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1. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in mecklenburgischen Volksschulen - S. 3

1876 - Wismar [u.a.] : Hinstorff
§ 1. Die vier Weltreiche. Zwischen den Flüssen Euphrat und Tigris breiteten sich die Länder Mesopotamien und Babylonien aus, jenes im Norden, dieses im Süden. Oestlich vom Tigris lag Assyrien (Ninive); am persischen Meerbusen Persien; zwischen Assyrien, Persien und dem kaspischen Meere Medien. Schon sehr früh gründeten die Assyrer ein mächtiges Reich und beherrschten alle umliegenden Länder. Salmanassar zerstörte 722 das israelitische Reich.' San-herib. — Darans wurde Babylonien, welches ursprünglich eine Provinz jenes Reiches war, ganz besonders mächtig unter Nebucadnezar. Er führte 588 die Juden in die Gefangenschaft. Belsazar. — Nachdem Cyrus sich zum Herrn über Medien und noch andere Länder gemacht hatte, eroberte er auch das assyrischbabylonische Reich und wurde so der Stifter des zweiten großen Weltreiches, des medisch-persischen. Er gestattete den Inden die Rückkehr in ihr Vaterland (536). Darins, Artasastha, Xerxes. — Dieses große persische Reich eroberte Alexander der Große (333) und. stiftete das dritte große Weltreich, das griechisch-macedonische. Dasselbe zerfiel nach Alexanders frühem Tode in verschiedene Reiche, von denen Macedonien, Syrien und Aegypten die mächtigsten waren. Palästina fiel an-Aegypten. 200 Jahre v. Chr. rissen die Syrer jenes Land an sich. Antiochus Epiphanes. Die Makkabäer. — Schon Jahrhunderte v. Chr. war die Stadt Rom in Italien mächtig geworden und hatte bieses ganze Land unter ihre Herrschast gebracht. Nach und nach eroberten die Römer alle umliegenben Länber, erlangten auch die Herrschaft zur 'eee und grünbeten so das vierte'weltreich, welches alle übrigen an Größe und Macht weit übertraf. Das Reich umfaßte

2. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in mecklenburgischen Volksschulen - S. 6

1876 - Wismar [u.a.] : Hinstorff
- 6 - m Freie (Grundbesitzer) und Unfreie. Zu letzteren gehörten die Hörigen und leibeigenen Knechte. Die vornehmsten Geschlechter bildeten den Adel. Mehrere Freie bildeten eine Gemeinde oder Mark, mehrere Marken einen Gau, mehrere Gaue eine Völkerschaft. Ueber Gesetze, Krieg und Frieden wurde iu Volksversammlungen berathen. Die Heerführer (Herzöge), Oberhäupter und Gaurichter wurden hier gewählt. Jeder Freie mußte dem Heerbanne folgen. § 4. Ärminme, der Befrein Deutschlands. Schon im Jahre 113 v. Chr. drangen zwei deutsche Völker, die Cimberu und Teutonen, in das römische Gebiet ein. Nachdem sie 4 römische Heere vernichtet hatten, wurden die Teutonen in Gallien, die Cimbern in Oberitalien . vom Konsul Marius gänzlich geschlagen. Dann trafen die Deutschen und die Römer (Casar, Ariovist) in Gallien zusammen, welches Land letztere sich gänzlich unterwarfen (bis an die Donau und den Rhein). Sie legten hier die Städte Augsburg, Regensbnrg, Wien, Basel, Straßbnrg, Speier, Worms, Mainz, Koblenz, Köln, Trier, Aachen rc. au. Endlich aber überschritten die Römer (Drusus, Tiberius) auch den Rhein, drangen bis zur Weser vor und führten im Innern Deutschlands römische Sprache, Sitten und Gesetze ein. Wie viele andere deutsche Jünglinge, so war auch Arminius in Rom erzogen und hatte sich das römische Bürgerrecht und die römische Ritterwürde erworben, eine deutsche Gesinnung aber sich bewahrt. Nachdem er in sein Vaterland zurückgekehrt war und Bundesgenossen unter den deutschen Stämmen erworben hatte, lockte er den römischen Feldherrn Varus in den Teutoburger Wald und vernichtete hier in einer 3tägigen Schlacht das ganze römische Heer. 9 n. Chr. (Denkmal 1875.) Zwar kamen römische Heere noch öfter über den Rhein, aber Tiberius gab die Eroberung Deutschlands auf. § 5. Rom )ur Zeit Christi. Durch die vielen Eroberungen waren in Rom ungeheure Schütze zusammen geflossen. Dadurch geriethen die Vornehmen in Schwelgerei, Ueppigkeit, Wollust und Genußsucht. Um sich

3. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in mecklenburgischen Volksschulen - S. 8

1876 - Wismar [u.a.] : Hinstorff
Früh schon wurde auch in Britannien das Evangelium bekannt. Zahlreiche Klöster entstanden und aus ihnen gingen mehrere Mönche als Missionare nach Deutschland. Fridolin, Kolumbaiins, Gallus, Willibrord rc. Der größte Missionar der Deutschen aber war der englische Mönch Bouifacius (732). Vom Papste zu diesem Amte geweiht, predigte er das Evangelium den Friesen, den Hessen, Thüringern rc. Er legte Kirchen und Klöster an (Fulda) und stiftete neue Bisthümer. Bonisacius wurde vom Papste zum Erzbischof von Mainz ernannt; er unterwarf die deutsche Kirche dem päpstlichen Stuhle. 73 Jahre alt wurde Bouifacius von den heidnischen Friesen erschlagen. § 8. Chlodwig, pipiii. Lehnsrvesen. - Nach der Völkerwanderung treffen wir im nördlichen Gallien und am Niederrhein die Franken, in der Mitte von Deutschland die Thüringer, im jetzigen Westfalen und Hannover die Sachsen, an der Nordsee die Friesen, in Schwaben die Alemannen, in Baiern die Baiern, im heutigen Mecklenburg, Pommern, Brandenburg, Sachsen, Böhmen, Mähren und Schlesien die Slaven. Von, allen deutschen Völkern wurden bald die Franken am mächtigsten. Sie zerfielen in mehrere Stämme. Ueber einen derselben regierte um das Jahr 500 der listige, treulose, grausame Chlodwig. Dieser stiftete ein großes einiges Reich, indem er zuerst den römischen Statthalter in Gallien, dann die Alemannen und Westgothen besiegte und endlich sämmtliche Franken durch Gewalt und Hinterlist unter seinem Scepter vereinigte. Auf die Bitte seiner Frau Chlotilde, sowie in Folge einer wunder-baren Hülfe in der Schlacht bei Zülpich nahm Chlodwig das Christenthum an. Seine Franken folgten ihm. Chlodwigs Nachkommen waren schwach und vermochten das große Reich nicht zu regieren. Dadurch wurden die Hmismaier, welche ursprünglich nur Verwalter der königlichen Güter waren, sehr mächtig. Karl Martcll schlug die Araber bei Tours (732). Sein Sohn Pipin der Kleine machte sich (752) zum Könige. So kam das Hans der Karolinger auf den Thron. Pipin der Kleine besiegte die Longobarden in Italien, schenkte dem Papste einen Theil des Exarchats und legte so den Grund zum Kirchenstaate. — Besonders unter den Franken bildete sich das Lehnswesen ans. Wenn die Deutschen ein Land erobert hatten, so

4. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in mecklenburgischen Volksschulen - S. 10

