Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in mehrklassigen Volksschulen - S. 13

1881 - Merseburg : Steffenhagen
13 Hellespont aber ließ Xerxes zwei Schiffbrücken schlagen. Nachdem diese passiert waren, hielt der Perserkönig eine große Musterung ad und rückte dann ohne Aufenthalt bis an die Pforten von Hellas. (Leonidas itnb die Schlacht bei.ther mopylä.'» Bei der nahen- 480 den Gefahr schickten die Spar tan er zur ersten Abwehr eine Schar von 300 Streitern nach dem Engpasse von Thermopylä, wo sich andere griechische Mannschaften mit ihnen vereinigten. Die ganze Macht zählte nur 7000 Mann, hatte aber in dem spartanischen Könige Leonidas einen Befehlshaber, der durch seinen Heldensinn die mangelnden Streitkrüfte ersetzte. So ungestüm auch die Perser gegen den Patz vorgingen, wider die Tapferkeit der Hellenen vermochten sie nichts auszurichten. Da fand sich ein Verräter, Namens E phialtes, der den Feinden den Weg über das Gebirge, den Griechen in den Rücken, zeigte. Auf die Kunde davon entließ Leonidas die Verbünderen in die Heimat und bereitete sich mit seinen Spartanern zum Tode fürs Vaterland. Wieder thaten die Hellenen Wunder der Tapferkeit; aber endlich erlagen sie bis auf den letzten Mann der Uebermacht der Feinde. Ein eherner Löwe bezeichnete später die Stätte, wo die Heldenschar gefallen: Die Inschrift lautete: ,Wanderer geh' und verkündige du dem Volk Lacedämons, daß wir liegen dahier, seinen Gesetzen getreu/' (Themistokles und die Schlacht bei Salamis.) Der erste 480 Mattn im athenischen Staate war nach Miltiades Tode Themistolles. Dieser hatte seine Mitbürger zu bewegen gewußt, zu ihrer Sicherheit eiue starke Flotte zu schaffen. Als nun die Perser durch den Engpaß von Thermopylä in Hellas vordrangen, retteten sich die Athener nach dem Rate des Themistokles auf ihre Schiffe, welche im Verein mit den Fahrzeugen der übrigen griechischen Staaten iu der nahen Bucht von Salamis vor Anker lagen. Wenige Tage später rückten die Feinde in Athen ein und brannten es bis auf bcu Grund nieder. Jetzt langte auch bic persische Flotte au und nahm der griechischen gegenüber (Stellung. Die Hellenen wollten sich vor der Uedermacht zurückziehen, aber \ Themistokles zwang sie durch eine List zum Kampfe. Anfänglich hielten die Reihen der Perser wacker Staub, zumal ba Terxes von einer vorspringenden Felsenhöhe bcm Gefechte zuschaute. Da sich seboch die Ueberzahl ihrer Schiffe in der engen Bucht nicht recht entfalten konnte, so gerieten sie in Unorbnnng, nnb bic Schlacht enbete mit ihrer völligen Nieberlage. — Xerxes ging balb baraus mit einem Teile seines Herres nach Asien zurück, und ein Jahr später würde auch bcr Rest seiner gewaltigen Streitmacht von den Hellenen zum Abzüge gezwungen. Themistokles aber, der sich das meiste Verdienst tun sein Vaterland erworben, starb in bcr Verbannung. Des Einverständnisses mit dem Feinde beschulbigt, «

2. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in mehrklassigen Volksschulen - S. 23

