Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Westfalen
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
Vorwort.
Für den Unterricht in der Heimatskunde unserer Pro-
vinz war bisher ein geeigneter Leitfaden nicht vorhanden.
Das vorliegende Büchlein will diesem Mangel abhelfen und
wird dasselbe darum, wie wir hoffen, den werten Kollegen
in Stadt und Land recht willkommen sein. Freilich kann
die Heimatskunde in dem hier gegebenen Umfange nicht
überall zur Behandlung kommen; doch ist eine den jewei-
ligen Verhältnissen entsprechende Auswahl des Stoffes durch
die äußere Anordnung des Büchleins sehr erleichtert. —
Den Grundlehren der Geographie, sowie den Gebirgm und
Flüssen sind besondere Abschnitte gewidmet worden, da ja
nicht jeder Lehrer diesen Stoff an denselben Stellen und
bezüglich der Gebirge und Flüsse auch nicht nach derselben
Methode behandelt; zudem muß eine übersichtliche Darstel-
lung des Ganzen zum Zwecke der Wiederholung sür Lehrer
und Schüler wünschenswert erscheinen.
Bei der Abfassung der Heimatskunde wurden benutzt:
Arbeiten von Fix, Vormbaum, Fr. Ed. Keller (in dem
Lesebuche von Preuß und Vetter), Frey, Freiligrath und
Schücking u. A.
Dortmund, im Mai 1877.
Der Lehrer-Werein.
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
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Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
Krundlehren der Keographie.
1. Horizont und Himmelsgegenden.
Wenn wir in freiem Felde oder auf einem Berge uns um-
schauen, fo fcheint das Himmelsgewölbe in einem Kreise auf
der Erde zu ruhen. Dieser Kreis begrenzt unsere Sehweite,
er heißt deshalb Gesichtskreis oder Horizont. Je höher
wir stehen, desto größer ist der Horizont.
Der Punkt am Himmelsgewölbe gerade über unserm
Haupte heißt Zeuith oder Scheitelpunkt, derjenige am
entgegengesetzten Himmelsgewölbe (unter unsern Füßen, durch
die Erde hindurch gedacht) Nadir oder Fuß Punkt.
An einer Stelle des Horizontes kommt am Morgen die
Sonne hervor. Sie beschreibt den Tag über einen Kreis-
bogen am Himmel. Ihren höchsten Stand erreicht sie des
Mittags, am Abend sinkt sie wieder unter den Horizont. Die-
jenige Gegend des Himmels, wo die Sonne aufgeht, heißt
Morgen oder Osten, diejenige, wo sie untergeht. Abend
oder Westen, diejenige, wo sie mittags 12 Uhr steht, Mittag
oder Süden; die entgegengesetzte Richtung von Mittag heißt
Mitternacht oder Norden. Osten, Westen, Süden und
Norden sind Himmels- oder Weltgegenden. Man unter-
scheidet dieselben also nach dem Stande der Sonne.
Außer diesen 4 Haupt-Himmelsgegenden giebt es
noch Neben-Himmelsgegenden. In der Mitte zwischen
Osten und Süden liegt Südost u. s. w. Durch fernere
Teilung erhält man auch die übrigen Himmelsgegenden.
Eine Zeichnung oder bildliche Darstellung sämtlicher
Haupt- und Nebenhimmelsgegenden nennt man Windrose.
Das Werkzeug, welches die Himmelsgegenden genau anzeigt,
heißt Kompaß. Derselbe besteht aus einer Magnetnadel und
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone]]
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Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
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einer runden Scheibe. Die Magnetnadel, welche mit einem
ihrer Pole stets nach Norden, mit dem andern also nach
Süden zeigt, ist auf der Scheibe so angebracht, daß sie sich
aus derselben im Kreise drehen kann. Die Scheibe stellt eine
Windrose mit 32 Himmelsgegenden dar.
