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1. Deutsches Lesebuch für die oberen Abtheilungen ein- und mehrklassiger Elementarschulen in der Stadt und auf dem Lande - S. uncounted

1853 - Frankfurt : Trowitzsch
Aaß noch immer nicht das erreicht worden ist, was ein Lesebuch sein, Was es leisten, wozu es dienen, wobei es helfen soll, geht aus dem fortwährenden Erscheinen neuer Lesebücher hervor. , . j i , |j«g Woher kommt das? Weil dem Lesebuche noch nicht die rechte Stelle in der Volksschule angewiesen worden. Herr Pred. Goltzsch in seiner Schrift: „ Einrichtungö- und Lehrplan u. s. w. Berlin 1852" hat dies gethan, gezeigt, wie es gebraucht werden soll, und auch in Umriffen seine Einrichtung angegeben. Ein solches Lesebuch, wie es in der angeführten Schrift Pag. 103 —105. gefordert wird, hat uns seit Jahren vor- geschwebt. Seit Jahren haben wir daran gearbeitet. Aber erst durch die Schrift unseres verehrten Lehrers wurden wir ermuthtgt, zur Herausgabe des vorliegenden Buches zu schreiten.

2. Deutsches Lesebuch für die oberen Abtheilungen ein- und mehrklassiger Elementarschulen in der Stadt und auf dem Lande - S. 2

1853 - Frankfurt : Trowitzsch
2 3. Vater, heilig möcht' ich leben, recht thun, wäre meine Lust: Aber Lüste widerstreben dem Gesetz in meiner Brust. Ach! der Sündentrieb im Herze» ist noch oft ein Quell der Schmerzen; mich beschwert der Sünden Joch: Was ich nicht will, thu' ich doch. Vater, du nur kannst mich retten, wenn niich Niemand retten kann. Beten will ich, brünstig beten: Schau mich mit Erbarmen an! Reiß die Wurzel meiner Schmerzen, reiß die Sünd' aus meinem Herzen! Tief im Staube bitt' ich dich: Leite selbst zur Tugend mich! Ja, du hörst mein kindlich Flehen, du erquikk'st mein Herz und Ruh; leben werd' ich, nicht vergehen, meine Stärke, Gott, bist du. Neberwinden, überwinden werd' ich durch dich alle Sünden; meine Seele fasse Muth! Endlich werd' ich fromm und gut. 4. Gott, du kennest mich von innen, ach erforsche uiächtig mich! Prüfe all' mein.thun und Sinnen, ob ich fürcht' und liebe dich! Findest du so manche Blöße, und mich nicht getreu genug, noch nicht frei von Selbstbetrug, noch in Wcltlust blind und böse: O dann wende mich noch heut', auf den Weg der Seligkeit! — 3. „Wenn ich erwache: So rede Ich von Dir!" (Psl. 63, 7.) Gin neuer Tag, ein neues Leben geht mit der neuen Woche an. Gott will mir heut' aufs Neue geben, was mir sonst Niemand geben kann. Denn, hätt' ich seine Gnade u,icht, wer gäbe mir sonst Kraft und Licht? Ich grüße diesen lieben Morgen und küsse Gottes Vaterhand, die diese Nacht Gefahr und Sorgen in Gnaden von mir abgewandt. Ach Herr! wer bin ich Armer doch? Du sorgst für mich, drum leb' ich noch. Nun, das erkennet meine Seele, und giebt sich selbst zum Opfer hin. Doch weil ich noch in dieser Höhle mit Noth und Tod umgeben bin, so weiche du, Herr, nicht von mir, denn meine Hülfe steht bei dir. Mein Glükk in dieser neuen Woche soll nur in deinem Namen blüh'n. Ach! laß mich nicht am Sündenjoche mit meinem Fleisch und Blute zieh'«. Gieb deinen Geist, der mich regier', und nur nach deinem Willen führ'. So thue nun, mein Gott, das Deine, und laß auch mich das Meine thun; behüte Beides, Groß und Kleine, daß sie auf deiner Huld beruhn, und daß ein Jedes diesen Tag vergnügt in dir beschließen mag. 6. Gelobet seift du, Gott der Macht, gelobt sei deine Treue, daß ich nach einer sanften Nacht mich dieses Tages freue.