1876 - Wismar [u.a.] : Hinstorff
- 10 - starb Ludwig d. Fr. auf einer Rheininfel. — Jetzt entbrannte unter feinen Söhnen ein heftiger Krieg. 843 schlossen sie Frieden zu Verdun und theilten sich die Länder ihres Vaters so, daß Lothar Italien und Lothringen, Karl Frankreich und Ludwig Deutschland besam. So wurde Deutschland ein selbstständiges Reich. § 10. Muhamed. Arabien ist voller Gebirge, Wüsten und Steppen, aber der südwestliche Theil reich an herrlichen Produkten: Aloe, Myrrhe, Weihrauch, Kaffee, Zucker, Reis, Baumwolle; Karneole, edle Pferde rc. In mehrere Stämme getheilt, trieben einige Araber Handel, die Mehrzahl aber führte ein Hirtenleben (Beduinen). Sie find begabt für Poesie, gastfrei, lieben die Freiheit und Selbstständigkeit, sind stark und tapfer, allen Gefahren und Beschwerden ihres Landes trotzend. Ihre Religion war der Sterndienst. Kaaba. Muhamed, dessen Vater Abdallah früh und in Armuth starb, wurde von feinem Onkel Abu-Taleb erzogen. Er war geistig begabt und körperlich schön. Nachdem er als Kaufmann viele Reifen gemacht und eine reiche Frau (Kadidfcha) geheirathet hatte, zog er sich in die Einsamkeit zurück und sann über den Plan nach, seinem Volke eine neue Religion zu geben. Aus seinen Offenbarungen, die er von Gott gehabt zu haben behauptete, hat sich der Islam entwickelt. Koran. Der erste Satz desselben heißt: Es giebt keinen Gott als Allah und Muhamed ist sein Prophet. Die Moslemin glauben an ein Leben nach dem Tode, an ein unabänderliches Schicksal und geben viel auf Fasten, Gebete und Almofen. Der Genuß von Wein und Schweinefleisch ist verboten, die Vielweiberei erlaubt. Als Muhamed mit dieser neuen Religion hervortrat, fand er bei feinen Verwandten und einigen anderen Glauben, die meisten aber verlachten ihn. In Gefahr, ermordet zu werden, floh Muhamed 622 nach Medina. Von dieser Flucht (Hedschra) an zählen die Muhaineöaner ihre Jahre. Von Medina aus zog Muhamed feinen Feinden an der Spitze eines Heeres entgegen, fein Anhang wuchs, Mekka fiel und bald war Arabien unterworfen. Er starb in Medina. Nach feinern Grabe wird ge-wallfahrtet. Mnhameds Nachfolger waren die Kalifen. Sie breiteten ihre Herrschaft über viele Länder Asiens und Afrikas

5. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in mecklenburgischen Volksschulen - S. 12

1876 - Wismar [u.a.] : Hinstorff
- 12 - Kampf gegen die L>laven fori, und die Deutschen drangen immer weiter nach Osten vor. Zum Schutze gegen die Slaven hatte bereits Heinrich I. die Mark Nordsachsen angelegt, woraus spater die Mark Brandenburg entstanden ist. § 13. Heinrich 17 und Papst Gregor Vii. Nach dem Aussterben des sächsischen Kaiserhauses mit Heinrichii. (1024) wurde wieder ein fränkischer Herzog, Konrad Ii., zum deutschen König erwählt. Unter seinem Sohne Heinrich Iii. hatte das deutsche Reich die größte Ausdehnung und Macht. Auch die Kirche war von ihm abhängig; er setzte Päpste ab und ^ein. Ihm folgte, 6 Jahre alt, sein Sohn Heinrich Iv. Er wurde von den Erzbischöfen Hanno von Köln und Adalbert von Bremen nach sehr verschiedenen Grundsätzen erzogen. Zur Regierung gelangt, ließ Heinrich zahlreiche Bnrgen in Sachsen gegen die Großen dieses Landes bauen. Diese aber redeten ihren Unterthanen ein, die Burgen seien zur Unterdrückung des Volkes bestimmt. So kam es zu einem Aufstande der Sachsen. Nachdem diese zuerst gesiegt hatten, dann aber von Heinrich mit Hülse der Fürsten geschlagen und aufs neue vom Könige hart behandelt worden, verklagten sie ihn bei Papst Gregor Vii. Dieser Papst, ausgezeichnet durch Gelehrsamkeit und einen unbeugsamen Willen, suchte die päpstliche Macht aus deu höchsten Gipfel zu bringen. Alle weltlichen Fürsten sollten dem Papste gehorchen. Um diese geistliche Herrschaft (Hierarchie) zu begründen, und um die Geistlichkeit von den weltlichen Fürsten unabhängig zu machen, verbot Gregor den Handel mit geistlichen Stellen (Simonie), befahl die Ehelosigkeit der Geistlichen (©olibat) und untersagte die Belehnung der Geistlichen durch weltliche Fürsten (Laieninvestitur). Auf die Anklage der Sachsen lud Gregor den Kaiser vor eine Kirchenversammlung zur Verantwortung. Heinrich erklärte den Papst für abgesetzt, dieser aber that jenen in den Bann. So kamen Papit und Kaiser, die geistliche und weltliche Macht, in jinen gewaltigen Kampf. Heinrich mußte schließlich 1077 im ^chlojse zu Kanossa Buße thun und versprechen, vor einer Entscheidung durch einen Reichstag die Regierung nicht Weiter zu führen. Kaum war der Kaiser Dorn Banne frei und nach Deutschland zurückgekehrt, da übernahm er wieder die Regierung. Die Fürsten aber wählten Rudolf von Schwaben zum

6. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in mecklenburgischen Volksschulen - S. 4