2. Die Erdoberfläche im allgemeinen.
Die Erde hat die Gestalt einer Kugel. Auf der Ober-
fläche der Erde wechseln Land und Wasser mit einander ab.
Wo sich Land und Wasser berühren, ist des Landes Küste,
Ufer, Gestade, Strand. (Letztere Bezeichnung wird nur
von flacher Meeresküste gebraucht: Der Strand ist ein flaches
bei Flut überschwemmtes Gestade.) Land und Wasser ist auf
der Erde ungleich verteilt; das Wasser bedeckt 2/3 der Erde.
Die großen Wassermassen nennt man Meere, die großen
Landmassen Erdteile oder Kontinente. Letztere sind viel-
fach vom Wasser eingerissen. Solche Einschnitte, Einbie-
guugeu des Meeres in das Land heißen Meerbusen oder
Golfe, wenn sie klein sind, Buchten oder Baien. Ist eine
Bucht vor den Stürmen gesichert und so tief, daß Schiffe
darin ankern können, so nennt man sie Hafen. Die Menschen
machen Häfen sicherer, indem sie lange Mauern, Molos,
in das Meer bauen, die den Andrang der Wogen abhalten.
Wie das Meer in das Land eindringt, so springen auch
Landmassen oder Länderteile in das Meer hinein. Springt
das Land als Berg in das Meer, so entsteht ein Borge-
birge oder Kap, ist der Vorsprung flach, eine Landspitze.
Größere Landmassen, die auf drei Seiten vom Meer bespült
werden und nur auf einer Seite mit dem Festlande zufam-
menhängen, heißen Halbinseln, sind sie kleiner, Landzungen,
Eine Landenge oder Isthmus ist ein schmaler Strich Lan-
des. der zwei Landmassen verbindet. Ebenso werden oft
zwei Meere durch schmale Wasserstreifen verbunden, die von
Ländermassen eingeklemmt sind. Solche Wasserbänder zwischen
zwei Meeren nennt man Meerengen oder Straßen (Kanäle).
Das Meerwasser hat einen bittersalzigen Geschmack.
Die Flüsse, sowie die meisten Seen, enthalten süßes Wasser.
Ganz ruhig und spiegelglatt ist das Meer selten, fast immer
schlägt es niedrige oder höhere Wellen. Die dadurch ent-
stehenden Erhöhungen nennen wir Wellenberge, die Vertie-
fungen Wellenthäler. Wellenberge und Wellenthäler werden
also durch den Wellenschlag erzeugt. Wenn sich die Wellen
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone]]
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an Klippen und Felsen brechen, so entsteht die Brandung.
Wellenschlag und Brandung sind unregelmäßige Bewe-
gungen. Das Meer hat aber auch eine regelmäßig und be-
stimmt wiederkehrende Bewegung. Alle Tage steigt und fällt
das Meer zweimal. Das Steigen heißt Flut, das Fallen
Ebbe. Jede dieser Erscheinungen dauert 6 Stunden.
Die Tiefe des Meeres ist eine sehr verschiedene. An
steilen Küsten ist das Meer gewöhnlich gleich sehr tief, an
flachen Küsten nimmt es nur allmählich an Tiefe zu. Den
Meeresboden haben wir uns ganz wie den Landboden zu
denken. Auch dort wechseln Berg und Thal. Die Meerge-
birge ragen oft über den Meeresspiegel hervor und bilden
dann größere und kleinere Inseln, von denen die kleineren
auch den Namen Eilande sühren. Zuweilen aber ragen sie
nur mit den obersten Spitzen über das Wasser hinaus und
bilden dann Klippen und Felsen. Liegen diese dicht unter
dem Wasser, oder wenig über dasselbe hervorragend, in einer
Reihe, so bilden sie ein Riff. Diejenigen Stellen, an denen
das Meer eine überraschend geringe Tiese hat, nennt man
Untiefen. Da, wo der Meeresboden sich bis zum Meeres-
spiegel erhebt, bildet er Sandbänke. Dünen sind Sandhügel
auf dem Strande.