1881 - Merseburg : Steffenhagen
23 (Die Decemvirn.^ Lange Zeit wurden die Streitigkeiten lediglich nach Gutdünken entschieden, und das Volk hatte sich vielfach über die palricijchen Richter zu beklagen. Um dem zu begegnen, forderten dsc'lmiäeu mc"abfassung geschriebener Gesetze, und der Senat mußte sich fügen. D^Ele^Lcuannt, wurden mit der Aufgabe betraut und -bis zuder^Wluug mit unumschränkter Gewalt ausgerüstet. Die Gewählten verrieten indes gar bald die Absicht, ihre wichtige Stellung zur Knechtung der verhaßten Plebejer benutzen zu wollen. Als sogar einer derselben, App ius Elojfc-^Äus, durch einen ungerechten Richtersprnch die Mone Nkr a ii/ia in seine Gewalt brachte, so daß der Vater der Jungfrau oieser mit eigener Hand das Messer ins Herz stieß, da hatte die Geduld des Volkes ein Ende. Der Senat mußte die Zehnmänner absetzen, und Mwtmomus wurde ius Gefängnis geworfen, wo er sich selbst den Tod gab.— Im Laufe der Zeit gewannen die Plebejer immer größere Rechte und Freiheiten, bis sie zuletzt den Zutritt auch zu den höchsten Staatsämtern erlangten. § 17. Die Gallier in Rom. (Schlacht an der stnta.) Ums Jahr hrmww die in der Poebene hausenden Gallier in 390 ftir uricn (Toskanasein und belagerten liluiium.. 5tct?lu[iij;cr w^dteustch um Hilfe au die Römer, und diese' richteten die drohende Frage an die Gallier, mit welchem Rechte sie eine unter römischem Schutze stehende Stadt bedrängten. Die Gallier erwiderten: „Unser Recht beruht auf unserm Schwerte, alles gehört den Tapferen!"" 'Gegen jeden Gebrauch nahmen hierauf die Gesandten am Kampfe teil, und einer von ihnen tötete einen gallwen Mc-fc hl Gab er. Da hob der Breuls (Hccrkonig) die Belagerung aitfiuiflvcmbte sich gegen Uom. Ammeilen ^ von der Stadt, erlitten die Römer eine furchtbare Niederlage, und nur ein Teil vermochte sich nach dem kürzlich eroberten Veli ' zu retten. Rom war wehrlos, benn mit Ausnahme einer schwachen Besatzung auf der Burg flohen sämtliche Bewohner dem Heere nach. Achtzig angesehene Greise allein verschmähten es, ihr Leben in Sicherheit zu bringen. Sie wurden von den eindringenden Barbaren erschlagen, worauf diese die Stadt an allen Ecken anzündeten. (Belagerung des Capitols.) Jetzt versuchten die Gallier auch das Capi,to.l au erstürmen, aber vergebens. Einmal in der Nacht hami \\l schon die Spitze des Felsens erstiegen, als die zu Ehren der Iuw unterhaltenen Gänse ein lautes Geschuatter erhoben. Sofort eilte' tapfere Marcus M a u l ius berbei ^ und stieß den ersten Gallier mit kräftigem Amte Mao, so beiß auch die nachfolgenben mit in die Tiefe gerissen würden. Endlich kam ein Vertrag zu stände, nach welchem der gallische Heerkönig gegen Zahlung von 1000 Pfund. Gold in den Abzug willigte. Beim

3. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in mehrklassigen Volksschulen - S. 24

1881 - Merseburg : Steffenhagen
24 Abwägen des Lösegeldes wendeten die Barbaren falsches Gewicht an. Die Römer beklagten sich, Brennns aber entgeguete: „Wehe den Besiegten!" und warf auch nöh" sein'schwert in die Wagschale. (Wiederaufbau der Stadt. Manlius' Ausgang.) Ein trauriges Bild der Verwüstung bot sich den heimkehrenden Römern dar. Viele rieten daher, die Brandstätte zu verlassen und für immer nach Veji überzusiedeln. Doch der zum Diktator ernannte 2-uau^s.lamill^s bestand darauf, nicht feigherzig den Boden des Vaterlandes aufzugeben. Und als sich die Stadt wieder aus der Asche erhoben hatte, da pries das dankbare Volk den Cawl-lus als „zweiten Gründer Roms". Manlius dagegen erntete für seine ruhmvolle That den schmählichsten Andank. Weil er sich der gedrückten Plebejer annahm, verurteilten ihn die Patricier zum Tode und stürzten ihn von demselben Felsen hinab, aus dem er einst durch seine Wa chsamkeit Rom vor völligem Untergänge bewahrt. % § 18. Der tarentinische Krieg. Pyrrhus. (Beginn des Krieges.) Nachdem die Römer sämtliche Völker Mittelitaliens unterworfen hatten, gerieten sie in einen Krieg mit Tarent. Die Tarentiner wandten sich um Beistand an den König Pyrrhus von Epirus, und dieser landete mit 25000 Mann und 20 Elephanten an der italienischen Küste. Bei Heraklea kam es zu einer Schlacht, die mit Hilfe der Elephanten zu Gunsten des Pyrrhus entschieden wurde. Aber so tapfer hatten die Römer gestritten, daß der König ausrief: „Mit solchen Soldaten wäre die Welt mein!" (Unterhandlungen.) Pyrrhus suchte seinen Sieg zu benutzen, um mit Rom einen vorteilhaften Frieden zu schließen. Der Senat aber erwiderte ihm, so lange noch ein Feind auf italienischem Boden weile, sei au Frieden nicht zu denken. Bald darauf trafen römische Gesandte, an ihrer Spitze Cajus Fabricius, bei dem Könige ein, um über Auslösung der Gefangenen zu unterhandeln. Pyrrhus erneuerte seine Friedensvorschläge, fand indes auch diesmal kein geneigtes Ohr, obgleich er dem Fabricus die reichsten Geschenke bot. Anderen Tages wollte er den Römer durch die plötzliche Erscheinung eines riesigen Elephanten in Furcht setzen. Lächelnd sagte Fabricius: „So wenig mich gestern dein Gold lockte, so wenig schreckt mich heute dein Elephant.^ (Fortgang des Krieges.) Bei Ascnlum entbrannte eine neue Schlacht, in welcher die Römer abermals der Wucht der Elephanten weichen mußten. Doch waren die Verluste des Pyrrhus io groß, daß er meinte: „Noch ein solcher Sieg, und ich bin verloren." Darum kam ihm ein Ruf zur Verteidigung Siciliens gegen die Karthager ganz gelegen. Vor seinem'wegzuge aber sollte er noch einmal den Charakter des Fabricius zu bewundern haben. Pyrrhus' Leibarzt hatte sich gegen den letzteren erboten,

4. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in mehrklassigen Volksschulen - S. 26

1881 - Merseburg : Steffenhagen
eine neue Schlacht, und die Punier schickten eine Gesandtschaft mit Friedensanträgen nach Rom. Dieser Gesandtschaft gab man auch Regulus bei, mit dem Bemerken, daß er frei sei, sobald ein Vergleich zu stände käme. Aber statt für den Frieden zu sprechen, riet er seinen Landsleuten zur Fortsetzung des Krieges und kehrte daun seinem Worte getreu nach Karthago zurück, wo er unter grausamen Martern hingerichtet wurde. (Ausgang des Krieges.) Noch mehrere Jahre schleppte sich der Krieg ohne/Entscheidung hin. Erst als Lntatius Catulus den Oberbefehl über die römischen Streitkräfte erhielt, kam neues Leben in das ernste Waffenspiel. Bei den ägatischen Inseln ereignete sich eine letzte große Schlacht, in welcher das punische Geschwader gänzlich vernichtet wurde. Nun endlich willigten die Karthager in die ihnen auferlegten Friedensbedingungen. Sie mußten Sicilieu abtreten und eine bedeutende Summe Kriegskosten bezahlen. §20. Der zweite punische Krieg. Hannibal. (Die Kar-thager in Spanien.) Die nächsten zwanzig Jahre benutzten die Karthager, um sich für ihre Verluste iu dem reichen Spanien zu entschädigen. Hamilkar Barkas unterwarf die Völkerschaften im südlichen Teile der Halbinsel, und sein Schwiegersohn Hasdrub al dehnte die Eroberungen bis zum Ebro aus. Nach Hasdrubal's Tode verlangte Hannibal, Hamilkar's Sohn, den einst der Vater ewige Feindschaft dem römischen Namen hatte schwören lassen, den Oberbefehl über die punische Kriegsmacht. Dieser griff die mit Rom verbündete Stadt Sagn nt an und eroberte und zerstörte sie. Dafür forderten die Römer die Auslieferung des Feldherrn, und als ihnen dieselbe verweigert wurde, erklärten sie an Karthago den Krieg. (Hannibals Zug nach Italien. Erste Erfolge.) Im Frühjahr 218 überstieg Hannibal mit einem Heere die Pyrenäen, zog längs der Meeresküste durch Gallien und erreichte nach einem gefahrvollen Marsche über die Alpen die Landschaften Norditaliens. Nachdem er hier die Römer in zwei Treffen geschlagen, drang er in Mittelitalien ein und nahm seine Richtung auf Rom. Da eilte der Consul Flaminius herbei, um ihm eine Schlacht anzubieten. In einer Thalebene am trasimenischen See (See von Perugia) erwartete Hannibal den Feind. Kaum war Flaminius mit der Hauptmacht in die Ebene vorgerückt, als die Karthager von allen Seiten ans dem Hinterhalt hervorbrachen und fast ohne Kampf das ganze römische Heer vernichteten. (Fabius Maximus Cunctator.) Nach der Schlacht am tra-simenischen See zog Hannibal nach dem Süden, um zunächst die Völker Unter ita l iens zum Abfall zu bringen. Hierher folgte ihm an der Spitze eines neuausgehobenen Heeres der Dictator Fabius Maximus, ohne sich 'indes in ein größeres Gefecht

5. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in mehrklassigen Volksschulen - S. 27