3. Deutsches Lesebuch für die oberen Abtheilungen ein- und mehrklassiger Elementarschulen in der Stadt und auf dem Lande - S. 4

1853 - Frankfurt : Trowitzsch
Du machst gesund und stark und klug; dein ist das Feld und dein der Pflug; und jeder Faden am Gewand ist Wohlthat deiner Vaterhand. Daß du in Allem Alles bist, und Alles, Alles Segen ist, deö freue sich, in Freud' und Schmerz, den ganzen Tag mein ganzes Herz. 10. Der Tag ist da, und weg die Nacht, ich bin und lebe nach. Der Gott, der wieder Tag gemacht, wie gütig ist er doch! Wer sorgt für uns zu aller Zeit? Wer gönnt zur Nacht uns Ruh? Wer schenkt den Müden Munterkeit? Wer, o mein Gott, als du? Du willst, daß wir uns wiederseh'n: du wekkest Leib und Geist; du bist'ö, der auf und untergeh'n die Sonne täglich heißt. Gott! alles Gute kommt von dir, du bift's, der Alles kann. O, wie viel Gutes hast du mir, mein Vater, schon gethan! Du treuer Gott, durch den ich bin, der täglich mich erhält; o schenke mir den rechten Sinn, zu thun, was dir gefällt! An meine Arbeit will ich nun mit Lust und Freude gehn; man soll mich immer Gutes thun, nie bös' und träge seh'n. Du bist, mein lieber Gott, bei mir, wenn ich dich gleich nicht seh'; du siehst und hörst mich dort und hier, ich sitze oder geh'. Wenn ich mit freudenvollem Trieb das Gute lern' und thu'; so bin ich Gott und Menschen lieb und hab' im Herzen Ruh. N. Gott, unter deiner Vatcrhut hab' ich die Nacht so sanft geruht, daß ich erquikkt nun in die Höh' hinauf zu deinem Himmel seh'. Verleih, daß ich auch diesen Tag mich deiner Güte freuen mag; wend'unglülk ab nach deiner Huld, und, wenn es kommt, gieb mir Geduld. 12. Gott, ich preise deine Güte für den Schutz in dieser Nacht, da mein Leib und mein Gemüthe von dem süßen Schlaf erwacht. Durch dich steh' ich fröhlich auf und beginne meinen Lauf. Schenke, Herr, mir schwachem Kinde deinen Geist, der mich regier', daß mich nicht zu Schand' und Sünde heut' mein eigen Herz verführ'! Gieb mir Lust zu deinem Wort, und bewahre mich, mein Hort! — 13. Der schöne Tag bricht an, die Nacht ist abgethan, die Finsterniß vergangen. Laß uns dein Licht umfangen, du unsre Sonn' und Leben, der Welt zum Heil gegeben. Laß uns in deiner Hut das thun, was recht und gut, und stets als Kinder leben, die dir sich ganz ergeben, in deinen Wegen gehen, und fest im Glauben stehen.

4. Deutsches Lesebuch für die oberen Abtheilungen ein- und mehrklassiger Elementarschulen in der Stadt und auf dem Lande - S. 5

1853 - Frankfurt : Trowitzsch
5 Befällt uns Kreuz und Noth, so hilf, du treuer Gott, daß wir in allen Stükken uns drein geduldig fchikken; denn dir nicht widerstreben, ist ja das beste Leben. Gieb Speis' und Trank dem Leib', daß er bei Kräften bleib'; und soll die Seele scheiden, so sei's zu deinen Freuden, daß wir auf deinen Namen getrost hinfahren. Amen! — 14. >,Wenn ich mich zu Bette lege: So denke ich an dich!!« (Pf. 63. 7.) Herr, der du mir das Leben bis diesen Tag gegeben, dich bet' ich kindlich an! Ich bin viel zu geringe der Treue, die ich singe, und die du heut' an mir gethan. Mit dankendem Gemüthe freu' ich mich deiner Güte; ich freue mich in Dir. Du giebst mir Kraft und Stärke, Gedeihn zu meinem Werke, und schaffst ein rcineö Herz in mir. Bedckkt mit deinem Segen eil' ich der Ruh' entgegen; dein Name sei gc- prcist! Mein Leben und mein Ende ist dein, in deine Hände beseht' ich, Vater, meinen Geist. Is. Ruhig, ruhig schlaf' ich ein, Gott, mein Gott, will bei mir sei»! Gottes Allmacht will mich drkkcn; sollte luich die Nacht erschrekken? Gott, mein Gott, kann vor Gefahren, kann vor Unglükk mich bewahren. Seine Huld ist's, seine Macht, die bei Tage, die bei Nacht über seine Kinder wacht. Ohne Kummer schlaf ich ein, Gott, mein Gott, will bei mir sein. 16. O Jesu, treuster Heiland mein! Ich geh' in mein Schlaskämmcrlein: Ich will mich legen in die Ruh, schleuß du die Thür selbst nach mir zu. Verzeih' die Sünden gnädig mir, treib' alles Böse fern von hier. Breit über mich die Flügel aus, so steh'» die Engel um das Haus. Wenn ich nun schlaf', wach du für mich, treib' alles Unglükk hinter sich;' laß mich zu deinem Lob' aufsteh'» und fröhlich deine Sonne frh'n. Gott Vater, nimm mich in dein' Hut'! Gott Sohn, wasch mich mit deinem Blut! Gott heil'ger Geist, erleuchte mich, daß in den Himmel komme ich. Gott, dessen Güte Alles schafft, durch dich hab' ich mein Leben. Gesundheit, Segen, Licht und Kraft hast du mir heut' gegeben. Auch diese» Tag warst du mit niir, mit froher Seele dank' ich dir. Du hast mich heute väterlich gcspeiset und getränket, behütet vor Gefahren mich, zur Tugend mich gclenket; zur Arbeit gabst du Kraft und Muth: Wie bist du doch, o Gott, so gut!