Es giebt langgezogene und runde Inseln. Die ersteren
liegen meistens in der Nähe der Kontinente oder größeren
Inseln; sie bilden häufig Inselketten und Jnselkränze.
Die runden Inseln liegen meist entfernter von den Erdteilen
mitten in der See; sie bilden seltener eine Kette, sondern sind
mehr in Kreisen gelagert. Solche Jnselkreise nennt man In-
selgruppen (Archipelage).
8. Das Vand.
Der Meeresspiegel bildet aus der Erdoberfläche die voll-
kommenfte und tiefste Ebene; denn alles Wasser ruht nicht eher
und hört nicht eher auf zu fließen, als bis es die tiefsten
Stellen der Erdoberfläche gefunden und dann sich in eine
möglichst wagerechte Masse vereinigt hat. Das Land bildet
nun nirgends eine solche wagerechte Fläche, wie der Meeres-
spiegel. Doch giebt es Gegenden auf der Erde, die mehr
oder weniger flach, wagerecht oder eben sind; solche Gegenden
nennt man Ebenen oder Flachländer. Dieselben liegen
manchmal nur wenig höher, als der Meeresspiegel; in diesem
Falle nennt man sie zugleich Tiefländer. Fast alle Mündungs-
i*
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
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TM Hauptwörter (200): [T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle]]
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länder großer Ströme sind Tiefländer oder Niederungen,
d. h. Ebenen, die sich kaum oder nur wenig über den Meeres-
spiegel erheben. Oft liegen diese Tiefländer fo niedrig, daß
sie durch Dämme oder Deiche gegen das Meer geschützt
werden müssen. Es giebt aber auch Ebenen, die viele
100 Meter höher als der Meeresspiegel liegen, zu denen man
also aus den Tiefebenen bedeutend aufsteigen muß. Man
nennt solche Ebenen Hochebenen, Hochplateaux, Tafel-
länder. Hochebenen sind also hochliegende Ebenen. Wellen-
förmige Ebenen sind solche Ebenen, die durch kleinere Er-
höhunaen unterbrochen werden. Sonstige Erhöhungen der
festen Erdoberfläche bezeichnet man mit den Namen Anhöhe.
Hügel, Berg. Nur höhere Erhebungen verdienen eigentlich
den Namen eines Berges. Jeder Berg hat drei Teile: Fuß,
Abhang und Gipfel. Wenn der Gipfel aus spitzigen Fel-
sen besteht, so heißt er Horn, Nadel oder Zahn, wenn er
kugelförmig ist, Pic, ein abgerundeter Gipfel Kopf, Kuppe
oder Puh. Weit ausgedehnte, zusammenhängende Bergmassen
nennt man Gebirge. Wenn diese wie in einer Reihe ge
ordnet erscheinen, so heißen sie Kettengebirge, wenn sie
mehr gerundet zusammen liegen, Masseugebirge. Der be-
stimmt hervortretende Rücken oder Schettel des Gebirges
heißt Gebirgskamm. Über denselben erheben sich die Gipfel,
in oder unter demselben befinden sich. Einsenkungen oder Ein-
sattlungen (Joche); sie werden als Übergänge oder Gebirgs-
straßen benutzt uno heißen davon Pässe. Durch das Zusam-
mentreffen verschiedener Bergketten entsteht ein Gebirgs
knoten oder Gebirgsstock.
Die größeren Vertiefungen zwischen den Gebirgen nennt
man Thäler. Sie heißen Längenthäler, wenn sie mit
dem Gebirge oder Gebirgskamme gleiche Richtung haben,
Querthäler, wenn sie das Gebirge quer durchschneiden.
Eine schmale Vertiefung zwischen hohen Felswänden heißt
Schlucht.