1881 - Merseburg : Steffenhagen
27 einzulassen und lediglich darauf bedacht, aus jeder ungünstigen Stellung des Gegners Vorteil zu ziehen. Diese vorsichtige Kriegführung desfabiüs, den man nur deu „Zauderer" (Cu uctator) nannte^ erregte in Rom Unzufriedenheit, und man übertrug den Oberbefehl über die Hälfte der Truppen einem jungen, thatendur-fügen Manne. Doch der alte, bedächtige Dictator sollte bald wieder zu Ehren kommen. Sein Mitfeldherr wurde in einen Hinterhalt gelockt und wäre verloren gewesen, hätte ihm nicht Fabins rechtzeitig Hilfe gebracht. (Schlacht bei Cannä.) Im nächsten Jahre rückten die beiden 216 Consuln mit 90000 Mann nach Apulien, wo Hannibal bei Cannä Stellung genommen. Hier erlitten die Römer die furchtbarste Niederlage während des ganzen Krieges. Durch glückliche Schwenkungen gelang es dem punischen Feldherrn, die Gegner so einzuschließen, daß sie von ihren Waffen keinen hinlänglichen Gebrauch machen konnten. 70000 Römer blieben auf der Walstatt 10000 wurden gefangen genommen, und nur einige versprengte Scharen vermochten sich zu retten. (Umschlag.) Nie hat sich Rom größer gezeigt als in diesen Tagen der Not und Prüfung. Und der Erfolg seiner Anstrengungen blieb nicht aus. Marcellus gewann über den gefürchteten Gegners einen ersten glorreichen Sieg und eroberte dann das mit Karthago verbündete Syrakus. Auch in Spanien machten die Römer bedeutende Fortschritte. Da verließ der dortige punische Feldherr Hasdrnbal, Hannibal's Bruder, die Halbinsel und zog ebenfalls nach Italien. Aber die Römer eilten ihm entgegen und bereiteten ihm eine Niederlage, in der er selbst den Tod fand. Dennoch behauptete sich Haunibal noch einige Jahre in Italien. Als er sich aber von seiner Vaterstadt ohne Unterstützung gelassen sah, kehrte er endlich nach Afrika zurück. (Schlacht bei Zama. Friedet Mittlerweile hatte Co r n e l ins Scipio ganz Spanien den Karthagern entrissen. Zum Dank dafür wurde ihm der Auftrag, mit einem Heere nach Afrika überzusetzen. Bei Zama kam es nach einigen kleineren Gefechten 202 zur Entscheidungsschlacht. Sie endete mit der Niederlage der Karthager, denen nun keine andere Wahl blieb als Frieden zu schließen. Sie mutzten auf Spanien verzichten, ihre Flotte ausliefern, beträchtliche Kriegskosten zahlen und sich verpflichten, ohne Genehmigung -er Römer keinen Krieg zu. führen. Scipio aber, dem man diesen glücklichen Ausgang verdankte, erhielt vom Senat den ehrenden Beinamen des „Afrikaners". 'H an ni b als Ende.) Jetzt war Hannibal bemüht, den puuischen Staat durch zweckmäßige Einrichtungen von dem tiefen Falle wieder zu erheben. Dies erregte von neuem die Besorgnis Roms, und der Feldherr mußte zu dem Könige vonbithynien fliehen. Doch der letztere wollte 'den Zorn der Römer nicht auf sich laden

6. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in mehrklassigen Volksschulen - S. 29

