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1. Das Mittelalter - S. 84

1857 - Koblenz : Baedeker
84 Die Araber. Die Mongolen. durch die Kreuzfahrer führte die Gründung des lateinischen Kaiserthums 1204—1261 herbei. Ueber dessen Stiftung und Untergang, so wie über die Kaiserthümer in Nicäa und Trapezunt, s. S. 64. 8- 35. Die Araber. Dem Khalifate der Abbasiden machten die Mongolen 1258 ein Ende, indem sie Bagdad, die einzige noch übrige Besitzung des Khalifen, belagerten, den Khalifen und die angesehensten Bürger durch Verrath in ihr Lager lockten und dann die Stadt erstürmten und zerstörten, die Einwohner (eben so die Khalifen) in einem 40° tägigen Blutbade größtentheils ermordeten. Die Nachkommen des dem Blutbade entronnenen Prinzen Hakim herrschten noch in Aegypten ohne alle weltliche Macht, mit bloßer geistlicher Würde, bis zur Eroberung dieses Landes durch die Türken 1517. Das übrige nördliche Afrika blieb, unter verschiedene Dynastien getheilt, den Arabern. 8- 36. Die Mongolen. Die Mongolen, welche in der weiten Hochebene Hinterasiens als Nomaden unter erblichen, fast unumschränkten Häuptlingen leb- ten, erhoben 1206 den Temudschin, Sohn eines Khans, zum Tschingis-Khan (d. h. Khan aller Khane), eroberten unter seiner und seiner Söhne Anführung das nördliche China und das Reich der Chowaresmier zwischen Indien und dem kaspischen Mere, unter- warfen das östliche und südwestliche Rußland, so wie Ungarn. Ein anderer Haufe drang durch Polen in Nie'derschlesien vor und besiegte Herzog Heinrich den Frommen bei Wahlstadt (^^), wandte sich aber, als die Böhmen heranrückten, nach Süden, um sich mit dem Hauptheere zu vereinigen, und erlitt auf dem Zuge durch Mähren eine solche Niederlage bei Olmütz, daß er schnell nach Ungarn entwich. Von hier aus versuchten sie zwar noch einmal nach Oesterreich vor- zudringen, aber als ihnen dort ein großes christliches Heer unter dem Könige (Wenzel) von Böhmen und den Herzögen von Oester- reich und Kärnthen entgegentrat, kehrten sie zurück und räumten auch Ungarn auf die Nachricht von dem Tode ihres Groß-Khaus.

2. Das Mittelalter - S. 86

1857 - Koblenz : Baedeker
86 Krieg zwischen Rudolf und Ottokar von Böhmen. Tod Herzogs Friedrich in einer Schlacht gegen die Ungarn) Kärnthen und Krain (durch Erbschaft) gewonnen hatte. Uebersicht der Geschichte Böhmens bis 1276. Die ältesten Einwoh- ner Böhmens waren Deutsche und zwar Bojer, von denen das Land den Namen Vojoheim (Böhmen) erhielt. Diese wurden von den kurz vor Christi Geburt ein- wandernden Markomannen (unter Marbod) theils unterworfen, theils vertrieben. Diese Eingewanderten bedrohten zweimal das römische Reich: zur Zeit Marc Aurel's (s. S. 11) und während der Regierung des Kaisers Aurelian. Im 6. Jahrh. ver- loren sie sich unter den Langobarden, als diese nach Italien auszogen, und an ihre Stelle traten die Czechen, ein slavischer Stamm. Die nächste Zeit bis zur Ein- führung des Christenthums ist mit Sagen (von Libuffa und dem fabelhaften Mädchen- kriege) ausgefüllt. Bei der Auflösung des großen mährischen Reiches (s. §. 17) fiel die jetzige Markgraffchaft Mähren an Böhmen. Nachdem schon zwei frühere Herr- scher Böhmens vom deutschen Kaiser (von Heinrich Iv. und von Friedrich Barbarossa) persönlich den Königstitel erhalten hatten, gelang es erst Ottokar I., diesen Titel, den er durch den Anschluß an Philipp's von Schwaben Partei erhielt (1198), auf seine Nachkommen zu vererben. Sein Nachfolger Wenzel bewog die österreichischen Stände, als mit dem Tode Friedrich's des Streitbaren in einem Kriege mit Ungarn das Geschlecht der Babenberger erloschen und Oesterreich nebst Steiermark er- ledigte Reichslehen waren, seinem Sohne Ottokar (Ii.) zu huldigen, der auch Friedrich's Schwester heirathete. Dieser folgte als König von Böhmen (1253—78), hatte aber noch einen zweimaligen höchst blutigen und verheerenden Krieg um Steier- mark zu bestehen, welches die Ungarn eingenommen hatten; allein sein großer Sieg an der March (1260) nöthigte den ungarischen König (Bela), allen Ansprüchen auf Steiermark zu entsagen. Von dem ihm verwandten Herzoge von Kärnthen und Krain, der keine Söhne hatte, ward Ottokar als Erbe beider Länder bestimmt. Nochmals in einen furchtbaren Krieg mit den Ungarn verwickelt, welche vielleicht die Ansprüche eines Bruders des verstorbenen Herzogs von Kärnthen begünstigt hatten, drang Ottokar erobernd in Ungarn vor, gab aber den Krieg auf, als die von ihm zweimal verschmähte deutsche Kaiserkrone dem Rudolf von Habsburg übertragen wurde. Zweimaliger Krieg zwischen Rudolf und Ottokar von Böhmen 1276 und 1278. Rudolf lud den Ottokar, der ihn nicht anerkennen wollte, vor, um seine rechtmäßigen Lehen, Böhmen und Mähren, von ihm zu empfangen, die in Besitz genommenen Reichslehen dagegen zurückzu- geben. Da Ottokar auf wiederholte Vorladung nicht erschien, so ward die Reichsacht über ihn ansgesprochen und der Reichskrieg ge- gen ihn begonnen, indem Rudolf mit seiner ganzen Macht die Donau abwärts durch das ihn bereitwillig aufnehmende Oesterreich bis vor Wien zog, während Graf Meinhard von Tirol die böhmischen Be- satzungen aus Steiermark und Kärnthen vertrieb. Als Rudolf auch von den Ungarn ein großes Heer zur Unterstützung erhalten hatte,