Vulkane sind feuerspeiende Berge. Dieselben haben auf
dem Gipfel eine trichterförmige Öffnung (Krater). Der
Krater strömt Rauch und Gase aus. Manchmal werden
schlammige Massen ausgeworfen, die auch als geschmolzene
Ströme (Lava) den Berg hinabfließen. Den vulkanischen
Ausbrüchen gehen oft Erdbeben voran. Man unterscheidet
thätige und erloschene Vulkane.
Der Boden ist nach seiner inneren Beschaffenheit sehr
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht]]
TM Hauptwörter (200): [T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T3: [Hebel Last Brief Ende Gewicht Rolle Gleichgewicht Punkt Seite Fig]]
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Verschieden. Auf Hochebenen von kleinerem Umfange trifft
man Fels- oder Steinboden. Sandboden finden wir
hauptsächlich in der Wüste. Nur hier und da sind in der
Wüste einzelne fruchtbare Stellen, Oasen, vorhanden. Ist
der Sand wenigstens soweit mit erdigen Teilen vermischt,
daß er Heidekraut oder auch Fichten und Kiefern trägt, so
nennt man die Gegend Heide. Fehlt aller Baumwuchs und
trägt weit und breit die Ebene nur Gras und Kraut, so eut-
steht die Form der Steppe. Soll Sandboden Getreide tragen,
so muß er schon stärker mit erdigen Teilen versetzt sein; er
heißt dann Geestland. Der eigentliche Erdboden ist
vorzugsweise für das Wachstum der Pflanzen geeignet.
Sehr' fetter Boden am Waffer und von diesem teilweise
durchzogen, führt den Namen Marschland. Strecken, die
oben eine scheinbar feste Grasrinde haben, die aber unter dem
Fußtritt wegen des darunter stehenden Wassers erbeben und
erzittern, heißen Moore, Oft besteht diese Decke aus Torf,
der sich noch fortwährend aus verwesenden Pflanzenteilen,
besonders Torfmoosen, erzeugt.
4. Das Wasser.
Es giebt fließende und stehende Gewäffer, erstere in
Quellen, Bächen, Flüssen und Seen, letztere in Sümpfen,
Seen und Meeren. Der Ort, wo ein fließendes Gewässer
aus der Erde kommt, heißt Spring oder Quell, wo es sich
in ein größeres Gewässer ergießt, Mündung, die Vertiefung,
in welcher es fließt, Bett, deffen schiffbarster Teil die
Stromrinne, oder der Thalweg, dessen Ränder oder Seiten-
wände die Ufer (rechtes und linkes). Der Abstand eines
Ufers von dem andern giebt die Breite, der des Wasser-
spiegels vom Grunde die Tiefe des Gewässers au. Wie im
Meere, so giebt es auch in fließenden Gewässern seichte Stellen
oder Untiefen, wo man durch dieselben gehen kann; solche
Stellen nennt man auch Furten. Unter dem Gefälle ver-
steht man den Unterschied zwischen der Höhe der Quelle und
der Mündung, oder die Neigung des Bettes. Je größer das
Gefälle, desto schneller die Strömung. Die fließende Linie,
welche ein Gewässer von der Quelle bis zur Mündung bildet,
heißt sein Lauf.
Aus einer oder mehreren Quellen entsteht ein Bach, aus
mehreren Bächen ein Fluß, aus mehreren Flüssen ein Strom.
Hanptslüssenehmennebenflüsse auf. Bei großen Strömen
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff]]
TM Hauptwörter (200): [T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit]]
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unterscheidet man Ober-, Mittel- und Unterlauf. Ein
Fluß bildet mit allen seinen Nebenflüssen (Zuflüssen, Zuzu-
slüssen), Bächen und Quellen ein Flnßsystemoderflußnetz.
Der ganze Landstrich, aus welchem alle Gewässer einem
gemeinsamen Strom zufließen, heißt Stromgebiet. Die
Wasserscheide ist die Grenze zwischen zwei Stromgebieten.
Flüsse, die nach kürzerem Laufe das Meer erreichen, 'nennt
man Küstenflüsse.