5. Deutsches Lesebuch für die oberen Abtheilungen ein- und mehrklassiger Elementarschulen in der Stadt und auf dem Lande - S. 54

1853 - Frankfurt : Trowitzsch
54 Leben verhelfen!" — und schon stand er selbst im Kahne und anl- wortete denen, die ihm abriethen: „Was bin ich mehr, als ihr? Ich bin ein Mensch, und hier gilt's Menschenleben!" und dahin schwankte der Nachen über die rauschende Fluth. Schon nähert er sich dem jenseitigen Damme; jetzt ist er nur noch drei Schritte davon; schon sieht man im Geiste gerettetes Leben — ach, da schlug plötzlich der Kahn um, und — die Wellen der Oder sangen ein Grablied, dazu ganz Frankfurt, ja ganz Europa weinte. Er aber hatte seines Leibes Leben verloren, aber seiner Seele zum Leben verholfen. _________ 92. Das Lied vom braven Manne. Der Thauwind kam vom Mittagsmeer Und schnob durch Welschland trüb’ und feucht; Die Wolken flogen vor ihm her, Wie wenn der Wolf die Heerde scheucht. Er fegte die Felder, zerbrach den Forst; Auf Seen und Strömen das Grundeis borst. Am Hochgebirge schmolz der Schnee; Der Sturz von tausend Wassern scholl; Das Wiesenthal begrub ein See; Des Landes Heerstrom wuchs und schwoll Hoch rollten die Wogen in ihrem Gleis’ Und wälzten gewaltige Felsen Eis. Auf Pfeilern und auf Pogen schwer, Auf Quaderstein von unten rauf, Lag eine Brükkc drüber her, Und mitten stand ein Häuschen drauf; Hier wohnte der Zöllner mit Weib und Kind. 0 Zöllner, o Zöllner, entfleuch geschwind! Es dröhnt’ und dröhnte dumpf heran! Laut heulten Sturm und Wog’ um’s Haus. Der Zöllner sprang zum Dach hinan Und blikket in die Fluth hinaus: „Barmherziger Himmel, erbarme dich! Verloren! Verloren! Wer rettet mich!"

6. Deutsches Lesebuch für die oberen Abtheilungen ein- und mehrklassiger Elementarschulen in der Stadt und auf dem Lande - S. 8