1876 - Wismar [u.a.] : Hinstorff
— 4 — mehr als 100000 ^Meilen und etwa 120 Mill. Einwohner. Mit anderen asiatischen Landern kam auch Palastina unter römische Herrschaft. Augustus. Tiberius. Pontius Pilatus. ^ 2. Die christliche Kirche in imt ersten drei Jahrhunderten. Durch die Predigt des Apostels Petrus am 1. Psingsttage wurde die christliche Kirche gestiftet. Bald bildeten sich im ganzen jüdischen Lande und an den Grenzen desselben Gemeinden. Dadurch wurde der Haß der Juden gegen die Christen immer größer und sie verfolgten dieselben aufs heftigste. Im jüdischen Volke selbst entstanden verschiedene Parteien und Unordnungen und durch den Druck der Römer gereizt, brach das Volk in offene Empörung ans. Der römische Feldherr Titns belagerte Jerusalem und zerstörte die Stadt im Jahre 70 n. Chr. — Paulus predigte das Evangelium besonders unter den Heiden und stiftete Gemeinden in Kleinasien, Griechenland und in Rom. Auch in Frankreich, Spanien, Britannien und Nordafrika breitete sich die christliche Kirche schon in den ersten Jahrhunderten aus. Denn Religion und Sittlichkeit waren unter den Heiden tief gesunken. Die Ausübung der christlichen Religion aber wnrde von den heidnischen Obrigkeiten verboten. Da die Christen lieber des fürchterlichsten Todes starben, als ihren Glauben ausgaben, so erhoben sich 7 blutige Verfolgungen gegen die Christen, in welchen viele Tausende unter den Zähnen der wilden Thiere, dnrch das Schwert, in den Flammen n. s. w. ihren Tod fanden. Die Zahl der Christen aber mehrte sich täglich. Ums Jahr 300 nahmen diese Verfolgungen ihr Ende. Der Kaiser Konstantin (333) wurde Christ und erklärte nun die christliche Religion für die Staatsreligion. — Anfangs leiteten die Apostel die innern Angelegenheiten der Gemeinden. Als das nicht mehr möglich war, wurde ein Rath der Aeltesten eingerichtet, welcher nun die Aussicht über die Gemeinde hatte und deren Geschäfte besorgte. Die einzelnen Mitglieder hießen Aelteste oder Presbyter oder auch Bischöfe. Lehren konnte anfangs jeder. Außerdem bestand das Amt der Diakonen (Krankenpfleger). Bald führte im Rathe der Aeltesten einer den Vorsitz und nun wurde dieser vorzugsweise Bischof

7. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in mecklenburgischen Volksschulen - S. 5

1876 - Wismar [u.a.] : Hinstorff
genannt. Erzbischöfe. Alle diese Kirchenbeamten sah man bald als einen besonderen Stand an, der vorzugsweise Gott geheiligt sei und mit irdischen Dingen gar nichts zu schaffen haben solle. So vollzog sich zwischen den Geistlichen (Klerus) und Nichtgeistlichen (Laien) eine Scheibung. Wie sich die Lanbbischöse in bet Regel unter die Bischöfe in der Stadt stellten, so genossen die Bischöfe in benjenigen Gemeinden, in welchen vorzugsweise Apostel gewirkt hatten (Rom, Antiochien, Alexandrien, Ephesus, Korinth) wieder ein größeres Ansehen. (Patriarchen). Der Bischof von Rom aber, als Nachfolger Petri sich betrachtend, wurde mit der Zeit als der erste aller Bischöfe, als Haupt der ganzen Christenheit angesehen; er nannte sich Papst. — Wer falsch lehrte oder grobe Sünden beging, der wurde aus der christlichen Gemeinschaft ausgeschlossen (Exkommunikation). Zeigten die Ausgeschlossenen Reue, so wurden sie wieder ausgenommen, mußten aber vorher Kirchenbuße thun. Nach dem Siege des Christenthums bauten die Christen sich prächtige Kirchen und schmückten sie mit Bildern. Prozessionen. Reliquien. Wallfahrten. Bald verehrte mein die Bilder und Reliquien und hielt die Wallfahrten für ein verdienstliches Werk. Ab und zu versammelten sich die Bischöfe einer Provinz, um sich über die Lehre zu besprechen. (Synoden). Größere Versammlungen, auf welchen die Kirchenlehre festgestellt wurde, hießen Kirchenver-fammlungen. (Konzilien). § 3. Deutschland zur Mi Christi. Deutschland war mit Wäldern, Sümpfen und Morästen bedeckt, war reich an Flüssen und Seen und hatte ein rauhes Klima. In den Wäldern lebten Wölse, Auerochsen, Bären, Elenthiere re. Die alten Deutschen waren ein starkes, tapferes, abgehärtetes, treues, ehrliches, keusches, gastfreies, freiheitsliebendes Volk, hatten aber Neigung zum Spiel und Trunk. Ihre liebste Beschäftigung war der Krieg, in Friedenszeiten die Jagd und Viehzucht. Die Wirtschaft überließen sie den Frauen und Knechten. Ihre Götter waren Wuotan, Donar, (Thor), Hertha, Freyja re. Sie verehrten dieselben in heiligen Hainen, besonders unter alten Eichen. Die verstorbenen Helden kamen zu Wuotan in Walhalla. Städte und Dörfer hatten die alten Deutschen nicht, sie wohnten in zerstreut liegenden Häusern. Sie zerfielen

8. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in mecklenburgischen Volksschulen - S. 7

1876 - Wismar [u.a.] : Hinstorff
beim Volke beliebt zu machen, gaben die Reichen nicht nur öffentliche Gastmähler und ließen in großartigen Amphitheatern nicht nur Thierkämpfe und Schauspiele aufführen, sondern erhielten auch zahlreiche Familien ganz und gar. So drang die Ueppigkeit, der Mussiggang und die Vergnügungssucht auch in die untern Schichten der Bevölkerung, und das ganze Volk wurde träge, weichlich, treulos, übermüthig. Söldner. Daneben sank der Glaube an die Götter dahin, Laster und Unsittlichkeit griffen um sich. § (). Die Völkerwanderung. Ungefähr um das Jahr 375 drangen die Hunnen aus den Steppen Asiens in Europa ein. Sie stießen auf die Ostgothen und diese verdrängten die Westgothen, welche in das römische Reich eindrangen und zuletzt in Spanien und Frankreich ein großes Reich gründeten. Noch viele andere deutsche Völker fielen in das römische Reich ein, um sich neue Wohnsitze zu suchen und eroberten eine Provinz nach der andern. Die Burgunder gründeten ein Reich an dem Rhein und der Rhone, die Vandalen in Nordasrika, die Franken im Norden von Gallien, die Angelsachsen in Britannien, die Langobarden in Oberitalien rc. Diese Wanderung der Völker dauerte fast 200 Jahre. Ganze Stämme gingen unter, viele Hunderttausende verloren ihr Leben, furchtbar wurden die Völker und Menschen gegen einander getrieben , die damals herrschende Noth und Trübsal ist unbeschreiblich. Das weströmische Reich (Theodosius hatte 395 das römische Reich in ein östliches und westliches getheilt) konnte diesem Sturme nicht widerstehen, es brach zusammen (Odoaker). Germanen und Römer vermischten sich mit einander, und es entstanden die Romanen (Italiener, Spanier, Portugiesen, Franzosen). In Osteuropa wohnten nun die Slaven (Wenden, Böhmen, Polen, Russen). Die Germanen, Slaven und Romanen bilden seit der Zeit die großen Volksstämme Europas. § 7. Das Christenthum bei den Deutschen. Schon vor der Völkerwanderung waren die Gothen, sowie einzelne andere deutsche Stämme Christen. Ulfilas. Um das Jahr 500 nahmen die Franken das Christenthum an. Chlodwig.

9. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in mecklenburgischen Volksschulen - S. 9