1881 - Merseburg : Steffenhagen
29 Sextiä (Aix) an und bereitete ihnen eine völlige Niederlage. Mittlerweile waren die Kimbern ostwärts gezogen und durch das Thal der Etsch in Oberitalien eingedrungen. Da eilte Marius herbei und lieferte dem Feinde auf der rau dischen Ebene bei Vercellä eine Schlacht, die mit der Vernichtung der Cim-bern endete. Der heimkehrende Feldherr wurde mit dem Ehrennamen des „dritten Gründers von 9t om" und mit dem ganzen Vertrauen des römischen Volkes belohnt. ((Bulla.) An der Spitze der Partei der Vornehmen stand zu jener Zeit Cornelius Sulla, der sich durch seine Klugheit und Tapferkeit hohen Ruhm erworben hatte. Ihm übertrug der Senat den Oberbefehl gegen den König vonpontus (an der Nord-küste Kleinasiens), der die römischen Provinzen des Ostens bedrohte. Kaum aber hatte sich Sulla von Rom entfernt, als ihm das Volk den Oberbefehl entzog und seinen Liebling Marius damit betraute. Doch Sulla verweigerte den Gehorsam, brach mit den ihm ergebenen Truppen nach Rom auf und trieb die Gegner in die Flucht. Dann trat er seinen Feldzug gegen den politischen König an, den er nach kurzem Kampfe zum Frieden nötigte. (Schreckensherrschaft des Marius.) Bald nachdem Sulla Italien verlassen, kehrte Marius aus der Verbannung zurück und zog an der Spitze seiner Anhänger nach Rom. Nun folgte eine Schreckensherrschaft, wie man an der Tiber noch keine gesehen. Die Führer und Genossen der Gegenpartei wurden erschlagen, ihre Häuser geplündert und zerstört und ihre Leichen den Hunden und Raubvögeln preisgegeben. Endlich warf die furchtbare Aufregung den bejahrten Marius aufs Krankenlager, und beladen mit dem Fluche der Nation sank der ehedem so hochverehrte Mann ins Grab. (Schreckensherrschaft des Sulla.) Jetzt landete Sulla mit seinem siegreichen Heere in Italien, überwand die Anhänger der Volkspartei und ließ sich vom Senate zum Dictator ernennen. Damit brach eine neue Schreckensherrschaft über das unglückliche Rom herein. Ueber alle, welche sich an dem Aufstande des Marius beteiligt, wurde das Todesurteil gesprochen und auf den Kopf eines jeden derselben ein bestimmter Preis gesetzt. Tausende mußten auf diese Weise bluten, und uicht nur Schuldige, sondern auch zahllose Unschuldige fielen unter den Streichen der Mörder. — Zwei Jahre hatte Sulla als unumschränkter Gebieter gewaltet. Da legte er Die Dictatur nieder und zog sich auf sein Landgut zurück, wo erschau im nächsten Jahre am Blutsturz starb. § 23. Pomp ejus und Cäsar. (Die Feldzüge des Pompejus.^ Nach Sullas Tove war Cnejus Pom pejus der angesehenste Mann in Rom. Fast alle Siege jener Zeit sind an seinen Namen geknüpft, und seine Verehrer durften ihn den „Groszen" nennen. Er half den Sclavenkrieg beendigen, der über zwei Jahre

7. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in mehrklassigen Volksschulen - S. 31

1881 - Merseburg : Steffenhagen
31 digen Sieg. Jetzt wandte sich Pompejus nach Egypten. Ehe er' aber noch ans Land gestiegen, wurde er von einem ehemaligen Waffengefährten meuchlerisch niedergestoßen. (Cäsar's weitere Erfolge.) Wenige Tage später erschien Cäsar mit einer Flotte vor A l e x a n dr i e n. Nachdem er die Verhältnisse Egyptens geordnet und die Regierung der jungen und schönen Königstochter Kleopatra übertragen, zog er wider den König von Pontus, den Sohn des alten Römerfeindes, zu Felde. Fünf Tage genügten ihm, den Gegner zu überwinden, so daß er nach Rom melden konnte: „Ich kam, ich sah, ich siegte." Dann ging er nach Afrika, wo die Anhänger der Republik cm zahlreiches Heer aufgestellt hatten, und erfocht auch über sie einen glänzenden Sieg. (Cäsar's Alleinherrschaft.) Als Cäsar wieder in Rom anlangte fand er ein unterwürfiges Volk, das ihm alle denkbaren Huldigungen erwies. Man begrüßte thu als „Vater des Vaterlandes", ernannte ihn zum Dictator auf Lebenszeit und legte ihm den Titel „Imperator" bei. Und Cäsar gebrauchte seine Macht in der rühmlichsten Weise, indem er sich lediglich auf Erhöhung der Sicherheit und Wohlfahrt des Reiches bedacht zeigte. Unter anderem führte er an Stelle des bisher geltenden den nach ihm benannten julia nischen Kalender ein, in welchem das Mondjahr von 355 Tagen durch das Sonnenjahr von 365v4 Tagen ersetzt wurde. (Cäsar's Tod.) Cäsar's geheimer Wunsch war, zu der Machtvollkommenheit eines Königs auch den Namen eines solchen zu erhalten. Als dies bekannt wurde, verschworen sich die Freunde der Republik gegen das Leben des Imperators. An ihrer Spitze standen Cassius Longiuus und Marcus Brutus, welchen letzteren Cäsar wie einen Sohn behandelt hatte. Als der Ahnungslose am bestimmten Tage im Senate erschien, drängten sich die Verschworenen um ihn und stießen ihm ihre Dolche in die Brust. Beim Anblick des Brutus rief der Getroffene erschüttert aus: „Auch du, mein Sohn Brutus!" Dann hüllte er sich in sein 44 Oberkleid und sank aus 23 Wunden blutend zu Boden. § 24. Antonius und Octavianus. (Das zweitetriumvirat.) Die blutige That faud beim Volke nicht den erwarteren Beifall, und bestürzt verließen die Verschworenen die Stadt. Diesen Umstand suchte Marcus Antonius, ein Freund des Ermordeten, zu benutzen, um die Gewalt an sich zu reißen. Da trctt Julius Cäsar Octavianus, der erst 19jährige Neffe und Adoptivsohn Cäsar's in Rom ein und wurde deu wider Autouius ausgesandten Consuln als Unterfeldherr beigegeben. Antonius erlitt eine Niederlage, aber die beiden Consulu faudeu ihren Tod, So stand Octavianus allein an der Spitze der siegreichen Truppen, und der Senat mußte ihm auf sein Verlangen das Consulat er-

8. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in mehrklassigen Volksschulen - S. 32

1881 - Merseburg : Steffenhagen
32 teilen. Dann zog er wieder dem Antonius entgegen, der sich mit Lep idus, dem Statthalter im jenseitigen Gallien, vereinigt hatte. Aber statt einander zu bekämpfen, reichten sich die drei Männer 43 die Hand zum Bunde und schlossen ein zweites Triumvirat. Nun brachen die Machthaber nach Rom aus, um Blutrache für den gemordeten Cäsar zu üben. Die ganze Stadt füllte sich mit Leichen; unter den getöteten Senatoren befand sich auch der berühmte Redner Cicero. (Schlacht bei Philippi.) Brutus und Cassius hatten im Osten ein Heer gesammelt und bei Philippi in Macedomen Stellung genommen. Hier lieferten ihnen Antonius und Octavianus eine Schlacht, in welcher der erstere gegen Cassius im Vorteil, der letztere gegen Brutus int Nachteil' war. Cassius aber meinte, alles sei verloren, und ließ sich deshalb von einem seiner Begleiter töten. Zwanzig Tage später erneuerte sich der Kampf und endete mit dem völligen Siege der Triumvirn. Brutus stürzte sich in sein Schwert, und viele seiner Waffengefährten folgten seinem Beispiele. (Antonius' undoctavianns' Verwaltung.) Nun teilten sich die Sieger in die Weltherrschaft, und zwar so, daß Antonius den Osten, Octavianus den Westen erhielt. Lepidus wurde mit der Statthalterschaft von Afrika abgefunden und auch dieser später wieder beraubt. Von jetzt ab war Octaviauus eifrig bemüht, durch gutes Regiment die Gunst des römischen Volkes zu erwerben. Nicht so Antonius. Durch die Schönheit der Kleopatra ganz in Fesseln geschlagen, übergab er die Verwaltung der Provinzen fremden Händen und lebte am Hofe der angebeteten Königin ausschließlich den Freuden und Genüssen. (S chlacht bei Actium. Antonius' Ausgang.) Antonius' Verhalten erregte endlich den Unwillen des römischen Volkes so sehr, daß der Senat ihn seiner Würden entsetzte mtd der egptischen Kö-31 nigin den Krieg erklärte. Beim Vorgebirge Actium an der griechischen Westküste traten die Streitkräfte des Octavianus denen des Antonius gegenüber. Dieflotten eröffneten den Kampf, indes die Landheere unthätig zuschauten. Eine Zeit lang wogte die Schlacht hin und her, als plötzlich Kleopatra an der Spitze ihrer 60 Schiffe die Flucht ergriff. Sofort eilte ihr Autonius nach, Heer und Flotte sich selbst überlassend. Damit war Octavian's Sieg entschieden. Die Flotte des Antonius gab das Gefecht bald auf, und seine Landtruppen streckten sieben Tage später ebenfalls die Waffen. Jetzt folgte Octavianus seinem geschlagenen Geguer nach Alexan d rien, wo er dessen übrige Streitkräfle rasch auf seine Seite.brachte. Verzweiflungs-voll stieß sich Autonius, der gleichzeitig die falsche Kuude von dein Tode der Königin erhielt, mit eigener Hand das Schwert in die Brust. Kleopatra selbst, welche vergeblich den Sieger zu gewinnen suchte,

9. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in mehrklassigen Volksschulen - S. 2