1853 - Frankfurt : Trowitzsch
8 O, wie wohl ist mir zu Muthe! Wie so fröhlich schlaf ich ein! Hast du auch,^ mein liebes Kindlein, so ein stilles Kämmerlein? — 24. Mein Engel, weiche nicht, wenn ich mich schlafen lege; breit' deine Flügel aus, daß sich kein Unfall rege; wehr' auch das Böse ab, so mich im Traum an- ficht, daß rein die Seele bleib'! Mein Engel, weiche nicht! Mein Engel, weiche nicht, wenn ich vom Schlaf' aufstehe und nach des Herrn Befehl an mein Geschäfte gehe, halt mich zu jeder Stund' ihm treu und meiner Pflicht; ich folge deinem Wink. Mein Engel weiche nicht; Mein Engel, weiche nicht, wenn ich soll Kummer tragen: Ob schwer, ob lang er sei, laß mich doch nicht verzagen; wisch' ab mit Licbeöhand den Schweiß vom Angesicht, und stärk' die müde Seel'! Mein Engel, weiche nicht! Mein Engel, weiche nicht, wenn ich einmal soll scheiden von Welt und Freund' und Lieb'; o hilf mirs thun mit Freuden; kehr' zu den Lieben dich, woll'st deren Schutzgeist sein, nachdem du mich geführt zu Himmclssreudcn ein. — 25. „Aller Augen warten auf dich, und du giebst ihnen ihre Speise zu seiner Zeit!" tpsl. 145, lö.) So giebst du uns denn abermal, was nöthig ist zum Leben; und hast's uns schon so manchen Tag, du guter Gott, gegeben. O lehr' uns, dir recht dankbar sein, und deiner Vaterhuld uns freun. Verleih uns weife Mäßigung, um froh vor dir zu leben. Laß u»S, mit neuer Kraft gestärkt, nach höher» Gütern streben, nach Weisheit, die du selbst uns giebst, nach wahrer Tugend, die du liebst. 26. Der du ernährest, was lebet und webet, sich, von der sichtbaren Gabe erhe- bet sich zum Unsichtbaren der denkende Geist, freut sich der Kräfte, die du ihm verleih'st. Du, deß Erbarmung wir oft schon erfuhren, schütze das Vaterland. Segne die Fluren. Gieb bei Gesundheit ein genügsames Herz, Demuth im Wohlstand und Hoffnung im Schmerz. Laß uns, o du, aus dcss' Händen wir essen, nimmer der dürftigen Brüder vergessen. Liebe reicht freundlich der Armuth ihr Brot, segnet im Leben und tröstet im Tod. 27. Schon wieder Hunger, aber auch schon wieder reich ich Brot! Der liebe Gott, nach altem Brauch, hilft immer aus der Noth. Wo nimmt er doch auch Alles her für so viel Alt und Jung? — Auf Erden, in der Luft, im Meer, hat jeder Mund genug.

7. Deutsches Lesebuch für die oberen Abtheilungen ein- und mehrklassiger Elementarschulen in der Stadt und auf dem Lande - S. 56

1853 - Frankfurt : Trowitzsch
56 s Sich’, schlecht und recht ein Bauersmann Am Wanderstabe schritt daher, Mit grobem Kittel angethan, An Wuchs und Antlitz hoch und hehr. Er sah’ den Grafen, vernahm sein Wort, Und schaute das nahe Verderben dort. Und kühn, in Gottes Namen, sprang Er in den nächsten Fischerkahn; Trotz Wirbel, Sturm und Wogendrang, Kam der Erretter glükklich an. Doch.weh! der Nachen war allzuklein, Der Retter von Allen zugleich zu sein. Und drei Mal zwang er seinen Kahn, Trotz Wirbel, Sturm und Wogendrang, Und drei Mal kam er glükklich an, Bis ihm die Rettung ganz gelang. Kaum kamen die Letzten in sichern Port, So rollte das letzte Getrümmer fort. „Hier," rief der Graf, „mein wakkrer Freund! Hier ist der Preis! Komm her, nimm hin!" Sag’ an, war das nicht brav gemeint? Bei Gott, der Graf trug hohen Sinn. Doch höher und himmlischer, wahrlich, schlug • Das Herz, das der Bauer im Kittel trug. . „Mein Leben ist für Geld nicht feil. Arm bin ich zwar, doch hab’ ich satt; Dem Zöllner werde das Geld zu Theil Der Hab’ und Gut verloren hat!" So rief er mit herzlichem Biederton, Und wandte den Rükken, und ging davon. 93. Der Baschkire. *) Hoch klingt das Lied, daö Bürger einst sang dem bravsten der Männer zu Ehren! Wie Orgelgetön nnd"glokkentla»g ist es, daö *) Die -Handlung fällt vor an dem Tage nach der Schlacht bei Bautzen 1813.