Ein größeres stehendes Gewässer, das von allen Seiten
vom Lande umgeben ist, heißt See oder Landsee. Alle
Seen, die einen Abfluß haben, sind Süßwasserseen. Salz-
seen sind Seen ohne Abfluß. Kleinere stehende Gewässer,
die von Menschenhand angelegt sind, nennt man Teiche,
einen Teich mit Zu- und Abfluß'weiher, stehende Gewässer
mit trübem Wasserspiegel Sümpfe und Moräste, einen
Morast, der mit Buschwerk bewachsen ist, Bruch. Strand-
seen stehen mit dem Meere in Verbindung; sie enthalten
süßes Wasser. Zuweilen ergießt sich in einen solchen Strand-
see ein großer Fluß, dann entsteht ein Haff. Haffe sind ent-
weder durch vorliegende Inseln oder durch schmale Landzungen,
Nehrungen, vom Meere geschieden.
5. Der Lustkreis.
Die Lufthülle, von welcher die Erde umgeben ist, heißt
Luftkreis, Dunstkreis oder Atmosphäre. Den Zustand
der Atmosphäre nennen wir die Witterung. Die einer
Gegend eigentümliche Luftbeschaffenheit, oder die vorherr-
schende Witterung heißt das Klima derselben. Unter Tem-
peratur versteht man die Wärme der Luft; sie ist sowohl
au einem Tage, als auch im Laufe eines Jahres verschieden.
Auf die Verschiedenheit der Temperatur im Laufe eines Iah-
res gründen sich die Jahreszeiten. Den Grad der Tempe-
ratur zeigt das Thermometer, den Grad der Luftdichtigkeit
das Barometer an.
Durch ungleiche Erwärmung gerät die Luft in Bewe-
gung. Eine mäßig rasche Luftströmung nennt man Wind,
eine heftige Sturm und eine äußerst heftige Orkan. Ebenso
verschieden sind die Winde, je nach der Richtung, aus wel-
cher sie wehen. Der Westwind bringt gewöhnlich Feuchtig-
keit, der Ostwind Trockenheit, der Südwind Wärme und
der Nordwind Külte.
Durch die Wärme verduuftet das Wasser, steigt in kleinen
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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TM Hauptwörter (200): [T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge]]
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worauf 2043442 Menschen leben, und ist eingeteilt in die Regie-
rungsbezirke Münster, Minden und Arnsberg. Aus 12 Pro-
vinzen besteht das ganze Land, der Staat oder das Reich
Preußen, in dem wir wohnen. Hier sind wir daheim: es ist
unsere Heimat. Hier lebten schon die Väter und deren Vor-
sahren seit alten Zeiten; darum ist es unser Vaterland.
Weil dasselbe einem Könige gehört, dem sämtliche Einwohner,
das Volk, gehorsam sein müssen, so heißt es ein Königreich.
Preußen gehört zu einem noch viel größeren Lande, dessen
Bewohner alle dieselbe Sprache reden, nämlich die deutsche.
Dieses Land wird deshalb Deutschland, oder, da der oberste
Herr in demselben den Namen Kaiser trägt, das deutsche
Kaiserreich genannt. Um dasselbe herum liegen noch viele
andere große Länder, deren Völker verschiedene Sprachen
haben. Alle diese Länder nebst Deutschland haben den ge-
meinschastlichen Namen Europa. Europa ist auf drei Seiten
mit Meeren umgeben und bildet einen besonderen Teil der
Erde, einen Erdteil. Die ganze Erde besteht aus fünf
ungleich großen Erdteilen: Europa, Asien, Afrika, Ame-
rika, Australien. Die drei ersten liegen nahe bei einander
und sind von den zwei letzten durch große Meere getrennt.