3. Das Mittelalter - S. 88

1857 - Koblenz : Baedeker
88 Begründung der Hausmacht Oesterreichs. Adolf von Nassau. bat Ottokar um Frieden, worin er auf jene vier Landschaften ver- zichtete. Doch konnte er den Verlust derselben nicht verschmerzen und erneuerte daher plötzlich den Krieg 1278, nachdem er einen Theil der Reichsfürsten erkauft hatte. Rudolf faßte den heldenmü- thigen Entschluß, seinem viel stärkeren Feinde entgegen zu gehen. Verstärkt durch Zuzug ans den neu erworbenen Landschaften, wo sich nur Wenige von Ottokar hatten gewinnen lassen, und abermals von einem Heere der Ungarn unterstützt, siegte Rudolf auf dem March- '■ fl. felde unweit Wien, wo Ottokar nach hartnäckigen! Kampfe stel.^v^-/^78 >Das wieder gewonnene Reichsgut gab Rudolf nicht an einen der ohnehin zu mächtigen Reichsfürsten, sondern er begründete durch Belehnung (1282) seiner Söhne Albrecht und Rudolf mit Oester- reich, Steiermark, Krain und Kärnthen die Hausmacht Oesterreichs, um so seinen Nachkommen, deren Nachfolge in der Kaiserwürde sehr zweifelhaft war, wenigstens eine ansehnliche Stellung unter den deut- schen Reichsfürsten zu sichern. Später (1285) belehnte er auf Bit- ten seiner Söhne den Grafen Meinhard von Tirol mit Kärnthen.. Von jetzt an war das Hauptstreben der deutschen Könige auf Erwerbung einer bedeutenden Hausmacht gerichtet, die nicht nur als Grundlage der königlichen Macht, sondern auch als Er- satz für dieselbe galt, wenn der Thron auf ein anderes Haus überging. Dies war aber jetzt in der Regel der Fall. Denn seitdem die Wahl allmählig an sieben Wahlsürsten übergegangen war, zogen diese we- nigen es vor, einen schwachen König zu wählen, weil sie ihm gar nicht zu gehorchen dachten. So ernannte bei Rudolfs Tode der da- malige Erzbischof von Mainz, der sich die Ernennung des Königs übertragen ließ, (wie es scheint, gemäß Abrede mit den übrigen Wahlfürsten) nicht Rudolfs noch einzigen Sohn, sondern den ihm selbst entfernt verwandten Grafen Adolf von Nassau. Mit großem Eifer betrieb Rudolf die Handhabung des Landfriedens, er stellte sich, wo es nöthig war, persönlich an die Spitze, um die gefährdete Ordnung zu sichern, doch ist cs ihm im Ganzen nicht gelungen, die öffentliche Ruhe und Sicherheit der Person und des Eigenthums auf die Dauer zu begründen, außer etwa da, wo kräftige Landesfürsten mitwirkten. 2. Adolf von Nassau 1292 — 1298. Dieser nahm, um seine schwache Hausmacht zu verstärken, die erledigte Markgrafschaft Meißen nebst der Ostmark, welche die Söhne des Landgrafen Albrecht des Unartigen von Thüringen (Friedrich mit

