige Steinkohlenlager. Im diesseitigen Bayern ist die Gegend um Stockheim im nördlichen Oberfranken, im benachbarten Sachsen die Umgebung von Zwickau mit Stein- kohlen gesegnet. In England fing man zuerst an, die Stein- kohlenschätze auszubeuten. Aber das Vorurteil gegen die» Feuerung mit Steinkohlen war anfangs so mächtig, dass die

7. Realienbuch - S. 6

1884 - München : Königl. Zentral-Schulbücher-Verl.
6 5. Der Feuerstein. spitzen aufgesetzt sind. Mir nennen einen solchen (Uuarzkrystall, wie du hier einen siehst, Bergkry stall. Bisweilen kommen in den Bergkrystallen Wassertropsen vor, ein deutlicher Be- weis, daß sie im Masier entstanden sind. s)st der Bergkrystall nicht weiß, sondern schön violett, so heißt er Amethyst. Die schönen violetten Steine in goldenen Ringen sind Amethyste. 3. Der Feuerstein. Auch der Feuerstein, der blau oder grau aussieht, gehört zum Quarzgeschlechte. Er ist hart und ritzt, wie der übrige Quarz, das Glas. Warum er Feuerstein heißt, sollst du sofort boren. — Wer jetzt Feuer anmachen will, streicht ein Zündhölzchen an die Wand oder an eine rauhe Fläche, und er hat seinen Zweck erreicht. So einfach war der Vorgang des Feuer- anmachens früher nicht. Da gehörten hiezu vier Stücke: Zunder, d. h. verkohlte Leinwand, ein Feuerstahl, ein harter Stein, eben unser Feuerstein, und eine Anzahl von so- genannten Schwefelhölzchen. Diese vier Stücke wurden in einem blechernen Behältnis, dem Feuerzeuge, aufbewahrt. Wer Feuer anmachen wollte, stellte das Feuerzeug mit dem Zunder vor sich hin und schlug mit dem harten Feuerstein an den Stahl. Dadurch lösten sich von dem weichern Stahl ganz kleine Teilchen ab. Die durch die heftige Reibung rotglühend gewordenen Stahlteilchen fielen als Funken in den Zunder und versetzten denselben an einzelnen Punkten in glühenden Zustand. Darauf wurde rasch ein Schweselhölzchen an den glühenden Punkt ge- bracht, und der Schwefel und mit ihm das Zündhölzchen geriet in Brand. Das Zunderbrennen war in der Regel das letzte Geschäft, welches eine sorgsame Hausfrau am Schlüsse einer Woche besorgte. Inwiefern früher der Feuerstein auch ein notwendiger Bestandteil einer Schußwaffe war, wird dir dein Lehrer er- zählen. Wenn du willst, so versetzen wir uns in noch viel fernere Zeiten, in denen der einfache Feuerstein den Menschen sehr wichtige Dienste leistete. Als vor nicht langer Zeit in einem trockenen Sommer das Wasser des Zürichersees einen sehr nied- rigen Stand hatte, bemerkte man, daß in dem Seegrunde in der Nähe des Users viele starke Pfähle eingerammt waren.