7. Die Stadt.
Durch eine Stadt führt eine große Anzahl von Haupt-
und Nebenstraßen. Gewöhnlich befindet sich am Anfange
und am Ende einer Straße ein Schild mit dem Namen der-
selben und an jedem Hause eiu kleines Schild mit einer
Nummer, um Straße und Haus um so leichter auffinden
zu können. Damit die Fußgänger durch die fortwährend hin-
und herfahrenden Wagen nicht in Gefahr kommen, sind für die-
selben von den Häusern bis zum Rinnstein reichende Fuß- oder
Bürgersteige(Trottoi re) angelegt. In den unterenstockwer-
ken (Erd geschoß) namentlich der an den Hauptstraßen gelege-
nen Häuser, sind meistens Läden, hinter deren Schaufenster
allerlei Waren die Vorübergehenden zum Kaufen einladen.
Zur Ernährung sämtlicher Einwohner einer Stadt be-
darf es einer großen Fülle von Lebensmitteln, besonders an
Garten- und Feldfrüchten. Da aber in größeren Städten
nur sehr wenige Leute Gärten und Felder besitzen, so kommen
an bestimmten Tagen der Woche, gewöhnlich Mittwochs und
Sonnabends, die Bauern aus der Nachbarschaft und auch
aus weiter Ferne, um auf einem meistens in der Mitte der
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung], T154: [Meister Handwerker Geselle Arbeit Lehrling Handwerk Arbeiter Jahr Kaufleute Stadt]]
Extrahierte Ortsnamen: Minden Arnsberg Deutschland Deutschland Europa Europa Europa Asien Afrika Australien
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stadt des Landes, Berlin, zusammenberufen werden, um dort im
Abgeordnetenhause mit den Ministern zu beraten, was
und wie alles zum Wohle des Landes geschehen soll, und dies
in Gesetzen auszusprechen, festzusetzen. Die pünktliche Aus-
führung und Befolgung dieser Gesetze zu überwachen, ist
Pflicht einer großen Anzahl von Beamten. Sie bilden der-
schiedene Behörden, die man auch, weil sie über andere ge-
setzt sind, Obrigkeiten nennt.
Der höchste Beamte in jeder Provinz ist der O b e r p r ä s i d e n t.
Unter ihm steht als erster Beamter in jedem Regierungsbezirke
ein Regierungspräsident. Diesem helfen wieder andere
Männer mit ihrem Rate. So giebt es einen Regierungs-
rat für Handel und Gewerbe, sowie einen Schul-, Steuer-,
Bau- und Forstrat. Letzterer hat die Aufsicht über die
dem Staate gehörenden Wälder (Forsten) des Regierungs-
bezirks. Unter der Ober-Aufsicht der Regierung wird jeder
Kreis von einem Landrate, jede Stadt von einem Bürger-
meister, jedes Amt von einem Amtmann, jedes Dorf von
einem Ortsvorsteher verwaltet. Jede Stadt hat zwei Be-
Hörden. Eine derselben besteht aus Bürgern, welche von
ihren Mitbürgern durch Wahl für einen Zeitraum von 6
Jahren zur Aufrechterhaltnng der Ordnung in der Stadt be-
stimmt oder verordnet werden. Diese Stadtverordneten
wählen das Oberhaupt der Stadt, den Bürgermeister, auf
12 Jahre, außerdem verschiedene Männer, welche dem Bürger-
meister als Helfer beigeordnet sind. Gebrauchen sie ihre
ganze Kraft und Zeit im Dienste der ^>tadt und erhalten
hierfür Bezahlung (Besoldung), so sind es besoldete, im
andern Falle unbesoldete Beigeordnete. Diese werden
gewöhnlich aus der Reihe der Stadtverordneten gewählt.
Die Beigeordneten nennt man auch Stadträte oder Rats-
Herren; sie bilden mit dem Bürgermeister den Magistrat.