4. Das Mittelalter - S. 90

1857 - Koblenz : Baedeker
90 Heinrich Vii. behauptete. Nicht minder mißlang der Versuch, den drei schweizeri- schen Landschaften Schwyz, Uri und Unterwalden ihre Reichs- unmittelbarkett zu entziehen und sie dem Hause Habsburg zu unter- werfen. Als diese wegen ihrer Weigerung von den kaiserlichen Reichsvögten Hermann Geßler von Bruneck und Veringer von Landenberg durch Zölle und übermüthige Behandlung hart bedrückt wurden (?), entstand die Verschwörung des Werner Stauffacher von Schwyz, Walther Fürst (von Attinghausen) aus Uri und Ar- nold Melchthal aus Unterwalden mit dreißig Andern auf dem Rütli, einer einsamen Wiese am Vierwaldstädtersee 1307. Ein auf zehn Jahre geschlossener Bund der drei Waldstädte legte den Grund zu der schweizerischen Eidgenossenschaft. Geßler fiel durch Tell's Geschoß (den er gezwungen hatte, einen Apfel vom Kopfe des eigenen Sohnes wegzuschießen), Landenberg ward durch List von seiner Burg Sarnen vertrieben. Als Albrecht sich zur Wiedergewin- nung Böhmens rüstete, ward er von seinem Neffen, dem Herzoge Johann (Parricida), dem er seinen Antheil an den habsburgischen Ländern vorenthielt, auf der Landspitze zwischen Aar und Reuß, im Angesicht der Habsburg, auf eine höchst verrätherische Weise ermordet. Erst nach sieben Monaten wurde zum dritten Male (seit 60 Jahren) ein deutscher Gras zum Könige gewählt, 4. Heinrich Vii. von Luxemburg 1308 —1313, besonders durch die Bemühungen seines Bruders, des Erzbischofs (Balduin) von Trier. Dieser war glücklicher in der Begründung einer größern Hausmacht: er brachte Böhmen an sein Haus, indem die böhmischen Stände, unzufrieden mit ihrem Könige (Heinrich von Kärntheu), Heinrich's Vh. Sohne Johann mit der Hand der böhmi- schen Prinzessin Elisabeth die Krone von Böhmen anboten. Dann zog er nach Italien und stellte nicht nur die deutsche Herrschaft über Italien, sondern auch das römische Kaiserthum nach 62jähriger Unterbrechung her. ( Nach Heinrich's Vii. Tode erwartete Herzog Friedrich der Schöne von Oesterreich, der älteste Sohn des getödteten Albrecht, um so eher die Krone, als des verstorbenen Kaisers Sohn noch min- derjährig war, aber während er von einem Theile der Wahlfürsten gewählt wurde, ernannte eine Gegenpartei, welche die Erhebung Friedrich's von Oesterreich wegen seiner zu großen Macht mißbilligte