8. Realienbuch - S. 25

1884 - München : Königl. Zentral-Schulbücher-Verl.
25 Pflanzenreich. 24. Algen und Flechten. Pflanzenreich. 24. Algen und Flechten. Eine treffende Antwort auf die Frage: Was ist eine Pflanze oder ein Gewächs? ist nicht so gar leicht, als mancher glaubt. Da antwortet vielleicht einer: „Eine Pflanze ist eben etwas,-^was man in die Erde pflanzt, und was nach und nach größer wird und Blätter, Blüten und Früchte treibt", und denkt dabei an den Rosenstock, den er in einen Topf gepflanzt und vor sein Fenster gestellt hat. Das ist allerdings richtig; aber genug ist es nicht. Es gibt noch andere Pflanzen als die, welche in unseren Blumentöpfen, in den Gärten und auf den Feldern wachsen. Mitten in deinem Dorfe steht vielleicht ein Brunnen. Aus der Röhre desselben ergießt sich in einen Trog frisches, klares Wasser. In dem Grunde des Trogs aber erblickst du eine grüne, wie Schlamm aussehende Masse. Hebe mit einem Stocke einen Teil dieser Masse heraus! Sie wickelt sich um den Stock, und du nimmst an demselben zarte, grüne Fäden wahr. Das sind Pflanzen, welche schon lange vorher in allen Wassern gewachsen sind, ehe es einen trockenen Erdboden und Wälder, Acker und Gärten aus Erden gegeben hat. Die Gelehrten nennen diese Pflanzen Algen. Du bemerkst an ihnen keine Wurzeln, keinen Stengel, keine Blätter, keine Blüten und Früchte, und doch sind es Pflanzen; denn sie entstehen, werden größer, erzeugen aus sich neue Pflanzen, und vergehen. Wie verschiedenartig diese Algen sind, kannst du daraus entnehmen, daß es im Meere Arten gibt, welche nur aus einem einzigen Bläschen — Zellen nennt man diese Bläschen — bestehen, und andere, die 100 bis 200 m lang werden. — Höre weiter! Dein Vater hat vielleicht einen Obstgarten. Im Frühjahr sägt er die Bäume aus, d. h. er entfernt alle dürren, unfruchtbaren Äste und schabt von den Baumstämmen gelbe oder graue Krusten ab, von denen er behauptet, daß sie den Bäumen zum Nachteil gereichen. Er nennt vielleicht » diese Gewächse „Moos". Das sind sie nicht. Es sind Flechten. Betrachte sie einmal genauer. Du wirst auf ihnen niedliche Körper wahrnehmen, welche wie Schüsfelchen geformt sind. In diesen befindet sich ein feiner Staub, den der Wind verweht. Aber aus jedem Staubkörnchen entsteht da, wo es sich festsetzt, eine neue Flechte. Da hast du einen Samen, eine Frucht, wo vorher keine Blüte war. Ist das nicht höchst merk- würdig! Und doch gehen Tausende von Menschen an diesen unscheinbaren Flechten vorüber, ohm nur zu wissen, was sie sind. Lesebuch f. ob. Kl. d. Volksschulen d. Oberpfalz. I. 2

9. Realienbuch - S. 12

1884 - München : Königl. Zentral-Schulbücher-Verl.
12 11. Die Kreide. ihm im Sandboden deiner Heimat. Darum nahm er ein klägliches Lnde. Aber nicht nur viele Manzen, auch unzählige Tiere bedürfen zu ihrer Erhaltung der Kalkerde. Ls bedarf sie die Weinbergsschnecke, die mit ihrem Hause spazieren geht, wie die Austern und die Korallen des Meeres, das größere Tier, wie der Mensch. Denn die Schalen der Muscheltiere, wie das Knochengerüste der Vögel, der Säugetiere und des Menschen sind zum größten Teile ans Kalk ausgebaut. Soll sich der Mensch kräftig nähren, soll vor allem den Knochen und Zähnen die erforderliche Nahrung zugeführt werden, so inuß der Mensch Speisen zu sich nehmen, die Kalk in hinreichender Menge ent- halten, nämlich Brot, Lrbsen, Zinsen, Bohnen rc. Betrachten wir den Kiesel und den Kalkstein von diesem Gesichtspunkte aus, so werden wir vor ihm Respekt bekommen, weit mehr aber vor Dem, der sie geschaffen hat. 11. Die Kreide. Die Kreide ist derjenige unter den Steinen, den das Deinste Kind kennt. Auch sie muss zu den Kalk- steinen gerechnet werden; denn sie braust, wenn sie mit einer Säure getupft wird. Da sie sehr weich ist und sich mit dem Messer leicht bröckeln lässt, so eignet sie sich am besten zur Entwickelung der Kohlensäure. Man wirft einige Stückchen Kreide in ein Arx leigläschen und giesst verdünnte Schwefelsäure in dasselbe*). Sofort fängt die Kreide zu brausen an; die Kohlensäure entweicht in kleinen Dlasen und steigt langsam im Glase empor. Senkt man nach einiger Zeit einen brennenden Span in das Fläschchen, so erlischt die Flamme sofort. Denn in der reinen Kohlensäure vermag kein Feuer zu brennen und kem warmblütiges Geschöpf zu atmen. Man kann mit der Kreide schreiben, weil ihre Teilchen auch bei geringem Drucke sich trennen und an dem Gegenstände hängen bleiben, auf den man schreibt. Die Kreide besteht grösstenteils aus kleinen, ganz feinen Muschelschälchen, die man nur mit Hilfe des *) Verdünnte Schwefelsäure wird dadurch hergestellt, dass man Schwefelsäure in Wasser tröpfeln lässt, nicht um- gekehrt; sonst könnte das Gefäfs zerspringen.