Jeder^ von ihnen hat eine besondere Aufgabe: die Verwaltung
der Steuern, der städtischen Sparkasse, die Militär-Angelegen-
heiten (Einquartierung, Rekruten-Aushebung), die Beaufsich-
tigung des Bauwesens, die Regelung des Armenunterstützungs-
Wesens. Müssen neue Kommunalbeamte angestellt, neue Straßen
angelegt und gepflastert werden, sind städtische Gebäude zu er-
richten, Straßenlaternen aufzustellen oder mancherlei andere
Arbeiten von der Stadt auszuführen, ist festzustellen, wie
viel Geld (Kommunal steuern) die Bürger für dieses alles
zu zahlen haben, so macht der Magistrat den Stadtverord-
TM Hauptwörter (50): [T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung]]
TM Hauptwörter (200): [T99: [Stadt Verwaltung Provinz Gemeinde Beamter Kreis König Spitze Land Angelegenheit], T5: [Jahr Recht Person Gemeinde Staat Steuer Familie Kind Lebensjahr Vermögen]]
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— 12 —
neten hierüber Vorschläge. Diese kommen alsdann zusammen,
prüfen die Vorschläge und entscheiden, ob sie ausgeführt wer-
den sollen oder nicht. Der Versammlungsort der beiden
städtischen Behörden ist das Stadt- oder Rathaus.
Die katholischen Kirchengemeiuden unserer Provinz stehen
unter der geistlichen Aufsicht der Bischöfe von Paderborn
und Münster, die evangelischen Landesteile sind in Bezirke
oder Diöcesen eingeteilt. Der erste Geistliche in jeder
Diöeese ist der Superintendent. Der Generalsnperin-
tendent und das Konsistorium haben die Oberaufsicht über
alle evangelischen Kirchen der Provinz. — Die Volksschulen
jedes Kreises werden vom Kreisschulinspektor beaufsichtigt,
die höheren Schulen vom Provinzialschulrat in Münster.
9. Die Rechtspflege.
Wie für die Ordnung, so sind auch für den Schutz und
die Sicherheit der Einwohner des Landes unter einander
mancherlei Einrichtungen getroffen. In den Städten und
Dörfern sorgt die Polizei (Polizei-Inspektor, Polizei-Kom-
misfar, Polizei-Wachtmeister, Polizei-Sergeant) durch Ver-
folguug und Gefangennehmung schlechter Menschen dafür,
daß durch diese Leben und Eigentum anderer Leute nicht
gefährdet werde. Die Bestrafung erfolgt bei Vergehen leich-
terer Art: leichter Diebstahl, leichte Körperverletzung durch
Schlägerei, Verleumdung n. s. w. durch das mit dem Amts-
gericht vorbundene Schöffeugericht, bei Verbrechen: Ein-
bruch, Raub, großer Betrug, Meineid, Falschmünzerei, schwere
absichtlich beigebrachte Körperverletzung, Totschlag, Mord,
Brandstiftung u. s. w. durch die bei jedem Landgerichte be-
sindliche Strafkammer, in den schwersten Fällen aber,
besonders wenn der Verbrecher über 18 Jahre alt ist und
die Strafe für ein Verbrechen über 5 Jahre Zuchthaus be-
trägt, durch das ebenfalls bei dem Landgerichte bestehende
Schwurgericht. Die Schöffengerichte bestehen aus dem Amts-
richter und zwei Schöffen, welche aus der Bürgerschaft ge-
wählt werden und ihr Amt unentgeltlich verrichten. Bei dem
Schwurgericht sprechen 12 Männer, in dem zum Schwur-
gericht gehörigen Bezirke in den Städten und auf dem Laude
hierzu ausgewählt, mit den Richtern zusammen das Urteil
über die Verbrecher aus, nachdem sie vorher geschworen
Haben, nur recht zu richten. (Geschworene.) Mit jedem
Amtsgericht ist ein Amtsgefängnis verbunden, worin die
TM Hauptwörter (50): [T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche]]
TM Hauptwörter (200): [T99: [Stadt Verwaltung Provinz Gemeinde Beamter Kreis König Spitze Land Angelegenheit], T62: [Gericht Recht Gesetz Richter Jahr Volksversammlung Senat Plebejer Beamter König], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat]]