5. Das Mittelalter - S. 92

1857 - Koblenz : Baedeker
92 Karl Iy. Erste deutsche Universität. Goldene Bulle. noch viele vergebliche Versuche einer Versöhnung mit dem Papste.. Allein die Könige von Frankreich und Neapel wußten alle Versöh- nungsvorschläge zu vereiteln. Daher erklärten die deutschen (geistli- chen und weltlichen) Kurfürsten (außer Böhmen) auf dem ersten ,^/Kurverein zu Rhense 1338, der von den Kurfürsten durch Stim- inenmehrheit gewählte König sei durch die bloße Wahl (also auch ohne Bestätigung des Papstes) für den wahren König und römischen Kaiser zu halten. Doch das gute Einverständniß Ludwig's mit den geistlichen und weltlichen Fürsten wurde durch seine Ländersucht bald wieder getrübt. Nachdem er 1) die Markgrafschaft Brandenburg nach dem Aussterben des askanischen Hauses seinem Sohne Ludwig zu Lehen gegeben, erwarb er 2) Tirol und Kärnthen, indem er die Erbin beider Länder, die Gräfin Margaretha Maul- tasch von ihrem Gemahl (Johann von Böhmen) schied und sie seinem Sohne, dem Markgrafen Ludwig von Brandenburg, vermählte. Auch zog er 3) die Grafschaften Holland. Seeland. Ñriesland und Henneaau als erledigte Reichslehen ein. Das gesetzwidrige Verfahren des Kaisers bei der Erwerbung Tirols erbitterte viele Fürsten, und der mächtige König Johann von Böhmen setzte die Wahl seines Sohnes Karl durch (1346), dem die baierische Partei nach Ludwig's Tode 1347 den Grafen Günther von Schwarzburg als Gegenkönig entgegenstellte; doch nach dessen Tode (1349) wurde Karl allgemein anerkannt. £b) Könige aus dem Hause Böhmen-Luxemburg 1347 —1437. 1) Karl Iv. 1347 — 1378. Karl's Wirken beschränkte sich fast auf sein Erbland Böhmen, womit er durch eine Erbverbrüderung die Mark Brandenburg und die Lausitz, und durch seine zweite und dritte Gemahlin einen Theil der Oberpfalz und Schlesien vereinigte. Dieses Land suchte er auf jede Weise emporzubringen: durch die Stiftung der ersten deut- schen Universität zu Prag, 1348, welche bald 7000 Studirende zählte, durch Verbefferung der Gesetze und Rechtspstege, Vermehrung der Kirchen und Klöster, Beförderung des Handels, Berg- und Weinbaues u. s. w. Für das deutsche Reich that er nichts Wesentliches, als daß er, um den Streitigkeiten, welche die unbestimmte Form der Kaiserwahl so häufig veranlaßt hatte, ein Ende zu machen, 1356 auf dem Reichstage zu Metz die goldene Bulle erließ. Durch dieses

6. Das Mittelalter - S. 95

1857 - Koblenz : Baedeker
95 Sigmund. Joh. Huß. ^ 3) Sigmund 1410 — 1437. Seme nächste Sorge war das schon seit 40 Jahren in der Kirche eingetretene Schisma zu heben. Nachdem nämlich die Päpste 70 I. in Avignon residirt hatten, wurde (seit 1378) während bei- nahe 40 I. sowohl von den Römern als von den französischen Car- dinälen zu Avignon ein Papst aufgestellt, und eine Kirchenversamm- lung zu Pisa (1409) hatte das Uebel nicht gehoben; denn da sie die beiden Päpste Gregor Xii. und Benedict Xiii. absetzte und Jo- hann Xxiii. als allein rechtmäßigen Papst wählte, jene beiden aber nicht resignirten, so hatte die Kirche nun gar drei Päpste. Deshalb wurde vom Kaiser und vom Papste Johann Xxiii. ein allgemeines Concilium nach Costnitz berufen 1414. Papst Johann dankte ab unter der Bedingung, daß die beiden andern Päpste gleichfalls entsagten, vielleicht in der Hoffnung, nach Erle- digung des päpstlichen Stuhles wegen seiner Willfährigkeit wieder erwählt zu werden; allein bald bereute er die Abdankung und floh aus Constanz nach Schaffhausen in der Absicht dadurch das Conci- lium aufzulösen. Dieses aber sprach die Superiorität einer allge- meinen Kirchenversammlung über den Papst aus und setzte Jo- hann Xxiii. ab. Gregor Xu. dankte nun freiwillig ab, und der Kaiser unternahm selbst eine Reise zu Benedict Xiii. nach Perpignan, um denselben ebenfalls zur Abdankung zu bewegen, doch dieser blieb bei der Behauptung, er sei der einzige wahre Papst, und da durch die Absetzung und Entlassung seiner Gegner auch das Schisma fac- tisch aufgehoben sei, so brauche man ihn nur überall anzuerkennen, um die Einheit der Kirche herzustellen. Nachdem auch dessen Ab- setzung durch das Concilium ausgesprochen worden, folgte Martin V. — Zugleich versuchte dieses Concilium die Ausrottung der Leh- ren des Johann Huß, welcher die vom Papste für ketzerisch er- klärten Grundsätze des Oxforder Theologen Johann Wycliff, trotz aller Verbote des Erzbischofes von Prag und des Papstes, in Böh- men verbreitete. Da Huß und sein Freund Hieronymus Faulfisch, der zuerst Wycliff's Schriften nach Prag gebracht hatte, auch einen vom Papste Johann Xxiii. verkündeten Ablaß bekämpften, die Ablaßbulle unter dem Galgen verbrennen ließen und die Ablaßpre- diger verspotteten und mißhandelten, so sprach der Papst den Bann über Huß und das Jnterdict über Prag aus. Huß wurde vor das Concilium geladen, und er erschien dort, nachdem ihn der Kaiser zu