1876 - Wismar [u.a.] : Hinstorff
- 9 - nahm zunächst der König einen Theil desselben für sich in Anspruch, einen andern erhielten die Eblen als freies Eigenthum (Allob). Der König überließ einen Theil seines Besitzes wieder auf bestimmte Zeit an Edle, wofür diese ihm Kriegsdienst leisten mußten. Lehnsherr, Lehnsmann oder Vasall, Lehen oder Lehnsgut. Zuletzt wurden die Lehen erblich. § 9. Rarl der Große. Ludwig der Deutsche. Vertrag zu Verdun. Karl der Gr., Sohn und Nachfolger Pipins, regierte von 768—814. Er war groß als Krieger, als Beherrscher und Bildner seines Volkes, als Mensch und Christ. Zuerst führte Karl d. Gr. einen 31jährigen Krieg gegen die tapferen, freiheitsliebenden Sachsen, welche sich zuletzt unterwarfen und das Christenthum annahmen. Dazwischen bekriegte er die Longo-Karden, Araber (Mauren), Dänen, Slaven, Avaren. Im Jahre 800 wurde Kan d. Gr. vom Papste zum römischen Kaiser gekrönt. Karl setzte nach Abschaffung der herzoglichen Würde die Gau-, Send-, Mark - und Pfalzgrafen ein. Vor allem suchte er die Bildung seines Volkes zu befördern. Er forderte von den Geistlichen einen sittenreinen Wandel und Beschäftigung, mit den Wissenschaften, verbesserte ihr Einkommen, suchte den Kircheugesang zu heben, sorgte für das Verständniß der Bibel, legte Schulen an, zog Gelehrte an seinen Hos, verwandte große Sorgfalt auf die Vervollkommnung der Muttersprache. Auch den Handel und Verkehr suchte er zu heben, baute Kanäle und Landstraßen, führte prächtige Bauten auf, förderte den Ackerbau und die Landwirtschaft. Für seine eigene Ausbildung sorgte Kar! noch in spätern Jahren. Er starb 72 Jahre alt zu Aachen und wurde daselbst begraben/ — Sein Nachfolger war sein gutmüthiger, aber schwacher Sohn Ludwig der Fromme. Wegen der Theilung seiner Länder — bei welcher er seinen Sohn Karl gegen frühere Bestimmungen berücksichtigte — gerieth er mit seinen Söhnen Lothar, Pipin und Ludwig in Krieg. Das Lügeuseld. Nachdem Kaiser Ludwig von Lothar tief ge-demüthigt worden und dann aus den Thron zurückgekehrt war, kam er mit seinem Sohne Ludwig wegen dessen Zurücksetzung bei einer zweiten Theilung abermals in Krieg. Vor der Schlacht

10. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in mecklenburgischen Volksschulen - S. 11

1876 - Wismar [u.a.] : Hinstorff
- 11 - aus. Endlich (711) setzten die Araber (Mauren) über die Straße von Gibraltar, schlugen die Westgothen und brangen dann über die Pyrenäen in Frankreich ein. Hier würden sie 732 bei Tours von Karl Martell geschlagen. § 11. Die Karolinger in Deutschland. Unter den Karolingern war Ludwig der Deutsche der be-beutenbste. Er kämpfte tapfer gegen die Slaven und Normannen. Auch setzte er wieder Herzoge ein. Es gab beren 5: Herzog von Sachsen, Baiern, Schwaben, Franken, Lothringen. Seine Nachfolger (Karl der Dicke, Arnulf von Kärnthen und Ludwig das Kind) waren fast alle so schwach, daß große Unorbnung im Reiche einriß. — Die Großen strebten nach Unabhängigkeit, schalteten, wie sie wollten, besehbeten sich einander und hoben alle Ordnung auf. Dazu die Einfälle der Ungarn. Als Ludwig das Kind 911 starb, wurde Deutschland ein Wahlreich. § 12. Die sächsischen Kaiser. Die erste Wahl fiel auf den Frankenherzog Konrad I., der jedoch die unter den schwachen Karolingern im deutschen Reiche eingerissene Unordnung nicht zu beseitigen vermochte. Er bezeichnete deshalb auf dem Sterbebette selber seinen durch Thatkraft ausgezeichneten Feind Heinrich I, Herzog von Sachsen, zu seinem Nachfolger. Als Eberhard von Franken ihm diese Nachricht überbrachte, war er nach der Sage beim Vogelfänge im Harze beschäftigt. Finkler. Heinrich I. (918—936) stellte im Innern des Reiches die Ordnung wieder her, legte feste Plätze an, ans welchen später Städte entstanden (Städtegründer), verbesserte das Heerwesen und schlug die Ungarn bei Merseburg 933. — Ihm folgte sein Sohn Otto d. Gr. Beim Krönungsmahle desselben finden sich zuerst die Erzämter des Reichs: Erzkämmerer, Erztruchseß, Erzschenk und Erzmarschall. Otto hatte viel mit seinen Verwandten zu kämpfen (Heinrich), verband Italien durch Heirat mit Deutschland (Lothar, Berengar, Adelheid) und besiegte 955 die Ungarn bei Augsburg aus dem Lechfelde. Otto d. Gr. wurde vom Papste zum römischen Kaiser gekrönt. Otto Ii., Otto Iii., Heinrich Ii. — Die sächsischen Kaiser setzten den
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