8. Deutsches Lesebuch für die oberen Abtheilungen ein- und mehrklassiger Elementarschulen in der Stadt und auf dem Lande - S. 57

1853 - Frankfurt : Trowitzsch
57 erhab'ne, zu hören. Doch auch der Steppe verwilderter Sohn ver- dient mit Recht den ähnlichen Lohn, gefeiert zu werden im Liede! Was klaget und jammert die ländliche Schaar, was eilet und rennet die Menge? Sie nahet, sie nah't, die geahn'te Gefahr; schon werden die Straßen zu enge! Schon weichen die Tapfern der feind- lichen Macht; die Donner verhallen; es endet die Schlacht. Victoria lächelt den Corsen. Den Weichenden folget der trunkene Feind zum freundlichen Dörfchen in Massen! Doch jene, durch Stärke des Muthes vereint, erneuen den Kampf in den Gassen! Hub wogend, wie das brausende Meer, erhebt sich die Schlacht und flnthet daher; es fallen die Würfel von neuem. Und wüthend kämpften mit heißer Begier des Corsen gezwungene Knechte; dort fallen die Sklaven; der Freie sinkt hier; das Blei trifft Gute und Schlechte. Doch abermals schweiget der riesige Kampf; die heiligen Streiter, geschwärzet vom Dampf der Geschütze, verlassen das Dörfchen. Den Weichenden leuchtet die lodernde Glnth der Alles zerstörenden Flammen; verloren, verloren ist Hab' lind Gut; schon krachen die Häuser zusammen! An vielen Stellen wüthet der Brand. Ach rettet, ach rettet mit eilender Hand das Leben der Greise und Kinder! Schon senket das Auge des Tages den Blikk und färbet mit Purpur den Himmel, doch keiner der Flüchtigen wagt sich znrükk, gescheucht von des Kampfes Getümmel. Noch bremlt es hier, noch brennt eö dort, und unerrett- bar scheinet der Ort ein Raub der gierigen Flammen. Da lenket, versprengt vom befreundeten Troß und lüstern nach löhnender Beute, ein Sohn deö Ural sein munteres Roß dem Dorfe zu, Willens, nod) heute zu suchen der blutigen Arbeit Sold, und sich mit Silber und glänzendem Gold den Mantelsakk mehr noch zu füllen. Doch führt er behutsam daö flüchtige Thier und forschet mit listigen Blikken, ob auch feindliche Streiter von hier das Blei ilun könnten nachschikken. Doch furchtlos durchlügt er das dämmernde Licht; er findet, was er befürchtete, nicht und trabt ins brennende Dörfchen. Hub wie er reitet die Gasse entlang durch brennende, rauchende Trümmer, da horch! tönt menschlicher Stimme Klang; sein Ohr trifft kläglich Ge- wimmer! Er hemmet den Zügel; da dringt, o Grans! der Schrei des Kindes ans ärmlichem Hans, daö lekkend schon Flammen um- spielen. Flugs springt der Steppe mongolischer Sohn im Rn anö

9. Deutsches Lesebuch für die oberen Abtheilungen ein- und mehrklassiger Elementarschulen in der Stadt und auf dem Lande - S. 58

1853 - Frankfurt : Trowitzsch
58 dem Sattel zur Erde; fein Herz hat vernommen den kläglichen Ton; und, tränend dem wakkeren Pferde, wirst er mit des Armes nerviger Kraft in den Boden der Lanze gewichtigen Schaft, b’rcut' knüpfend die Zügel des Freundes. Hub schnell durchrennt er mit kühner Ge- walt die lodernden sengenden Flammen zum Orte, von wo die Stimme noch schallt; da stürzet schon krachend zusammen des Daches verkohlte, dampfende Last; o eile, o eile, du rettender Gast; sonst bist du wohl selber verloren! Und siehe, des Himmels allmächtiger Schutz lenkt glnkklich des Mnthigen Tritte; er bietet den Gluthen den feind- lichen Trutz mit festem und sicherem Schritte; erreicht des Hauses inn'res Gemach, in dem noch blutend ein Leichnam lag, von tödt- licher Kugel getroffen. Und ach! — in der Wiege ein Engelein hold, so wunderlieblich zu sehen! mit rosigen Wangen und Lotten von Gold und jammernd, mit kläglichem Flehen, strekkt hoch die Händchen zum Himmel empor. Hub seht, der Vater, er neigte sein Ohr und hörte daö Schreien des Kindes! Rasch greifet deö Krieges rauher Sohn nach solch lebendigem Funde; er trägt ihn davon als köstlichen Lohn, ihn küssend mit bärtigem Munde; er kommt zu dem Rosse, das treulich sein harrt und freudig wiehernd stampfet und scharrt, als wollt' es den Reiter begrüßen. Und hui! da sitzet der Ed'le zu Roß und flieht, wie auf Flügeln deö Windes, in der Rechten daö sichere Lanzengeschoß, in der Linken das Kleinod des Kindes; er drükkt es so froh an die krieg'rische Brust, genießend im Herzen die selige Lust, gerettet zu haben die Unschuld. Doch kaum ist gewonnen im Trabe daö Feld, da horch! das Getrappe von Hufen! Und vor sich höret bald Asiens Held das „Wer da?" der Franken anrufen. Und siehe, ein feindliches Reitsrpaar bereitet dem Helden von Neuem Gefahr mit seiner geretteten Bente. Hub wie es daö Auge, daö scharfe, erblikkt, sein tapf'reö Herz ist ent- schlossen: Die Pistolen heraus, geziclet, gedrükkt — und Einer sinket erschossen vom Pferde herab; den Andern behend mit kräftiger Lanze zu Boden gerennt — frei ist der kühne Nomade! Und ungehindert auf dämmriger Bahn trabt Ali, der tapfere Krieger, zum nächsten Dorfe die Höhe hinan, ein dreifach gekröneter Sieger. Und abermals hemmt er daö treueste Thier an einem der Häuser und schwinget sich hier mit seiner Bente vom Sattel. Und ruhig