7. Das Mittelalter - S. IV

1857 - Koblenz : Baedeker
Iv Auch diese achte Auflage eines Lehrbuches, welches im Ju- und Auslande (vgl. Vorrede zur 1. Abtheil.) eine über Er- warten weite Verbreitung gefunden hat, ist eher eine vermin- derte als eine vermehrte geworden, damit für den Unterricht in der neueren Geographie noch eine angemeffene Zeit übrig bleibe. Wie dieser in Verbindung mit dem historischen Unterrichte aus die verschiedenen Bildungsstufen zweckmäßig zu vertheilen sei, darüber habe ich mir in dem Vorworte zu meinem Leitfaden der vergleichenden Erdbeschreibung (1855) einige Vorschläge erlaubt, welche ich meinen Herren Collegen zur geneigten Prüfung empfehle. Köln, im November 1856. W. Pütz

8. Das Mittelalter - S. 1

1857 - Koblenz : Baedeker
Einleitung. I. Deutschland vor der Völkerwanderung. 8- i. Geographie des alten Deutschlands oder Germaniens. 1) Das Land. a) Name und Ausdehnung. Unter Germanien ver- standen die Römer das Land vom Rhein bis zur Weichsel und den Karpathen, und von der Donau bis zur Nord- und Ostsee, so daß es also im Osten (einen Theil von Polen) und im Norden (Jüt- land, die dänischen Inseln und die vermeintliche Insel Scandia wer- den von Ptolomäus zu Germanien gerechnet) bedeutend mehr, im S. und W. dagegen viel weniger umfaßte, als das heutige Deutschland. Das Land in dieser Ausdehnung nannten sie Großgermanien, oder das transrhenanische, auch barbarische Germanien im Gegen- sätze zu dem römischen Germanien, d. h. den von ihnen eroberten und von germanischen Stämmen bewohnten Landschaften auf dem linken Rheinufer. d) Die Gebirge Deutschlands von den Quellen der Donau bis zu den Karpathen werden ursprünglich unter dem allgemeinen Namen des Hercynischen Waldes begriffen (welche Gebirge nach neueren Benennungen umfaßt derselbe also?); später, als man mit den einzelnen Gebirgen genauer bekannt geworden war, wurde jener Name auf die Gebirge des östlichen Germaniens beschränkt, und die einzelnen Theile erscheinen nun unter besonderen Namen. Die übri- gen, nicht zum hercynischen Walde gerechneten Gebirge waren.- -der Taunus (in dem Winkel zwischen Main und Rhein), der Teuto- burger Wald (die schmale Wasserscheide zwischen Lippe und Ems einerseits und der Weser andererseits). ... ...x. , Pütz Geogr. u. Gesch. f. mittl. Kl. Ii. Abth. 8. Stuft. 1