1881 - Merseburg : Steffenhagen
2 heilige Stier Apis unterhalten, in dem man sich des Osiris Seele wohnen dachte. Außer dem Apis verehrte man noch andere Tiere, so die Katze, das Krokodil, den Ibis und den Sperber. Die Fortdauer der Seele nach dem Tode war nach dem Glauben der Egypter an die Erhaltung des Leibes geknüpft. Darum verwandelte man die Leichen durch Einbalsamierung in Mumien, als welche sie Tausende von Jahren überstanden haben. «Geschichte). Aus der höchsten Stnse der Macht und Blüte 1350stslnd Egypten unter Sesostris, der große Prachtbauten auf-vch.führeu ließ und den Nil mit dem roten Meere zu verbinden suchte. Im 7. Jahrhundert v. Chr. regierten zwölf Fürsten gemeinschaftlich, bis der eine derselben, Psammetich, die Herrschaft des Ganzen an sich riß, wie zwei Görtersprüche es zuvor verkündet hatten. Im Jahre 525 wurde Egypten eine persische Provinz. § 2. Die Phönizier. (Schiffahrt und Handel.) Zwischen dem Libanon und dem Meere wohnteu die Phönizier. Früh schon befuhren sie alle benachbarten Küsten, später segelten sie sogar über die Meerenge von Gibraltar hinaus, entdeckte» Bie Zinn- (Scilly-) Inseln und Britannien und laudeten vielleicht auch au den deutschen Gestaden der Nord- und Ostsee. Vom roten Meere aus suchten sie das ferne Ophir (Indien) auf und brachten Gold und Edelsteine und sonstige Kostbarkeiten zurück. Nicht minder bedeutend war der Karawanenhandel, namentlich mit Egypten, Arabien und Babylonien. (Kunst-- und Gewerbfleiß.) Einen beträchtlichen Teil der phö-nizischen Handelsartikel bildeten die Erzeugnisse) des heimischen Kunst- und Gewerbsleißes Die Erzgießerei und die künstliche Verarbeitung der edlen Metalle waren zu hoher Vollendung gediehen; aus dem Bernstein verfertigte man geschätzte Schmucksachen; die aus Spanien1- und Afrika eintreffenden Ladungen von Wolle und Baumwolle begünstigten die Anlegung von Webereien; die der Sage nach von einem Hirten zufällig entdeckte Purpurfarbe brachte die Färbereien in Flor; die angeblich ebenfalls zufällige Erfindung des Glases rief zahlreiche Glasfabriken ins Leben (Kolonien). Um den Handel mit entfernteren Gegenden zu sichern und zu erleichtern, schritten die Phönizier zur Grüuduug von Kolonien. Sie siedelten sich aus Eypern, Kreta und Rhodus, auf Sicilien, Sardinien und Korsika an, und auf der Nordküste Afrikas gründete die flüchtige lyrische Königs-880 tochter Dido das nachmals so mächtige Karthago. Am wichtigsten aber waren die Niederlassungen in dem gold- und silberreichen Spanien, wo sich die blühende Pflanzstadt Ga des (Cadix) erhob. (Religion.) Der oberste Gott der Phönizier war Baal, der Herr des Himmels, der sich in den Wirkungen der Sonne offen-

10. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in mehrklassigen Volksschulen - S. 34