10. Realienbuch - S. 27

1884 - München : Königl. Zentral-Schulbücher-Verl.
25. Moose und Pilze. 27 hängt. Im südlichen Spanien gibt es ganze Quadratmeilen Landes, wo jeder Pflanzenwnchs unmöglich ist, weil es dort kein Wasser gibt, und es gibt kein Wasser, weil die Gebirge unbewaldet sind. Du fragst: Was haben damit die Moose zu thun? Das sollst du sogleich hören. Die Moosdecke unserer bewaldeten Gebirge speichert Wasser zum Wachstume derbäume auf und ernährt die Quellen im Thale. Wenn der Regen in Strömen niederstürzt, so sind die Moose gleichsam die Vermittler zwischen Himmel und Erde. Sie rufen dem strömenden Regen zu: „Nur gemach, du Ungestümer!" Sie fangen die Fluten des Himmels mit ihren Blättchen, die immer durstig sind, auf und lassen das Wasser nur tropfenweise durch. Die Wurzeln der Bäume saugen das Wasser gemächlich auf, und was der Wald zur Erhaltung nicht bedarf, das sickert in der Erde von Stein zu Stein und kommt am Fuße des Berges als Quelle zum Vorschein. Legst du ein Moospslänzchen zwischen die Blätter eines Buches, so wird es nach wenigen Tagen dürr und erstorben erscheinen, wie ein Vergißmeinnicht oder ein andres Blümchen, das du zugleich eingelegt hast. Aber zwischen diesen getrockneten Pflanzen ist ein großer Unterschied. Das Vergißmeinnicht bleibt tot. Das Moos kannst du nach vielen Jahren zu neuem Leben erwecken. Sobald du es mit einigen Tropfen Wasser befeuchtest, lebt es auf und ist so frisch, wie es einst im Walde gestanden hat. Die Pilze sind Gewächse, von denen man Gutes und Schlimmes sagen kann. In einer großen Zahl derselben kann man zerstörende Schmarotzer kennen lernen, welche wie Meuchel- mörder über lebende und tote Pflanzen herfallen. Es ist schwer, von den Pilzen etwas allgemein Zutreffendes zu sagendenn ihre Formen sind so mannigfaltig, daß das, was auf die einen paßt, aus die andern nicht angewendet werden kann. Man kennt in Deutschland allein 4000 Arten von Pilzen; aber allen fehlt eines, das uns sonst im Pflanzenreiche überall entgegenlacht und unseren Augen so wohl thut, — die grüne Farbe. Sprechen wir zunächst von einigen Pilzen, di« dem Menschen lästig, ja gefährlich sind! Wenn die Hausfrau Früchte eingemacht „(eingelegt) hat, so gewahrt sie oft auf denselben einen weißen.überzug, ein Pilz- räschen. Legt man einen Teil desselben unter das Ver- größerungsglas, so zeigen sich zarte Stämmchen, die einen niedlichen Pilzhut tragen. Das ist der Schimmelpilz, der- selbe, der die Gottesgabe des Brotes zerstört, während ein anderer Pilz, wie du sogleich hören wirst, beim Backen des Brotes eine große Rolle spielt. 2*
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