9. Das Mittelalter - S. 2

1857 - Koblenz : Baedeker
2 Flüsse, Klima und Produkte Germaniens. c) Die Flüsse: 1) der Rhein (Rhenus), von dessen Neben- flüssen ans dein rechten oder germanischen Ufer den Alten folgende bekannt waren: der Neckar (Meer), der Main (Moenus), die Lahn (Laugona), die Sieg (Siga), die Ruhr (Rura), die Lippe (Luppia); 2) die Ems (Amisia); 3) die Weser (Visurgis); 4) die Elbe (Aldis) mit der Saale (Salas); 5) die Oder (Viadus); 6) die Weichsel (Vistula), der Grenzfluß Germaniens gegen Sarmatien; 7) die Donau (Danubius oder Ister), der Grenzfluß gegen die rö- mischen Alpenprovinzen, welcher auf der linken oder germanischen Seite aufnimmt: die Naab (Nablis), den Regen (Reganum), die March (Marus?), die Waag (Cusus?). d) Klima und Produkte. Die Römer schildern (wahrscheinlich mit Uebertreibung) Germanien als ein rauhes, unwegsames, mit Wäl- dern und Sümpfen angefülltes Land, in welchem einen großen Theil des Jahres Schnee und Eis den wenig fruchtbaren Boden bedeckt, der zwar einiges Getreide und üppige Futterkräuter, aber keine edlen Obstbäume hervorbringt. Die Wälder, vorzüglich Eichenhaine, nährten eine Menge wilder Thiere (Auerochsen, Elennthiere, Bären u. s. w.). 2) Die Völkerstämme in Großgermanien. Die Germanen sind wahrscheinlich ein aus Hochasien eingewan- derter Zweig des großen indisch-europäischen Völkerstammes. Sie werden allgemein als große, wohlgestaltete Leute mit weißer Haut, blauen Augen und gelbem oder röthlichem, sorgfältig gepflegtem Haar geschildert. Zur Zeit, aus welcher wir die älteste Kunde von ihm haben, war das deutsche Volk in Stämme, die Stämme in Völkerschaften getheilt, welche durch kein politisches Band zusam- mengehalten, aber durch Sprache, Rechtsgewohnheiten und Götter- glauben verbunden waren. Bei aller Zersplitterung hatte sich das Gefühl der Einheit doch erhalten in der Sage von einem gemein- schaftlichen Stammvater Man, von dessen drei Söhnen Ingo, Jsco und Jrmino die drei Hauptstämme ihren Ursprung her- leiteten. A. Die eigentlichen Germanen. a) Die Jstävonen (oder Westländer) auf dem rechten Ufer des Mittel- und Niederrheins (von Mainz bis zur Mündung der Assel). Sie bilden den Kern des großen Völkervereins, der später unter dem Namen „Franken" auftritt.

10. Das Mittelalter - S. 3

1857 - Koblenz : Baedeker
Die deutschen Völkerstämme. 3 Unmittelbar am Niederrheine wohnten die Usipeter und Tenkteren, in der Südostecke des istävonischen Landes die Sigambern (keineswegs Anwohner der Sieg, die sie gar nicht berührten). Das mächtigste unter den istävonischen Völkern waren die Bructerer zu beiden Seiten der Lippe, nordöstlich bis zur Ems. d) Die Jngävonen (oder Küstenbewohner) an den Küsten der Nordsee vom Ausflusse des Rheins bis in die cimbrische Halbinsel (Jütland). Zu den Jngävonen gehörten außer den in Augustus Zeit schon zu Gallien (und zwar zur belgischen Landschaft Germania inferior) gerechneten Batavern 1) die Friesen zwischen Rhein und Ems und auf den Inseln an dieser Küste; 2) die Chauken, der ausgedehnteste Stamm der Jngävonen, in den Marschländern von der Mündung der Ems bis zur Mündung der Elbe; 3) die Saxönen im O. der untern Elbe, im heutigen Holstein. e) Die Hermio neu südlich von den Jngävonen und östlich von den Jstävonen. Zu diesen gehörten nur die beiden Völkerbündnisse der Cherusken (vom Teutoburger-Walde bis zur Elbe und Saale) und der Chatten (vom Zusammen- fluß der Fulda und Werra im N. bis zur Vereinigung des Rheins und Mains im S.). B. Die Sueven sind wahrscheinlich germanische Schaaren, welche aus dem eigentlichen Germanien (zwischen Rhein, Nordsee, Elbe und Main) schon in vorgeschichtlicher Zeit nach O. und S. ausgewandert sind und sich als herrschende Kriegerstämme unter der slavischen Bevölkerung in der östlichen Hälfte Germaniens niederge- lassen haben. In dem südlichen Suevien zwischen Main und Donau waren die Hermun- duren und Markomannen die beiden Hauptvölker, welche letztere sich, beim Vor- dringen der Römer, von der obern Donau nach Böhmen zurückzogen und hier an die Qua den, den südöstlichsten Suevenstamm, grenzten. In dem nördlichen Sue- vien wohnten zwischen der Elbe und Oder die Semnonen, an der untern Elbe die Longobarden, zwischen Oder und Weichsel die Burgund tonen, jenseits der untern Weichsel die Gothonen. Die ganze nordöstliche Gruppe der Sueven wird unter dem gemeinschaftlichen Namen der Vindili oder Vandalen zusammengefaßt. 8. 2. Culturzustand des alten Deutschlands. A. Die Religion der Deutschen war keineswegs ein grober Naturdienst, sondern beruhte wesentlich auf der Verehrung von Göt- tern. Auch war ihnen die Idee eines einzigen höchsten Gottes nicht fremd, denn ihr Wuotan vereinigt die Eigenschaften aller übrigen Götter in sich und diese sind gleichsam nur als Ausflüsse von ihm,
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