10. Deutsches Lesebuch für die oberen Abtheilungen ein- und mehrklassiger Elementarschulen in der Stadt und auf dem Lande - S. 12

1853 - Frankfurt : Trowitzsch
12 hegt, vollköminlich will und kann erlösen, der unser als ein Hirte pflegt. Er kommt, uns ewiglich zu segne», er spricht: „Ich mache Alles neu!" — O lasset uns ihm doch begegnen mit wahrer Buß' und Glaubenstreu'! Ja komm, mein Jesus, komm und walte in meinem Herzen unumschränkt, daß mein Gehorsam nicht erkalte; nimm du hinweg, was dich noch krankt! Was dich betrübt, das laß mich fliehen, ich folge dir durch Nacht und Tod, bis du mich wirst gen Him- mel ziehen, und durch die Nacht zum Morgenroth. - 36. „Uni ist ei» Kind geboren, ein Sohn ist uni gegeben! <Ioh. s, s.) „Euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus der Herr! (?»c. 2. n.) Freuet euch, ihr Menschenkinder, freut euch beide, groß und klein! freuet euch, verlorne Sünder! Selig, selig sollt ihr sein! Der, dem sich die Himmel neigen, dessen Wort die Welt gebar, stellt sich in der Weihnacht Schweigen niedrig als ein Kindlrin dar. Alle Hiinmelsheere singen, und die Welt, sie hört es nicht, sicht nicht durch das Dunkel dringen das verheißne Himmelslicht. In der tiefsten Armuth Stille, wo die Welt Nichts sucht und sind't, wird erfüllt des Ew'gen Wille, und die Lieb' erscheint als Kind. Euch ist dieses Kind geboren, euer Heiland, Jesus Christ, ohne den die Welt verloren, und der Hölle Vorhof ist. Höret cs, ihr Menschenkinder: Hier, hier ist Jmannel! Kommet her, verzagte Sünder, glaubt und rettet eure Seel'! Jesus ist die Weihnachtsgabe, die uns Gott vom Himmel beut; er ist Geber und ist Gabe! Wer ihn nimmt, wird hoch erfreut. Darum greifet zu, ihr Kinder, nehmet ihn zur Weisheit an, der allein gerecht die Sünder und sie heilig machen kann! — 37. Frohe Zeit! Der Ehrist ist da! Ehristen singt Halleluja! Nehmt den König jauchzend an, der euch selig machen kann. Großer Liebe große Macht hat ihn in die Welt gebracht; o wie zärtlich ist sein Trieb! Seele, hast du ihn auch lieb? Sei willkommen, Trost der Welt, Schlangentreter, Sieger, Held, Sünden- tilger, Friedcflirst, Gotteö Sohn, Herr, Jesu Christ! — Darum sei geweiht die Nacht, die das Licht der Welt gebracht, mit der Engel hcil'gcm Chor steig auch unser Dank empor. ' 38. Ich steh' an deiner Krippe hier, o Jesu, du mein Leben; ich komme, bring' und schenke dir, was du mir hast gegeben; ninuu hin, es ist mein Geist und Sinn, Herz, Seel' und Leib, nimm Alles hin, und laß dirs Wohlgefallen. Da ich noch nicht geboren war, da bist du mir geboren, und haft mich dir zu eigen gar, eh' ich dich kannt' erkoren; eh' ich durch deine Hand gemacht, hat deine Liebe schon bedacht, wie ich soll selig werden. Ich lag in dunkler Todesnacht, du wur- dest meine Sonne, die Sonne, die mir zugebracht Licht, Leben, Freud' und Wonne.
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