1881 - Merseburg : Steffenhagen
34 eingeschnitten ober in Stein eingegraben. Die Freien bürsten nicht an Leib und Leben gestraft werden, vielmehr wurde jedes ihrer Vergehen durch eine Buße an Gelb ober Gut (Wehr gelb) gesühnt. Schulb ober Unschuld pflegte man in zweifelhaften Fällen durch Gottesurteile in Feuer- ober Wasserproben ober in öffentlichen Zweikämpfen barzuthun. (Kriegführung.) Wurde ein Krieg beschlossen, so wählten die waffenfähigen Männer aus ihrer Mitte einen Anführer (Herzog) nnb hoben ihn auf bett Schild, um ihn dem Volke zu zeigen. Dieser bot dann bett Heerbann auf, welchem alle kriegspflichtigen Gaueingesessenen angehörten. Oft unternahm auch ein anerkannt tüchtiger Führer auf eigene Hand einen Kriegs- und Beutezug, zu dem sich ihm Männer ‘und Jünglinge freiwillig anschlossen. Die Bewaffnung der Deutschen war einfach. In der Linken trugen sie einen Schilb von Holz ober von Weibengeflecht, in der Rechten meist einen Spieß, den sie zu Hieb, Stoß und Wurf gebrauchten. Sonst hatten sie wohl auch Schwerter, Streithämmer und Streitäxte, Keulen, Bogen und Pfeile. Die Geübtheit in bett Waffen suchten sie sich schon in der Jugend zu erwerben, wie benn die Spiele der Jünglinge lebiglich auf Erlangung von Stärke und Gewandtheit berechnet waren. (Religion.) Der oberste Gott der Deutschen hieß Wob ein ober Obin, der Allvater und höchste Lenker der Welt. Seine Gemahlin war Freia, die Beschützerin der Ehe, einer seiner Söhne Thor, der Gott des Donners. Neben ihnen wurde namentlich Hertha, die fruchtbringend, segenspenbenbe Mutter Erbe, verehrt. Loki war der böse, unheilftiftenbe Gott und Hella die Göttin der Unterwelt. Außerdem gab es für die alten Deutschen noch eine Menge Wesen, welche zwischen den Göttern und Menschen mitten ittne stauben, als: Elfen, Nixen, K o b o l b e, Riesen und Zwerge. Jenen Göttern aber biente man nicht in Tempeln, sondern in heiligen Hainen, auf hohen Bergen, an heiligen Quellen ober Seen. — Die Deutschen glaubten an eine Fortbauer nach dem Tode. Die im Kampfe Gefallenen kanten nach biesem Glauben in die schöne Himmelsburg Walhalla, bic ruhmlos Gestorbenen bagegen nach dem falten Nils h ei in, wo die finstere Hella herrschte. (Stämme.) Ihre Abstammung leiteten die alten Deutschen von einem Gotte Tuisko her. Sie zerfielen in eine Menge Völkerschaften, von denen folgende die merkenswertesten find: die Katten im jetzigen Hessen, die Hermunduren in Thüringen, die Ehernster nordwestlich vom Harze, die Langobarden an der unteren Elbe, die Vandalen am Nordctbhange des Riesengebirges, die Sem nonen an der schwarzen. Elster und Spree, die Burgun der an der Warthe und Netze, die Goten an der Weichsel, die Fri e seit an der Norbsee, die Angeln und Sachsen
   bis 10 von 577 weiter»  »»
577 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 577 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 12
2 51
3 6
4 34
5 13
6 4
7 41
8 1
9 7
10 151
11 30
12 37
13 2
14 26
15 1
16 17
17 0
18 0
19 7
20 17
21 1
22 0
23 29
24 7
25 19
26 21
27 56
28 165
29 4
30 1
31 3
32 0
33 26
34 54
35 14
36 30
37 227
38 1
39 24
40 1
41 6
42 25
43 49
44 0
45 65
46 33
47 38
48 34
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 1
1 129
2 6
3 3
4 20
5 1
6 3
7 15
8 9
9 60
10 7
11 0
12 7
13 7
14 26
15 15
16 90
17 245
18 0
19 99
20 3
21 19
22 28
23 126
24 0
25 6
26 24
27 0
28 13
29 103
30 1
31 21
32 6
33 0
34 23
35 9
36 10
37 26
38 64
39 36
40 4
41 28
42 15
43 5
44 6
45 45
46 13
47 2
48 1
49 1
50 0
51 60
52 19
53 4
54 8
55 31
56 22
57 1
58 20
59 35
60 20
61 1
62 0
63 8
64 8
65 35
66 3
67 26
68 38
69 14
70 1
71 53
72 24
73 4
74 16
75 11
76 13
77 62
78 6
79 2
80 2
81 1
82 40
83 32
84 2
85 46
86 28
87 18
88 14
89 13
90 34
91 7
92 156
93 0
94 21
95 0
96 14
97 0
98 91
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 4
1 4
2 20
3 3
4 9
5 8
6 3
7 5
8 0
9 39
10 24
11 0
12 4
13 2
14 0
15 6
16 8
17 46
18 21
19 7
20 0
21 61
22 8
23 3
24 2
25 4
26 22
27 15
28 1
29 1
30 20
31 4
32 0
33 101
34 1
35 37
36 1
37 11
38 1
39 17
40 22
41 16
42 1
43 6
44 20
45 0
46 3
47 2
48 12
49 4
50 6
51 13
52 9
53 0
54 9
55 18
56 8
57 5
58 24
59 124
60 13
61 23
62 10
63 4
64 10
65 34
66 0
67 8
68 6
69 0
70 0
71 26
72 12
73 8
74 1
75 11
76 0
77 9
78 0
79 5
80 13
81 151
82 1
83 0
84 0
85 18
86 1
87 2
88 8
89 1
90 0
91 5
92 0
93 3
94 0
95 0
96 2
97 7
98 0
99 8
100 42
101 1
102 28
103 9
104 0
105 2
106 7
107 1
108 3
109 0
110 8
111 18
112 17
113 1
114 2
115 6
116 13
117 8
118 4
119 0
120 10
121 83
122 2
123 1
124 9
125 3
126 6
127 10
128 8
129 7
130 1
131 43
132 12
133 2
134 1
135 0
136 30
137 0
138 2
139 0
140 54
141 11
142 18
143 44
144 5
145 11
146 13
147 4
148 4
149 0
150 8
151 15
152 19
153 0
154 8
155 33
156 95
157 20
158 12
159 0
160 0
161 16
162 4
163 9
164 0
165 10
166 32
167 5
168 2
169 10
170 29
171 17
172 7
173 18
174 5
175 22
176 13
177 39
178 1
179 10
180 1
181 11
182 36
183 60
184 9
185 1
186 4
187 12
188 2
189 15
190 14
191 4
192 19
193 0
194 8
195 1
196 11
197 8
198 25
199 8